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Breiten Raum in den mehrstündigen Auseinandersetzungen nahmen ältere Unterschlagungen wieder zu beden. Er machte auf diese Weise Mahlsdorf a. Oftb. Am Sonnabend, den 13. b. M., abends die Punkte über das fernere Schicksal der ausländischen und deutschen immer ein Loch auf, um ein anderes zuzustopfen und verstand es, 81, Uhr, findet die Generalversammlung des Wahlvereins bei Streifbrecher ein. Die Reeder stipulierten ihre diesbezüge die Bücher immer stimmig zu machen, indem er über die einzelnen Schliefe, Hönowerstraße, statt. Tagesordnung: 1. Bericht der lichen Ansichten wie folgt:" Die deutschen Arbeiter werden, von ihm defraudierten Gelder ein besonderes Buch führte. Zum Gemeindevertreter. 2. Diskussion. 3. Antrag auf Ausschluß eines Toweit möglich, hierbehalten, die Fremden, soweit möglich, Slappen tam die Sache dadurch, daß er früher versetzt wurde, als Mitgliedes wegen Streifbruchs. 4. Verschiedenes. Um zahlreiches abgeschoben". Der Vorstand. Die Ausgesperrten resolvierten sich dahin: in Aussicht genommen war. Erscheinen ersucht Die deutschen Arbeiter werden, soweit fie Der Angeklagte spielte in Mittentvalde eine gewisse Rolle, Spandau . Heute abend 81%, Uhr findet bei Köpnid( Restaurant zur Ausführung von Arbeiten notwendig sind, trat auch politisch hervor. Flora), Pichelsdorferstraße, eine öffentliche vom Arbeiterbildungshierbehalten; die fremden ausländischen Als der Bürgermeister gestorben war und es sich um die Wahl ausschuß arrangierte Versammlung statt. Thema: Woher komm Arbeiter werden möglichst schnell, spätestens eines Nachfolgers handelte, trat der Angeklagte mit allem Nachdruck der Profit? Vortragender: Genosse Julian Borchardt - Berlin . aber bis vierzehn Tage nach Aufhebung der Der Obmann. für einen Mann aus dem Stande der Sekretäre ein, es tam darüber Aussperrung abgeschoben." Jn bezug auf den Kardinalpunkt, die Schichteinteilung, läßt die Reedererklärung viele Deutungen zu:" Anerkennung einer Schichteinteilung, falls solche mit den übrigen Instanzen zur Einführung fommt. Solange sie nicht eingeführt, wird nach dem alten Tarif, wie vor dem Maibeschluß( dieser hob die zulässige ununterbrochene 36ftündige Arbeitszeit auf), weiter gearbeitet." Da Herr Ballin in der Sigung erklärte, für Nachtarbeit solle in Bukunft eine Mart pro Stunde gezahlt werden, mithin dieser Differenzpunkt fortfällt, haben die Schauerleute, um die Einführung des Schichtwechfels zu forcieren, den Beschluß gefaßt: So lange der Schichtwechsel nicht eingeführt ist, wird für die Nachtarbeit der Lohnfaz bezahlt, der nach Einführung desselben vorgesehen ist, d. h. pro Stunde eine Mark und zwar an alle Schauerleute, die zur Nachtarbeit herangezogen werden, gleichviel welche Arbeit fie verrichten." Ist es den Reedern ernst um die Einführung des Schicht wechsels und höhere Bezahlung der Nachtarbeit, dann dürfte dieser sei man auf die Kncipe angewiesen, Beschluß kein Stein des Anstoßes fein. Die Reeder wollten be- und treffe sich mit seinen Bekannten in Restaurationen. Es sei kanntlich die Einführung des Schichtwechſels von der Anerkennung allgemein beliebt gewesen, und so habe sich das Zusammensein mit des einjährigen Kontraftverhältnisses mit der famosen Zwangsspartaffe abhängig machen, während sie jetzt nur nicht gestört sein Freunden öfter länger ausgedehnt. Seine Gegner hätten daraus wollen in der Annahme von Kontraktarbeitern. Hinsichtlich der Sapital gegen ihn geschmiedet und ihn in einer Anzeige beim Bräsidenten der Trunksucht beschuldigt. Namentlich das Verhalten des weiteren Punkte wurde in der Versammlung der Schauerleute aus- Apothekers gegen ihn habe ihn in gewaltige Aufregung gebracht. geführt, daß diese sich von selbst regeln würden". Auch diese fleinen, Konzeffionen an die Arbeiter sind nicht nach wenn er an der Apotheke vorbeikam, dann seien spige Reden gegen ben Intentionen der in tofalischem Sinne redigierten Hamb . ihn gefallen und der Apothekerlehrling Nachrichten", die während der vierwöchigen Aussperrung sich die erdentlichste Mühe gegeben haben, die Reeder gegen die Schauer- habe sich das Vergnügen gemacht, ihn bei jeder paffenden Gelegenheit gelernt damals, als die Stadtverordneten- Versammlung ihn Leute scharf zu machen. Obwohl beide Parteien jetzt verhandeln, im Vorbeigehen vom Altan der Apotheke aus mithin eine Art Waffenstillstand, herrscht, berichten sie, verlogen wie immer, daß der Kampf im Hamburger Hafen mit einer Niederlage der Schauerleute geendet habe. Und diese Kloake wird leider von vielen Blättern als Quelle benutzt.
