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Sonntagsnummer aus der Frankfurter Zeitung " gegeben. wären schlimm daran, wenn wir des Kompasjes solcher Das demokratische Organ versichert, daß es nicht( richtiger Stritit" bedürften.

hieße es nicht mehr) auf die Spaltung der Sozialdemokratie

spekuliere; es wünsche vielmehr, daß die Sozialdemokratie Viel anständiger und einsichtiger als die deutsche Ordnings­stärker und anders(!) werde. Die Trauben der Spaltungs- und linksliberale Presse äußert sich die englische Presse. Aus spekulanten sind eben sauer geworden. Dem mächtigen Eindruck London wird uns von unserem Korrespondenten über die der Einmütigkeit, den die Verhandlungen des Mannheimer roten Stellung der dortigen Blätter zum Mannheimer Parteitag Parlaments machen, kann sich auch die Frankfurter Zeitung " geschrieben: nicht entziehen. So wechselt sie die Rolle und tritt als Be­gönnerin der deutschen Sozialdemokratie auf. Eine Rolle, in der ihr sicherlich der komische Effekt nicht versagt bleibt.

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Die Lage der sozialen Belt ist bedrohlich genug. Singer als Vorsitzender des rote Parteitages versichert seine Genossen der bewundernden Sympathie für die mit Mord und Blut, Brand und Raub besudelte russische Revolution. Trotzdem ist das deutsche Bürgertum, wenigstens ein Teil der Buchdrucker- Arbeit­geber, bereit, sich dem sozialdemokratischen Buchdruckerverband auszuliefern und sozialen Selbstmord zu begehen. Dies geschieht, obwohl die sozialdemokratische Bewegung zurückgeht und die christ­liche Arbeitersache wächst. Die christlich- nationale Arbeiter= bewegung kann siegen, wenn sie klar und kraftvoll fortschreitet.

So sieht es im deutschen Vaterlande aus. In diesem Zu­sammenhange erbitte ich die 60 000 M. Manche Freunde haben ebenso wie ich selbst große Opfer gebracht. Aber wir vermögen nicht alles allein zu tragen. Darum rufen wir freigebige, edle Männer und Frauen zu Hülfe. Gile ist not; aber wenn sie geübt wird, ist die Gefahr nicht unbesiegbar. In dem aller überwinden wir weit um deswillen, der uns geliebt hat. Im voraus dankend Berlin SW., Königgräberstr. 46b. Adolf Stoeder, Mitglied des Reichstags.

