Für die zusammengestellten Fahrscheinhefte des VereinSreise.Verkehrs sind die Preise der I. Klasse um 1 Pf., der 2. Klasse um0,13 Pf. höher, der 3. Klasse um 0,07 Pf. billiger. B e iihnen werden Schnellzugszuschläge nicht er-hoben.Nicht berührt durch die Reform werden die Preise der4. Klasse in Norddeutschland, die Preise für Monats-, Schüler- undArbeiterkarten, für Sonntagskarten, für den Stadt, und den Vor»orwerkehr, ebenso bleiben die Preise für Sonder-Züge und Feriensonderzüge fast ganz unver.ändert.Die Vorausbestellung von Karten für bestimmte Züge wirdnicht geändert. Auch Plätze können, obgleich Platzkarten in Weg-fall kommen, dorausbestellt werden. Die Vorausbestellung ist nurgegen Vorzeigung einer für den betreffenden Zug gültigen undzur Fahrt von der Ausgangsstation dieses Zuges ab berechtigtenFahrkarte zuläsfig. Auf Fahrkarten, die an Zwischenstationengelöst werden, können Plätze nicht reserviert werden. Die Fahr-karten, auf die Plätze bestellt werden, find mit dem Vermerk„Pl."auf der Rückseite zu versehen.Die für Reisen grösserer Gesellschaften bisher gewährtenPreisermässigungen, mit Ausnahme der für Arbeitergesellschaften,werden aufgehoben. Wenn öffentliche Interessen in Fragekommen, können wie bisher für Reisen grösserer Gesellschaften vonmindestens 30 Personen Arbeitergesellschaftskarten für die 4. Klasseausgegeben werden. Anträge auf Ueberlassung solcher Karten sindan die der Reiseantrittsstation vorgesetzte Direktion zu richten.Der Fahrpreis wird in diesen Fällen wie bisher auf 1,5 Pf. fürdie Person und das Kilometer ermähigt. Fahrtunter-brechung ist überall gestattet, von einer Be-scheintgung derselben soll abgesehen werden.Rückfahrkarten, die vor dem 1. Mai gelöst sind, behalten ihreGültigkeit betreffs der BenuhungSdauer auch nach dem 1. Mai.Inhaber von Rückfahrkarten, die nach dem 1. Mai zuschlagspflichtigeSchnellzüge benutzen, brauchen keinen Zuschlag für diese Züge zubezahlen, auch wird Freigepäck gewährt. Nach dem 15. Juniwerden Rückfahrkarten im Eisenbahnverkehr als ungültig be-trachtet.Yttbavdstag der Maler, Lackierer, Anstreicher, Tiincherund Meistbinder Deutschlands.Leipzig, 13. April.Schlußsitzung.Aus der Fülle der Abänderungsanträge, die in der Sta-tutenberatung angenommen wurden, heben wir folgendehervor: Der bisherige Titel der Organisation wird von„Ver-einigung usw." in„Verband" umgewandelt. Mitglieder in-und ausländischer Berufsvereine, die durch ihr ArbeitsverhältnisMitglieder anderer Gewerkschaften wurden, können ohne Eintritts-geld aufgenommen werden, wenn sie sich binnen 4 Wochen nachAustritt aus der anderen Organisation zur Aufnahme melden.Mitgliedern aus anderen Zentralorganisationen werden beimUebertritt die Zahl der geleisteten Wochenbeiträge in Anrechnunggebracht.— Der Beitrag für männliche Mitglieder darf in den35 Sommerwochen nicht unter 5 0 Pf.(bisher 40 Pf.), in den17 Winterwochen(vom 1. November bis Ende Februar) nicht unter20 Pf.(bisher 15 Pf.) betragen. An die Hauptkafse werden vonden Sommerbeiträgen 40 Pf.(bisher 35 Pf.), von den Winter-beitrügen 15 Pf.(bisher 10 Pf.) abgeführt. In ausserordentlichenFällen haben Vorstand und Ausschutz das Recht, Extrabeiträge fürdie Hauptkasse auszuschreiben.— Bei Mitgliedern, die länger als1 Jahr das Gewerbe selbständig betreiben, erlischt die Mit-gliedschaft, sofern nicht eine Mitgliederversammlung mit Zwei»drittelmajorität die weitere Mitgliedschaft für zulässig erklärt.