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fheren, woher fie gekommen.( Sehr richtig!) Auf dem nächsten samsten zu empfehlen. Der Provinzpresse müsse mehr als bisher Leipziger Volkszeitung" damals geschrieben: Wir pfeifen auf Eure Parteitag werden vor allen die Berliner   Genossen ein Wort mit Beachtung geschenkt werden. Bei der Diskussion über das Wahl- Justiz, auf die Justiz der herrschenden Klassen!" Nun, wenn der An­Siefen Leuten zu reden haben. Und wenn ihnen der Ton wieder ergebnis solle man es vermeiden, etwa den Genossen dieser oder geklagte auf eine Bestrafung pfeift, so möge über ihn feine Geldstrafe nicht paßt, mögen sie gehen. Brückner müßte wissen, daß gerade in jener Richtung die Schuld beizumessen, und sich auch davor hüten, verhängt werden, die doch aus dem Parteisädel bezahlt werden dem Kreise, in welchem er kandidierte( Arnswalde- Friedeberg), der sich gegenseitig in der Presse zum Gaudium der Gegner zu zer- würde. Soll er eine Strafe am eigenen Leibe verspüren, so kann Antisemit Bruhn den Vorwärts"-Konflift gegen uns ausgespielt fleischen. das nur eine Freiheitsstrafe sein!" hat. Unsere Presse haben wir zur Aufklärung der Arbeiter und Nachdem Genosse Molkenbuhr in seinem Schlußwort auf einige Aus dem Plaidoyer des Genossen R. A. Liebknecht seien nicht zur Bekämpfung der Genossen.( Lebhafter Beifall.) Eugen Einwendungen erwidert hatte, wurde die Wahl des ersten Viertels- folgende Stellen hervorgehoben: Brückner erklärte, daß er nicht das in Dresden   Vorgekommene führers vorgenommen. Als solcher wurde Genosse Kupfer ein­Eine Ueberschrift wird unter Anklage gestellt! Eine beschönigen wollte. Der nächste Redner empfahl, in den Organi  - stimmig wiedergewählt, der als Vorsitzender dann die Versamm-| Ueberschrift, die gänzlich in der Luft schwebt, die ein bloßer Name, fationen energische Resolutionen gegen die Revisionisten ein- lung mit einigen anfeuernden Worten schloß und namentlich zu ein bloßer Stempel ist, die eine Illustration des Juhalts erst durch das zubringen. Ein Schaden für uns war die kurze Spanne Zeit des Wahl- eifriger Teilnahme an der Parteiarbeit am Sonntag aufforderte. gibt, was darunter steht, und sonst überhaupt nicht zu verstehen ist. Kampfes. Eine regelmäßige Agitation müsse außerhalb betrieben Es ist unlogisch, gegen eine leberschrift anzufämpfen, wie gegen eine werden. Wenn die Leitung die Mittel dazu nicht hat, werden die Urkunde, von der man nur die Unterschrift kennt. Berliner   Genossen gern 10 Pf. mehr von ihren Beiträgen aufbringen. Der Ueberschriftenprozeß. Der Ausdruck auf der Anklagebant" ist keine Beschimpfung, Geithner betonte, daß in der Debatte über die Reichstags­So nennt die Leipziger Boltszeitung" den Prozeß, sondern nur ein bildlicher Ausdrud, in dem feine spezielle Be­wahlen man sich mit dem Revisionismus und Radikalismus be- der zur Verurteilung des Genossen Herre, ihres Redakteurs zu leidigungsabsicht liegt. Es ist unbedingt abzulehnen, daß dieſe in schäftigen muß. Denn die Revisionisten, so Bernstein   in dem fünf Monaten Gefängnis wegen Böhme- Beleidi- Parlament und in der Preſſe allgemein übliche Redeweise irgendwie Barlament und in der Presse allgemein übliche Redeweise irgendwie " Temps", haben den Wahlausfall den Leuten zugeschrieben, die den beleidigend sei. Revisionismus bekämpft haben. gung und Beleidigung dreier Leipziger   Richter führte. Bernstein  , Calwer, Die Anklage behauptet, daß Genosse erre den Oberstaats- Der Staatsantvalt hat gesagt, daß der Vorwurf, die Justiz­Schippel und der Herausgeber der Monatshefte tragen allein anwalt Böhme, den Amtsrichter Dr. Hänel und die Assessoren beamten seien tatsächlich die Angeklagten gewesen, nicht zu recht­die Schuld daran, daß man sich mit ihnen unterhalten muß. Dr. Lange und Franke dadurch beleidigt habe, daß er über fertigen ist. Meine Herren, ich habe es damals selbst als Ver Redner weist auf einen Uebelstand in unserer Preſſe hin, gewisse den Bericht des Seger Prozesses in der Leipziger