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Nr. 109. 24. Jahrgang.

5. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Wirtschaftlicher Wochenbericht.

Getreidehauffe

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Sonntag, 12. Mai 1907.

Bei Hafer ergibt sich für die letzte Periode nicht nur tein Ein- Preisen über die des Jahres 1900 hinausgetrieben. fuhrüberschuß, sondern sogar ein Ausfuhrüberschuß von 359 888 Doppel- find heute teurer denn je, mit Ausnahme im Jahre 1890, wo der zentner. Bisher haben die agrarischen Blätter geschwiegen, wenn voraufgegangene große Bergarbeiterstreit die Preise um 100 bis man die Refordpreise in Sicherheit hat, dann wird man aus jenen 150 Proz. über die früheren Säße hatte hinaufgehen lassen. Wie Berlin , 11. Mai 1907. Blättern vernehmen, daß die Agrarier ganz schuldlos an der verfligten sich die heutigen Preise zu denen des Jahres 1900 verhalten, zeigt Getreide Ein- und Ausfuhr Preisverändernng Geschichte sind, und man wird auch nachweisen, daß die Klagen über die folgende Tabelle, bei der wiederum die Notierungen der Düssel­bei allen Produkten Eisen- und Kotspreise Kohlenrekordpreise. Getreidenot ganz unberechtigt find: die Hahn und Genossen werden dorfer Börse eingesezt sind: Die Regierung fonnt sich in der Gnade der Agrarier. Die die alte Melodie weiter spielen, nur daß die Tertüberschrift nicht mehr Fleischnot ist anscheinend vorüber und dazu hat der deutsche Michel Fleischnotrummel, sondern Getreide- und Brotnotrummel lautet. Daß frog oder wegen der nationalen Schweinepolitik bei der letzten Wahl die preissteigende Tendenz auf dem Warenmarkt noch ziemlich allgemein eine Regierungsmehrheit zustande bringen helfen, mit der Bülow wirksam ist, zeigen die von der" Nat.- 3tg." regelmäßig veröffentlichten I. Gas- u. Flammkohle: M. fich noch manche Extratour auf Kosten der Arbeiterschaft erlauben Preistabellen mit Inderzahlen. Die Relativzahlen erhält man, Gasförderkohle wird. Die Junker machen sich das Vergnügen, über den Fleischnot- indem man den Durchschnittspreis für zehn Jahre gleich 100 fetzt. Gasflammförderkohle 10,25-11,50 rummel zu höhnen, obwohl für den fleinen Konsumenten auch heute Jm vorliegenden Falle ist die Periode 1889 bis 1898 zugrunde ge- Flammförderkohle noch Notstandspreise bestehen. Dazu droht nun noch eine Getreides legt. Darnach ergeben sich folgende Verhältniszahlen:

24. April in 1907 geg. 1900 mehr wenig.­

23. April 1900 1907 pro Tonne loto Wert M.

12,00-12,50

9,50-10,50 13,25-14,50 12,50-13,25

M. + 0,50-1,50 0,75-1.00

5,50-7,50

12,50-15,00

11,50-12,50

11,00-11,50

1,00-1,50

Stückkohle

13,50-14,50

-0,25

not. In beängstigender Weise sind in den letzten Wochen die Ge­treidepreise in die Höhe geschnellt. Ein Bild von der Preisbewegung auf dem Getreidemarkt seit Anfang Januar 1907 gibt die folgende Busammenstellung über die Mainotierungen an der Berliner Börse:

Jahresdurch

Halbgefiebte

13,00-14.00

0,50-0,75

schnitt

März

März

Nußtohle I u. II

12,50-14,00 13,50-14,25

0,25-1,00

Getreide.

1906 105,05

B

1906 105,17

1907

III

"

11,25-12,50 13,00-13,50

1,00-1,75

110,75

IV

10,25-11,50 12,00-12,50

1,00-1,75

Weizen Roggen

Hafer

2. Januar

182,75 166,25

165,25

Sonstige inl. Landw. Produkte. Ausländische

93,13

88,08

Grustohle 100,57

7,00-9,50

1,50-2,00

"

110,97

108,95

113,17

1. Februar

185,50

172,75

169,25

Tierische

139,50

135,04

134,51

"

