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In allen Berliner Wahlkreisen sowie in den Kreisen des Re­ gierungsbezirks Potsdam foll Matthias Erzberger als Bähltandidat aufgestellt werden! Dr. Stephan zieht nicht mehr.

Bolen.

In Berlin , Teltow - Beeskow und Niederbarnim wollen die Polen angeblich mit Zähltandidaturen arbeiten. Freifinnige Volkspartei.

Jm 6. schlesischen Wahlkreise Liegnig- Hainau- Gold. Berg wird der bisherige Mandatsinhaber Justizrat Bohl( Gleiwig) nicht wieder kandidieren. An seiner Stelle wird der Landtags­abgeordnete für Liegnig, Stadtrat Fischbeck( Berlin ), aufgestellt. In Königsberg i. Pr. wird der Justizrat und Landtags­abgeordnete Ghßling kandidieren.

Politische Uebersicht.

Ein eitles Unterfangen! Nur zu bald wird der Libe­Bürgerausschußwahl in Stuttgart . ralismus erkennen, daß er durch die Eickhoffichen Stuttgart , den 15. Dezember 1906. Manöver in eine Sadgasse geraten ist. Das ( Privatdepesche des Vorwärts".) Ministerium Schrader- Pachnicke- Posadowsky ist nichts als ein Bei der gestern stattgefundenen Stuttgarter Bürgerausschußwahr lächerliches Phantom. Den Karnevalswahlen des 25. Januar, siegte der von der Sozialdemokratie und Volkspartei gemeinsam in die sich der entschiedenę Liberalismus als Schildknappe der aufgestellte Wahlvorschlag. Es sind mithin gewählt acht Sozial Agrarkonservativen begibt, wird ein grauer Ascher- demokraten, fünf Boltsparteiler und drei Nationalliberale. Die sozial­mittwoch folgen.- demokratischen Size im Bürgerausschuß vermehren sich hier. durch von zwei auf acht. Durch diese Wahl ist die bisherige Mehrheit des Bürgerausschusses, in der die Nationalliberalen ton Volkspartei haben jezt sowohl im Gemeinderat wie im Bürger­angebend waren, endgültig beseitigt. Die Sozialdemokratie wie ausschuß die Mehrheit. Es wurden diesmal 7093 sozialdemokratische Stimmzettel abgegeben gegen 6698 im Vorjahre. Insgesamt wurden 9457 sozialdemokratische und volksparteiliche Stimmen abgegeben gegen 7109, welche auf alle gegnerischen Zettel entfielen. Für Volks partei und Sozialdemokratie stimmten mithin 2348 Wähler mehr als für die vereinigten Gegner.

Der Reichstagswahltermin.

zum Reichstag auf den 25. Januar 1907( einem Freitag) angesetzt Der Borwärts" hat bereits gestern gemeldet, daß die Wahlen find. Das offiziöse Wolffsche Telegraphen- Bureau bestätigt heute diese Meldung.

Wahltag und Auslegung der Wählerlisten. Der Reichs- Anzeiger" von gestern abend veröffentlicht eine taiserliche Verordnung, welche anordnet, daß die Wahlen zum Reichs­tage am 25. Januar 1907 vorzunehmen find. Die von uns bereits gestern gebrachte Mitteilung über den Wahltermin trifft also zu. Als Beginn der Auslegung der Wählerliste ist vom Ministern des Innern Freitag, der 28. Dezember 1906 beftinumt. Unverzügliche Organisation der Einsicht der Wählerlisten ist Pflicht. Näheres fiehe unter Wahlkampf".

Die diesjährige Bürgerausschußwahl ist die letzte, welche nach dem alten System der offenen Listenwahl mit einfacher Mehrheit vollzogen wird. Ende nächsten Jahres gelangt die neue Gemeindes ordnung zur Einführung, die das Proportionalwahlsystem für alle Gemeinden mit über 10 000 Einwohnern bringt.