Volks- teidiger Segers zur Sprache gebracht, daß Oberstaatsanwalt Korrespondenzen zu benußen. Es müßten mehr Organisations- zeitung" vom 22. Oftober die Weberschrift gesetzt habe: Böhme den schmachvollen Vorwurf der Feigheit tatsächlich gemacht hat. artikel gebracht werden. Hoffentlich beschäftigt sich die Preßkonferenz Die Leipziger   Justiz auf der Antlagebant." Es wurde durch Böhme selbst bewiesen, daß er am 9. Februar hiermit In seinem Schlußwort stellt Grunwald fest, daß eigentlich Ferner foll der Oberstaatsanwalt Böhme durch die leber- in bezug auf die Leipziger Boltszeitung" eine ganze Fülle be­schrift des Artikels: fein Redner seinen Ausführungen entgegengetreten sei. Nach den der Leipziger Volkszeitung" Böhme und Liman" in Nr. 246 leidigender Aeußerungen in Ausübung seines Amtes gebraucht hat, der Leipziger Volkszeitung" beleidigt worden sein. Er fei wie beispiellofe Dreiftigkeit"," unglaublich rohe Beschimpfung" lezten Ausführungen Brückners nehme Redner an, daß auch Brückner mit Liman auf eine Stufe gestellt worden, der in dem Artikel als Schimpf- und Hethandwerk" usw. Wenn jener Bericht fagt, daß mit ihm einverstanden sei. Nochmals betone er: Wir müssen an ehrloser Mensch und Meister der Injurie" gekennzeichnet wurde. Die Gerichtsbeamten schlecht weggekommen feien, so muß man wohl unſeren Grundsägen festhalten. Die rebelutionäre Kraft der Arbeiter, Ferner liege auch eine Beleidigung bei dem dem Artikel vorangesetzten doch betonen, daß nicht nur in bezug auf Böhme, sondern Parlamentarismus ist nur ein Mittel zum Zweck. Wenn wir auf sei: Ich möchte betonen, daß nicht der Oberstaats- daß auf die wir uns verlassen können, liegt in den Organisationen. Der Motto vor, das den Worten des damaligen Vorsitzenden entnommen auch auf die anderen Herren gerichtsnotorisch bewiesen wurde, fie äußerst aggressiv in der äußeren Form gegen die parlamentarischem Wege keine Verluste erleiden, haben wir keine anwalt Böhme angeklagt ist, sondern Herr Seger"." Volkszeitung" sich ausdrückten. Es sei da vor allem an Amtsrichter Ursache, die Flinte ins Korn zu werfen. Unsere Aufgabe muß sein: In dem Artikel selbst sei der Oberstaatsanwalt als eine moralisch Dr. Hänel und an Assessor Dr. Lange erinnert, der sich in Immer mehr theoretische Klarheit in die Köpfe zu bringen und sie minderwertige Person hingestellt worden, indem darin gesagt wurde, schärfften Worten gegen die Tendenz der" Bolkszeitung" wandte. in den Drganisationen zusammen zu schweißen.( Starker Beifall.) Darauf wurden die Wahlen der Leitung des Stralauer Viertels er habe die Ehre der Redakteure der Leipziger Volkszeitung" in In jenem Prozeß wurde ferner durch Anwälte als Zeugen be­schmählichster Weise angegriffen". stätigt, daß der Assessor Franke die Eigentümlichkeit habe, die Sozial­borgenommen. Auf Vorschlag der Funktionäre wurden einstimmig Wir entnehmen dem Bericht der Leipziger Volkszeitung": demokraten ,, durch die Zähne zu ziehen". Böhme hat, wie ebenfalls gewählt: als 1. Viertelsführer Gries, als 2. Vierteisführer Der Verteidiger, Genosse Dr. Karl Liebknecht   beantragte, von Rechtsanwälten bestätigt wurde, Beschimpfungen gegen die Sozial­Kupferschmied, als Schriftführer Bennich. Nach einer Auf- auch die Prozeßberichte mit der Ueberschrift Die Leipziger   Justiz demokratie an den Haaren herbeigezogen, und, wie Dr. Drucker er forderung zur Agitation für den Vorwärts", die Gewerkschaften und die Parteiorganisation wurde die Versammlung mit einem drei- auf der Anklagebank" zu verlesen. Denn die Ueberschrift selbst seitlärte, schon vor dem 8. Februar gegen die Leipziger Volkszeitung" ja mur eine Zusammenstellung dessen, was nachher folge. Man die allerschwersten Beleidigungen geäußert. Ich habe in jenem fachen Hoch auf die Sozialdemokratie geschlossen. fönne nicht die Ueberschrift unter Anklage stellen, ohne den Inhalt zu Prozeß auch auf die Tatsache hingewiesen, daß Herr Böhme vor 20 Jahren in Amtsausübung einen angeklagten Re­dakteur einen gewerbsmäßigen Berleumder" nannte

