Nr. 174. 23. Jahrgang.
Die Reformisten beginnen ihre Parteitagsvorbereitungen mit ciner Niederlage: das Referendum unter den Barteiabteilungen hat Rom als Drt des Parteitages bestätigt. Ihres Sieges sicher, hatten die Reformisten gleich nach Ansagung des Parteitages in Rom einen Feldzug gegen diese Wahl des Parteivorstandes angefangen und eine im Zentrum der reformistischen Bewegung liegende Stadt, Bologna , als Kongreport vorgeschlagen. Den Statuten gemäß mußte der Vorstand diese Frage durch Referendum entscheiden lassen. Das Resultat liegt nun heute bor: 338 Sektionen stimmten für Rom , 189 für Modena , 110 für Bologna und 33 für Modena oder Bologna . Auch wenn diejenigen, die den Parteivorstandsbeschluß anfechten wollten, ihre Stimmen nicht auf zwei Städte zersplittert hätten, wäre die absolute Mehrheit doch für Rom geblieben.
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Die Stimmenzersplitterung ergab sich aus der Unentschlossenheit im gegnerischen Lager. Zunächst hatte man Bologna ins Auge gefaßt und in diesem Sinne agitiert. In der Folge aber überlegten fich die Reformisten, daß Bologna deshalb nicht die Sympathie der Mehrheit gewinnen fönnte, weil es bereits zweimal Siz des Parteitages war und also die Ungerechtigkeit und die Benachteiligung der anderen Gegenden Italiens zu fraß zutage trat. Deshalb wurde die Parole Modena " ausgegeben, und man kann wohl rechnen, daß alle gut reformistischen Sektionen für diese Stadt gestimmt haben. Die Reformisten fonnten der Versuchung nicht widerstehen, schon bor dem Kongreß eine Straftprobe zu machen. Sie haben ihren Willen gehabt, dürften aber mit dem Resultat nicht eben zufrieden fein. Ohne eine große Ueberschäzung der eigenen Sträfte wäre dieser grobe taktische Fehler nicht möglich gewesen. Das Ergebnis des Referendums bietet Gelegenheit, die noch fehr wenig geklärte Situation am Vorabende des anfangs September angesezten Kongresses der italienischen Partei furz zu betrachten. Zunächst ist es vielsagend, daß der sogenannte integralistische Block gegen den Beschluß des Parteivorstandes Stellung nahm. Es zeigt dies, daß die Integralisten mehr nach rechts als nach links neigen: Sie wollten offenbar gegen den den extremen Flügel der Partei repräsentierenden Parteivorstand Stellung nehmen.
Sonntag, 29. Juli 1906.
mit den Rücksichten auf ihre revolutionäre Herkunft verspricht nicht einging, ist bezeichnend genug, erst recht, daß es zu einer Ber eben allzu viel. urteilung gelangte.
Diese Darstellung der Gruppen in unserer Partei ist natürlich nur schematisch und in verschiedener Hinsicht groblinig und einseitig. Die große Unklarheit der Lage macht eine gewisse Gewaltsamkeit der Gruppierung nötig, wenn man es nicht vorzieht, sich mit dem Chaos zu begnügen.
Aus der Partei.
„ Zitierkünstler." Unsere in der Donnerstag- Nummer veröffentlichte dokumentarische Erörterung über ihre Zitierkünfte beantwortet die Sächsische Arbeiter- Zeitung" so:
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Mit dem ,, Vorwärts" weiter zu polemisieren halten wir für bollkommen zwedlos, da eine Klärung irgend einer strittigen Frage bei der Art der Polemit, die das Blatt beliebt, ja sowieso aus geschlossen ist. Wir verzichten aus diesem Grunde auf eine Erwiderung auf die ellenlange Bolemit gegen uns, mit der der " Borwärts" gestern seine Spalten füllte."
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Sozialdemokratische Erziehungskunst.
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Arbeiter- Zeitung " ist bekanntlich wegen Aufnahme eines Feuilletons Im Garnisonlazarett." Genosse Riem von der Sächsischen mit obigem Titel zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der Autor, Genosse Wendel, erhielt 300 m. Geldstrafe. Das von Niem beantragte Wiederaufnahmeverfahren wurde am Dienstag ab= gelehnt. Es wird nunmehr Beschwerde beim Oberlandesgericht eingelegt werden.
Soziales.
