Kräftigere Töne schlägt die„ Germania " an:
" Das Zentrum wird die Verantwortung für sein Verhalten tragen können. Es hat wahrlich Millionen genug für Südwestafrika bewilligen helfen, und nachdem der Aufstand in der Hauptsache niedergeworfen ist, konnte und mußte es im Interesse der deutschen Steuerzahler und der Söhne des deutschen Boltes, die in der Sandwüfte Leben und Gesundheit aufs Spiel feßen, verlangen, daß endlich die Zahl der Truppen auf das unbedingt notwendige Maß herabgesetzt werde. Es hat nicht die Kolonie preisgeben wollen, sondern nur darauf bestanden, daß die Regierung endlich den ernsten Willen betätige, der Geldund Menschenverschwendung ein Ziel zu seßen. Der opfervolle Krieg in Südwestafrika ist niemals populär gewesen und ficher entspricht es dem dringenden Wunsche der großen Mehrheit des deutschen Volkes, ihm ein Ende gemacht zu sehen. Die Berufung auf„ militärische Autoritäten" tann nicht allein maßgebend sein, denn man weiß hinlänglich, daß diese selten das Ganze, sondern meist nur ihre Spezialitäten oder Liebhabereien im Auge haben. Wohin würden wir kommen, wenn der Reichstag alles bewilligen wollte, was militärische Autoritäten" als notwendig bezeichnen! Es fonnte nicht so weiter gehen mit der Geldverschwendung, und die Wähler werden hoffent lich Verständnis haben für die Parole: Endlich eine gesunde Finanzpolitit! Das Zentrum hat immer auf eine folche hingedrängt und jetzt nimmt man sein Bemühen um vernünftige Sparsamkeit zum Borivande für die Auflösung.
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unser Herz, ale gerade das letzte Jahr, um es furz zu sagen, im Zeichen der Standale gestanden hat. Parteien Dem Kampfe der Sozialdemokratie gegen Monarchie und Gesellschaft haben Hohenlohes Aufzeichnungen, hat die Lotterwirtschaft der Kolonialbeamten, hat schließlich die Fleischnot den günftigsten Boden bereitet. Die der Sozialdemokratie fernstehenden Kreise sind durch diese Vorgänge degoutiert, find stellenweise in ihren monarchischen Empfindungen schwer verlegt worden.
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das sich endlich dem deutschen Volte aufdrängt. Die siegenden werden die Regierung welche es auch sein mögen ihre Macht fühlen und sich ihre Unterstügung teuer bezahlen lassen. Der autoritäre Handstreich ist kein Zeichen der Stärke, sondern ein Verzweiflungsaft. Der deutsche Reichstag ist wie eine Duma behandelt worden, aber wenn Deutschland und Rußland geantwortet haben werden durch Bekräftigung des täglich erstarkenden Willens der Völker, dann wird sich in Europa eine große Veränderung vollzogen haben. Dann beginnt in Wahrheit das Zeitalter der europäischen Demokratie, die ganz durchtränkt sein wird bom Sozialismus
Gegen die Sozialdemokratie wirkt eine auf solcher Stimmung beruhende Parole nie und nimmer. Fürst Bülow scheint zu glauben, daß er eine andere gefunden hat. Wir möchten fie mit dem Sage formulieren: Mit Dernburg gegen das Jaurès schließt mit einem Hinweis auf die Notwendigkeit der Bentrum! Der Ruf hat etwas Bestechendes. Das Zentrum Friedenspolitik. Die Aufrechterhaltung des Friedens ist ein niederzuwerfen, einer durch Kuhhandel nicht belasteten, fräftig Mittel, die Zersetzung des deutschen Absolutismus zu beschleunigen. nationalen, dabei wirtschaftlich rentablen Kolonialpolitik auf die Es wäre ein Verbrechen gegen die Menschheit und die Demokratie, Beine zu helfen, das Ziel tönnte auch den unpolitischen Wähler reizen. Aber wir vermögen mit dem besten willen wenn Frankreich irgend einen Vorwand lieferte, daß Deutschlands nicht die Zuversicht auf Gelingen