—Die Verwaltungsmitglieder der Filialen sind jedes Jahr in derGeneralversammlung der Filiale neu zu wählen. Diese Neu-wahh trifft aber nicht Angestellte der Organisation und Bevoll-mächtigte oder Kassierer. Der Hauptvorstand wird von 7 auf 9Personen verstärkt. Sein erster und zweiter Vorsitzender, Kassiererund Sekretär werden besoldet. Auch der AuSschuss(dessen Sitz inHannover bleibt) wird von 7 auf 9 Personen verstärkt.— ZurWahl der Delegierten wird die Abrechnung des letzten Jahres zu-gründe gelegt. Auf 250 Mitglieder kommt ein Delegierter, ausje weitere 750 ein Delegierter mehr. Gebundene und Doppel-Mandate sind nicht zulässig. Die jetzigen 10 Agitationsbe-z i r k e werden in 7 Bezirke aufgeteilt. Es sollen eingehen dieBezirke: Hannover, Erfurt, Breslau und Kattowitz.Mit Ausnahme des 5. Bezirkes, der nach Leipzig verlegt wird,bleiben die Sitze der bisherigen Bezirke an den bisherigen Orten.Filialen, deren Jahccsrechnung den durchschnittlichen Stand von500 Mitgliedern ergibt, können die Anstellung eines Beamten beimVorstande beantragen. Filialen mit 1800 Mitgliedern könneneinen zweiten, mit 3500 Mitgliedern einen dritten Beamten an-stellen. Die Gehälter aller Beamten werden vonnun an aus der Hauptkasse gezahlt. Die Gehälterder Filialbcamten steigen von 1800 bis auf 2200 M. Höchstgehalt.Die verantwortlichen Beamten des Hauptvorstandes undder Redakteur des FachorgancS erhalten ein Anfangsgehalt von2400 M. bis zum Höchstbetrage von 3000 M. steigend. DasAnfangsgchalt der ständigen Hülfsarbeiter beim Hauptvorstandsteigt von 1900 bis 2200 M. Vom 1. Januar 1907 an erhalten der1. Vorsitzende Tobler 2700 M.. der 2. Vorsitzende Krüger2500 M.. der Kassierer W e n t k e r 2700 M. und derRedakteur 2000 M. Gehalt. Die Anfangsgehälter derBeamten in Filialen mit über 1000 Mitgliedern betragen von2000 bis 2500 Mk.— Die Filiale Windeken ist der FilialeFrankfurt a. M. anzugliedern.— Die Streikunterstützung wird wie folgt festgesetzt: Für Ledige bei 14 bis 52Wochen Mitgliedschaft auf 1,50 M. pro Tag und 9 M. pro. Woche,bei über 53 Wochen 2 M. pro Tag und 12 M. pro Woche. FürVerheiratete nach 14 bis 52 Wochen Mitgliedschaft 2 M. proTag, 12 M. pro Woche, bei über 52 Wochen 2,50 M. pro Tag und15 M. pro Woche. Die Höchstsumme der Streikunterstützung fürVerheiratete(die für jedes nicht der Schule entlassene Kind 1 M.pro Woche erhalten) darf bis zu 13 Wochen Mitgliedschaft nichtüber 14 M.. bis zu 52 Wochen nicht über 17 Mk. und bei über52 Wochen Mitgliedschaft nicht über 20 Mk. pro Woche betragen.Weibliche Mitglieder erhalten pro Tag 1 M., pro Woche 6 M.und für jedes Kind 1 M. pro Woche Streikunterstützung. Bei derdurch die Maifeier entstandenen Aussperrung oder Mass.rcgelung erhalten die länger als 13 Wochen dem Verbände ange-hörenden Mitglieder die Streikunterstützung auS der Hauptkassenach Ablauf der zweiten Woche, wenn Dreiviertel der im Betriebebeschäftigten Mitglieder die Arbeitsruhc am 1. Mai beschlossenhaben. Die Maifeierunterstützung tritt bereits für 1907 in Kraft.