Berlin , den 15. Dezember. Staatsstreichlüſtlinge. Wenn in früheren Wahlagitationen gegen die Konser­bativen und Nationalliberalen der Vorwurf erhoben wurde, daß sie das heutige Reichstagswahlrecht abzuschaffen trachten, pflegten die Herren, um nicht die leider noch immer in ihrer Gefolgschaft marschierenden Arbeiter und Kleinen Hand­werker zu verlieren, mit feiner diplomatischer Unterscheidung zu versichern, daß sie zwar das Reichstagswahlrecht nicht als Von jetzt an bis zur Erledigung der Wahlen treten die in das beste aller Wahlrechte betrachten könnten, es aber als unserer Freitagsnummer wörtlich wiedergegebenen Vorschriften des Ein vernünftiges Urteil. verfassungsmäßig gegeben betrachteten und durchaus nicht§ 43 der Reichsgewerbeordnung in Kraft, durch die die sonst bestehenden Jena , 15. Dezember. daran dächten, es dem Volk" zu nehmen. Diese feierliche Beschränkungen in bezug auf Verbreitung von Druckschriften zu Wahl­( Eigenes Telegramm des Vorwärts.") Im Eisenacher Bierboykott Prozeß hat das hiesige Versicherung hindert die Herren nicht, jedesmal, wenn eine zweden während der Wahlbewegung in Wegfall kommen. Es können Oberlandesgericht heute das Urteil gefällt. Den Anträgen des Abstimmung im Reichstage nicht ihren Wünschen entspricht, also alle Arten von Wahldruckschriften( Zeitungen, Flugblätter, Eisenacher Gewerkschaftsfartells wurde in allen mit dem Staatsstreich zu drohen und direkt die Stimmzettel usw.) überall, sowohl in geschlossenen Räumen als auch Bunften stattgegeben, der Gastwirte verein mit seinen Regierung zu diesem aufzufordern. Orten gewerbsmäßig und nicht gewerbsmäßig verbreitet werden. auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plägen und anderen öffentlichen Forderungen kostenpflichtig abgewiesen.-

Wir haben gestern im Leitartikel die Drohungen der Deutschen Tageszeitung" gemeldet, doch ist es nicht das Bündlerblatt allein, das sich in derartigen Tiraden gefällt, das widerliche Publikationsorgan der Familie Bismarck und ihrer Lakaienschaft, die Hamburger Nachrichten", schwelgt geradezu in schwülſtigen Staatsstreichdelierien und die" Post" druckt diese Phantasien eines franken Hirns wohlgefällig nach. " Jezt ist die Bahn frei", schreibt das Blatt der Kolonialexporteure. Es kann jede Maßregel getroffen werden, die notwendig erscheint, um Deutschland aus der jezigen Periode des politischen Niederganges, der Unzufriedenheit mit der Re­gierung und der allgemeinen Verstimmung gegen dieselbe heraus­zureißen. Wenn die Regierung ernstlich will, ist es möglich, eine ganz neue Aera unserer gesamten Politik herbeizuführen, welche der Mifere, unter der wir in den letzten Jahren so schwer gelitten haben, nach jeder Richtung hin ein Ende machen und die Reichsfreudigkeit wieder aufleben lassen kann. Es wird sich zunächst darum handeln, die Stimmung des deutschen Voltes jebt so energisch und so umfassend wie möglich gegen Zentrum und Sozialdemokratie, diese beiden Landplagen des Deutschen Reiches , auszunußen. Die günstige Gelegen­heit dazu darf nicht versäumt werden, wenn nicht ein schwerer, vielleicht nie wieder gut zu machender Fehler begangen und das Geschick Deutschlands ernstlich gefährdet werden soll. Eine Möglichkeit, wie die jeßige, im Deutschen Reiche reinen Tisch zu machen, mit der schwarzen wie mit der roten Internationale gründlich auf­zuräumen, wird sich so leicht nicht wieder bieten. Wir gehen bei aller Freudigkeit, mit der uns die Auflösung des Reichstages erfüllt, nicht so weit, zu hoffen, daß die Regierung das tun wird, was wir an ihrer Stelle jekt unbedingt täten, nämlich durch kaiserliche Verordnung das alte Wahlgefek außer Kraft setzen und für die Neuwahlen provisorisch ein neues erlassen, das eine den nationalen Interessen unseres Vaterlandes besser entsprechende Zusammensetzung des Reichstages garantierte als das jetzige, von welchem sein eigener Urheber, unser großer Fürst Bismard, selbst gesagt hat, er rechne darauf, daß das deutsche Volk stark und flug genug sein werde, sich desselben zu entledigen, sobald sich seine Schäd­lichkeit herausgestellt habe...

