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Eingaben an die christlichsozialen Behörden leisten. Wer auch sie fühlen den Druck der niedrigen Löhne. Man redet jetzt schon bei ihnen von Streik, was den Unternehmern, die jene Organisation damals aufpäppelten, allerdings keine Freude bereitet. Laib-Ungarn  : Bei uns sind die Arbeiter rechtlos. Ueber Löhne oder Streiks können wir in Versammlungen nicht reden, sonst kommen wir ins Gefängnis. Erst kürzlich hat uns das liberale" Ministerium ein Gesuch um Genehmigung eines Orga- nisationsstatuts in einer Form genehmigt, daß wir für diese Sorte von Organisation dankten. Damit die Regierung nicht ihre Hände darauf legen kann, haben wir unsere Vcrbandsgelder in der öfter- reichischen Länderbank untergebracht. Ohlsen-Dänemark  : Die Stadt Kopenhagen   führt immer mehr die Regiearbeiten durch und sind bei ihr 8 Proz. der Kopen- Hagener   Kollegen beschäftigt. Wir haben durch Verbandssamm- lungen jetzt ein eigenes Heim für alte und invalide Kollegen gebaut. Dallin-Stockholm  : Im vorigen Jahre erreichten wir durch einen dreiwöchentlichen Streik höhere Löhne und den Arbeits- schlutz am Sonnabendnachmittag um 2 Uhr. Unsere neugegründete Produktivgenossenschaft wird uns helfen, vorwärts zu kommen. Dury-Belgien  : Wir haben in Belgien   genau so wie in Deutschland   den Kampf mit dem Klerikalismus zu führen. Die Vlamländer erschweren uns die Organisationsarbeit ausser- ordentlich. Im nächsten Jahre wird es bei uns sicher Kämpfe geben._ Hus Induftrle und FtandeU Der Schwindel von den Lohnerhöhungen. Der Betriebsgewinn der Königsborn A.-G. stieg für das letzte Jahr auf 3 663 496 M., gegen 2088 262 M. im Vorjahre. Die Steigerung beträgt 75 Proz. Der Reingewinn hob sich von 843 933 M. auf 1 852 395 M.. gleich 120 Proz. Die Aktionäre er- halten diesmal 12 Proz., das ist eine gegen das Borjahr um 71 Proz. erhöhte Dividende. Der Geschäftsbericht gibt aber auch eine Lohnerhöhung an und zwar von durchschnittlich 12 Proz. Aber die Lohnerhöhung ist erkaust durch gesteigerte Leistung. Auf einen Schacht stieg die Tagesleistung um 11,4 Proz., auf dem anderen Schacht um 14,6 Proz. Die Unternehmer haben den Vorteil aus den erhöhten Preisen allein geschluckt. Das hindert die Werkspresse aber nicht, die erhöhten Löhne als Ursachen der Preissteigerungen auszuspielen. Aber nicht nur die Preisaufschläge sind den Unter nehmern zugeflossen, auch die Produktionskosten haben sich verringert. Wie der Geschäftsbericht mitfeilt, sind die Gestehungskosten bei Kohlen um 41 Pf. pro Tonne gefallen. Die Mehrleistung pro Tag macht eine Einnahm?erhöhung von zirka 1 M. aus, dazu Verminderung der Gestehungskosten bei einer Durchschnittsleistung von einer Tonne 41 Pf. Da das Lohnmehr pro Mann und Schicht mit 32 Pf. an- gegeben wird, ergibt sich auf den Kopf für das Unternehmen ein Plus von über eine Mark pro Tag. Das ist die Harmonie der Interessen._ Deutschlands   Fleischverbrauch im Jahre 1906. Pro Kopf der Bevölkerung wurden mit Ausschluss der Haus-. schlachtungen im Jahre 1906 74,08 Pfund Fleisch verbraucht gegen 76,64 Pfund im Jahre 1905 und, wenn man den Fleischkonsum im ersten Semester 1904, für welche Zeit er noch nicht ermittelt wurde, mit der Menge des zweiten Semesters 1904 annimmt, gegen 81,44 Pfund im Jahre 1904. Es sei dabei aber gleich be- merkt, dass das Jahr 1904 etwas zu hoch erscheint, da