einen Referendar und Dr. jur. Nach der Behauptung des Angeklagten Am Sonntag, den 14. b. M., nachmittags 3 Uhr, findet die regel zu einem Sturm im Wasserglase, und schließlich fiel die Wahl auf Schildow Blankenfelde( Bezirk Nieder Schönhausen) foll bei dieser Wahlagitation der Apotheker Szczodrowski den mäßige Vereinsversammlung in Mönchsmühle bei Stand der Sekretäre, zu dessen Anwalt sich der Angeklagte aufwarf, Stnappe mit folgender Tagesordnung statt: 1. Vorlesung über Das kommunistische Manifest". 2. Diskussion. 3. Vers in wegwerfender Weise behandelt haben. Er fühlte sich dadurch Privatllagen. Dann hatte er sich mit dem Rechtsanwalt Schlesinger vereinsmitglieder wird dringend gebeten.- Die Nieder- Schönhausener beleidigt, beleidigte Herrn J. seinerseits und dies gab Anlaß zu beleidigt, beleidigte Herrn J. seinerseits und dies gab Anlaß zu fchiedenes. Um zahlreiches und pünktliches Erscheinen der Wahlüberworfen, auch mit diesem hatte er Privatflagen, bei denen es Genossen, die an dieser Versammlung teilnehmen wollen, treffen sich auf Anraten des Amtsrichters Dr. Rudolph zum Vergleich fam. nachmittags 1/2 Uhr bei Bratvogel, Nordend. Trotzdem sei er, wie er gestern weiter behauptete, fortdauernd in nachmittags 122 Uhr bei Bratvogel, Nordend. Nieder- Schönhausen. Zu der am Sonntag, früh 8 Uhr, von Unruhe erhalten worden. den bekannten Lokalen aus stattfindenden Flugblatt. wo man auf den Genuß der Natur und fünstlerische Genüsse den berbreitung haben sich die Wahlvereinsmitglieder pünktlich und vollzählig einzufinden. größten Teil des Jahres verzichten müsse,
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Der Dant vom Hause Reismann- Grone. Bei der Firma Reis
In einer so kleinen Stadt,
zu photographieren.
Der Groll sei auf beiden Seiten immer größer geworden. Durch den ewigen Merger und die fortgesetzten Aufregungen sei seine Willenskraft gebrochen und seine Gedanken hätten sich zumeist mit diesen außer antlichen Dingen beschäftigt. Er habe sich auch dichterisch und schriftstellerisch beschäftigt.
Zur Hochzeit des Kronprinzen
für die Kriegervereinsgruppe Mittenwalde Festlied Wilhelm, hurrah, Cäcilia"
besonderes Dankschreiben
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Berliner Nachrichten.
