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SH  

" Der Dienst der Freiheit ist ein schwerer Dienst

bündeten sein werden.

zu erinnern!

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Geheime Polizeifonds.

es verstehen, jede freiheitliche Regung der gefnechteten Bergarbeiter trum tut dabei mit; es hat keinerlei Ursache, sich unnötig[ schaftlicher, ausführlicher Rede der Pole Stychel bor, zu unterdrücken. Neben dem Direktor Schumann sind es be- mit den Konservativen zu verfeinden, von denen es voraus ohne daß in diesem Hause ein Widerhall seiner Klagen sonders der Grubenbesizer Fieliz und der Direktor Heubel- sieht, daß sie nach dem 25. Januar trotz aller nationalen" und Anklagen laut wurde. Stumpf oder mit frivolem Annahütte, die in der rigorosesten Weise jeder Agitation entgegen- Parolen aus sicherem Zöllner- Instinkt heraus seine Ver- Lachen hörte man ihn an, das Zentrum blieb auffallend treten. Von Dorf zu Dorf, von Grube zu Grube wandert unser Kandidat mit einigen Getreuen. Was das heißt, weiß nur stumm, der längst hakatistisch verseuchte Freisinn würgte ein der, welcher die kaum glaublichen traurigen Wegeverhältnisse dort Aber das ist nicht der einzige Grund dieser Schweige- oder zweimal bei ganz außergewöhnlich krassen Fällen ein fennt, wo bei den jetzigen Witterungsverhältnissen Menschen und taktik. Etwas anderes spielt, wenn auch mehr unbewußt mit. mühsames Sehr richtig! hervor. In diesem Dreitlassenhaus Tiere im Schlamm zu verfinken drohen. Doch über alle Beschwerden Dieses Parlament des Wahlunrechts eignet sich nicht zu einer ist Empörung über Unterdrückung nicht zu wecken. In diesem hilft die frohe Hoffnung hinweg: winkt doch ein Preis, der der Wahltribüne für eine Wahl auf Grund eines demo- Geldsacksparlament wird Nationalitätenunterdrückung der intensivsten Arbeit wert ist. kratischen Wahlsystems. Reichstagswahlrecht und Land- rücksichtslosesten, der brutalsten Art gleichmütig hingenommen. tagswahlrecht neben einander, das ist ein böser Keine Partei ist darin, die grundsätzlich die Bedrückung fremden Kontrast, ein Tanz des eisernen mit dem irdenen Topfe. Ruft Volkstums verwürfe. Und doch ist in Preußen eine große Und doch ist dieser Dienst der schönste Dienst." das Dreiklassenhaus auf für die Reichstagswahl, so schafft es Partei, die stärkste Deutschlands  , die das tut. Aber sie ist im In der Westpriegnitz ist die Wahlbewegung jest in vollem selbst einen Resonanzboden für die Anklagen wider das Drei- preußischen Parlament nicht vertreten, im Dreiflaſſenhaus fehlt Gange. Unsere Genossen rufen Versammlungen ein, wo es ihnen flassensystem. Ein Eingreifen des preußischen Parlaments in die Sozialdemokratie! nur irgend möglich ist, auch auf freiem Felde; allerdings tun die die Reichstagswahlagitation, das bedeutet, darüber sind sich Das preußische Parlament ist ein Rumpfparlament. Gegner alles, um uns die Lokale abzutreiben. Die Konser die Herren auch wohl klar, die Aufrollung der Frage der Das, ruft diese Verhandlung dent preußischen Proletariat vativen begnügen sich wie immer mit der Abhaltung interner" Besprechungen; eine Aussprache in öffentlicher Versamm- preußischen Wahlrechtsreform, bedeutet ein Aufflammen der Er- wieder ins Gedächtnis, obgleich die Parteien solche Er­fung scheuen sie wie Feuer. Dafür lassen sie den Beamten innerungen an den 21. Januar 1906, an die brutale Wahl- innerungen nicht weden wollten! Dieses Parlament fann apparat und die Kriegervereine um so intensiver arbeiten". Be- rechtsverweigerung, die dem preußischen Proletariat als Ant- nicht tagen, ohne an seinen Ursprung aus dem Sumpf der sondere Anstrengungen machen diesmal die reisinnigen. wort auf seine Forderungen geworden ist, an die bürgerkriege­Dreiklassenschmach Sie haben den Hirsch- Dunckerschen Gewerkschaftsbeamten Elbe I rischen Rüstungen wider friedliche Wahlrechtsdemonstranten. Und aus Spremberg   als Kandidaten