einer solchen Regierung den wachsenden inneren Schwierigkeiten durch eine ausKampagne aufzubringen. Dernburg und diese anti- wärtige Diversion entfliehen könne. Also wird Frankreich nichts tun, Heritale Tendenz sind noch zu neu, um schon jetzt die was die Abrechnung des deutschen Volkes mit dem Kaisertum stören Basis des Wahlkampfes abzugeben. Versagen in einer tönnte! nationalen Sache"," Machtfrage"," Ehrenfrage" und all die Von der englischen Bresse heißt nur der" Standard" den anderen großen Worte haben ja einen berauschenden Klang. Es hatte etwas Faszinierendes, wie gestern die Auflösung mutigen" Schritt der deutschen Regierung gut. Die übrigen des Reichstages vom Tribünenpublikum mit braufendem Beifall konservativen Zeitungen Englands drücken sich reservierter, staatsbegrüßt wurde. Allein die Wendung gegen das Zentrum männischer aus.„ Daily Telegraph " quittiert der deutschen ReGlaubt man etwa durch Herrn Dernburg die glückliche ist zu unvermittelt gekommen, um als ausgereiftes Resultat gierung die Mißerfolge ihrer Kolonialpolitik und die Unbeliebtheit Parole in der ,, kolonialen Nebenregierung" gefunden zu haben? ernster Erwägungen angefehen zu werden. Es sind nicht die ihrer gesamten inneren und äußeren Politik. - Die„ Times" er= Nun, man wird es uns wohl nicht verübeln, wenn wir dieser schlechtesten, aus deren Munde man gestern unmittelbar nach dem örtern die Wahlchancen und kommen zu dem Resultat, das Zentrum Probe mit der Aufdeckung der himmelschreienden Kolonial- großen Moment die Frage hörte: Ist das nicht etwa nur werde ungeschwächt in den Reichstag zurückkehren. Im übrigen halten standale begegnen und den Wählern Klarmachen, daß die eine Laune, eine Aufwallung? Die Tatsache, daß Fürst fie die deutsche Regierung der Klugen Tattit für fähig, durch„ krafttoloniale Nebenregierung", soweit Zentrumsmitglieder dabei in Bülow in den letzten Tagen den Verkehr mit den Parlamen- fie die deutsche Regierung der Betracht kommen, einzig und allein den Zweck hatte, den Skandalen tariern oftentativ gemieden hat, verstärkt die Unsicherheit, bolle" auswärtige Politik nunmehr sofort und erst recht die nationalein Ende zu machen, ihre Vertuschung zu verhüten und den die Zweifel an der Kraft feiner neuen Politit." patriotischen Gefühle und Instinkte der Wählerschaft zu beleben. christlichen Missionen gegen Beamtenwilltür Recht zu verschaffen, Die liberale„ Tribune" weist der marokkanischen Abenteurerpolitik daß aber von anderer Seite eine" Nebenregierung" ausgeübt Einige Auslaffungen der der deutschen Regierung die Schuld( oder das Verdienst?) zu, die wird, mit dem Zwecke, alle Standale zu vertuschen und Beamte, Unzufriedenheit des Volkes zum äußersten aufgestachelt zu haben. deren Konto mit solchen belastet war, in ihrer Stellung zu ermögen unsere heutige Revue schließen. Sie überbieten an toller am Schlusse traut sie das klägliche deutsche Gewächs, das sich halten oder von neuem in einflußreiche Stellungen hineinzu- mögen mit mit dem englischen Liberalismus verbringen. Was bei den Wählern mehr Eindruck machen wird, Bossenhaftigkeit alles bisher Dagewesene. Die abgeschmackteste liberal" nennt, werden wir ja sehen." Selbstparodierung leistet sich natürlich das Mosse- Blatt. Seitdem wechselnd unseren Freisinnigen" zu, sie fönnten sich zu einer Die„ Germania " droht also, daß das Zentrum nun wirklich Dernburg , der erlauchte Sohn des schläfrigsten seiner Feuilleton- wahren Oppositionspolitik aufschwingen. Die biederen Leute von mit seiner Wissenschaft von den„ himmelschreienden Kolonial Mitarbeiter, den schwächlichen Versuch des Herrn Roeren, wenig der Tribune" konnten ja allerdings die Neden des„ liberalen" Schmidt- Elberfeld und und des liberalen" Schrader vom standalen" auspaden werde. Wir wollen abwarten, ob es diesmal stens einen winzigen Bruchteil der Kolonialstandalosa geWort hält! Geschieht das nicht, so macht sich das Zentrum auch räuschlos in denkbar mildester Form zu fühnen, mit so beispiel- Donnerstag noch nicht gelesen haben.