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Clteitt, die heute möglich ist und notwendig werden kann". In her Tat, für diese Aengstlichkeit, durch nüchterne Bergegenwärti- gung dessen, was nach der Logik des unerbittlichen Klassenkampfes einmal kommen kann, bei der Bourgeoisie anzustoßen, haben wir nicht das geringste Verständnis! Eine solche Vogelstraußtaklik würde falls sie praktiziert würde die ganze prole tarische Klassenbewegung total entnerven Aber ist eS denn allein die Genossin Luxemburg  , die sich der.Revolutionsverbrämung" schuldig macht? Gehören nicht zu dieser Sorte Revolutionsromantitcr auch Genossen, die Bernstein   für sehr besonnene Politiker halten wird? Hören wir doch einmal, was Genosse Legien   in Jena   sagte: .Nur noch ein Wort: Kommt der Generalstreik, oder wie man ihn sonst nennen will, dann bedeutet das für mich den Anfang der Revolution. Gehen die Massen einmal auf die Straße, dann gibt es keinZurück" mehr. Dann heißt es Biegen oder brechen.... Ich habe die Auffassung, daß Revo lutionen im alten Sinne heute nicht mehr möglich sind, nie geteilt. Ich bin überzeugt, wenn unsere Macht so gewachsen ist, daß wir der Bourgeoisie gefährlich werden, dann setzt sie das Spiel auf eine Karte. Dann wird sie uns vor die Bajonette treiben. Aber kommt dieser Zeitpunkt, dann der sagen die Bajonette, dann versagt das Machtmittel, über das die Bourgeoisie verfügt. Ist nicht der größte Teil unserer Leute Soldaten gewesen? Wissen sie nicht mit den Gewehren umzugehen? Ich sage also: Kommt es einmal zur Massenaktion, dann stehen wir tatsächlich vor der Revolution. Man darf die Generalstreikfrage nicht so wie Heine einfach von der Judikatur abhängig machen." Und genau in dieselbe Kerbe hieb Genosse v. Elm: Nun meint man, ohne Blutvergießen kann das nicht a& gehen. Das i st ganz sicher. Wer dnS glaubt, daß die bürgerlichen Klassen, wenn sie unS das Wahlrecht nehmen, nicht zum äußersten entschlossen sind, der ist ein Narr, ein Tor. Sie sind auch entschlossen, zu schießen. Damit müssen wir rechnen. Wir wollen selbstverständlich kein Blut ver« gießen, aber die Gegner werden unS in die Situation treibe», und dann wird auch Bebel nicht wollen, daß wir still halten. Wenn eS soweit kommt, werden wir unseren Mann stellen und unser Leben für die Freiheit in die Schanze schlagen... Ich habe mit Bebel manchmal die Klinge ge kreuzt, aber im Geiste waren wir häufig einiger als er weiß. Hier sind die Schranke» zwischen Revisionisten und Radikalen gefallen. Wir können und dürfen uns den Raub der Volks rechte nicht gefallen lassen. Wenn ein solches Attentat kommt, dann müssen wir uns wehren, und dann gibt eS lein anderes Mittel, als den Massenstreik zu organisieren." Man sieht also, daß sich dieRevolutionsromantiker" vom Schlage der Genossin Luxemburg   in der Gesellschaft sehr an- gesehener Gewerkschaftler befinden. Ja, Genosse v. Elm ist sogar der R e v o l u t i o n S r o»i a n t i k e r" schlechthin. Er geht für den Fall eines Wahlrechtsraubes noch bedeutend weiter als sogar der Genosse Stadlhagen I" Wir waren damals so optimistisch, uns wirklich ein- zubilden, der Legende von der Revolutionsromantik desVor- lvärts" endlich das Lebenslicht ausgeblasen zu haben. Und was mußten wir erleben? Daß sieben Wochen später, auf der Gewerkschaftskonferenz, der törichte Klatsch von der Revolutionsromantik, dem seit der Neubesetzung der ,,Vor>värts"-Redaktion dort eingezogenenGeiste Friedebergs", so skrupellos kolportiert wurde, als handele es sich um eherne Tatsachen und nicht um, milde ausgedrückt, längst gründlich korrigierte Irrtümer