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Durlach  - Pforzheim  . Eichhorn( Soz.) Wittum( natl.)

Karlsruhe  - Bruchsal  . Ged( Soz.)

Weill( frs. Vp.).

Friedberg  - Büdingen  . Busold( Soz.)

Oriola( natl.).

Darmstadt  .

Berthold( Soz.)

Dr. Diann( natl.).

Dr. David( S03.).

Es stehen in

Es geben den Ausschlag

8 9569. B. d. L. 2684.

Stichwahl

15883

8. 6892.

12398

14430 11482

7234

8492

Antis. 3299. Frs. Vp. 1472.

15046

.

Frf. 8461.

10119

Offenbach  .

Ulrich( Soz.)

20248

3. 7382.

Dern( Wild).

18479

0

Mainz  .

Molthan( 3.)

14753 9312

Natl. 8653.

Schwerin  - Wismar  .

Starosson( Soz.)

9673

Natl. 8071.

Dr. Dröscher( f.).

8572

Malchin  - Waren.

Lorenz( Soz.)

5307

Liberal 4357

b. Malzan( f.).

8957

Roftod

Dr. Herzfeld( Soz.)

4

Link( uatl.).

12314 8286

Frf. Bp. 7973

Güstrow  .

Knappe( Soz.)

5541

Frf. 4056

b. Treuenfels( t.).

7482

Weimar  .

Baudert( Soz.).

11432

Frf. Vp. 7277

Gräf( Wirtsch. V.)

8982

Eisenach  .

Leber( Soz.)

7875

Natt. 6089

.

Schad( Ant.)

6985

Jena  .

9429

Frf. 5495

11564

6059 8622

9

8247 9167

.

10243 10699

9364 9703

Frf. 3258

O

19092 15702

Quart( natl.)

4306 4437

Frf. Vp. 4128

D

Schaumburg- Lippe  .

Klingenhagen( Soz.).

2668

Frs. Vp. 2155

3677

Bremen  .

Schmalfeldt  ( S03.)

27362

.

B. d. 2. 1142

Hormann( frs. Vg.)

28006

G

Böhle( Soz.).

12253 12531

3. 5574

Leutert( Soz. Lehmann( natl.)

Mecklenburg  - Strelit.

Lüth( Soz.).

Naut( Rp.)

Oldenburg 1.

Stelling( Soz.). Ahlhorn( frs. Bp.).

Oldenburg 2.

Hug( Soz.)

Träger( frs. Vp.).

Holzminden  .

Calter( Soz.) v. Damm( Ant.)

Sachsen- Altenburg.

Buchwald( Soz.) Schmidt( Rp.).

Sachsen- Koburg- Gotha.

Zietsch( Soz.)

.

с

Dr. Brunstmann( Rp.)

Straßburg  ( Stadt).

Burger( Fr.)

die Urne zu werfen.