- weiterhin zum Mitschuldigen und Hehler der Kolonialforruption! losem Hohne, mit unerhörter Brutalität zurüdAlso endlich heraus mit der Sprache! Freilich müßte das Zentrum gewiesen, ist der Freifinn, namentlich aber das Mosse- Blatt, von der diesmal auch die volle Verantwortung für alle die Enthüllungen firen Idee besessen, den Freifinn an Stelle des Zentrums zur übernehmen, die von den Herren Erzberger und Roeren Regierungspartei avancieren zu sehen. Diese absurde Jdee beherrscht gemacht werden. Geschieht das nicht, so hätte man es nur mit auch die Auslaffungen des Berl. Tageblatts" zur Reichstagseinem neuen Demagogentrick zu tun! auflösung:
Die Brotwucherer und Scharfmacher
schieben gleichfalls die Person des Kaisers in den Vordergrund, um ihre Beutegier und ihre Volksknebelungsgelüfte nach berühmtem Rezept mit dem Purpurmantel zu decken!
Es schreibt die, Kreuz- Zeitung ":
„ Der bevorstehende Wahlkampf wird hart und bitter werden. Mit frenetischem Jubel begrüßte die Sozialdemokratie das Abschwenken des Zentrums in die Opposition und die Aussicht auf einen Wahlkampf, für den die Parole des Busammengehens aller bürgerlichen Parteien gegen die Revolutionspartei durch die größte bürgerliche Partei selbst unmöglich gemacht worden ist. Aber die Zeit der Abrechnung mit der Sozialdemokratie wird auch noch kommen! Heute handelt es sich um den Schuz des Kaisers und des Reiches gegen eine unverantwortliche, auf Schleichhwegen gehende Nebenregierung, die das Recht des Parlamentes nur zum Vorwande nehmen wollte, um mit Hülfe der Revolutionspartei der obersten Kriegsgewalt ein Ranossa zu bereiten. Die Parole gegen diesen politischen Gegner muß lauten:" Für den deutschen Kaiser und die deutsche Ehre!"
Die Deutsche Tageszeitung" traut dieser Parole keine befondere Zugkraft zu, sie macht deshalb den Vorschlag, fie durch den Kampf für Heimatspolitit, Mittelstandspolitit, Agrarpolitit" zu erweitern. Wie man freilich damit gegen die 8entrumszünftler und 3entrumsagrarier etwas ausrichten will, bleibt einstweilen ein Rätsel. Außerdem wird es ein sonderbares Bild werden, den Freisinn in der„ nationalen" Phalang Schulter an Schulter mit den Mittelstandsrettern und Brotund Fleischwucherern zusammen kämpfen zu sehen!
freifinnigen Presse
„ Die Parole Los vom Zentrum! hat sich zum erstenmal bewährt. Jegt heißt es, die Konsequenzen zu ziehen, damit unsere ganze Politit im Reich wie in Preußen vom Zentrum lostommt.
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Aus österreichischen Zeitungen ist die Aeußerung des Fremdenblatt" hervorzuheben, das die Auflösung gutheißt, aber fonstatiert, daß vorzeitige Auflösungen des Reichstages infolge von Konflitten zwischen Regierung und Majorität in Deutschland nichts Ungewöhnliches feien."- Sehr richtig weist es schließlich darauf hin: es geschehe zum ersten Male, daß an das Urteil des deutschen Wolfes wegen einer Kolonialfrage appelliert und so die Kolonial- Politik der deutschen Regierung der Nation zur Ent scheidung vorgelegt werde!
Nun, die Sozialdemokratie darf dieser Entscheidung mit freierem Gewissen und besserem Mute entgegensehen als irgend eine andere Partei im Lande.
