st. 221. 2z.Zl.htMg. 3, leiioge dts„Amlirts" Dtllim WldsIllM. s-nmht«h.22 zepimbttiM.berliner JVacbncbtcn.Ueber die Person des neuen StadtschulratSwerden in einigen Blättern die verschiedensten Mitteilungenverbreitet. Dieser Tage wurde gemeldet, daß der MannheimerStadtschulrat Dr. Sickinger in Aussicht genommen sei, undgestern läßt sich die„Tägliche Rundschau" aus München tele-graphieren, daß„der dornge Stadtschulrat Dr. Kerschenstcinereinen Ruf nach Berlin als Stadtschulrat erhalten habe. Ueberdie Annahme oder Ablehnung habe er sich noch nicht ent-schieden".Gegenüber diesen Meldungen möchten wir bemerken, daßfür die Wahl eines Stadtschulrats von der Stadtverordneten-Versammlung ein Ausschuß eingesetzt ist. Bisher wurde esbei solchen Wahlen so gehalten, daß die Ausschreibung dervakanten Stellen erfolgte und dann unter den Bewerbern eineAuswahl getroffen wurde. Wir glauben nicht, daß diesmalGrund vorliegen sollte, von dieser bisherigen Praxis abzu-weichen und unter der Hand bei Schulmännern anzufragen.Von einer Berufung kann aber auch dann nicht gesprochenwerden, da die Wahl des Stadtschulrats Sache der Stadt-Verordnetendersammlung ist._Der Magistrat hat beschlossen: Das Rudolf Virchow-Krankenhausam Augustenburger Platz wird am Freitag, 2S. September, denden unbesoldeten Gemeindebeamten und ihren Damen, sowie amSonnabend, den 29. September und Sonntag, den 3(1. September,von jedermann besichtigt werden können. Die Beamten habensich auf Verlangen zu legitimieren. Diese Besichtigungenfinden in der Zeit von 9—1 Uhr und von 3—6 Uhr statt. DerEintritt in das Krankenhaus kann nur in der Zeit von 9—12 undvon 3— 5 erfolgen. Von den Gebäuden können im Innern einKrankenpavillon, das Kessel- und Maschinenhans, das Badehaus unddie Kapelle, sowie von 3—4 Uhr auch die Waschlüche und die Koch-küche besichtigt werden. Der Zugang ist nur vom AugustenburgerPlatz aus.Aus der Aiagisttatsfitzung vom Freitag. OberbürgermeisterKirschner eröffnete die Sitzung mit einem sehr warm empfundenenNachruf für den gestern verstorbenen Stadtrat Heller. Zumdirigierenden Arzt der Geschlechtskrankenstation im städtischen Obdachwurde der Privatdozent an der Berliner Universität Dr. B r u h n sgewählt. Ferner zum Oberlehrer an der 7. städtischen Realschulevom 1. nächsten Monats ab wurde SchulamtSkandidat Dr. Krackow,zum Oberlehrer an der 9. Realschule SchulamtskandidatDr. Langer, zum Oberlehrer am Luisenstädttschen Ghm-nasium der Schulamtskandidat O u a a tz, zum Vorschul-lehrer am Sophien- Gymnasium der GemeindeschuUehrerStern, zum VorschuUehrer am ASkanischen Gymnasiumder Lehrer N i t s ch e, zum Oberlehrer am LuiscnstädtischenGymnasium der Schulamtskandidat H e i n i ck e. zur erstenLehrerin an der städttschen Charlottenschule Fräulein Eich, zurordentlichen Lehrerin an der Charlottenschule Fräulein Luise Witteund zur ordentlichen Lehrerin an der 7. höheren Mädchenschule inder Pankstraße Fräulein B o r m a n n. Für Fräulein Eich soll derTitel.Oberlehrerin" beantragt werden. Stadtrat Maaß, Stadtverordneter Direktor Prof. Dr. Glatzel, Stadtschulrat Fischer undDirektor K a u m a n n von der 9. Pflichtfortbildungsschule wurdenals Vertteter des Berliner Magistrats zun« 9. deutschen Fort-bildunasschultaae abgeordnet und werden sich zur Teilnahmenach München begeben. Vorbehaltlich der Zustimmung der Stadt-verordnetenversammlung soll mit Beginn deS kommenden Wintersemesters an der 7. städtischen höheren Mädchenschule eine ö Hl-Klasseeröffnet und eine neue Stelle für eine ordentliche Lehrenn geschaffenwerden. Der vom Stadtbaurat Ludwig H o f f m a n n vorgelegtespezielle Entwurf zum Neubau eines Verwaltungsgebäudes für diestädtischen Gaswerke wurde mit den Kostenanschlägen in Höhe von1 718 099 M. vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordneten-Versammlung genehmigt.Stadtrat Heller. In seiner Schönhauser Allee 8 belegenen Wohnungstarb Donnerstagabend das unbesoldete Magistratsmitglied StadtratHeller. Der Verstorbene, der aus der Stadtverordnetenversammlunghervorgegangen ist, trat nach außen hin wenig hervor, entfaltetejedoch eine eifrige Tätigkeit in der Verwaltung der städtischenStiftungen. Stadtrat Heller war Vorsitzender des Kuratoriums einerReihe von Stiftungen, so des Nikolas-BürgerhospitalS, der Reuter-Stiftung, der Friedrich Wilhelm-Anstalt für Arbeitsame u. a. Außer-dem gehörte der Verstorbene der Armendirektion, der Städt. Grund-eigentums- und Markthallendeputation sowie dem Kuratorium desSchlacht- und Viehhofs an.Beim Bau der Untergrundbahn am Leipziger Platz lvurde gesternin der Nähe des W r a n g e l- Denkmals ein prähistorischerFund gemacht; die Arbeiter stießen auf einen wohlerhaltenen Tier-schädel, anscheinend von einem mächtigen Hirsch herrührend. DerLeipziger Platz liegt bekanntlich auf dem Gelände des Tier-gartens, der sich noch zu Anfang des sechzehnten Jahrhundertsbis zum DönhoMatz und Lustgarten hinzog. DaS mit einem Zaunumfriedete Gelände diente als„Wildpark", ,n welchem die Kurfürstenihre Jagden abhielten. Erst König Friedrich I. wandelte denTiergarten zu einem Lustpark um, den Friedrich der Große weiterausbilden und verschönern ließ. Die heutige Gestalt deS Tiergartensrührt aus der Zeit Friedrich Wilhelms III. her. der den Gartenbau-direktor Lenne mit der Regulierung der Straßen usw. beauftragte.AuS welcher Periode der jetzt gefundene Tierschädel stammt, konntenoch nicht festgestellt werden; der Fund ist der geologischen Landes-anstatt überwiesen worden.Das gefährdete Haus Leipziger Platz 3, an welchem sichso starke Risse gezeigt haben sollen, daß es von den Bewohnern ge-räumt werden muß, hat mit dem Bau der Untergrundbahnnichts zu tun, da deren Baustelle etwa 26 Meter abseits des jetztummauerten Gebäudes liegt. Seine Fundamente mußten beim Baudes Aschinger-HotelS bloßgelegt und die Seitenwände gestützt undabgesteift werden, da es von dem Neubau gänzlich eingeschlossenwerden sollte. Wahrscheinlich dürfte über den Perkauf dieser häßlichen„Enklave" nunmehr zwischen den» Eigentümer und der Finna Aschingereine Einigung erzielt werden.Ueber den Betrieb der Fernsprechautomaten sind neue Be-stimmungen von allgemeinem Interesse ergangen. Bei den öffent-lichen Sprechstellen mit Automatenbetrieb findet eine unmittelbareUcberwachung oder Bedienung durch Beamte nicht statt. Geht derAnruf einer Automatenstelle bei der Vermittelungsstelle ein, soschaltet sich der Beamte den Abfrageapparat in gewöhnlicher Weiseein, um die Gesprächsanmeldung entgegenzunehmen. Dann rufter den gewünschten Teilnehmer an, auch wenn dieser an eine andereVermittelungsstelle angeschlossen ist. Wenn der Teilnehmer zumGespräch bereit ist, so wird die den Automaten benutzende Personaufgefordert, die Gebühr für das Gespräch durch Einstecken einesoder mehrerer Zehnpfennigstücke in den Geldeinwurf, je nach derHöhe der zu entrichtenden Gebühr, zu entrichten. Das eingeworfeneGeldstück fällt gegen eine im Innern des Gehäuses angebrachteGlocke und bringt diese zum Tönen. Ter nachschwingende Tonüberträgt sich auf daS Mikrophon und wird von dem die Bezahlungüberwachenden Beamten der Vermittelungsstelle im Fernhörerwahrgenommen. Sobald die Gebühr entrichtet ist, wird die Ver-binoung ausgeführt. Die Vermittelungsstelle schaltet sich dabei aus.Die Verbindung wird dann wie eine solche behandelt, die zwischenzwei Teilnehmerstellen stattfindet. Eine peinliche Ueberwachungder Gesprächsdauer soll in der Regel nicht erfolgen. Die Einnahmean Gebühren wird für jeden Apparat besonders berechnet. Bei derLeerung der Geldbehälter wird ein zweiter Beamter oder Unter-beamtcr hinzugezogen. Soweit für öffentliche Automatenstelleneine jährliche Mindesteinnahme gewährleistet ist, so werden etwafehlende Beträge von den Verpflichteten am Schlüsse des Rechnungs-jahres eingezogen.Vom Schlachtfclde der Arbeit. Ein folgenschwerer Bauunfallereignete sich am Donnerstag auf dem Neubau Bellealliancestr. 34.Dort stürzte der 69 Jahre alte Ziininermann Otto Holz, der für dieFirma Gebhardt u. Co., Kirchplatz 9, gearbeitet hatte, von derdritten Etage ab und wurde in bewußtlosem Zustande davongetragen.Im Krankenhause am Urban starb der Bedauernswerte kurz nachseiner Einliefernng an den Folgen schwerer innerer Verletzungen.Von einem bedauerlichen Unglücksfall wurde eine junge Arbeiterinin der optischen Anstalt von C. R. Goertz A.-G. in Friedenau be-troffen. Sie geriet versehentlich in eine Fräsemaschine und wurdeschwer verletzt wieder hervorgezogen. Ein hinzugerufener Arzt ver-anlaßte die Ueberführung der Verunglückten in ein Krankenhaus.Tie Berliner Droschke. Die EntWickelung des BerlinerDroschkenwescns zeigt mit besonderer Deutlichkeit das neue Ver-zeichnis der Halteplätze für das kommende Winterhalbjahr. Fürganz Groß-Berlin sind für Taxameterdroschkcn, mit der jetzt dieganze 1. Klasse ausgestattet ist, 601 Halteplätze vorgesehen. Davonbefinden sich 484 in Berlin selbst, in Charlottenburg 61, in Rix-dorf 6, Schöneberg 27, Weißensee 3, Wilmersdorf 24, Lichtenbergund Friedenau je 3. Für die im Aussterben begriffene Droschke2. Klasse gibt es nur noch 240 Halteplätze, von denen allein 224auf Berlin kommen. Außerdem gibt es deren noch 3 in Charlotten-bürg, 1 in Rixdorf und 6 in Schöncberg. In Weißensee haben sichneben zwei Plätzen 2. Klasse ein gemeinsamer für 1. und 2. Klasseerhalten. Für Automobildroschken sind bereits 30 Halteplätze vor-gesehen, davon 26 in Berlin, 4 in Charlottenburg und 1 in Schöne-berg. Halteplätze für Kraftdroschken befinden sich in Berlin Mt-Moabit 139b, Askanischcr Platz, Behrenstraße 9 und 33, Belle-Alliance-PIatz, Flemmingftraße 9, Französischestraße 20a und 44,Ausstellungspark, Kaiser Wilhelmstraßc 49, Bellevuestraße 10,Markgrafenstraße 61, Kurfürstenstraße 89, Paulstraße 37, Schadow-stratze 14, Schmidtstraße 12, Seydlitzstraße 14, Stülerstrahe 14,Sommerstraße 1, Taubenstraße 6. Tieckstraße 1, Universitätsstraße,Unter den Linden 6, Viktoriastraße 21, Wilhelmstraße 96.Eine Protestversammlung hatte die Freie Vereinigung derStmßenhändler zu Donnerstag einberufen, um Verwahrung ein-zulegen gegen die Vorwürfe, die dem Stratzenhandel in einer Ein-gäbe des Bundes der Handels- und Gewerbetreibenden gemachtwerden. Dieser Bund ist mit der ohnehin schon starken Einengungdes Stratzenhandels und seiger Beschränkung auf sogenannte toteStraßen noch nicht zufrieden und möchte den Straßenhandel gänz-lich erdrosselt sehen. Er wiederholt deshalb in seiner Eingabe andie Polizei die schon öfter aufgestellte Behauptung, die Straßen-Händler führten schlechtere Ware als die seßhaften Händler. DieseBeschuldigung wurde in der Versammlung entschieden zurück-gcvnesen und wiederum gegen die seßhaften Händler Beschwerdenerhoben. Es gelangte eine Resolution zur Annahme, die sich gegendie Eingabe der seßhaften Gewerbetreibenden wendet und dasscharfe Vorgehen der Polizei dem Straßenhcmdel gegenüber ver-urteilt.Eine Reihe von Straßenunfällen werden uns vom Donners-tag gemeldet. Gegen Mittag fuhr ein die Seestraße in schnellemTrabe passierender Lastwagen an der Ecke der Residenzstraße sokurz um die rechte Biegung, daß die Hinterräder des Wagens gegendie Bordschwelle des Bürgersteiges stießen. Hierbei wurde derFührer des Gefährtes, ZiemS, vom Wagen herabgeschleudert undfiel so unglücklich mit dem Kopf auf den Bürgersteig, daß er außereiner schweren Schädelverletzung auch anscheinend eine Gehirn-crschütterung erlitt. Ziems wurde nach dem Lazarus-Krankenhauseübergeführt.— Der Straßenbahnschaffner Berndt wurde bei demAnkuppeln eines Anhängewagcns an der Endhaltestelle derStraßenbahn am Wartburgplatz zwischen Motor- und Anhänge-tvagcn geklemmt. B.. der eine schwere Quetschung der rechtenSchulter erlitt, wurde nach der Unfallstatton in der Bahnstrahegebracht, wo ihm die erste Hülfe zuteil wurde.— Von einemSchlächtcrwagen überfahren wurde am Kottbuser Damm der Bau-gehülfe Röscner, als er mit einem Handwagen den Strahenzugpassierte. Ein in schnellem Tempo von Rixdorf kommendesSchlächtergcfährt stieß, als es einem Omnibus ausbog. gegen denandwagen, wobei R. zu Boden geschleudert wurde, und unter denleischerwagen stürzte. Er wurde überfahren und erlitt eineBrustquetschung. Der Verunglückte wurde nach dem Urban-Krankenhause gebracht.— Vom Deck eines Straßenbahnwagensstürzte in der gestrigen Nacht gegen%3 Uhr der Straßenbahn-schaffncr Köhler, welcher den Motorwagen Nr. 2243 der Straßenbahnlinie 1 bediente. An der Ecke der Gitschiner- und Brandenburg-straße war die Kontaktstange vom Draht abgesprungen und hierbeidie zum Hatten der Stange dienende Leine gerissen. K. stieg aufdas Dach des Wagens, um die Leine zusammenzubinden, glitt dabeiab und stürzte auf das Straßenpflaster. Er erlitt außer einerSchnlterverrenkung eine starke Kontusion der linken Hüfte undmußte nach dem Krankenhause am Urban übergeführt werden.Lysol genommen hat am Donnerstag nachmittag ein neunzehn-jähriges Dienstmädchen M., das bei einem Schneidermeister in derWörtherstraße bedicnstet war. Als Ursache wird angegeben, daßdas Mädchen sich der Folgen, die ein Liebesverhältnis hatte,schämte. Donnerstag nachmittag kaufte sich die Unglückliche Lysol,goß es in ein Bierseidel und trank das Gift bis zum letzten Tropfen.Kurz darauf erschien der vierzehnjährige Bruder des jungenMädchens, der am Vormittag eingesegnet worden ivar und der sichnun seiner Schwester im schwarzen Anzug als Konfirmand vor-stellen wollte. Aber er klopfte vergeblich an die Tür. Die Schwesterhatte sie vorher von innen verschlossen. Es mutzte schließlich ge-waltsam geöffnet werden und als man dann das Zimmer betrat,fand man die Lebensmüde bereits tot vor.In Tobsucht verfiel Donnerstagabend der Feuermann Kamrathvom 29. Zuge bei einem Brande, der um 6 Uhr in der Wallstr. 24in einen» Konfektionsgeschäft ausgekommen war. Als der 29. Zugdort ankam, standen dort im 4. Stock des ersten OuergebäudesRegale, Stoffe, Zwischenwände, Schaldecken, Türen usw. inFlammen. Diese verursachten eine solche Oualmentwickelung, daßdie Mannschaften nur mit Mühe an den Brandherd gelangenkonnten. K a m r a t h, der schon einmal eine Rauch-Vergiftung durchgemacht hat, wurde tobsüchtig und muhte von seiltenKameraden mit Gewalt festgehalten werden. Brandmeister Dingerließ einen Arzt herbeirufen, der den Bedauernswerten mit Morphium-einipritzungen versah und dann seine Ueberführung nach dem Lazarus-Kranlenhause anordnete. Kamrath hatte die Absicht, sich in nächsterZeit zu verheiraten. Der Brand wurde von der Feuerwehr durchkräftiges Wassergeben auf das Konfekttonsgeschäft beschränlt.Prozeßkosten in Millionenobjekten. Wie gewaltig die Kosten vonProzessen sind, bei denen es sich um Millionenobjekte handelt, lehrtder Verlans der Klagesachen, die zwischen der Stadtgemeinde Char-lottenburg und den Charlottenburger Wasserwerken schwebten undjetzt durch Vergleich erledigt sind. In Betracht kommt hier nur dererste größere Prozeß, bei dem eS sich um die Feststellunghandelte, ob die Stadt Charlottenburg die gesantten Anlagender Wasserwerke oder nur den Charlottenburger Teil des Unter-nehmen« zu erwerben berechtigt sei. Die weitere Feststellunasklageder Wasserioerke. bei der um den Zeitpunkt der Erwerbung gestrittenwerden sollte, ist jetzt zurückgezogen worden, bevor die Augelegen-heit in der ersten Instanz zur Entscheidung gekommen ist. Ueberdie Höhe der in dem zuerst erwähnten Prozeß entstandenen Kostenwird folgendes berichtet: Die Gerichtskosten betrugen in ersterInstanz 140 449 M., in zweiter Instanz 176 909 M.; in dritterInstanz sdie beim Reichsgericht eingelegte Revision wurde vomCharlottenburger Magistrat zurückgenommen) würden sie sichauf 210 669 M. belaufen haben. Die Anwaltskosten betrugenin erster und zweiter Instanz für je einen Anwalt rund28 999 Mark. Bier Anwälte waren in beiden Instanzen für dieParteien tätig. In dritter Instanz würden die Anwaltskosten fürjeden Anwalt 36 699 M. betragen haben. Wäre der Prozeß in letzterInstanz vom Reichsgericht entschieden worden, so hätte die unter-liegende Partei im ganzen 711467 M. erstatten müssen. Die Ge-samtsumme der Kosten, die der Prozeß bis zum Vergleich ver-nrsacht hat, stellt sich, da auch für die dritte Instanz ein Teil derGerichts- und Anwaltskosten bezahlt werden muß, auf 467 263 M.Nach dem Vergleich trägt die Stadt Charlottenburg hiervon 279 799Mark, während die Wasserwerke 196 863 M. übernehmen.Nach Unterschlagung von Amtsgeldern verhaftet. In Berlinwurde gestern der Vollziehungsbeamte Franz Haushälter verhaftet,der kürzlich nach Unterschlagung von Amtsgeldern aus Elberfeld ent-flohen war. Als er am Schlesischen Bahnhof einen Bekannten erwartete, wurde er von Kriininalbeamten erkannt und festgenommen.Haushälter hat die ganze Zeit nach seiner Flucht in Berlin zu-gebracht. Einer polizeilichen Anmeldung beugte er dadurch vor, daßer alle zwei bis drei Tage seine Wohnung lvechselte.Arbeiter-Bildungsschnle Berlin. Die Mitglieder, welchenoch im Besitze von Bibliothekbüchcrn sind, werdengebeten, dieselben bis zum Donnerstag, den27. September, abzuliefern; von diesem Tage abist die Mbliothek zwecks Vorbereitung zum Umzüge geschlossen.Wiedereröffnung und Beginn der Unterrichtskurse aniMontag, den 1ö. Oktober, in der Grenadierstr. 37,Hof geradezu 1 Treppe, wo der Saal, die Galerie, sowie dieNebenräume den Zwecken der Schule entsprechend eingerichtetwerden.(Lehrplan siehe in der Sonntags-Nummer.)Auf der Treptow-Sternwarte spricht Herr Dozent Jens Lützenam Sonntag, den 23. September, nachm. 6 Uhr, über:„DieKometen, Sternschnuppen und Meteore", um 7 Uhr über:„Welt-ansang und Weltende". Das Thema sür den Montagsvortrag abends9 Uhr lautet:„Der Vesuvausbruch im April 1996." Alle dreiVorträge sind mit zahlreichen Lichtbildern ausgestattet.— Mit demgroßen Fernrohr wird während der ganM Woche nachmittags dieSonne und abends der Mond beobachtet.Zu rekognoszieren. Am 16. d.M. ist im Spandauer Schiffahrts«kanal bei Plötzensee die Leiche einer zirka 13—29 Jahre altenunbekannten Frauensperson aufgefunden worden. Dieselbe hatdunkelblondes Haar, braune Augen und ist bekleidet mit weißemRock, einer weißen und einer grünen Bluse, rosa Unterrock, grauenBeinkleidern und braunen Schuhen. Ueber die Persönlichkeit hat sichbisher noch nichts ermitteln lassen. Rekognoszenten wollen sich beiden, Gutsvorstand in Plötzensee melden. Mitteilungen über diePersönlichkeit nimmt auch jedes Polizeirevier sowie die Kriminal-Polizei zu 7973 IV. 33. 96 entgegen.An, 16. d. M. ist bei Potsdant die Leiche eines Mannes, an-scheinend dem Arbeiterstande angehörend, angeschwemmt, welche zirkaacht Tage im Wasser gelegen haben kann. Der Tote hat ein Altervon zirka 49 bis 46 Jahren, ist zirka 1,72 Meter groß, hat dunkel-blondes, kurzgeschorenes Haar, blonde Augenbrauen, rotblondenSchnurrbart, hohe Stirn, rundes Gesicht und kräftige Hände.Er ist bekleidet mit dunkelgrauem Jackettanzua, blauerArbeiterbluse, rot und blauaestreistem Parchendhemd undkurzen Schaftstiefeln. In den Kleidertaschen sind vorgefundenworden: ein rotbuntes Taschentuch ohne Zeichen. ein Messer mitzwei Klingen und ein schwarzes Lederporlemonnaie mit siebenPfennigen.Zweckdienliche Angaben werden hier, auf jedem Polizeirevier,bei der Kriminalpolizei Zimmer 326 II und bei der Kriminalpolize'zu Potsdam mündlich und schriftlich entgegeiigenomrnen unter 6987IV/41. 96,Vorort- JVachncbten.Schöneberg.Die Verhältnisse im städtischen Armenhause müssen gewiß schonrecht schlechte sein, viel schlechter noch als sie bereits oft von unshingestellt sind. Denn ein langjähriges Mitglied der Armen-verivaltung, Herr Rubeau, hat im bürgerlichen Bezirksverein„Alt-Schöneberg" sich in einer Weise darüber ausgelassen, die an Deut-lichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Nach einem Bericht im„Schöneb. Tagebl." sagte der genannte Referent u. a.:„Unser heutiges Armenhaus in der Erfurterstraße ist nicht mehrzeitgemäß und einer Großstadt unwürdig. Es herrschen in diesemHanse Mißstände, die himmelschreiend seien und geradezu eine Gefahrfür die Schöneberger Bevölkerung in sittlicher und hygienischer Beziehungbilden, ja sogar die Prostitutton erhebe hinter diesen Mauern ihrAngesicht. ES sei hohe Zeit, daß der Magistrat, deni diese großenMißstände nicht mehr unbekannt sein könnten, endlich für ein besseresUnterkommen seiner Armen und Siechen sorge."Die von unseren Genossen seit vielen Jahren erhobenen Be-schwerden und Andeutungen über die unter aller Kritik bestehendenVerhältnisse im Armenhause der„Großstadt" Schöneberg habenja bekanntlich die Vertröstung ans die 26 Millionenanleihe zur Folgegehabt, in welcher denn auch wirklich ein größerer Betrag zu einemNeubau enthalte» ist. Mehrfache, in letzter Zeit gestellte Anfragenan zuständiger Stelle über die weiteren Schritte in dieser Angelegen-heit wurden auf die in Vorbereitung befindlichen Pläne und Pro-jekte eines Armen- und Siechenhauses, mit deren Ausführungen biszur Fertigstellung des Krankenhauses gewartet werben müsse, verwiesen. Wenn wir auch gerne zugeben wollen, daß durchdas letztere und die jüngst erledigte neue KanalisationSanlage unsereHoch- und Tiefbauverwaltung in hohem Maße in Anspruch ge-nommen war, so müßte als nächste Aufgabe unverzüglich dieSchaffung des immer und immer wieder hinausgeschobenen Neu-baues eines der Großstadt Schöneberg würdigen Armen- und Siechen-Hauses in Angriff genommen werden.Steglitz.Der Kampf gegen die LehrlingSvereinr. Unter dieser Spitzmarleberichteten wir vor längerer Zeit über die staatSretterische Tätigkeitdes Leiters der hiesigen Fortbildungsschule, Herrn RektorSteinte. Der Herr fühlte sich berufen, diejenigen FortbildungS-schüler, welche dem Lehrlingsverein angehörten, aufzufordern, auSdiesem Verein auszutreten. Denjenigen Schülern, welchedieses Ansinnen abwiesen, drohte er, ihre Lehrmeister vonihrer Mitgliedschaft in Kenntnis zu setze». Der LehrlingN. führt denn auch seine Entlassung auS der Lehredarauf zurück, daß Herr Steinte seine Drohung ausgeführt hat.Auffällig war jedenfalls, daß Herr St. zu dem Termin, in welchemdie Klage des betreffenden Lehrlings gegen seinen Lehrmeister vordem Schiedsgericht der Baugewerksinnung verhandelt werden sollte.als Zuhörer erschien. Seit jener Zeit scheint jedoch der Herr seineAnsicht über die Schädlichkeit des Zusammenschlusses der Jugend-lichen geändert zu haben. Am Montag dieser Woche fand in Steglitzeine Kreiskonferenz der Lehrer statt, deren Berhandlungeiiviele Eltern interessieren dürften. Die ganze Veranstaltung standoffenbar im Zeichen des neuen Volksschulgesetzes, dessen Leitsatzlautet:.Die Religion muß dem.Volke" erhalten