Durch die Ausnahmegeseke gegen das Gesinde in den Tod getrieben! In Salzwedel hat fürzlich die Dienstmagb Bühring den Tod auf den Schienen gesucht und gefunden. Ein bürgerliches Blättchen erzählt, die Unglückliche habe folgende ganz nichtssagende Motive" gehabt: Die Magd war schon 5-6 Jahre bei dem Ackermann Redling in Groß- Chüden in Dienst und wurde vor zirka 14 Tagen eines unbedeutenden Vergehens bezichtigt; entweder fie oder eine andere sei es gewesen", hieß es. Dies nahm sich die Magd zu Herzen und verließ den Dienst. Auf erstattete Anzeige beim Amtsvorsteher wurden ihr 15 M. Strafe wegen unerlaubten den Dienst nicht innerhalb acht Tagen wieder aufnehme. Dienstverlassens auferlegt und 60 M. Strafe angedroht, wenn sie
Wir erhalten folgendes Privattelegramm aus Jena : Das Gewerkschaftskartell Stahla veranstaltet am Sonntag, 29. Juli, ein Sommerfest. U. a. war zur Verschönerung Danach wurde also das Mädchen, das sechs Jahre gedient Festes auch ein Umzug durch Kahla geplant. Die Polizei hatte, ohne Beweise von der„ Herrschaft" beschuldigt, etwas unhat den Umzug verboten. Das Ministerium von Altenburg erlaubtes getan zu haben. Es empfand diese Stränkung so schwer, jedoch erließ die Anweisung: Der Umzug sei zu genehmigen." daß es den Dienst verließ, die Herrschaft machte aber vom GesindeIm Jahre 1905 noch sperrte sie uns die Leuchtenburg, jetzt laſſen, wo man es verdächtigt hatte und wo es befürchten mußte, Die Altenburger Regierung hat schnell Lehre angenommen. rechte Gebrauch und wollte das Mädchen in die Stelle zurückbringen verhindert sie polizeiliche Schifanierung und Ausnahme- dacht zu kommen. Wenn es dann vorzog, lieber den Tod zu suchen, trotz langjähriger Dienste gelegentlich wieder in unbegründeten Ver behandlung der Arbeiter. Was man nicht alles in zehn als mit Schimpf und Schande den berlassenen Dienst wieder anMonaten lernen kann! zutreten, nennt man das nichtssagende Motive". Bei der Gestaltung der Zivilprozeßordnungsnovelle sette es die anerkannt wurde, was schon 100 Jahre lang in Frankreich Rechtens fozialdemokratische Fraktion durch, daß endlich ausdrücklich im Gesetze war, nämlich, daß es ebenso unzulässig ist, durch Zwangsführung in das Arbeitsverhältnis, zu erzwingen wie die Eingehung bollstreckung die Verurteilung von Arbeitsleistungen, z. B. durch Rückeiner The oder die Herstellung des ehelichen Lebens. Es wurde im Reichstage auch von den bürgerlichen Parteien anerkannt, daß in einer nicht auf Sklaverei, sondern auf dem Arbeitsvertrag rechtlich Freier beruhenden Gesellschaftsordnung eine Zurückführung in den Dienst widerfinnig sei. Leider ist die Gefindeordnung den Einzelstaaten vorbehalten und wird von Behörden die polizeiliche Rückführungsmöglichkeit in Preußen als rechtlich erlaubt verfochten, wiewohl dem Richter§ 888 8.-Pr.-D. die Rückführung verbietet. Die Beseitigung der partikularrechtlichen Gefindeordnungen wird von Tag zu Tag notwendiger.