im ersten Halbjahr der Fleischverbrauch gewöhnlich etwas niedriger zu sein pflegt als im zweiten. Aber selbst bei Berücksichtigung dieses Umstandes ist nicht zu leugnen, dass der Fleischverbrauch Deutsch- lands in den letzten Jahren tatsächlich eine zunehmende Ein- schränkung erfahren hat. Von 1904 auf 1905 ging er um zirka 9 Pfund, von 1905 auf 1906 um 5,12 Pfund pro Kopf der Be- völkerung zurück. Und dabei ist immer im Auge zu behalten, dass der Rückgang der Fleischernährung tatsächlich noch grösser ist, weil einerseits ein Teil der Bevölkerung als Fleischkonsumenten gar nicht in Betracht kommen, wie Kinder, Kranke usw., anderer seitS in dem nicht unerheblichen Teil der bemittelteren Be vöÜerungsschichten der Fleischverbrauch durch die teuren Preise kaum oder doch nur ganz wenig beeinflusst worden ist. So ist anzunehmen, dass die grosse Masse der minderbemittelten Be- völkerung noch weit mehr unter der Abnahme des Fleischverbrauchs fu leiden hatte, als es in den Durchschnittsziffern zutage tritt. o zeigt sich, daß der Konsum an Schweinefleisch im Laufe der letzten beiden Jahre die stärksten Schwankungen durchgemacht hat. Nachdem er im Jahre 1905, durch die Pceishausse veranlasst, un- gewöhnlich heftig zurückgegangen war, ist er im zweiten Halbjahr 1906 wieder kräftig gestiegen, und bleibt nunmehr nicht mehr allzu sehr hinter dem des zweiten Semesters 1904 zurück. Das läht sich aus einem Vergleich der zweiten Semester 1904 und 1906 ersehen, zwischen denen eine Spannung von nur 1,17 Kilo be- steht. Im zweiten Halbjahr 1905 hatte die Spannung noch 1,64 Kilo betragen. Bei Rindfleisch war die EntWickelung gerade umgekehrt; nachdem 1905 der Konsum kräftig gestiegen war. ist er im Jahre 1906 unter der Einwirkung der steigenden Preise wieder gesunken. An Rind- und Kalbfleisch wurden im zweiten Halbjahr 1906 nur.8,96 Kilo verbraucht, während eS 1905 in der Parallelzeit noch 9,52 und 1904 9,13 Kilo gewesen waren. Der Verbrauch von Hammel- und Ziegenfleisch ist ebenfalls zurück� gegangen. Will man nun den jährlichen Gesamtverbrauch be. trachten, so kann man nur mit dem Jahre 1905 vergleichen. Dann ergibt sich folgender Verbrauch an Rindfleisch.. Kalbfleisch.. Schweinefleisch. Hammelfleisch. Ziegenfleisch. Sie scheuen daS Licht! Als vor Jahresfrist die Oeffentlichkeit sich auftegte über die Verhältnisse in der Grohindustrie, da erklärten die Zentralverbändler stolz und kühn, sie hätten eine Untersuchung nicht zu scheuen. Dabei dachte man wohl an die schon so berühmt gewordenen amtlichen Untersuchungen, bei denen mit Sicherheil nichts ermittelt wird. Dass man tatsächlich Geheimnisse zu hüten hat, geht wohl zur Genüge aus folgender Notiz derRhein.-Westf. Ztg." hervor: Der Zentralverband deutscher   Industrieller weist darauf hin, dass sich oft Privatgelehrte und Literaten an einzelne Werke be- ziehungsweise einzelne Industrielle mit der Bitte wenden, ihnen Material zu volkswirtschaftlichen Arbeiten entweder über ganze Industrien oder Zweige derselben, oder auch nur über einzelne Werke zu geben, die dann veröffentlicht werden sollen. In einzelnen Fällen hätten Unterhaltungen mit diesen Gelehrten erwiesen, dass ihnen die erforderliche Kenntnis der praktischen Verhält- nisse entiveder vollkommen fehlte, oder dass der gewonnene Ein- blick in sie doch nur ganz ungenügend gewesen ist. Bei solchen, in der Hauptsache nur