— Den verheirateten Mitgliedern, die ausserhalb des StrcikorteSArbeit annehmen, wird, wenn, eine tägliche Rückkehr zur Familienicht möglich ist, auf Antrag bei der Streikleitung eine F a-milienunterstützung gewährt, und zwar 3 M- pro Wochefür die Frau, für jedes Kind unter 14 Jahren 1 M. Ferner wirdfolgender Antrag Hamburg als Resolution angenommen: DieAgitation unter den ungelernten Arbeitern im Berufe ist in dieWege zu leiten; sie sind aufzuklären, damit sie klassenbewusste Ar.beiter werden und mitkämpfen für die Bestrebungen der Orga-nisation. Die Filiale Baden- Baden wird an Karlsruheangegliedert. Die Filialen sollen eine monatliche Arbeits-losenzählung vornehmen. Dqr Sitz des Hauptvorstandesbleibt in Hamburg. Seine vier Beamten wurden einstimmigwiedergewählt, ebenso der Ausschuhvorsitzende Leinert-Han-nover. Für den Vorstand wird ein Sekretär neu angestellt, fürdie Redaktion und Expedition wird dem einstimmig wieder-gewählten Redakteur Mark-Hamburg eine besoldete HülfS-kraft zur Seite gestellt. An die Stelle der Presskommission trittals Beschwerdeinstanz der Ausschuss. Der Diätensatz für die De-legierten wird von 13 auf 15 M. pro Tag erhöht. Bei AgitationS-reifen wird in Zukunft pro Tag mit Uebernachten 8 M.. für dieVorstandsmitglieder S M. gezahlt.Damit töfft die arbeitsreiche Tagung beendet. Nach einemSchlutzworte des Vorsitzenden Tobler, das in ein Hoch auf den Ver-band ausklang, wurde der Verbandstag geschlossen.Tills der Partei.Die Generalversammlung des Kreis-WahlvereinS Ost-Prignitz,welche am Sonntag, den 14. er., in Pritzwalk tagte, ehrte inerster Linie das Andenken unseres verstorbenen Genossen Auer.Erschienen waren aus dem Kreise 13 Delegierte; ausserdemwaren anwesend der Kandidat, Genosse B. Maass, von derAgitationskommission der Genosse Schulz und als Delegiertedes 0. Berliner Reichstagswahlkreises die Genossen Brunnerund H e n s ch e l.Den Bericht des Vorstandes, der bereits im AuSzug von unsgebracht wurde, erstattete Genosse Bartels, den KassenberichtGenosse S ch u b o t h. Von den Revisoren bringen Sengebuschund Leest einige Mjonitas vor, die sich zwar nicht gegen dieKassenführung richten; fondern die Ungleichmässigkeit der im Be-richtsjahre an einzelne Genossen gezahlten Reisespesen rügen undsie teilweise als zu niedrig angenommen erklären. Da vom Wahl-verein Wittstock bestimmte Anträge dazu vorliegen, wird diese An-gelegenheit zum letzten Punkt„Vcreinsangelegenheiten" zurück-gesetzt. Es referiert sodann Genosse Schulz über Agitation undOrganisation. Zum Schluss rügte er die Tätigkeit des bisherigenVorsitzenden und ersuchte die Genossen, selbst alles daran zu setzen,die an der'Spitze stehenden Personen vorwärts zu drängen.In der Diskussion gibt Genosse Maass die Gründe an, welchees ihm nicht ermöglichen, die Kandidatur weiter beizubehalten.Er bittet die Generalversammlung, sich nach einem geeigneterenGenossen umzusehen.lieber die verflossene Reichstagswahl und die fernere Taktikreferiert Genosse Maass. Nach einem Rückblick auf die Taktikder Partei und der im Kreise massenhaft aufgetretenen Gegner,erklärt sich der Redner mit den über die fernere Agitation auf-gestellten Grundsätzen einverstanden.