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Dr. 283. 23. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Mittwo, 5. Dezember 1906

188. Sizung vom Dienstag, den 4. Dezember,

nachmittags 1 Uhr.

Um Bundesratstische: Reichskanzler Fürst Bülow  , Freiherr 0. Stengel, v. Tschirschty, Dernburg  .

Präsident Graf Ballestrem:

Materiell haben die Vorgänge des gestrigen Tages dem deutschen   Volke einen Einblick gewährt darein, wie bei uns regiert wird, nach der Erklärung des Reichskanzlers bisher regiert ist! ( Buruf bei den Sozialdemokraten.) Die Herren links glauben, daß es auch so bleiben wird.

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Zum Fall Peters

Abg. Dr. Müller- Meiningen  ( frs. Vp.): geordnete Roeren mitgeteilt hat, ist auch nicht eine durch die Aus­Die gestrige Sigung des Reichstages war von besonderer Be- führungen des Kolonialdirektors zurüdgenommen oder richtiggestellt deutung. Ich habe noch niemals eine solche Verlegenheit auf den worden. Die bleiben bestehen!( Sehr richtig! bei den Sozial Bänken des Bundesrates gesehen wie gestern. Weder während der demokraten.) Wenn der Reichskanzler gemeint hat, er hätte tvenn lieber gesehen, der Abgeordnete Roeren fich Rede des Abg. Erzberger noch des Abg. Bebel waren dort so de- es und weniger primierte und verblüffte Gesichter zu sehen, als während der Rede mehr nach seinem Parteigenossen Erzberger des Herrn Kolonialdirektors! Freilich, ein Mann, der ohne jeden nach mir bei seinen Anklagen gerichtet hätte, so muß ich Hintergedanken frei heraus seine Meinung fagt und auch bereit gestehen, ich habe noch niemals von einem Staatsmann das divide ist, die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, ist ja hier etwas et impera"( teile und herrsche) in so ungeschickter Weise zur Geltung gebracht gehört.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) ganz Seltenes!- Bevor wir in die Tagesordnung eintreten, muß ich zurück­Er hat fundgetan, was seines Herzens Wunsch eigentlich ist, aber er tommen auf die zweite Rede des Abg. Roeren in der gestrigen hat seine Worte ins Wasser fallen lassen. Er hat auch durchaus Sigung. Während dieser Rede herrschte bei der starken Besetzung unrecht, wenn er glaubt, daß ich über die Ausführungen des Ab­des Hauses eine unvermeidliche Unruhe. Außerdem sprach der geordneten Roeren befriedigt gewesen wäre. Nach meiner Auf­Redner, wie er berechtigt war, von seinem Blaze aus, der ziemlich fassung hat der Abgeordnete Roeren sich eine viel zu große weit von meinem Sige entfernt ist. Infolgedessen habe ich allen Leifetreterei zu schulden kommen lassen.