Hr. 282. 23. Jahrgang.
Internationaler Sozialistischer Kongreß zu Stuttgart .
An die sozialistischen Parteien und Arbeitervereinigungen! An die gewerkschaftlichen und genossenschaftlichen Arbeiterorganisationen!
Der nächste Internationale Sozialistische Kongreß wird in Stutt gart vom 18. bis 24. August 1907 tagen. Das Internationale Sozialistische Bureau, welches im Jahre 1900 eingesetzt wurde, um die Arbeiten der internationalen Kongresse fortzusehen und deren Beschlüsse auszuführen, ladet zu dem Kongreß gemäß den Bestimmungen der Kongresse zu London ( 1896) und Baris( 1900) ein, also:
1. alle Vereinigungen, die den wesentlichen Grundsäßen des Sozialismus zustimmen: Sozialisierung der Produktions- und Austauschmittel; internationale Vereinigung und Aktion der Arbeiterklasse; Eroberung der öffentlichen Gewalt durch das in einer Klassenpartei organisierte Proletariat;
2. alle gewerkschaftlichen Organisationen, die sich auf den Boden des Klassenkampfes stellen und die Notwendigkeit der politischen, also legislativen und parlamentarischen Aftion anerkennen, jedoch nicht in direkter Weise an der politischen Bewegung beteiligt find.( Pariser Kongreß 1900...
Das Internationale Sozialistische Bureau hat in der Sigung bom 10. November 1906 eine provisorische Tagesordnung aufgestellt, welche Fragen enthält, die von den vorigen Kongressen bis zum Stuttgarter Kongreß bertagt worden sind, Fragen von altueller Bedeutung, deren Behandlung dringlich erscheint, Fragen innerlicher Regelung, deren Lösung sehr zu wünschen ist. Diese Fragen sind:
-O
1. Die Bestätigung der Resolutionen des Internationalen Sozialistischen Bureaus; 2. Die Regelung der Kongresse; die Statuten des Bureaus und der Interparlamentarischen Kommission;
Reichstag.
sehen würde, daß ihm kein Unrecht geschehe.( Bravo ! im Zentrum.). Empört über die warme Inschußnahme der belasteten Beamten durch Herrn von König erklärte ich offen, daß ich ihn, König, Berbrechen und Schandtaten,
182. Sigung bom Montag, den 3. Dezember, Uhr. für alle Am Bundesratstisch: Dernburg , b. Tschirschth, die von den dortigen Beamten im Kolonialdienst begangen würden, b. Stengel. verantwortlich machen würde, weil er trop aller dieser Vorgänge Der Präsident macht Mitteilung von dem am 1. Dezember die Beamten in ihrer Stellung gelaffen habe.( Hört! hört! im erfolgten hinscheiden des Abg. Breuer( 3.), der dem Hause seit Zentrum.) Inzwischen habe ich einen Brief vom apoftolischen dem Jahre 1895 angehört hat. Das Haus ehrt sein Andenken in Bräfekten, dem Vorstand der Mission in Togo , erhalten. In diesem der üblichen Weise. heißt es: Wistuba steht seit mehr als sechs Jahren im KolonialAuf der Tagesordnung steht die Fortsehung der ersten Be- dienst, und seit vier Jahren befindet er sich in Togo . Wiederholt ratung der Nachtragsetats für Südwestafrika.
Kolonialdirektor Dernburg: Ich habe folgende Erklärung
ist er von seinen Vorgesezten, den Gouverneuren Horn und Puttfamer, wegen feiner Fähigkeiten und seines Fleißes gelobt worden. Seine Solidität und Nüchternheit, seine Treue in der Erfüllung religiöser Pflichten, eine in unseren Verhältnissen traurig seltene Erscheinung, nötigt allseitig Anerkennung ab. Während meiner zehnjährigen Missionstätigkeit habe ich keinen Beamten tennen gelernt, dessen Leben so zur Nachahmung für die gesamte Beamtenschaft und insbesondere auch für die Eingeborenen geeignet ist wie das Wistubas. Diesem Umstande schreibe ich es zu, daß er ganz besonderes Vertrauen bei den Eingeborenen und besonders bei den ( Lebhaftes Hört! hört! im Zentrum.) Häuptlingen genießt." Und dieser junge Mann ist seit länger als Jahresfrist von seinem Amte suspendiert, und die Einziehung des halben Gehaltes ist gegen ihn verfügt.( Hört! hört! im Zentrum.) Ueber den Gegenstand der Disziplinaruntersuchung äußere ich mich mit keinem Wort. Auch in meiner Fraktion habe ich die Sache nicht besprochen. Ich will erst abwarten, welchen Verlauf die Untersuchung nimmt. In meinem Gewissen aber halte ich mich für verpflichtet, alles daranzuseßen, daß diesem Manne kein Unrecht geschieht, sondern daß er zu seinem Rechte kommt.( Lebhafter Beifall im Bentrum.)