aufgestellt und denken durch deshalb ist heute die Parole der Dreiklassenmänner: Leise, leise, Und das Proletariat wird dessen gedenken, daß unsere diesen vor allem eine Anzahl Stimmen von den Arbeitern der staat- tein Geräusch gemacht!" lichen Eisenbahnwerkstätten zu Wittenberge   für sich einfangen zu ,, Nationalen" den Reichstag zum selben Rumpfparla. können. Auf diese Weise hoffen sie wenigstens in die Stichwahl zu ganz haben sie's nicht fertig gebracht. Ein paar Seitenhiebe haus ist. Sie wollten nur über geschäftliche Dinge reden. Aber ment machen möchten, wie es das preußische Dreiklassen. kommen, was aber so gut wie ausgeschlossen sein dürfte. Der Frei­jinn hat seine Rolle auch in diesem Streise endgültig ausgespielt. auf die Sozialdemokratie, ein bißchen Lob der Zollwucherei Heute soll die erste Lesung des Etats zu Ende geführt Den besten Beweis dafür lieferte eine Versammlung, die am und der Fleischnotpolitik, eine kleine Demonstration für Pod, werden. Dann wollen die Herren sich wieder in den Wahl­Sonntag in dem Schifferdorfe Duißöbel an der Elbe von den das konnten sich die Redner der Rechten und des Zentrums tampf stürzen. Freisinnigen einberufen worden war. Die Versanunlung wurde mit nicht verbeißen. Wie der preußische Finanzminister, so be­cinem Hoch auf den Kaiser eröffnet und mit einem Hoch auf die wiesen auch Herr v. Erffa   und der Zentrumsgraf Praschma Sozialdemokratie geschlossen! Nur zehn Minuten Redezeit wollten die den Segen der deutschen   Zollwucherei mit dem Gedeihen der edlen Freisinnsmannen unserem Kandidaten Emil Boeste be- preußischen Finanzwirtschaft und der deutschen   Industrie und Der neue preußische Etat des Ministeriums des Innern ent­willigen. Die anwesenden Schiffer und Arbeiter verlangten jedoch, Landwirtschaft. Der Nationalliberale Friedberg, obgleich selbst halt wiederum die Forderung von 300 000 Mark für geheime Aus daß der Sozialdemokrat länger reden dürfe; denn gerade den hatten sie in erster Linie hören wollen. Da die freisinnige Leitung Zöllner sans phrase, goẞ etwas Wasser in diesen gaben im Interesse der Polizei. Es handelt sich dabei nicht etwa sich diesem Verlangen aber hartnäckig widersetzte, so wurden die schäumenden Wein optimistischer Voreiligkeit. Er bemerkte um Summen zur Grmittelung von Verbrechen, sondern um Aus­Berlin darauf ein Hoch auf die Sozialdemokratie ausbrachten, Beit in Kraft seien, als daß man schon auf ihre Wirkungen niemand leugnen könne, daß diese Mittel hauptsächlich für Zwecke Schiffer ungemütlich. Als die Genossen Bo este und Schulz- sehr richtig, daß die neuen Handelsverträge erst viel zu kurze gaben zu politischen Zweden. Bereits in den 60er Jahren hatte der damalige Minister Graf Schwerin   zugeben müssen, daß stimmten sämtliche Teilnehmer begeistert mit ein und verließen schließen könne und daß die Hochkonjunktur sich in allen geschlossen den Saal, die beiden verðuzten Freifinshelden auf dem Stulturländern, auch im freihändlerischen England zeige, also ber höheren politischen Staatspolizei dienen müssen. Ganz ähnlich Bodium allein zurücklassend! Für diese Niederlage suchten sich die wohl nicht die Folge der Zölle sei. hat sich vor einigen Jahren der Minister Freih. v. Rheinbaben Braven dann in einer Versammlung im Drte Glöwen zu rächen. Den Vorsitz führte dort ein Fabrikant aus Havelberg  . Dieser Von der Lebensmittelteuerung und ins- ausgedrüdt, als er die Notwendigkeit dieser Forderung mit dem ließ unseren Kandidaten Boeste von dem Wirt aus dem Lokal besondere der Fleisch not, dieser unzweifelhaften Folge Hinweis auf die Ausbreitung anarchistischer Ideen begründete. Charakteristisch für den Tiefstand des Bürgertums ist es, daß hinausweisen!! der Politik der Zölle und Grenzsperren, redeten der konser­Am Freitag produzierte sich der freisimmige Kandidat unter bative und der Zentrumssprecher natürlich nicht. Aber beide seine Vertreter im preußischen