Gefolge hatten. Die Versammlung spricht dte Trluartung mS.daß der Magistrat alle nur erdenklichen Maßregeln ergreifen undkeine Kosten scheuen wird, um der Kalamität sofort ein Ende zumachen."Todessturz. Der 19 Jahre alte Zimmerlehrling Ewald Stary.der auf einem Neubau in der Lisztstraße zu Treptow beschäftigtwar, war gestern morgen damit beschäftigt, mit anderen Zimmer»leuten mittels eines Holzkranes Balken nach dem dritten Stockhinauszubefördern. Der Lehrling stand dabei oben, um die Balkenabzunehmen. Um 3� Uhr sprang unter der Last eines zu schwerenBalkens ein Rad im Getriebe des Kranes. Der Balken, den derjunge Mann oben angefaßt hatte, fiel in die Tiefe zurück und rißden Lehrling mit hinunter. Stary schlug unten auf einen Netz-riegel auf, der vor dem Bau in der unbebauten Straße lag.Bewußtlos wurde der Verunglückte nach der Rettungswache amGörlitzer Bahnhof gebracht, wo er bald infolge der erlittenen Ver-letzungen starb. Die Leiche wurde beschlagnahmt.Vermißt wird seit dem 2. November d. I. der Reisende WilhelmBräuer. Er ist nach Angabe seiner Ehefrau geistig nicht normal undverschwand abends gegen 5 Uhr 45 Minuten vom Bahnhof Friedrich«straße, wo er eben mit seiner Familie angekommen war. Der Ver»mißte, der seine Frau und sein eineinhalbjähriges Kind mittelloszurückgelassen hat, ist 28 Jahre alt, mittelgroß, hat rotblondes Haar,blaue Augen, rotblonden, mittellangen Schnurrbart, frisches Gesicht,untersetzte Gestalt; er war bekleidet mit steifein. schwarzem Hut.dunklem Rockanzug, schwarzen Schnürstiefeln, nn Blauem Hemde,grauen Socken und kleiner Krawatte mit roten Tupfen. Nachrichtenüber den Verbleib des Bräuer nimmt die Kriminalpolizei zu 3331IV. 10. 06 mündlich oder schriftlich entgegen.Im Berliner Prater-Theater findet heute die AbschiedSvor-stellung statt, als welche das Wildenbruchsche Schauspiel„DieHaubenlerche" in Aussicht genommen ist.Feuerwehrbericht. Wegen eines DachstuhlbrandeS wurde dievierte Kompagnie nach der Waldstraße 49 gerufen. Durch schnellesEingreifen gelang es, die Gefahr auf den Dachstuhl zu beschränken.Im vierten Stock des Hauses Dorotheenstraße 70 brannten nachtsin einer Wohnung Schaldecken, Balken, Türen u. a. Gestern frühum 2 Uhr wurde der dritte Zug um Hülfe ersucht. Ein Mann warlebensgefährlich erkrankt. Als die Samariter mit Sauerstoff er.schienen, war der Mann bereits tot. Ueberfahren und schwer ver»letzt wurde ein Mann vor dem Hause Spandauerstraße 42. DerVerletzte wurde nach einem Krankenhause gefahren. In der Kom-mandantenstraße 82 brannten in einem Lager Pappen usw. undWrangelstraße 12 ein Schornstein.GtoeR iRttin Unschlußbetrleb eröffnen die Große BerlinerAnd die Berlin- Charlottenburger Straßenbahn am 1. De»gember dieses Jahres. Es geschieht dies dadurch, daß dieLinie 62 We,ßenses— Dönhoffplatz der Großen Berliner z. T.