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abzugeben: Der Herr Abg. Bebel hat in der Sigung am Sonnabend unter Berufung auf angebliche Aeußerungen des Staatssekretärs von Richthofen behauptet, daß der Wirkliche Geheime Legationsrat Hellwig wegen der Feindschaft, die er sich als Staatsanwalt durch sein Verhalten in dem Disziplinarberfahren gegen Peters zu gezogen habe, aus dem Reichsdienst hätte ausscheiden müssen. Ich stelle fest, daß die Pensionierung Hellwigs mit dem Falle Peters in keiner Weise im Zusammenhang steht.( Lachen und lebhafter Widerspruch links.) Seine Benfionierung erfolgte, weil er sich bei seinen zunehmenden Alter den steigenden Anforderungen seines Amtes nicht mehr vollkommen gewachsen fühlte, und andererseits weil bei dem beabsichtigten Wechsel im System auch ein Personenwechsel für die Kolonialabteilung angemessen erschien. Es ist hiernach nicht glaubhaft, daß der verstorbene Staatssetretär von Richthofen entgegen dem wirklichen Sachverhalt die Pensionierung Hellwigs mit der Gegnerschaft der parlamentarischen Freunde Peters' in Zusammenhang gebracht hat.( Lautes Lachen links.) Herr Abg. Ablaß hat in der Sonnabendfizung erklärt, daß dasjenige, was der Reichskanzler über den Fall Pöplau dem Reichs- Die Bestrafungen in den Kolonien, für die uns der Herr tage mitgeteilt hätte, im wesentlichen unrichtig sei. Er hat den Kolonialdirektor eine Statistik mitteilte, find so gering an Zahl, Beweis zu führen gesucht, daß gegen Böplau vorgegangen worden daß man daraus schließen könnte, unsere Kolonialbeamten feien sei, weil er andere Beamte denunziert und Aftenmaterial an die wahren Engel.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Es Reichstagsabgeordnete ausgeliefert hätte. Es ist unrichtig, daß scheint demnach doch, daß die Strafen in den Kolonien nicht int gegen Böplau lediglich( Rufe links: Lediglich!" und" Aha!") aus Verhältnis zu den Bergehen stehen. Wenn ich mein Material über den vom Abg. Ablaß angeführten Gründen vorgegangen sei. Pöplau solche Vorkommnisse hier vortragen wollte, müßte ich Ihre Zeit für 6. Die Einwanderung und die Auswanderung der aus- hatte sich schon vor dem Jahre 1901 eine Reihe von Dienst- einen ganzen Tag in Anspruch nehmen.( Hört! hört! links.) ländischen Arbeiter. verfehlungen zuschulden kommen lassen und war bereits dreimal das, was ich vorbringe, habe ich den urkundlichen Beweis, alles bas Die Organisationen, welche noch andere Fragen auf die Tages - mit empfindlichen Geldstrafen, 150, 120 und 200 m., bestraft ist der Kolonialverwaltung längst bekannt( Sört! hört!), ohne daß ordnung zu feßen wünschen, müssen deren Formulierung, einen er worden. Da dies an seiner zurechnungsfähigkeit zu zweifeln An- fie dagegen eingeschritten wäre. Einzelne dieser Fälle sind auch dem läuternden Bericht und ebenso den Text der Resolutionen und Aus- laß gab, wurde von einem förmlichen Disziplinarverfahren ab- neuen Herrn Kolonialdirektor bekannt, ohne daß er eingeschritten ( Lebhaftes Hört! hört! links.) Mit„ unnachsichtlicher führungen dem Sekretariate des Internationalen Sozialistischen gesehen und gegen ihn auf Grund eines ärztlichen Gutachtens das wäre. Bureaus, Volkshaus, Brüssel, vor dem 1. April 1907 autommen 3wangspensionierungsverfahren eingeleitet. Dieses Verfahren, bei Schärfe", wie der Herr Reichskanzler meinte, ist nicht gegen die Mißstände vorgegangen, sondern gegen die Unter= welchem Röplau eine Bension