Landtage schon seit Jahren diese Assistenz des Landtagsabgeordneten Goldschmidt in Witten   waren einig im brünstigen Dank an Podbielski, im Forderung anstandslos bewilligen, während sie in früheren Zeiten berge. Auch hier erzwang sich Boeste schließlich das Wort, um lauten Preis seiner Verdienste um die deutsche Land- heftig dagegen opponierten. So hatte der alte Demokrat Waldeck  die bekannten Ruppigkeiten Goldschmidts und dessen hahnebüchene wirtschaft. Die Tippelskirch- Verdienste rechnen sie ihm nicht an. Diese Fonds, weil ich sie für unmoralisch, für solche Fonds halte, Berleumdungen der Sozialdemokratie gebührend zurückzuweisen. Hat er die Großgrundbesizer bereichert, nun, weshalb soll er die das Denunziationswesen und alles Schlechte, was in der Die Versammlung wurde schließlich gesprengt, weil die" freifinnige" da nicht sich selbst die Taschen füllen? Daß die bielgerühmte menschlichen Natur liegt, begünstigen, ohne einen wesentlichen Leitung keine Redefreiheit geben wollte. Als Antwort auf dies Ilägliche Verhalten Verhalten der Freiſinnigen hatten unsere Witten  - preußische Beamtentradition dabei in die Brüche ging, daß Worteil für den Staat zu schaffen." berger Genoffen darauf zu Dienstag eine neue Wählerversammlung die Tippelskirchgewinne Buchergewinne auf Roften des Reiches Auf den gleichen Standpunkt stellte sich Eugen Richter  , den" Bentralhallen" einberufen. Diese denn waren, das beschwert die Junker und die Zentrumsagrarier als er im Jahre 1874 die Streichung des Fonds beantragte, der auch so start besucht wie taum eine je zuvor. Hunderte mußten sich nicht. Brauchbaren Leuten muß man kleine Schwächen nach sich damals erst auf 40000 Taler belief. Er führte aus, daß sich mit einem Inappen Stehplatz begnügen, weil die Stühle nicht aus fehen. reichten oder hinausgebracht worden waren, um nur Platz zu schaffen. Mit dem hohen Lied vom braven Pod verbanden die an die Spuren des Fonds die Erinnerungen an alle jene politischen Besonders zahlreich waren die Arbeiter der Staatswerkstätten beiden agrarischen Redner das dringende Ersuchen an den Prozesse knüpfen, die wir seit 25 Jahren durchgemacht haben, an erschienen, auch hatten sich viele Angehörige des Mittelstandes ein- neuen Landwirtschaftsminister, der notleidenden Landwirtschaft alle jene falschen Zeugen und gefälschten Aktenstücke, die in diesen gefunden. Das Referat hielt der Genoſſe Stehbe in- Berlin, deſſen weiter beizustehen. Denn die deutsche   Landwirtschaft ist immer Prozessen vorgekommen sind." Troz dieſer ſcharfen und durchaus Ausführungen mit wiederholtem einmütigen Beifall aufgenommen notleidend, auch wenn sie goldene Gewinne einsackt, wie Herr berechtigten Kritik Richters fanden sich doch einige Fortschrittler, nun geschah das Eigenartige: Der an wesende freifinnige Kandidat Elbel, der bereits seine grimme Erffa zugestand, als er die jetzige günstige Lage des die in namentlicher Abstimmung den Geheimfonds bewilligten, Abrechnung mit der Sozialdemokratie angekündigt hatte, ber- deutschen   Wirtschaftslebens auf die Kaufkraft der deutschen darunter Langerhans, Mommsen, Ridert. aichtete aufs Wort!! Dem Tapferen war das Herz in die Hosen Landwirtschaft zurückführte: Hat der Bauer Geld, so hat's die halten die Freisinnigen es überhaupt nicht mehr der Mühe für gefallen. Seine und seiner Mannen Kunst besteht eben lediglich ganze Welt", zitierte er. Aber die Landwirtschaft leidet trok- vert, den Fonds und seine Verwendung auch nur einer Kritik zu dem Not. Hat sie Geld, so hat sie doch keine Arbeiter und unterziehen. das Geld kann sie offenbar nicht dazu verwenden, durch Auf- der Bewilligung oder Ablehnung des Fonds leiten lassen. Früher besserung der Arbeiterlöhne den Arbeitermangel zu heben. Beide Redner verwiesen auf die Forderung der west Der Herr Landwirtschaftsminister soll also helfen. Aber wie? preußischen Landwirtschaftskammer, Kulis einzuführen!