und Mißverständnisse! Wir haben seitdem unzählige Male, zuletzt in unseren Artikeln über die.erneute Massenstreikdebatte, unsere politische Auffassung in ganz unmißverständlicher Weise dar- gelegt. Und der Erfolg? DerVorwärts" wird nach wie vor von Gewerkschaftlern als das Werkzeug eineranarcho- sozialistisch-lokalistisch-radikalistischen Schieberkolonne" unter Führung Katers und FriedcbergL denunziert! Wahrhaftig. es ist weit gekommen in der Partei! Soll dies Spiel noch weitergetrieben werden? Wäre es uns nicht um das Wohl der Partei zu tun, trieben wir Bosheitspolitik, so könnten uns solche polemische Sitten unserer Gegner ja ganz willkommen sein, schlägt doch Unwahrhaftig- keit zuletzt ihre eigenen Verbreiter in den Nacken. Die russische   Revolution. Ein Bluttag in Warschau  . 240 Tote und Verwundete, darunter etwa vierzig Polizisten, so lautete das Telegramm aus Warschau  , das wir gestern noch veröffentlichen konnten. Es ist ein wütender Kampf zwischen den polnischen Genossen und Polizei und Militär geführt worden. Unmögliches haben die Genossen unter dem Kriegszustand erdulden müssen, so daß sie endlich an die Stelle des Einzelattentats auf besonders schuldige Polizeibestien einen regelrechten Vernichtungsfeldzug unternommen haben. Genauere Meldungen liegen noch nicht vor. Ein Korrespondent desVerl  . Tagebl." berichtet: Petersburg  , 16. August. Im westlichen Rußland  , speziell in Warschau  , sind gestern Dinge vor sich gegangen, die große Aehnlichkeit mit der historischen Bartholomäusnacht aufweisen. Am gestrigen Tage wurden dort achtundzwanzig Schutzleute, Polizeiosfiziere, Soldaten und Gendarmen ermordet. In Lodz   wurden 15 Schutzleute und Kosaken getötet oder verwundet. Den letzten Nachrichten zufolge wird in den Straßen von Lodz   unaufhörlich geschossen, wobei es viele Tote und Ver- wundete gibt. Trotz des zahlreich anwesenden Militärs halten die Unruhen an. Die Revolutionäre führen einen erbitterten Ver- nichtungskampf gegen Polizei und Militär, um den Betveis zu er- bringen. daß der Kriegszustand das Gebiet nur unnötig aufregt. Schuld an diesen empörenden Vorgängen ist die nachlässige Ver waltung in dem ganzen Gebiet, die es nicht versteht. Ordmmg zu schaffen. Die Polizei wütet also diesem liberalen Manne noch nicht genug in Russisch-Polen. DieVoss. Ztg." bekam aus Warschau   selber vom 15. August folgenden Bericht: Es war heute ein blutiger Tag. Die Revolutionäre quittierten für die Verhaftung der 140 Arbeiter des EmailllierwerkesLabor". Um 10 Uhr früh fielen, wie auf ein gegebenes Zeichen. Schüsse an ver- schiedenen Punkten der Stadt. Alle waren gegen die ?3 o l i z e i und die Militärposten gerichtet. Den An- ang' machte ein junger Mann in der Vorstadt Praga, der einen Soldaten und einen Polizisten niederstreckte und sich darauf in einen nahen Laden flüchtete. Einer der ihn verfolgenden Soldaten feuerte in den Laden hinein und tötete die Ladenbesitzerin. Mit einem zweiten Schuß verwundete er den Flüchtling, einen jungen Juden, namens Szaja Fabergnt. der. nachdem ihm ein Notverband angelegt worden war. nach dem Militärlazarett gebracht wurde. Auf der Solnastraße wurde ein Revieraufseher getötet; auf der Mallschallstraße fielen drei Polizisten und zwei Soldaten, auf derNeuen Welt" wurde ein Polizist verwundet, auf der Nybakistraße wurden zwei Polizisten ver« wundet; auf der Pawiastraße zwei Soldaten getötet: auf der Hoschastraße ein Soldat verwundet: auf der Katolinskastraße zwei Gendarmen getötet, auf der Wolskastraße ein Polizist getötet, aus der Dzikastraße ein Soldat und ein Revieraufseher getötet, auf