erhalten hätte, führte nicht zum lassen. Biele. Es ist hiernach keineswegs stark gegen Böplau vorgegangen, beamten, welche diese Verfehlungen ans Tageslicht brachten. sondern es ist ihm eine äußerst milde Behandlung zuteil geworden. Mit dem Untersuchungsrichter, mit der Polizei, mit Detektivs ( Widerspruch und Lachen lints.) Erst als Pöplau unter gröblichster( hört! hört! lints) ist man seit einem halben Jahre bei der Verletzung des Amtsgeheimnisses amtliche Schriftstücke an dritte Arbeit, mit Haussuchungen und Durchsuchungen, von denen es mehr Personen mitteilte, blieb nichts anderes übrig, als das Disziplinar als zweifelhaft ist, ob sie sich mit der Immunität vertragen.( Sehr berfahren einzuleiten. Dasselbe endete mit Amtsentlassung. In wahr! links.) Ja, der Untersuchungsrichter ist sogar in den Reichsdem Erkenntnis des Disziplinarhofs heißt es: Böplau hat sich tag gegangen und hat als ein Mann gezeigt, der jeder Belehrung unzugänglich ist, dem es nicht bloß an Selbstbeherrschung fehlt, sondern der auch, was von ausschlaggebender Bedeutung ist, keinerlei Pflichtgefühl besitzt." ( Lachen links. Hört! hört! rechts.)
3. Der Militarismus und die internationalen Konflikte; 4. Die Beziehung zwischen den sozialistischen Arbeiter parteien und den gewerschaftlichen Organisationen; 5. Die Kolonialfrage;
Diese Dokumente sollen samt den Berichten und Resolutionen bezüglich der Fragen, die auf der Tagesordnung stehen, veröffentlicht und den angeschlossenen Parteien und den beitretenden Organisationen vor dem 1. Mai 1907 zugesandt werden.
Wir erlauben uns die letzteren an die in den periodischen Berichten des Sekretariates angeführten wiederholten Einladungen des Exekutivkomitees des Internationalen Sozialistischen Bureaus zu erinnern. Es ist in der Tat sehr wichtig, die Berichte der nationalen Sekretäre über die Tätigkeit ihrer Parteien und der Arbeiter organisationen seit dem Amsterdamer Stongreß( 1904) bis zum 1. Januar 1907 vor dem Stuttgarter Kongreß zu veröffentlichen. Diese Berichte, welche den Genossen aller Länder eine fachliche und genaue Einsicht in die sozialistische und Arbeiterbewegung geben sollen, müssen dem Sekretariat übermittelt werden bis zum 1. Februar, spätestens aber bis zum 15. Februar 1907. Da dieſe Dokumente in drei Sprachen erscheinen, bitten wir um Pünktlichkeit.
In bezug auf die materielle Gestaltung des Kongresses freut es uns, Ihnen mitteilen zu können, daß wir in Uebereinstimmung mit den deutschen Genossen die nötigen Maßnahmen getroffen haben, um die Arbeiten des Kongresses zu erleichtern und den Teilnehmern den Aufenthalt so behaglich als möglich zu machen.
hier ein, ein Mitglied des Bundesrats, welches aus Beschwerden, die in einer früheren Eizung vorgebracht sind, offiziell antwortet, durch Lärm zu unterbrechen und ihm dadurch die Antwort beinahe unmöglich zu machen. Ich bitte, das künftig zu unterlassen.( Lebhafte Zustimmung rechts.)
Abg. Roeren( 3.):
Auf die Fälle Peters und Böplau will ich nach der Erklärung des Kolonialdirektors nicht näher eingehen. Der Fall Hellwig wird sich deswegen schwer aufklären lassen, weil der wichtigste Zeuge, Minister Freiherr von Richthofen, tot ist. Dagegen habe ich mich
Für
Präsident Graf Ballestrem: Nach meinen Informationen ist diese Nachricht nicht richtig. Der Untersuchungsrichter ist nicht eingedrungen, fondern er ist gekommen als Gast.( Stürmische Heiterfeit. Unruhe bei den Sozialdemokraten.)