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Dabei halten wir es nicht für angebracht, auch in diesem Augenblick über die Kluft hinwegtäuschen zu wollen, die zwischen den Vertretern des Liberalismus und der RegieDie Wiener Neue Freie Presse" findet„ Bülows Entschließung" rung des Fürsten Bülow besteht. Mit seiner Fleischpolitik im fpeziellen und seiner Zollpolitit im allgemeinen fann sich der begreiflich!( Das Blatt scheint wirklich zu glauben, in Deutschland Liberalismus ebenso wenig einverstanden er regiere Bülow.) Insofern allerdings trifft die Beurteilung der flären wie mit seiner tonfeffionellen Schulpolitik. Wenn N. Fr. Pr." zu, als sie konstatiert, daß der deutsche Reichskanzler jezt der Liberalismus durch die Verhältnisse genötigt wird, im dem Zentrum im Laufe der Jahre so viel Entgegenkommen betwieſen Kampfe um die koloniale Betätigung des Deutschen Reiches auf die Seite der Regierung zu treten, so braucht man deshalb auf die Seite der Regierung zu treten, so braucht man deshalb hat, daß sich beim Zentrum ein übermütiges Machtgefühlt und eine die Gegenfäge auf agrarischem und tonfeffionellem Gebiete nicht machtbegehrlichkeit einstellte, die schließlich einmal zum Konflikt, zum zu verschleiern. Die Not bringt eben zu fonderbaren Schlafgenoffen. Bruch führen mußte. Das Neue Wiener Tageblatt" endlich Wir halten es dabei allerdings für ganz selbstverständlich, daß glaubt, sich teutscher geben zu müssen, als der teutscheste Regierungsauch die Regierung den liberalen Forderungen mehr mann. Das Blatt schreibt: als bisher entgegentommt, daß sie besonders Garantien für eine stärkere Berücksichtigung der liberalen Forderungen gibt. Darüber, daß die Liberalen nicht um der schönen Augen des Fürsten Bülow willen für die kolonialen Notwendig feiten eintreten, ist sich wohl der Reichskanzler selbst vol tommen klar.
Aber ebenso töricht wäre es, aus Prinzipienreiterei die große Gelegenheit, die sich jetzt dem Liberalismus bietet, nicht zu er greifen. Die Abrechnung mag später erfolgen; zunächst heißt es: alle Möglichkeiten zu erschöpfen, um dem Liberalismus endlich wieder diejenige Stellung zu berfchaffen, die ihm im Deutschen Reiche nach seiner Vergangenheit wie nach den ihn er füllenden lebendigen Kräften gebührt." Wie fich der Freifinn feine Rolle als Regierungspartei vorstellt, Die Deutsche Tageszeitung" droht aber zu allem ohne fich dabei die Notwendigkeit flarzumachen, sich auch ebenso zur Ueberfluß auch noch mit dem Staatsstreich: Hochschutzöllnerei und brotwucherischen Agrarpolitik durchzumausern, fagen es Kult des
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Seit einem Vierteljahrhundert ist das große deutsche Kon tinentalreich zugleich eine koloniale Macht. Ihr plötzlich die Mittel zu unterbinden, damit sie aufhöre, es zu sein, das ist ein Vor gehen, welches die letzte, entscheidende, fonstitutionelle Maßnahme der deutschen Regierung, nämlich den Appell an das Volt, auch für diejenigen verständlich macht, die sonst nicht willens find, während eines Konfliktes zwischen Regierung und Parlament die von der ersteren befolgte Tattif der ultima ratio gutzuheißen." Das N. W. T." und feine Gesinnungsgenossen allenthalben werden an dem Ausfall dieses Appells an das deutsche Bolt ihr blaues Wunder erleben.
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Unser italienisches Bruderblatt, der„ Avanti", bea zeichnet- wie unser römischer Korrespondent uns telegraphiert- das Botum des Reichstags als eine völlige Niederlage der Regierung. Er prophezeit eine Verstärkung der deutschen Sozial
demokratie durch die Neuwahlen.
