Rekognoszenten wollen sich bei dem Gutsvorsteher in Plötzenseemelden; ebenso nimmt jedes Polizeirevier sowie die KriminalpolizeiZimmer 331 II im Polizeipräsidium sachdienliche Meldungen ent-gegen zu Tagebuch Nr. 6304 IV. 33. 06.,In der Nacht vom 4. zum 5. d. M. erschoß sich in Haselhorstim Garten einer Schankwirtschast am Spandauer Schiffahrtskanalein unbekannter Manm Der anscheinend dem Arbeiterstande an-gehörende Tote ist zirka 20 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß, bartlosund hat rotblondes gekräuseltes Haar. Der Ring- und Mittelfingersind mit je einem Ringe tätowiert. Der Mann trug dunkelkarrierlenJackettanzug, rot gestreiftes wollenes Hemde, gezeichnet HeinrichJordan, kgl. Hoflieferant SW. 12, braune wollene Strümpfe, Schnür-stiefel uud schwarzen steifen Hut. In den Taschen hatte derselbe einweißes Taschentuch, eine blecherne Zigarettenschachtel, ein leeresledernes Portemonnaie, eine messingne Marke, gezeichnet: 16 A, undverschiedene Schlüssel. Personen, welche in der Lage sind, über diePersönlichkeit des Toten nähere Angaben zu machen, werden gebeten,sich bei dem Amtsvorsteher in Haselhorst oder auf dem königlichenPolizeipräsidium, Zimmer 323, in den Vormittagsstunden zu melden.Feuerwchrbcricht. In der letzten Nacht wurde die Feuerwehrwegen eine� gefährlichen Tischlereibrandes nach der Reichenberger-straße 136 gerufen._ Durch kräftiges Wassergeben gelang es schließlich,den Brand auf die Tischlerei zu beschränken. Am Weidenweg 64stand der Dachstuhl eines Fabrikgebäudes in Flammen. Um diesezu löschen, mußte der 7. Zug mit drei Schlauchleitungen längereZeit Wasser geben. Der Schaden ist erheblich, die Entstehungs-Ursache unbekannt geblieben. In der Dresdenerstraße 82/83brannten Türen, Bretter und anderes. Der Brand war durch einenTrockenofen ausgekommen. Gestern früh um 6 Uhr mußte inder Koppenstr. 86 ein Küchenbrand und in der Oppelnerstr. 41 um7 Uhr ein Wohnungsbrand gelöscht werden. Möbel, Gardinen,Lumpen auf einem Gasometer, Hölzer in einem Lichtschacht u. a.brannten in der Kochhannstr. 23, Blücherstr. 63, Zimmerstr. 62,Oranienstr. 186, Ackerstr. 138 u. a. Stellen. Preßkohlenbrände be-schäftigten die Wehr in der Linienstr. 193 und mehreren anderenStraßen, besonders häufig sind diese Brände zurzeit auf den Bahn-Höfen. Auf einigen hatte die Wehr zweimal am Tage zu tun.Vorort- JVacbricbten.Charlottenburg.Die Meldungen von arbeitsuchenden Schneidern im städtischenArbeitsnachweis Charlottenbnrg haben in letzter Zeit erheblich zu«genommen. Es ist deshalb eine Arbeitsvermittelung für Schneidereingerichtet. Die Geschäftsstelle befindet sich Kirchstr. 6(an derLuisenkirche) und ist geöffnet werktäglich von 3—12 und 3—6 Uhr(Fernsprechanschluß Amt Charlottenburg 129). Die Vermittelungist für beide Teile kostenlos.Zweifelhafte Geschlcchtszugchörigkeit. Ein wohl noch niemalsvorgekommener Fall, daß ein Vater ein neugeborenes Kind un-bestimmten Geschlechts anmeldete, ereignete sich in der vergangenenWoche auf dem Standesamt zu Charlottenburg. Die Hebammehatte das Kind anfänglich für ein Mädchen erklärt. Später stiegenihr aber wegen des ungewöhnlichen Befundes bezüglich der Geschlechts-zugehörigkeit Zweifel auf. Sie riet daher, den auf diesem Gebieteals Sachverständigen bekannten Arzt Dr. Magnus Hirschfeld(Char-lottenburg) zur Begutachtung und