Nr. 252. 23. Jahrgang.
Wirtschaftlicher Wochenbericht.
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Kohlenproduktion
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Berlin, 27. Oftober 1906. Kampf um das Gold Kohlen- Ein- und Ausfuhr Inlandsverbrauch Roheisenerzeugung Deutschlands Eisengewinnung und Verbrauch Eisen- Ein- und Ausfuhr. Am Golde hängt es, nach Golde drängt es! Der Kampf um das Gold zwischen den Zentralgeldinstituten in London , New York und Berlin hat einen Grad erreicht, der Gefahr anzufündigen scheint. Amerika greift mit gierigen Händen nach den englischen Beständen. In London tat man zunächst fühl, nachdem aber die deutsche Reichsbank ihren Diskont erhöht hat und sich herausstellte, daß Ameritas Goldappetit noch längst nicht gestillt war, warf man in London den Schutzwall eines 6 Prozent- Diskontsages auf. Zieht Amerika noch mehr Gold herüber, dann wird die Bank von England auch mit noch weiterer Diskontheraufsetzung vorgehen und damit wird wieder für Deutschland die Sache figlich; wollend oder nicht, die Reichsbank muß folgen und ebenfalls über den Satz von 6 Prozent hinauss gehen. Mit diesem Gange der Dinge rückt die Gefahr eines Konjunkturumschwunges in greifbare Nähe. Was jetzt als günstigstes Zeichen der Wirtschaftslage gilt, die hohen Auftragsbestände und langfristigen Abschlüsse, kann im Falle einer Banif gerade dazu bei tragen, die Krisis zu verschärfen. Wenn der Konsument letter Hand Abruf und Abnahme verweigert, dann setzt sich der Kampf um Erfüllung der Verträge durch die ganze Kette der Weiterverarbeiter und Zwischenpersonen fort, die Nachwehen, die nach der letzten Hochfonjunttur fich zeigten: Zwangsverkäufe, Konkurse, Prozesse, werden in viel umfangreicherem Maße und mit viel mehr zerstörender Kraft sich einstellen, wie damals.
Unbekümmert um die Vorgänge auf dem Geldmarkt fucht die Industrie ihre Produktionsziffern noch immer weiter zu erhöhen. Die Kohlengewinnung wird für 1906 um zirka 12 Prozent das vorjährige Erträgnis übertreffen. Die Entwickelung der Steinkohlen produktion zeigt folgende Zusammenstellung:
Jahr
1880 1885 1890 1895
in 1000 Tonnen 46 974
58 320
Jahr in 1000 Tonnen 1901
1902
ITIT
1899 1900
70 238 79 169 101 640 109 290
1903 1904 1905 1906*
108 539 107 474 116 637 120 816 121 300 102 073
Nach dem Ergebnis der ersten 9 Monate dieses Jahres würde fich für das ganze Jahr eine Fördermenge von 136 Millionen Tonnen ergeben. Dazu kommen zirka 54 Millionen Tonnen Braunkohlen, so daß sich das Gesamtquantum auf 190 Millionen Tonnen stellen würde. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß das vorjährige Ergebnis infolge des Streits seine mögliche Grenze bei Steinkohlen nicht erreicht hat. Aber wie ein Vergleich zeigt, geht das Resultat der ersten drei Quartale 1906 schon über das des ganzen Jahres 1899 hinaus und das Ergebnis des Glanzjahres 1900 wird um zirka 27 Millionen Tonnen Förderung übertroffen werden. Insgesamt wurden in den ersten 9 Monaten an Brennmaterialien gewonnen 1906. 1905
Steinkohlen.. 102 073 748
1904
in Tonnen
40 778 138
37 570 666
89 156 984
88 910 291 34 938 033
Kots Briketts
14 937 211
10 874 526
9 483 601
•
10 733 223
9 428 936
8 811 871
•
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1903
86 062 746 32 776 523
8 483 601 7570 127
Die Zunahme von 1903 auf 1906 beträgt bei Steinkohlen Aehnliche Produktionszunahmen sehen wir auch in der Eisen18,6 Proz., bei Braunkohlen 24,4 Proz., bei Sots 76 Proz. und bei industrie. Es betrug z. B. die Roheisenerzeugung nach der Statistik Brifetts 41,7 Broz. Deutschlands Verbrauch an Braunkohlen ist des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller in Tonnen: aber größer als seine Eigenerzeugung. Und die nationale" Politit erscheint der böhmischen Braunkohle einen weitereu festen Absatz in Deutschland verschaffen zu wollen, denn die nach Deutschland importierenden Händler haben mindestens dieselbe feste Absicht, sich die einmal eroberten Märkte nicht wieder entreißen zu lassen, wie das Kohlensyndikat bei seinen Auslandsverkäufen.
isiting
Einfuhr
Braun
Eine Uebersicht über die Gestaltung des deutschen Außenhandels in Kohlen läßt erkennen, daß mit vermehrter Steinkohlenausfuhr die Einfuhr von Braunkohlen zunimmt. Es betrug in den ersten neun Monaten der Jahre Ausfuhr Summa Stein Braun- Ausfuhr fohle fohle Tonnen 12 757 841 13 028 463 12 969 107 14 561 529
Stein Pohle Tonnen
fohle Tonnen 1903 4 972 095 5 901 798 1904 5 128 395 5 518 189 1905 7051 100 5 776 660 1906 6 581 353 6 097 957
Summa Einfuhr in 1000 To.
10 873 10 310 12 827 12 679
in
Tonnen 1000 To. 17 172 12 775 16 987 13 045
1895
1900
1902
1904
1905
1906
Jan.- Sept. 5 465 414 8 520 541 8 529 900 10 103 941 10 987 623 8 142 603 In der zehnjährigen Periode von 1895 bis 1905 ist die Erzeugung um rund 100 Proz. gestiegen; das laufende Jahr wird nach den bisherigen Resultaten eine die verjährige um zirka 18 Proz. übersteigende Erzeugung bringen. Die Gesamtmenge dürfte etwas über 12 Millionen betragen, so daß auch in diesem Produkt die Erzeugung des Jahres der Hochkonjunktur( 1900) um über 40 Proz. überholt wird. Nicht so start wie die Roheisenproduktion ist Deutschlands Eisenverbrauch gestiegen, ja wir sind in 1905 auf das Niveau von 1899 und 1900 noch nicht wieder hinaufgekommen. Der vermehrten Erzeugung stand eine noch stärkere Ausfuhr gegenüber. Die Verschiebungen in Konsum und Verbrauch läßt folgende Tabelle erkennen:
Einheimischer Verbrauch Eigenproduktion
22 insgesamt
pro Kopf der
14 874 12 994
12 983
pro Kopf der
14 574
Tonnen
Bevölkerung.
Bevölkerung
Kilo
Kilo
1871
1 818 307
47,5
40,8
1880 1890
1 752 534
39,3
61,2
0
3 920 951.
81,7
97,1
1895
3 741 349
71,9
105,1
1900
7 377 339
131,1
151,4
1902
4 405 993
76,0
147,2
1904
6701 259
112,2
169,2
116,4
181,3
.
Das Jahr 1905 muß bei Würdigung der Ziffern ausscheiden, weil der große Streit sowohl die Einfuhr wie auch die Ausfuhr ganz anormal beeinflußt hat. Zunächst fällt auf der Rüdgang in der ohnehin schwachen Ausfuhr bei Braunkohlen. Dem steht gegenüber ein sehr fräftiges Anziehen der Ausfuhr in Steinkohlen. Und gerade für das Jahr, in dem die Klagen über Kohlenmangel nie berstummten, in dem die Angst vor einer Kohlennot die Preise aller Produkte der Roh- und Halbmaterial- Industrie kräftig in die Höhe 1905 Der stärkeren Ausfuhr in 7 053 469 trieb, steigt die Ausfuhr ganz rapide. Steinkohlen steht eine erhebliche Zunahme der Einfuhr in Braun- Bis 1875 blieb der einheimische Verbrauch hinter der Erzeugung fohlen gegenüber, sie beträgt gegen 1904 fast eine Million Tonnen, zurück, von da an wächst die Erzeugung immer stärker über den während das Mehr der Steinkohlenausfuhr sich auf nicht ganz Eigenverbrauch hinaus. In den Jahren 1899 und 1900 tam die 12 Millionen Tonnen beläuft. Später, wenn der einheimische Markt Ziffer des inländischen Verbrauches wieder ziemlich nahe an die weniger aufnahmefähig ist, dann werden dieselben Patrioten", die Produktionsziffer heran, dann sprang das Verhältnis wieder um, jezt billiger an das Ausland verkaufen, um den lieben Volksgenossen fast die Hälfte der Erzeugung in 1902 mußte exportiert werden. In fchärfer zur Ader lassen zu können, die Regierung davon zu über den letzten zwei Jahren nahm dann der Inlandsverbrauch wieder zeugen suchen, daß sie im Interesse der nationalen Arbeit, mit einer träftiger zu, aber die Erzeugung wuchs doch noch stärker als der entsprechenden Tarifpolitik, der ausländischen Braunkohle die Kon Konsum. furrenz in Deutschland zu erschweren hat. Solange die Auslandskonkurrenz den Preisen nicht gefährlich wird, bereitet sie den empfindlichen Prozentpatrioten feine Schmerzen.
Unter Berücksichtigung der Ein- und Ausfuhr stellt sich Deutsch lands Kohlenkonsum jeweils in den ersten dreiviertel Jahren folgendermaßen:
Summa
Steinkohlen Braunkohlen Braun- u. Preßtohlen Kots
Steinkohlen
in 1000 Tonnen 116 938
1903 1904 1905
78 277 81 000 83 238
38 661 40 439
121 439
43 332 46 863
126 570 140 956
7747 8924
10 083
7001 6272 7844 9 384 12 787
1906 94 098
Die Ein- und Ausfuhr an Erze, Roheisen und Erzeugnissen für den Zeitraum von Januar bis August zeigt folgende Zusammenstellung( Menge in Tonnen):
Eisen- u. Manganerze Roheisen, Bruch und Alteisen
1903
Einfuhr Ausfuhr 4114 744 2372 127 122 180 810 508
1906
Einfuhr Ausfuhr 3 429 179 1868 310 138 445 280 650 Eisen, Halbmaterial und Erzeugnisse 229 322 2 558 073 263 433 2257 849 Demnach ist die Gesamtausfuhr in diesem Jahre gegen die Menge in 1903 noch erheblich zurückgeblieben. Das zeugt für einen gesteigerten Inlandsverbrauch. Was das Bild weniger erfreulich macht, ist die enorme Zunahme der Ausfuhr an Roheisen. Die Gegen 1903 ist die diesjährige inländische Gesamtverbrauchs- Ausfuhr ist doppelt so hoch wie die Einfuhr. Neben der Kohlennot menge air Stein- und Braunkohlen um rund 24 Millionen Tonnen wird von den Interessenten auch mit Eifer das Gespenst eines Rohgestiegen. Von dem Mehr entfallen fast 16 Millionen Tonnen auf eisenmangels an die Wand gemalt. Die Roheisenproduzenten ver Steinfohlen und etwas über 8 Millionen Tonnen auf Braunkohlen. ſtehen es ebenso gut wie die Kohlenbarone, in ihrem Interesse Der inländische Verbrauch an Braunkohlen stellt sich auf annähernd Stimmung zu machen. 50 Proz. des inländischen Steinkohlenkonsums, dagegen macht unsere eigene Braunkohlengewinnung nicht einmal ganz 40 Broz. der deutschen Steinkohlenbeförderung aus. Viel stärker noch als der Kohlenverbrauch nahm der Kofskonsum zu, er stieg um über 100 Proz. ſeit 1903.
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