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fennen.

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Der Staatsanivalt Kunze forderte Ablehnung dieses Antrages, die denn auch erfolgte. Nur das Urteil gegen den Genossen Seger, in dem aber keine Silbe von den Ergebnissen der Beweisaufnahme enthalten ist, tam zur Verlesung:

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Faßt man alle diese Umstände zusammen, so muß gesagt werden, daß jene Ueberschrift vollkommen zu Recht gewählt wurde. Ich selbst würde sie wählen und gegebenenfalls dafür durchs Feuer gehen..." Zur ziveiten Ueberschrift Böhme und Liman" übergehend, führte der Verteidiger u. a. aus:

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Im Elysium, dem großen Saal in der Landsberger Allee  , sprach Genosse Hermann Molkenbuhr  , und die zahlreich erschienenen Parteigenossen folgten seiner Rede mit größter Auf­merksamkeit. Einleitend bemerkte er, daß die Meinung der Gegner, die Sozialdemokratie sei nun über den Haufen geritten, Rechtsanwalt Liebknecht  : Der Artikel Böhme und Liman" sowie ihr Triumphgeheul darüber, ganz und gar verfehlt ist, wofür beweist, daß die Verhandlung ergeben habe, wie oft Böhme unter der Redner im weiteren Verlauf seiner Ausführungen durch eine dem Schutze seines Amtes die Redakteure der Leipziger Volkszeitung" Fülle von Tatsachen den Beweis erbrachte. Zunächst erwähnte er persönlich au ihrer Ehre angegriffen, und zwar in Ausdrücken, Die bloße Zusammennennung befagt noch durchaus keine Gleich­jedoch die bei Eröffnung des Reichstags gehaltene Thronrede und die in ihren äußeren Formen denen gleichartig waren, die damals artigkeit. Man denke an Kain   und Abel, Moses   und Darwin   usw. widerlegte deren Behauptungen über die alles Gute verneinende dem Angeklagten zur Last gelegt wurden. Dieser Vorwurf fei nicht Der einzige fachliche Zusammenhang besteht nur darin, daß beide, Tätigkeit der Sozialdemokratie und von ihrem Widerstand gegen nur Böhme, sondern auch den anderen damals angeblich Beleidigten Böhme und Liman, scharfe Gegner der Bolkszeitung" sind, die ihr die sozialpolitische Gesetzgebung, indem er zeigte, daß alle Fort- zu machen, vor allem dem Amtsrichter Dr. Hänel. Der Staats- nicht schaden, sondern im Grunde genommen nüßen. schritte auf diesem Gebiet gerade der Sozialdemokratie zu ver- anwalt habe Liman in jener Verhandlung als eine in jeder Nirgends ist der Vorwurf erhoben worden, daß Herr danken sind, und dabei auch der Belehrungen gedachte, die er selbst Beziehung tüchtige Persönlichkeit hingestellt. In dem Böhme wider besseres Wissen gehandelt hat. Vielleicht glaubt er seinerzeit im Reichstag dem Reichskanzler erteilte, die Bülow aber erwähnten Artikel wurde gesagt, dem Verteidiger und dem An- fogar an eine edle Mission, die er zu erfüllen hat. Von einer ab­offenbar in den Wind geschlagen hat. Auf das Wahlergebnis ein- geklagten sei der Nachweis abgeschnitten worden, daß Böhme sichtlichen Beleidigung fann gar keine Rede sein, nur das ist aller­gehend, zeigte der Redner zunächst an den seit den Wahlen von schon vor dem 9. Februar 1906 feit langen Jahren im Schuße seiner diugs gesagt worden, daß er nicht immer die Grenzen innezuhalten 1871 gewonnenen Stimmenzahlen, in welchem Maße sich das amtlichen Funktion sozialdemokratisch gesinnte Staatsbürger in ärgster vermag, die ihm sein Amt ziehen. Böhme hat damals in seinen Wachstum und der zeitweilige Rückgang der Partei im Laufe der Weise beschimpfe. Er stelle den Antrag, die Rechtsanwälte Ausführungen über den§ 193 Grundfäße proklamiert, die besagten, Jahre vollzogen hat. Im Durchschnitt beläuft sich der Stimmen- Dr. Hübler und Dr. Druder, sowie den Abg. Stadt- daß er sich um das Strafgeset nicht fümmere. Er sagte:" Ich rede so, wie es mir in den Sinn kommt." Das tat er vielleicht in seiner zuwachs in diesen 36 Jahren auf etwas über 81 000 Stimmen pro