über die Gleise der Charlottenburger Gesellschaft bis Wilmersdorfverlängert wird. Die Linie macht dann folgenden Weg: Rennbahn-straße, Königchaussee. Königstor, Alexanderplatz. Molkenmarkt,Spittelmarkt. Dönhoffplatz. Zimmerstraße. Prinz Albrechtstraße.Anhalter Bahnhof, Schöneberger Ufer, Lützowstraße, Potsdamer-slraße, Pallasstratze, Winderfeldtplatz, Hohenstaufenstraße, PragerPlatz. Die Linie 62 ergänzt sich dann mit der Linie 59 Weißensee—Schöncberg zwischen Weißensee und der Potsdamerstraße. Ecke derPallasstraße, zu einem Betrieb von 7V2. Minuten. Dem Wege derbeiden Linien 59 und 62 folgen, ebenfalls im Anschlußbetrieb derGroßen und der Charlottenburger Gesellschaft, z. T. die Linien 17Greifswalderstraße— Moabit und 63 Greifswalderstraße— Hansa-platz. Alle vier Linien vermitteln vor allem den Verkehr mit demAnhalter Bahnhos. Die Fahrpläne der Linien 17 und 63 werdenam 1. Dezember den der Linien 59 und 62 angepaßt. Die schonangekündigten Verbesserungen im Verkehr mit Rixdorf betreffendie Linien 30 Swinemünderstraße— Rixdorf. 58 Zentralviehhos—Rixdorf und 65 Zentralviehhof— Moritzplatz, die sich ebenfallsgegenseitig ergänzen.Zur Bewältigung des diesjährigen Weihnachts-Päckcreiverkehrshat das Reichspostamt zirka 200 Güterwagen von den verschiedenenEisenbahndirektionen geliehen, um wieder, wie in früheren Jahren,selbständige Postpakctzüge verkehren zu lassen. Derartige Post-züge werden vom 12. nächsten Monats ab auf den Strecken zwischenBerlin einerseits und Schlesien, Rheinland, Stettin, Hamburg,Frankfurt a. M. andererseits fahren.Zur Bewältigung des Stadtverkehrs werden diesmal neben demzirka 1200 Fuhrwerke umfassenden Postwagenpark noch 300 Miets-wagen eingestellt, von denen 50 zur Unterstützung des Durchgangs.Päkereiverkehrs und 250 für den Bestellverkehr Verwendung findenwerden.Eine Ausstellung empfehlenswerter Jugendschriftcn, verbundenmit einer Ausstellung von Wandschmuck(Künstler-Steinzeichnungen,Meisterbilder) findet vom 16. bis 20. Dezember im Saale III desGewerkschaftshauses statt. Die Ausstellung ist täglich von4— 10 Uhr geöffnet. Eintritt frei. Am Sonntag, den 16. De»zember, abends 7 Uhr, findet im großen Saale des Gcwerkschafts-Hauses ein einleitender Vortrag statt, wozu der Eintritt ebenfallsfrei ist.Nach dem vorliegenden Jahresabschluß der Hanptkasse der städttschenWerke betrugen die Einnahmen des Berliner Schlachthofes im Etats-jähre 1905/06 im Ordinarium 2 081 744 M. oder rund 90 000 M.mehr, als im Etat angesetzt war. Von den Mehreinnahmen ent-fallen rund 52 000 M. auf die Schlachtgebühren, 13 500 M. auf Eis-lieferung und 8803 M. auf die Vermierung der Kühlräume. DieMehreinnahmen sind also hauptsächlich eine Folge der Zunahme derVermietungen der Fleischkammern, von Räumen im Kühlhause undvon Kühlräumen in den Rinderschlachthäusern, der Zunahme derSchlachtungen, des größeren Anteils an dem Düngercrlös und andem Fouragegewinn, der vermehrten Einnahme aus der Eisfabrikattonund aus dem Verkauf von Altmaterial. Geschlachtet wurden 1905/06:140 834 Rinder, 28 280 Fresser, 165 865 Kälber, 936 148 Schweine,483 167 Schafe; das heißt gegen den Etatsansatz mehr19 280 Fresser, 5365 Kälber, 11 148 Schweine, 53 167 Schafe; da-gegen weniger 1166 Rinder. Diesen Mehreinnahmen stehenkleinere Mindereinnahmen infolge geringerer Benutzung der Bade-anstatt und bei verschiedenen Mieteeinnahmen gegenüber. DerUeberschuß stellt sich auf rund 191 000 M. und ist demnach rund78 000 M. höher, als nach dem Etat angenommen wurde. DemErneuerungsfonds wurden rund 97 000 M. überwiesen.Wiedereröffnung der Nationalgalerie. Die Nationalgaleriediente bekanntlich während dieses Sommers in allen ihren Teilender Jahrhundertausstellung. Nach Schluß dieser Veranstaltung istdie Galerie nunmehr im Laufe der letzten Monate für ihre eigent»lichen Zwecke wieder eingerichtet worden, wobei sehr große Ver»änderungen vorgenommen wurden. Die Nationalgalerie wird demPublikum vom Freitag. 