Versammlungen zu enisprechen. Ich glaube nicht, daß die Genossinnen Württembergs dem hindernd in den Weg treten werden. Es wird sich gerade dort vielleicht noch vor Weihnachten eine Agitation ins Werk setzen lassen. Wir können aber die Agitatorinnen nicht aus dem Boden stampfen. Soweit die Kräfte reichen, werden wir auch besonders der Agitation in den östlichen Provinzen unsere Aufmerksamkeit schenken. Wenn nicht alle Vertrauenspcrsonen Frei- exemplare der„Gleichheit" erhalten haben, so liegt das an dem starken Anwachsen der Vertrauenspersoncn und den Adressen- Änderungen. Was Antrag 3 der Genossinnen Berlins betrifft, so stellen wir uns auf den Boden der Ausführungen des Genossen Schulz. Unsere Agitatoren sind hauptsächlich Arbeiterinnen, und sind meistens nicht in der Lage, sich neben der gewerkschaftlichen Organisation noch mit anderen Dingen, wie mit Gründung von Kinder- Heimen, zu befassen. Wir dringen darauf, dah unsere Frauen an die Kommunen die Forderungen stellen, Kindergärten einzurichten. Die Einwände, wir hätten nicht genug Einfluß in den Kommunen, können wir aus alles ausdehnen. Hier heißt es vor allen Dingen, die Forderung nach Kindergärten in den Köpfen der Frauen lebendig werden zu lassen. Tie Kinderbctvahranstaltcn müssen so eingerichtet toerden, daß die Kinder eine richtige Erziehung durch pädagogisch geschulte Kräfte erhalten. Wenn wir es auch jetzt noch nicht er- reichen, und wenn auch unsere Schulen jetzt reaktionärer sind als früher, so müssen wir gerade deshalb danach streben, daß sie nach und nach in unserem Sinne ausgestaltet werden. Wir machen es unseren -Frauen zur Pflicht, in industriellen Orten an die Gemeindevertreter heranzutreten und zu verlangen, daß von den Kommunen Kinder- gärten geschaffen werden. Unseren sozialistischen Stadtverordneten und Abgeordneten wird es gewiß recht sein, wenn wir an sie heran- treten und gemeinsam mit ihnen diesbezüglich»: Anträge aus- arbeiten.— Die Agitationsnummer der„Gleichheit" wird allen Vertrauenspersonen ohne Anstand zugeschickt. Daß die Kinderbcilage als Broschüre herausgegeben wird, dafür kann ich mich ebenfalls erwärmen. Mögen alle Anregungen, die in der Diskussion gegeben wurden, bald zur Durchführung kommen! In der Abstimmung wird Antrag 5 mit dem Zusatzantrage Frankfurt angenomnrcn, der lautet:„Erforderlichenfalls sollen im Geiste moderner sozialistischer Pädagogik geleitete Einrichtungen selbst ins Leben gerufen oder unterstützt werden." Die Anträge k und 4 werden durch die Debatte als erledigt er- klärt, Antrag 2 für die nicht öffentliche Sitzung zurückgestellt. Ab- gelehnt werden die Anträge 3,«, 7 und 8. Die Anträge O bis 13 werden der Zentralvertrauensperson und dem Verlage der„Gleich- heit" zur Berücksichtigung überwiesen.