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Der Wahlkampf in der Provinz Brandenburg . Für den Wahlkreis Kalau Ludau ist von der konservativen Partei wiederum der Rentier Henning Berlin als Kandidat auf gestellt. In einem heftographierten Rundschreiben werden die den verschiedensten Parteirichtungen angehörigen Insassen des Kreises aufgefordert, ihre Unterschrift zur Veröffentlichung eines Wahlaufrufs zu geben, alle Parteiunterschiede und Streitigkeiten beiseite zu lassen und dem Kandidaten die Stimme zu geben, der allein Aussicht hat, den Sieg über den sozialdemokratischen Gegner zu erringen. Es unterliegt kaum dem geringsten Zweifel, daß der Freifinn wie bei der letzten Wahl auch diesmal dieser reaktionären Aufforderung Folge leisten wird. Unterzeichnet ist dieser Angstruf von dem Landesdirektor Frhr. v. Manteuffel im Auftrage des tonfervativen Partei Ausschusses des Kreises Ludau. Hat sich denn kein Kreisinsasse zur Hergabe des Namens im Kreise selbst gefunden, daß man sich an den Scharfmacher nach Krossen wenden mußte?
Der geeignetste Kandidat.
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Der Mann, der durch die Vermittelung seiner Frau an den Wucherprofiten Teil hatte, die sich die Firma Tippelskirch auf Kosten des deutschen Volkes verschaffte, soll als Ver
10. Marburg- Kirchhain- Böhl- Frankenberg: Geschäftsführer Robert Dißmann Frankfurt a. M.
11. Aschaffenburg a. M.: Arbeitersekretär Eduard Gräf Frankfurt a. M.
12. Lohr a. M.: Gewerkschaftsvorstand Georg Diehl- Frankfurt a. M.
Unsere fächsischen Genossen haben nunmehr auch überall ihre Kandidaten nominiert. Die bisherigen Abgeordneten sind sämtlich wieder aufgestellt; im 3. Wahlkreise wurde, wie bei der letzten Wahl, Genoffe öppner- Dresden und im 20. Wahlfreise Genosse Paul Göhre aufgestellt. Unsere Kandidatenliste fürs Königreich Safen sieht nun so aus:
1. Wahlkreis: Zittau : Edmund Fischer . Löbau : Sin dermann.
Dresden- Land: Horn,
Meißen - Großenhain : Nitschke.
Freiberg : Schulze Cossebaude. Döbeln : Pintau.
Oschat: Lipinsti.
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Chemnik: Noste.
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was selbstverständlich die Nationalliberalen glatt ablehnten. Wenn würden, würde ihnen das eingige württembergische Reichstag 3- sich die letzteren in Heilbronn gegen den Bauernbund wenden mandat, das sie noch haben, das des Prof. Hieber in Cann. statt, unwiderruflich verloren gehen. Das Hörigkeitsverhältnis, in dem die Nationalliberalen zum Bauernbund stehen, ist schon zu weit entwidelt, als daß sie es wagen dürften, von ihm ein Bu geständnis in irgend einem Streife augunsten der Volkspartei zu verlangen, und so wird wohl aus diesem Grunde aus der von ihnen angestrebten bürgerlichen Sammlung nicht viel herausspringen. Die Sozialdemokratie ist sich der schwierigen Aufgaben, die ihrer im Wahlkampf harren, vollauf bewußt. Sie hat die Pflicht, ihren Besitzstand zu verteidigen, und noch möglichst einige Sveise hinzuzugewinnen. Die Kandidaten sind noch nicht in allen Kreisen nominiert, was ja erklärlich ist, da die Reichstagsauflösung mitten in die Landtagswahlarbeiten hineinfam. Vorläufig steht fest, daß in Stuttgart( Stadt und Amt) der bisherige Abgeordnete Hildenbrand, in GBlingen( mit den Aemtern Nürtingen, Kirchheim, Urach) der bisherige Abgeordnete Schlegel und in Göppingen( mit den Aemtern Gmünd, Schorndorf, Eine Ueberraschung, wie sie nur die Junker fertig bringen fandibieren werden. Ueber ihre bürgerlichen Gegenkandidaten ver Welzheim) der bisherige Abgeordnete Dr. Lindemann wieder können, wird dem deutschen Volke von den Junkern der Ost- lautet noch nichts. Im Wahlkreis Cannstatt( mit