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(Sfohbmiefcn aufgebrachte EraeüerungsfondS der Markthallen von 3� Millionen seinerzeit nicht für Markthallenztvecke verwendet lvurdc, wäre es zctzt nur eine Forderung der Gerechtigkeit, daß die Verwaltung die schwer daniederliegenden Markthallenstandinhaber auch mit finanziellen Opfern durch bessere Ausstattung der Hallen tiinkurreiizfähig macht." Tie Einrichtung eines MarkthallenbotendiensteS ist von den Standinhabern der Zentralmarkthalle geplant, um den Käufern die eingekauften Waren ins Haus schicken zu können. Wie wir's so herrlich weit gebracht\" Hat schon einmal jemand in einem freisinnigen Blatte das rückhaltlose Zugeständnis gefunden, daß in Berlin   eine Schulnot besteht? Wir nicht! Desto öfter sehen wir, wie in der FreisinnSpresse der dreiste Versuch gemacht wird, der Gemeindeverwaltung sogar nachzurühmen, daß sie in der Vermehrung der Schulen und der Schulhäuser es an nichts fehlen lasse. So lesen wir jetzt wieder in der»Frei- finnigen Zeitung lieber dieknickerige freisinnige Stadtverwaltung" schimpfen die Berliner   Sozialdemokraten immer, wenn eS sich um den Schul- «tat handelt. Wie wenig berechtigt der Vorwurf der übertriebenen Sparsamkeit ist. geht aus folgender Aufstellung hervor: Seit dem Jahre lSSV, also in den letzten zehn Jahren, sind von der Berliner  Hochbauverwaltung 26 doppelte und vier einfache Gemeindeschulen der städtischen Schulvcrwaltungübergeben worden, die einen Auf- wand von 263/| Millionen Mark Baukosten erfordert haben. Gegenwärtig sind in Bau und in Vorbereitung 14 Gemeinde- Doppelschulen, die mit rund IS Millionen Mark veranschlagt sind. Nun nimmt sich ja diese Aufstellung gewiß sehr stattlich aus. Aber das Organ des Berliner   Kommunalfreisinns hat wohl so scheint's fast übersehen, vaß inzwischen auch die Zahl der Berliner  Gemeindeschulkinder gestiegen ist? Um wieviel die Schulverwaltung niit der Vermehrung der Schulhäuser noch hinter dem Bedürfnis zurückgeblieben ist, das lehrt ein Blick auf die in derselben Zeit eingetretene Vermehrung der in Mietsräumen untergebrachtenKlassen. In gemieteten Häusern waren untergebracht Ende 1S96 erst 122 Klassen. dagegen Ende 1006 bereits 615 Klassen. Dieknickerige freisinnige Stadtverwaltung", über die die Sozialdemokratenimmer schimpfen", hat es also in der Tat herrlich weit gebracht. Sie wird eS aber auf diesem Gebiet noch weiter bringen. Da im Jahre 1007 kein einziges neues Schulhaus fertig wird, aber selbstverständlich wieder ein paar neue Gemcindeschulen eröffnet werden müssen, so wird die Zahl der Mictöschulen sich einstweilen noch erhöhen. In diesem Winterhalbjahr sitzen schon 26 000 Kinder in gemieteten Räumen, niehr als der neunte Teil aller Gemeindeschulkinder Berlins  . Wieviel werden es im nächsten Winter sein? Von den 14 doppelten Gemeindeschulhäusern, diegegenwärtig in Bau und in Vorbereitung" sind, werden mehrere vielleicht im Jahre 1003, die übrigen aber erst in den Jahren 1900 und 1010 benutzungSkertig sein. Im Bauetat für 1007 stehen ja erst 12 neue Gcineindeschulhäuser, und bei 6 davon soll erst mit der Ausführung des Baues begonnen werden. Wenn diese 14 Häuser einmal fertig dastehen werden, dann werden sie wahrscheinlich gerade 26 000 Kinder aufnehmen können. Um wieviel wird bis dahin die Zahl der Ge- meindeschulkinder schon