( Zustimmung bei den Einzelheiten in dieser Rede nicht genügend folgen können. Sozialdemokraten.) Er hat erklärt, daß er nur einen kleinen Teil Heute morgen habe ich nun ausnahmslos in den Berichten von bemerke ich nur, daß diese Begnadigung die tiefe Kluft zwischen den seines Materials vorgebracht habe, das würde Herrn Bebel nicht passen. Blättern aller Schattierungen in der Rede des Abg. Roeren Regierenden und der Masse des Volkes zeigt. Ueber solche Dinge Gewiß, der hätte der Regierung nichts geschenkt, der hätte sämtliches Ausdrücke gefunden, die, wenn ich sie schon gestern verstanden hätte, wird bei den nächsten Wahlen quittiert werden.( Abg. Arendt niest Material vorgebracht!( Heiterkeit und Zustimmung bei den Sozial­laut. Große Heiterfeit rechts.) mich zum Einschreiten veranlaßt haben würden. Auch in dem steno­demokraten.) Ich hoffe, daß der Abg. Noeren, nachdem er einmal graphischen Bericht habe ich die gleichen Ausdrücke gefunden. Der Es ist zu bedauern, daß über den Konflikt zwischen den gesagt hat, er habe noch ein reichhaltiges Material, noch die Stunde Abg. Roeren hat zunächst gesagt: Ich muß es deshalb umsomehr Missionen und der Beamtenschaft in Logo nicht alles bekannt findet, wo er es dem Reichstage vorlegt.( Lebhafte Zustimmung bei geworden ist. Vielleicht sieht sich der Reichskanzler ver- den Sozialdemokraten.) Das ist eine absolute Notwendigkeit. Soll zurückweisen, daß der Herr Kolonialdirektor es gewagt hat, mit anlaßt, ein Schwarzbuch darüber herauszugeben.( Heiterfeit.) einmal Ordnung geschaffen werden, so muß sie gründlich ge plumpen und rohen Beleidigungen gegen mich vorzugehen. Diese Ausdrücke sind der Ordnung des Hauses widersprechend. Auch hat Die Benugung des mit Herrn Roeren aufgenommenen Brotokolls fchaffen werden.( Sehr richtig!) Wir müssen imstande sein, alle Ausdrücke sind der Ordnung des Hauses widersprechend. Auch hat durch den Herrn Kolonialdirektor muß eine Warnung für alle diejenigen Maßnahmen zu treffen, die getroffen werden müssen. jedenfalls der Herr Kolonialdirektor keine Beleidigung gegen Parteien sein. Sie enthält die befte Rechtfertigung für das Ver­ den   Herrn Abg. Roeren ausgesprochen, weil sonst der Präsident ein­Diesen meinen Vorwurf gegen den Abg. Roeren kann ich in ge­geschritten wäre. Ich saß zwar nicht selbst hier, aber mein halten der Abgeordneten Ablaß   und Ledebour  . Man muß sich sehr wissem Sinne Stellvertreter würde es sicherlich nicht geduldet haben, daß Beleidi- hüten vor einer Behörde, welche die unverbindliche Erklärung von auf das ganze Zentrum ausdehnen. gungen bon feiten des Bundesratstisches gegen einen Abgeordneten Abgeordneten in einer derartigen Weise benutzt.( Lebhafte Bus Bustimmung bei den Sozialdemokraten.) Sie( zum Zentrum) find ausgesprochen wären. Ferner hat der Redner gesagt:" Wenn der Stimmung links und im Zentrum.)