den Aemtern prignig bereitet. Der aus Gesundheitsrücksichten" gegangene Ludwigsburg, Waiblingen, Marbach) hat bisher der verdiente Minister für hohe Schweinepreise, der nicht bei Tippelskirch u. Co., Parteigenosse Leonhard Tauscher fandidiert, dem sein hohes fondern nur bei seiner Frau beteiligte Bod erscheint als tonservativer Alter aber nicht mehr gestattet, die Mühen der Wahlagitation noch Kandidat wieder auf der politischen Bildfläche. mals zu übernehmen, obwohl er 1903 bereits in aussichtsreicher Stichwahl gegen Prof. Hieber gestanden hat. An Stelle Tauschers ist nunmehr der Landtagsabgeordneete teil als Kandidat aufgestellt worden. Weitere Kandidaturen in für uns aussichtsreichen treter des deutschen Volkes in den Reichstag einziehen. Der Mann, Bezirken werden im Laufe dieser Woche definitiv bestimmt werden. der die berühmte preußische Beamtentradition" schwer geschädigt Bei dieser Gelegenheit kann auch noch mitgeteilt werden, daß hat, wird von den Junkern aufs Schild erhoben. Was schiert sie die Kandidaten für die Landesproportional= die Moral! Der dicke Pod verdient ihren Dank für konsequent mahlen zum württembergischen Landtag nunmehr durchgeführte Fleischverteuerung und kann ihnen als gewandter von den Parteien nominiert sind. Für die Sozialdemokratie Sprecher und rücksichtsloser Draufgänger noch manches nüßen. Podbielskis Kandidatur hat als Charakteristikum dieses WahlKampfes noch gefehlt. In der umfangreichen Person des Schweinezüchters von Dallmin verkörpern sich zwei der Segnungen, unter denen das deutsche Volt in der letzten Zeit am meisten gefeufzt hat: Kolonialpolitik und Fleischnot! Mit beiden wird der Name Podbielstis für alle Zeit untrennbar verknüpft bleiben. Und wenn der tonservative Wähler der Ostprigniß am 25. Januar feinen Stimmzettel für Podbielski in die Urne fenkt, dann darf er's mit dem erhebenden Bewußtsein tun, an seinem Teile mitzuwirken, daß der Am zweiten Weihnachtsfeiertag hielten die badischen Genossen deutsche Junker auch fünftig von der Nahrung und von den Kolonial- in Offenburg einen außerordentlichen Barteitag ab, der sich mit rechnungen des deutschen Volkes seinen gehörigen Tribut erheben kann. der Reichstagswohl beschäftigte. Genoffe Barteisekretär Eichhorn Podbielski ist der beste Kandidat für diesen Wahlkampf. So gab einen Ueberblick über den Stand der Organisation, wobei er denken die Junker. Und so denken zweifellos auch die leider noch hervorhob, daß die über 100 Protestversammlungen, die im November verhältnismäßig dünn gefäeten flaffenbewußten Proletarier der Ost- in Baden gegen die Lebensmittelteuerung stattgefunden, eine gute prigniß. Der Name Podbielski soll ihnen die heiße Wahlarbeit Vorarbeit für die Wahlen seien. Im allgemeinen stehe die Organi wesentlich erleichtern. Mit Podbielsti als Gegenfandidaten wird fation gut, im letzten Jahre seien zirta 80 neue Organisationen unser Genosse Benno Maaß, der in dem Wahlkreise für die Sozial- gegründet worden, die uns bei der Agitation gute Dienste leisten Aus Schlesien ist noch zu melden, daß in Dels- Wartenberg demokratie kandidiert, zweifellos der konservativen Mehrheit erfolg- werden. Weiter wurde bei der Besprechung der Parteiverhältnisse Genoffe Emil Neukirch( Parteisekretär in Breslau) aufgestellt reich auf den Leib rücken. in den einzelnen Wahlkreisen hervorgehoben, daß die Sozial wurde. demokratie in vier Wahlkreisen vermutlich in die Lage komme, in der Stichwahl den Ausschlag zwischen Nationalliberalen und Zentrum Mag Grunwald. zu geben. In zwei Kreisen hofft man sofort im ersten Wahlgang zu fiegen, in zwei weiteren, von denen der eine jezt schon in unserem Befig ist, kommen wir in aussichtsvolle Stichwahlen.