Im Kreise Ofthavelland

In Schadwalde traf unser Vertrauensmann am 25. Januar cr. kurz nach 10 Uhr vormittags im Wahllokale haben die Vertrauensmänner des liberalen Wahlvereins an die ein. Vor dem Wahllokal verteilte der Amts- und Gemeinde- liberale Wählerschaft einen Aufruf erlaffen, worin sie auffordern, für diener fonservative Stimmzettel, und zwar auf Befehl des Bauti einzutreten. Den Wählern, die sich nicht dazu entschließen können, für Bauli Gemeindevorstehers. Unser Vertrauensmann begab sich in des Wahllokal, wo ihm jedoch von dem Gemeinde die Stimmzettel abzugeben, wird anheim gestellt, weiße Bettel in oorsteher Wichmann, der Wahlvorsteher war, be­Ein solcher Beschluß der Liberalen war vorauszusehen. Er zeigt, deutet wurde, daß er( unser Vertrauensmann) seine Stimme daß wir den Liberalismus richtig eingeschäzt haben; die Phrase von abzugeben und das Lokal dann sofort zu verlassen hätte!! der Wahrung der Volksfreiheit und Interessen, die der Freifinn ständig Unser Genosse mußte sich erst sein Recht, im Wahllokal bleiben im Munde führt, wird zum wahren Gespött. Die Sozialdemokratie zu dürfen, erkämpfen. Als mittags noch einer unserer Partei- hält es selbstverständlich unter ihrer Würde, um die Gunst einer Partei genossen hinzufam, wurde dieser von dem Gemeindevorsteher zu buhlen, die ihre Ideale längst an den Nagel gehängt hat und zur Tür hinausgewiesen! Unser Vertrauensmann pro- der die Stärkung des reaktionären Flügels als fleineres Uebel testierte gegen die Handlungsweise des Gemeindevorstehers, erscheint. Sie wird auch in diesem Stichwahlkampf ihre ganze Kraft weil der hinausgeworfene Mann sich ruhig verhalten habe einsetzen, um ehrenvoll aus demselben hervorzugehen. Nach dem amtlichen Wahlresultat und weil das Wahllokal nicht überfüllt sei. Es half alles nichts, auch unser Vertrauensmann mußte schließlich aus dem find bei der Wahl 40 822 gültige Stimmen abgegeben worden. Da Wahllokal weichen. Er trat nun von außen ans Fenster und von entfielen auf Liebknecht( Soz.) 17 158, auli( foni.) 18 566, Freund( lib.) 8193, Schallwig 1119, Erzberger  ( 8.) 709, sah, nach seinem eigenen Bericht, folgendes: Die Suppen- b. Czarlinsli( Bole) 69, zersplittert 8. Es fehlen demnach unserem terrine, als Wahlurne, war umgestürzt. Auf dem Tische Kandidaten Dr. Karl Liebknecht   3664 Stimmen an der ab­lagen die Kuverts mit den Stimmzetteln und der Wahl- foluten Majorität. Die sozialdemokratischen Wähler vom 25. Januar vorstand war emsig an diesen Kuverts beschäftigt!! Diesem müssen nun dafür sorgen, daß am Stichwahltage alles, was am Treiben sah unfer Vertrauensmann eine Weile zu, bis er Tage der Hauptwahl der Wahlurne ferngeblieben ist, heran­von einem Mitgliede des Wahlborstandes, einem Herrn geholt wird. Auch die Gegner werden mit erhöhten An­Dorr aus Schadwalde, bemerkt wurde, der erschrocken aus- trengungen arbeiten und alles daransetzen uns den Sieg streitig zu rief: Um Gottes willen laßt sein, er steht am Fenster!" machen. Deshalb gehe jeder mit erhöhten Kräften Der Lehrer Weller, auch einer bom Wahlvorstand, deckte an die Wahlarbeit! schnell eine Zeitung über die ganze Geschichte". Der Wahl- Unferen Stimmenzuwachs im Regierungsbezirk Merseburg  borstand, gegen den selbstverständlich Strafantrag gestellt zeigt folgende Aufstellung: werden wird, setzte sich in Schadwalde aus folgenden Ber­sonen zusammen: Gemeindevorsteher Wichmann, Orts­geschworener Thiel, Hofbesizer Dorr, Lehrer Weller.

In Schöneberg   hatten unsere Gegner die Arbeiter dadurch eingeschüchtert, daß sie das Gerücht verbreiteten, jeder Invaliden- und Altersrenteuempfänger, der nicht kon­fervativ wählt, verliert seine Rente! Der Besizer Otto Preuß aus Schöneberg   rühmt sich damit, daß er Stimmen gekauft hat. So hat er dem Eigentümer Jankowski 30 Pf.. für 10 Pf. Schnaps und einen konservativen Stimmzettel gegeben und den Eigentümer wählen geschickt. Derselbe Be­fizer gab auch dem Arbeiter Mierau einen konservativen Medl. Rechtsp. 115 Stimmzettel nebst 20 Pf. und zwei Schnäpsen mit dem Auf­trag, Oldenburg   zu wählen.