30. d. M.. aber wieder zugänglich sein.In der Sitzung der Deputation für die stäbtische Jrrenpflegeani 27. November gelangten endlich die traurigen Vorgänge in derEdelschen Privatanstalt in Charlottenburg zur Besprechung.Außer dem von der Deputatton eingeforderten Bericht des Anstalt-letters lag ein solcher seitens des Herrn Medizinalreferenten desPolizeipräsidiums, Dr. Wehmer. vor— wenigstens dem Bettcht-erstatter über die Vorgänge; einem Antrag des sozialdemokratischenMitgliedes der Deputation, die Berichte vor der Sitzung bei denMitgliedern der Deputation zur Einsichtnahme zirkulieren zu lassen,war vom Vorsitzenden leider nicht entsprochen worden. Die beidenBerichte sollen in wesentlichen Punkten von einander abweichen,derjenige des Herrn Dr. Wehmer die Anstalt und ihre Leitungschwer belasten. Nach demselben sind daselbst Mißhandlungen vonKranken allerschwerster Art festgestellt worden; diese Mißhandlungenhaben in einem Falle zum Tod, in einem zweiten Falle zu einerLungenentzündung geführt, an welcher auch dieser Kranke gestorbenist. In beiden Fällen ist von feiten der Anstaltsleitung die An-zeige unterblieben. Zwei weitere Fälle sind zurzeit noch nichtvöllig aufgeklärt. Die Wärter(Pfleger und Oberpfleger) hattengroße Quantitäten von Schlafmitteln zur freien Verfügung, diesie nach Gutdünken den Epileptikern verabfolgten und jenen Miß.handelten gewaltsam einflößten, um sie vernchmungsunfähig zumachon und die Mißhandlungen und deren Folgen vor dem be-suchenden Arzt geheim zu halten usw.usw.Auf Grund dieser amtlichen Feststellungen wird beantragt.städtische Kranke nicht länger in der Anstalt zu belassen undschleunige Maßnahmen für deren anderweite Unterbringung zutreffen. Dieser Antrag fand nicht die Zusttmmung der Deputation.Es wurde beschlossen, die gerichtliche Verhandlung gegen die beideninhaftierten Wärter abzuwarten und bis dahin seitens der städti-scheu Anstalten Kranke in die Cdelsche Anstalt nicht zu verlegen.Die Verhaftung drS Krawattenlehrmeisters Steinberg wegen der»suchten Betrugs, die wir dieser Tage meldeten, hat auch die„Ver-liner Morgenpost" begeistert zu einem Hinweis auf die betrügettschenManipulationen dieses Herrn, die darin bestanden, daß er gegenhohes Lehrgeld und Versprechungen auf in Aussicht stehenden hohenVerdienst nach Beendigung des„Kursus" Lehrdamen suchte und leiderauch in Masse fand. Dem gegenüber möchten wir darauf hin»weisen, daß außer dem„Lokal-Anzeiger" eS auch die„BerlinerMorgenpost" war. die die betrügerischen Manipulationen des HerrnSteinberg durch Aufnahme von Annoncen nicht nur be»günstigte und förderte, sondern überhaupt erst ermöglichte. Geradeden Annoncen der beiden genannten Blätter haben es viele zudanken, daß sie um ihr Geld und um viel Zeit gekommen sind.Ein halbstündige Verkehrsstörung