hagen als weitere Zeugen vorzuladen. Jahr. Wir sind also bei der letzten Wahl hinter diesem Durch- Der Staatsanwalt forderte Ablehnung aller dieser An- Leidenschaft, und nur das wurde ihm zur Laft gelegt, nicht etwa ab­schnitt um ungefähr 2000 Stimmen zurückgeblieben. Dabei machte träge. Sie erfolgte; die Beweisaufnahme war damit geschlossen. sichtlicher Mißbrauch der Amtsgetvalt. Daß sich der Oberstaats­der Redner darauf aufmerksam, daß in jener Zeit, wo er selbst anwalt Böhme in jener Verhandlung etwas hülflos und merkwürdig Jm Plaidoyer führte der Staatsanwalt u. a. aus: noch ein junger Mann war, in den Werkstätten und Fabriken viel Der heutige Prozeß steht im engsten Zusammenhang mit der benommen hat, dafür bürgt mir wohl das stille Eingeständnis mehr Gelegenheit zur Agitation geboten war. Die Sozialdemo- Verhandlung vom 22. Oktober gegen den Redakteur Seger von der aller, die ihr beiwohnten. Böhme hat in der Tat jene Worte, die traten waren vereinzelt, die Masse der Mitarbeiter war noch zu Leipziger Boltszeitung". Dem Oberstaatsanwalt Böhme war das ihm in dem Bericht in den Mund gelegt wurden, gebraucht. gewinnen, wogegen jetzt die Masse der Arbeiter in vielen Betrieben mals vorgeworfen worden, Der Staatsanivalt Kunze betonte, alles, was gegen Liman ge­er habe den Redakteuren der bereits gewonnen ist. Nun muß sich die Agitation mehr nach Leipziger Volkszeitung" den schmachvollen Vorwurf der Feigheit fagt worden sei, müsse auf Böhme abfärben. Aber nirgends kann außen richten, auf Gebiete erstrecken, wo der Boden weniger gemacht, während von dem Assessor Dr. Lange gesagt wurde, er ein Beweis dafür erbracht werden, daß beide auf eine Stufe gestellt empfänglich ist. Andererseits ist die wirtschaftliche Entwickelung habe sich nichtsnugige und der worden feien; der Inhalt des Artikels befagt das Gegenteil. haltlose Beschimpfungen jekt so weit fortgeschritten, daß auch der Blödeste begreifen muß, Redakteure zuschulden kommen laffen. Auch über ndere Justiz- Böhme hat es als sein Recht proklamiert, jene gröblichen Worte daß diese Ordnung nicht immer fortbestehen kann. Der stärkste beamte, Dr. Hänel und Assessor Franke, sind ähnliche beleidigende zu gebrauchen. Mit Liman ist er nur zusammengestellt, aber in Stimmenzuwachs in jenen 36 Jahren fällt in die Zeit von 1887 Aeußerungen in der Volkszeitung" erschienen. Alle diese Ver- ieder Beziehung anders behandelt worden." Nach einer Kritik des Strafantrages des Staatsanwalts ,. der bis 1890. Wie damals jener Reichstag befliffen war, uns den un- dächtigungen haben sich in der Verhandlung vom 22. Oktober als geheuren Zuwachs von über 664 000 Stimmen zu verschaffen, so vollkommen haltlos erwiesen. Unter den Justizbeamten herrschte den Umstand, daß der Angeklagte erst kurze Zeit Redakteur und noch fönnen wir auch nun damit rechnen, daß der jetzt zustande- damals die Meinung, daß nunmehr die Leipziger Bolkszeitung" mit nicht vorbestraft sei, nicht als Milderungsgrund betrachte, sondern gekommene Reichstag Geseze machen wird, die geradezu auf ihren Angriffen auf die Gerichtsbehörden aufhören würde. Unfere vielmehr um eine besonders strenge Strafe gebeten habe, beantragte reizend wirken und dem Wachstum unserer Partei zugute stille Hoffnung wurde aber zu Wasser. Wenn sich Leser der Volks- der Verteidiger die Freisprechung. fommen müssen. Es erfolgt noch eine Entgegnung des Staatsanwalts und eine Der Redner schilderte dann die furchtbare zeitung" oder andere Personen dafür interessieren, wie die Leipziger  Korruption, die diese Wahlen den bürgerlichen Parteien gebracht Boltszeitung" mit der Justiz umspringt, so kommen sie sogleich, durch Erividerung des Verteidigers, der also schließt:" Der Beweis der haben, die sich sämtlich dem Reichsverband" und seiner politischen irgend eine Stichmarke aufmerksam gemacht, wie Blutjusti3, mangelnden Objektivität des Staatsanwalts ist geliefert