Liberal 5483

Natl. 8032 3. 1698

Wir beschränken uns einstweilen auf die Wiedergabe dieser Fälle. Täglich laufen bei dem Wahlbureau in Elbing­Marienburg Briefe ein, in denen ähnliche Vorkomm Natt. 6656 3. 210 nisse mitgeteilt werden. Unsere Vertrauensleute sind auf dem flachen Lande in zahlreichen Orten von den Wahl­vorständen aus den Wahllokalen gewiesen worden. In einem 3. 134 Docfe bedrohte man unsere Genossen mit Messern, in einem auderen Orte schlug man mit Senütteln auf unsere Ver­trauensleute ein. Das ist kein Wunder ,, nachdem im letzten Liberal 7223 3. 96( Oldenburgschen Flugblatt die Landbewohner. offen auf­

3

gefordert wurden, die Sozialdemokraten zu verprügeln, und zwar durch folgende Stelle: Deutsche   Wähler, deutsche  Bauern, jagt diese Geister( lies Sozialdemokraten. D. R.  ) der Heuchelei und Verlogenheit von Eurer Tür, jagt sie zum Dorfe hinaus!- Nach dieser Probe aus einem fonservativen Flugblatt kann kein Zweifel mehr darüber bestehen, daß Graf Büdler Schule macht.

-

,, Geistige Waffen" der Gegner im Wahlkreise Moers- Rees. Man schreibt uns aus hoch heide:

Zeiz

1903

1907

Plus Minus

Halle- Saalfreis 20 400

22 000

1600

18 235

19 395

1160

Bittenberg

3 122

4592

1470

Mansfeld  .

9 010

8385

625

Torgau  ..

5 025

6.900

1875

Sangerhaufen.

5840

5725

115

Merseburg  :

8165

8 530

365

Delizich.. 10 480

10 080

400

Summa 6470: 1140

"

Es hatten also 5 Kreise Gewinn. 6470 Stimmen 3 Kreise Verlust 1 140 Schließlicher Gewinn 5 330 Stimmen! 1908 brachte demnach 80 277 Stimmen, 1907 mit 85 607 Stimmen das vorerwähnte Mehr.

Der Stimmenzuwachs der Sozialdemokratie in der Provinz Hannover  bei der Reichstagswahl am 25. Januar ist nicht unerheblich. Nach dem Volkswille" wurden an Stimmen für die Sozialdemokratie ab­gegeben:

1. Wahlkreis, Emden  , Aurich  Denabrück Melle

2.

4.

"

3155 3159 29381 36013 10198 11078 9023 8997 5130 5601

Göttingen 6041 6343

++++++ I++ I+ I

1903

1907 2851 4809 1958 1612 2196

584

6371 6447

76

929 903

26

Verden  

3598 3503

95

7.

8.

9.

10.

11. 12.

Nienburg  Hannover  Hameln  Hildesheim  Einbed

4

6632

880 26

471

302

13.

Goslar  

7807 7711

96

14.

Celle  

6996

7707711

15.

Uelzen  

2029 1783

246

16.

Lüneburg  

5592 5107

485

17.

Harburg  

13074 14639+1559

18.

19.

Stade  Otterndorf  

5964 6259 10202 10500

Schon bei der Flugblattverbreitung wurden unsere Genossen 295 tätlich angegriffen. Polizeiliche Hülfe war nie zu erlangen. Eine 298 mündliche Beschwerde beim Landrat blieb ohne Erfolg. In Repeln versuchten die liberalen Bauern, unsere Flugblatt­Die Gesamtzunahme an Stimmen in der Provinz Hannover  verbreiter totzuschlagen. Nur mit aller Mühe konnten sich unsere beträgt danach 13776, der ein Stimmenrückgang in einzelnen Wahl­Genossen ihr Leben retten. Im katholischen Elten   drohte man freisen von 974 gegenübersteht, so daß ein reiner Gewinn von 12 802 unsere Genossen, mit dem Stodeisen totzuschlagen. In Wesel   über- Stimmen verbleibt. fielen die Zentrumsmatadore unsere Flugblattverbreiter mit Stöcken, Biergläsern usw.