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Aus der Stadtverordneten- Versammlung. Wie muß man, wenn man im Dienste der Stadt Berlin steht, es anfangen, um mehr 3ohn zu friegen? Herr Oberbürgermeister Kirschner hat in der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten das Rezept mitgeteilt: man muß artig sein und abwarten. Er selber hat ja warten zum Oberbürgermeister gewählt hatte. Und das Warten ist ihm nicht schlecht bekommen; denn schließlich wurde die Beftätigung seiner Wahl ihm doch noch in Gnaden erteilt. Auch später noch hat Herr Kirschner mit gutem Erfolg sich geduldet: er hat abgewartet, bis die freisinnige Mehrheit der Stadtverordneten ihm freiwillig 6000 m. zu seinem Gehalte zunann- Grone( Rheinisch- Westfälische Zeitung") in Essen streiften im legte. Er hört nicht gern davon sprechen namentlich dann borigen Jahre die Buchdrucker. Einer derselben ließ sich verleiten, nicht, wenn in der Stadtverordnetenversammlung über Löhne feiner Organisation den Rücken zu wenden und Arbeitswilligendienste habe er und Gehälter der Arbeiter und Beamten debattiert wird und zu leisten. Jetzt hat er vom Hause Reismann- Grone seinen Dank er ihr Verlangen nach besserer Bezahlung als gänzlich unbeerhalten: der mehr als 50 Jahre alte Mann wurde entlassen. Es ein sangliches rechtigt nachweisen will. Gestern aber war es der Herr Oberist taum anzunehmen, daß er in seinem Berufe noch wieder Beschäftigung erhalten wird. Und was hat damals der Mann der gedichtet, welches großen Antlang gefunden habe. Er habe es an bürgermeister selber, der in aller Deffentlichkeit erzählte, wie er sich seine 6000 M. Zulage erwartet" hat. Firma zuliebe aufgegeben? Bunächst ein Jahr Konditionslosen- den Kronprinzen geschickt und von dem Kronprinzen ein In der Debatte über die Anstellungs- und unterstügung und weiter seine Invalidenunterstüßung, welch' lettere im Minimum 7 M. die Woche beträgt. Er ist also für seine da- dafür erhalten. Sein Festgedicht sei in der Zeitung für Mitten- Besoldungsverhältnisse der Assistenzärzte Unser Genosse Weyl maligen Nausreißerdienste recht schwer bestraft worden. Möge der walde veröffentlicht worden, dann habe es wahrscheinlich auf war es, wo er sein Rezept berriet. Fall für manchen eine ernste Warnung sein. So geht's noch immer: Betreiben seiner Gegner der It" um ihn lächerlich hatte das, was der Magistrat gewähren will, als eine mäßige wenn die„ nüglichen Elemente" nicht mehr gebraucht werden, er zu machen, weil in dem Lied folgende Stelle vorkam:" Bog ein die Abschlagszahlung bezeichnet und die weiter gehenden Wünsche halten sie den Fußtritt. Und Genosse Braut mit klingend' Spiel". Man verfolgte offenbar überhaupt die der Assistenzärzte als berechtigt unterstütt. Absicht, ihn in schriftstellerischer und dichterischer Beziehung in den Singer hatte in Ergänzung dieser Ausführungen darauf aufSchmutz zu ziehen. Das alles habe ihn in einen Zustand der Aufmerksam gemacht, daß das Interesse nicht nur der Aerzte, regung gebracht, in welchem er nicht den flaren ruhigen Sinn besondern vor allem auch der Kranten dringend eine Aenderung halten habe, der für eine geordnete Kaffenführung notwendig sei. bes bisherigen Zustandes erfordert. Da erhob sich Herr fo fagte er diesen Ruf habe er nicht einbüßen wollen und deshalb habe er bei tirschner, um ohne Uebertreibung" fortgefeßten Unstimmigkeiten der Kasse zu schieben begonnen. Jeden festzustellen, daß die Assistenzärzte samt den Volontärärzten Monat habe mehr an der Kaffe gefehlt, und als er dann etwas ent- geradezu froh sein müssen, der Stadt Berlin überhaupt dienen lastet worden, seien ihm wieder infolge der zu dürfen. Er beklagte, daß es jetzt selbst in diesen edleren Berufen immer mehr üblich werde, Leistung und Gegenleistung gegeneinander abzuwägen. Als dann Stadtv. Landau auf die Gehälter der Magistratsmitglieder und die dort bewilligte Erhöhung anspielte, wurde der Herr Oberbürgermeister fuchsund das amtliche und außeramtliche Verhalten des Angeklagten wild und antwortete im Zon getränkter Unschuld, von den wurden mehrere Kollegen, ehemalige Vorgesetzte des Angeklagten, Magistratsmitgliedern sei eben nicht für Gehaltser. Die