Mift- Kultur.

Der Deutsche Holzarbeiter", das christliche Gewerkschaftsblatt, beschäftigt sich mit dem Mannheimer Parteitag der deutschen Sozial­demokratie. In frommer Christenweise heißt es:

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eine Behauptung, die selbstverständlich aus der Luft gegriffen ist. Aber ein ungarischer Edelmann wird doch nicht eingestehen, daß im klassischen Lande der Korruption einzig und allein die sozial­demokratische Presse nicht fäuflich ist!

Dänemark .

Die Frage der Landsthingsauflösung.

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In der vorigen Woche. bei der Debatte über die Thronrede versuchten unsere Parteigenossen und die Radikalen im Folkething wieder einmal, den Ministerpräsidenten Christensen zu einer unzweideutigen Erklärung darüber zu veranlaffen, ob er gewillt sei, die verfassungsmäßigen Machtmittel gegen das Landsthing zu ge­brauchen, um wichtige Reformen, wie die des fommunalen Wahl­rechts, durchzusehen. Christensen hatte in einer Wählerversammlung Zur Fleischteuerung im Ruhrrevier. Der Magistrat der Stadt zu Nästved recht radikal geredet und nach einem Bericht des dortigen Dortmund will bei der Regierung den Antrag auf Deffnung der Regierungsorgans gesagt, daß das Landsthing gegebenenfalls„ bon Grenzen für die Vieheinführ stellen. Eine ausführliche Begründung Grund auf" aufgelöst werden sollte, worunter doch nur ver­des Antrages hat der Magistrat den Stadtverordneten zugehen standen werden konnte, daß auch die 12 vom König ernannten laffen. Ein Vergleich der Durchschnittspreise für 50 Kilogramm Abgeordneten von der Auflösung betroffen und durch Anhänger des 17,3 M., in Baris 25,7 M., in Rotterdam 14,5 M. und in open- Nun aber leugnete der Minister diese Aeußerung ab und erklärte- Schlachtgewicht ergibt, daß der Preis für Ochsen in Wien zurzeit allgemeinen, gleichen Gemeindewahlrechts ersetzt werden sollten. hagen 21,9 m. niedriger ist als in Dortmund . Berücksichtigt man, daß am 1. März der Zoll resp. die Handelsverträge in Kraft getreten find, so ergibt sich, daß trok hinzugerechnetem Boll diese Preis­15,9 M., für Kälber 4,4 bis 14,7 m., für Schafe 8,7 bis 20,2 M., differenzen pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht für Ochsen 8,5 bis für Schweine 0,8 bis 17,5 m. betragen.

handelt sich nicht um Wahlkreise in der Eifel oder im frommen wird. Auch der Freisinn wird ja nach der Berufung Dernburgs mit während des Fejervarhschen Regimes eine Pauschale genoffen habe, Münsterlande, wo die Wähler sich vom Herrn Pfarrer willenlos fich reden lassen. Leithammeln lassen. Es handelt sich um Industriestädte mit aus­gebildetem politischen Leben, mit tiefgehenden Klasseninteressen und Das Opfer der Hohenloheschen Enthüllungen. mehr oder minder lebhaften religiösen Gegenfägen. Hier lassen sich Dentwürdigkeiten feines Vaters, hat am Sonnabend in Homburg Prinz Alexander Hohenlohe, der Herausgeber der Der Ministerpräsident Wekerle hat auf Szemeres Inter­die Massen, am allerwenigsten die Arbeiter, nicht nach Belieben eine längere Unterredung mit dem Fürsten Bülow gehabt und im pellation sofort geantwortet und zugegeben, daß die derzeitige Lage dirigieren und so glatt die Rechnung auf dem Papiere und in den dirigieren und so glatt die Rechnung auf dem Papiere und in den Anschluß an diese Unterredung bei dem taiserlichen Statthalter der ungarischen Presse unhaltbar sei, doch versichert er, daß künftig Provinzialausschüssen aufgehen mag, in der Wirklichkeit tönnte um seine Entlassung von dem Posten des Be an eine Unterſtüßung seitens der Regierung nicht mehr gedacht manches anders ausfallen, als die Wahlkompromißler wünschen. Wie zirkspräsidenten in Colmar nach gesucht. Colmar nachgesucht. Nach werde, da sie sich bloß an die unverfälschten Meinungs­indes es auch kommen mag, die Sozialdemokratie wird's nicht über- dem entrüsteten Telegramm Wilhelms II. verstand es sich von äußerungen der Oeffentlichkeit halten wolle!- Daß dem nicht raschen, ebenso wenig wie es ihr schaden wird. Je eifriger die selbst, daß Prinz Alexander nicht länger im Amte bleiben würde. so sein wird, ist mehr als wahrscheinlich. Charakteristisch ist es, Gegner ihre Rüstungen betreiben, desto eifriger betreiben wir die daß bei der obigen Aeußerung Wekerles der Abgeordnete och Begenrüstungen.­Die badischen Nationalliberalen sind mit dem Goslaer Partei- unwillkürlich schmunzelte, worauf ihm der Ministerpräsident wort­tag nicht zufrieden. Im Karlsruher nationalliberalen Verein tam getreu antwortete:" Daß wir gewisse Pauschalien aufrecht er­es vorgestern zu einer Abrechnung über Goslar in Form eines hielten, gewisse Pauschalien verlängerten, geschah lediglich wuchtigen Vorstoßes der Jungen" gegen die Alten und zugleich zu darum, weil wir die bestehenden Verhältnisse in ihrer vernichtenden einem einmütigen Bekenntnis der Jungen" und" Alten" zur Idee Wirkung nicht berühren wollten. Wir gedenken eine Lösung auf der badischen Blockpolitik. Sogar der rechtsnationalliberale Land- friedlichem Wege zu vollziehen." gerichtsrat v. Stöder erklärte, er habe, seiner Herkunft nach selbst " Die deutsche Arbeiterschaft weiß zur Genüge, was sie vom Norddeutscher, bei den norddeutschen Nationalliberalen bisher so roten Parlament zu erwarten hat. Fast von jeher war es Sitte, wenig Verständnis für die badische Blockpolitik gefunden, daß er daß den naheliegenden praktischen Fragen wenig Beachtung ge- sagen müsse, die Mainlinie sei in liberaler Beziehung noch nicht schenkt wurde und desto mehr Aufmerksamkeit der Aus- überbrückt. In Baden sei der Kampf zwischen Alt- und Jung­mistung des sozialdemokratischen Stalles ge- liberalen heute eigentlich schon überwunden. Die außerordentlichen widmet wurde Zur Debatte stand bekanntlich auch Erfolge gegen den Klerikalismus habe man erzielt seit dem 3. Juli der' Massenstreit. Bebel referierte, Legien erstattete das Kor 1902, als die badischen Nationalliberalen aufhörten, Regierungs­referat. Nach den parlamentarischen Regeln wäre es nun richtig partei zu sein. gewesen, wenn beim Sprechen des Schlußwortes dieselbe Folge innegehalten worden wäre, als wie bei der Erstattung der Referate. Doch nein: Der Vorsitzende des roten Parlaments, der Jude Singer, konnte es nicht mit ansehen, daß nach Bebel noch ein Gewerkschaftler das Wort bekam und gegebenenfalls feine eigene Meinung äußerte. Um dieses zu verhindern, erteilte er Legien zuerst das Wort, der dann aber soviel Ehrgefühl besaß, gegen diese unverschämte jüdische Zumutung durch Verzicht auf sein Schlußwort zu protestieren. Die Geschäftsordnung des Parteitages st ant demnach zum Himmel.. Das Blatt meint dann, dadurch sei die Ehre der freien Gewert­schaften beschmutzt worden, bezweifelt aber, daß sie überhaupt noch ein Ehrgefühl haben." Die Behandlung der Borussia"-Interpellation begleitet das Blatt mit der Bemerkung: Erst bekommen die Bergleute von der Partei flatschende Der reußisch- weimarische Diplomatenstreit hatte am Sonnabend lösungsfrage ganz hervorragend dringlich ist und diskutiert werden Dhrfeigen, hinterher aber wird mit ihren Verbandsbeiträgen die zur Folge, daß trotz aller getroffenen Vorbereitungen der meimarische Ehre der roten Partei wieder notdürftig repariert. So etwas Landtag noch nicht geschlossen werden konnte. Ob der Staats­stinkt in der Tat zum Himmel, und verdienen diejenigen minister geht oder ob er nicht geht?! das ist jetzt die Frage, die am Gewerkschaften, die so handeln wie der sozialdemokratische Berg- lebhaftesten erörtert wird. Faſt gewinnt es den Anschein, als ob arbeiterverband nichts Besseres als den Fußtritt, der ihnen vom das Gerücht vom Rücktritt Rothes nur zu dem Zwed verbreitet Juden Singer huldvollst gewidmet wurde." worden ist, um den Landtag gefügiger zu machen. Mit wie wenig staatsmännischer Geschicklichkeit in Sachsen- Weimar übrigens regiert wird, geht daraus hervor, daß es der Regierung nicht gelang, mit einem sonst dem Großherzog in unwandelbarer Treue" ergebenen Landtag zu arbeiten. Am Sonnabend konnte den Abgeordneten nicht einmal mitgeteilt werden, wann die nächste Sigung oder der Schluß des Landtages sein werde. O jerum, liebes Baterländle!- Wer„ Social- Demotraten" zu Kristiania berichtet über eine Noch ein arbeitswilliger Revolverheld. Der Stettiner antimilitaristische Versammlung, die am Mittwoch in Kristiania „ Volksbote" vom Sonnabend meldet: Der in Hafenarbeiter- stattgefunden hat. Sie war einberufen von dem sozialdemokra freisen rühmlichst bekannte Streifbrecher und Ehrenmann Neu- tischen Jugendverein, und in allen Kasernen waren Zettel verteilt mann hat gestern nachmittag an der Dunzigfähre ohne Grund und worden mit der Aufschrift:„ Alle militärischen Vorgesetzten und Ursache den Hafenarbeiter Riedel, Verbandskollegen, mit einem Gemeinen werden hiermit mobilisiert." Diese antimilitaristische einem Revolver niedergeschossen. Riedel erhielt einen Schuß in die Mobilisierung erschien den Offizieren als eine große Brust, er mußte ins Krankenhaus übergeführt werden. Die Ver- Gefahr für das norwegische Heer. Sie verboten den Soldaten, die erfreut sich trotz dieses elenden Mordversuchs der goldenen Freiheit! Bersammlungslokal Arbeidersamfundet" ein. Deffenungeachtet legungen scheinen aber nicht lebensgefährlich zu sein. Neumann Versammlung zu besuchen. Um zu beobachten, ob dem Verbot auch nachgekommen werde, fanden sich Sergeanten in Zivil vor dem Kommentar überflüssig!- sah man eine Anzahl Soldaten in Uniform im Saale, aber auch Offiziere und Unteroffiziere waren dort, allerdings in Zivil­Kleidung. Für sie hatte also das Verbot keine Bedeutung. and Uebrigens waren es militärische und antimilitaristische Sach­verständige, die als Redner in der Versammlung sprachen; zunächst der schwedische Antimilitarist Sundström, der in seiner Heimat zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden ist, es aber vorzieht, sich vorläufig in Norwegen aufzuhalten; dann der norwegische Leutnant Buntervold, der seiner antimilitaristischen Gesinnung ent­sprechend sein Abschiedsgesuch bei der Militärverwaltung eingereicht hat und der, ebenso wie der dritte Redner Einar Li, der wohl nächstens wegen Verweigerung des Militärdienstes ins Gefängnis wandern muß, Redakteur von„ Social- Demokraten" ist. Die Ver­sammlung war außerordentlich zahlreich besucht, der Saal, obwohl erst um 29 Uhr begonnen werden sollte, schon um 8 Uhr überfüllt. Das Vorgehen der militärischen Befehlshaber wird jedenfalls nur dazu beitragen, daß das Interesse für die anti­militaristische Bewegung um so schneller um sich greift.

In dem jüngst erlassenen Aufruf an die christlichnationale Arbeiterschaft", der auch von den christlichen Gewerkschaften unter zeichnet ist, heißt es, daß die christlichnationale Arbeiterbewegung als Kulturbewegung betrachtet und gewertet sein will, daß sie darauf hinstrebt,„ im Arbeiterstande die geistig- fittlichen Voraus­fetzungen zur Anteilnahme an den Kulturgütern unserer Zeit zu er füllen." Das sei ihre Kulturmission".

Wie man sieht, ist der„ Deutsche Holzarbeiter" mit Erfolg im Sinne dieser Kulturbewegung" tätig. Nur faßt er seine Aufgabe, was bei der nahen Verwandtschaft der Gewerkschaftschriften zu dem Agrariertum allerdings nicht weiter verwunderlich, sie ausschließlich von der agrarischen Seite auf, indem er sie als Mistkulturbewegung , betrachtet und gewertet" wissen will.

Was sagt Herr Giesberts, der Arbeitervertreter im Frad, zu dieser duftenden Blüte christlich- nationaler Kulturbewegung"? Sozialistenbekämpfung im Heere.

Ausland. Ungarn .

Die Koalition in der Klemme.

Am 10. d. M. wurde das ungarische Klassenparlament eröffnet, denn es heißt, die Koalitionsregierung sei gewillt, ihrer Mission endlich nachzukommen. Es soll daher gearbeitet" werden! Auf diese Arbeit" ist das ganze Land neugierig.

Der Eröffnung des Parlaments haben drei Momente ein be­sonderes Interesse verliehen, die der Regierung durchaus nicht genehm waren. Bekanntlich will das Kabinett Wekerle seinen Verpflichtungen, die es beim Antritt der Regierung übernahm, nicht nachkommen, da ihm klar ist, daß es bei ehrlicher Verwirk­lichung des allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlrechts mit der Koalitionsherrlichkeit zu Ende wäre. Nun waren von ihr lauter Gefeße entworfen, die nur dem Wohlstand zugute tommen, hingegen das ausgebeutete rechtlose Volk noch um das wenige Recht, welches es befißt, berauben würden. Die Furcht vor den Folgen eines ehrlichen neuen Wahlgefeßes zwingt sie hierzu; denn die Parole der Feudalklerikalen heißt: Retten, was zu retten ist!

wie schon in der vorigen Session schlankweg, die Frage der Auf­lösung des vom König ernannten Teils des Landsthings eigne sich nicht zur politischen Diskussion! Es nüßte nichts, daß Genosse durch Vernunftgründe unerschütterlichen Widerstande, den das Andrasen- Nästved ihm klar zu machen suchte, daß bei dem Landsthing der von der Regierung vorgeschlagenen und im Folke­thing beschlossenen Wahlrechtsreformen entgegensetzt, die Auf­muß. Der Minister ließ sich nicht zu einer bestimmten Erklärung herbei und hüllte sich schließlich auf die wiederholten Anzapfungen hin in Schweigen. Eine Frage, die den Herren in der Regierung unbequem ist, eignet sich eben nicht zur Diskussion. Offene Unter­füßung für ihre versteckte Abneigung gegen das allgemeine, gleiche Gemeindewahlrecht fanden sie bei den Konservativen, deren Wort führer N. Andersen, Vorsitzender der dänischen Arbeitgebervereini gung, rundweg erklärte:„ Wir sind absolute Gegner des borliegenden Vorschlages über das allgemeine Wahlrecht."

Norwegen .

Antimilitaristische Propaganda.

Maßregeln der Militärbehörde gegen die Versammlung. russisch" Bemerkenswert ist, daß unser Parteiorgan in Kristiania die nennt. Wie würden seine Leiter staunen, wenn sie einmal deutsche Maßregeln gegen eine solche Propaganda erleben würden. Wir können daran ermessen, wie unendlich weit wir in Deutschland noch von wirklicher Freiheit entfernt sind.- Amerika .

Auch die" Post" warnt in einem längeren Artikel davor, die Bekämpfung der sozialdemokratischen Bewegung zu einem be. sonderen Gegenstande des Instruktionsunter­richts zu machen. Sei dieser Unterricht nur knapp und ober­flächlich, so werde er wenig nachhaltigen Erfolg erzielen; betreibe man ihn aber mit Nachdrud und Intensität, so müsse darunter not­wendigerweise die rein militärische Ausbildung leiden. Außerdem sei es gefährlich, wenn sich der in Sozialistentöterei machende Offizier im Eifer zu sehr hinreißen ließe und feine Aufgabe etwa darin erblicke, mit recht starten Worten über die Sozial­demokratie herzuziehen. Dadurch könne der Sozialdemokratie nur genügt werden. Außerdem dürfe man nicht verkennen, daß es unter den Soldaten neben manchen recht beschränkten Köpfen auch wieder ganz geriebene und raffinierte Gesellen" gäbe. Um bei diesen Erfolg zu haben, sei bei der Aufklärung über das Irrige und Verwerfliche der sozialdemokratischen Lehren eine so große Vorsicht, so biel pädagogischer Tatt und eine der artig reiche Erfahrung und Menschenkenntnis er­forderlich, wie sie den jüngeren Offizieren doch zumeist fehlen werde. In dieser Situation nahte der Koalitionsregierung die Nemesis Schließlich aber könne durch das Hineintragen der Politik in in der Person des Journalisten Meray- Horvath, der der die Kasernen den Wühlereien gewiegter Sozialdemokraten erst Urheber des mit den Koalitionsführern zustandegekommenen Tür und Tor geöffnet werden. Gegenwärtig hüte man sich, das Friedens zwischen Nation" und Herrscher ist. Jm 20. Jahr­Wort Sozialdemokratie innerhalb der Kasernenräume überhaupt hundert", dem Organ der ungarischen Soziologen, veröffentlicht Havanna , 13. Oktober. Der provisorische Gouverneur von Kuba , auszusprechen. Das würde aber mit einem Schlage anders, wenn Meray- Horvath die wortgetreuen Verhandlungen mit den Führern Magoon, hat einen Aufruf an die Bevölkerung erlassen, in dem er die Sozialdemokratie Gegenstand der Behandlung in den In der Nation", und er kommt zu der Schlußfolgerung, daß die erklärt, er werde Tafts Zusicherungen erfüllen und seine Voll struktionsstunden würde. Dann hätte es nichts Auffälliges mehr, große" Regierung wortbrüchig geworden ist! Nach der Genehmigung machten im Sinne der Erhaltung der tubanischen Unabhängigkeit wenn die Mannschaften auch auf den Stuben sich über diesen Gegen- der üblichen Budgets wäre ihre Mission nämlich nur noch die Ver- ausüben. Mit Taft und Bacon ist auch General Funston heute stand unterhielten. Einem gerissenen sozialdemokratischen wirklichung des allgemeinen Wahlgesetzes gewesen, das jedoch nachmittag nach den Vereinigten Staaten abgereist. Agitator im bunten Rock" wäre es dann ungeheuer leicht gemacht, feinesfalls schlechter sein darf, als der Entwurf der Fejervaryschen bei seinen Stubengenossen erst vorsichtig den Boden zu fondieren Regierung war. Sodann sollte das Parlament sofort aufgelöst Australien . und dann allmählich sein Gift da einzuträufeln, wo er Aussicht auf und unter dem neuen Wahlgesetze zur Neuwahl geschritten Erfolg vermutet". Solche Gefahren müsse man unter allen Um- werden! ständen vermeiden. Diese Enthüllungen haben die Regierung der nationalen Wie man sieht, traut die" Post" den sozialdemokrati Demokratie" zwar wenig erbaut, da es ihr aber an Schlichen und schen Gemeinen größere propagandistische Ge- Auswegen nie mangelt, versucht sie die Sachlage in der erfauften wandtheit und mehr pädagogisches Gefchid zu patriotischen Preise mit nichtssagenden Argumenten zu beschönigen. als den Herren Offizieren. Sie muß ja ihre Leute Das zweite unangenehme Moment für die Regierung ist, daß tennen! die ungarischen Sozialdemokraten anläßlich der Gröffnung des Barlaments in mehreren hundert Versammlungen das ganze Bolt aufrütteln: einerseits gegen die" Sozialpolitik" der Regierung Stellung zu nehmen, andererseits das Inkrafttreten des under fälschten allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlrechts schleunigst zu fordern. Im ganzen Lande gelangte eine von der Zentrale verfaßte Resolution zur Abstimmung, die dem Parlament als Petition unterbreitet wird. Die große Aktion verläuft ohne jede Versammlungen von den Provinzbehörden untersagt wird. Diese Ruheftörung, obwohl in sehr vielen Ortschaften die Abhaltung der gefezwidrige Infamie der Stuhlrichter aber tommt weniger der Regierung als der Sozialdemokratie zugute, und Herrn Polonyis Bande hat diesmal die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Lindequist soll im Reichstag debütieren.

Die Finanzkonferenz in Melbourne hat nach viertägigen Be ratungen dem Vorschlage zugestimmt, daß der Bund unter gewissen Bedingungen die Schulden der sechs Ginzelstaaten übernehmen soll. Die Bundeseinnahmen beliefen sich im letzten Jahre auf etwa zwölf Millionen Pfund Sterling, davon wurden aber an die Einzelstaaten 7 Millionen Pfund zurüdgezahlt. 15 of

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Der Handelsvertrag mit England, der jüngst im Parlament beraten und angenommen wurde, enthält auf Verlangen der Ar­beiterpartei die Klausel, daß die englischen Handelsschiffe, die Waren nach Australien bringen, nur eine weiße Besabung haben dürfen; farbige Seeleute sollen ausgeschlossen sein. Die Klausel ist der Regierung äußerst peinlich und tam mehrmals zur Abstimmung, wurde aber mit großer Majorität aufrecht erhalten.

Soziales.

Privileg der Roheit für Gutsherren?

Der erst vor einigen Monaten nach Südwestafrika gesandte neue Gouverneur v. Lindequist hat bereits wieder die Heimreise nach Deutschland angetreten. Er wird voraussichtlich den Winter über in Berlin bleiben, um, wie mitgeteilt wird, sowohl bei der Vertretung des Etats des südwestafrikanischen Schuhgebietes vor dem Reichstag mitzuwirken, als auch um den neuen Kolonialdirektor bei der Lösung der wirtschaftlichen Fragen in Südwestafrita zur Seite zu stehen. Wir berichteten seinerzeit, daß der Gutsbesitzer Abat aus Von den Farmern Wüst- Wests war fürzlich bei der Kolonial­Klein- Stripstienen( Kreis Insterburg ) vom Königsberger Schöffen abteilung die dringende Bitte eingelaufen, Herrn von Lindequist die Das dritte Moment, welches sensationell wirkte, hat sich vor gericht wegen schwerer Körperverlegung nur mit Frage der Entschädigung der Farmer vor dem Reichstag dem Plenum des Klassenparlaments abgespielt. Es muß fozu einem Monat Gefängnis bestraft wurde, troßdem er selbst vertreten zu lassen. Wie die„ Köln . 3tg." mitteilt, war schon sagen als ein Wunder bezeichnet werden, daß ein ausgesprochen wegen ähnlicher Bergehen bereits fechsmal vorbestraft vor dem Eingang dieser Bittschrift auf Veranlassung der Exzellenz von Szemere, der seine vielen Millionen dem edlen Kartenspiel, tommen, um die für ihn geworbenen polnischen Landarbeiter in feudalflerikaler Koalitionsmann wie der Abgeordnete Nikolaus war. Der Besizer war nämlich am 9. Juni nach Königsberg ges Dernburg die vorübergehende Rückkehr v. Lindequists angeordnet seinem Rennstall und dem Totalisator verdankt, es wagte, die Empfang zu nehmen. Er nahm sich einen Arbeiter als Führer allgemein bekannte Verseuchung der Koalitionspresse öffentlich zu durch die Stadt an. Als dieser den Besitzer wieder nach dem Die Forderungen für Südwestafrika, die dem Reichstag bei kritisieren. Mit Daten an der Hand bewies Szemere, daß nicht Bahnhof begleitete, entlohnte der Herr den gefälligen Arbeiter da seinem Biederzufammentritt vorgelegt werden, dürften außer nur die Regierungen, sondern fast sämtliche Geldinstitute, Ver- durch, daß er ihn in den Bahnhofsanlagen überfiel und mit ordentlich beträchtlich sein. Es ist daher verständlich, daß sicherungsgesellschaften des In- und Auslandes, verschiedene kom- einem Gummischlauch dermaßen bearbeitete, daß der Arbeiter nach die Regierung sich Herrn v. Linquist selbst verschrieben hat, merzielle Attiengesellschaften usw. den bürgerlichen Blättern dem Krankenhause geschafft werden mußte und dort erst nach Wochen um ihr bei der Vertretung dieser Forderungen im Reichstag Sulfurs Jahresprämien zahlen, entweder damit über ihre Tätigkeit hergestellt werden konnte. Der für diese brutale Mißhandlung so Schmeichelhaftes geschrieben werde oder aber, daß ihnen Schädliches außerordentlich milde bestrafte, gewalttätige Befiger beruhigte sich zu leisten. Offenbar erwartet man, daß Herr von Lindequist größeres verschwiegen bleibe. Herr Szemere wünscht daher eine reinliche aber feineswegs mit diesem Urteil, sondern legte Berufung ein und diplomatisches Geschick besitzt, als Herr von Deimling, dessen Un- Scheidung; denn es scheint ihm geradezu traurig, daß man auf fand auch Verständnis bei den Richtern der Königsberger Strafs gefchicklichkeiten felbst im Zentrum und im Freifinn einen Sturm der erkaufte Lobhymnen angewiesen sein soll. In seinem Uebereifer fammer. In der Verhandlung am 10. Oftober wurde das Strafmaß Entrüstung erregten. Es fann übrigens auch bereits als ziemlich hat dieser Edelmann er führt seine Ahnen über tausend Jahre tatsächlich für zu hoch befunden und eine Strafe von sicher gelten, daß das Bentrum diesmal die Forderungen bewilligen zurück auch behauptet, daß sogar unser Bruderorgan Nepszava" lawei 28ochen als ausreichende Sühne für die

worden.