demokratischen Zentralwahlvereins für den Wahlkreis DortmundDortmund- Hörde. Soeben erstattet der Vorstand des SozialSörde seinen Bericht für die Generalversammlung. Er konstatiert die neue Organisationsform in Kraft, an welchem Tage auch ein recht erfreuliche Fortschritte auf allen Gebieten: Am 1. Januar trat Parteisekretär eingestellt wurde. Der Erfolg ist nicht ausgeblieben. sind doch seit dem genannten Tage 1671 Genossen der Organifation neu beigetreten, so daß dieselbe jetzt 44 Filialen mit 4105 zahlenden Mitgliedern umfaßt. Der Fortschritt tritt namentlich auch in finanzieller Beziehung in die Erscheinung. Der Zentral. tassierer verrechnete noch drei Monate des vorigen Jahres, so daß sein Bericht 9 Monate umfaßt. In diesem Zeitraum verzeichnet er eine Einnahme für die Kreistasse in Höhe von 8372,43 M. Nach dem alle Verpflichtungen erfüllt waren, verblieben am 30. Juni noch 4239,50 M. als Bestand der Kreiskasse, wozu jetzt noch der Ueberschuß von der Maifeier hinzukommt, der mehr als 3000 m. beträgt. Der Bericht fonstatiert, daß sich die Maifeier in diesem Jahre zu einer imposanten Kundgebung gestaltet habe: die Beteiligung übertraf die früheren Jahre bedeutend. Gab doch selbst die Scharfmacherpresse die Zahl der Teilnehmer ftrationszuge auf mehr als 10 000 an! Für die russischen Revolutionäre wurden 1245,60 m. gesammelt.
am Demon
Troz dieser Art von Koalition der reformstischen und integralistischen Elemente gegen die revolutionäre Tendenz besagt übrigens der Ausgang des Referendums keineswegs, daß die letztere die absolute Mehrheit in der Partei hätte und daß man ihren Sieg auf dem Parteitage erwarten müsse. Für Rom haben auch die nicht revolutionären Sektionen Süditaliens gestimmt, denen Bologna als Kongreßort zu entfernt liegt. Auch die Rücksicht auf den„ Avanti", dem die telegraphische Berichterstattung mehrere Tausende zu kosten pflegt, hat manche Sektion veranlaßt, für Rom zu ſtimmen. Ebenso wenig wie die Sieger also bilden die Besiegten dieses Referendums eine einheitliche Masse; im großen ganzen aber darf man doch, ohne fehl zu greifen, die Stimmen für Rom dem linken, die gegen Rom dem rechten Flügel der Partei zuschreiben. Ob sich aber auf dem Parteitage selber die Situation so gestaltet, daß der linke Flügel gegen den rechten stimmen wird, das ist heute doch noch die Frage. Jeder der beiden Flügel birgt nämlich Elemente in sich, die wiederholt versucht haben, eine parteizersezende Wirkung auszuüben. Die Syndikalisten sowohl wie Die Reformisten um Turati haben schon offen und mehrfach erklärt, daß ihnen die Einheit der Partei nicht am Herzen liege! die schwächsten Ecken des Kreises einzubrechen. In Castrop z. B., Im Laufe des letzten halben Jahres ist es gelungen, auch in Die Syndikalisten möchten die Arbeiterbewegung von den Akademikern wo wir im vorigen Jahre nur 3 zahlende Genoffen hatten, sind befreit und dem Instinkte der Massen anvertraut fehen. Turati und die es nun 70! Ueberall zeigt sich auch ein lebhaftes Intereffe der Turatianer fennen wieder keinen schlimmeren Feind als die Syndikalisten, gewerkschaftlich organisierten Arbeiter für unsere Parteiorganihalten die Arbeiter für unfähig, sich selbst zu führen, und sehen das Heilsation, doch sind da noch viele Tausende zu gewinnen. des Proletariats in der parlamentarischen Aktion sowie im langfamen Eindringen demokratischer Elemente in Zentralregierung, zu verzeichnen. Da die Frauen hier nur wenig als IndustrieDie Frauenbewegung hat nicht den gewünschten Fortschritt Provinz und Gemeinde und in der Durchdringung der mittleren arbeiterinnen in Betracht kommen, so zeigen sie nicht dasjenige Schichten Kleinbürgertum, Beamtentum, geistige Arbeiter mit demokratischem Geiste. Syndikalisten und Zuratianer sind die beiden Interesse für die Bewegung, wie es anderorts zu finden ist. Gegenpole des Kongresses, von denen die einen die Ausmerzung Im ersten sächsischen Wahlkreis( Zittau ) nahm die General. der anderen fordern. Aber nicht alle Revolutionäre find Syndi bersammlung des Sozialdemokratischen Vereins folgende Resotalisten und nicht alle Reformisten Turatianer. Iution an:
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Obwohl sich die Syndikalisten, in Erivartung des Parteitages, Beranlaßt durch die soeben aus Rußland eingetroffene nicht nur unter sich in Frattion Labriola und Fraktion Nachricht von der Auflösung der Duma, fordert die GeneralLeone halbwegs geeinigt haben, sondern auch Annäherungsbersammlung des ersten sächsischen Wahlkreises das sächsische versuche an die Revolutionäre alten Schlages machen, bes Zentral- Agitationskomitee auf, so schnell wie möglich überall stehen doch diese noch als Gruppe für sich weiter und haben Versammlungen zu arrangieren zweds Aufklärung der Massen auch in der Person Lerdas einen Vertreter im Parteivorstande. über den russischen Staatsstreich und über die notwendige HalEs sind das die Genossen, die gegen Opportunismus, gegen jede tung des deutschen Volkes gegenüber etwaigen Hülfsgelüften Bündnispolitik, gegen den Ministerialismus Stellung nehmen und der deutschen Regierung für den russischen Volksbebrüder." für strenge Parteidisziplin sowohl wie für sozialistische Propaganda Ein Barteiveteran. In Mittweida bei Chemnitz ist der Gewenn diese das Aufgehen der Partei in den Arbeiterorganisationen von der alten Garde sinkt mit ihm ins Grab. Bis an sein Lebensin den Gewerkschaften eintreten, aber den Syndikalisten nicht folgen, nosse Eduard Gims im Alter von 74 Jahren gestorben. Giner erstreben. Dieser Gruppe gehörte z. B. Ferri an: uneingeschränkt ende hat er der Partei Treue bewahrt, der er sich als junger bis zum Parteitage von Imola , dann mit Einschränkungen, bis zu seinem Uebergange zum Ministerialismus in der Aera In gleicher Weise finden sich neben den Turatianern Reformisten , die nicht Turatis Verachtung jeder straffen Organisation teilen, die nicht in der sozialistischen Aktion einen automatischen Prozeß sehen, die nicht jede Gewaltaktion ablehnen und die bereit sind, für die Einheit der Partei Opfer zu bringen. Bei der Manie, jede Gruppe und Untergruppe nach Bersonen zu benennen, hat man diese gemäßigten Reformisten Bisfolatianer genannt.
Sonnino.
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Mensch anschloß. Der ersten einer war er, die sich der von Ferdi nand Lassalle ins Leben gerufenen Bewegung anschlossen. Nach dem er Deutschland als Handwerksbursche( er war Schneider) bereist hatte, nahm er seinen Wohnsitz in Mittweida und entfaltete bald eine lebhafte Tätigkeit für die sozialistische Sache. Als das Schandgesetz viele zurückschreckte, war der Verstorbene einer der wenigen, die auch unter bessen Herrschaft auf dem Posten blieben, und sein Werk war es mit, daß im Sommer 1881, als die Reaktion am ärgsten hauste, in einem Walde bei Mittweida die erste Landesversammlung unserer Partei nach dem Erlaß des Sozialistengesetes tagen konnte.
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Hus Induftrie und Handel. müht, die Wirtschaftslage des Barenreichs als günstig hinzustellen. Ruffifche Schönfärberei. Die russische Regierung ist eifrig be agentur heißt es z. B.: In einer telegraphischen Meldung der Petersburger Telegraphen" In dem ersten Semester des Jahres 1906 hat der Wert der Ausfuhr 468 435 000 Rubel, der der Einfuhr 284 487 000 Rubel betragen. Die Ausfuhr übertraf mithin die Einfuhr um 183 948 000 Rubel. Im Jahre 1905 betrug die Ausfuhr 467 931 000, die Eindes ersten Halbjahres von 1906 werden geschätzt auf 114 805 000 fuhr 255 074 000 Rubel. Die Einnahmen aus den Zöllen während Rubel, während sie 101 621 000 Stubel im Jahre 1905 und 110 686 000 Rubel im Jahre 1904 betrugen. Die tatsächlichen Zollerträgnisse übertrafen die Voranschläge des Budgets um 15 860 000
Rubel."
Daß die russische Regierung bereits dieses Resultat als günstig ansicht beweist, wie bescheiden sie geworden ist. Während die Ausfuhr nur um ½ Million Rubel im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist, hat die Einfuhr um 29½ Millionen Rubel zugenommen. Allerdings beträgt der Ueberschuß der Ausfuhr über die Einfuhr noch immer fast 184 Millionen Rubel; aber dieser Betrag deckt noch nicht die Zinsen, die Rußland allein für seine Anleihen an das Ausland
zu zahlen hat.