— Schließlich wird Genossin Baader einstimmig Dechnrge erteilt. Damit ist der erste Punkt der Tagesordnung erledigt. Da Genossin Zetkin durch Unwohlsein verhindert ist, heute zu referieren, wird Punkt 3 der Tagesordnung vorlveggenommen. Der nächste Punkt der Tagesordnung ist demnach:„Agitation unter den Landarbeiterinncn". . Frau Zictz- Hamburg referiert. Sie legt ihren Ausführungen eine längere Resolution zugrunde, aus der wir folgende Hauptpunkte mitteilen: „Die Agitation unter und für die Landarbeiterschaft muß doppelten Charakter haben: Ein wuchtiger Kampf um die Gleich- stellung der Landarbeiterschaft mit der Arbeiterschaft der Industrie in juristischer und sozialpolitischer Beziehung sowie im Punkte der Bildungsmöglichkeit. Wir fordern daher für die Landarbeiter: 1. Beseitigung der Gesindcordnung und der ländlichen Aus- nahmegesetzc, 2.' rechtliche Gleichstellung der Landarbeiter mit der Jndustriearbeiterschaft, 3. Arbeiterschntz durch Reichs- gesetze für die Arbeiterschaft und das Gesinde und vor allem gesichertes Koalitionsrecht, 4. Verbot der Kindererwerbsarbeit in der Landwirtschaft und bei häuslichen Diensten bis zum 14. Lebensjahre, 5. Ausgestaltung der Volksschulen auf dem Lande und Schulzwang für Elcinentarschulen bis znm 14. Jahre, 6. Obligatorischer Fortbildungsunterricht' für Knaben und Mädchen. 7. Unterstellung der Landarbeiter und des Gesindes unter sämtliche Arbeiterversicherungsgesetze, 8. Errichtung von landwirt- schaftlichen Gewerbcgerichten, S. Feststellung der im Interesse der Gesundheit und Sittlichkeit unerläßlichen Bedingungen für Land- arbeiterwohnungen sowie eine energische Wohnnngspolizei.— Die Agitation muß nach der zweiten Richtung hin sein eine planmäßige. energische und unermüdliche Aufklärungsarbeit unter der Land- arbeiterschaft selbst, damit diese den Organisationen der Arbeiter- kreise zugeführt werde; Solidarität üben und den Segen der Soli- dariat kennen lernen. Die Resolution wird nach 2l/i stündiger Rede der Genossin Zieh einstimmig angenonnnen.— Die Konferenz nimmt hierauf noch das Referat der Genossin Grünberg über die Dienstbotensrage ent- gegen und vertagt die Diskussion darüber auf Sonntag S Uhr. Schluß 3 Uhr._ Huö Xtiduftric und ftandel. Lohnsteigerung 6,79 Prozent. Gewinnsteigerung 44,14 Prozent. Eine Einkommensteigerung von 88 Mark pro Kopf der Beschäftigten konstatiert der Geschäftsbericht des„Phönix"- Ruhrort . Daraus wird man schließen, daß tatsächlich er- hebliche Lohnerhöhungen stattgefunden haben. Aber das Urteil stimmt doch nicht. Zunächst kommt in Betracht, daß die Ge- hälter und Löhne zusammengeworfen worden sind. Man weiß nicht, wie groß der Anteil der Arbeiter an dem Mehr ist. Und dann bedeutet dieses Mehr auch nur eine Einkommen- steigcrung, der auch ganz erhebliche Mehrleistungen gegenüber stehen. Man betrachte diese Aufstellung. Auf den Kopf der Beschäftigten ergeben sich folgende Produktionsziffern(in Tonnen): Kohlen Rohstahl Halbzeug Fertigerzeugnisse 1904/03.. 44,45 30.42 80,78 14,40 1905/06.. 53,23 33,52 33,20 15,50 Prozentual überwiegt die Steigerung bei Fertigerzeugnissen und Kohlen die der Löhne. Schon damit wäre die Mehr- ausgäbe für diese Posten gedeckt. Es sind aber auch die Verkaufspreise gestiegen und zwar stärker als die Produktions- kosten. Reichen Segen brachte die gute Konjunktur. Aber die Ernter sind diejenigen, die im Schweiße ihres Angesichts— Kupons abschneiden. Wie geteilt wird, zeigt folgende Tabelle. Es entfällt auf den Kopf der Beschäftigten: für für Steigerung 1904/05 1905/06 in M. M. Prozent Bruttogewinn.. 560 694 84 Reingewinn.. 367 529 44 Tantieme... 