im Straßenbahnbetriebe gabes Mittwoch abend in der Leipzigerstraße. Dort war an der Eckeder Mauerstraße ein Wagen der Linie 67 aus den Schienen ge-sprungen. Bei dem regen Verkehr, der sich zur Geschäftsschluß-stunde in der Leipzigerstraße zu entwickeln Pflegt, wurde d,eStörung doppelt unliebsam empfunden. Nur auf Umwegen durchdie Charlotten- und Französischestratzc konnte man nach dem Westengelangen. Erst nach halbstündiger Arbeit, gegen 9 Uhr, gelang es,den schweren Wagen wieder einzuheben. Mld zeigte dann auch dieLsj�iaerstxaße M LMvhnteS KillpDie Ausstellung für soziale Fürsorge und Gesundheitspflegevom 16. bis 22. März 1907 im Neuen königlichen Operntheater(Kroll) hat mit den Vorarbeiten derartig günstige Resultate gehabt,daß man mit Gewißheit jetzt schon auf das Zustandekommen einerhochinteressanten und belehrenden Ausstellung hinweisen kann.Von den öffentlichen und privaten Fürsorgestellen, Vereinen undFachschulen ist der Ausstellung eine überraschende Fülle des ein-schlägigen Materials zur Verfügung gestellt worden. Hieran be-teiligen sich bereits über 40 Vereine u. a.: Berliner Verein fürFerienkolonien, Zentralstelle für Jugendfürsorge in Berlin, Frei-williger Erziehungsbeirat für schulentlassene Waisen, Verein„Waisenhort"-Berlin, Verein„Waisenfreund"-Charlottenburg, Ber-liner Asylverein für Obdachlose, Verein Knabenhort und Heim inBerlin, Komitee der Wärmehallen E. V., Verein Dienst an Ar-beitslosen, Unterkunft für hülfsbedürftige Wöchnerinnen und derenSäuglinge, Deutscher Verein gegen den Mißbrauch geistiger Ge-tränke, Deutsche Gartenstadt-Gesellschaft, Karlsruhe. KostenloseAuskünfte erteilt das Ausstellungsbureau Dorotheenstraße 46 pari.Bon einem Lastwagen überfahren wurde gestern an der Roß-straße der 73jährige Privatier R. Er geriet, als er den Fahrdammüberschreiten wollte, gegen das Vorderrad eines mit Bauholz be-ladenen Lastwagens, wurde niedergerissen und so unglücklich über-fahren, daß das Hinterrad ihm über beide Beine hinwegging. DerSchwerverletzte wurde nach einem Krankenhause übergeführt.Das Leben genommen hat sich der 15 Jahre alte Maurerlehr-ling Gustav Demke aus der Langestraße. Vor etwa drei Wochenverschwand D. aus der elterlichen Wohnung und vergeblich suchtendie Angehörigen nach dem Vermißten. Jetzt ist er als Leiche an der„Großen Tränke" hinter dem Schleusenhause gelandet worden.Der junge Mensch soll sich bei seinem Meister ein kleines Vergehenhaben zuschulden kommen lassen und vor seinem Verschwindeneinem Freunde mitgeteilt haben, daß er lieber ins Wasser gehenwerde, als die Strafe zu ertragen.Der braune Revolverheld. In der Grünthalerstraße treiben inletzter Zeit gefährliche Schützen, halbwüchsige Zigeunerburschen, ihrUnwesen und fetzen dadurch Passanten und Anwohner in der größteGefahr. Gestern abend ist es der Kriminalpolizei geglückt, einender Revolverhelden auf frischer Tat zu ertappen. Einer derbraunen Gesellen, der 16jährige Musiker Weiß, hatte in ein Schul-zimmer der Gemeindeschule in der Grünthalerstraße hinein-geschossen und haarscharf sauste die Kugel am Kopf einer Schülerinvorüber. W. wurde zur Polizeiwache gebracht.Augen auf! betitelte sich eine Zuschrift einer