nach

wurden.

war

darin, auf die Sozialdemokratie zu schimpfen, wenn diesen eine Ant­wort unmöglich gemacht wird. Sobald diese jämmerlichen Freisinns fumpane aber Auge in Auge Rede stehen sollen, dann flappen sie zusammen wie ein Taschenmesser. Der Erfolg der Versammlung war denn auch durchaus auf unserer Seite und berechtigt zu guten war denn auch durchaus auf unserer Seite und berechtigt zu guten Hoffnungen für den weiteren Verlauf des Wahlkampfes.

Ofthavelland.

Die am 9. Januar in Potsdam   abgehaltene öffentliche Boltsversammlung hatte sich eines sehr starken Besuches zu erfreuen.

Kein Scherz ist das, rtef Herr Erffa   aus, sondern ein Der Referent Genosse Ledebour Berlin   gab zunächst seine Schrei der Not, und ähnlich sprach Graf Praschma. Die Freude über die durch die Kolonialwirtschaft hervorgerufene Reichs- Forderung direkt zu befürworten wagte sie nicht, aber tagsauflösung fund und kam dann auf die Mißstände und feiner von ihnen hatte auch nur ein armseliges Wörtlein Greueltaten in den Kolonien zu sprechen. Die Versammlung gab zu verschiedenen Malen ihrer Entrüstung lauten Ausdrud. Der gegen fic. Ein Zeichen dafür, daß die Gefahr des Redner ging auch auf Bülows Silvesterbrief ein und streifte die Kuli- Imports, Reichstagsdebatte über die Fleischnot sowie das vorläufig ver- diese immense Gefahr für die deutsche Volksgesundheit und für schwundene Gewerkschaftsgesetz. Von den drei sich an der Diskussion die Lebenshaltung der deutschen   Arbeiter, näher rückt und daß beteiligenden Gegnern erfuhren hauptsächlich die beiden ersten eine Stonservative und Zentrum nicht gesonnen sind, fo glänzende Abfuhr, daß sie es in Zukunft wohl kaum wieder wagen einen Finger dagegen zu rühren! dürften, über Sachen zu sprechen, von denen sie nicht die geringste Ahnung haben.

Berichtigung.

stets betont: Ich streiche jedem Ministerium, sei es, wie es wolle,

Heute

Völlig von Parteiinteressen hat sich von jeher das Zentrum bei hat es ihn stets bewilligt. Im Jahre 1863 3. 2. erklärte haben müsse. Zur Zeit des Kulturkampfes allerdings hat das hat es ihn stets bewilligt. Im Jahre 1863 3. V. erklärte Reichensperger, daß jede Regierung einen solchen Fonds. Zentrum seine Stellung geändert und die Forderungen abgelehnt, aber nicht aus prinzipiellen Gründen, sondern weil das Geld gegen das Zentrum selbst verwendet wurde. Mit Emphase rief Windt. horst am 28. Januar 1874 aus, daß das Zentrum jeden Groschen verneint, über welchen die Regierung eine feste Rechenschaft zu geben nicht verpflichtet ist. Und heute? Heute bewilligen die Herren vom Zentrum der preußischen Regierung alles, was sie auf diesem Gebiete fordert.