und dazu Grundfahlosigkeit anschlossen, Tatsachen, die in der politischen Ge- Klassenjustiz usw., auf ihre Rechnung. In diesem Sinne angetan, das Vertrauen in die Justiz sehr zu beeinträchtigen." schichte aller Länder einzig daftehen. Die Angst vor der Sozial- muß also der Artikel mit der Ueberschrift" Die Leipziger   fängnis. Die Begründung sagt, es liege eine schwere Beleidigung Das Urteil lautete bekanntlich auf fünf Monate Ge demokratie war die treibende Kraft. Ungeheure Summen wurden Justiz auf der Anklagebant" verstanden werden. Herre wollte zum aufgebracht, Lügen verbreitet in einem Umfange wie nie zuvor Ausdrud bringen, daß die aussagenden Juftigbeamten eigentlich die gegen Personen in ihrer amtlichen Stellung vor; Mißtrauen und Berachtung gegen Organe der staatlichen Rechtspflege sei durch sie Dafür führte der Redner aus seinem eigenen, nun verloren ge- Angeklagten gewesen seien. gangenen Wahlkreise einige Beispiele an, die zum Ueberfluß Was den Artikel Böhme und Liman" und die darin gefundene gefät worden. zeigten, mit welch lächerlichen Mitteln die Gegner arbeiteten. Die beleidigende Zusammenstellung angeht, so ist die Staatsanwaltschaft Niederlage unserer Partei hat aber auch dort, in Elberfeld  , wo der Meinung, daß Liman an sich eine hervorragend begabte und an trotz Verminderung der Arbeiterwählerzahl 1200 Stimmen mehr fich chrenwerte Persönlichkeit ist. Nach der Anklageschrift ist die Be als im Jahre 1903 für uns abgegeben wurden, keineswegs ent- leidigung darin zu erblicken, daß der Oberstaatsanwalt Böhme nicht mutigend gewirkt, vielmehr wie mit Peitschenhieben angetrieben mit dem an sich ehrenwerten" Liman, sondern mit dem in jenem zu immer regerer Tätigkeit. Ist doch dort die Zahl der Wahl- Artikel so bezeichneten gewerbsmäßigen Verleumder Liman ver­vereinsmitglieder in den 14 Tagen nach der Wahl um 600 ge- glichen wurde. Bei jeder Gelegenheit wird Dr. Liman herabgesezt, stiegen, und hat doch das Parteiorgan bereits 3000 neue auch in dem betreffenden Artikel, wo er als Meister der Injurie" usw. Abonnenten gewonnen! Der Verlust an Mandaten, den uns die bezeichnet wurde. Mit diesem Liman ist der Oberstaatsanwalt Wahl gebracht hat, ist gewiß zu bedauern, bemerkte der Redner verglichen worden und darin liegt die schwere Beleidigung. weiter, aber jene 36 Genossen sind ja nicht tot geritten. Oft In dem Artikel wird gesagt, daß Böhme genau folch gewerbs hat man es in unseren Kreisen beklagt, daß so viele von uns aus mäßiger Verleumder sei wie Liman. Besonders der folgende Sazz Rücksicht auf ihre Wähler im Reichstag fißen mußten, statt im ist fränkend und ehrverlegend: da sahen wir leibhaftig jenen dürren Volte selbst zu wirken. Nun fällt für die 36 diese Rücksicht fort, Fanatismus vor uns, womit nicht die Dambach und Tzichoppe sie können ungehindert hinausgehen ins Land, und vielleicht kommt Hunderte von unschuldigen Menschen ins Gefängnis brachten, um dann sogar Bilo to zu der Anficht: Nun, wo die Kerle nicht mehr dann selbst freilich nicht im Gefängnis zu enden, sondern ganz wo im Reichstag fißen, werden sie noch gefährlicher. Verkehrt ist es, anders." In Verbindung mit dem vorangehenden Sat, in dem aus immer von den Fehlern zu reden, die auf unserer Seite gemacht gesprochen wird, daß Böhme ein gewerbsmäßiger Verleumder sei, worden sind. Wohl haben wir gefehen, daß es Kreise gibt, wo ergibt das feinen anderen Sinn, als daß Böhme unschuldige Menschen unsere Stimmen abgenommen haben. Hier gilt es allerdings zu in den Kerker bringe und sich so der schwersten Gesegesübertretung prüfen und nach den Ursachen zu forschen. Im übrigen aber fchuldig mache. Und dieser Saz ist gar nicht anders zu verstehen, zeigt uns die Wahl, daß die Sozialdemokratie nicht über den als daß der Oberstaatsanwalt nicht einmal wert sei, im Gefängnis Haufen geritten werden kann, daß sie sich als die stärkste Partei zu sterben.")