Politische Uebersicht.

Berlin  , den 30. Januar 1907. Eine Mehrheit für den Wahlrechtsraub! Wer unsere Reaktion kennt, wer sich all die frechen Ar

Von den 90 Kreisen, in denen wir diesmal in Stichwahl stehen, hat die Sozialdemokratie folgende 30 schon bei der Wahl in 1903 erobert: Potsdam  - Westhavelland  , Randow Greifenhagen, Stettin  ( Stadt), Reichenbach- Neurode, Apenrade  - Flensburg  , Ottensen- Binne­berg, Lauenburg, Bochum  - Gelsenkirchen  , Dortmund  - Hoerde, Der Wahltag war dieser Vorspiele würdig. In RumeIn Elberfeld Barmen, Frankfurt am Main  , Lennep- Mettmann, wurden unsere Genossen, als es Abend wurde, von den liberalen München I  , München II  , Speyer  , Zittau  , Dresden- Altstadt, Meißen  - Bauern in die Flucht geschlagen. Dasselbe wurde von der Großenhain  , Töbeln- Roßwein, Dichaz- Grimma, Borna  - Pegau  , liberalen Partei in Neukirchen  , Vluyn, Repeln usw. Annaberg  - Eibenstock  , Plauen  , Durlach  - Pforzheim  , Karlsruhe  - Bruchsal  , verübt. Als es dunkel wurde, fielen die liberalen Bauern als Rostod, Darmstadt  , Mainz  , S.- Weimar, Bremen.- Altena- Iserlohn Strauchdiebe und Wegelagerer über unsere Genossen her. Ein griffe auf das Reichstagswahlrecht vergegenwärtigt, die von eroberten wir in einer Nachwahl. Genosse wurde auf einen Hof geschleppt und dann mißhandelt. Konservativen, Reichsparteilern, Land­In Beerl, Desoy, Budberg  , Binsheim usw. haben wirtschaftsbündlern und Nationalliberalen Die Sozialdemokratie steht jetzt in Stichwahl mit National- bie Liberalen dasselbe getan. Vielfach kamen unsere Genossen seit Jahren gegen das allgemeine, gleiche, direkte und ge­liberalen in folgenden 29 Kreisen: Potsdam  - Westhavelland  , Frankfurt   nur das nadte Leben retten konnten. Im Kreise Rees   haben die heime Reichstagswahlrecht in der Presse, auf Parteitagen, ohne Hut, Stod und Ueberzieher wieder, weil sie Lebus  , Oschersleben   Halberstadt  , Schleusingen   Ziegenrüd, Dith- Bentrümler unsere Leute ebenso behandelt, wie die Liberalen es in den Versammlungen gerichtet worden sind, wer der gestern marschen, Apenrade  - Flensburg  , Liebenwerda- Torgau, Wolmirstedt  - im Kreise Moers   taten. An den Wegen hat man unseren Ge- von uns mitgeteilten Absichten der an maßgebender Stelle Neuhaldensleben  , Hameln  - Linden, Bochum  , Dortmund  , Mülheim  - noffen aufgelauert und sie geschlagen; bis in den Warteraum auf so überaus einflußreichen Ballin- Leute gedenkt, der weiß, Duisburg  , Wiesbaden  ( Stadt), Hanau  , Bielefeld  , Bremervörde  , der Eisenbahn hat man sie verfolgt! Mehrfach liefen von den was er von den eifrigen offiziöfen Dementis zu halten hat, Einbed- Northeim, Durlach  - Pforzheim  , Darmstadt  , Rostock  , Koburg- Außenbezirken Berichte und Telegramme ein:" Dringend an irgendwelche Antastung des Reichstagswahlrechts sei gar Gotha  , Friedberg  - Büdingen  , Speyer  , München I, Annaberg- Eibenstod, Leuten unsere Stimmzettel aus der Hand und gab ihnen dann barüber, daß durch den Ausfall der Hottentotten- Wahlen die Schuim Wahllokale." Ein katholischer Stüfter riß den nicht zu denken. Es besteht im Gegenteil gar kein Zweifel einen Stimmzettel der Zentrumspartei   mit dem Bemerken, nur diesen dürften sie abgeben. Die Luftschläuche und Mäntel der Gefahr einer Gefährdung des Reichstagswahlrechts ganz be­Fahrräder unserer Genossen wurden zerstochen, damit sie nicht drohlich gestiegen ist! schnell fortkommen konnten. Jm großen ganzen können wir von zirka 30 Ueberfällen melden. Anzeige gegen diese Raufbolde ist schon teilweise erstattet. Trotz dieser Brutalitäten erzielten wir gute Resultate, obschon uns im ganzen Wahlkreise tein Botal zur Verfügung steht! In mehreren Bezirken ist die Sozialdemokratie schon der absolute Sieger geblieben!