aber wird es dieser guten Gewohnheit entsprechen, auf

"

hinzuweisen. Wenn man aber mit dem Hinweis auf diese Tätigkeit eine Beleidigung verbindet, so verstößt das noch mehr gegen die Ordnung des Hauses. Wegen des Ausdruckes Börsen­jobberton" rufe ich den Herrn Abg. Roeren noch nachträglich zur Ordnung. Abg. Roeren( 3.):

politische Bedeutung hat.

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Endlich ist nun der Reichsfanzler erschienen. Die politischen durch Ihre intimen Beziehungen zu den Miffionen mehr als irgend verehrte Herr glaubt, diesen Börsenjobberton hier im Reichstage Folgen seiner Erklärung fann ich noch nicht übersehen. Entweder eine andere Partei hier im Hauſe in der Lage, alle die Kolonial­einführen zu können Es entspricht schon den guten Gewohn- Folgen heiten des Hauses nicht, auf die außerhalb dieses Hauses war es ein Alt ritterlicher Courtoisie oder die Erklärung eines poli- standale, die Verbrechen, die Ungeheuerlichkeiten, die leider- zur heiten des Hauses nicht, auf die außerhalb dieses Hauses tischen Programms. Im ersteren Falle ist der Vorgang ohne jede Schmach Deutschlands   sei es gefagt in den Kolonien vorgekommen bestehende Tätigkeit der Abgeordneten einzugehen, noch weniger politische Bedeutung, und nach der Erklärung, die der Abg. Roeren find, zu kennen. Ihre Missionen find die geeigneten Organe, dieſe eine frühere Tätigkeit der Mitglieder des Bundesrates abgegeben hat, möchte ich auch annehmen, daß der Vorgang feine Vorgänge aus nächster Nähe zu kennen und zu kontrollieren. Wenn Ihre Missionen ihre Aufgabe erfüllen wollen: Christentum und Während des ganzen Sommers hat es geradezu Enthüllungen Kultur, wie sie sagen, unter den Eingeborenen zu verbreiten, dann geregnet. Die einzelnen Fälle gehen auf viele Jahre zurück; sie wären fie in erster Linie verpflichtet gewesen, alles, was haben sich unter dem Fürsten Bülow ereignet. Der Reichskanzler sie an Standalosa in den Kolonien fennen gelernt haben, Ihnen fam hierher und hielt eine seiner geistreichen Bastoralsymphonien, mitzuteilen und hier zur Sprache bringen zu laffen.( Buſtimmung ( Heiterkeit) und er glaubte nun, nachdem er seine Rede vom Stapel bei den Sozialdemokraten.) Aber ich hoffe, daß die Vorgänge, die gelassen hat, es sei alles gut. Nein, es ist nicht da mit allein ge- uns hier bereits eine Woche beschäftigen( Rufe rechts: Leider!), die Im Anschluß an die gestrige Erklärung des Herrn Kolonial- macht, daß der Reichskanzler uns einen neuen Kolonialdirektor vor- nicht nur Deutschland  , sondern die ganze Kulturwelt in die höchste direktors habe ich folgende Erklärung abzugeben: Wie ich bereits stellt und sagt:" Dies sind, kein Engel ist so rein, laßt Erregung verfetzt haben, in erster Linie dazu beitragen werden, gestern gesagt habe, ist über die Angelegenheit Wistuba in meiner Eurer Huld empfohlen sein."( Heiterkeit.) Der Kolonial solche Vorgänge für die Zukunft unmöglich zu machen. Ich hoffe, Fraktion mit feinem Worte verhandelt worden. Ich erkläre ferner, direktor sprach von seiner Zukunft. Ach, Direktor verden daß sie auch dazu beitragen werden, daß auch die Missionen daß ich die Verhandlung im Kolonialamt sowohl über Wistuba ist nicht schwer, Direktor fein dagegen sehr!( Seiterkeit.) wissen, ich bin fein Freund derselben- mehr als bisher ihrer Auf­wie die Missionen in Togo   lediglich in meinem Namen geführt wir haben die Kolonien, wir haben die Konsequenzen gabe gerecht werden. Sie müssen beizeiten eingreifen; wäre das stets habe; die Verantwortlichkeit für meine Handlungen trage ich deshalb aus ihrer Offupation getragen und werden sie auch weiter daraus geschehen, so wären viele der Dinge, die uns in den letzten Tagen Ich habe die Verhandlungen lediglich auf Wunsch der ziehen.( Sehr richtig! links.) Wir werden für ein selbständiges hier beschäftigt haben, überhaupt unmöglich gewesen. Ich hätte die Miffionen zur Herbeiführung einer friedlichen Lösung geführt. Zu Solonialamt eintreten. Wir sind aber auch der Meinung, die das Regierung, den Kolonialdirektor, den Reichstanzler sehen mögen, der dem Verständnis dessen, was zu dem Fall Wistuba dem Herrn Zentrum ausgesprochen hat, daß wir keinen Heller bewilligen, wenn es noch gewagt hätte, hierher zu kommen, ehe er nicht mit aller Kolonialdirektor mitgeteilt worden ist, habe ich zu bemerken, daß ich die bisherige Kolonialpolitit fortgesetzt werden sollte.( Sehr wahr! Energie eingeschritten wäre.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozial­mich zu meinem Schritte für berechtigt gehalten habe auf Grund links.) Den Vertuschungen und Verschleierungen werden wir energisch eines Briefes des früheren Kolonialdirektors Stübel, in welchem entgegentreten, ebenso werden wir uns gegen die Abtrennung der gesagt wird, ich möchte meinen wirkungsvollen Einfluß auf Wistuba Militärkosten von den Etats der Schutzgebiete wenden. Der Kolonial­geltend machen, damit auch dieser sich wieder beruhige. Das ist direktor meinte, wir müßten von anderen Ländern lernen. Nun, da meines Wissens mit Erlaubnis des Reichskanzlers geschehen.  ( Lebhafter sollten wir vor allem von den englischen Kolonien lernen. Beifall im Zentrum.)

etwas

in

den

bekannten

demokraten.)

Sie

Ich habe mit einer gewiffen Genugtuung gesehen, daß der Er hat sich aber Reichskanzler hier wieder einmal erschienen ist. wieder sehr eilig gedrückt.( Heiterkeit.) Sein Ausbleiben hat er mit Diesen Entschuldigungsgrund dringenden Arbeiten entschuldigt. ich nicht anerkennen. Wenn irgend einer verpflichtet Der Abg. Roeren wies darauf hin, daß die von ihm erwähnten fann Das Haus tritt in die Tagesordnung ein. Scheußlichkeiten feit zwei Jahren der Kolonialverwaltung bekannt gewesen wäre, unsere Verhandlungen in ihrem vollen Umfange an­gewesen sind. Nun, in letterer Zeit sind noch tollere Dinge ge- zuhören, dann war es der Reichskanzler( Zustimmung links und im Die Beratung der Nachtragsetats für Südwestafrika wird fort- fchehen, auf die wir beim Etat näher eingehen werden. Ich war erst Bentrum), weil er der einzige Verantwortliche gefeßt. gegen die vom Abg. Erzberger vorgeschlagene parlamentarische Unter­Reichskanzler Fürst Bülow  : fuchungskommiffion, habe mich aber davon überzeugt, daß sie doch zwed- ist und weil er durch eigene Wahnehmung sehen und hören mußte, Ich habe den letzten Verhandlungen des Hauses nicht beiwohnen mäßig wäre. Noch zweckmäßiger wäre aber wohl eine gemischte wie der Reichstag   über diese Dinge urteilt, so daß er imftande Hinzukommt, daß er können, weil ich durch andere Geschäfte start in Anspruch genommen Kommission, die aus Parlamentariern und aus Leuten aus den war, die Maßnahmen danach zu treffen. war. Ich habe aus den Zeitungen ersehen, daß es hier zu scharfen Kolonien besteht. Notwendig ist vor allem eine gründliche Reform gegenwärtig die einzig hervorragende Persönlichkeit in der Ver­Auseinandersetzungen zwischen dem Herrn Kolonialdirektor und ver- des materiellen und formellen Kolonialrechts; denn die Rechts- waltung ist, dem überhaupt auch materiell eine Verantwortlichkeit schiedenen Abgeordneten gekommen ist. Es ist meine Absicht, zustände in den Kolonien spotten jeder Beschreibung.( Sehr richtig! links.) beigemessen werden kann. Der Kolonialdirektor Dernburg   ist erst seit feinen Zweifel darüber aufkommen zu lassen, daß ich die Haltung Ich habe versucht, im letzten Sommer unser Kolonialrecht zu ein paar Monaten im Amte. Alles, was wir in den letzten Tagen Der Erbprinz Hohenlohe ist ver­des stellvertretenden Herrn Kolonialdirektors und insbesondere studieren, aber eine solche Zerfahrenheit, solche Verweisung von gehört haben, geht ihn nichts an. feine Berteidigung grundlos angegriffener Beamter und seine einem Gefeß aufs andere wie hier macht das Studium dieses Rechtes flossen, Herr Stübel ist nicht mehr da, die andern sind gestorben Abwehr ungerechtfertigter Pressionen durchaus und nachdrücklich ganz unmöglich. Dr. Arendt hat im preußischen Abgeordnetenhaus und verdorben( Große Heiterkeit), die einzige verantwortliche Persön Dazu kommt, billige.( Lebhafter Beifall rechts.) Ich habe schon vor dem Eintritt beantragt, eine Professur für Kolonialrecht an der Universität Berlin lichkeit ist der Reichskanzler.( Sehr wahr! links.) des gegenwärtigen stellvertretenden Herrn Kolonialdirektors im Laufe einzurichten. An fich wäre ich damit einverstanden; aber man würde daß ein großer Teil dieser Vorgänge dem Reichskanzler ebenfalls dieses Sommers strenge Weisungen gegeben, daß die Untersuchung niemand für diese Stellung finden, kein Mensch würde das aus- amtlich bekannt geworden find.( hört! hört!) Ein großer Teil der in der Kolonialverwaltung vorgekommenen Mißstände nach halten!( hört! hört! links.) Geprügelt wird in unseren Kolonien dieser Skandalosa ist amtlich zu seiner Kenntnis gekommen Da wäre er ist aufgefordert worden, einzuschreiten. allen Seiten hin unnachsichtig und unparteiisch geführt und daß in einer Weise, die einfach skandalös ist. Ich erinnere nur und Vorwand irgend Brügelstrafe unter feinem Erlaß, einer an irgend daß der ver- es feine Pflicht und Schuldigkeit gewesen, um jeden Preis die Die Offen- fällt, wer aus einer Sodaflasche trinkt!! Auch der Reichskanzler Untersuchung vornehmen und feststellen zu lassen, ob die Richtung vertuscht werden solle.( Beifall rechts.) heit, mit welcher der stellvertretende Herr Kolonialdirektor sich über und der Kolonialdirektor werden nicht bestreiten können, daß bis in Anklagen gerechtfertigt sind. Das hat er nicht getan. Deshalb ist diese Vorgänge ausgesprochen hat, war also lediglich eine Konsequenz die lekten Monate hinein sehr vieles oberfaul tpar.( Lebhafte Zu- er in letzter Linie der Schuldige.( Sehr wahr bei den Sozial­Wäre er am Sonn­der von mir erteilten generellen Instruktionen.( Hört! hört!) Erstimmung links.) Der Angeklagte bleibt jedenfalls der Reichskanzler demokraten.) Dazu kommt noch ein anderes. war auch von mir ermächtigt, volle Aufklärung zu geben über den und seine Untergebenen. Der eingesetzten Untersuchungstommission abend hier gewesen, so hätte er es nicht notwendig gehabt, dem Fall Wistuba und über die damit zusammenhängenden Fragen, so- muß der Reichskanzler sein gesamtes Aftenmaterial zur Verfügung Kolonialdirektor am Sonntag ein Privatissimum über auswärtige fern der bedauerliche Gegensatz zwischen der Verwaltung und den stellen, sonst bleibt die Untersuchung einseitig.( Zustimmung links.) Politik zu halten, das dieser so gewissenhaft war, sich aufzuschreiben Missionen in Togo   und die Konsequenzen dieses Gegensatzes hier Durch den Fall Pöplau ist bewiesen, daß der Reichskanzler seit Jahren und wörtlich vom Blatt hier am Montag vorzulesen.( Heiter­zur Sprache gebracht werden sollten. Ich hätte gewünscht, daß der gewußt hat, was für eine Wirtschaft in der Kolonialverwaltung feit.) Ich bin erfreut, daß der Kanzler meinen damaligen eine solche Wichtigkeit beigelegt hat. Der Herr Abg. Roeren weniger dem Beispiel des Abg. Bebel und besteht, und daß er trotzdem nichts getan hat!( Hört! hört!) Aeußerungen hatte ausgeführt, daß in den achtziger Jahren mehr dem Beispiel seines Fraktionsgenoffen Erzberger   ge- Von diesem Vorwurf fann er nicht losgesprochen werden.( 3u Kanzler folgt wäre. ( Große Heiterfeit.) Ich hätte gewünscht, daß man ſtimmung links.) Die Zustände in der Kolonialverwaltung nehmen unsere Stellung eine gesicherte gewesen war, weil wir damals nicht schwere Vorgänge hier zur Sprache gebracht hätte, deren sich aus wie in einer Posse: Da entsteht ein großer Konflikt, weil noch keine Kolonialpolitik betrieben. Daran anknüpfend habe ich Untersuchung zurzeit noch im Gange ist. Da dies mun einmal ein Name mit ö" statt oe" geschrieben ist.