Abg. Roeren( fortfahrend): Selbst wenn er als Gaft" hier war, hat er doch die Sachen durchstöbert, und er kann sich gratulieren, daß unser verehrter Herr Präsident nicht hier war, sonst wäre dem strebsamen jungen Mann die Lust vergangen, ein zweites Mal zu kommen.( Lebhafter Beifall links.) Die Kolonialverwaltung hätte im Interesse der Kolonien besser daran getan, den Gifer, den sie gegen die unteren Bureaubeamten gezeigt hat, gegen die von diesen aufgedeckten Skandale und deren Urheber zu beweisen.( Sehr wahr! links.)
Die Hauptschuld, daß so viele Verfehlungen in den Kolonien vorkommen, liegt daran, daß Elemente dorthin kommen, die eine keineswegs einwandsfreie Vergangenheit haben.( hört! hört!) Diese haben sich dorthin gedrängt, weil sie glaubten, dort als Herren nach Herzenslust schalten und walten zu können. Diese Personen sind sich nicht bewußt, daß das Deutsche Reich staatsrechtlich und völkerrechtlich in den Schuhgebieten nicht die Stellung eines Herrn und Herrschers, sondern eines Schutz- und Schirmherrn hat. Cie betrachten die Bevölkerung dort als willkommenes Objekt für ibre oft sehr rohen und niedrigen Passionen.( Sehr wahr! links.) Geradezu barbarisch ist die Form, in der in den Kolonien
Im übrigen hat ein Beamter, der seiner vorgesetzten Dienst behörde Mitteilungen über Berfehlungen anderer Beamten macht, feinen Anspruch darauf, daß die betreffende Angelegenheit unmittel bar durch das Reichskanzleramt untersucht wird. Der Reichsfangler ist jederzeit in der Lage, eine Disziplinarsache an sich zu ziehen, doch ist ihm dies bei dem Umfange der zu erledigenden Geschäfte tatsächlich nicht möglich. Im Falle Pöplau lag zu seinem persönlichen Eingreifen um so weniger Anlaß vor, als die Aussagen des disziplinarisch bestraften Beamten, an dessen zurechnungsfähigkeit erhebliche Zweifel bestanden,( Lachen und andauernder Lärm links.) keinen Anspruch auf Beachtung oder gar auf volle Der Kongreß wird in der Liederhalle tagen, die aus einem Glaubwürdigkeit hatten.( Große anhaltende Unruhe links.) Seien ( Sehr gut! rechts.) Rongreßfaal für 1000 Delegierte und aus mehreren Sälen für Sie doch so höflich und hören Sie mich an. die Sektionen besteht. Das Stuttgarter Komitee wird einen Demnach ist die Behauptung des Abg. Dr. Ablaß, der Reichs. Wegweiser der Stadt und Umgegend herausgeben, ein Woh- fanzler habe eine im wesentlichen Punkte falsche Darstellung des nungs- und Festkomitee bilden, sprachkundige Führer für die Falles Böplau gegeben, vollkommen widerlegt.( Bravol rechts, ausländischen Genossen besorgen, einen geeigneten Raum für stürmischer Widerspruch links.) die Berichterstattung der Presse und ebenfalls eine Post Präsident Graf Ballestrem: Es reißt die schlechte Gewohnheit im Kongreẞlokal einrichten. Das Stuttgarter Komitee wird im Einbernehmen mit dem Sekretariat des Internationalen Sozialistischen Bureaus eine Ausstellung sozialistischer Schriften deutscher Sprache und womöglich auch solcher, die in anderen Ländern erschienen sind, beranſtalten. Wir werden die unserer Sache ergebenen sozialistischen Verleger um ihre Mitarbeit ersuchen. Endlich wird das Sekretariat täglich in drei Sprachen( deutsch , französisch und englisch ) einen furzen Bericht über die Erörterungen in den Sektionen und in den Plenarsizungen des Kongresses herausgeben, um den Teilnehmern die Verfolgung der Verhandlungen zu erleichtern. Um die Vorbereitungsarbeiten zu fördern, werden die Delegierten ersucht, ihrem nationalen Sekretär ihre Teilnahme am Kongreß möglichst bald anzufündigen. Sie werden alsdann provisorische - wie beim Eintrittskarten für den Kongreß erhalten. Diese provisorischen zu beschäftigen, selbst auf die Gefahr hin, daß bei mir Karten werden in Stuttgart nach Prüfung der Mandate ausgewechselt Kollegen Erzberger eine Haussuchung vorgenommen und selbst gegen endgültige Eintrittskarten, deren Preis auf 10 Fr., 8 M., 8 Sh. mein Pult hier im Reichstag durchstöbert wird.