Leserin, die wirin unserer Mittwochnummer zum Abdruck brachten und in derüber Uebervorteilung des kaufenden Publikums durch Minder-gewicht geklagt wurde. Diese Veröffentlichung hat uns eine wahreFlut von neuen Zuschriften eingetragen, in denen über ähnlicheund vielfach noch schlimmere Erfahrungen berichtet wird. Speziellin Kolonial-, Delikatessen- und Butterhandlungen wird vielfachzu den Warenemballagen dickes, schweres Pergamentpapier ver-wendet, welches das Publikum als Ware mitbezahlen muß; beimButterverkauf ist das Papier mit Wasser belastet zum Schadender Konsumenten. Diese Uebelstände sind in den Geschäften derBerliner Konsumvereine beseitigt. Die Konsumvereine gebenihren Mitgliedern reelles Gewicht, und zwar Nettogewicht.Etwaige Ueberschüsse kommen allein den Mitgliedern zugute undkeinem Privatunternehmer. In Berlin kommen in dieser Be-ziehung die Filialen der Konsumgenossenschaft Berlin und Um-gegend und des Berliner Konsumvereins in Frage. Vietteichtwürde es der Genossenschaftsbewegung in Berlin mehr nützen,wenn wir eine einheitliche Bewegung auf dem Gebiete der Or-ganisation deö Konsums hätten.Der„Freiheit" wiedergegeben. Wie wir vor einigen Wochen an-läßlich der von den Metallarbeitern eingeleiteten Sammlung mit-teilten, sollte der im Jahre 1894 verurteilte Mechaniker AdolfS ch a e w e am 26. d. M. aus dem Zuchthause in der Lehrterstraßeentlassen worden.Am Montag ist nun Schaewe der preußisch-deutschen„Freiheit"wiedergegeben worden. Mit der Abbüßung der zwölfjährigenZuchthausstrafe ist die Leidenszeit des Schaewe noch nicht beendet,da Sch. wegen ehrloser Gesinnung noch zehn Jahre Ehrverlustund wegen seiner„Gemeingefährlichkeit" ein JahrPolizeiaufsicht bekommen hat.Wenn auch Schaewe die 12 jährige LeidenSzeit überstanden hat,so wird er doch dauernd arbeitsunfähig bleiben. Ein äußerst schweresNervenleiden— die unausbleibliche Folge der unmenschlich langenHaft— wird ihn auf lange Zeit, möglich sogar dauernd ansKrankenlager fesseln.Die letzte Zeit, gegen 13 Monate, lag Schaewe ununterbrochenim Lazarett.Die Sammlung für Schaewe hat ein derarttg gutes Resultatgehabt, daß alles was möglich ist, zur Wiederherstellung oderBesserung der Gesundheit SchaeweS getan werden wird.Die neue Drofchkenordnung wird nunmehr amtlich bekanntgemacht. Sie tritt am kommenden 1. Januar in Kraft. Nach derneuen Polizeiverordnung sind für Kutscher von Fahrpreisanzeiger-Droschken Hüte in Zhlinderform mit preußischer Kokarde vonLeder, Filz und dergleichen, schwarz lackiert mit weißem Kopf-bände, für Kutscher von Droschken 2. Klasse schwgrz lackierte Hütemit gelbem Kopfbande vorgeschrieben. Eine sehr erhebliche Ab-änderung hat die Fahrpreisordnung erfahren. Für Pferde-droschken mit Fahrpreisanzeiger beträgt die Grundgebühr70 Pf. auf eine Strecke von 800 Meter und 10 Pf. für jede weiteren400 Meter für eine bis zwei Personen; der Fahrpreis beträgt70 Pf. bei einer Wegstrecke von 600 Meter und 10 Pf. für jedeweiteren 300 Meter für drei bis fünf Personen innerhalb, füreine bis zwei Personen außerhalb des Landespolizeibezirks Berlin.Bei der dritten Stufe ist derselbe Fahrpreis zu zahlen für 400Meter Anfangsstrecke und jede weiteren 200 Meter von drei bisfünf Personen außerhalb des Landespolizeibezirks Berlin am Tageund von ein bis fünf Personen des Nachts. Bei Kraft-droschken mit Benzin- oder Dampfbetrieb ist derselbe Fahr-preis zu entrichten in der zweiten Stufe bei 600 Meter Anfangs-strecke und jede weiteren 300 Meter, in der dritten Stufe bei400 Meter Anfangsstrecke und jede weiteren 200 Meter. Die ersteStufe fällt hier weg.