so

Wenn man weiter bedenkt, daß in den 60er Jahren sogar ber einzelte Nationalliberale den Fonds mit dem Hinweis darauf beanstandeten, daß eine wirklich liberale Regierung solche Fonds überhaupt nicht bedürfe, und daß eine Regierung, die glaubt, diese Weshalb auch, dem deutschen   Arbeiter geht's ja eigentlich Fonds zu bedürfen, überhaupt nicht wert sei, zu bestehen biel zu gut. Wenigstens versicherte Herr Erffa  , daß es sehr hat man einen Begriff davon, wie tief die preußische Bourgeoisie biele Arbeiter mit Einkommen von 1600-2000 m. und mehr in wenigen Jahrzehnten gesunken ist. gäbe und daß er trotz aller Lügen der sozialdemokratischen Hezer sich seine Erfahrung nicht nehmen lasse, daß viele Arbeiter besser gestellt feien als so manche Unterbeamte und fleine Gewerbetreibende! Was ja eigentlich gegen alle gött­liche Rang- und Standesordnung ist und ein braves konser­

In die gestern veröffentlichte Uebersicht haben sich ein paar Fehler eingeschlichen. Es fandidiert für unsere Partei in Gleiwig- Tost- Lubliniz: Arbeitersekretär Fr. Trabalsti- Stattowig, in Ratibor  : Geschäftsführer Jos. Bieniszkiewicz- Kattowig, in Pleß  - Rybnit: Gewertschaftsbeamter Danisch  . Ferner muß der Liste angefügt werden: Rothenburg  - Hoyerswerda  : Schuhmacher Neumann- Kottbus( bisher vatives Gemüt erklärlicherweise empören muß! Graf Arnim- Muskau, Rp.).

Politische Ueberficht.

Berlin  , den 11. Januar 1907. Das preußische Dreiklaffenhaus im Zeichen der Reichs­tagswahl.

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Den Burgfrieden störte aber der nationalliberale Redner. Herr Friedberg empfand das dringende Bedürfnis, den Libe­ralismus feiner Partei, der in letzter Zeit unleugbar etwas Staub und Ruß angesetzt hatte, einmal ein wenig blant zupuzen. Er sprach liberal, er sprach oppositionell nnd er wählte als Ziel eines Angriffs vor allem den Herrn Studt, den ein seltsames Ungefähr zum Kultus­minister Preußens gemacht hat. Er wählte ein sehr geeignetes Angriffsobjekt und er sagte mancherlei Zu­Das Parlament der Besitzenden Preußens tagt unter dem treffendes. Das Bedenkliche daran war mur, daß es ein Druck einer sichtbaren Beklommenheit. Der Reichstagswahl- Nationalliberaler sagte. Denn wenn Herr Friedberg wider Kampf steckt ihm in allen Gliedern, alle Gedanken weilen bei das System Studt donnert, wie es sich in Eingriffen in die ihm und nur mit halber Aufmerksamkeit ist die Schar der Selbstverwaltung der Gemeinden, in Verhinderung der Er­Landboten bei den preußischen Dingen. Der Gedanke: Wie höhung der Lehrergehälter durch die Gemeinden, in der Be­wirds ausgehen?" läßt sie nicht los und ihr Verhalten wird günstigung der Orthodorie, in der Maßregelung liberaler bor allen Dingen von der Erwägung diftiert, die Geistlicher manifestiert, wer denkt dann nicht an die Zustim­Chancen bei den Reichstagswahlen nicht zu verderben. mung der Nationalliberalen zum Schulverpfaffungsgesetz, das Die Gelegenheit, ein paar Hegreden gegen die Sozialdemo- dies System Studt erst recht fest in den Sattel setzte! Und tratie zu halten wäre freilich recht günstig, aber wenn das wer denft bei der Klage des Herrn Friedberg über die den Thema einmal angeschnitten wird, so lassen sich weitere Fahrpreis verteuernde Personentarifreform nicht an die Erörterungen der Parteiverhältnisse nicht vermeiden und die Fahrkartensteuer und die Vaterschaft der Nationalliberalen Gegensätze unter den nationalen Parteien plagen auf, die man an diesem Wechselbalg! Wer denkt nicht bei Fried doch diesmal, wo es den großen Streuzzug gegen den Umsturz, bergs Klagen über Mangel der Rechtsprechung und der gegen die Vaterlandsfeinde gilt, möglichst verkleistert werden Polizeiaufsicht an alle die Unterlassungssünden, die die National­müssen. Und so hat man denn im Seniorenkonvent vereinbart, liberalen auf dem Gewissen haben, wenn es galt, gegen die daß die erste Lesung des Etats eine nüchtern- geschäftliche Be- Drangsalierung von Arbeitern durch Klassenjustiz und Polizei sprechung sein soll, daß alle Fragen der Reichspolitik und wo zu protestieren, wer nicht an ihre Zustimmung zu allen Aus­möglich auch die Fragen der inneren Politik Preußens ausnahmegefeßen, deren Ausführung mehr wie alles andere geschieden sein sollen. Angeblich soll der Wunsch, die Lesung Justiz und Verwaltung verderbt haben! schnell zu beenden, der Grund sein aber in Wahr  - Eine flammende Anklage gegen die preußische Polenpolitit, heit beseelt die Parteien der Wunsch, keine heftige Ausein- gegen die Schmach systematischer Unterdrückung, bei der Recht andersetzung vor dem 25. Januar zu haben. Auch das Zen- und Moral an die Wand gedrückt werden, brachte in leiden­