„ Tribuna" drückt ihre Verwunderung über die Auflösung unter
achten, schon jetzt die Regierung und unsere Leser darauf auf wie er sich bereits zur Flottenpolitif, zur Kolonialpolitik und zum so ungünstigen Bedingungen für die deutsche Regierung aus und sagt, merksam lann, ja nach menschlicher Voraussicht vielleicht haben muß. Schon Menschen mit fünf gefunden Sinnen völlig unfaßbar! Ober sollen der Stampf zwischen Parlament und Regierung am 13. Dezember jest muß man sich an den maßgebenden Stellen und im Volke die drei Dutzend Freisinnsmännlein im Parlament der rocher sei in Wirklichkeit ein Kampf zwischen Wolf und Herrscher. Sie barüber klar sein, daß es kein Baktieren mit dem neuen de bronce fein, auf den fich die Regierung allen anderen Parteien bezweifelt, daß die Massen für überseeische Abenteuer zu gewinnen seien und prophezeit gleichfalls eine Verstärkung der SozialReichstage geben kann, wenn er sich in einer so eminenten gegenüber stützen soll? demokratie sowie auch des Zentrums, der Welfen und Polen , daFrage so verhält, wie es der bisherige getan hat. Die Die Voss. 3tg." erhofft die Aera eines liberalen Regiments gegen eine Schwächung der Liberalen und der Nationalliberalen. weiteren Konsequenzen brauchen brauchen wir nicht darzulegen, fie ergeben sich felbst. bon Das weniger von übernatürlichen Wandlungen innerhalb der Regierung Die Zukunft ist trübe. Die zaristische St. Petersburger Zeitung" schreibt: Deutsche Reich steht vor der allerschwersten Entscheidung; und der Rechtsparteien, sondern von einem freilich nicht weniger „ Die Auflösung des Reichstags kann auch für Rußland von es hat seit seiner Begründung keine schwerere, teine auch zauberhaften Aufschwung des Freisinns im Bolke: großer Bedeutung sein. Sie lehrt, daß eine weitsichtige Renur annähernd so schwere gegeben. Die Verantwortung dieser gierung unmöglich die nationalen Güter aufgeben darf, weil Entscheidung ist groß, zentnerschwer; aber sie lastet auf denen, die in der Boltsvertretung Parteien die Mehrheit haben, welche die es dazu gebracht haben. Tum wir alles, setzen wir alles ein, allgemeinen nationalen Güter unter ihr Parteiinteresse stellen." damit wir sagen können: Wir haben unsere Pflicht gegenüber der Die Weitsichtigkeit" der deutschen Regierung!- Nation erfüllt! Wir gehen erust in den Kampf, in vollen Bewußtsein der Schwere der Entscheidung: aber unsere Herzen sind getroft."
Die„ Po ft" tobt gegen die Schänder der„ nationalen Ehre" und gegen die„ Nörgler" und hofft auf eine Hurra- Stimmung wie im Jahre der Faschingswahlen:
„ Es ist bald zwanzig Jahre her, daß der Reichstag bei dem Streit um das Septennat aufgelöst wurde. Das war im Januar 1887. Sechs Jahre später, am 6. Mai 1893, folgte die Auflösung wegen der Militärvorlage des Grafen Capribi. In beiden Fällen erreichte die Regierung ihren Zwed, nur daß die Macht des Zentrums feineswegs gebrochen wurde. Jetzt zum ersten Male sieht sich die bürgerliche Linke einer neuen Situation gegenüber. Sie ist bei der streitigen Frage nicht in der Opposition, sondern auf seiten der Regierung gewesen. Welche Folgen sich daraus ergeben werden, muß die Bukunft lehren. In jedem Falle wird sie ihre Pflicht tun und ihre ganze Kraft einsetzen, nicht nur um sich zu behaupten, sondern um eine solche Stärke im Reichstag zu ers Langen, daß ihr der gebührende Einfluß auf die Gesetz gebung und die Verwaltung nicht verweigert werden fann. Und dazu hat jeder freisinnige Wähler durch Wort und Tat mitzuwirken.