24.4 35,9 47 Lohn..... 1295 1383 6,8 Da sieht man, wie berechtigt das Jammern über ge- sticgene Löhne ist. Von dem Segen der Konjunktur fällt für die Arbeiter nichts weiter ab— als vermehrtes Schuften. Und für die Mehrleistung möchte man zu gern nichts bezahlen, daher das Lamento über Lohnsteigerungen. Die Zahlen zeigen auch, daß es blanker Schwindel ist, wenn behauptet wird, die gestiegenen Jüöhne verteuerten die Produktion. Die Löhne steigen wenig oder gar nicht. Rücksichtslos wird die Arbeits- kraft ausgenutzt, und hinterher denunziert man die Arbeiter als unverschämt begehrlich und faul. Der auf den Kopf der Beschäftigten entfallende Bruttogewinn macht 30 Proz. des Lohnes ans. Und der Aufsichtsrat erhält für die schlveiß- treibende Arbeit— anderer Leute, gerade so viel>vie zirka 400 Arbeiter für ein ganzes Jahr mühseliger Schusterei er- « halten. Es ist fürwahr prächtig eingerichtet in der Welt des mühelosen Einkommens. Man darf nur nicht zufällig Arbeiter geworden sein._ Niedergang des russische» Schweineexports. In den Kreisen der russischen Schweinezüchter und Händler wird jetzt bitterlich darüber geklagt, daß der russische Schweineexport gegenwärtig eine überaus gefährliche Krisis durchzumachen hat, die die russische Schweine- industrie höchstwahrscheinlich auf Jahre hinaus lahmlegen wird. Als Ursache der Gefährdung des russischen Schweineexports gelten Schwierigkeiten, die das Deutsche Reich der Schweineausfuhr aus Rußland bereitet. Andererseits aber haben die unaufhörlichen Streiks der Eisenbahner, der Post- und Telegraphenbeamten, Ende des vorigen Jahres und die noch immer unhaltbaren Zustände im russischen Verkehrswesen geradezu unmögliche Verhältnisse geschaffen, so daß an eine einigermaßen regel- mäßige EntWickelung des Exporthandels gar nicht gedacht werden konnte. Ganze Züge mit gemästeten Schweineu sind auf russischen Zwischenstationen und zwar auf solchen liegen geblieben, wo es nicht möglich war. geeignetes Futter zu erhalten. Wenn die jetzigen Wirren in Rußland noch anhalten werden und die Einfuhr der russischen Schweine nach Deutschland in einem verstärktem Umfange nicht möglich ist, dann wird der russischen Schweineindustrie, zumal auf diesem Gebiete in Rußland absolut keine Handelsorganisation vorhanden ist, ein derartiger Schlag versetzt, von dem sie sich auf Jahre hinaus nicht wird erholen können. )Zus der frauenbewegung. Die Fraucnverciuigiiiig der Norwegischen Arbeiterpartei in Kristiania� hat sich kürzlich mit den Einladungsschreiben der sozial- demokratischen Franen Deutschlands zum Frauenkongreß in Mannheim befaßt. Alle Anwesenden waren der Meinung, daß die Beschickung des Kongresses höchst wünschenswert sei. Da jedoch die Vereinigung selbst nicht über die nötigen Mittel verfügte, beschloß man, den Parteivorstand um eigen Beitrag zu den Delegationskosten zu er- suchen. Wahrscheinlich ist aber die Parteikasse so stark durch dte Un- kosten der Agitation für die StorthingSwahlen in Anspruch genommen worden, daß das Gesuch abgelehnt werden mußte. Gcncbtö- Zeitung. Die nächste Schwiirgerichtsperiode. An allen drei Berliner Landgerichten beginnen in der nächsten und der folgenden Woche neue Tagungen der Schwurgerichte. Am Landgericht III tritt das Sckstvurgericht überhaupt zum erstenmal zusammen; den Vorsitz wird Landgerichtsrat Schröck führen.