theoretisch gebildeten Volks- Wirten liege die Gefahr nahe, dass sie trotz aller besten Absichten zu unrichtigen Schluhsolgerungen gelangen, die erfahrungsgemäss nicht selten zuungunsten der Industrie ausfallen. In dieser Weise dringen dann die unzutreffenden Urteile über die industriellen Verhältnisse in Vorlesungen und Vorträge, in die periodischen Zeitschriften und in die TageSprcsse, so dass auf diesem Wege auch die öffentliche Meinung zu irrtümlichen Anschammgen und im gegebenen Falle auch zu ungünstigen Urteilen über die betreffenden Industrien geftihrt werden kann. In dieser Beziehung können ganz besonders Zahlen irreführend und ungiinstig wirken, loenn sie ohne ausreichendes Verständnis und ohne die genügende Kenntnis des Zusammenhanges mit der Praxis verwendet werden/ Der Wink wird sicher verstanden werden. Zur Geschäftslage der deutschen Werkzrugmaschinenfabriken. In einer dieser Tage abgehaltenen Ausschussfitzung wurde folgendes be- richtet:Der Geschäftsgang ist ausserordentlich lebhaft, die Aufträge übersteigen öfter die Leistungsfähigkeit der Fabriken, die Nachfrage, die in den letzten Monaten des abgelaufenen Jahres schon sehr stark war, hat im allgemeinen im neuen Jahre sich auf dieser Höhe be- hauptet, zum Teil noch zugenommen. Allgemein sind die Werke auf ungewöhnlich lange Zeit hinaus, vielfach für ein ganzes Jahr mit Aufträgen versehen. Ferner ist der Eingang der Zahlungen trotz des hohen Geldstandes beftiedigend. Mit der Steigerung der von Syndikaten abhängigen Preise der Rohstoffe sowie derjenigen der Löhne steht der Erlös für die Maschinen jedoch vielfach noch nicht im Einklang, namentlich weil man im Markt immer noch auf Preisunterbietungen und auch auf Angebote mir so kurzen Lieferfristen stößt, die von inländischen Werken in keinem Falle eingehalten werden können. Vom Auslande, besonders von Amerika   werden mittlere und kleinere Maschinen angeboten. Geübte Arbeiter fehlen allenthalben, und Ueberschichten find bei den Arbeitern ungeachtet der Lohnzuschläge für diese durchweg verpönt. Die Ausfuhr hat sich im ganzen weiter recht günstig gestaltet, aber die stark zunehmende Einfuhr der amerikanischen  Maschinen in einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwunges in deren Heimatlande ruft lebhaste Besorgnisse hiusichllich der zukünftigen Entwickelung der Dinge hervor. Was die sonstigen Aussichten des Geschäftszweiges anbetrifft, so sind diese wegen der anhaltend starken Nachfrage bis auf weiteres als günstig zu bezeichnen. Immerhin muss man sich mit dem Gedanken vertraut machen, dass die jetzige ungewöhnliche Hochbewegung im WirtschastS- leben über kurz oder lang einem ruhigeren Geschäftsgang Platz machen dürfte. Darauf scheinen aber auch manche grosse Abnehmer von Maschinen gefasst zu sein, die zurzeit mit ihren Aufträgen zurückhalten. Aus deren und andere Aufträge für regelmässigen Be- darf mag der Werkzeugmaschinenbau auch in der Zukunft rechnen dürfen. Von Erweiterungen der Betriebe sieht man verständiger- weise grösstenteils ab und begnügt sich im ganzen mit einer möglichst ergiebigen Ausnutzung der ausnehmend guten Geschäfts- läge und mit einer Vervollkommnung der Betriebseinrichtungen/ Sericbts- Leitung. Die Riederlegung eines Kranzes mit roter Schleife an der offenen Gruft eines Genoffen ist der Ausgangspunkt einer Anklage geworden, die den Zimmermann Ernst G u n