wieder gestiegen sein? Und wieviel davon werden auch dann noch in MietSräume hineingepfeicht werden müssen? Die Wasserfragc für die Straße am Tempelhofer Berg dürfte doch noch«ine für di« Besitzer annehmbare Lösung finden. In einer Besprechung der Eigentümer der Grundstücke des genannten Straßeuzugcs wurde beschlossen, den Magistrat zu ersuchen, die Privatstraße zu übernehmen. Die sämtlichen Eigentümer erklärten sich bereit, das für die Regulierung der Straße erforderliche G«- lände der Stadt unentgeltlich zu überlassen, jedoch mit der Maß- gäbe, daß den Besitzern hieraus keinerlei Unkosten entständen. Be» kanntlich hat der Magistrat beschlossen, das in Frage kommende Terrain von der Gesellschaft für Grundbesitz freihändig oder, falls die gestellten Forderungen zu hoch sind, im Enteignungsverfahren zu erwerben. Falls das letztere erforderlich wird, werden die An. träge derartig beschleunigt, daß eine Räumung der von dem Wasser- zufluß abgeschlossenen Gebäude nicht erforderlich werden wird. Ein schwerer Unglücksfall ist wieder' einmal durch die alte Unsitte. Obstreste achtlos auf die Straße zu werfen, herbeigeführt worden. Als der 40 Jahre alte Gerber Josef Wellebar, Stettiner- straße 63 wahnhast, gestern abend die Prinzen-Allee passierte, trat er versehentlich auf eine Apfelsinenschale, glitt aus und kam zu Fall. Er brach sich bei dem Sturz zweimal den rechten Unterschenkel und mußte in das städtische Krankenhaus eingeliefert werden. Lerkehrsunfälle. Von einem Privatautomobil überfahren wurde vorgestern in der Weberstraße die in der Landwehrstraße wohnende Witwe Hübsch. Die Frau geriet beim Ueberschreiten des Fahr- dammes unter den Kraftwagen, dessen linkes Vorderrad ihr über den Rücken hinwegging. Die Verunglückte wurde mit schweren inneren Verletzungen nach dem Krankenhausc Friedrichshain gc- bracht. Unter die Räder einer Droschke geriet vorgestern nach- mittag der neunjährige Schüler Karl Wolf. Der Knabe spielte mit anderen Knaben auf dem Bürgersteig in der Provinzstraße, lief plötzlich auf den Fahrdamm und rannte gegen das Pferd einer vorbeifahrenden Droschke, deren Räder über den kleinen W. hinweg. gingen. Der Schüler, der Brüche beider Beine davongetragen hatte. wurde nach dem Virchow-Krankenhaus gebracht. Der Omnibus  - schakfner Papendorf sprang vorgestern nachmittag in der Invaliden- straße von einem von ihm bedienten Omnibus der Linie 7 ab und lief über den Fahrdamm, um einen ihm entfallenen Billetblock zu holen. Hierbei geriet P. unter die Plattform eines daherkommen- den Straßenbahnwagens der Linie 10. Der Omnibusschaffner er- litt eine leichte Gehirnerschütterung und Quetschung des Genick. Wirbels. Nach Anlegung eines Notverbandes auf der Unfallstation wurde der Verunglückte nach seiner Wohnung gebracht. An der Ecke der König, und Spandauerstraße fuhr ein beladener Möbel. wagen der Firma Linke, einem an der Bordschwelle haltenden Ge- schäftswagen ausweichend, auf das Straßenbahngleis gegen die Vorderplattform eines aus entgegengesetzter Richtung kommenden Straßenbahnwagens der Linie 81. Hierbei wurde der Führer des Motorwaggons am Kopfe verletzt und mußte nach der Unfallstation gebracht werden. Durch den Zusammenstoß wurde die Vorderplatt- form des Bahnwagens eingedrückt. Wieder«ine Menschenjagd. Die Jagd nach zwei entflohenen Fürsorgezöglingen rief gestern in der Prenzlauer Allee großes Auf- sehen hervor. Ein Polizeibeamter hatte zwei junge Burschen beob« achtet, die er sofort als entwichene Fürsorgezöglinge erkannte. Als er die beiden festnehmen wollte, ergriffen sie die Flucht. Der Beamte bestieg einen vorüberkommenden Schlächterwagcn und jagte den Flüchtlingen nach. Bald hatten sich auch zahlreiche Passanten an der Verfolgung beteiligt und nach kurzer Zeit war eine regel- rechte wilde Jagd im Gange. An der Ecke der Sedan- und Elsaß- straße gelang es endlich, einen der Verfolgten festznnehmen, während es dem anderen gelang zu entkommen. Der Festgenommene ist der Fürsorgezögling Paul M.. der aus der Anstalt in Zolchow ent- wichen ist. Im Hotel vom Irrsinn befallen. Eine aufregende Szene spielte sich in der vorletzten Nacht vor dem Hause Mohrenstr. 27 ab. Dort sprang eine Frau Philipp aus dem vierten Stock des Hospizes der Berliner   Stadtmisston im Verfolgungswahnsinn in das Sprungtuch der Feuerwehr. Die Unglückliche wurde nach der Charitö geschafft. Wir erfahren über den Vorgang folgende Einzelheiten: Dienstag- nachmittag erschien in dem Hospiz der Berliner Stadtmission   in der Mohrenstr. 27 eine anständig gekleidete, etwa 35 jährige Frau und verlangte ein Zimmer. Sie erhielt auch ein solches und bezahlte Cpfflpi. J» dgs vorgelegte Fremdesbuch schrieb sie nur: Frau Philipp aus Berlin  . Gegen 3 Uhr früh wurden nun plötzlich Hülfe- rufe laut, die aus dem Zimmer der Frau Philipp kamen. Man hörte auch, wie die Frau hin und her im Zimmer stürmte, konnte aber nicht sofort in dasselbe eindringen. Wenige Minuten später hatte die Unglückliche das Fenster geöffnet und setzte sich nun, voll- ständig angekleidet, auf das Fensterbrett, immerwährend um Hülse rufend. Straßenpassanten alarmierten sofort die Feuerwehr, die auch alsbald mit dem 19. Zuge aus der Mauerstraße zur Stelle war. Schon machte die Frau Anstalten zum Sprung in die Tiefe. Da galt es kein Säumen. Schnell breitete die Wehr ein Sprungtuch aus, und kaum war es entfaltet, da stützte die Frau herab. Glück- licherweise fiel sie direkt in das Tuch, so daß sie ohne erhebliche Verletzungen davonkam. Man schaffte sie nach der Charite. Ihre Wohnung konnte noch nicht festgestellt werden. Kein Interesse an einem Arbeiter!" Zu der unter dieser Ueber- schrift gegebenen Mitteilung in Nr. S1 desVorwärts" ist nach- zutragen, daß der Mitfahrer Leu. der einen Rollwagen der Firma Bartz u. Co. begleitete und in der Rittcrstraße über- fahren wurde, erst an demselben Tage von dem Kuffcher selber an- genommen worden war. Er war aber bereis früher längere Zeit von der Firma beschäftigt worden. Endlich. Der Bauzaun an der Nordseite des Domes wird. nachdem er fast dreizehn Jahre den Platz an der Fciedrichsbrücke sperrte, in diesem Frühjahr entfernt und damit das Domgebäudc vollständig freigelegt. Gegenwärtig wird der Platz, auf dem sich bisher die Maschinengebäude für die Wasserspiele in dem Lust- garten befanden, planiert und demnächst mit Rasen und gärtne- rischen Anlagen versehen werden. Sobald dies geschehen, wird der Zaun endlich abgetragen. Nach der Spreeseite ist der Platz durch ein provisorisches Holzgitter abgegrenzt, welches später durch ein schmiedeeisernes Kunstgitter ersetzt wird. Ein Liebesdrama. Ein ungleiches Liebesverhältnis hat Dienstag abend in der Havelbergerstraße 33/34 ein blutiges Ende genommen. Der 66 Jahre alte pensionierte Lokomotivführer Wilh. Weber erschoß dort aus Eifersucht seine Geliebte, die 24 Jahre alte Plätterin Ida Heine, und dann sich selbst. Weber, der aus Feefen gebürtig war. wohnte ftüher in Braunschweig  . Dort stand er mit Ida Heine seit sechs Jahren in Beziehungen, die nach seiner Behauptung lediglich freundschaftlich waren. Die junge Plätterin kam vor 1'/, Jahren nach Berlin  , wo ihre ältere Schwester Helene in Mt-Moabit ein Blumengeschäft betteibt. Nach dem Tode seiner Frau siedelte auch Weber nach Berlin   über, weil er sich in Ida Heine verliebt hatte. Am 1. IM' v. F. kam er hierher. Unterdessen hatten die beiden Schwestern in der Havelbergerstraße eine gemeinsame Wohnung bezogen, die aus einer Swbe und Küche besteht und im Erdgeschoß im Hofe liegt. Die Beziehungen zwischen dem ungleichen Paar wurden sehr intim. Der alte Mann, der in der Wilsnackerstraße 15 wohnte, wollte mit seiner Geliebten zusammenziehen,' davon aber wollte das Mädchen nichts wissen. Diese Ablehnung erweckte die Eifersucht des Verliebten. Er glaubte, daß ihn Ida Heme hintergehe, und beschloß daher, sie und sich selbst zu töten. Nachdem er diese Absicht in einem fiir seine Wirtin hinterlassenen Briefe ausgesprochen hatte, suchte er Dienstagabend um 7 Uhr seine Geliebte auf, während deren Schwester noch in ihrem Laden war. Niemand hörte, daß in der Wohnung etwas vorfiel, weil die Fenster nach dem zweiten Hofe hinaus liegen. Als Helene Heine um lO8/« Uhr aus ihrem Geschäft nach Hause kam, war die Tür verschlossen. Die Ausgesperrte, der auf ihr Klopsen nicht geantwortet wurde, holte ihren Bräutigam aus der Birkenstraße, diesem gelang eS, die Tür zu öffnen. Das junge Mädchen lag nur leicht bekleidet in der Stube tot neben dem Wasch- faß. W. hatte es durch einen Schutz in die linke Seite des Hinter- kopfeS niedergestreckt. Kratzwunden bedeckten das Gesicht der Toten. Weber lag angelleidet auf dem Bett, das mit seinem Blut besudelt war. Er hatte durch einen Schuß in die Brust seinem Leben ein Ende gemacht. Ein neues Postamt wird am 3. April in dem Hause Schweden- straße 5 in Berlin   eröffnet. Die neue Postanstalt erhält die Be- ZeichnungBerlin   17. 60." Sie ist eine Zweigstelle des Post- amts 17. 20 in der Stettinersttatze. Da? Postamt wird mit Tele« graphenbetrieb und Fernsprechautomattn ausgerüstet. Bei der Post« anstalt können Postsendungen jeder Art eingeliefert sowie post- lagernde Briefsendungen abgeholt werden. Ausgenommen von der Annahme find Pakete und Telegramme. Für den Verkehr mit dem Publikum ist das neue Postamt an Werktagen von 8 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags geöffnet. An Sonn- und Feiertagen sowie am Geburtstag des Kaisers bleibt eS geschlossen. Fünf Pferde verbrannt. Vorgestern abend gegen 10 Uhr kam in dem Pferdestalle des Essenzenfabrikanten Reichel in der Eisen- bahnstraß« 16 durch Unachtsamkeit ein Feuer aus, bei dem fünf wertvolle Pferde erstickten. Der Kutscher   war erst um 9 Uhr mit einem Gespann nach Hause gekommen und hatte dann die Stall- lampe brennet lassen, um ein wenig in seiner neben dem Stall belegenen Stube zu essen. Nachdem wollte er nochmals füttern. Kaum hatte er aber den Stall verlassen, als Fcuerlärm laut wurde. Als er daraufhin zurückeilte und die Stalltur öffnete, schlug ihm eine Stichflamme entgegen, die aber alsbald wieder erlosch. Trotz- dem hatte der Brand schon schweres Unheil angerichtet. Fünf Pferde lagen tot in ihren Ständen; sie waren erstickt. Der alarmierten Feuerwehr blieb nur übrig, die Kadaver der Tiere aus dem Stalle herauszuholen. Eine helle Feuerkugel wurde Sonntagabend von Direktor Archenhold auf der Trcptow-Sternwarte kurz nach 9 Uhr abends beobachtet. Sie lief von oben nach unten senkrecht zum Horizont zwischen den beiden hellen Sternen Arktur und Tembola. Ihre Helligkeit erreichte die der Venus. Zu einer genauen Bahn. bestimm'ung bittet die Direktion der Sternwarte alle Beobachter dieser Feuerkugel, Mitteilungen über ihre Beobachtungen der Re- daktion desWeltalls", Treptow   b. Berlin  , Sternwarte, einzusenden. Eine geistesschwache Frau vermißt. Seit dem 8. November 1905 wird die Handelsfrau Emma Solling geb. Schulz, am 10. 6. 1850 zu Mohrin  geboren, aus ihrer Lippehnerstr. 25 belegenen Wohnung vermißt. Ueber ihren Verbleib hat sich bisher näheres nicht ermitteln lassen. Beschreibung: Größe 1,65 Meter, Statur: mittel. Haare: graumeliert. Augen: blaugrau, Zähne: fehlen. Gesicht: oval. Gesichts- färbe: braun. Als die Genannte ihre Wohnung am fraglichen Tage verließ, war dieselbe mit schwarzem Jackett, blauem Rock und Filzpantoffeln bekleidet, hatte aber weder Strümpfe an noch eine Kopfbedeckung auf und trug weiße Wäsche. Da Frau Dalling geistesschwach ist, so wird angenommen. daß sie in irgend einer Anstalt oder bei anderen Personen Auf- nähme gefunden hat. Personen, welche Angaben zur Sache machen können, werden gebeten, diese der Kriminalpoltzei, Zimmer 326 oder einem Polizeirevier zu den Akten: 0043. IV. 4. 05 mit- zuteilen.__________ Vorort- JVach richtcm Wilmersdorf  . Eine Massenlüudigung von Gemcindebeamten hat bor  «inigen Tagen in Wilmersdorf   stattgefunden. Lgut Beschluß des Gemeinde- Vorstandes vom 26. Oktober vorigen JaHreS sind 28 AmtSdiener und 3 Wachtmeister zum 1. April gekündigt worden. Wie be- richtet wird, soll den gekündigten Beamten gestattet sein, ihren Uebertritt zur königlichen Polizei zu beantragen. Unier den Ge. kündigten befinden sich Beamte, die bereits 8 9 Jahre im Dienst der Gemeinde Wilmersdorf   gestanden haben, also nur noch ein bis zwei Jahre bedurften, um laut Ortsstatut lebenslänglich an- gestellt zu werden. Ate Erbitterung der Beamten über die Plötz- liche Kündigung ist selbstverständlich groß. Selbst wenn sie dw Möglichkeit hätten, zur königlichen Polizei überzutreten, so müßten sie mit einem um 400 M. jährlich geringeren Gehalt anfangen. Es sind dies auch alles Leute, die bereits eine 10 12jährige Dienst­zeit beim Militär hinter sich haben und mit dem Zivilversorgungs- schein in der Tasche nicht auf eine Schutzmannsstcllc gerechnet haben. Sollte nicht die Möglichkeit vorhanden sein, jene Leute anderweitig im Verwaltungsdienst unterzubringen? Wenn heute ein Arbeiter, der in einem Betriebe seine Knochen gelassen hat, entlassen wird, so entspricht das dem rücksichtslosen Profilinteresse und den Ausbeutungspraktiken des Unternehmers: von einem Ge- meindcwesen aber mutz man füglich erwarten, daß Leute, die ihre besten Jahre in den Dienst der Gemeinde gestellt haben, bei even- tuellen Aenderungen, wie das durch die Stadtwerdung WilmerS- dorfs der Fall ist. weiter im Dienst belassen werden. Wir