In dem Artikel Böhme und Liman seien beide als ein edles Brüderpaar" hingestellt worden; alles, was gegen Dr. Liman gesagt worden sei, fei mit auf den Oberstaatsanwalt Böhme ge­münzt und sollte auch so verstanden werden. Das Gericht habe darin eine schwere Beleidigung gegen eine im öffentlichen Leben stehende Persönlichkeit gesehen.

Verband der Friseurgehülfen Deutschlands  . Heute abend 9%, Uhr Bersammlung, Rosenthalerstr. 11/12. Zentralverband der Konditoren. Heute abend 8%, Uhr im Enga lischen Garten", Alexanderstr. 27c: Mitgliederversammlung. Wichtige Tagesordnung. Erscheinen aller Pflicht.

Briefkaften der Redaktion.

Die juristische Sprechstunde findet Friedrichstr. 16, Anfgang 4, eine Treppe( Handelsstätte Bellealliance, Durchgang auch Lindenstr. 101), wochentäglich von 7 bis 9% Uhr abends statt. Geöffnet 7 Uhr. Sonnabends beginnt die Sprechstunde um 6 Uhr. Jeder Anfrage ist ein Buchstabe und eine Rahl als Werkzeichen beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht erteilt. Gilige Frage trage man in der Sprechstunde vor. B. K., Berlin  . Wenn Sie anser Blatt aufmerksam gelesen hätten, mußten Sie gefunden haben, daß die betreffenden Behauptungen als aus den Fingern gesogene Lügen festgenagelt worden find.

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Wette. Die zurzeit herrschende Ansicht des Oberverwaltungsgerichts entspricht dem Schreiben des Magistrats. Die entgegenstehende halten wir für richtig. 3. 12. Invalidenversicherungspflicht, nicht aber Stranken­A. B. 29. Die von versicherungspflicht liegt in Ihrem Falle bor. Ihnen angeführten Gründe würden für eine Ehescheidung nicht ausreichen.