Ankündigung des Streits der Nahrungsgewerbe hat eine die mit Revision der Kasse vom Kammergericht beauftragt gewesenen höhung agitiert worden, sie hätten vielmehr gewartet, Erneuerung der komischen Vorsichtsmaßregeln" bom Mai vorigen Bersonen usw. vernommen. Der Borsigende erwähnte, die zwei bis die Stadtverordnetenversammlung selber eine Erhöhung Jahres zur Folge gehabt." Schon heute nacht werden sämtliche Ordnungsstrafen, die dem Angeklagten wegen Trunksucht erteilt worden ihrer Gehälter als notwendig erkannt habe. Nun wissen's Bariser Bädereien unter Bolizei und Militär feien, habe er anscheinend auch nicht bezahlt, sondern in seiner Weise ab- die Aſſiſtenzärzte und all die anderen Angestellten und Beamich uz stehen. Munizipalgarde zu Fuß und zu Roß wird in der gebucht". Der früher in Mittenwalde amtierende Amtsrichter ten der Stadt, wie sie es machen müssen, wenn sie mehr Geschutz Kaserne bei der Arbritsbörse tonzentriert. Die ganze Garnison ist Rudolph, der dem Angeklagten das Zeugnis eines begabten Arbeiters ten der Stadt, wie sie es machen müssen, wenn sie mehr GeLonfigniert. Schon heute früh ist eine große Anzahl von Bolizei- und in den Ralfulaturgeschäften gewandten Mannes gab, bestätigte, halt haben wollen. Warten müssen sie, warten und sich posten von Militär befegt worden, so die Bosten des Balais daß sich zwischen diesem und einer Anzahl Honoratioren schließlich in Geduld fassen, bis der Magistrat ein Einsehen hat. Bourbon, des Elysée, der Ministerien, des Justizpalastes. Alles ist unleibliche Zustände herausgebildet hätten. Er befundete seinerzeit auch wunderbar für die Revolution vorbereitet. Aber am Ende ist die einen charakteristischen Vorfall, der ihm seinerzeit Veranlassung geben wieder einmal so niederträchtig, nicht zur gewünschten Stunde zu hatte, dem Angeklagten fein Mißfallen auszudrücken. Er saß eines Abends mit dem Apotheker Szodrowsky und dem Rechtsanwalt Schlesinger zusammen
Der Streit der Tapezierergehülfen in Erfurt ist nach fünfwöchentlicher Dauer zugunsten der Gehülfen beendet worden. Am Mittwoch tam zwischen den Unternehmern und Gehülfen ein neuer Vertrag zustande, der u. a. bestimmt: Die Löhne erfolgt ein Zuschlag von 5 Bf. pro Stunde, Ueberstunden und Sonntagsarbeit wird mit 10 f., Nachtstunden mit 25 Pf. Aufschlag bezahlt. Für auswärtige Arbeit wird ohne Uebernachten 1,50, mit Webernachten 3 Mt. vergütet. Ausgelernte erhalten 30 f., vom dritten Gehülfenjahre ab 40 f. MinimalStundenlohn. Der Vertrag gilt vom 1. April ab auf zwei Jahre mit gegenseitiger Kündigung vom 1. Januar 1909 ab.
tommen.
Husland.
Die Diftatur der Angst!
Der Amtsgerichtssekretär einer kleinen Provinzialstadt.
Nicht uninteressante Einblicke in die Hohlheit der Lebensführung des Beamten einer fleinen Stadt gewährte die gestrige Schwurs gerichtsverhandlung gegen den früheren Amtsgerichtssekretär Alfred Müller in Mittenwalde . Derselbe wurde aus der Untersuchungshaft borgeführt, um sich wegen fortgesetter Unterschlagung amtlicher Gelder und Fälschung der Kontrollbücher und Register zu verantworten. Bu der Verhandlung sind etwa 50 Beugen geladen.
politischen und gesellschaftlichen Quertreibereien, der Aufregung und des Mergers die Dinge über den Kopf gewachsen. allgemeinen Verhältnisse in Mittenwalde
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Ueber die
in einem Restaurationsraume eines Hotels,
in dem daran angrenzenden Raum saß der Angeklagte mit mehreren Bekannten und äußerte mit lauter Stimme, so daß die Herren Sz. und Sch., auf welche die Worte wohl gemünzt waren, es hören mußten:
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Und auch die Arbeiter unserer Stadtgemeinde, die nie zufriedenen", können aus diesem Bekenntnis des Herrn Kirschner lernen. Auch für sie ist das Rezept bestimmt, das der Herr Oberbürgermeister ausprobiert hat und weiter empfiehlt. Auch sie sollen immer hübsch artig bleiben, auch fie sollen nicht fordern, nicht für ihre Forderungen agitieren
fondern warten, bis eines schönen Tages dieselbe freisinnige Stadtverordnetenmehrheit, die den Magistratsmitgliedern freiwillig die Gehälter erhöht hat, ihnen gleichfalls ein paar Pfennige Lohn zulegt.