— Die Neuwahl des Kan-didaten kann nach der Erklärung des Genossen Maass nicht vor-genommen werden. Es wird eine dreigliederige Kommission ge-wählt, bestehend aus den Genossen S ch u b o t h- Pritzwalk, Bern-ö f t- Wittstock und Hein- Kyritz, welche sich mit der Sache zuefassan hat. Die Neuwahl des Vorstandes zeitigt folgendesResultat: R a g e l- Pritzwalk, 1. Vorsitzender, S ch u b o t h-Pritz-walk, 1. Kassierer, F i tz n e r- Pritzwalk, 1. Schriftführer, zum stell-vertretenden Vorsitzenden wird Leest und als Beisitzer Hinzgewählt. Der Sitz des Zentralvorstandes bleibt demzufolgePritzwalk.Zu Revisoren bestimmt die Generalversammlung die GenossenBernhöft- Wittstock, Conrad- Pritzwalk und T i e b a ch-Meyenburg.Es werden dann nach den Anträgen der Wittstocker Genossendie für die Flugblatwerbreitungen und Delegationen zu zahlendenZehrgelder und Spesen durch Beschluß festgelegt. Ferner wird beider Agitationskommission beantragt, dafür zu sorgen, daß in denörtlichen Vereinen allmonatlich ein Portrag gehalten werde, der dieGenossen über das Wesen und die' Ziele der Sozialdemokratieaufklärt.Nach einem kurzen Schlusswort des Genossen Schulz wird dieGeneralversammlung mit einem begeisterten Hoch geschlossen.Zwei Veteranen.Am 15. April feierte Genosse Karl Klotz zu Stuttgart,der Vorsitzende des Holzarbeiterverbandes, seinen 09. Geburtstag.Klotz hat eine lange, arbeits- und verdienstreiche Dienstzeit in derArbeiterbewegung hinter sich. Schon in der Vorsozialistengesetz-lichen Zeit begann sie. Sowohl der politischen wie der gewerkschaft-lichen Bewegung hat er seine Kräfte gewidmet. Zwanzig Jahrelang hat er für die Partei bei allen Wahlen in Stuttgart kandi-diert; im Jahre 1898 eroberte er das Mandat zum Reichstage, daser bis 1903 inne hatte, worauf er es wegen Arbeitsüberlastungjüngeren Händen ühergeben mutzte. Seit dreizehn Jahren gehörter dem württembergischen Landtag, seit sechzehn der StuttgarterStadtvertretung an. Länger schon steht Klotz an der Spitze desHolzarbeiterverbandes, den er mit gründen half. Ebenso hat eran einem anderen wichtigen Fortschritt der deutschen Gewerkschafts-bewegung mit gearbeitet, dem Zusammenschlutz der Verbände inder Generalkommission.Am 10. April vollendete Genosse Theodor Lutz zu Baden-Baden das 6. Jahrzehnt. Der„Volksfreund" zu Karlsruheschreibt ihm einen Glückwunsch, worin es heißt: Der„rote Apo-theker" kann auf ein bewegtes politisches Leben zurückblicken. Unterdem Sozialistengesetz, wo das Eintreten für unsere Ideen nochgrotze Opfer kostete, hatte Genosse Lutz mit Behörden und politischenGegnern manchen Strauß auszufechten. Damals hatte man nichtnur„geistige", sondern auch tätliche Angriffe zu parieren. Wennder rote Apotheker dabei im Spiele war, zogen seine Widersacherbei beiden Formen des Kampfes den Kürzeren.... Im Jahre1904 kam er bei einer Ersatzwähl im Bezirk Karlsruhe in denbadischen Landtag. Im vorigen Jahre wurde er durch das Ver-trauen, das er sich bei Arbeiter- und Bürgerschaft in seiner jetzigenHeimatstadt Baden-Baden erworben hatte, zum Stadtverordnetengewählt. Lutz ist es mit zu danken, wenn die standrechtlich Er-schossencn 49er auf dem Rastatter Friedhof ein würdiges Manu»ment erhalten haben....polireilicbes» Oerichttichcs ufxv.DaS Reichsgericht hatte sich in seiner gestrigen Sitzung mit derRevision eines Urteils gegen unseren Verantwortlichen, GenossenWeber, zu beschästigen. Am 10. November vorigen Jahres wurdeGenosse Weber von der vierten Strafkammer des Landgerichts Iwegen der Veröffentlichung der Notiz:„Ein verschwundenerSoldat" zu 200 M. Geldstrafe verurteilt, da das Gericht in dieserNotiz die Merkmale des§ III, Aufforderung zur Begehung straf-barer Handlungen, erblickte. Die Revision wurde zurück-gewiesen..Tins Industrie und ftandel*Vorn Eisenmarkt. Die„Nh.-Westf. Ztg." entwirft, anscheinendauf Grund von Spezialinfonnation, von der Lage auf dem Eisen-markt ein Bild, das manche Unstimmigkeit mit dem in voriger Wochevom Stahlverband herausgegebenen Bulletin aufweist. Es heißt daz. 0.:„Es ist nun bald ein Vierteljahr her, daß am Markt sich einegewisse Zurückhaltung bemerkbar machte, die zuerst am Blechmartteinsetzte, allmählich auf andere Fabrikate— mit Ausnahme vielleichtder Rohstoffe— überging, und heute sich zu einer völligenGeschästsunlust auf allen Gebieten verdichtet hat. Seit derErschütterung der Berliner Börse ist das Vertrauen in Handels-kreisen geschwunden und diese Tatsache kommt speziell amEisenmarkte recht deutlich zum Ausdrucke, weil sie hier nochdurch die Syndikatsschwierigkeiten ganz wesentlich unterstützt wird.Diese Zurückhaltung dauert leider auch heute noch fort, obwohleigentlich ernstlich niemand mehr, an dem Zustandekommen desStahlwerksverbandes zweifelt und obwohl selbst der so viel alsHauptbelastungsmoment zitierte Geldmarkt anfängt, etwasgünstigere Perspektiven aufzuiveisen.... Der in erster Linieängstliche Handel geht zu oft recht unangebrachten Preis«konzesfionen über, um Material los zu werden. DieWerke, die es darin teilweise schon nicht besser machen.gehen den Aufträgen(besonders Abschlüssen) mehr nachund hin und wieder werden, wenn die vorliegende Arbeit dasWalzprogramm nicht rationell gestaltet, selbst Mahnungen wegenSpezifikationen erlassen.... Einige Werke machen es allerdingsnicht besser, auch sie geben schon billigere Offerten heraus, obschonsie nach ihren Worten noch auf Monate hinaus gedeckt und umAufträge nicht verlegen sind.... Daß die monatelange Zurück-Haltung auch aus ihren Auftragsbestand nicht ohne Einfluß bleibenkann, siegt auf der Hand. Die notwendige Ergänzung bleibt ausund wahrend die AuftragSmenge im Anfang des Jahres noch auf0—7 Monate reichte, dürfte sie jetzt rein � rechnerisch nurnoch auf 4—5 Monate reichen. Daraus erklären sich dennauch die angeführten Erscheinungen. Bei den mittleren undkleineren Werken verwandeln sich die Monate natürlich inWochen, auf die ihre Beschäftigung auf Grund der vorliegendenAufträge gesichert ist. Als Ausfluß des ausgebliebenen Frühjahrs»geschäfles darf deshalb nach Behebung der Verbandsschwierigkeitenim Mai etwa mit einem erneuten Aufflackern der Kauflust gerechnetwerden. Ob diese aber so nachhaltig sein wird, daß sie den ganzenMarkt noch auf längere Zeit zu stützen vermag, das dürfte nach denVerhältnissen wie sie heute liegen, kaum noch als sicher gelten. DieBegleiterscheinungen, wie sie jeder Umschwung im Gefolge hat,sprechen schon nicht mehr dafür."Die hier ausgesprochene Anficht deckt sich ziemlich mit der vonuns im letzten Wochenbericht geäußerten. Und dem Organ derrheinisch- westfälischen Großindustriellen kann man Mangel anOpttmismus wohl nicht nachsagen.Rhcinisch-Wesffälisches Kohlcnsyndikat. Der rechnungsmäßigeKohlenabsatz betrug im März 1907 bei 25 Arbeitstagen 5 013 496Tonnen, arbeitstäglich 224 540 Tonnen(im März 1900 bei27 Arbeitstagen 5 932 301 Tonnen, arbeitstäglich 219 717 Tonnen).er hat mithin im März 1907 gegen den gleichen Monat desJahres 1900 abgenommen insgesamt um 313 805 Tonnen und istarbeitstäglich um 4323 Tonnen— 2,20 Proz. gestiegen. Der Koks»und Brikettabsatz hat betragen: im März 1907 insgesamt an KokS1 089 918 Tonnen bei 31 Arbeitstagen, arbeitstäglich 35 159 Tonnen(1031093 Tonnen bei 31 Arbeitstagen, arbeitstäglich 33 201 Tonnen)und Briketts im März 1907 insgesamt 219 714 Tonnen bei25 Arbeitstagen, arbeitstäglich 8789 Tonnen(223 099 Tonnen bei27 Arbeitstagen, arbeitstäglich 8285 Tonnen).Die Leonhard Tietz A.