z gestern vor die 1. Strafkammer des Landgerichts III   führte. Er wurde beschul- digt, am 2. September auf dem Kirchhofe der Nazarcthgemeinde in Reinickendorf   durch Erregung von Unordnung einzelne gottes- dienstliche Verrichtungen vorsätzlich verhindert und gestört und den Pfarrer Neubauer beleidigt zu haben. Am 2. September, nach- unttags, fand auf dem Kirchhofe der Nazarethgcmeinde die Beerdi- gung des Zimmermanns Grunotv statt, bei welcher der Pfarrer die Amtshandlung verrichtete. Als an der offenen Gruft der Pfarrer zurücktrat, um den Leidtragenden Platz zu der üblichen Erdspende zu machen, trat der Angeklagte vor und legte einen mit roter Schleife geschmückten Kranz mit den Worten nieder:Ich lege diesen Kranz im Namen des Vereins der Zimmerer Berlins  und Umgegend nieder!" Pfarrer Neubauer trat auf den Ange- klagten zu und unterbrach ihn, der Angeklagte hörte aber nicht auf das Schweigegebot, sondern sprach seine Worte schnell zu Ende. Als er von der Gruft zurücktrat, erklärte ihm der Pfarrer:Wir befinden uns doch hier nicht auf einem sozialdemokratischen Partei- tage, sondern auf einem Friedhofe. Hier hat nur der Geistliche das Recht zu sprechen." Darauf ertönten aus dem Kreise der Um- stehenden die Worte:Wir können auch reden, wir sind auch Geist- liche" und der Angeklagte fügte seinerseits hinzu:Wir machen es aber nicht mit einer derartigen Heuchelei, wie gewisse Leute/' Dies soll mit einem bezeichnendn Seitenblick auf den Geistlichen geschehen sein. Letzterer lieh nun die Persönlichkeit des Angeklagten feststellen. Den Strafantrag stellte Konsistorialpräsident Stein- hausen. Der Angeklagte bekannte sich nur der Beleidigung des Pfarrers Neubauer schuldig und gab mit dem Ausdruck des Be- dauerns zu, dass dies unziemlich und unpassend war. Im übrigen habe er die gottesdicnstliche Handlung nicht gestört, denn diese sei nach seiner Meinung schon zu Ende gewesen. Er habe sich schon vorher über das Ai streten des Pfarrers geärgert gehabt, denn dieser habe einer Leidtragenden, die in einer schwarz-wcissen Bluse erschienen war, gesagt:Sie kommen hierher aufgeputzt, als wenn Sie zu Balle gehen wollten!" Pfarrer Neubauer bekundete, dass die gottesdienstliche Handlung noch nicht zu Ende war, als der Angeklagte den Kranz niederlegte. Er beendige sie erst dadurch, dass er, nachdem dle Leidtragenden die drei Schollen Sand auf den Sarg gestreut, zu einem stillen Gebet auffordere. Die Zeugen- Vernehmungen bestätigten den oben geschilderten Sachverhalt.   Staatsanwalt Assessor Lende beantragte gegen den Angeklagten 1 Monat Gefängnis, da doch ein grober Exzess auf einem Friedhofe vorliege. Rechtsanwalt Viktor Fraenkel führte dagegen aus, dass die Handlung des Angeklagten nicht unter 8 167 des St.-G.-B. zu subsummieren sei, da der Pfarrer von der Gruft zurückgetreten war, habe der Angeklagte wohl der Meinung sein können, dass die gottesdienstliche Handlung zu Ende sei. Das sei auch die Anschauung, die hier in Volkskreisen allgemein herrsche. Was die Beleidigung betrifft, so sei nicht ganz sicher nachgewiesen�, dass der Angeklagte seine Bemerkung direkt auf den Pfarrer ge° münzt-habe. Nehme daS Gericht das Gegenteil an, so möge es er- wägen, dass der Angeklagte sich in grosser Erregung befunden habe. Wenn der Pfarrer es für angemessen hielt, auf einem Friedhofe an einer offenen Gruft deS fogialdemokratischen Parteitages Er- wähnung zu tun, so möge man es dem weniger gebildeten Ange- klagten nicht so sehr übel nehmen, wenn er sich zu der beleidigenden Aeutzerung hinreissen liess. Der Gerichtshof sprach den Ange- klagten von der Anklage des Vergehens gegen§ 167 frei. Die gottesdienstliche Handlung sei allerdings noch incht beendet ge­wesen, dem Angeklagten sei aber nicht nachzuweisen, dass er dies gewusst habe. Wegen der schweren Beleidigung des Pfarrers Neu- bauer wurde der Angeklagte mit Rücksicht auf seine bisherige Un- bescholtenheit zu 150 Mk. Geldstrafe cv. 30 Tagen Gefängnis ver­urteilt. Unserer Meinung nach ist hier der eigentlich Schuldige der Pfarrer, der durch seine auf einem Kirchhofe gänzlich unangebrachten Bemerkungen die Leidtragenden verletzte und provozierte. Seine Bemerkungen waren insofern gänzlich gegenstandslos, als eS sich bei der Niederlegung des KranzeS um eine einfache Widmung handelte, die höchstens, von einem recht exaltierten Geistlichen be- anstandet wird._» Was eine Prrsammlungsanmeldung nicht sein soll. Eine Versammlung deS Pankower   Frauen- und Mädchenbildungsvereins, in der Schriftsteller Eichler über:Die Schule, wie sie war und ist" referierte, war von dem Vorstand nicht bei der Polizei gemeldet worden. Dagegen hatte der Gastwirt E b e r S b a ch, bei dem sie tagte,mindestens 24 Stunden vorher"(8 1 des preußischen Vereinsgesetzes) der Polizei Meldung gemacht, und zwar in der Form, daß er anzeigte: eine S i tz u n g des Pankower   Frauen-undJungfrauen- Vereins". Bei einer zufälligen Anwesenheft auf dem Amts- bureau hattif nämlich Ebersbach die Gelegenheit benutzt, sich wegen der Rechtslage zu befragen, und hatte vom Amtssekretär den Rat erhalten, die Versammlung anzumelden. Der Amtssekretär schickte auch einen Gendarm zur Ueberwachung, da er, dem ein Frauen- und Jungfrauenverein unbekannt war, gleich annahm, es handele sich um den Frauen- und Mädchenbildungsverein zu Pankow  . Trotzdem wurden in zweiter Instanz die Genossin Meissner als Vorsteherin, Leiterin und Rednerin, Genossin Sumann als Rednerin und Ebersbach als Inhaber des Lokals auf Grund der 88 1 und 12 des preußischen Vereinsgefetzes zu Geldstrafen unter der Annahme verurteilt, dass eS sich um eine nach§ 1 alt- meldepflichtige, aber nicht ordnungsmässig angemeldete Versammlung zur Erörterung öffentlicher Angelegenheiten handele. Das Kammergericht als Revisionsinstanz, vor dem Rechts- anwalt T h. Liebknecht die Angeklagten vertrat, sprach zwar Frau Sumann wegen Verjährung frei, verwarf aber die Revision der beiden anderen Angeklagten mit folgender Begründung: Nicht zu entscheiden nötig wäre hier die Frage, wie ein zwischen den 88 1 und 12 des Vereinsgesetzes bestehender Wider- spruch zu lösen wäre: ob nämlich die Anmeldung durchaus vom Unternehmer einer Versammlung im Sinne des 8 erfolgen müsse(§ 1) oder ob es genüge(8 12), dass die Ver- sammlung überhaupt angemeldet sei. Denn hier liege eine unrichtige Anmeldung vor, und es sei selbstverständlich, dass die Benachrichtigung der Polizei eine richtige sein müsse, wenn das Gesetz für Versammlungen zur Erörterung öffentlicher Angelegenheiten der Polizei gewisse Berechtigungen gewähre und die Unternehmer zu einer Benachrichtigung verpflichte. Ebersbach habe gar keineVersammlung", sondern eineSitzung" an- gemeldet. Eine Sitzung und eine Versammlung seien aber etwas verschiedenes, wie u. a. auch das Reichsgericht anerkannt habe. Und auch einen anderen Verein habe Ebers- bach bezeichnet als den, der wirklich tagte. Es sei deshalb vom Landgericht ohne Rechtsirrtum festgestellt, dass keine Anmeldung einer Versammlung erfolgt fei. Vermifcdtes. Heftige Stürme und Gewitter werden aus den verschiedensten Teilen des Reiches gemeldet. In Hamburg   entlud sich gestern morgen gegen 5� Uhr ein starkes Gewitter bei heftigem von Regen und Hagel begleiteten Sturm; später trat Schneefall ein. Aus Emden   wird vom gestrigen Tage berichtet: Gestern abend entstand ein heftiger Sturm, der sich während der Nacht noch bedeutend steigerte und nachts gegen 4 Uhr seinen Höhe- punkt in einem Gewitter mit zahlreichen elektrischen Eni- ladungen erreichte, das etwa 20 Minuten dauerte und von starkem Regen und Hagelschlag begleitet war. Gegen 5 Uhr morgens hatte sich der Sturm fast völlig wieder gelegt. Wie aus Kiel   gemeldet wird, herrscht in der ganzen Provinz SchleSwig-Holstein   seit vorletzter Nacht heftiger Sturm, der an den Telegraphenleitungen Störungen hervorrief und auch sonst grossen Schaden anrichtete. Im Dorfe Schlussbek stürzte gestern früh das Wohnhaus des Landmannes Petersen vollständig ein, nachdem zuerst vom Sturm das ganze Dach abgerissen und davon- getragen war. Die Bewohner konnten sich retten. Auch in Frankfurt   a. M. herrscht stürmisches Wetter und seit gestern vormittag heftiges Schneetreiben. Nach amtlicher Mitteilung sind die telegraphischen Ver- bindungen nach Frankreich  , Belgien  , Holland  , Rheinland   und West- falen sowie teilweise auch nach Italien   und England infolge der ungünstigen Witterung unterbrochen. Die Telegramme erleiden erhebliche Verzögerungen. In Cuxhaven   herrscht nach gestriger Meldung schwerer Sturm aus Nord-Nordost. Vor dem äussersten Feuerschiff liegt eine Viermastbark in gefährlicher Lage; drei Schlepper sind zur Hülfeleistung abgegangen. PanzerkreuzerJork  " kommt mit einem Fischdampfer im Schlepptau von See; ein anderer Kreuzer assistiert einem grossen Seedampfer. Eine Explosion schlagender Wetter erfolgte, wie aus Lütt ich gemeldet wird, vorgestern abend auf der KohlengrubeM arte- ha y e". Zum Glück hatte einer der Arbeiter das Vorhandensein giftiger Gase rechtzeitig bemerkt und seine Kameraden gewarnt. Die Arbeiter flüchteten, bevor die Explosion erfolgte, indessen wurden zwei von ihnen durch einen infolge der Explosion erfolgten Ein» stürz schwer verwundet. Infolge der großen Ueberschwemmungen sind nach einer Meldung aus Konstant zahlreiche Personen um Leben gekommen. In Tamalous wurden zwei Araber von den Fluten weggespült. In Faama stürzte infolge der Ueber- schwemmung ein Haus ein. wobei eine Familie von drei Personen umkam. Aehnliche Unglücksfälle werden aus anderen Ortschaften gemeldet._ Das niedergehende Gestein. Vorgestern abend sind auf dem Niewandtschachte bei SierS- leben zwei Häuer und ein Bergjunge durch niedergehendes Ge- stein erschlagen worden, während zwei Bergleute leichtere Ver- letzungen erlitten und in das Knappschastslazarett gebracht werden mußten._ Bauunfall. Auf dem Neubau der Synagoge in Po s e n sind gestern früh drei auf dem Kuppelbau beschäftigte Dachdecker durchgebrochen und in eine Tiefe von zehn Meter hinabgestürzt. Alle drei sind schwerverletzt nach dem Stadtlazarett gebracht worden. Gestrandet. Madrider Blätter melden, dass der französische schützte KreuzerJean Bart" an der Atlantischen   Küste Afrika   zwischen Kap Blanco und Rio de Cro gestrandet sei. Mannschaft sei gerettet, das Schiff angeblich verloren. ge- von Die Berliner   Marktpreise. Aus dem amtlichen Bericht der städtischen Markthallen-Dircktion.(Großhandel) Rindfleisch la 6873 pr. 100 Pfd.. Da 6267, lHa 5661, IVa 4854, dän. Bullen 6065, Holl. 0,00. Kalbfleisch, Doppelländer 110125, la 8088, IIa 7078, lila 52-66 Holland. 5258, dän- 6068. Hammelfleisch la 6776, IIa 5065. Schweinefleisch 3159. Rehwild, plombiert, per Psd. 0,60, Rothirsch 0,450 57 Rotwild la 0,00. Damwild 0,450,65, do. Kälber 0,00,"Wildschweine oV, Frischlinge 0,400,60. Hasen, plombiert, per stück �OO 3,30, do.' II 1,502,80. Kaninchen per stück 0.600,92. Wildenten per Stück 1,251 40 Hühner, alte per Stück 1,30-3,50, do. IIa 0,901,25, do. junge per stuck 0,00. Tauben per stück 0,500,78, junge kleine 0,00, italienische 0,00. Enten per Stück 0,00, dito Hamburger junge per Stück 2,003,75. Gänse, Hamburger per Psund 1,101,20, Eis- 0,500 63 rechte per 100 Psund 82-106, grotz 67. Nein 0,00. Zander 120123 ein 0,00. Schleie, unsortiert 119, klein 122131. Bleie 4650 Aale, groß- 0,00, mittel 0,00, klein und mittel 0,00. Plötzen matt 000 roß 56, klein 5356. Karpfen, 60 30er 5258, do. 40 60er 6163 kirnte Fische 41-44, Barse, ticin, matt 42, do. 79-80, Karauschen Si. 3cl§ 0.00. Quappen 66. Bleisische 0,00. Amerikanischer Lachs la neuer per 100 Psd. 110130, do. IIa neuer 90-100, d» lila neuer 75. Seelachs 2530. Sprotten, Kieler  . Wall 1,001,33, Danziger. Kiste 1,20. Flundern, Kieler  , Stiege la 34, do. mittel ver Kiste 23, Hamb. Stiege 46, halbe Kiste 1,502. Bücklinge, per Wall Kieler 3,505 00. Stralsmider 0,00. Aale, groß per Psd. 1,10-1.30. mittelgroß 0,801,00. Nein 0.50-0,60. Heringe per schock 59. Schellfische Kiste 5-6, do. '/a Kiste 3,00. Kabliau. p. 100 Psd. 2530. Heilbutt 0,00, Sardellen. 1902« per Anker 95, 1904er 93, I90Ser 90, 1906er 7580. schottisch!! Bollherinac 1905 0,00, largo 4445, füll. 3840, med. 35 42, deutsche 3744 Heringe, neue MatjeS, per To. 60120. Sardinen, infs., Faß 1,601,60. Bratheringe, Büchse(4 Liter) 1,501,75. Neunaugen. Schocksaß 11, steine 56, Riesen- 14. Eier, Land-, perSchock5,60. Butter perlOOPsd. la 114116, Ha 110-114, IHa 108-112, abfallende 85-100. Saure Gurken Schock 3,50-4,00, Pfeffergurken 3,504,00. Kartoffeln 100 Psd. 0,00, magnum boaum 2,50 2,75, Dabersche 2,502,75, [en 0,00, weiße 2,252,50, Salatkartoffelu 5,006,00. Spinnt per 100 Psund 2530. Karotten per 100 Psund 1012. Sellerie, hiesige, per Schock 3,007,00, do. pommersche 9,0010,00. Zwiebeln 'roße. per 100 Psd. 3,504,00, do. kleine 3,003,50. do. hiesige(Perl-) .00. Charlotten 0,00. Petersilie, grün, Schockbund 89. Kohlrabi per Schock 0,00. Rettig, bahr., per Schock 2,404,80. Mohrrüben per 100 Psund 4,005,00. Teltower   Rüben per 100 Psd. 710. Weiße Rüben, große 2 bis 2,50, kleine 68. Rote Rüben 2,00 2,50. Blumenkohl ital. p.Korb 2,353 00 Kohlrüben per Schock 22,50. Wirsingkohl per 100 Psd. 3,256,00. Rotkohl per 100 Psd. 3,25-6,00. Weißkohl 100 Psd. 2,75-4,00. Rosenkohl per 100 Psd. 2535. Grünkohl per 100 Psd. 5,007,00. Schnitilanch 12 Töpfe 2,00 3,00. Binien, per 100 Psd. hiesige 0,00, böhm. 1020, ital. 3538. Aepsel, per 100 Psd.. hiesige 623, Gravenfteiner 0,00. Tiroler in Fässein 0,00, Kiste 32-60. Amnif. 18-32.