,, An allem Unglück im preußischen Staate sind nur die Polen und die Juden schuld!" Auch Amtsrichter Dr. Stargardt bekundete, daß fich der Angeklagte häufig in den Lokalen inforreft benommen habe. Weitere Zeugen befunden über einen Fall fleinlichster Streitereien unter den Mittenwalder Honoratioren. Der medizinische SachDer Angeklagte ist am 3. Dezember 1868 als der Sohn eines verständige Medizinalrat Dr. Hoffmann bekundete, daß der Antgl. Stammermuftius geboren. Er besuchte später eine Bürgerschule getlagte ihm gegenüber niemals das Bestehen einer Geisteskrankheit und trat, nachdem er das Einjährigeneramen bestanden hatte, im behauptet, sondern auch ihm die Entstehung seiner Verfehlungen Jahre 1886 als Justizanwärter in den Justizdienst ein. Im Jahre und bie Rolle, die dabei Merger, Berdruß, Aufregung und 1889 wurde er etwa dreiviertel Jahre in dem Rechnungsbureau des Ueberlastung gespielt, so dargestellt habe, wie hier im Termin. Wahlvorstehers womöglich nur einem Freifinnigen überKammergerichts als unbesoldeter Aftuar beschäftigt. Nachdem er Er habe einmal als sind eine schivere Verlegung erlitten, als dann noch einige Zeit beim Amtsgericht II beschäftigt gewesen Soldat einen Higschlag gehabt und leide an Nervofität, die durch war, wurde er im Juli 1898 nach dem Amtsgericht den Alkoholtonjum noch gesteigert worden sei. Dazu trete eine geMittenwalde bersetzt, tvo er am 1. April 1900 zum wisse Neigung, eine führende Rolle zu spielen, er halte fich für ein Rendanten und ersten Gerichtsschreiber befördert wurde. Die amt verkanntes Genie und die Großmannssucht wirke auf fein Verhalten liche Führung des Angeklagten ließ mit der Beit viel zu ein. Die Anwendbarkeit des§ 51( Unzurechnungsfähigkeit) wünschen übrig, so daß er Ende des Jahres 1905 zweimal tönne aber gar nicht in Frage tommen. disziplinarisch mit Geldstrafen belegt wurde. Am 1. Februar 1906 wurde er an das Amtsgericht Kaltberge versetzt. Bald nach seinem Weggange stellte es sich heraus, daß sich die
Kaffe des Amtsgerichts Mittenwalde in einer unglaublichen Unordnung
befand und große Mantos aufwies. Es wurde von dem Kammer
Dann wandte fich die Beweisaufnahme der Erörterung der 69 Einzelfälle zu. Ueber das Ergebnis der Verhandlung werden wir berichten.
Partei- Angelegenheiten.
Sonntag, den 21. April, 8 Uhr früh
gericht eine Untersuchung angeordnet. Diese stellte fest, daß fich Achtung! Durch die Bestattungsfeierlichkeit für unseren der Angeklagte in seiner Amtsführung feit den Jahre 1901 verstorbenen Genossen Ignaz Auer , muß die für Sonntag, ganz gröbliche Veruntreuungen und Fälschungen hatte zufchulden den 14. April geplante Flugblattberbreitung kommen lassen. Müller wurde verhaftet. In der gestrigen Berhandlung gab der Angeklagte berschoben werden und findet nunmehr am im allgemeinen zu, sich der wiederholten Unterschlagung und Registerfälschung schuldig gemacht zu haben. Jedoch sei er hierzu nur durch Arbeitsüberlastung, Vernachlässigungen, Frren, Wirren und Unruhen veranlaßt worden. Der Vorsigende erklärte bei der Vernehmung des Angeklagten, daß ihm eine solche heillose Wirtschaft wie
ftatt.