dem Altstädtischen Markte ein Polizist getötet, auf der Obozuastraße ein Polizist verwundet, auf der Targowstraße zwei Polizisten ver- wundet, auf der Moschastraße ein Polizeifeldwebel getötet. Diese Liste ist noch bei weitem nicht vollständig: ich verzeichne hier nur, was ich persönlich an Ort und Stelle kontrollieren konnte. Selbstverständlich war das Militär nicht unfähig und feuerte an verschiedeneu Stellen blindlings auf das Pu» b l i k u m los. Die Zahl der dabei Getöteten und Verwundeten läßt sich vorläufig auch nicht annähernd bezeichnen. In das Leichen- schauhaus auf der Theodorstraße, das militärisch bewacht wird, werden uuaiifhörlich Leichen der auf den Straßen Getöteten gebracht. Viele Verwundete versteckten sich, da das Militär jeden Verwundeten der- haftet. Die Freiwillige Rettungsgesellschaft wurde bis 3 Uhr nachmittags nicht weniger als vierundsiebzig mal gerufen. Vom Sommerlager wurde da? Militär nach der Stadt beordert. Starke Patrouillen von 20 bis 50 Mann zu Pferde und zu Fuß. die Reiterei mit schußbereiten Waffen, durchstreifen die Slraßcn und durchsuchen die Passanten. Es wird offenbar nur nach Waffen gesucht, denn die Durchsuchren werden nur oberflächlich betrachlet. Die Stiminung in der Stadt ist sehr gedrückt. Die Straßen im jüdischen Stadtviertel sind menschenleer: dann die patrouillierenden Soldaten schlage» auf etwa Vorübergehende cknit dem Gewehr kolben ein. Gegen 2 Uhr mittags wurden in das Gebäude des VII. Polizcibezirks zwei Bomben durchs Fenster geschleudert. In dem Zimmer befanden sich einige Polizisten und Revieraufseher, wie auch der Gehülfe des Polizeiiommissars. Sonderbarerweise wurde niemand getötet, doch wurden etwa 17 Polizeileute und 20 Straßengänger verwundet. Gegenüber dem Polizeibureau befindet sich die BorromäuSkirche. die anläßlich des katholischen Feiertages sMariä Himmelfahrt) überfüllt war. Unter den Kirchew besuchern entstand eine Panik, welche aber von einigen Be sonnenen beschwichtigt werden konnte. Gleich darauf erschien die Polizei mit Militär, sperrte die Kirche zu und ließ nur die hinaus, die ein Ausweispapier hatten. Alle anderen wurden verhaftet. Be- merkenswert ist, daß. als die Freiwillige Rettungsgesellschast ankam, die Soldaten zum Schießen auf die Aerzte anlegten und erst durch Einschreiten des Polizeikommissars am Schießen verhindert wurden. Die Aerzte meldeten den Fall sofort telephonisch an die Kanzlei des Generalgouvcrneurs und verlangten für die Zukunft Garantie für ihre persönliche Sicherheit. Vom 16. August wird dem Blatte von demselben Kor- respondenten telegraphiert: Heute nacht haben Soldaten in jüdischen Stadt- vierteln die Passanten massakriert. Mehrere Per- onen sind tot, viele verwundet. Viele Straßen wurden ab- gesperrt, die Häuser durchsucht. In Wloclawek   wurden gestern abend noch fünf Polizisten getötet. In R a d o m wurde eine Bombe ins Polizeiamt geworfen. Ein Toter, mehrere Verwundete. In P l o ck sind sieben Polizisten getötet worden. Militär gab Salven ab. Wiederum Tote und Ver- wundete. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Von einer anderen Seite der Tätigkeit einer Fraktion der polnischen Revolutionäre gibt ein offizieller Bericht' Kunde, der imRobotnik", dem Organ der polnisch- sozialistischen Partei(P. P. S.). von der Parteileitung über die Eisen- bahn-Ueberfälle, die in letzter Zeit von dieser Partei vorgenommen wurden, erstattet wird. Es heißt da: Am 28. Juli hat die Kampforganisation unserer Partei einen Ueberfall auf einen Eisenbahnzug der Warschau  -Wiener Bahn verübt und 166 36g, 55 Rubel konfisziert. An dem Ueberfall beteiligten ich fünfzehn Genossen und zwei Anführer. Man verständigte sich durch Zeichen« und Horusignale. Während der ganzen Aktion wehte die rote Standarte mit der Auffchrift P. P. S. Die konfiszierte Summe floß in die Kaste der C. K. R. P. P. S.