— Bei elektrischen Kraftdroschken be-trägt die Grundgebühr in beiden Stufen 80 Pf. statt 70 Pf. DieGebühr für die volle Stunde Wartezeit beträgt bei Pferdedroschkenmit Anzeiger 1,50 M., bei elektrischen Kraftdroschken 3 M., bei denübrigen Kraftdroschken 2 M. Nach dem 1. Februar 1907 dürfenweiße Hüte oder Mützen nicht mehr getragen werden. Vom1. Januar 1908 dürfen nur solche Fahrpreisanzeiger im Droschken-betriebe Verwendung finden, die der Polizeiverordnung ent-sprechend eingerichtet sind.Der Brand in ber Gasanstalt am Webbing beschäftigte vor-gestern eine zahlreich besuchte Grundbesitzer-Versammlung der be-teiligten Stadtteile Oranienburger Tor und Wedding. Nach einerlebhaften Debatte, in deren Verlauf der Leitung der Gasanstaltin der fNüllerstraße der Vorwurf gemacht wurde, den Brand desKohlenlagers nicht sofort energisch bekämpft zu haben, fand fol-gende Resolution einstimmige Annahme:„Die Versammlungdrückt ihr Erstaunen darüber aus, daß beinahe drei Wochen langder Brand des Kohlenlagers auf der städttschen Gasanstalt in derMüller- und Sellerstraße sich fortpflanzen konnte, ohne daß seitensder städtischen Gaswerke energische Maßregeln zur Beseitigungdesselben ergriffen wurden. Der Brand hat für die ganze Um-gebung wahrhafte Notstände gezeitigt, indem die Dämpfe undGase den Aufenthalt in den Straßen fast zur Unmöglichkeitmachten und für die Mieter insbesondere für die Ladeninhaberbei dem bevorstehenden Weihnachtsfeste unabsehbaren Schaden imZwei durchgehende Pferderichteten gestern abend um 8 Uhr in der Annenstr. 17/18 großesUnheil an. Die beiden Pferde gingen mit dem Wagen auf demHofe der Flaschenfabrik von C. Erdmann durch. Ein Pferd stürztein der Flaschenremise, nachdem es dort unter den aufgestapeltenFlaschen eine arge Verwüstung angerichtet hatte. Der KutscherWilhelm Schlecht aus der Grünauerstr. 8 versuchte, die Pferd« zuhalten, kam dabei zu Fall und verunglückte ebenfalls. Niemandwagte es, sich den rasenden Tieren zu nähern. Es wurde deshalbdie Feuerwehr benachrichtigt. Diese richtete das eine Pferd aufund brachte dann beide aus der Flaschenremise heraus. Die Tierehatten starke Schnittwunden erlitten und bluteten entsetzlich. Deranscheinend schwer verletzte Kutscher, der außer verschiedenen tiefenSchnittwunden auch einen Bruch des linken Beines erlitten hatte,wurde von der Wehr nach dem Krankenhause Bethanien gebrachtund dort verbunden. Die beiden Pferde sind so schwer verletzt,daß man ihr Eingehen befürchtet.Vorort- l�acbricbten.Gegen die KonzessionSsteucr im Kreise Nicderbarnim erklärte sicham Montag eine außerordentliche Delegiertensitzung des Verbandesder Gast- und Schankwirte des Kreises Niederbarnim. Nach einemReferat d«S Rechtsanwalts Dr. S ch o e p s wurde folgende Resoluttonangenommen:„Der im„Prälaten" zu Berlin