( Seiterkeit.) Da be- auszuführen versucht, daß wir eine Kolonialpolitik trieben, die im geschehen war, mußten die Verhältnisse deutlich und vorbehaltlos hauptet eine Gruppe von Unterbeamten von ihrem Vorgesetzten: Ernstfalle eines großen europäischen   Krieges nicht haltbar ist. Ich Sargestellt und, den von einzelnen Abgeordneten auf Grund ein- Der gehört ins Zuchthaus!" usw. Einem Munizipalitätsrat Raff babe in der Nede des Reichsfanglers noch einen anderen Saz ge­Ein Kollege ist funden:" Was heute unsere Situation erschwert, sind unsere über­feitigen Materials, aber gewiß im guten Glauben erhobenen, ist übel mitgespielt worden; er fagte mit Recht: Ein Kollege ist funden: bor dem man sich hüten muß."( Schallende seeischen Interessen; wenn wir hier nicht verwundbar wären, würden jedoch zu eifrigen Anschuldigungen gegen verschiedene Beamte ent- ein Mensch, Heiterkeit.) Es ist ein Mensch, der mit feinen politischen wir auf dem Kontinent nicht halb soviel zu fühlen haben und gegengetreten werden. Nach seiner würden jeden Konflikt mit England vermeiden". Solches Mit Recht hat der Herr Kolonialdirektor gestern gefragt: Wo Anschauungen Ihnen( nach rechts) nahesteht. er als Einlösung des ihm bekommen Sie die Beamten her für unsere Kolonien, wenn Sie in Rückkehr von Samoa   verlangte offene Zugeständnis unferer Situation dieser Weise vorgehen. Ich weiß wohl, daß diese gegebenen Versprechens eine Anstellung. Herr Stübel erwiderte ibni, er wolle ihm wohl, er wisse ja aber, mit welchen Wider ist wertvoll. Diese Worte des Stanzlers bestätigen unsere Auffassung ständen er gerade in Personalfragen zu kämpfen habe! So ist der gegenüber der Kolonialpolitik. sich unter meiner Verantwortlichkeit zugetragen haben. Als aber Mann 5 Jahre lang hingehalten worden, hat Ich will nun noch auf einige Bemerkungen eingehen. Der Herr hat indessen Kolonialdirektor sagte: Was wir mit Bezug auf die Kolonien aus­diese Mißstände zu meiner Kenntnis gekommen find, habe ich dies sein Gehalt bezogen und ist auch in die höheren Gehalts- führten, könnten wir auch in bezug auf unseren Handel fagen; denn dem hohen Hause sofort bekanntgegeben. Es kann also nicht gegen mich stufen aufgerückt! Wo war da der Rechnungshof, und der Vorwurf erhoben werden, daß ich nach Kenntnis der Vorgänge bleiben die Interessen der Steuerzahler?( Hört hört! links.) ä me es zu einem europäischen   Kriege, so würde auch ein nicht sofort rücksichtslos eingegriffen hätte.( Widerspruch links.) Des- wird man gegen die Schuldigen vorgehen und in welcher Weise? großer Teil unserer Handelsschiffe in Gefahr sein. halb habe ich den zweimaligen Wechsel an der Spige der Kolonial- Es geht nicht, daß der Reichskanzler uns sagt: Lassen Sie die Ber Jedoch ist der Vergleich nicht zutreffend. abteilung vorgenommen und es ist eine energische Reorganisation Dinge gehen. Wohin sollen wir damit kommen?