Deutsches Reich.

Konservative und Zentrum.

Die Agrarfonservativen zeigen sich durchaus nicht geneigt, den Empfehlungen der Regierung zu folgen und den nationalliberalen oder freisinnigen Kandidaten vor dem Zentrumsmann den Vorzug zu geben, denn das Entscheidende, so erklären sic, feien für sie als sondern die wirtschafts­Landwirte nicht die kolonial, politischen Anschauungen. Die Deutsche Tageszeitung". das Hauptblatt des Bundes der Landwirte, präzisiert z. B. ihre Wahltaktit folgendermaßen:

Es kommt darauf an, auf welchem wirtschaftlichen Boden der einzelne nationalliberale Standidat steht. Daß wir eine Kandidatur, wie die des Freiherrn   v. Heyl, mit Freuden unter­stützen, liegt auf der Hand. Man wird aber andererseits nicht bon uns ertvarten tvir dürfen, daß cinem frei händlerisch gerichteten Nationalliberalen un sere Unterstützung zu teil werden lassen. Von der Förderung einer Kandidatur der Freisinnigen Vereinigung unfererseits tann nicht die Rede sein. Die Freijinnige Vereinigung ist uns auf wirtschaftlichem Gebiete beinahe schärfer entgegengetreten als die Sozialdemokratie. Wirtschaftspolitische Fragen dürfen auch diesmal nicht ausgeschaltet werden, weil ihre Ausschaltung im nationalen Sinne ungemein be­denklich sein würde. Deshalb tann man uns ernstlich nicht zu­muten, der Unterstüßung einer Kandidatur des weiblichen Freisinns das Wort zu reden. Auch die Freisinnige Volkspartei  tann nur ganz ausnahmsweise dort unterstützt werden, wo sie unzweifelhaft das fleinere Uebel ist und wo eine wirtschaftspolitisch uns nahe stehende Kandidatur ausgeschlossen erscheint. Db in solchen Fällen die Förderung einer frei­finnigen Kandidatur oder die Aufstellung einer agrarischen Zähl tandidatur vorzuziehen sei, wird von Fall zu Fall beurteilt werden müssen."

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Weiter gibt das Blatt die Parole aus, daß die Sozial­bemokratie mit allen Mitteln und mit aller Ent. fchiedenheit" bekämpft werden muß, unter Umständen miligten die Agrarier, um die Wahl eines Sozialdemokraten zu verhindern, felbst ein Opfer ihrer Ueberzeugung bringen. Da­gegen ist ihm die Unterstützung von Zentrumsfandidaturen durchaus sympathisch: