Nr. 46. 24. Jahrgang.

3. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 23. februar 1907.

Aus der Frauenbewegung.

Alkoholismus.

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geboten werden, aber da erweisen sich die von der Frauenbewegung" Krawalls im Gefängnis. Sie will in der Stralauer Allee 36 angesprochenen Freunde als die gefährlichsten Feinde. Die Volts wohnen. Die beiden Schwindlerinnen, welche ziemlich viel Kenntnis schule fönnte auf diesem Gebiet segensreich wirken. Konser- über Parteiangelegenheiten befunden, treten sicher auf und berufen vative und Zentrum räumen dem Katechismus und der Bibel den sich auf die Frau des Rechtsanwalts Genossen Heine. Dieser habe ersten Plak in der Schule ein. Gebetbuch und Schnaps haben sich die Vertretung bei dem angeblichen Prozeß des Mannes immer gut vertragen und das Wirtshaus wurde von jeher dicht gehabt. Sie kommen mit der Bitte, doch schleunigst etwas für neben der Kirche gebaut. fie zu tun. Es ist der einen Schwindlerin auch gelungen, bei einer Genossin etwas Geld zu erhalten.

Jn Nr. 4 der Frauenbewegung" werden die Aufgaben des neu gewählten Reichstages und die Stellung der einzelnen Parteien Die Arbeiterbewegung gibt ihren Mitgliedern Kraft und besprochen. Die Artikelschreiberin hält es für nötig, der Sozial- Stärke zur sittlichen Reife und Selbstbeherrschung. Dadurch er­demokratie Vorwürfe zu machen wegen ihrer Haltung zur Al- wachsen dem Alkohol immer mehr Gegner aus den Reihen der or­toholfrage. Zentrum und Konservative werden ganisierten Arbeiterschaft. als fünftige Stüßen der Antialkoholbewegung heraus- Gerade in der modernen Arbeiterbewegung nimmt der Kreis gestrichen. Die Frauenbewegung" schreibt:„ Gerade die Partei, der Abstinenten und Mäßigkeitsfreunde ständig zu. Dazu bedarf die ihren Worten nach am meisten, ja, wie sie behauptet, einzig es nicht der Moralpauferei der sportsmäßigen Arbeiterfreunde, und allein für das Wohl des Volkes eintritt, die Sozialdemokratie, die die bösen Folgen der plündernden Wirtschaftsordnung gerne bersagt hier solständig( d. h. die Partei als solche versagt, was als einen Ausfluß der Bosyeit, Tücke und angeborenen Nichtsnußig­einzelne sozialdemokratische Persönlichkeiten leisten, soll voll an teit der Armen und Aermsten erscheinen lassen möchten. Im erkannt werden). Während in Belgien die sozialdemokratische orthodor frömmelnden Rußland , in den gesegneten Gefilden Ost­Partei den Kampf gegen den Alkoholismus aufgenommen hat, bes elbiens und in den Gegenden, wo der Klerus das Volt vollständig gegnet in Deutschland jeder Versuch, diese Frage zu einem Punkt beherrscht, da feiert der Schnapsteufel seine wildesten, aus­der Tagesordnung auf den sozialdemokratischen Parteitagen zu schweifendsten Orgien. machen, nur Spott und Hohn seitens der feuchtfröhlichen Partei- fühlt mit zwingender Gewalt zu den Konservativen und Ben­Und die bürgerliche Frauenbewegung genoffen, und die Vereine abstinenter Arbeiter, die sich trotzdem trümlern sich hingezogen. Darnach schäzen wir sie ein: Sage mir, gebildet haben, werden sowohl von der Parteileitung wie von der wer deine Freunde find.... Gewerkschaftsleitung nicht gern gesehen, weil dadurch Arbeits­kräfte der Partei entzogen werden könnten!"

Warnung.

Die Trunksucht ist eines jener Uebel, welche in der heutigen Gesellschaftsordnung wurzeln, die in ihrer Gesamtheit Vor zwei Schwindlerinnen, die mehrere unserer Genossinnen bon der Sozialdemokratie bekämpft werden. Wer will bestreiten, heimgesucht haben, möchten wir dringend warnen. Die eine, welche daß der Alkoholmißbrauch durch schlechte wirtschaftliche Verhältnisse sich Schmidt oder Frizz nennt und angibt, Siemensstraße 17 zu gefördert wird? Dort wo der Lohn niedrig, die Wohnungen wohnen, ferner sagt, daß sie die Frau eines Maurers sei, welcher schlecht und die Nahrungsmittel minderwertig sind, wird nur gar wegen einer Brügelei, entstanden bei einer Aussperrung, im zu oft zur Flasche gegriffen, um das gräßliche Glend auf Stunden Plößenseer Gefängnis figt, ist vielleicht Mitte der 30er Jahre, zu vergessen. Natürlich ist die unwissenheit die beste ziemlich forpulent. Sie erzählt, Mutter von vier Kindern Förderin des Alkohols. Durch Belehrung fann der verheerenden sein. Die andere ist ungefähr 25-30 Jahre, hat ein hübsches Wirkung dieses, Körper und Geist zerfressenden Giftes Einhalt Gesicht und gibt an, ihr Mann sei wegen des Breslauer

zu

die Verhältnisse der Frauen gar nicht kennt; die erstgenannte Auf Anfrage bei Frau Heine wurden wir gewahr, daß dieselbe Schwindlerin ist wohl bei ihr gewesen und hat nach der Vetrauensperson des 6. Kreises gefragt. Die ganze Sache hat sich als Schwindel heraus­gestellt, denn weder beim Maurerverband, wo die Männer organisiert sein sollen, weiß man etwas, noch in den angegebenen Wohnungen sind dieselben zu ermitteln. Da es nicht ausgeschlossen ist, daß noch andere Parteigenossen von beiden aufgesucht werden, ist Vorsich dringend geboten.

Gräfin Bülow von Dennewitz im Bunde für Mutterschuß einen Bund für Mutterschuh. Am Dienstag, den 19. Februar, hielt ihre Beschüßer". In zwangloser Folge führte die Vortragende Vortrag über das Thema:" Die Schußbedürftigkeit der Frau und erschütternde Beispiele des Mütter- und Frauenelends vor Augen. Sie trat überzeugend ein für eine Regelung der Geburten, da eine übermäßig schnelle Aufeinanderfolge der Geburten erfahrungs­gemäß nur zu einer erhöhter. Kindersterblichkeit führt.

An Stelle der Stillprämien in barem Gelde muß Abgabe von Milch und anderen Nahrungsmitteln treten. Hervorzuheben sind ferner die Forderungen eines besonderen gefeßlichen Schußes der schwangeren Frau und einer beſſeren Aus­bildung der Hebammen. Vor allen Dingen tut aber Aufklärung not, hier würden belehrende Vorträge für Männer und Frauen über Geschlechtshygiene gute Dienste leisten.

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