wollen abwarten, was für eine Stellung die Stadtverordnetenversammlung zu dieser Kündigung einnehmen wird. Am kommenden Sonnabend, den 16. d. Mts., veranstaltet der Wahlverein imLuisenpark  ". Wilhelmsaue 112, einen heiteren Unter- Haltungsabend mit daran anschließendem Ball. Da nur gute Kräfte engagiert sind, so wird das sorgsättig zusammengestellt- Programm für jedermann einen genußreichen Abend bereiten. Die Arbetterichaft Wilmersdorfs wird deshalb ersucht, diese mit vielen Unkosten der- bundene Veranstaltung zu besuchen. Billett- sind in allen nnt Plakaten belegien Stellen sowie in der Partcispeditton. Berliner  - straße 46. zu haben. Im Vorverkauf 50 Pf., an der Abendkasse 60 Pf. Das Komitee. Zehlendorf  . Die Turner unter unseren Genossen und alle, welche Jnteresss an der Arbeiterturnsache hegen, werden ersucht, zwecks einer Be- sprechung über die Gründung eines ArbeiterturnvereinS std)_ heute abend 8 Uhr in dem Lokal des Herrn Wilhelin Mieck, Karlstr. 12, einzufinden. Recht zahlreiches Erscheinen ist erwünscht. Steglitz  . Zu den Gcwerbegerichtswahlen am Freitag, den 15. März, haben nunmehr die beteiligten Gewerbegruppen ihre Kandidaten in Branchenversammlungcn aufgestellt. Die Wahlen erfolgen mittels Stimmzettel und zwar im Rathause. Zimmer Nr. 12. Die Arbeit- nehmer der GruppeVerschiedene Gewerbe" wählen abends von 6 i/37 Uljr(Kandidat: Gärtner Babinsky);.Metallgewerbe" von'/z7 7 Uhr(Kandidaten: Dreher Richard Krug und Klempner Otto Ein ecke);Nahrungsmittelgewerbe" von 7 bis V48 Uhr(Kandidat: Bäcker Joseph Hönisch);Graphisches Gewerbe" von l/«8 8 Uhr) Kandidat: Buchbinder Gustav R ö t h i g). Für die GruppeVerschiedene Gewerbe" findet nur Ersatzwahl bis zum Jahre 1011 statt, während für die übrigen Gruppen die regelmäßigen Erg änzungö wählen auf die Dauer von sechs Jahren vollzogen werden. Den Wahlberechtigten sind be- sondere AusweiSkarten zugestellt worden. Im Interesse einer schnellen und glatten Abwickelung des Wahlgeschäftes werden die Wähler dringend ersucht, diese amtlichen Ausweise bei der Wahl vorzuzeigen. Wer ohne diese Karte kommt, hat für ander- weitige Legitimation zu sorgen. Wir erwarten, daß die Wahlberechtigten Mann für Mann zur Wahl erscheinen und ihre Stimme den oben genannten Kandidaten geben. Britz  . DaS Hantieren mit Schußwaffen durch Kinderhände hat gestern nachmittag 4 Uhr in der Rudowerstraße am Teltowkanal wieder einmal schweres Unheil angerichtet. Der Knabe Robrick ans der JohanniSthalersttaße war im Begriff nach Vögeln zu schießen. Die Schußwaffe ging jedoch versehentlich, noch che er dieselbe richtig an- legte, ab und ttaf den Knaben Richard Richter, gleichfalls in der Jobannisthalerstraße wohnhast, in den Leib, Der Verletzte wurde durch ein vorbeifahrendes Gefährt nach dem Britzer   Krcistrankcn- Hause gebracht. Ober-Schönetveide. Gemeindevrrtrctrrsitzunz. Der Vertretung lag der Vertrags­entwurf mit der S t ra ßenb a h n g e s e ll s ch a f t für die neue Linie nach Karlshorst   vor. Derselbe fand gegen die Stimmen unserer Genossen und des Herrn Feldman» Annahme. In der Frage deS höheren S ck> n l b a u e s hat die Aufsichtsbehörde nacli Besichtigung der Schulen sich bannt einverstanden erklärt, daß die höhere Knaben- wie Mädäienschule in de« vorhandenen Räumen verbleiben könnten, wenn bis zum Jahre 1011 Ersatz geschaffen sei. Zur