0

D

Döbeln  - Roßwein  , Dresden- Altstadt, Bayreuth  , Jena  . Mit dem Zentrum fämpfen wir in folgenden sechs Kreisen um das Mandat: Mainz  , Wiesbaden  - Obertaunus  , Köln  ( Stadt), Düsseldorf  , Essen   und Reichenbach  .

Gegen die Reichspartei stehen wir in zehn Kreisen, nämlich: S.- Altenburg  , Schaumburg- Lippe  , Mecklenburg- Strelig, Borna­Begau, Elberfeld  , Bitterfeld  , Harburg  , Oberbarnim, Zauch- Belzig  , Rottbus- Spremberg.

Gegen unsere Kandidaten bewerben sich Konservative um das Mandat in den folgenden elf Kreisen: Schwerin  - Wismar  , Güstrow  , Malchin  - Waren, Dschaz- Grimma, Querfurt  , Randow- Greifenhagen, Osthavelland  , Elbing  , Breslau  ( Land), Striegau   und Grünberg.

Mit der Freifinnigen Vereinigung haben wir in vier Kreisen den Stichwahlkampf zu führen: in Straßburg  , Lauenburg  , Stettin  und Danzig  - Land.

Die Freifinnige Voltspartei steht uns in 15 Kreifen gegenüber, in Bremen  , Oldenburg I  , Oldenburg II  , Karlsruhe  , Blauen, Erlangen­Fürth, Zittau  , Lennep- Mettmann, Altena  - Iserlohn  , Hagen  , Dttensen, Schönau- Hirschberg, Görlitz  , Nordhausen   und Berlin I.

Gegen Wildliberale haben wir das Mandat zu erkämpfen in Offenbach   und Goslar  .

Kandidaten der Antisemiten respektive der Wirtschaftlichen Ver­einigung stehen uns in 8 Kreisen gegenüber. In S.- Weimar  , Holz­ minden  , Kassel   Melsungen  , Hohgeismar, Eschwege Schmalkalden  , Wanzleben  , Eisenach   und Meißen  - Großenhain  .

Mit dem Bund der Landwirte ringen wir in Kaiserslautern   und Otterndorf  - Neuhaus um den Sieg. Die Deutsche   Voltspartei hat gegen uns Kandidaten in die Stich wahl gebracht in Ulm  - Heidenheim  , Frankfurt   a. M. und München   II.

Wahlnachrichten.