Die sozialdemokratischen Verhandlungen in Mannheim erwecken hier allgemeines Interesse. Die Berichte sind in der Regel fachlich und vermeiden das Sensationelle. Eine Ausnahme bildet der Die gemeinen Wald- und Wiesen- Ordnungsblätter ver- Korrespondent der Daily Chronicle", der im Stile eines gelben stehen es natürlich weniger gut wie die geschickte Frankfurterin, Journalisten und parteiisch berichtet. Von der Dienstag- Debatte sich in Würde mit den Mannheimer Eindrücken abzufinden. über den parlamentarischen Bericht und über den Vorwärts" gab Ihre Aeußerungen sind indessen nichts anderes als er nur das Sensationelle der Vorwärts" Episode wieder. In Schimpfgekläffe. Wir könnten sie wegen ihrer Belanglosigkeit beschreibt er die Partei als unfähig, unreif und zerklüftet. Nicht einer Depesche von 50 Zeilen, die von Schimpfivorten wimmelt, völlig unbeachtet lassen, wenn wir unseren Genossen nicht den genug damit, lügt er auch, indem er dem englischen Bublifum Genuß eines fräftigen Lachens über die verzerrten Gesichter erzählt, daß vulgäre Zänkereien in den letzten Jahren diese gönnten, die die papiernen Ordnungsstüßen zeigen. Sie Versammlungen charakterisiert haben." Die Redaktion des liberal- Es ist verdächtig, das Herr Stoecker über den Zweck, dem bemühen sich krampfhaft, Mißachtung und das Vergnügen imperialistischen Organs war selbstredend hocherfreut über diese die 60 000 M. dienen solen, erst dann Mitteilung machen will, des Schadenfrohen herauszufehren. Da ihre inneren Depesche und gab ihr einen ehrenvollen Platz, während die Depesche in wenn er diese schöne Summe beisammen hat. Sollte es sich viel­Empfindungen aber dem durchaus nicht völlig entsprechen, der heutigen Nummer, die sich mit der Debatte über den General- leicht darum handeln, den deutschen Volke zur Abwehr der ihm so schneiden sie Grimassen wie schlechte Schauspieler. streit beschäftigt, in eine dunkle Ecke gestellt wurde. Sie war offen- drohenden sozialen Gefchr" das siamesische Zeitungszwillings­Ihrem Aerger über die neugefestigte Einigkeit der Arbeiter- bar nicht fenfationell genug. Indes, dieses Blatt, das zum einfachen paar Staatsb.- 3tg." und Reich zu erhalten? Fast scheint es Arbeiter- Insertionsorgan herabgefunken ist, bildet eine Ausnahme. bewegung machen sie in hämischen Wizen über die Unter­so, denn um seinem Abonnentenschwund entgegenzuwirken, bietet Die" Daily News" fagt über die Generalstreifsdebatte: Webele neuerdings" Das Reich" sogar Atlanten, Kochbücher, Musikstücke, werfung der Sozialdemokratie unter die Gewerkschaften Luft. Ansichten über die Stellung der deutschen Sozialdemokratie zum Bilderbücher als Prämier zum Kauf aus. Vielleicht finden sich So schrieb die, Nationalzeitung" in der gebildeten" Generalstreik werden wahrscheinlich von beiden Richtungen der Partei doch unter den von Herri Stoeder Angerufenen einige mildtätige Bildersprache des höheren Schmocks: angenommen werden. Ein Generalstreit kann nur erfolgreich sein, Man will nichts mehr hören, man will Ruhe haben, und was wenn er die Zustimmung, ja den Enthusiasmus des Voltes hinter Menschen mit kindlichem Herzen und geringem Verſtande, die ihm der Parteitag etwa noch beschließen wird, ist bedeutungslos gegen sich hat... Es ist wahr, was der sozialistische Führer sagte, daß selbst zu diesem hehren Zweck Mittel zur Verfügung stellen.- über dem einen Ergebnis, daß die Partei Kotau gemacht hat vor Deutschland vieles von dem bereits hat, wofür noch in Rußland den Gewerkschaften. Denn es ist nicht anders: laudabiliter gefämpft wird; aber es ist auch wahr, daß in Deutschlanh noch Bim Militärmoloch. se subjecit, er hat sich löblich unterworfen, August vieles von dem fehlt, was die Demokratie Englands bereits besitzt. Als Weihnachtsbeschecung ist dem deutschen Volk eine neue Bebel in eigener Person. Er hat seinen Frieden mit den Indes trotz aller reaktionären Kräfte ist Deutschland einer intelligenten, Militärvorlage zugedacht. Die Germania " meldet: Gewerkschaften gemacht und ihnen seinen Jutimus Kautsky , demokratischen Regierung näher als irgend ein anderes Land Europas . den Propheten des orthodoxen Maryismus, als Opferlamm geschlachtet. Die Legien und von Elm, die Frohme und Bömelburg, Das Zentrum und das Kolonialstaatssekretariat. die der Vorwärts" in seinen historisch- ökonomischen Blütetagen als Die Zentrumsfraktion des Reichstages hat bekanntlich gegen eine Art von Halbidioten behandelte, gehen als Sieger vom die Umwandlung des Kolonialamtes in ein selbständiges Staats­Mannheimer Tage, und schleppen Bebel, den Titanen von ehemals, als gefeffelten Prometheus" davon. Was mit den Anarchosozialisten sekretariat gestimmt. Wie so oft, scheint sich jedoch auch diesmal und Lokalisten zu geschehen habe, die sich die Gewerkschaftler ihrer wieder in der parlamentslosen Zeit ihre Ansicht über die Mütz­seits als Versöhnungsbraten ausgebeten hatten, darüber wagte lichkeit der von der Regierung verlangten Verselbständigung des der Parteitag sich kaum mehr schlüssig zu werden. Ihre funft- Kolonialamtes geändert zu haben. Verdächtig ist wenigstens, wie gerechte Abschlachtung wird die erste Tat der neugeeinten Borstände wohlwollend seit einiger Zeit die Zentrumspresse, und zwar selbst von Partei und Gewerkschaften sein dürfen. Freilich ist zu ver- jener Teil, der bisher Herrn Erzberger bei seinen Angriffen gegen muten, daß diese Opferlämmer nicht so gottergeben ſtille halten die offizielle Kolonialpolitik unterstützte, über Exzellenz Dernburgs werden, wie der aus allen Himmeln gefallene Kautsky . Sie werden Sanierungs- Tätigkeit im Kolonialamt berichtet. Allem Anschein vermutlich das ihrige dazu tun, um alle Unzufriedenen mobil zu machen, und es ist nicht zu leugnen, daß ihnen der Parteitag mit seiner schwächlichen Haltung wirksamere Waffen in die Hände ge­geben hat, als sie je zuvor besaßen."

Dieselbe Note von der Unterwerfung der Partei unter die Gewerkschaften hat auch die, Nordd. Allgem. 8tg." in ihrer Katzenmusit, die sie unserem Parteitag veranstaltet. Das Organ des Kanzlers hat eine Symphonie norddeutscher Gemeinheiten fomponiert, aus der wir folgende Passagen wiedergeben wollen:

Die Heuchelei und Schauspielerei hat auf dem Mann­ heimer Parteitage der Sozialdemokratie Triumphe gefeiert wie nie zuvor. Ein abgekartetes Spiel, bei dem die Rollen vorher sorg­fältig verteilt waren, bot der Parteitag wenig Ueberraschungen, wenig improvisierte Zwischenfälle, alles ging wie am Schnürchen, und es war höchst bezeichnend für die Gemachtheit dieses angeblichen Parteig baß dent Singer einmal höchst ungeduldig wurde, als taky vor Zurückziehung feines Antrages noch einmal zu figen bitteren Bemerkungen das Wort ergreifen wollte, und den Redner an die ausdrückliche Abmachung erinnerte, daß er feinen Antrag ohne weitere Be

nach sucht man das liebe Lesepublikum auf den Umfall voru bereiten. Auch die Köln . Volksztg." befolgt diese Methode. Nach dem sie schon in den letzten Wochen allerlei Rühmliches über die Reorganisation des Kolonialamtes zu melden wußte, heißt es in der Sonntagsnummer wieder:

Eine neue Militärorlage mit nicht unbedeutenden Mehrforderungen wird, wie wir vernehmen, dem Reichs­tage in den nächsten Monaten zugehen. Es handelt sich dabei hauptsächlich um eine z emlich erhebliche Vermehrung der Genietruppen zur ausgiebigeren Verwendung des Telegraphen- und Telephondienstes sowie um eine systematische und ausgedehnte Verwendung des Automobils im Heeresdienste. Daneben dürfte, nach den Erfahrungen der letzten Manöver zu schließen, auch eine nicht unerhebliche Verstärkung der schweren Feldartillerie gefordert werden.

Nürberger Krawallprozesse.

Vor dem Schwurgeicht Nürnberg wird demnächst der erste größere der Prozesse, di aus den Ereignissen im August hervor­gegangen sind, sich abspilen. In diesem Falle handelt es sich um die Affäre vor den Uniowerken am 17. August, bei der der Streit­führer Fleischmann von dem Streitbrecher Thiel er­fchoffen wurde. Sieser Vorfall wurde von der bürgerlichen Bresse als ein frasses Beipiel des sozialdemokratischen Terrorismus" " Der neue Chef der Kolonialverwaltung, to geschildert. Die Streifenden sollten die mehr als hundert zählende wird von kolonialpolitischer Seite geschrieben, hat in der kurzen Truppe der Streifbreder überfallen und so schwer bedroht Zeit seiner Amtstätigkeit bereits Beweise seines organisatorischen haben, daß die Nie erschießung ein" Aft gerechter Notwehr" Talentes und Orientierungsvermögens gegeben. Er hat sich war. Ganze fünf Lann hat man zusammengebracht, die überraschend schnell eingearbeitet und bereits jest wesentlich e folchen Ueberfall ausgeführt haben sollen und nun deshalb vor das Aenderungen des Geschäftsganges herbeigeführt, die als Ver. einfachung desselben zu bezeichnen sind. Bei wichtigen Angelegen. Schwurgericht verwiesen sind. Sie werden gegen Ende der zurzeit heiten findet eine eingehende Einzel- bezw. Plenarsizung statt, tagenden Seffion abgerteilt werden. Es sind der Eisendreher in welcher gemeinsam unter dem Präsidium des Kolonialdirektors Braun und die Schlofer Wohlleben, Veitengruber, Ddörfer und Beschluß gefaßt wird. Der neue Kolonialchef kontrolliert per- Müller. sönlich alles und sorgt dafür, daß seine Anordnungen strikte durch­gefuhrt werden. Weit einer Steform in mehr äußerlichen Dingen ist allerdings unseren Kolonien nicht viel geholfen. Hoffen wir daher, daß Herr Dernburg sich zum Besten unserer Kolonien auch in großen Dingen so gut bewährt."