Entscheidung, ob das Kind ein Mädchenoder einÄnabe sei, heranzuziehen. Dr. Hirschfeld stellte fest, daß sich dasGeschlecht des Kindes zurzeit überhaupt nicht bestimmen lasse; er rietaber, aus praktischen Griinden, zumal äußerlich die männlichenZeichen die weiblichen etwas überwogen, das Kind als Knaben zuerziehen und ihm einen Namen zu geben, den man leicht in einenweiblichen umwandeln kann, etwa Paul Martin. Der Standes-beamte war mit dem Vorschlage des Dr. Hirschfeld einverstandenund trug das Kind als Knaben mit den Vornamen: Paul Martinin das Standesamtsregister ein. Da bei ähnlichen Bildungen dieinneren Organe und die spätere Körper- und Geistesentwickelungeinen weiblichen Charakter zeigen, so erklärte der Standesbeamte:nach vollendetem achtzehnten Lebensjahre müsse es der betreffendenPerson frei stehen, zu entscheiden, ob sie den ihr beigelegtenmännlichen Namen weiterführen oder in Paula Martha umwandelnwolle.Lichtenberg.Gemeinderatssttzung. Unter Hinweis auf§ 106 Absatz 4 derLandgemeindeordnung wurden am Montag die Gemeindevertreter zueiner Sitzung zusammenberufen. Dieser Hinweis wurde nötig, dain der vergangenen Woche cS nicht möglich war, auch nur die Hälfteder Herren aus der Sommerfrische in die Räume des Rathauses zubringen und die Sitzung beschlußfähig zu machen. Am Montaghatten sich 16 Vertreter von 31 eingefunden, somit eine beschlußfähige Zahl.Zu Vorsitzendenstellvertretern beim Gewerbcgericht bezw. Kauf-mannsgericht wurden die Herren Schöffen Ungewitter und Glaschkesowie der neueintretende juristische Hülfsarbeiter Dr. Vockrodtgewählt.Die auf der Tagesordnung stehende Wahl eines Mitgliedes zumAusschuß des Kanalisations-ZweckverbandeS wurde aus formalenGründen abgesetzt.Folgender Antrag unserer Genossen zeitigte eine längere Debatte:„Die Gemeindevertretung wolle beschließen, der Genieindevorstandmöge in einer motivierten Petition beim Kreistage des KreisesNiederbaruim, der am 14. August zu einer außerordentlichen Tagungzusammentritt, Einspruch erheben gegen die geplante Kreis-Schankkonzessionssteuer. 2. Die Gemeindevertretung erwartet vonden Abgeordneten der Gemeinde Lichtenberg zum Kreistage, daßdiese mit allem Nachdruck gegen diese neue Belastung eines emzelnenBerufes durch eine indirekte und noch dazu exorbitante Steuer ein-treten werden." An der Debatte, die Genosse Grauer mit derBegründung des Antrages einleitete, beteiligte sich neben demÄreistagsabgeordneten Plonz— der sich schon an anderer Stellegegen die Steuer ausgesprochen hatte— auch der stellvertretendeGemeindevorsteher in zustimmendem Sinne. Einstimmig erhob dieVersammlung den Antrag zum Beschluß.In nicht offizieller Sitzung besprachen dann noch die Kreistags-abgeordneten in Gegenwart der Gemeindevertreter die Kreistags-Vorlage, die Schaffung der Kreisindustriebahn betreffend. Wenn nunauch hier die Stellungnahme der einzelnen Herreu stark an„Kirch-turmspolitik" und„Interessenvertretung" erinnerte, so war dieUnterhaltung doch insofern von Wert, als mit dieser Aussprache.wenn auch ungewollt, anerkannt wurde, daß die„Wähler" dieser„Volksvertreter" auch eine Berechtigung haben, zu wissen, was vor-geht. Es wird nun Sache der'„Wähler" sein, die Herren zurweiteren„Berichterstattung" zu— veranlassen.Schöneberg.Die Parteigenossen werden ersucht, in den heutigen Bezirksabendzu erscheinen. Es wird die Broschüre:„Arbeiter, Kirche und Schule"zur Verteilung gelangen. Nur die Genossen erhalten die Broschüre,die anwesend sind.Gleichzeitig sei mitgeteilt, daß der Parteigenosse Samuel Kirsteaus dem Lebe» geschieden ist. Er stand im 60. Lebensjahr. Wennes galt für die Partei tätig sein, so war er einer von denen mit,die nicht hinten anstehen, sondern trotz seines hohen Alters, seinevollste Pflicht und Schuldigkeit tat. Stets war er in den Reihendes kämpfenden Proletariats zu finden. Die Beerdigung findet amFreitag statt und wird im Inseratenteil bekanntgegeben.Ober-Schöneweide.Als eine Rücksichtslosigkeit gegen daS Publikum muß es bezeichnetwerden, wenn auf dem hiesigen Postamte allmonatlich bei Aus-zahlung der Unfall- und Altersrenten die Beteiligten bis zu zweiStunden am Schalter warten müssen, dem einzigen, der von dreien' geöffnet wird. Dasselbe gilt auch für die Abendstunden, wo beidem überaus regen Verkehr dort(Paketablieferung der großenFabriken usw.) meist nur ein Schalter dem Publikum zugänglich ist.Wann wird sich die Postbehörde endlich einmal bequemen, ein demOrte mit seiner ausgedehnten Industrie würdiges Postamt zuschaffen oder zum mindesten Zustände wie die geschilderten zu be-seitigen?Nieder- Schöneweide.Ucber eine folgenschwere Gasexplosion in der Gemeinde-schule in Nieder-Schöneweide wird berichtet: Dort ist seit dem1. August d. I. der Schuldiener Zielke neu angestellt. Infolge dieserkurzen Zeit war er mit den Beschaffenheiten des Gebäudes nochnicht so recht vertraut. Als er vorgestern gemeinsam mit seinerFrau die Klassenzimmer reinigen wollte, schlug ihm beim Eintretenin den ersten Schulraum ein verdächtiger, starker Geruch ent-gegen. Da Z. nicht ahnte, daß dies von der Gasleitungherrührte, zündete er ein Streichholz an und wollte in dieEcken leuchten. Kaum hatte er jedoch das Streichholzzur Entzündung gebracht, so ertönte plötzlich eine ge-waltige Detonation. Der Schuldiener und seine Frauwurden zu Boden geschleudert und wenige Sekunden später standendie beiden Leute sowie das Schulzimmer in hellen Flammen. Auseiner schadhaften Stelle war einem Gasrohre Gas entströmt undhatte den Raum damit angefüllt. Beim Anzünden des Streichholzesmußte dann natürlich die Explosion erfolgen. Auf den starken Knallhin eilten Nachbarsleute hinzu und alarmierten die Feuerwehr. DasZielkesche Ehepaar hatte inzwischen bereits am ganzen Körper schwereBrandwunden erlitten. Der Schaden, der durch die Explosion herbei-geführt wurde, beträgt etwa 1000 M.»Spaudau.Mittwoch, den 8. August, abends 8 Uhr, bei Kumke, Schönwalder-straße 80: Oeffentliche Gewerkschaftsversammlung.Potsdam.Auf dem Tcmplinersce bei Potsdam wurde infolge eines Gewitter-sturmes am Sonntagabend gegen 7l/z Uhr ein Segelboot etwa200 Meter vom Ufer entfernt zum Kentern gebracht. Von den dreiInsassen hatten bereits zwei das Unheil kommen sehen und sichihrer Oberkleider entledigt und schwimmend das Ufer erreicht. Derdritte, ein Potsdamer Bankbeamter, vermochte sich mittels einesRettungsringes glücklich ans Ufer zu dirigieren. Das Boot sankmit Inhalt in eine Tiefe von 6 Metern.In ernster Lebensgefahr schwebten am Sonntagabend diePassagiere der kgl. Fähre an der Pfaueninsel, die bekanntlich denzahlreichen Verkehr, der Sonntags zwischen dem lieblichen Havel-eiland und dem Festlande herrscht, vermittelt. Die vollbesetzte Fährebrachte gerade gegen Uhr zahlreiche Ausflügler, welche mit denSterndampfern mitwollten, nach dem Ufer und befand sich beinahemitten in der hier sehr schmalen Havel, als mit voller Dampfkraftder Dampfkahn„Draage" um die Ecke gefahren kam. ohne imgeringsten von der Fähre Notiz zu nehmen. Das Publikum schrielaut auf und es wäre unfehlbar die Fähre von dem Dampskahnüberrannt worden, wenn nicht einige beherzte Männer in die eiserneKette der Fähre gegriffen hätten und diese im letzten Moment rück-wärts dirigierten, so daß der Kahn glatt vorüberfahren konnte. DieSicherheit des Betriebes der Fähre läßt an jener Stelle auf derHavel sehr viel zu wünschen übrig.Vernrifcbtcs*Einsturz eines Zirkus. Der gewaltige Sturmwind, der Montagnachnnttag nur ganz kurze Zeit hindurch herrschte, hat in Eberswaldedine schwere Katastrophe herbeigeführt. Auf einem freien Platze inder Nähe des dortigen Bahnhofes befindet sich seit einigen Tagenein großer Zeltzirkus. Nun fand am Montag eine NachmittagsVorstellung statt, zu der etwa 400 Zuschauer erschienen waren. Be-reits vor Anfang der Vorstellung rüttelte der Sturm recht verdächtigan der Zeltwand. Kaum war die erste Nummer erledigt, so wurdedas Zelt durch einen gewaltigen Windstoß hochgehoben, der etwa26 Zentner schwere Mittelmast, ans dem sich die ganze Anlage stützte,gab nach, stürzte um und riß alle Seitenbalken und Absteifungen mit.Die Gewalt des Sturmes war so stark, daß die Zeltpfähle, dieetwa 1'/, Meter in der Erde standen, herausgerissen und in dieManege geschlendert wurden. Unter dem entsetzten Publikum entstandeine ungeheuere Panik. Alles flüchtete erschrocken nach den Aus-gängen zu und bei dem großen Gedränge erlitten einige Personenäußerliche Verletzungen. Als ein wunderbares Glück ist es noch zubetrachten, daß die Katastrophe nicht noch schwerere Unfälle geforderthat. Der Schaden, der dem Besitzer des Zirkus entstanden, ist einrecht beträchtlicher. Das große Zelt liegt jetzt plattgedrückt auf derErde und bietet einen trostlosen Anblick.Großfeuer. In Stettin entstand Montag abend in derzehnten Stunde in dem Spcicherkomplex am Bahnhof Feuer, dasan dem von der Hitze ausgetrockneten Holz der Schuppen reichlicheNahrung fand. Die Feuerwehr konnte sowohl von der Oder wieauch von der Parnitz mit Erfolg eingreifen, und es gelang ihr nachetwa zweistündiger Tätigkeit, die Gefahr zu beseitigen. Abgebranntsind sechs große Lagerschuppen, in denen sich außer Heringen auchnoch Wagen und Gerätschaften befanden.Wie weit verbreitet die Titelsucht ist, zeigt ganz besonders kraßein Blick in die Fremdenlisten der Bäder, speziell der von Baden-Baden und Marienbad. Neben Jndustrierittern und Dämchen derHalbwelt spreizt sich der mittlere Beamtenstand und der auf Kreditangewiesene mittlere Handelsstand besonders gern mit einem, wennauch noch so nichtssagenden Titelchen. Ganz besonders üppig ge-deiht aber der Titelirrsinn in den zerrissenen Ländern der österreichisch-ungarischen Krone, wo es hinwiederum die mit Harems-Manieren überreichlich gesegneten stinkend_ faulen Bürger«weiber sind, die die Titelpest verbreiten. Hier eine kleine Ausleseder dem Proletarier besonders unverständlichen Anleiheschilder. Dagibt es eine Oberbezirksarztensgattin, eine Trafikantensgattin(Tra-fikant ist ein konzessionierter Händler mit monopolifierten spott-schlechten österreichischen Regierungszigarren), eine Rechtskandidaten-gattin(nach unseren Begriffen die Frau eines Referendars, vielleichtgar nur eines Studenten der Rechte). Dann folgen in bunter Reihe eineArztens-, eine Kapitäns- und eine Steueroberinspektorsgattin, fernereine Dame, die sich kurzweg— Ehrenbürgerin von Moskau—preist. Eine baronisierte Sternkreuzordensdame darf in dem schönenKranze nicht fehlen.Ein Raubmord. Gestem nacht ist in Tatenberg a. Elbe derdortige 72 Jahre alte Gemeindevorsteher Jansen von vier Knechtenüberfallen und ermordet worden. Frau Jansen und das Dienst-niädchen wurden schwer verletzt. Die Täter raubten 1200 M.Waldbrände. In der Nähe von M o n t d e Marfan sindgroße Waldbrände ausgebrochen. Das Feuer hat bereits einenWaldkomplex von über 100 Hektaren ergriffen. Mehrere BatailloneSoldaten find mittels Extrazuges an Ort und Stelle abgegangen,um sich an den Löscharbeiten zu beteiligen..Die„Frankfurter Zeitung" meldet auS Montreal, daß fünfzigOuadratmeilen besten Waldbestandes in Brilisch-Kolumbien in Brandstehen und völliger Vernichtung entgegengehen. Der Verlust werdebis jetzt auf nahezu eine Million Dollar geschätzt.Zum Nntergang des AuswandererdampferS wird noch berichtet:Die Schiffspapiere des„Sirio" sind, wie mitgeteilt wird, gerettet.Der ebenfalls gerettete Kapitän verweigert jede Auskunft und be-schränkt sich darauf, zu erklären, daß die Felsen, auf die das Schiffauflief, auf seiner Karte nicht verzeichnet seien. Die Pastagierebleiben dagegen dabei, daß die Katastrophe auf das allzu große Ver-trauen zurückzuführen ist. welches der Kapitän in seine Kenntnis desFahrwchsers setzte.Wie verlautet, hat der spanische Marineminifiei: eine Depescheaus Cartagena empfangen, wonach unter den Ueberlebenden des„Sirio" sich befinden: 343 Italiener, 40 Spanier. 14 Araber,10 Oesterreicher, 6 Orientalen, 4 Argentinier, 4 Brasilianer und2 Montenegriner.Amerikanische Hitze. Die Hitze war gestern in New Dork soroß, daß noch vormittags acht Todesfälle infolg e H i tz-l a g e s erfolgten; außerdem waren 14 schwere Hitzschläge zuverzeichnen. Das Thermometer zeigte um 3 Uhr nacbmittags96 Grad Fahrenheit im Schatten. In Wallstreet stand das Thermo-meter zu einer Zeit auf 106 Grad. Tausende verbringen die Nächteim Freien, in den Parks und auf den Dächern. Der RichterRosalsky wies die Grandjury an, gegen den Eistrust wegen gesetz-widriger Machenschaften vorzugehen, weil der Trust die Preise fürEis, als dieses am dringendsten gebraucht wurde, erhöhte.Amerikanische Tugendbolde. Mit ihrer Moralheuchelei haben sichdie Amerikaner schon oft vor der ganzen Welt blamiert. Jetztkommt wieder eine Nachricht aus New Dork, welche die amerika-nische Schamhaftigkeit recht lächerlich macht. Anthony Comstock,der berüchtigte Präsident der„Gesellschaft zur Unterdrückung desLasters", der mit polizeilichen Befugnissen ausgerüstet ist, hat denKatalog der„Liga studierender Künstler in New Dork" mit Beschlagbelegt und als unmoralische Publikation erklärt, weilnackte Menschen darin abgebildet sind. Diese Liga ist ein Vereinernster und strebsamer Männer und Frauen, der eine angeseheneKunstschule unterhält. Die Sekretärin des Vereins wurde verhaftet,weil sie den Vertrieb dieser„unmoralischen Publikation" geleitethatte. Die Künstler sind entrüstet über diese Einmischung Comstocks,aber die öffentliche Meinung nimmt still für den sonderbaren Moral-heiligen Partei, dem es vielleicht einmal einfällt, die Mediziner derUnsittlichkeit anzuklagen, wenn sie nackte Menschen untersuchen.Wie vor einiger Zeit berichtet, wurde M. Harman, ein 76jährigerJournalist in Chicago, zu einem Jahre Gefängnis verurteilt, weiler in einem Artikel für Belehrung über geschlechtliche Dinge eintrat.Harmans Freunde haben den Präsidenten R o o s e v e l t um B e-g n a d i g u n g für den alten und allgemein geachteten Mann ge-beten, aber Roosevelt hat diese Bitte rundweg abgeschlagen.Für ein Verbrechen gegen die Moral— Heuchelei gibt es leine Gnadein Amerika._.Smgegangene Druchfchnften.Von der„Neuen Gesellschaft", Sozialistische Wochenschrist, Heraus-geber Dr. Heinrich Braun und Lilh Braun, Verlag Berlin XV. 16, Preissür das Einzelheit 10 Ps., pro Monat 40 Ps., pro.Vierteljahr 1,20 M.,ist soeben das 32. Hest des 2. Bandes erschienen.Blätter des Deutschen Monistenbundes. Hest 2. NichtMitgliederbeziehen die Blätter durch die Verlagshandlung von Dr. W. Breitenbachin Brackwede i. W. oder durch die Post zum Preise von 1,20 M. proHalbjahr._ßnefftaftcn der Redaktion.Tie juristische Sprechstunde findet wochcntäglich von biS S>/» Uhrabends statt. Geöffnet? Uhr. Sonnabends beginnt die Sprechstunde um« Uhr. Jeder Anfrage ist ein Buchstabe und eine Zahl als Merkzeichenbeizufügen. Briefliche Antwort wird nicht erteilt.F. 3. 43. Redaktionell können wir Ihren Hinweis aus das Sommer-scst nicht ausnehmen.— K. G. E. Maison du penple, Brüssel.—Roßberg in Trebnitz. Der Verfasser der Broschüre Kolonialsoldatenlcbenwird gebeten, seine Adresse umgehend der Buchhandlung Vorwärts, Berlin,SW. 63, Lindenstr. 69 anzugeben. Vermittelst der Post ist Ermittelung un-möglich.—_ßnefkaften der Expedition.K. H. Die Postabonnenten gehen nachts 2 Uhr nach dem Postzeitungs-amte. Bei unpünktlicher Lieserung müssen Sie Beschwerde bei der Post erheben.Berliner Marktpreise. Aus dem amtlichen Bericht der ssädtischenMarkthallen-Direktion.(Großhandel) Rindfleisch I» 70—74 pr. 100 Pfd.,Ha 64—69, Hin 58—62, IVa 52—56, englische Bullen- 0,00, dänischeBullen- 0,00, holländische Bullen- 0,00. Kalbfleisch, Doppelländer 100—110,la 84—90, Ha 74—82, Ma 62—72. Hammelfleisch la 77-82, IIa 67—75.Schweinefleisch 65—71. Rehböcke la per Psd. 0,55—0,70, Ha 0,30—0,54.Rotwild la mit Abfchutzattest, per Psund 0,40—0,56, Na 0,30—0,39. Damwild0,50—0,62. Wildschweine pr. Psd. 0,30—0,46. Frischlinge 0,00. Kaninchen,per Stück 0,00. Wildenten la per Stück 0,00 IIa 0,00. Hühner, alte,per Stück 0,00, alte, IIa 0,00, junge, per Stück 0,40—0,90. Tauben.junge, per Stück 0,35— 0,45, alte 0,00. Enten, junge per Stück1,70—1,80, alte per Stück 0,00. Hamburger, junge, per Stück 2,80.Gänse, la per Psund 0,60—0,63, Ha 0,58, la per Stück 3,00bis 4,50. IIa 1,50—2,90. Poulets p. Stück 0,00, do. klein 0,50—0,80.Hechte Pr. 100 Psd. 87— III. Zander klein 0,00. Schleie 115—122. Bleie 56.'Aale, groß 120—130, mittel 109—118, klein 0,00, uns ort. 104—109. Plötzen 0,00.Karpsen 92. Barse 0,00. Karauschen 82—00. Bunte Fische 51—70.Amerik. Lachs I neuer per 100 Psd. 110—130, do. II neuer 90—100, do. IIIneuer 50—75. Seelachs 12—15. Flundern, pomm. I, Per Schock 9,00.do. pomm. n 2— 3, Kieler, Stiege la 4— 6, do. mittel verKiste 2—3, do. llem per Kiste 0,00. Bücklmge, per Wall Kieler 4—5,Stralsunder 4—6. Aale, groß per Psd. 1,10—1,30, mittelgroß 0.80—1,00,klein 0,50—0,60. Heringe per Schock 4—5. Schellfische.Kiste 2—3, do.Kiste 1,50. m Kabliau, geräuchert, per 100 Psd. 10—15. Sardellen,1902er, per Anker 86,00, 1904er 85,00, 1905er 80,00. Schottische Vollhenngc1905 0,00, large 40—44, füll. 36—38, med. 35—42, deutsche 37—44.Heringe, neue Matjes, per J/, To. 60—120. Hummern, IIa, 100 Psd. 0,00.Krebse, per Schock, große 15 om 19, mittel 11,00, kleine 0,00, unsortiert6,00—12,00. Galizier, mittel 0,00. Eier, Land-, per Schock 3,00. Butterper 100 Psd. la 114-116, IIa 110—113, lila 105-103. absallcnde 90-100.Saure Gurken, neue, Schock 4,00, Pscffergnrken 4,50. Kartoffeln ver 100 Psd.Rosen 1,75—2,00, neue runde 2,25—2,50, neue blaue 2,50—2,75, neueZerbster 2,25—2,50. Spinat p. lOOPfb.lO— 15. Karotten p. Schock 2F0— 3.00.Sellerie, hiesige, P.Schock t, 25— 2,00. Zwiebeln lOOPfb. 3,50— 4, Petersilie, grün,Schockbd. 4,00. Kohlrabi p. Schock 0,75—1,00. Rettig, bahr., p. Schock 2,40bis 4,80. Radieschen p. Schock-Bd. 0,60—0,70. Salat, P. Schock 1,25—1,70.Bohnen, grüne, per 100 Psund 8—10. Wachsbohncn 10—15. Schotenper 196 Psd. 11—16. Pjefferlinae per 190 Psd. 20—25. Mohrrübenper tOO Psd. 4,00— 4,50. Blumenkohl per Mandel 1,00—2,20. Wirfingkohl verMandel 1,00—1,50. Rotkohl p. Mandel 2—2,50. Weißkohl p. Mandel 1,50bis 2,00. Steinpilze p. 100 Psd. 25—30. Gurken, Zerbster, Schock 0,75—1,00,do. Einlege-, Schock 2,00— 2,50. do. Rothcnburger 2—3,25. Kohlrüben, Mandel1,00—1,25. Birnen, italienische per 100» Psd. 24—35, schlesische 5—20,Tiroler 14—20, böhmische 5—12. Aepsel, ungar., Per 100 Psund 12—15,italienische 8—15, hiesige 8—16. Stachelbeeren 8—14. Preißeibccren 12—15.Kirschen, sauere 15—25. Blaubeeren per 190 Psd. 15—16. Pflaumen, ital.runde dunkle per 190 Pfd. 22—25, ital. lange gelbe 15—22, ital, runde15—25, ungarische 10—12, hiesige 8—25, Reineclaude 10—22.Zitronen, Messina 300 Stück 13.90-20,00, 360 Stück 12.00-16,00.200 Stück 7,00-12,90, 420 Stück, klein 7.00. Pfirsiche, Werdersche per100 Psd. 25—35, sranzösische 20—40, italienische I Kiste 1,50—1,80, do. IIKiste 1,29-1,40, do.III Kiste 9,89-1.19. do. in Körben per 199 Psd. 25-33.BZltiernngSüberstcht vom 7. Angust 11106, morgens 8 Ilhr.StationenSwlneindeerlinFranks.aMMünchenWiene e= 3s iSeilerI3 bedeckt2 bedeckt3 bedeckt1 wölken!3 heiter1 bedeckte» mütSlatlonen&—8«1 LHaparanda 758NPetersburg 752 ONOScilly 764 OSOAberdee»Paris766 SSO765 ONOWetter4 wölken!3 wolkig1 wolkig2 wolkig1 wolle»!c*A. Üi»wan12161218769 WNW763 WSW762 W765 S763 W764 SWWettcr-Prognosc für Mittwoch, den 8. Nugust 1006.mlich kühl, vielfach heiter, aber noch veränderlich bei mäßigen Nord-westlichen Winden; keine erheblichen Niederschläge.Berliner Wetterbureau.Wafferstand am 6. August. Elbe bei Aussig— 9,18 Meter, beiDresden— 1,54 Meier, bei Magdeburg u. z gz Meter.— Unftrnt beitranßjnrt ff- 1,39 Meter.— O d e r bei Ratibor+ 1,20 Meter, bei BreslauOberoegcl-f 4,82 Meter, bei Breslau Unterpegel— 1,56 Meter, bei' ranksurt+ 0,76 Meter.— Weichsel bei Braheinünde 4- 2,62 Meter.—Garthe bei Posen+ 0,03 Meter.— N che bei Usch-ch 9.00 Meter.Veranuportl. Redakteur: Egrl Wermush, Berliri-Rixdorf, Für den Inseratenteil veraMw.: Ttz. Glocke, Vcrlin. Krück u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanslalt Paul Singer& Co., Berlin SW,