— Die Schwurgerichte am Landgericht Berlin I und Landgericht Berlin II eröffnen ihre Sitzungen gleichzeitig am nächsten Montag. Bei beiden toerden im Laufe der Tagung mehrere Strafsachen von allgemeinem Interesse verhandelt werden. So steht am Dienstag vor dem Schwurgericht Termin an in der Anklagesache gegen den Kutscher Emil Grabowski und vier andere Kutscher, die wegen des in der Nacht zum 26. März verübten Ucberfalls auf den Gastwirt B r o s y vom„Deutschen Kaiser"in Plötzensec vor das Schwurgericht gestellt sind. Die Angeklagten waren in genannter Nacht im Automobil nach Plötzensee gekommen, hatten das Schanklokal des Herrn Brosy besucht und als sie kein Bier mehr erhalten sollten, einen wüsten Exzeß verübt, bei dem der schwer verletzte Brosy sein Leben ein- gebüßt und sein Hausdiener Wunden davongetragen hat. Grabowski hat sich ivegen Körperverletzung mit tödlichem Erfolge, die übrigen Angeklagten haben sich wegen Teilnahme an einer«Schlägerei, bei welcher ein Mensch ums Leben gekommen, zu verantworten. Den Vorsitz führt Landgerichtsdircktor Rosenberg.— Das Schwurgericht am Landgericht II verhandelt am Montag gegen die Tischler Röwerschen Eheleute, die beschuldigt sind', ihr fünf Jahre altes Söhnchen fortgesetzt so arg mißhandelt zu haben, daß das Kind daran zugrunde gegangen ist. Hier führt Landgerichtsrat H e l l w i g den Vorsitz. Die Angeklagten werden von Rechtsantvalt Dr. Max Kantorowicz verteidigt.— Die Geschworenen des Landgerichts III toerden sich unter anderem mit der Affäre der Frau Eiscndreher B c r g e r zu beschäftigen haben, die des vollendeten und des ver- suchten Totschlages beschuldigt ist. Es ist dies die bedauernstverte Frau, die aus Verzweiflung ihr kleines Töchterchen mit Lysol ge- tötet, ihr Söhnchen zu töten versucht hat und dann mit der Leiche zwei Wage lang im Walde bei Johannisthal umhergeirrt ist. Zu drei Monaten Gefängnis wurde die Ehefrau des Maurers und Hausverwalters W., Soldinerstraße, verurteilt, weil sie über- führt wurde, einen am 24. Juni vollführten Raubanfall, dessen Opfer sie geworden sein wollte, fingiert zu haben. Vermischtes. Ein Streiflicht auf die Moral- und Sittenanschauungen in unseren„besten Gesellschaftskreisen" wirft folgendes Vorkommnis: In Zwickau in Sachsen hat kürzlich eine Abessiniertruppe.Vor- stellungcn veranstaltet. lieber den Abschied dieser Truppe wird in einem sächsischen Blatte folgendes berichtet: „Das Abessinierdorf hat am Montagvormittag seine Hütten im Ausstellungsgelände abgebrochen, und die Schwarzen haben endlich Zwickau den Rücken gekehrt. Es war die höchste Zeit; für manche unserer weißen Schönen, die in den dürr- beinigen, schmutzigen Negern das„Besondere" verehrten, war es vielleicht schon zu spät. Selbst bei der Abfahrt der dunkel- häutigen Gesellschaft gab es aus dem Bahnhofe noch bittere Abschieds tränen— aber nicht von den Schwarzen vergossen, die ihre gleichgültigsten Gesichter aufgesteckt hatten, sondern von ihren vielen Verehrerinnen, unter denen sich auch solche aus besten Gesellschaftskreisen- befanden." Selbst die„Deutsche Tageszeitung" bezeichnet diese Vorkomm- nisse als ekelhast und meint:„An sich würde man ja einem derartigen Berichte nicht glauben können, wenn nicht schon früher anderwärts ähnliche Vorgänge beobachtet worden wären. Wie un- würdig, wie gemein das Verhalten der in Betracht kommenden Frauen ist, bedarf keiner näheren Darlegung. Selbst wenn man von sittlichen Erwägungen absieht, ist es vom völkischen Stand- Punkt beschämend und widerlich, daß deutsche Frauen sich dem fremden Gesindel an den Hals werfen. Leider versündigt sich aber auch die Presse, indem sie Vorkommnisse solcher Art. die mit den denkbar schärfsten Worten zu geißeln wären, im feuilletoni- stischen Plaudertone schilder t." Wir können uns weniger zu der Entrüstung der„Deutschen Tageszeitung" aufschwingen. Für uns ist dieses Vorkommnis nur ein weiterer Beleg dafür, daß man in den sogenannten besseren Gesellschaftskreisen zwar sehr viel von Anstand und guter Sitte redet— wenn es sich um andere handelt. Ueber ein Eisenbahnunglück wird aus Hannover vom 22. Sep- tember telegraphiert: Amtliche Meldung. Heute vormittag 10 Uhr 53 Minuten wurden auf Haltepunkt Dedensen zwei Reservisten über- fahren und sofort getötet. Dieselben sind bei geschlossener Schranke auf den Bahnkörper gelangt und von einem aus der Richtung von Wunstorf kommenden Zuge erfaßt worden. Falschmünzer aus der„guten Gesellschaft". Die Pariser Blätter bringen seit einigen Tagen Mitteilungen über eine Falsch- münzcrbande, die nicht nur durch die große Zahl ihrer Mitglieder und Helfer, sondern auch durch die Herkunft vieler Teilnehmer aus der „besten Gesellschaft" merkwürdig ist. Mit ein paar gewiegten Ver- blechern haben sich da allerhand Muttersöhnchen zusammcngctan, deren Taschengeld nicht ausreichte, um die Kosten ihrer verschieden- artigen Neigungen zu bestreiten. Fabriziert wurden 10 Frank- stücke, und im ganzen sollen an verschiedenen Orten, besonder» in den Seebädern, etwa 20000 Stück in den Verkehr gebracht worden sein. Die Verwendung des Profits war in manchen Fällen ziem« lich ungewöhnlich. Einer der jungen Leute war Komponist und pachtete zwei Kasinos, um dort seine„Werke" aufführen zu lassen. Andere waren literarische Snobs und verkündeten ihre ästhetischen Theorien in einer Revue, die sie herausgaben. Die meisten der Jünglinge verwendeten indes ihr Geld nicht anders, als die einem weniger„respektablen" Milieu entsprossenen Zuhälter und Strolche, in deren Gesellschaft sie sich herumtrieben. Da sich einige von den Burschen für ihre Lumpereien die Ideologie eines geckenhaften„Anarchismus" zurechtgelegt hatten, griffen einige reaktionäre Blätter die Affäre sofort auf, um auf die„Früchte der gottlosen Erziehung" und auf den„Einfluß revolutionärer Er- zieher" hinzuweisen. Leider stellte es sich heraus, daß gerade die am schwersten Belasteten sehr konservativen Familien entstammen. Und ein Haupt der Bande war Präsident derkat holischen Jugend in seinem Bezirke und hat zur Zeit der Inventuren etliche Aufrufe zur Verteidigung der Kirchen mit seinem adeligen Namen unterzeichnet. Die Pfaffenblätter werden natürlich mit ihren Anklagen fortfahren. Es gibt eben eine Falschmünzerei, die nicht bestraft werden kann.... Ein neuer Taifun. Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus aus Manila sind die Philippinen von einem Taifun getroffen worden. Südlich von Manila sind die Tclegraphenleitungcn zerstört, so daß über die in den Provinzen angerichteten Verheerungen noch keine Nachrichten zu er- laugen waren. Das Arsenal in Cavite und die dort liegenden Schiffe haben Schaden genommen; das Kanonenboot„Aravat" ist gestrandet. Ueber den Taifun in Hongkong wird noch berichtet: Hongkong , 22. September. Die Chinesen in San Fraucisco haben 10 000 Dollar für die infolge des Taifuns in Not geratenen Chinesen gesandt. Auch der„Norddeutsche Lloyd " meldete eine ansehnliche Summe zur Unterstützung an. Die Zahl der Umgekommenen wird auf 10000 geschätzt. Es herrscht die Gefahr des Ausbruchs einer Epidemie, da die unbeerdigten sowie die im Wasser umherschwimmenden Leichen die Luft verpesten. Ein Erfinder zum Millionär geworben. Aus Milwaukee in Wisconsin , Vereinigte Staaten , wird gemeldet, daß James F. Dcvlin, ein Heizer der North Western Bahn, durch eine Erfindung zum Millionär geworden ist. Wichtige Patente für eine neue Turbinen- Dampfmaschine hatte Devlin dem Norddeutschen Lloyd verkauft. Letzten Montag brachten zwei Advokaten aus New Uork dem Erfinder eine Anweisung über 975 000 Dollar und en- gagierten ihn zugleich, den Bau der ersten Maschinen zu leiten; er wurde auf 50 Tage angestellt mit einem Tagelohn von 100 Dollar. Devlin hatte seit 8 Jahren als Heizer bei der Eisen- bahn gearbeitet und während der letzten drei Jahre alle freie Zeit auf seine Erfindung verwandt. Nicht selten ist der Fall, daß ein großer Erfinder, der mittellos ist, als armer Mann stirbt. Hier ist einmal ein mittelloser Erfinder zum reichen Mann geworden. Berliner Marktpreise. Aus dem amtlichen Bericht der stSdtischen Marklhalleu-Dircklian.(Großhandel.) Niiidticisch la 71-7« pr. 100 Psd., IIa 65—70, IHa 60- 64, IVa 54- 58. Kalbfleijch, Doppelländer 105—115, la 84-90, na 74-83, lila 64-73, Holl. 55-65. Hammelfleisch la 77-82, IIa 67—76, Schweinefleisch 66-73. Rehböcke la per Psd. 0,85—1,05, IIa 0,65—0,75. Rotwild la per Psd. 0,45—0,56, IIa 0,00. Damwild 0,48—53. Wildschweine perPsund 0,34—0,52. Frischlinge 0,00. Kaninchen per Stück 0,50—1,00. Wildcnlen la per Stück 1,50—1,75, IIa 0,00. Rebhühner, junge la 1,20—1,44, junge IIa 0,90—1,13, alte 0,80—0,94, junge kleine 0,70—0,90. Hühner. alle per Stück 1,75-2,90, alte IIa l,50, jimge per Stück 0,90-1,91, Tauben, junge p. Stück 0,40-0,58, alte 0,25. Ente», junge per Stück 1,40—3,50, alte per Stück 0,00. Haniburger, junge per Stück 3,00, Gänse, la per Psd. 0,55-0,63. IIa 0,48—0,54, Hamburger, junge 0,63—65, la per Stück 3,00-4,50, IIa 1,25—2,90. PouietS per Stück 1,26—1,90, do. klein 0,50—0,80. Hechte per 100 Psd. 75—98. Zander, groß 0,00. Aland 0,00. Schleie 111-119. Bleie 55-63. Aale, groß 81-94, miilel 73-85, klein° mittel 00-00, unsorttert 00.00. Plötzen, matt 00,00. Karpsen, unsort. 