" Wir sind überzeugt, daß, wenn Fürst Bismard noch lebte und berufen wäre, jetzt die Entscheidung zu treffen, er sich nicht einen Augenblid besinnen würde, das Wahlrecht in der festen Zuversicht zu ändern, von dem neuen Reichstage dafür Indemnität zu erlangen, weil er die Maßregel im höchsten Interesse Deutschlands getroffen habe. Bleibt es beim alten Wahlrecht und werden die Neuwahlen unter ihm vorgenommen, so ist die Sicherheit, daß es gelingen wird, die Herrschaft von Zentrum und Sozialdemokratie zu

Ausland. Frankreich .

Vom Kronprinzen. Der wegen einer Beschwerde des deutschen Kronprinzen gemaßregelte Bahnhofs- Restaurateur in Weffely hat Eine Kaltwasser- Douche. sich mit einem Bittgesuch an den österreichischen Kaiser gewandt. Während der ganze Freisinn männlicher und weiblicher Der Restaurateur behauptet, daß er bei dem Diner für den Kron­Richtung sich mit Haut und Haaren der Reaktion zu verschreiben prinzen und dessen Gefolge nachweislich Verlust erlitten; außerdem anschickt, hat wenigstens e in Freiſinniger trotz aller Kolonial- habe er den ganzen vom Zahlmeister des Kronprinzen erhaltenen schwärmerei fühle Besonnenheit genug behalten, um das Toll- Betrag einem öffentlichen wohltätigen Zweck zugeführt.- häuslerische dieses politischen Selbstmordes klar zu erkennen. Herr Dr. Theodor Barth schreibt in der Nation": Was wird die politische Folge dieser Auflösung sein? Kann man im Ernst glauben, daß die Frage, die den un= Zolas Reste im Pantheon! Der Senat beschloß die Ueber­mittelbaren Anlaß zur Auflösung gegeben hat, auch den führung der irdischen Reste Emile Zolas in das Pantheon mit Wahlkampf beherrschen wird? Ist es denkbar, daß 150 gegen 107 Stimmen. fich die Majorität, die sich zur Ablehnung dieser Regierungs­forderung zusammengefunden hat, auch im Wahlkampfe zu­Die Lords und die Gewerkschaftsvorlage. sammenfinden wird? Diese vereinzelte Kolonialfrage trennt das Zentrum und die Konservativen, aber hundert London , 13. Dezember.( Eig. Ber.) Gestern wurde im andere wichtige Fragen, die ganze politische Grundanschauung Oberhause die Kommissionsberatung der Trade Disputes Bill verbindet die Rechte mit dem Zentrum. In dieser einen Frage beendigt. Die Lords stimmten dem vierten Paragraphen, der haben die Sozialdemokraten anders gestimmt als der Freisinu, den Taff- Vale- Entscheid beseitigt, nach kurzer Debatte zu. Eine aber in zahllosen, sehr viel bedeutsameren Fragen stimmten sie kleine Aenderung wurde im zweiten Paragraphen, der das zusammen. Kann der Nachtragsetat für Südwestafrika die Bicketingrecht( Streifpostenrecht) behandelt, vorgenommen. Das

ganze parteipolitische Schlachtordnung um=

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England.