-G. in Köln erzielte im letzten Jahreeinen Reingewinn von 1 105 922 M., gegen 907 242 M. im Vorjahre.Die Dividende wird mit 7 Proz. ausgeschüttet. Bei einem Grund»kapital von 10 000 000 M. und einer Hypothekenschuld von 7 244 923Mark(7 799 500 M.) stehen die Immobilien mit 14000 000 M.(imVorjahre 14 895 000 M.), die Maschinen und elektrischen Lichtanlagenmit 230 000 M.(301001 M.) und die beweglichen Gegenstände sowiedie Geschäftseinrichtung mit 1 100 000 M.(984 001 M.) zu Buch.Die Warenvorräte wurden mit 8 020 085 M.(0 984 117 M.) bewertet.Die Erhöhung dieser Rechnung wird auf die wachsende Ausdehnungder Geschäfte' der Gesellschaft, die in Köln ein Hauptgeschäft unddrei Zweiggeschäste und außerdem in anderen Städten 12 Zweig»Niederlassungen besitzt, und auf die Erweiterung der Sortimentezurückgeführt. In bar waren 317 411 M.(gegen 293 802 M. i. B.),sowie in Wertpapieren und Beteiligungen 170 000 M.(i. V.40 000 M.) vorhanden. Während bei Schuldnern nur 208 014 M.(337 773 M.) ausstanden, hatten Gläubiger 5 422 925 M.(5 044 778 M.)zu fordern. Wie der Vorstandsbericht für das Jahr 1906 hervorhebt,ist die Hochkonjunktur, die während des abgelaufenen Jahres auf fastallen Gebieten des wirtschaftlichen Lebens zu verzeichnen war, auchauf den Gang der Geschäfte des Unternehmens nicht ohne Einflußgeblieben. Das Ergebnis des Berichtsjahres hat den Erwartungenm jeder Beziehung entsprochen und die Umsätze weisen abermalseine Erhöhung auf. Die bereits im vorjährigen Bericht erwähnteNachfrage nach besseren Warengattungen hat eine weitere Steigerungerfahren. Der Geschäftsgang des neuen Jahres zeigt im Vergleichezu dem entsprechenden Zeiträume des Vorjahres abermals eine Er-höhung der Umsätze. Der Vorstand glaubt daher trotz der neuer-dings sich mehrenden Zweifel in dem Fortbestand der günstigenWirtschaftslage, für die Gesellschaft auch für das laufende Jahr einbefriedigendes Ergebnis in Ausstcht stellen zu können.Allgemeine Berliner Omnibusgesellschaft. Die Gesamteinnahmenbeliefen sich im abgelaufenen Jahre einschließlich des Vortrages auSdem Vorjahre auf 8 445 450 M.(i. V. 0 541 793 M.), die Ausgabenauf 7 820 504 M.(i. V. 5 537 312 M.). der Ueberschuß stellte sich so-mit auf 024 952 M. gegen 1 003 981 M. in 1905. Die Aktionäreerhalten 5 Prozent Dividende. Ueber ihre Pläne und über dieAussichten des Unternehmens führt die Direktton deS Unternehmensin ihrem Bericht u. a. aus:„Wenn wir mit der Einführung desAutomobilbetriebes weit langsamer vorgegangen find, als ursprünglichgeplant war, so glauben wir doch an der im letzten Jahresbericht aus»gesprochenen Anschauung,„daß die Zukunft des Omnibusses demAutomobilbetriebe gemeinsam mit dem Bettiebe des leichten, schnellenPferdezweispänners gehöre", festhalten zu sollen. Wir meinen, daßsich bei vorstchttger und prattischer Ausgestaltung dieses Programmsunter Einhaltung strengster Wirtschaftlichkeit die