Im ganzen Reiche aber wird die Kandidatur Podbielski dem arbeitenden Bolle erscheinen als Beichen junkerlichen Uebermuts, als ungewollter, aber umso wirksamerer Alarmruf zum Kampfe wider Solonialpolitik und Fleischwucher!
Die sozialdemokratischen Krücken des Freisinns. Wir hatten jüngst in einer Aufstellung die Wahlkreise aufgeführt, in denen der Freifinn bei der Wahl 1903 in der Stichwahl das Mandat erlangte, und dabei ausgerechnet, daß er in a cht Streifen der Hülfe der Sozialdemokratie bedurfte. Diese Rechnung ist für den Freifinn noch zu günstig. In der Liste fehlten noch die beiden schlesischen Kreise Sagan- Sprottau, wo Müller- Sagan in der Stichwahl gegen den stärkeren Konservativen stand und wo die Sozialdemokratie als dritte Partei mit 3652 Stimmen den Ausschlag gab, und Grünberg Freystadt, wo der Freifinnige Bell Hirschberg in der Stichwahl gegen den Konservativen, der in der Hauptwahl rund 1700 Stimmen mehr erhalten hatte, auf die 4485 Stimmen der Sozialdemokratie angewiesen war. Die Zahl der Mandate, die der Freifinn nur durch sozialdemokratische Hülfe erlangt hat, beträgt also nicht, wie wir dieser Tage angaben, acht, fondern zehn!
Die Wahlbewegung in Württemberg. Stuttgart, 27. Dezember .( Gig. Ber.) In Württemberg trifft die Reichstagswahlbewegung eine eigentümliche politische Situation an. Während im Reiche bereits das Feldgeschrei wider Rot und Schwarz ertönte, mogelten bei den Landtagswahlen noch die Nationalliberalen in unverabredetem, darum aber umso deutlicherem Einverständnis mit dem Zentrum gegen das rote Kartell", das Volkspartei und Sozialdemokratie miteinander abgeschlossen hatten. Mit innerem Behagen jagten die Nationalliberalen der Volkspartei Mandate ab, um sie dem Zentrum zuzuschanzen, als mitten in dieses idyllische Spiel das Signal von Berlin tam, das zum Gammeln gegen das Zentrum blies. Einen Augenblick war man wohl berdußt und wurde sich der eigentümlichen Situation bewußt, in der man sich befand. Aber die Ueberraschung war bald überwunden. Welchen Gesinnungswechsel gäbe es wohl, dessen sich ein nationalliberales Gemüt binnen wenigen Tagen nicht mit Glanz amterzöge? Und richtig! Eben war von der nationalliberalen Presse noch bia Streitart gegen die Volkspartei wild geschwungen worden und noch sind die Landtagswahlen nicht einmal zu Ende, als der Vorstand der Nationalliberalen bereits die Kühnheit hatte, in einem Schreiben die Konservativen, den Bauernbund und die Boltspartei au Verhandlungen über ein Zusammengehen der Barteten gegen Zentrum und Sozialdemokratie aufzufordern! Ins besondere wäre es dringend wünschenswert", heißt es in dem Schreiben, daß die drei Parteien über diejenigen Wahlfreise, welche im Besiz des Zentrums oder der Sozialdemokratie sich befinden, zu einer Verständis gung gelangen würden, da nur auf diese Weise die Reichstagsminderheit gestärkt werden kann."
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kandidieren in der nördlichen Landeshälfte( Neckar- und Jagstkreis) die Parteigenossen Feuerstein, Schlegel, Dietrich, teichel, Wagner und Behr, in der südlichen Landeshälfte ( Schwarzwald- und Donaukreis) die Genossen Mattutat, Göhring, Vosseler, Kowald und Ott. Im ersten Kreis hat die Sozialdemokratie die ziemlich gewisse Aussicht 3 Kandidaten, und im zweiten Kreis einen Kandidaten durchzubringen. Der Wahl- Parteitag der badischen Sozialdemokratie.