1. März

189,40

176,00

179,25

Textil­

134,61

126,42

149,26

·

11,00-11,50 12,10-12,60

+ 0,75-1,25

0,85-1,35

190,50

176,00

176,50

Mineralien

147,83

140,07

160,70

12,75-13,75 13,50-14,00

195,50

185,50

189,00

203,00

200,75

192,00

10,00-11,00

11,25-12,25

12,00-14,50

13,00-15,00

18,50-19,50

20,00-23,50

0,25-0,75

+ 1,75-2,25

+ 1,00

1,25 0,50-1,00 0,50-1,00

2. April 1. Mai 11. Mai

II. Fettkohle: Förderkohle Bestmelidenkohle Stückkohle

9,75-10,75 10,75-11,75

10,50-11,00 12,25-13,25

9,00-10,00 melierte 10,00-11,00

9

8,00-8,50 9,50-10,00

0,50-1,50

1,50

Bei allen Produkten, mit Ausnahmen bei Vieh, Fleisch und Kotsohle Fleischwaren, hat sich der Preisstand im März 1907 nicht nur über III. Magerkohle: Die Steigerung stellt sich für vier Monate auf 11,08 Prozent bei den des März 1906, sondern auch über den Durchschnitt des ganzen Förderkohle. Weizen, 20,75 Prozent bei Roggen und 16,20 Prozent bei Hafer. Vorjahres erhoben. Trotz der kleinen Abschwächung bei den tierischen Das find ganz erhebliche Steigerungen, und es ist noch nicht Produften steht der legte Preis doch noch um 34,51 Prozent über Stüdtohle abzusehen, wann das Hinaufgehen der Preise zum Abschluß tommt. den Durchschnitt 1889/98 und auch noch etwas höher, als wie der Anthrazit Nußforn I 17,50-19,00 II 19,50-22,00 Auf diese Entwidelung am Getreidemartt ist schon vor Monaten hin- Jahresdurchschnitt 1905. Diese Preisentwidelung ist wohl geeignet, gewiesen worden, aber nichts ist geschehen, um das Verhängnis abzu- nicht gerade besonders hoffnungsvoll in die Zukunft schauen zu Fördergrus. wehren. Das für die Junker erfreuliche, für die Konsumenten schmerz- lassen. In verschiedenen Organen wird allerdings fortgesetzt be- Was die weiterverarbeitende Industrie, die weder eigene Kohlen­hafte Anziehen der Preisschraube ist auch eine Folge nationaler Wirt- tont, die derzeitigen Preise seien noch erheblich von dem Preisstande gruben, noch eigene Stolsöfen hat, heute an den niedrigen Kots­fchaftspolitit. Für ausgeführtes Getreide wird nämlich der Eingangs- des fritischen Jahres 1900/01 entfernt und seien deshalb alle Ston- preisen spart, muß sie an höheren Kohlenpreisen abgeben. Würdigt zoll zurüdvergütet. Da die Identität der ausgeführten Menge nicht junkturbesorgnisse grundlos. Gewiß, die Erzeugnisse der Eisen- man zudem die Spannung zwischen den damaligen und heutigen der Nachweisepflicht unterliegt, wirkt die Rüdvergütung" wie eine industrie haben die Preishöhe von 1900 nicht erklettern können, die Eisenpreisen, dann findet man, daß der jetzige Preis für Roheisen Ausfuhrprämie. Und die mit dem 1. April 1906 in Kraft getretenen jezige Kotspreise bleiben ebenfalls hinter den damaligen noch ziem- viel näher an den damaligen Stand herangerückt ist, als die Preise höheren Zölle mußten solche Wirkung noch verschärfen. Große Mengen lich weit zurück, wie folgende Aufstellung ausweist. Es notierten an der Erzeugnisse in der Weiterverarbeitung. Für 1900 ergibt sich deutschen Getreides wurden ins Ausland geworfen; für je 1000 Kilo- der Düsseldorfer Börse : 3. B. zwischen Eisen- und Grobblechpreisen eine Spannung von gramm gab es ja eine Bollrüdvergütung von 55 M. Diesen Betrag, 19. April 1907 weniger 110 m. Heute beträgt die Spannung nur 80 M. Jm Effekt bedeutet die abzüglich der Spesen und Frachten steckten die Exporteure ein und ma gegen 1900 Preisveränderung eine wesentliche Verschlechterung der Position der die Preise stiegen im von Getreide entblößtem Lande. Mit dem auf den Ankauf von Kohlen und Eisenrohmaterial angewiesenen Resultat dieser Getreidespekulation waren die Junker wohl zufrieden. Thomaseisen 86,00-90,00 74,50-75,00 11,50-15,00 Industrien. Mit dem Ende der Konjunktur wird auch das Lebens. Welche Veränderung im deutschen Außenhandel eingetreten ist, zeigt Flußstabeisen 170,00-190,00 148,00-150,00 22,00-40,00 lämpchen mancher reinen Werke verlöschen. folgende Zusammenstellung. Es betrug in der Zeit vom 1. August Schweißstabeisen 180,00-210,00 165,00-170,00 15,00-40,00 bis 30. April: 60,80-61,00 29,00-29,20 155,00

Einfuhr

1905/06 1906/07

Roggen 6 120 007 Weizen 22 388 048 Hafer

9 836 468

5 189 943 15 313 943 2 791 442

Ausfuhr

1905/06 1906/07 in Doppelzentnern 1 117 907 2 493 964 2147 920 2 718 372 1 256 278 3 151 330

Einfuhrüberschuß 1905/06 1906/07

4 002 100 2 695 977 20 240 128 12 595 571 8 580 190

I. Duartal

1900

M.

90,00 195,00-200,00

1907 M.

M.

40,00-45,00

Qualitäts- Buddeleisen Grobbleche Das sind noch erhebliche Differenzen. Und die Notierungen für tots standen im April 1907 um 1-4,50 M. niedriger wie im April 1900. Aber ein anderes wichtiges Nohmaterial, das neben dem Koks das Brot der Eisenindustrie darstellt, ist mit den jezigen

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