Ergebnisse unseresUnternehmens allmählich wieder freundlicher gestalten werden. Wirstützen diese Meinung unter anderem darauf, daß der am 1. März1907 in Kraft gesetzte höhere Tarif eine nachhaltige Wirkungüben wird, und daß auch im Pferdebetriebe durch Ein-führung neuer rentabler Linien und durch geeignete tarifarischeMaßnahmen bessere Einnahmen sich(werden erzielen lassen.Nachdem ein Tarif auf der Grundlage von 15 Pf. für die ganzeStrecke und von 10 Pf. für Teilsttecken von durchschnittlich etwa3 Kilometer in Kraft getreten ist, wird der Krastomnibusbetneb eineweitere Ausdehnung erfahren. Eine Anzahl alter Pferdeomnibus»linien ist zur Umwandlung in Kraftbetrieb in Aussicht genommen;die behördliche Genehmigung ist erteilt Wir wollen auch neueLinien einrichten und haben schon vor längerer Zeit eine Reihesolcher bei den Behörden beantragt und zum kleinen Teil bereits ge-nehmigt erhalten."Versammlungen.Deutscher Senefclderbund(Verband der Litho»graphen usw.) Am Freitag tagte im Gewerkschaftshause einestark besuchte Versammlung aller Berliner Filialen des Bundes.Hätz erstattete Bericht über die Verhandlungen der in Hannoverabgehaltenen Generalversammlung. Besonders eingehend bchan-delte er den Punkt, der im Vordergrund des Interesses stand: diebefchloffene Trennung des Senefelderbundes als Unterstützungs,organisation vom Verband der Lithographen usw. als Gewcrk-schaftsorganisation. Die Trennung ist bekanntlich erfolgt mitRücksicht auf die Rechtslage, welche geschaffen ist durch das vomRechtsschutzverein als Vertreter von Mitgliedern des alten Senc-felderbundes herbeigeführte Gerichtsurteil. Die Versammlung be-kündete ihr Einverständnis mit den Ausführungen des Referentendurch lebhaften Beifall und nahm einstimmig folgende Resolu-tion an:„Die stark besuchte kombinierte Versammlung ckllcr FilialenBerlins nimmt Kenntnis von den Beschlüssen der Gcneralver»sammlung in Hannover und erklärt sich mit diesen voll und ganzeinverstanden. Besonders drückt sie ihre Befriedigung darüber aus,daß die von den Berliner Filialen beantragte Trennung von derGeneralversammlung einstimmig beschlossen wurde, wodurch sichdie gewerkschaftliche Tätigkeit von neuem zum Wohle der Kollegenentfalten kann. Der Rechtsschutzverein hat sich bisher stets der gewcrk-schaftlichen Tätigkeit hindernd in den Weg gestellt und trägt dieVerantwortung dafür, daß der Einheitsverband nicht aufrecht-erhalten bleiben konnte. Die versammelten Kollegen versprechen,sofort ihren Uebertritt in den neugegründeten Verband zu voll-ziehen und für diesen nach Kräften zu wirken."Hierauf nahm die Versammlung die Wahlen zum Hauptvor-stand des Senefelderbundes vor. In Hannover sind bereits ge-wählt Müller als Vorsitzender, Lang als Sekretär, Brall als Kas.sierer, Sillier und Obier als Beisitzer. Außer den Genanntenhaben die Berliner Mitglieder noch sechs Personen als Beisitzer inden Hauptvorstand zu wählen, sowie die Revisoren. Da die Wahldurch Stimmzettel erfolgte, so konnte das Resultat in der Per-sammlung noch nicht festgestellt werden. Die Versammlung be-schloß, daß die als gewählt Ermittelten auch als Hauptvorstandfür den Verband der Lithographen usw. zu fungieren haben mirder Maßgabe, daß Sillier Vorsitzender des Verbandes ist, wäh»rend der Bundesvorsitzende Müller im Verbandsvorstand das Amteines Beisitzers bekleidet.