Die Erörterung der Wahlagitation nahm unter Iebhafter Beteiligung der Delegierten längere Zeit in Anspruch. In bezug auf die Wahltaktit wurde folgende Resolution ein stimmig angenommen:
" Der außerordentliche Parteitag der badischen Sozialdemo fratie begrüßt freudig die Auflösung des Reichstages, die dem deutschen Volle erwünschte Gelegenheit gibt, über die von Megierung und Mehrheitsparteien des Reichstages seit Jahren beliebte verderbliche innere und äußere Politik zu Gericht zu fizzen Für die Sozialdemokratie kann daher der Anlaß zur Reichstagsauflösung auch nicht alleinige Wahlparole und die zufällige Parteigruppierung bei der Ablehnung der Kolonialforderung nicht maßgebend für die Stellung zu den bürgerlichen Parteien sein. Wie noch bei jeder allgemeinen Wahl werden wir auch diesmal als Wahlparole unser bewährtes Programm haben und dem entsprechend den Kampf mit gleicher Schärfe gegen alle bürger. lichen Barteien führen. Der Parteitag macht es den Bartei genoffen zur Pflicht, in diesem Sinne im Wahlkampfe tätig zu fein!
Bon dem Parteitag wurden sodann für die 14 badischen Wahlfreise folgende Kandidaten proklamiert: reise folgende Kandidaten proklamiert:
1. Kreis Konstanz- Ueberlingen: Malermeister Aug. KrohmKonstanz.
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Lörrach Stauffen:
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Textilarbeiterverbandsbeamter A.
Marienberg: Göhre.
Reichenbach: Hoffmann- Berlin. Plauen: Gerisch.
Im Agitationsbezirk Schleswig- Holstein kandidieren folgende Genossen:
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B. Michelsen- Flensburg.
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W. Brecour- Kiel.
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In Elsaß- Lothringen kandidieren für unsere Partei: Straßburg: Genosse Böhle. Straßburg- Land: Genosse Fuchs, Mülhausen: Genosse Emmel. Kolmar: Genosse Peirotes. Gebweiler: Genosse Bucher.
Met: Genoffe Schleicher.
In der Pfalz kandidieren für die Sozialdemokratie:
1. Kreis( Speier Ludwigshafen Frankenthal): Franz Josef Ehrhart.
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( Neustadt- Landau): Josef Huber.
( Bergzabern- Germersheim): Bruno Körner.
( Zweibrücken- St. Ingbert- Pirmasens): Philipp Keibel. ( Homburg- Kufel- Landstuhl): Friedrich Profit. ( Kaiserslautern- Kirchheimbolanden): Eduard Klement.
Wer hat das Geld?
Unseren Zahlen über die„ christliche" Verteilung der Eintommen in Preußen mögen heute einige Zahlen über die Verteilung des Vermögens
in Preußen folgen.
Nach der amtlichen Statistit wuchs das Vermögen aller 8enstten in Preußen( b. H. aller Personen mit einem Vermögen von mehr als 6000 m.) von 63 857 Millionen im Jahre 1895 auf 82 410 1905 Der Vermögenszuwachs betrug also in diefen 10 Jahren 18 553 Millionen Mark.
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Freiburg.
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Faber Pforzheim.
bon 1152 000 im Jahre 1895 auf 1879 000
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Baden- Rastatt: Apotheker Theodor Luz Baden- Baden. nahm also zu um 227 000. Pforzheim- Durlach: Parteisekretär Emil Eichhorn
Karlsruhe.
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Unter diesen 227 000 waren hinwiederum Zenfiten mit
115 000,
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112 000.
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Mannheim.
13.
Das Vermögen der Zensiten mit mehr als 3000 Mart Bretten- Sinsheim: Maurerberbandsbeamter Richard wuchs nun um Horter Mannheim. 16 246 Millionen,
Mannheim- Weinheim: Rechtsanwalt Dr. L. Frank- dagegen Benfiten mit einem Einkommen von unter 3000 Mart Mannheim.
Tauberbischofsheim- Buchen: Installateur Karl Hahn während das Vermögen der Zenfiten mit einem Einkommen
Mannheim.
2307 Millionen
Ob es zu den Verhandlungen hierüber kommen wird, läßt sich noch nicht sagen, doch ist kaum anzunehmen, daß die Zahl der zu ftande kommenden gemeinsamen gegen Zentrum und Sozialdemo fratie gerichteten Kandidaturen troß der gemeinsamen Wahlparole Diesmal größer sein wird, als sie ohne eine solche Parole gu normalen Zeiten gewesen wäre. In einer Rede, die der Wolfsparteiler Conrad Haußmann vor einigen Tagen hielt, äußerte er sich über die Haltung seiner Partei zu den Reichstagswahlen mit den Worten:„ Niemand wird uns auch blind für die Tatsache finden, daß des Reichstags Aufgabe sich nicht in der einzigen Kolonialabstimmung erschöpft, die an einem Tage vorgenommen werden wird. Der Reichstag ist auf 1825 Tage gewählt, und unsere besonnene Mission ist, zu bere hüten, daß nicht zwischen Scheuledern nur nach Die fozialdemokratischen Reichstagskandidaten für einer Frage geblickt und darüber die freiheitliche 12 Wahlkreise des Agitationsbezirks Frankfurt a. M. sind: Vorsicht vergessen wird."