Der Aktionsausschuß.
Steglit. Sonnabend, den 13. d. M., abends 9 Uhr: Wer fammlung des Wahlvereins bei Schellhafe. Tagesordnung: 1. Auf stellung der Kandidaten zur Gemeindewahl am 22. d. M. 2. Wahl von sechs Delegierten zur Generalversammlung von Groß- Berlin. 3. Verschiedenes. In Anbetracht der bevorstehenden Gemeindewahl wird guter Befuch erwartet.
in der Gerichtskasse von Mittenwalde noch nicht vorgekommen sei. Auch müsse der Angeklagte ein unglaubliches Vertrauen bei seinen Vorgesetzten gehabt haben. Rudow . Die nächste Mitgliederversammlung des Wahlvereins Sonst hätten die Beruntreuungen längst entdeckt sein müssen. findet am Sonntag, den 14. d. M., nachmittags 3 Uhr, bei Palm Der Angeklagte hat in zahllofen Fällen Einnahmeposten nicht statt. Wegen der wichtigen Tagesordnung ist es erforderlich, daß registriert oder weniger Beträge zuni Soll gestellt, als er wirklich die Genossen pünktlich erscheinen. Gäste willkommen. vereinnahmte. Die überschießenden Beträge verwandte er dazu, um
Der Borstand.
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Unfähigkeit eines Wahlvorstehers. Bei der Stadtber ordnetenerfahwahl, die am Mittwoch im 39. Kommu nalwahlbezirk vorgenommen wurde, hatten wir wieder einmal Gelegenheit, einen Wahlvorsteher amtieren zu sehen, den der Kommunalfreifinn vermutlich als ein Musterexemplar preisen wird. Man weiß ja, daß in Berlin bei allen Wahlen die Wahlvorstände fast nur aus Freisinnigen zusammengesetzt werden; namentlich halten diese bewährten Mitbürger" es für ein durch Herkommen geheiligtes Vorrecht ihrer Clique, daß der Posten des tragen werden darf. Nun vermag aber die StadtverordnetenVersammlung mit dem Wahlvorsteheramt, das sie zu verleihen hat, nicht auch den nötigen Verstand zu geben. gwar instruiert der Magistrat die Wahlvorstände über ihre Rechte und Pflichten, aber am Wahltage erlebt man's doch immer wieder, daß hier und da und dort ein Wahlvorsteher oder ein Beisiger seinen Stopf für sich haben will. Bei der Ersahwahl im 39. Bezirk beobachteten wir einen Vorsteher dieser Art in dem Wahllokal Pflugstraße ( Wöhlert- Garten"). Der Mann-es foll ein Fabritbesißer Flügel aus det Wöhlertstraße sein schien eine recht unflare Vorstellung davon zu haben, was bei Wahlen Brauch und Vorschrift ist. Desto größer war die selbstbewußte Schneidigkeit, mit der er den ihn forrigierenden Sozialdemokraten entgegentrat. Aus diesem Grunde wird der Kommunalfreifinn ihn, wie gesagt, zu den Mustereremplaren seiner Spezies zählen. Zwei Auftritte, bei benen er sich in seiner ganzen Glorie zeigte, verdienen weiteren Kreisen bekannt zu werden. Einen Schußmann, der am Wahltisch nicht den Namen seines Kandidaten nennen wollte, sondern nur den Zettel mit dem Namen dieses Kandidaten überreichte, fragte der Borsteher:" Sie wählen Liebner?" Einer unserer Genossen, die am Nebentisch saßen und die Wahlhandlung verfolgten, machte den Vorsteher darauf aufmerksam, daß eine solche Frage unzuläffig sei. Da braufte dieser auf, er berbitte fich jede ritit; es sei zulässig, die Frage an den Wähler so zu formu Hieren. Er fügte hinzu, der Wähler könne ja stumm sein. Unser Genosse erwiderte, ein stummer Schuhmann sei ihm noch nicht vorgekommen. Durch diese gelungene Antwort fühlte der Herr Vorsteher sich so in seiner Würde getränkt, daß er androhte, bei weiterer Kritik werde er den unbequemen Kritiker hinausweisen. Er hätte es mal versuchen sollen! Am Nachmittag fand sich dann in diesem Wahllokal ein Stadtverordneter ein, unser Genoffe Ewald. Als der den Wahlvorsteher in seiner Eigenart feines