( Lebhaftes Sehr festgesetzt worden ist. gut! im Zentrum und links.) Vor allem will ich eins mitteilen: Der vom Kollegen Ablaß berlesene und inhaltlich und formell höchst eigenartige Erlaß an Bistuba ist gar nicht von dem neuen Herrn Kolonialdirektor verfaßt,( hört! hört! im Zentrum und links.) dem ich so etwas gar nicht zutraue, sondern rührt von einem Mitauf einseitige Anordnung einzelner Bureaubeamten, gliede der famosen Untersuchungskommission her, und zwar, dem der Stationsleiter und seiner Assistenten, auch der Vorsteher von Tone nach zu urteilen, von dem staatsanwaltlichen Mit- Nebenstationen, die vielfach aus früheren Unteroffizieren bestehen. gliebe dieser Kommission.( Heiterfeit und Sehr gut! im Zentrum Von diesen werden die Strafen verhängt, vielfach wegen der und links.) Die Disziplinarfache Wistuba will ich, weil das leichtesten Bergehen oder Uebertretungen ohne jede Verhandlung, Disziplinarverfahren noch schwebt, unberührt lassen; ich will nur sagen, wie ich persönlich in Zusammenhang mit dem Fall gekommen ohne daß der Beschuldigte auch nur einmal gehört wird, sogar wegen häuslicher Unregelmäßigkeiten, wenn der Koch etwa bin. Den Ausgangspunkt des ganzen Borfalls bildet die in der das Effen nicht rechtzeitig oder nicht nach dem Geschmack des Herrn Kolonialgeschichte unerhörte Verhaftungsgeschichte der Missionare Stationsleiters bereitet.( Sört! hört! links.) Man sagt, die in Togo . Wistuba, der damals Bureauvorstand in Lome war, hat Brügelstrafe könnte doch nicht entbehrt werden. Ich glaube doch, sich der Missionare angenommen. Als er sich vor zwei Jahren will das aber dabingestellt sein lassen.(!) Jedender Kolonialabteilung vorstellte, wurde ihm von dem damaligen falls steht fest, daß in den französischen und englischen Kolonien Personalreferenten, dem jest zum Glück beseitigten Herrn Geheimen nur im Falle der schwersten Verbrechen und Vergehen diese Strafe Rat von König, ein bereits fertiggestelltes Protokoll zur Unterschrift nach Urteil und Recht verhängt wird.( Buruf bei den borgelegt,( Rebhaftes Hört! hört! im Zentrum und links.) das von Sozialdemokraten:" Deutschland in der Welt voran!") Das hat Anschuldigungen gegen ihn geradezu wimmelte. Herr Wistuba bat dahin geführt, daß man unsere Kolonien mit dem Beinamen: um eine Abschrift und wollte sich über die einzelnen Buntte näher bie 25" ober die Prügelfolonien"
Wir ersuchen die Beitungen und Zeitschriften der sozialistischen und gewerkschaftlichen Organisationen, dieses Zirkular tunlichst bald abzudrucken.
Mit dem Wunsche, daß der Stuttgarter Kongreß der wachsenden Macht der internationalen Sozialdemokratie entsprechend ausfallen möge, zeichnet mit brüderlichen Grüßen
Das Internationale Sozialistische Bureau: Argentinien : A. Cambier. M. Ugarte. Australien : P. J. O'Meara.
Böhmen : A. Nemec. F. Soucup. Bulgarien : 9. Satafoff. G. Kirkow. Dänemark : P. Knudsen. C. M. Olsen. Deutschland : A. Bebel. P. Singer. England: H. Hyndman. J. Keir Hardie . Finnland : Yrjö Shrola. E. Walpas. Frankreich : F. Jaurès. E. Vaillant. Holland : P. Troelstra. H. van Kol.