(Revoluüons- Zeiitralkafi'e der P. P. S.)-- Am 27. Juli überfiel unsere kampforganisation einen Eisenbahnzug auf der Strecke Herbh Czeustochau. Hierbei beteiligten sich 10 Personen. Nach einem blind abgegebenen Schuß warfen sich unsere Geuoffen auf die das Geld bewachenden Soldaten, um sie zu entwaffnen. Aus einem anderen Abteil wurden Schüsse abgegeben, die einen unserer Genossen tot zu Boden streckten. Das war ein Zeichen zum Kampfe, in dessen Ber lauf 5 Soldaten, 2 Generale und em Oberst fiel. Man kon- iszierte 6000 Rubel. Die ganze Summe floß in die C. K. R. P. P. S." Sonstige Meldungen. Petersburg, 15. August.  (Von einem besonderen Berichterstatter.) Die ZeitungDwadzatji Wel" wurde auf Grund des Zustandes des verstärkten Schutzes suspendiert; auch in der Provinz werden unausgesetzt revolutionäre Blätter unterdrückt, dagegen wurde Professor Kowalewski(Kadett) die Herausgabe einer neuen Zeitung Strana" gestaltet. Samara  , 15. August. tVon einem besonderen Berichterstatter.) Ueber die Eisenbahn Samara Slatoust wurde mit Rücksicht auf die Agrarunruhen der Kriegszustand verhängt. Die finnische Sozialdemokratie und die Rote Garde. Innerhalb der finnischen   Arbeiterbewegung ist infolge der Er eignisse in Svcaborg eine Spaltung entstanden, die wesentlich auf die Frage zurückzuführen ist, ob und inwieweit eS zweckmäßig und Pflicht war, die russischen Revolutionäre durch einen Massenstreik oder mit anderen Mitteln tatkräftig zu unterstützen. Darüber, daß der Massenstreik als ein Kampfmittel zu politsschen Zwecken über­haupt brauchbar ist, herrscht wohl kein Zweifel in der finnischen  Sozialdemokratie; eS handelte sich eben nur darum, ob es gerade jetzt im Juteresse des finnischen   Volkes wie der russischen Revolution lag, ihn in ganz Finnland   durchzuführen. Einer der finnischen  Korrespondenten des schwedischen ParteiblattesSozialdemokraten" 'chreibt ihm darüber: Es ist vor allem notwendig zu konstatieren, daß die Ver- hältnisse eine direkt revolutionäre Partei innerhalb der finnischen  Arbeiterbewegung geschaffen haben, die, repräsentiert von der Roten Garde, mit den russischen RevolutionskomiteeS intim zu- sammenarbeitet. Es ward Kapitän Kock und das revolutionäre Komitee, die unter Uebergehung der Parteibehörden die Leitung bei der Revolte übernahmen und sogar mit dem Revolver in der Hand daS Maffenstreikkomitee und den Parteivorstand zur Fort« setzung des Massenstreiks zwingen wollten. Sie waren es auch. die das Ultimatum stellten, daß die Stadt beschossen werden sollte, falls man den Streik beenden wollte, eine Drohung, die aber wohl nur als Drohung aufzufassen war. Die Folge von alledem war. daß der Parteivorstand sich ge- nötigt sah, die eigenmächtig handelnden Abteilungen der Garde aus der Partei auszuscheiden, sowie die Partei selbst von aller Verantwortung für die eingeschlagene gewaltsame Taktik zu be- freien. Trotz all der Ereignisse ist nicht anzunehmen, daß die Tätig- keit der Partei in höherem Matze behindert werden wird." Welche Stellung der finnische Parteivorstand zu den Ereignissen eingenommen hat. geht im übrigen ans einer Proklamation hervor, die er in dem Helsingforser ParteiorganTyömies" veröffentlichte. ES heißt darin:«Einige Abteilungen der Roten Garde in Heising- orS haben durch aktive Teilnahme an dem russischen Freiheits- !ainpf, unter Bruch ihrer Statuten und ganz entgegen den Massen- trei.kregeln der Partei gehandelt, in denen ausdrücklich ermahnt wird zurVermeidung von allen phantastisch- dummdreisten Unternehmungen, welche die Tätigkeit der Partei in ein 'chiefeS und unvorteilhaftes Licht stellen können". Aus Grund einer unüberlegten Handlungsweise und durch absichtliche Irreführung von feiten solcher Personen, die außerhalb der Partei lehen und teilweise nicht einmal den sozialistischen   Kreisen ange- hören, wurden diese Abteilungen der Roten Garde veranlaßt, in einer Weise zu verfahren, die nicht all da« Resultat einer reifen Ueberlegung und sachlicher Beratung anzusehen ist und darum auch nicht als geeignet gelten konnte, die Freiheitsbewegung des russischen Proletariats hinreichend wirksam zu fördern ebensowenig wie unsere Stellung, abgesehen davon, daß die finnische sozialdemokratliche Partei, der die Garde in ihrer Eigenschaft als Ordnungstorps an« gehörte, eine solche Art des Verfahrens nicht gutgeheißen und folg« lich auch dem Parteivorstand nicht Vollmacht dazu gegeben hat." Weiter heißt es jedoch in der Proklamation: Da inzwischen in der Stadt eine durch die außergewöhnlichen Verhältniffe hervorgenifene Aufregung und Spannung entstand, billigt der Parteivorstand die Maßnahmen, zu denen zu schreiten daS Streikkomitee sich nach Beratimg mit Mitgliedern des Parteivor« standeS für verpflichtet hielt." Von einer Ausdehnung des Massenstreiks auf daS ganze Land hatte der Parteivorftand vorher abgeraten, gleich nachdem Kapitän Kock erklärt hatte, daß alle Versuche, den Massenstreik zu verzögern» mit Waffengewalt unterdrückt werden sollten. Die schweren Bedenken, die der Parteivorstand in seiner oben erwähnten, von den Genossen Emil Pertillä und Urjö S i i r o l a iliiterzeichneien Proklamation gegen das Vorgehen der Roten Garde geltend macht, haben offenbar in der Partei keineswegs allgeinein Anklang gesunden. In der Parteipresie wird die Lage teilweise etwas anders beurteilr. So schreibtArbetaren", daS Organ der finnischen   Genossen schwedischer Zunge: Wir haben keinen Sinn für die höhere Diplomatie, die so ängstlich von allem abrät, was der russischen Freiheilsbcwegung eine uninitrelbare Hülse sein könnte. Man erzählt uns, wir hätten jetzt Freiheit und die Gesetzlichkeit wäre wiederhergestellt. Das ist keines- wegS durchaus wahr. Wie schon oft müssen wir auch jetzt erfahren, daß die wiedergewonnene Freiheit eigentlich darin besteht, daß die Bajonette nun zurzeit von anderen Leuten ausgenommen sind. Eine Freiheit", die auf Kaiserworten beruht! Die Eroberung Sveaborgs hätte der Funke im Pulverfaß sein können. Hätte nur die Eisenbahn- Unterbrechung mit größerer Kraft durchgeführt werden können, so wäre jetzt wohl vieles anders." Ein anderes finnisches Parteiorgan,Kansan Lehti", schreibt: Nur ein glücklicher Abschluß der russischen Revolution garantiert unserem Lande seine jetzige unabhängige Stellung. Die Leiden, die vielleicht über unser Land infolge der Unterstützung der Revolution kommen können, sind unbedeutend im Bergleiche zu dem großen Ziele der Revolution. Wenigstens be« deuten sie nicht viel für die Proletarier. Die Siege der Proletarier find international. Darum loird das finnische Proletariat wie auch das der anderen Länder die russische   Re- Volution unterstützen.".