Die Besagung der deutschen Handelsflotte bestand nach der Reichsstatistik am 1. Januar 1905 aus 73 530 Stöpfen. Sie ist innerfräften, die sich aus dem gewaltigen Aufschwung unserer Handelshalb der letzten fünf Jahre um mehr als 9000 Köpfe( rund 14 Proz.) schiffahrt während der letzten beiden Jahrzehnte ergab, ist Deutsch land dank dem überall, insbesondere auch im Binnenlande stetig zunehmenden Interesse an Schiffahrt und Seewesen bisher aus eigenen Mitteln gerecht geworden, so daß der Prozentsaz ausländischer Mannschaften auf deutschen Schiffen eine besondere Höhe nicht zu erreichen vermochte. Von den erwähnten 73 530 Mann waren 60 616 auf Dampfern, 12 914 auf Segelschiffen tätig. Im Dienste der NordIce- Reedereien standen 64 895 Mann, während die Reedereien des erforderte 30 326 Mann, also mehr als 40 Proz. der Besatzung der Ostseegebietes nur 8635 Mann beschäftigten. Hamburgs Flotte allein gesamten deutschen Handelsflotte.
Gerichts- Zeitung.
Aber selbst wenn die Revolutionäre einerseits, die Reformisten andererseits geschlossen vorgingen, hat keine dieser Fraktionen den Sieg zu gewärtigen. Der Sieg wird auf alle Fälle einer Soa Polizeiliches, Gerichtliches ufw. Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation . In der gestrigen Aufsichtsratsibung wurde der Geschäftsabschluß für das am Iition zufallen. Welcher Art diese Koalition sein wird, das wird Dortmundisches. Allgemeines Aufsehen erregte zu Beginn dieses 30. Juni beendete Geschäftsjahr vorgelegt. Der Bruttoüberschuß bes im wesentlichen von der Haltung des Zentrumis abhängen. Jahres die bekannte Justizaltion in Forst aus Anlaß des Wahlrechts- trägt 5%, der Reingewinn 4,4 Millionen Mark, und die Dividende Als Zentrum betrachtet sich derjenige Teil der Genossen, der eine fampfes. Genosse Perner wurde in Untersuchungshaft genommen, ist auf 15 Prog. festgesetzt. Im vorigen Jahr betrug die Dividende vermittelnde Stellung zwischen den extremen Flügeln einnimmt. In einige Seger in Zeugniszwangshaft. Die Frau des Genossen" nur" 12 Proz., die Aktionäre stecken also diesmal einen beträchtlich Bologna schied sich das Zentrum in ein rechtes und ein linkes; das Berner hatte diesen im Gefängnis besucht. Sie gab der Redaktion höheren Entbehrungslohn ein. rechte vereinigte auf seine Tagesordnung auch die Stimmen der Re- des Forster Parteiblattes Mitteilung über ihr Gespräch mit ihrem formisten, das linke die der Revolutionäre. Die Nüance zwischen Manne, was Veröffentlichungen zur Folge hatte, die durch beiden wurde damals mehr durch die Namen einiger Führer die gesamte Parteipreffe gingen. Unter anderem wurde Ferri, Leone links, Morgari, Cabrini, Rigola rechts dem Amtsrichter Schmidt irrtümlich vorgeworfen, daß als durch die Verschiedenheit der Tagesordnungen gegeben. durch nicht rechtzeitige Absendung der Haftbeschwerde Berners Heute hat sich ein Teil des Zentrums flar differenziert: die sich einer Gesegesverlegung schuldig gemacht habe. Von Königsberger Justiz gegen die Jugendorganisation. sogenannten Integralisten. Diese, zu denen Morgari, der gesamten Parteipreffe hat man zunächst nur den Redakteur Wegen Vergehens gegen§ 110 des Strafgesetzbuches stand Gea Paoloni, Rigola u. a. gehören, wollen die Partei von dem der Märkischen Voltsstimme" wegen Beleidigung des Amtsrichters nosse Strüger am Donnerstag vor der Königsberger Straffammer, Streit der Tendenzen befreien, wollen jede Form der Aktion Schmidt unter Anklage gestellt und zu 200 M. Geldstrafe verurteilt. weil er öffentlich vor einer Menschenmenge zum Ungehorsam in der Partei anerkennen, sowohl die als reformistisch wie die als während nun die übrigen Parteiblätter ungeschoren blieben, ließ sich gegen die von der