Norwegen : S. Garder. F. Wolf.
Desterreich: Dr. V. Adler. F. Staret. Polen : Dr. H. Diamand. N. Luremburg. Rußland: G. Plechanoff. E. Roubanovitch. Schweden : H. Branting. C. G. T. Widman. Schweiz : D. Rapin. J. Sigg. Serbien : M. Stoyanowitch. Spanien : P. Iglesias. F. Mora. Ungarn : J. Weltner. Dr. A. Goldner. Vereinigte Staaten : D. De Leon. M. Hillquit. Das Exekutiv- Komitee
des Internationalen Sozialistischen Bureaus( Belgien ): Edouard Anseele . Emile Vandervelde . Camille Huysmans , Sekretär.
mit dem
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Fall Wistuba
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die Prügelstrafe vollzogen wird: Der Eingeborene wird, nachdem er völlig entfleidet ist, über einen Bock geschnallt, an Händen und Füßen gefesselt, und dann wird der Stärkste unter den schwarzen Soldaten bestimmt, um ihn mit einem dreifingerdicken geflochtenen Strick oder entsprechenden Stock, den er mit beiden Händen faßt, zu schlagen, und zwar so, daß jeder einzelne Hieb in der Luft pfeifen muß!( Hört! hört!) Wenn der Hieb nicht pfeift, muß er wiederholt werden!!( Hört! hört! links.) Es ist nicht selten, daß ein so Geprügelter bauerndes Siechtum davonträgt; einige der Geprügelten find bald darauf gestorben.( Sört! hört!) Das ist eine Grausamkeit.( Burufe bei den Sozialdemokraten:" Bestialisch, Menschenunwürdig!) Aber die Härte tritt erst recht darin hervor, daß die Strafe nicht etwa nur wegen grober Verbrechen oder Bergehen verhängt wird, sondern
auslassen. Von angesehener Seite ich bemerke: nicht von den Missionaren, sondern von einem Privatmann erhielt ich nun belegt.( Sört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Aehnlich grausam aus Togo einen Brief mit der Bitte, ich möchte mich des jungen ist die Vollstreckung der Gefängnishaft: In dunklen Räumen werden Mannes annehmen. Es handle sich um ein Komplott der dortigen, die Gefangenen bis zu zehn an der Zahl dauernd in Ketten oder an der Verhaftung der Missionare beteiligten Beamten gegen mit einem Ring am Halfe aneinander gefesselt, einerlei, ob sie Wistuba. Wistuba kam selber zu mir und bat mich, durch eine wegen schwerer oder kleiner Vergehen dort sind, und diese private Besprechung in der Kolonialabteilung mich seiner anzu- Retten werden nicht einmal des Nachts abgenommen.( Hört! hört!). nehmen; er meinte, alles würde gut werden, wenn die Sache von Auch die Gefängnisstrafe kann wegen der geringfügigsten Bergehen ohne Urteil und Recht einem Unbeteiligten ruhig vorgetragen würde. Jch ging zum Amte, hatte aber nicht darauf geachtet, daß sich dort noch der Geheimrat berhängt werden. Der Stationsassistent hat das Recht, auf Ges von König befand. Aus seinen Aeußerungen und denen des das fängnisstrafe bis zu sechs Monaten zu erkennen!( Hört! hört! maligen Kolonialdirektors Stübel ging flar hervor, daß es sich um links.) Wie willkürlich die Strafen verhängt werden, und zum ein komplott der bloßgestellten Beamten gegen Wistuba handelte, Beweise dafür, daß die Prügelstrafe in den Kreisen der dortigen aber ebenso flar wurde mir auch, daß Herr von König, der sich mit Beamten nur als Bagatelle angesehen wird, muß ich einige Fälle Wärme für die belasteten Beamten ins Zeug legte, in demselben anführen, die durch Augenzeugen bewiesen wurden: Wegen eines Maße gegen Wistuba eingenommen sei. Ich erklärte sofort, daß ich ganz geringfügigen Versehens ließ ein Stationsleiter Schmidt jezt die Sache durchschaue und daß ich fortan die Angelegenheit 40 Aeltefte von Aweke verhaften und auf die geschilderte Weise bes Herrn Wistuba als meine eigene betrachten und alles daran
schlagen, daß die Fegen vom Leibe hingen.( hört! bört!)