Witterungsübersicht vom 20. Februar 1907, morgens 8 Uhr.

Barometer.

ftand mm

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Better

Temp. n. 5.

5° F.= 1° N.

Stationen

Barometer.

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Bind

richtung

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Better

Zemp. n. 6.

16° 4° R.

gehalten hat, ja in größerer Zahl aufgetreten ist als im Jahre Was die Strafzumessung angeht, so muß erinnert werden, 1903. Gifriger als borher jollen wir agitieren. Die Kampf- daß die Leipziger Volkszeitung" wiederholt die Leipziger   Justiz in stimmung ist durchaus nicht erloschen. Das Feuer der Bewegung heftigster Weise angegriffen hat. Für diese Tendenz ist der An­flammt heller auf als zuvor und wied stärker werden, je mehr es geflagte nicht verantwortlich, dafür fann er nicht in Anspruch ges gilt, den Sieg des Sozialismus herbeizuführen. Mit ungefähr nommen werden. Aber die Beleidigungen sind so schwer, daß auf diesen Worten schloß der Redner seinen inhaltreichen Vortrag, der eine empfindliche Strafe erkannt werden muß. Ich stelle den An­lebhaften Beifall fand. Eine kurze Diskussion folgte, in der Ge- trag, nicht auf eine Geldstrafe zu erkennen, sondern dem Angeklagten noffe Glas ausführte, daß die Agitation unter den polnischen eine Gefängnisstrafe aufzuerlegen. Dazu möchte ich zwei Säße aus Arbeitern, sowohl in Berlin   wie besonders auch in Rheinland- West- der Nummer der Leipziger Volkszeitung vom 18. September 1906 falen planmäßiger und mit größerem Eifer betrieben werden zur Berlesung bringen. Es heißt darin, daß bei einem Prozeß gegen Stationen müsse. Genosse Poetsch erklärte sich mit den Ausführungen Rosa Luxemburg   diese gesagt habe:" Ich wüßte nicht, was mir gleich­des Referenten im allgemeinen durchaus einverstanden. Die gültiger wäre, als eine Gefängnisstrafe!" nationale Phrase, meinte er, habe eine größere Wirkung auf die Hier unterbricht der Vorsitzende den Staatsanwalt und ersucht Spießbürger ausgeübt, als der Genosse Molkenbuhr anzunehmen ihn, zur Sache nicht gehörige Dinge nicht vorzulesen. 6 bedeckt scheine. Der Redner äußerte sich ferner über die Erfahrungen, Der Staatsanwalt Kunze schließt sein Plaidoyer mit den Hamburg   732 Berlin  6 bedeckt die er bei seiner Wahlagitation in Sachsen   gemacht hatte, erwähnte Worten: Zu obiger Aeußerung der Frau Luremburg hat die Frantj.a M 740 SW 6 Regen München 749 4 bedeckt die ungeheuren Geldmittel, die es dem Lügenverband möglich 753 ND *) Die Redaktion der Leipziger Boltszeitung" bemerkt dazu: Bien 1 bedeckt machten, immer gleich zwei Agitatoren im Automobil herumreisen zu lassen, mit Massen von Flugblättern, die gespidt waren mit Diese Staatsanwaltslogit ist uns total unverständlich. Hoffentlich Wetter- Prognose für Donnerstag, den 21. Februar 1907. immer neuen oder neu aufgewärmten Lügen. Für uns gelte es reichen die Kenntnisse des Herrn Staatsanwalts Kunze soiveit, daß Etivas tälter, zeitweise heiter, jedoch sehr unbeständig mit Niederschlägen nun, mit frischer Kraft zu agitieren, verfehlt aber fei es, ganz er weiß, daß Dambach und Tzschoppe im Irrenhause ge- und starten, später abnehmenden nordwestlichen Winden. Berliner   Betterbureau. bestimmte Agitationsmittel als die einzig oder vor allen wirt ftorben sind.

Swinembe. 732 5528 7bedeckt

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6 Haparanda 732 2 4 wolfig 2 Petersburg 745 SSD 2bedect-2 7 Scilly 748 283 7 bedeckt 7 8lberdeen 720 NW 51voltig Baris 745 7bcdect 10