______ politische öeberlicbt Berlin  , den 16. August. Der Segen der Monopolwirtschast. Zur Kennzeichnung der ungeheuren Profite, die einzelnen Monopolfirmen auf dem Gebiete der Panzerplatten- und Geschützproduktion in den Schoß geworfen worden sind, Ver- öffentlicht dasBerliner Tageblatt" folgende interessante Gegenüberstellung früherer und gegenwärtiger Preise: 1893 kostete ein 1S«Zentimeter« Geschoß bei Krupp 45,00 Mark jetzt kostet 1900 kosteten Kanonenrohre ,, Seelenrohre und Mantelblöcke Vollrohrblock 1397 und 1898 kosteten Stahlkerne für IS-Zentimeter-Granaten Ehrhardt 17,00 Mark Krupp 3330,00 Mark Ehrhardt 1950,00 Mark . 1300,00 Mark Krupp Ehrhardt Witten  Bochum  Phönix 35.00 Mark 30,50 Mark 84,40 Mark 32,25 Mark 28,00 Mark 1903 kosteten dieselben bei allen nicht mehr als 17,20 bis 20,00 Mark 1900 kosteten IS Zentimeter«Gr an uten bei Krupp  (selbst) 40.50 Mark 1900 Ehrhardt Bochum Phönix Staatliche» Betrieben bei Krupp  kosteten 21 gentimeter-Granaten bei allen anderen nur......... Inzwischen find Ehrhardt u. Witten   für 21 Zentimeter« Granaten auf............» heruntergegangen. Infolgedessen berechnet Krupp   seit 1903..... Früher war er also 35 Mark(über 60 Proz.) teurer. 1901 kosteten 21 Zentimeter« Granaten..... und 27,85 Mark 27,85 Mark 26,50 Mark 31,30 Mar! 102,00 Mark 89,00 Mark 68,60 Mark 67,50 Mark 113,00 Mark 125,00 Mark 114,00 Mark 98,00 Mark 1904 dagegen infolge Heranziehung der Konkurrenz Die Klagen über unerhörte Preistreibereien der beiden deutschen   Fabriken von Nickelstahlpanzerplatten, Krupp   und Swmm, sind schon vor einer Reihe von Jahren erhoben worden. Bereits beim zweiten Flottengesetz kam diese Schröpfung des Reiches und der Steuerzahler zur Sprache. So wurde 1966/1961 in der Budgetkommission festgestellt, daß es dem Marineamt der Vereinigten Staaten   bereits im Vorjahre gelungen sei, eine Preisreduktion auf 455,52 Dollar oder 1926 M. zu erlangen, während die deutsche   Marine- Verwaltung 2326 M. pro Tonne oder zirka 466 M. pro Tonne mehr zahle. Da jeder Jahresetat der Marine etwa 7566 Tonnen dieses Materials enthalte, bilde die Nachforderung der deutschen   Produzenten einen Nachteil von etwa ZMillionenMarkjährlichfür das Deutsche Reich." Die Kommission fordere deshalb, entweder die ausländische Konkurrenz zu den Lieferungen heranzuziehen oder die Er- richtung eines Nickelstahlpanzcrplattenwerkes für Rechnung des Reiches anzustreben. Bald darauf teilte dann der Staats« sekrctär v. Tirpitz mit. daß Krupp seinem Patriotismus einen Stoß versetzt habe und 156 M. pro Tonne nachlassen wolle, das Reich sollte also nurum256 M. ProTonneüber« teuert werden! Ende Mai 1961 trat die Angelegenheit abermals in ein neues Stadium. Die Panzerplattenpatrioten sollten sich bereit erklärt haben, nicht 2326 M. und auch nicht 2676 M.. sondern 1926 M. vom Reiche zu nehmen, wenn ihnen der Marinegesamtbedarf bis zum Jahre 1967 fest übertragen werde. Die klerikaleKöln  . Volksztg." bemerkte dazu: Die maßgebenden Personen dürften sehr wohl wissen, daß die seither mit 2326 M. pro Tonne bezahlten Platten den Herstellern nur 956 bis 1666 M. pro Tonne kosten und daß selbst wenn sie jetzt eine Herabsetzung des Preises auf 1926 Mark erreichen, den Fabrikanten immer noch ein Nutzen von 166 Proz., auf die Herstellungskosten be- rechnet, bleiben würde. Glaubt nun das Reichsmarineamt  wirklich, unter allen Umständen 166 Proz. teurer fabrizieren zu müssen, und womit will es diese Ansicht begründen? Schon vor längerer Zeit ist mitgeteilt worden, daß ein rheinisches Konsortium sich bereit erklärt habe, vom Jahre 1963 ab gleiche Qualität Nickelstahlpanzerplatten zu 1556 M. pro Tonne, also 776 M. billiger, als seither an die Lieferanten bezahlt wurde, zu liefern, wenn ihm nur die Zusage eines entsprechen- den Teiles der künftigen Lieferungen gegeben werde. Diese Offerte scheint auch zur Kenntnis der seitherigen Privi-