Es handelt sich ja nicht nur um den Nachtragsetat für Südwestafrika. Nein, diese Frage ist nur der Anlaß, der endlich das Maß zum Ueberlaufen brachte. Die Ehre der deutschen Nation vor der ganzen Welt ist engagiert, das deutsche Volk ist aufgerufen, sie zu wahren und durch sein Votum zu beweisen, daß es noch nicht in der Schande eines bissigen, verärgerten Nörgelgeistes untergegangen ist, sondern sich der Väter, Aehnliche Hoffnungen äußert auch die Freifinnige Zeitung". die uns des Reiches Herrlichkeit erlämpften, und der großen Toten, bei deren Namen es unsere Herzen warm und tatenfroh durch Auf den Freifinn paßt wie angegoffen das Wort: Noch am flutet, würdig beweisen will. Möge denn der Geist von Grabe pflanzt er die Hoffnung auf!" 1887 wieder in unserem Volte lebendig werden, möge die nationale Begeisterung wie brausender Flügelschlag der Waltüren durch die Lande rauschen, von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt."
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Katzenjammerstimmung atmet:
Bemerkenswert ist, daß das Scharfmachergeschwister der Krons bein- floate, die Berliner Neueste Nachrichten der Auflösung des Reichstages einen Artikel widmen, der eine wahre Hätten wir vor uns heute die Frage, was für des Fürsten Bernhard v. Bülow Biographie die Auflösung des Reichstages bedeutet, so würde von einer ziemlich unvermittelten, fast explosiven Umformung seines gesamten inneren Menschen gesprochen werden müssen. Allein wir stehen an einem wichtigen und ernsten Wendepunkt unserer nationalen Ent tidelung. Reichstagswahlen bringen uns jedesmal, und zwar in immer steigendem Maße, die Sorge vor dem Anwachsen der Sozialdemokratie. Um so schwerer fällt diese Sorge auf
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Die amtliche Liste der beiden letzten und entscheidenden namentlichen Abstimmungen des aufgelösten Reichstags liegt jetzt vor. Sie berichtigt die gestern mitgeteilten Zahlen. Es erweist sich, daß der Antrag Ablaß mit nur 4 Stimmen Mehrheit gefallen ift, für ihn stimmten 171, gegen ihn 175 Abgeordnete. Für die Regierungsvorlage wurden 168, gegen fie 177 Stimmen abgegeben, ein Abgeordneter enthielt fich der Stimmabgabe. An der Abstimmung nahmen 346 Abgeordnete teil, 48 fehlten, 3 Mandate sind zurzeit erledigt. Die Parteien haben im allgemeinen geschlossen gestimmt nur das Zentrum macht eine Ausnahme. Für den Besprechung der Gesamt- Konstellation, die zur Auflösung des Reichs. Antrag Ablaß und für die Regierungsvorlage stimmten die on fervativen, die Freikonserbatiben, bie tages führte, der Nachdruck auf die Unzufriedenheit mit den durch Nationalliberalen, die Antisemiten und das persönliche Regime in Deutschland verschuldeten Begleits das ist das bemerkenswerteste an diesem Block der Jasager das persönliche Regime in Deutschland verschuldeten Begleit- und Darüber hinaus würdigt Jaurès in der erscheinungen verlegt. Sumanité" vom 14. Dezember wie uns unser Pariser Kor- und willigen Knechte des persönlichen Regiments bie die Auflösung als ein Ereignis Deutsche Volkspartet, soweit dieses Parteichen im respondent telegraphisch mitteilt die Auflösung als ein Ereignis Freifinnigen beiber Flügel und die Süb. von ungeheurer Tragweite. Jaurès sagt:
Die ausländische Presse.
In den Zeitungen des Auslandes wird fast einmütig bei
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Nicht die Frage des Kolonialkredits wird der Gegen Reichstag vertreten war von seinen sechs Mitgliedern stand des Wahlkampfes sein, sondern nichts weniger als eine fehlten brei, Haußmann, Payer und Blumenthal . Auf der Methode ist es, über die das deutsche Volt sein Urteil zu Gegenseite stehen die Sozialdemokraten, das fällen haben wird. Es ist das Problem der Demo 8entrum, die Polen , Elsässer, Welfen und der tratie und eines wirklich parlamentarischen Regimes, Däne.