werfen? Niemand, der nicht ein politischer Phantast Picketing soll nicht nur, friedlich", sondern auch maßboll" iſt, wird das glauben. Sobald die erste Verwirrung vorüber ist,( reasonable) sein. Lord Landsdowne riet seinen Partei­werden die natürlichen Parteigruppierungen wieder zutage genossen, die Aenderung abzulehnen, aber die Mehrheit der treten, und die entscheidenden Gegenfäße werden sich Geltung Lords folgte in diesem Punkte ihrem Führer nicht. Uebrigens verschaffen. Jeht nur teine kolonialpolitische oder eine andere hat das Amendement teine große Bedeutung, wenn nur die politische Sentimentalität! Für uns Liberale ist eine Situation follektive Haftbarkeit abgeschafft ist. Die Trade Disputes Bill geschaffen, die einen tühlen Kopf verlangt. Das Zentrum, ist also nunmehr gesichert. Es herrscht große Freude in gegen das der Freifinn in der Kolonialfrage gestimmt hat, und ist also nunmehr gesichert. die Konservativen, mit denen er sich auf derselben Seite befand, den Streifen der organisierten Arbeiter.- beide die

Australien .

bei de muß er mit berie lben Energie vom Zeber ziehen. Der entschiedene Liberalismus hat jetzt weniger als je Ursache, sich Das Wahlresultat, soweit es bis jest vorliegt, zeigt, daß die mit kleinlichen Differenzen abzugeben; er muß, wenn er nicht Arbeiterpartei nicht bloß ihre alte Stärke bewahrt, sondern noch Ge­zermalmt werden will, dieses Mal eng zusammenstehen und darf winne zu verzeichnen hat. In Queensland wurden allerdings drei feinen Zweifel darüber lassen, daß ihm seine demokratischen Size verloren, aber dieser Verlust wurde durch Gewinne in anderen Prinzipien bitter ernst sind. Der Umstand, daß er in einer Staaten mehr als ausgeglichen, so daß im Repräsentantenhause Frage, die von nationalistischen Maulhelden sicherlich gewaltig 26 Mitglieder der Arbeiterpartei, 29 Freihändler und 18 Schuß­aufgebauscht werden wird, auf der Seite der Regierung stand, zöllner gezählt werden; es fehlt nur das Resultat aus zwei darf den Freifinn nicht dazu verleiten, aus dem Hurra: Kreisen. Für den Senat liegt das volle Ergebnis vor: Die Ar­patriotismus Wahlerfolge ziehen zu wollen. Es wäre das dümmste, was er tun könnte." beiterpartei hat 15 Vertreter, die Freihändler haben 17, die Schutz­nalistischen Maulhelden", die sich in der Presse sich sehr befriedigt über das Wahlergebnis aus, was erkennen läßt, Diese Worte treffen wie Peitschenhiebe die natio- zöllner 4( zusammen 36 Size). Westaustralien hat alle sechs Kandidaten der Arbeiterpartei gewählt. Alle Parteien sprechen sowohl wie auf dem freifinnig- volksparteilichen Parteitag im baß die Gegner der Arbeiterpartei ein noch weit schnelleres Wachs­sich sehr befriedigt über das Wahlergebnis aus, was erkennen läßt, Harrapatriotismus" förmlich überschlagen haben. tum der Macht dieser Partei füchteten. Watson sprach sich dahin

Herr Theodor Barth wird auch diesmal ein Einsamer

bleiben!

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Selbstanklagen des Zentrums.

aus, daß die Arbeiter stolz auf ihren Erfolg sein dürfen, denn die Gegner arbeiteten mit Hochdruck, um die" Sozialisten" nieder­zuringen. Die Veränderungen in der Zusammensehung der