Klärung der Angelegenheit wurde eine Kommission gewählt. Zwecks besserer Orientierung über die Gemeindcfiiianzen soll die Gemeindckasse der Rechnungskommission vierteljährliche Aufstellungen geben. Gegen den Beschluß der Vertretung aus Ungültigkeit seiner Wahl hat Herr Heegewaldt Einspruch erhoben. Eine Be­nutzung der 8. Gemeindejchule soll bis zum 15. April ermöglicht werden. �riedrichshagen. Die Gemeindrvcrttetung beschäftigte sich in zwei Sitzungen mit der Feststellung deS G e m e i n d e e t a t s. Derselbe schließt ab in Einnahme und Ausgabe mit 534 350 M. Die Etatskommission hat in fünf Sitzungen den Etat durchberaten und ersuchte um die Zustimmung der Vertretung. Die Spezialetats des Realgymnasiums(in Einnahme und Ausgabe 60 100 M.), der Kanalisation(62 200 M) und der Wasser- leitung(44 800 M,) wurden angcnonunen. Die Wassergebühren werden um 5 Pf. ermäßigt und der Mindestbetrag von 6 auf 5 M. vierteljährlich herabgesetzt. Da von der Etatskommission eine Erhöbung der Gemeinde- beamtengehälter vorgeschlagen, beantragten die fünf sozialdcmokrattschcn Vertreter, die bisher gezahlten monatlichen Anfangslöhne der G e- meindearbeiter von 80 auf 100 M, zu erhöhe», steigend nach einem Jahre auf 105 M., nach weiteren vier Jabren auf 110 und nach einer Gesamtdienstzeit von zehn Jahren auf 120 M. Der Antrag wurde einstinimig angenommen. Nach längerer Debatte wurde die Be- oldung der Gemeindebeamten im Vergleich zu der in vielen anderen Berliner   Vorortgemeinden als zu niedrig anerkannt und beschlossen, die Beamtengehälter nach folgender Skala festzusetzen: Klasse l: Rendant und erster Gemeindesekretär: Anfangsgehalt 2400 M., steigend von 3 zu 3 Jahren bis auf den Höchstbetrag von 4300 M. Klasse II: Sekretäre: Anfangsgehalt 2000 M steigend bis auf 3800 M. Klasse IQ: Bureau- und Kassen-Assistenten: Anfangsgehalt 1600 M,, steigend bis auf 3200 M, Klasse IV: Bollziehungsbeamte, Polizeisergeanten und Desinfektoren: Anfangs« geholt 1500 M steigend bis auf 2100 M. Klasse V: Nachtwächter und Hiilfspolizeisergeanten: Anfangsgehalt 1200 M., steigend bis auf 1620 M. Das Höchstgehalt des Gemeindevorstehers wird von 6600 M. auf 7200 M. erhöht. Das Gehalt deS Tiefbau-Jngenieurs 'owie deS Baubeamten ivird von 3000 auf 3600 M. erhöht und werden beide Beamte pensionSberechtigt festangestellt. Die durch die Erhöhung der Beamtengehälter entstehenden jährlichen Mehrausgaben belaufen sich gegenüber der bisherigen Besoldungsordnung auf 6485 M. Im Anschluß hieran beschloß die Berttettmg, die Bureaudienstzeit werk- täglich von morgens 8 Uhr bis abends 6 Uhr auszudehnen, sodaß auch während der Mittagsstunde Beamte zur Erledigung dringender Dienstgeschäste in jedem Bureau anwesend sein müssen. Die Ent­schädigung deS Gemeindevorstehers und Stellvertreters für Zeit- Versäumnis und Mühewaltung wird von 400 M. auf 600 M. erhöht. Der Vorsitzende des Gemeindewaisenrats und der Armcndeputation erhält für Bemthaltung eines Zimmers und Reinigung desselben eine jährliche Entschädigung von 300 M. Nach einer vom Gemeindcvorftand vorgenommenen Statistik ist 'estgestellt, daß die M i e t S e n t s ch ä d i g u n g der Volksschullehrer und Lehrerinnen, sowie der Borschullehrer und des Zeichenlehrers des Realgymnasiums ein- unzulängliche ist. Die Vertretung beschloß. die Mietsentschädigung um 100 M. zu erhöhen.