( Sehr richtig! Der Handel ist ein Kulturträger ersten Ranges, die internationale Solidarität; er fördert nicht nur den der Kolonialverwaltung im Gange. Nachdem nun gestern diese links.) Wenn gesagt wird, der Reichskanzler könne sich nicht in die Austausch der materiellen Güter, sondern auch den der Künstlerischen Aussprache stattgefunden hat, richte ich nochmals an das hohe einzelnen Refforts einmischen was bleibt denn dann noch von und wissenschaftlichen Beziehungen, er trägt mehr als jede andere Haus die Bitte, daß es mit gutem Willen mitarbeitet und das mit der Verantwortlichkeit bestehen? Soll die Verantwortlichkeit Beschäftigung der Menschen dazu bei, die nationale Beschränktheit Festigkeit begonnene Werk der Reorganisation unserer Kolonien nicht lediglich darin bestehen, daß der Reichskanzler für Reden und die nationalen Vorurteile aller Art zu beseitigen. Der Handel Hemmt und aufhält dadurch, daß immer neue Fälle der Vergangen- und Aeußerungen, die borher nicht fennt, eine Und gerade diejenigen Nationen, die an heit zur Sprache gebracht werden. Auf seite der verbündeten Verantwortlichkeit" nachher übernimmt? ( Sehr gut lints.) berbreitet Wohlstand. Welthandels der Spitze des stehen, find auch im Falle Regierungen ist der feste Wille vorhanden, die vorgefallenen wir wünschen dent Kolonialdirektor gute Fahrt. Arbeiten Sie ſo, des Krieges widerstandsfähiger, als sie ohne die Entwickelung der Borkommnisse unnachsichtlich zu ahnden und die vorhandenen Miß- Herr Kolonialdirektor, wie ein Mann, von dem wir wissen, daß er Industrie wären.( Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) stände rücksichtslos zu beseitigen. Helfen Sie uns aber auch, die etwas ist! Wenn Sie das tun, so werden Sie auch unser Vertrauen Mit unseren Kolonien ist es umgekehrt. Wir haben durch sie keinen Stolonien einer besseren Zukunft entgegenzuführen und sie endlich haben. Wenn aber nicht, dann nicht!( Beifall links.) moralischen Gewinn, sondern nur moralische Niederlagen gehabt. fruchtbringend zu gestalten für das deutsche Volt.( Lebhafter Beifall Durch die Kolonialpolitik wird die Nation nicht gestärkt, sondern ge­rechts und bei den Nationalliberalen.) schwächt. Infolge der fortgeschrittenen Opfer werden die Mittel ge­Sie werden begreifen, daß ich keine Neigung habe, mich in das nommen, die für eine ganze Reihe notwendiger Kulturarbeiten ber Abg. Werner( Antis.)( Das Haus ist in großer Betvegung, die Abgeordneten unterhalten sich in einzelnen Gruppen, ohne auf den Duell Roeren- Dernburg irgendwie einzumifchen, am allerwenigsten, wendet werden sollten.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Redner zu hören): Dem Herrn Kolonialdirektor jetzt schon Lob zu nachdem wir heute aus dem Munde des Abg. Roeren gehört haben, Am Rhein sind 10 000 fleine Weinbauern durch Witterungsverhält daß es niffe geschädigt worden, und es wäre notwendig, daß das Reich spenden, haben wir keine Veranlassung; Worte haben wir genug cine ,, rein persönliche" Angelegenheit und die Einzelstaaten eintreten, um diese Bauern lebensfähig zu gehört, jest wollen wir Taten sehen. Zur Hebung der Kolonien brauchen wir tüchtige, erprobte, nicht zu junge Beamte.( Bravo  ! von ihm sei. Aber das eine möchte ich konstatieren: Bon all den erhalten. Die große Teuerung hat das Bedürfnis der Beamten bei den Antisemiten. Kolonialstandalen und den Greueln in den Stolonien, die der Abeach Teuerungszulagen erwedt. Aber diese und eine große Reihe

Mißstände

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