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Die Germania " verdächtigt in einem Leitartikel den Fürsten Parteien im Parlament sind geringe, aber die Arbeiter haben ge­brechen und die Bildung einer ähnlichen Mehrheit, wie sie seither Billow, daß er, trop wiederholter offiziöser Versicherung, bei dem zeigt, daß sie sich eine dauernde Machtstellung errungen haben. zur Schmach Deutschlands im Reichstage bestand, zu verhüten, Borstoß gegen das Zentrum nicht der Schiebende, sondern der doch sehr viel geringer, als sie es sein würde, wenn die Wahlen Geschobene gewesen sei. Es gebe viele Leute, die trotz alledem nach neuen Bestimmungen vollzogen würden. Allerdings, wir glaubten, Bülow sei nur deshalb plötzlich so forsch aufgetreten, um

verkennen nicht, daß ein heroiſcher Entschluß, große Furchtlofig gegenüber Dernburg, defien Auftreten bei der Strone Effett ge Letzte Nachrichten und Depeschen.

macht habe, nicht ins Hintertreffen zu geraten.

feit und Tapferkeit dazu gehören würden, den kühnen Streich der Aenderung des Wahlrechts jetzt zu wagen. Zweifellos ent­Das Zentrum mag wohl triftige Gründe zu dieser Annahme spräche es zwar dem wahren Interesse des Vaterlandes und dem haben. Hat es selbst doch gerade den Reichstanzler bei der Behand­sehnlichsten Wunsche aller deutschen Patrioten, anderseits lung der Kolonialskandale geflisfentlich beschirmt und behütet. Um so empörter ist begreiflicherweise die Germania " über den aber darf man sich nicht darüber täuschen, daß schnöden Undank ihres Günstlings. Sie droht allen Ernstes, fünftig die Aenderung des Wahlrechts auf dem Wege an Stelle ihrer bisherigen Regierungspolitik eine entschieden op po der kaiserlichen Verordnung, je energischer fitionelle Politik treten zu lassen: und durchgreifender sie erfolgte, um so mehr geeignet wäre, gewisse Konvulsionen a m deutschen Staatstörper und gewalttätige Gr= scheinungen hervorzurufen. Aber wir fragen, ob solche Ereignisse nicht das kleinere Uebel gegenüber der Aussicht darstellen würden, das Deutsche Reich langsam unter dem gegen­wärtigen Wahlrecht zugrunde gehen zu lassen."

Dem Berliner Tageblatt" wird es schwül bei diesen frivolen Staatsstreichgelüften eines seiner hervorragenden Bettgenossen, mit dem zusammen es den nationalen Kampf" gegen das reaktionäre Zentrum und den Absolutis. mus" zu führen gedenkt. Schüchtern mahnt es, doch nicht mit Drohungen um sich zu werfen, welche die Wählermassen erschrecken und ungünstig beeinflussen könnten.

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Eine Familientragödie. Halle a. S., 15. Dezember. ( B. 5.) Frau Gymnasialdirektor Friedersdorf erschoß ihre 20jährige Tochter und dann sich selbst. Der Grund zur Tat ist unbekannt.

Der hülflose Fürst Bülow .

Ymuiden, 15. Dezember. ( W. T. B.) Das deutsche Schul­schiff Fürst Bülow aus Emden ist vor der holländischen Küste in hülflosem Zustande treibend von zwei holländischen Fischdampfern angetroffen und hier eingeschleppt worden. Die Besabung ist un­

versehrt.

Massenmord.

Unternehmer- Terrorismus.