tagende KreisverbandNiederbarnim erhebt nachdrücklich Verwahrung gegen die Einführungeiner Konzessionssteuer in den Ortschaften des NiederbarnimerKreises. Er erklärt eine solche Steuer für eine schwere Gefahr fürdas Gastwirtsgewerbe, er hält diese Steuer aus rechtlichen Gründenfür unzulässig und den klaren Bestimmungen der Reichs- Gewerbe-ordnung widersprechend und begrüßt den Beschluß des Verbandesder Gast- und Schankwirte für Berlin und die Provinz Branden»bürg, welcher den Beschluß gefaßt hat, die rechtliche Grundlage derKonzessionssteuer im ordentlichen Rechtswege anzufechten."Die Kosten des Rechtsweges werden auf alle Vereine verteilt.Ein Riefen-Rangicrbahnhof. Einer der größten Rangierbahn.Höfe Europas wird die Anlage der königlichen EisenbahndirektionBerlin zwischen Dallgow-Döberitz und Wustermark. Der Bahnhofwird nicht weniger als 4 Kilometer lang und 2 Kilometer breit.Seine Benennung steht noch nicht fest. In den wenigen Monaten,seit die Arbeiten aufgenommen worden sind, hat der Bau bereitsgroße Fortschritte gemacht. Es sind 4 Dampf-Trockenbagger und16 kleine Lokomotiven zur Wegschaffung des Erdreichs fortgesetztin Tätigkeit. Eine größere Anzahl polnischer und italienischerArbeiter hat sich beim Bau angesiedelt. In der Nähe des Bahn.Hofs wird eine große Beamtenkolonie für Unterbeamte und Arbeitererrichtet. Zum Verkehr mit derselben wird eine besondere Stationan der Lehrter Bahn eröffnet. Die Strecke wird von Spandauan viergleisig ausgebaut. Die technischen Einrichtungen derWeichen- und Signalanlagen werden auf das vollkommenste nachden neuesten Erfahrungen eingerichtet. Die Höherlegung der Gleisein Spandau zur Herstellung des neuen Bahnhofs ist zum großenTeil durchgeführt. Der Bau desselben wird im Zusammenhangmit dem neuen Rangierbahnhof ausgeführt.Treptow-Baumschulenweg.In der letzten Mitgliederversammlung des Wahlvereins referierteGenosse Emil Eichler über Jena und Auerstedt. GenosseKönig erläuterte alsdann zu Punkt 2:„Die bevorstehende Landes-konferenz für Preußen", den OrganisationSentwnrf. Er kritisiertespeziell den§ 2 desselben und erwartet, daß die Delegierten füreine gleichmäßige Vertretung der Kreise eintreten mögen. Geradedie Meinung der kleinen Kreise und Orte müsse man hören, umdanach die Agitation usw. einzuleiten. Die größeren Kreise wie dieBerliner, haben nicht das genügende Verständnis für dieBedürfnisse der kleineren.— Die Genossen Karow, Lüdk«und Gramenz sprachen im Sinne des Genossen König.Genosse B o r Ä a r d wünscht eine andere Vertretung zumPreußentage wie zum deutschen Reichstage. Ihm scheine daherder vorgelegte Entwurf noch als das annehmbarste.— Nach kurzerDiskussion stimmte die Versammlung dem Antrage zu, der Kreis»generalversamnilung als Delegierten einen Genossen aus unseremOrte zu empfehlen, wozu Genosse Gramenz in Lorschlag gebrachtwerden soll.Als Delegierte zur Kreisgeneralversammlung wurden die Ge-nassen Gramenz, Lüdke und M i ck l e y gewählt. GenosseKönig brachte 22 Neuaufnahmen zur Verlesung, welche von derVersammlung bestätigt wurden.Steglitz.Die Stichwahl im 2. Bezirk brachte uns eine Niederlage, diefür die hiesige Arbeiterschaft insofern geradezu beschämend ttt ei*