Die Aufstellung der Kandidaten erfolgte einstimmig, Bur von weniger als 3000 Mart nur um eventuellen Beratung der Stichwahltaktik soll der Landesvorstand, der sich als Zentralwahlkomitee für Baben konstituierte, die Kan- zunahm! bidaten die drei bisher in unserem Besitz befindlichen Kreise sowie die Vertrauensmänner der Streise zuziehen.
Dieses und andere Zeichen sprechen dagegen, daß die Wolfspartei im Handumdrehen den scharfen Kampf bergessen würde, den fie foeben gegen den Bauernbund und die mit ihm verbündeten Nationalliberalen geführt hat, und nun mit fliegenden Fahnen zu ihnen übergehen würde. Und zu welchem Zweck wohl? Dem Zentrum einen seiner württembergischen Reichstagswahlkreise abzunehmen, ist so gut wie ausgeschlossen. Es blieben also nur die bier sozialdemokratischen Wahlkreise übrig, von denen einer, Stutta gart, sicherer Besib unserer Partei ist. Bei den drei anderen wird es aus Gründen der Rivalität auch faum zu einer bürgerLichen Noalition tommen. Die Schwierigkeiten einer solchen liegen, abgesehen von der überall sehr knifflichen Personenfrage, namentlich in den nicht wegzudisputierenden Gegenfäßen zwischen Links liberalismus und Bauernbund. Ein klassisches Beispiel dafür bietet der Wahlkreis Seilbronn, der in der lezten Beriode bom Algrarier Dr. Wolff bertreten war. Ihm wollten Volkspartei und Nationalfoziale Friedrich Naumann entgegenstellen,
Der in größter Begeisterung verlaufene Parteitag war von 44 Vertretern besucht.
Kandidaten- Aufstellungen.
Im ganzen befaßen im Jahre 1905:
996 000 Benfiten ein Vermögen von 23 624 Millionen Mark!
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58 786
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383 000 96,2 Proz. der preußischen Bevölkerung konnten aber die überhaupt nicht zur Vermögenssteuer herangezogen werden, weil sie weniger als 6000 M. Vermögen besaßen!
1. Höchst- Ufingen- Homburg: Schuhmachermeister Friedrich BrühneFrankfurt a. M.
2. Wiesbaden- Biebrich- Rüdesheim: Geschäftsführer Gustav Lehmann Mannheim.
3. Montabaur- St. Goarshausen: Redakteur F. A. Betters. Gießen.
4. Diez- Limburg- Weilburg: Gauleiter Robert Habicht Frank furt a. M.
5. Dillenburg- Herborn: Kaufmann Louis Trott- Saiger. 6. Frankfurt a. M.: Redakteur Dr. jur. May Quard- Frantfurt a. M.
Wie viele darunter ein Vermögen" von 0,00 M. besaßen, mögen unsere Leser sich selbst sagen!
Würden aber die 82 Milliarden Vermögen derer mit mehr als 6000 M. Vermögen gleichmäßig unter die preußische Gesamtbevölkerung von 37 Millionen Köpfen verteilt, so entfiele auf den Kopf die Summe von 2200 M.!
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Herr Eugen Richter und seine Mannen haben ja immer dem Proletariat damit graulich zu machen versucht, Nun, felbst daß die Sozialdemokratte teilen" wolle. wenn diese Teilung vorgenommen würde, bekäme jede 7. Hanau- Gelnhausen- Orb: Arbeitersekretär Gustav Hoch- proletarische Familie von fünf Stöpfen einen Anteil des Nationalvermögens in Höhe von
Hanau.
8. Fulda Schlüchtern: Kassenbeamter Romanus Göller. Frankfurt a..
9. Wehlar- Altenkirchen: Gewerkschaftsbeamter Wilhelm Kremser Frankfurt a. M.
11 000 Mark.
Wäre das schließlich ein gar so schlechtes Weihnachtsgeschent?!