Obrigkeit innerhalb ihrer Zuständigkeit ge revolutionär bezeichnete, aber sie wenden sich gegen die Partei- der Dortmunder Staatsanwalt die Gelegenheit nicht entgehen, troffenen Anordnungen aufgefordert haben soll. Die Anklage betraf zerrüttung durch inneren Zwift, sowie gegen die Entartung des Sozialis Lorbeeren zu ernten. Er erhob Anklage gegen den Genossen die bekannte Auflösung" einer Mitglieder, versammlung" des nun mus in die lau- demokratische Haltung einiger Reformisten, oder in Frante, berantwortlichen Nedakteur der Dortmunder Arbeiter geschlossenen Lehrlingsvereins am 24. Februar d. J. im Abstinentendie anarchistelnde eines Teils der Syndikalisten. Sie wollen den zeitung". Frante wurde legten Donnerstag au 200 m. heim. Der Polizeipräsident in Königsberg hatte diese Versammlung Sozialismus wieder so herstellen, wie er bor den Tendenzen war, Geldstrafe berurteilt, obwohl er den Sachverhalt richtiggestellt verboten. Da die eingeladenen Mitglieder nicht mehr abbestellt mit parlamentarischer und direkter Aftion, mit Arbeit für Gegenwarts- hatte, sobald er von dem Mißverständnis erfuhr. Die Richtigstellung werden konnten, so erschienen sie zu der festgesezten Zeit im Vera reformen und für die Untergrabung der gegenwärtigen Gesellschaft. wurde ihm als mildernder Umstand gutgeschrieben, sonst hätte eine sammlungszimmer des Abstinentenheims, und da die geplante Ver Die Integralisten wollen nicht die Einheit um jeden Preis, sie sind schärfere Strafe eintreten müffen". sammlung nicht stattfinden durfte, so wollte Genosse Joedel als bielmehr bereit, sowohl den extrem linken als den extrem rechten Ersatz dafür Gedichte von Herwegh und Freiligrath zum Vortrag Flügel abzusägen. Theoretisch scheinen sie den Revolutionären, bringen. Während der Genosse Joeckel dort saß und gerade bes praktisch den Reformisten näher zu stehen. gonnen hatte, etwas von den Schicksalen Freiligraths zu erzählen, trat Kriminalschuhmann Buchhorn, der nach seinen Angaben vom Polizeipräsidenten den Befehl erhalten hatte, die Versammlung" unter allen Umständen zu verhindern, herein und löste die Versammlung" auf. Krüger forderte nun die Ana wesenden auf, in die nebenanliegenden Lesezimmer des Abstinenten. heims zu gehen, was diese auch taten. Herr Buchhorn folgte ihnen aber und forderte sie auf, auch die Lesezimmer zu räumen. Krüger forderte nun seinerseits die Anwesenden auf, zu bleiben, da die Reseaimmer nicht zum Versammlungsraum
Das linte Zentrum ist im Zustande der Verschwommenheit und Unklarheit geblieben, in dem es in Bologna war, es hat diesen noch verschlimmert durch den Ministerialismus seines Führers Ferri, durch den es die formale Scheidewand zwischen sich und den gemäßigten Reformisten niederriß.
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Am selben Tage hatte Genosse Franke noch einen anderen interessanten Prozeß: Der Bürgermeister BI e imüller von Kettwig hatte gesagt, daß Fleisch für die Textilarbeiter in Anbetracht ihrer leichten Beschäftigung nicht unbedingt notwendig sei. Daran hatte die Arbeiterzeitung" die Bemerkung geknüpft: Daß bei der erbärmlichen Entlohnung der Textilarbeiter schon jetzt Fleisch zu den Seltenheiten gehöre, brauche der Bürgermeister von Stettwig wohl nicht zu wissen. Durch diese Bemerkung will Bleimüller beleidigt sein und er stellte Strafantrag.
Es ist schwer, über das Verhalten dieser Fraktion auf dem Parteitage Vorhersage zu machen. Sicher ist sie an Zahl in den legten zwei Jahren wesentlich zusammengeschrumpft. Ihre Parole: Das Gericht hielt in diesem Falle 30 Mart Geldstrafe für ausEinheit um jeden Preis, auch um den der Konfusion im Berein reichende Sühne. Daß das Gericht auf den Strafantrag überhaupt