Wie konservative Wahlen zustande kommen. Aus dem Wahlkreise Elbing- Marienburg Westpreußen wird uns folgendes berichtet:

Wie man gute" Stichwahlen macht! Zu der Ansehung des frühen Stichwahltermins im pommerfchen Wahlkreise Randow Greifenhagen wird uns noch ge schrieben:

Während für Preußen der Stichwahltag meist auf den 5. Februar angefezt ist, hat der Wahlvorsteher und Landrat des Kreises Randow- Greifenhagen am 29. Januar bei der Verkündigung des amtlichen Wahlresultats den Stichwahltag auf Sonnabend, den 2. Februar angefeßt. Vorher hatte derselbe Herr ein Rundschreiben an alle örtliche Behörden ergehen lassen, wonach jedes Austragen von Flugschriften an Sonntagen verboten sei.

Man weiß oben" ganz genau, daß unsere Genossen nur am Sonntag die 400 zum Kreise gehörenden Städte und Dörfer be­fuchen können! Und man sieht es eben natürlich nicht gerne, daß neue Flugblätter und Stimmzettel aufs Land getragen werden!

Die Betörung des deutschen   Volkes durch die nationale Phrase und die reichsverbändlerischen Lügen, durch die noch einmal ein reaktionärer Reichstag   zustande gebracht worden ist, mag ja einerseits manchen Scharfmachern als ein Beweis gelten, daß die Masse des Volkes gar nicht daran denke, das Joch seiner Ausbeuter abzuschütteln. Ob aber diese Hoffnung stärker ist als die Erwägung, daß gerade die Hottentotten­Wahlen eine Möglichkeit geben, nunmehr den Rechten des Volkes zu Leibe zu gehen, bevor sich unter der unaus­bleiblichen Enttäuschung der genasführten Volksmassen wiederum ein Umschmung vollzogen hat, ist sehr die Frage! Daß tatsächlich dem Reichstagswahlrecht Gefahr droht, beweist folgendes Telegramm, das wir aus München  erhalten:

" Das hiesige Zentrumsorgan, der Bayerische Kurier", teilt mit, daß der bayerischen   Regierung nahe­stehende Kreise versucht haben, die Münchener  Zentrumsleitung zu bestimmen, in der Stichwahl für die Liberalen einzutreten, weil im Reichstag eine Mehrheit für eine Abänderung des Reichstagswahlrechts geschaffen werden

müsse."

Die Stichwahlparole der badischen Parteigenossen lautet für die 4 Wahlkreise, in denen bürgerliche Kandidaten sich gegenüber­Es ist ja bekannt, daß es auch im Zentrum Wahlrechts­stehen, dahin, daß die sozialdemokratische Wählerschaft es sich zur feinde gibt. Dieser Beeinflussungsversuch der Münchener  Pflicht machen soll, strengste Wahlenthaltung aus- Sentrumsfreise spekulierte also offenbar auf jene vorwiegend zuüben. Dieser Beschluß war nach Lage der Sache selbstverständ- i unterlichen Zentrumselemente, die namentlich im lich. Die Zentrumsleitung Badens hat für die Stichwahlen fchlesischen Zentrum eine hervorragende Rolle spielen, in Karlsruhe   und Pforzheim  ( zwischen Block und Sozial- und die es denn auch bereits durchgesezt haben, daß von dem demokratie) den Zentrumswählern strengste Wahl= enthaltung auferlegt. Als Kuriofum muß erwähnt werden, schlesischen Zentrum die Wahlparole ausgegeben worden ist, daß die beiden badischen Parteiorgane Volksstimme" und" Bolts- felbst bei einer Stichwahl zwischen Konservativen und freund" ein Verzeichnis der badischen Stichwahlen für den 5. Fe- Sozialdemokraten gegen die Sgzialdemokratie zu bruar mit den nötigen Erläuterungen veröffentlichen, jedoch die stimmen!

in Stichwahl im Karlsruher   Kreise nicht erwähnen. Sie scheinen Es mehren sich also die Zeichen, daß es in einflußreichen reaktionären Kreisen tatsächlich auf die Meuchelung des all­

ihrer Sache dort sehr sicher zu sein.