0,00, 55er Gaiizier 78—81, 50er Lausitzer 00—00, 45er Schlesijchc 00—00, Barsc, matt 00—00, klein 00—00. Karauschen 00—00. do. klein 0,00. Wels 48—62. Bunte Fische 19,-62, matt 0,00. Amerikanischer Lachs la neuer per 100 Psd. 110—130, do. IIa neuer 90—100, do, lila neuer 75. Sprotten, Kieler 0,75—1,50. Flundern, pomin. la, p. Schock 9. do. pomm. IIa 2—4, Kieler , Stiege la 4—6, do. mittel der Kiste 2-3, do. klein Per Kiste 0,00. Bücklinge, per Wall Kieler 3-3,50, Stralsunder 2,50—4. Aale, groß per Pid. 1,10—1,50, milielgroß 0.80—1,00, klein 0,50—0,60. Heringe per Schock 4—5. Schellfische Kiste 3,00, do.'I, Kiste 2. Kabliau , per 100 Psd. 20. Heilbutt 25. Sardellen, 1902er per Anker 95, 1904er 95, 1905cr 90, 1906er 70. Schottische Vollhcrmgc 1905 0,00, largo 40—44, füll. 36—38, med. 35—42, deutsche 37—44. teringe, neue Matjes, per*1, To. 60—120. Hämmern, kl., per Psd. 0,00—0,00. rebse, per Schock, große 0,00, mittel 00,50, kleine 0,00, unsortiert 00,00. Gaiizier, groß 0,00, mittel 0,00. Eier, Land-, per Schock 4,25—5,00. Butter per 100 Psd. la 124-126, IIa 113-120, nia 112-11«, absallende 95-110, Saure Gurken Schock 3,50—4,00, Psestergurken 3,50—4,00. Kartofleln per 100 Psd. Dabersche 2—2,25, Rosen 1,50—1,75, neue runde 1,75—2,00, Salatkart. 4—5. Spinat p. 100 Psd. 5,00—8,00. Karotten p. Schockbund 2,00—3,00. Sellerie, hiesige, per Schock 1,50—6,00. do. pommcrsche 4— 5,50. Zwiebeln rc, per l 00 Psd. 3,00— 4,50. do. kleine 2,75—3,00. do. hiesige(Perl-) 50. Charlotten 50—60. Petersilie, grün, Schockbd. 1,00, Kohlrabi per Schock 0,75—1,00. Rettig, bayr., p. Schock 2,40-4,80. Radieschen Per Schock-Bd. 0,60—0,80. Salat, p. Schock 1,50— t, 75. Bohnen, grüne, per 100 Pfund 6—12. Wachsbohncn 6—14. Schoten per 100 Psund 15-17. Psesscrllnge pr. 100 Psd. 10-12. Mohrrüben pr. 100 Psd. 2—3. Tcltower Rüben p. 100 Psd. 8—12. Blumenkohl p. Mandel 1,50—2,50. do. Erfurter, Kops 0,20—0,30. Wirsingkohl ver schock 4,00—7,00. Rotkohl p. Schock 3,00—7,00. Weißkohl p. Schock 2,00—5,00. Rosenkohl p. 100 Psd. 30—35. Steinpilze p. 100 Pfd. 40—50. Gurken, Zerbster , Schock 0,00. do. Einlege-, Schock 1,50— 1,75, do.Rothcnbg. 1,50— 2,00, do. Liegnitzerl,50— 4,00. do. Einlege-(sens-) 8—13. Kohlrüben. Schock 3—4,00. Tomaten, hiesige 100Pfb.3— 5. Kürbis 2. Birnen, ital. pe> tOOPsd. 0,00, hiesige3-20,Tirolcr 20-35, böhmische 3-16, Rettig. 0,00. Aepsel, Ungar., per 100 Psd. 0,00, ital. 10—15, hiesige 7— 15, Graoensteincr 12—18, Tiroler 15—24. Preißckbeercn 0,00, schwedische 17—20. Blaubeeren per 100 Psd. 12—15. Pflaumen, ital. runde dunkle per 100 Psd. 0,00, ungarische 0,00, hiesige 3—5, Reineclauden 0,00, Serben 4-9, Badcnser 0,00, Böhmische 4—5. Zitronen. Messina 300 Stück 19.00-35,00. 360 Stück 12,50-24,00, 200 Stück 0,00, 420 Stück, klein 12,00-15,00, 500 Stück, klein 13-15. Pfirsiche, Werdersche per 100 Psd. 20—40, Tiroler 50, frz. 0,00, italien . la Kiste 0,00, do. Ha Kiste 0,00, do. IHa Kiste 0,00, do. in Körben per 100 Psd. 50-60. «»tteeriiligdüb�flchtvomAÄ�Teptcmbe����morgen��tth«. Wetter-Prognose kür Tönning , de» LZ. Teptember 190V. Zeitweise heiter, um Mittag etwas wärmer, aber noch veränderlich bei mäßigen nordöstlichen Winden; keine erheblichen Niederschläge. Berliner W e t t e r b u r« a u. ßriefhaften der Expedition. Patienten in Beelitz , Buch usw. Diejenigen unserer Wonnenten, die noch während des ganzen nächsten Monat« in der Heilstätte bleiben, wollen uns wegen der Ueberweisung von Freiexemplaren sosort ihre Adresse cinscnde», da bei verspäteter Bestellung die ersten Nummern des neuen MonalS von der Post nicht gclicsert iverdcn. Alle Adressen müssen jeden Monat neueingejandt werden.
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