Das erste Krematorium in Sachsen . Chemnitz , 15. Dezember. ( B. H. ) Das Chemnißer Krematorium, Mehr und mehr beschäftigt sich die gegnerische Presse auch das erste im Königreich Sachsen, wurde heute vormittag in Gegen­mit der Frage, was denn nach den Neuwahlen werden soll. wart der städtischen und staatlichen Behörden in feierlicher Weise Denkt man sich etwa, nachdem eine Mehrheit aus Kon­eingeweiht. Die ersten Einäscherungen finden bereits morgen servativen und Liberalen den Nachtragsetat angenommen vormittag statt. habe, werde alles wieder wie zuvor sein und das Zentrum für eine den Konservativen genehme Politik der Regierung jederzeit zur Berfügung stehen? Da wird man sich täuschen. Nach der Behandlung, die dem Zentrum nach langen Jahren verdienstvollster, schwerster und erfolgreichster Arbeit zuteil geworden ist, werden feine Wähler von ihm mehr Oppositionsgeist und weniger Nach giebigkeit mit Sicherheit erwarten. Vielleicht werden zum Teil auch Zentrumsabgeordnete gewählt, die schon von Haus mehr oppositionell als regierungsfreundlich veranlagt find." Diese Drohung ist zugleich eine so famose Selbstanklage Czenstochau, 15. Dezember. ( W. T. B.) Hier wurden heute des Zentrums, daß sie im Gedächtnis behalten zu werden verdient. fünf Terroristen vom Feldgericht zum Tode verurteilt und erschossen. Das Zentrum bezichtigt sich selbst, bisher allzusehr eine den Und mit diesen Elementen, mit der Gefolgschaft der Konservativen genehme" Politik getrieben zu haben, viel zu nach­Dertelschen Deutschen Tageszeitung" und der Hamburger fichtig gegenüber reattionären Wünschen gewesen zu sein! Ja, es Nachrichten", vermeint das Mossesche Blatt wirklich den von ihm deutet jogar an, daß es wünschenswert sein könne, daß fünftig angekündigten Kampf für das verfassungsmäßige oppofitionellere und steifnadigere Abgeordnete in den Votum" gegen das persönliche Regiment und gegen die Reichstag geschickt würden! Die Zentrumswähler ersehen also aus dieser etwas unvorsichtigen agrarische Reaktion führen zu können? Selten hat sich die Auslassung, daß sich ihre parlamentarische Vertretung in ihrer bis. Selbsttäuschung und die Unfähigkeit des Liberalismus, eine berigen Politik nicht von bestimmten Grundsägen, von dem Gefühl einer gegebene Situation zu begreifen, in so deutlicher Weise ge- vermeintlich unweigerlichen Pflicht habe bestimmen lassen, sondern Konstantinopel , 15. Dezember. ( W. T. B.) Etwa fünfhundert zeigt. Als höhnisch geduldeter Schleppträger einer Partei, von der Absicht, sich bei der Regierung und den hinter ihr stehenden Matrosen und Soldaten veranstalteten heute abend eine Stundgebung deren Hauptorgan, die Kreuz- Zeitung ", die Parole aus- Konfervativen beliebt zu machen! Die Zentrumsleute follten auf dem neben dem Marineministerium liegenden Kirchhofe, weil gibt:" Für den deutschen Kaiser und die deshalb den Rat ihres Hauptorgans beherzigen und alle hösisch- fie über die gefebliche Dienstzeit bei der Truppe zurückgehalten deutsche Ehre!", glaubt der sogenannte entschiedene geschmeidigen und konservativer Gesinnung verdächtigen Elemente werden. Dad Haus des Kommandanten der Marinefeuerwehr aus der Fraktion rücksichtslos ausmerzen. Bernünftiger wäre es wurde mit Steinen beworfen, vorübergehende Offiziere wurden an­Liberalismus gegen das persönliche Regiment die Um- freilich noch, wenn sie für die Kandidaten einer Partei stimmten, gehalten und mishandelt. Auch Vizeadmiral Achmed Pascha, der wandlung Preußen- Deutschlands in einen streng tostitutio- beren oppositionelle Energie und Ehrlichkeit von vornherein außer Adjutant des Marineministers, wurde verlegt. Die Demonstranten nellen, parlamentarisch regierten Staat erkämpfen zu können?! Zweifel steht, nämlich für Sozialdemokraten!- hatten sich bis zum abend noch nicht beruhigt. Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.;.Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW.

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Lodz , 15. Dezember. ( W. T. B.) Der Fabrikbesiterverband hat heute die Arbeiter der zehn größten Baumwollfabriken, in denen zusammen 35 000 Mann beschäftigt werden, benachrichtigt, daß die Fabriken am 29. Dezember gefchloffen werden, falls die Arbeiter die Vorschläge der Fabrikbesizer nicht annehmen. Truppenrevolte in Konstantinopel .

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