Die Anklage lautet auf Landfriedensbruch und gefährliche Körper­verlegung Sr der Revandlung wird ein mächtiger Zeugenapparat aufgeboten werden; der Staatsanwalt allein will, wie es heißt, siete ein halbes Hundert zeugen aufmarschieren. Unter den Zeugen Vielleicht wird das Blatt noch bis zum Wiederbeginn der soll sich auch der Streitbcher und Revolverheld Thiel befinden. Sem ungeweihten Auge des Eroterikers preisgegeben wurden, stellten Reichstagsverhandlungen entdecken, daß durch Dernburgs Amts- später abspielte, Angeschuhigten schwebt die Untersuchung noch. Man eine antritt die völlig

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Partei mit den Gewerkschaften. In den Armen lagen sich beide und weinten vor Schmerzen und Freude." Dramatischer mag es hinter den Kulissen hergegangen sein, denn hier sah sich der Vor­gang anders an und hieß: Sieg der Gewerkschaften über den Parteivorstand in der Massenstreitfrage und damit wohl über­haupt auf der ganzen Linie.

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forderlichen Garantien dafür gegeben sind, daß fünftig Solonial standale nicht mehr vorkommen.

Deutsches Reich .

Kasernenfreuden.

hat anscheinend noch nicht eine genügende Menge Landfriedens­brecher beisammen, obwoll die Polizei damals alles, was ihr in die Finger tam, verhaftete. Die meisten Verhafteten mußten jedoch alsbald wieder freigelaffe werden, weil ihnen nichts anderes zur Last gelegt werden konnte als daß sie nicht flint genug gewesen waren. Da man sie aber einmal hatte, wurden sie den Schöffen­

gerichten überwiesen, die ihnen in Ermangelung eines anderen

Jedenfalls hat sich der Parteitag bei Behandlung der Vor­wärts" Frage vom Standpunkt der Parteiinteressen muster- Von Ende Juni bis Ende September 1906 wurde die gericht. haft, nämlich wie ein heuchlerisches Stonventikel benommen, er hat die liche Verurteilung von 25 Soldatenmißhändlern bekannt, wobei teates wegen Zusammenrottung den Prozeß machten und eine ganze Wahrheit erst gefnetet und dann mit Füßen getreten. Obwohl die zu bedenken ist, daß die Militärjustiz während der Herbstwaffen- Anzahl der Sünder zu geringen Geldstrafen verurteilte.- Braunsche Clique so recht hatte, ist sie einfach niedergestimmt worden, übungen, also von Mitte August bis Ende September, so ziemlich weil der Parteitag das allerdings bei ihm begreifliche Gefühl hatte, stillsteht. An Strafen wurden ausgesprochen: 2 Jahre 6 Monate daß man solche Rezer und Bezzer nicht aufkommen lassen dürfe, die bei 14 Tage Gefängnis, 5 Monate 1 Tag mittlerer Arrest, 1 Monat dem Bunde zur Unterdrückung der Wahrheit und zur Förderung 4 Tage gelinder Arrest, 21 Tage Stubenarrest, 3 Degradationen. fonventioneller Lügen das nötige Solidaritätsgefühl vermissen laffen. Der Mut, ihre schmutzige Wäsche vor der Deffentlichkeit Auf Preußen treffen 2 Jahre 2 Monate Gefängnis,

Das Zentrum und die Arbeiter.

Die katholischen Arbeitervereine der Erzdiözese Köln haben auf ihrem zwölften Delegiertentage folgende Resolution beschlossen: Der Delegiertentag hält eine der Bedeutung des Arbeiter­standes entsprechende Vertretung in den Parlamenten( Reichstag , Landtag , Gemeindekollegium) sowie in den Parteiorganisationen für unbedingt erforderlich und bedauert, daß den diesbezüglichen berechtigten Wünschen der Arbeiter seitens der örtlichen Partei­bertretungen an manchen Orten trog wiederholter Aufforderung seitens des Provinzialaus­schusses der rheinischen Zentrumspartei nicht Rechnung getragen wurde."

zu waschen, mit dem sich die Sozialdemokratie brüstete, hat sich 4 Monate 6 Tage mittlerer Arrest, 5 Tage gelinder Arrest, 21 Tage bald gelegt; man begnügt sich jetzt mit einer Scheinwäsche, indem Stubenarreft, 3 Degradationen( 13 Soldatenmißhändler, darunter man einfach die schmuzige Wäsche für rein erklärt und sie sich 1 Offizier und 3 ältere Mannschaften); auf Bayern 20 Tage wieder auf den Leib zieht." mittlerer Arrest, 15 Tage gelinder Arrest( 4 Vorgesetzte); auf Genau das Gegenteil wie die beiden Vorgängerinnen Sachsen 4 Monate 14 Tage Gefängnis, 5 Tage mittlerer Arrest, fagt die ehrenwerte Germania ". Ihr erscheint es im Interesse 14 Tage gelinder Arrest( 3 Vorgesetzte und 5 ältere Mannschaften). der christlichen Gewerkschaften besser, die Sozialdemokratie über Der bestrafte Offizier ist der Hauptmann Richard die Gewerkschaften siegen zu lassen und was sie braucht, das Erdmann vom preußischen Infanterieregiment Nr. 75. leber hat sie auch alsbald. So fann sie denn den Gläubigen ver- die Taten dieses Herrn berichten wir an anderer Stelle der heutigen Nur, an manchen Orten" ist also der Aufforderung nicht Rech­fünden: Nummer ausführlicher. Der Herr Hauptmann hatte Glück in der mung getragen. Wir möchten gerne wissen, an welchen Orten man Gerade darin beruht unseres Erachtens die besondere Be- zweiten Instanz. Während er nach dem ersten Urteil mit 21 Tagen denn schon Den diesbezüglichen berechtigten deutung des Parteitages von Mannheim , daß die freien" Stubenarrest bestraft wurde, erhielt er vor dem Oberkriegsgericht wünschen" der katholischen Arbeiter gerecht geworden ist. Man sozialdemokratischen Gewerkschaften, die wegen ihres Kölner die schwere Strafe von 8 Tagen Stuben arrest. nenne nur einen einzigen Ort, wo die Arbeiter angemessen Beschlusses vom Parteitage in Jena desavouiert wurden, sich in Mannheim mit der dekretierten llebereinstimmung" der Welche Urteile das Militärstrafgesetzbuch möglich macht, hat vertreten sind. In den meisten Gemeindevertretungen doch Beschlüsse von Köln und Jena zufrieden gaben, während sie auch dieses Vierteljahr mehrfach bewiesen. Nur ein Beispiel da- überhaupt nicht, und wo es der Fall ist, hat man in dreißig­im übrigen sich die Schlinge der politischen Sozial- von. Der Sergeant Bernhard Weh vom 3. bayerischen Infanterie- bis vierzigköpfigen Gemeindekörpern den Arbeitern einen ganzen demokratie über den Kopf werfen ließen. Nicht nur regiment beschimpfte einen Soldaten nicht nur in gemeiner Weise, Siz als Brocken und Köder hingeworfen. Im Neichstag aber sitt für die eigene Person, denn die Führer der sogenannten freien Ge- sondern drangfalierte ihn auch derart, daß der Mann Stechen in bei hundert Grafen, Grundbesigern, Advokaten, Juristen, Fabri­werkschaften sind ja persönlich auch in politischer Beziehung Sozial - der Lunge und starkes Herzklopfen bekam. Diese Schmerzen fanten, Kaufleuten isto. allein Herr Giesberts und im Landtag demokraten, sondern auch für die Gewerkschaftsmitglieder feuerten den Unteroffizier zu neuen Quälereien an." Den jage allein Herr Brust als Angehörige der Arbeiterklasse. ist hier von einer politischen Vertretung der Sozialdemokratie ich herum, bis er hin ist", rief er und ließ den Mann die politische Zwangstoalition für alle Gewert schaftsmitglider statuirt worden. Stotau der Partei vor den Gewerkschaften, rufen National zeitung" und Nordd. Allgemeine". Unterwerfung der Gewerk­schaften unter die Partei schreit die Germania ". Wies trefft. In der B. 3. am Mittag" hat Herr v. Gerlach den Parteitag zensiert. Einer von den Gönnern . Aber im Gegen­satz zur Frankfurter Zeitung " vermag er die alte Taktik des Auseinanderlobens noch nicht aufzugeben, die er jahrelang mit Eifer und ohne Erfolg geübt hat. Diesmal will er Bebel und die Berliner Genoffen auseinanderloben. Das Lob wird Bebel gezollt. Und so resümiert sich der Artikel also:

Summa Summarum: Die große Mehrheit der Berliner war immer auf der anderen Seite als Bebel zu finden.

Unnötig zu fagen, daß die Vernunft regelmäßig auf Seite Bebels war.

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Unnötig zu sagen, daß dieser erneute Versuch des Aus­einanderlobens ebenso erfolglos sein wird, wie seine unzähligen Vorgänger. Aus der Kritik der Gegner soll man lernen. Aber die Kritit der Gegner muß auch danach sein. Wir

einen schweren Wasserbehälter vierzigmal treppauf und treppab tragen, bis der Mißhandelte am Zusammenbrechen war. Der Unteroffizier erhielt ganze 5 Tage gelinden Arrest. Dagegen wurde in Regensburg cin Soldat zu vier Jahren Ge­fängnis verurteilt, weil er einem Unteroffizier, der ihn geärgert batte, einen Wasserkrug nachwarf und ihn beschimpfte. Wie solche Urteile wirken, ist klar.

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Herr Stoeder auf der Geldsuche.

Herr Hofprediger a. D. Adolf Stoecker erläßt in der Staatsb.­3tg." und deren Zwillingsschwester Das Reich" folgenden, in feiner Eigenart direkt zum Spott herausfordernden fulminanten Aufruf:

60 000 Mark!

Diese Summe wage ich, von Freunden und Gönnern , welche die Größe der sozialen Gefahr kennen, zu erbitten. Ich bedarf ihrer in einer Sache, die gegenwärtig allen andern vorangeht. Besonders denke ich an reiche finderlose Leute, für die es ein geringes ist, 60 000 M. zusammenzubringen. Später wird über die Verwendung Mitteilung gemacht werden; jekt ist das noch un­möglich.

Jrmer, ist als Hülfsarbeiter in das Kultusministerium berufen Landtagsersatzwahl. Der Redakteur der Kreuzztg.", Prof. worden. Es muß demnach im Landtagswahlkreis Oberbarnim­Niederbarnim eine Ersatzwahl stattfinden. Bei der letzten Wahl erhielt Irmer 689 Stimmen, während auf den Kandidaten der Freisinnigen Volkspartei Müller- Schöneberg 339 und auf den Ge­nossen Bruns 327 Stimmen fielen, also, da außerdem noch 8 zer­splitterte Stimmen abgegeben wurden, nur 7 Stimmen über die absolute Mehrheit. Demnach kann durchaus nicht als ausgeschlossen gelten, daß die konservative Partei den Sih verliert. vier Monate Gefängnis.

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Wegen 11000 Mark Gottes Wege find wunderbar, aber noch wunderbarer sind die Wege, auf denen unsere Justiz wandelt. Zu dem Urteil der Düsseldorfer Straffammer, wonach ein Handwerksbursche wegen Entwendung einer Blutwurst zu einem Jahre Gefängnis ber­urteilt wurde, haben wir heute ein interessantes Gegenstück zu registrieren. Vor der Straffammer des Landgertors Saar­ brücken erschien der Geschäftsführer Umbehr aus Reuniffchen, der beschuldigt war, die Summe von 10-12 000 ungenau fonnte unterschlagen zu Babe d Der An­sie nicht ermittelt werden geflagte, der in vollem Umfange geständig warit fungierte als Geschäftsführer einer Baufirma und hatte die einunte Bu