Nr. 109. 24. Jahrgang.
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Wigs Summ
Ueber Kindergärten.
Sonntag, 12. Mai 1907.
Wenn
spielte für sich allein. Etwas anderes wollte Fröbel mit seinem den Fröbel angebahnt hat. Die Leiterin eines Kindergartens muz Kindergarten. Im Gegensah zur Bewahranstalt hatte er seine pädagogisch vorgebildet sein. Fröbel schuf Seminare, in denen Anstalt Beschäftigungsanstalt" genannt, und ihr später erst den Mädchen und Frauen in einem 1-2 jährigen Kursus praktisch Die langen und harten Kämpfe, welche die deutsche Arbeiter- poetischen Namen" Kindergarten" beigelegt. Beschäftigen wollte er und theoretisch für den Beruf der Kindergärtnerin vorbereitet schaft um die elementarsten wirtschaftlichen und politischen Daseins- Die Kinder, nicht nur aufbewahren. Und nicht mit irgendeinem wurden. Kindergärten dürfen nur von geprüften Kindergärtnebedingungen zu kämpfen hatte und noch zu kämpfen hat, bewirkten Spielzeug beschäftigen, sondern er wollte dem Kinde nur das rinnen geleitet werden. Schon das allein hebt den Kindergarten es, daß ihr Interesse jahrzehntelang fast ausschließlich von Pro- bieten, was die Natur des Kindes verlangt, er wollte das Kind turmhoch über alle anderen Anstalten dieser Art empor. blemen der gewerkschaftlichen Organisation und der politischen zur Beschäftigung erziehen. Kindergarten nannte er seine Anstalt, Der Kindergarten sollte für jedes Kind sein. Er ist nicht Gestaltung des Gesellschaftslebens gefesselt war. Erst im Laufe beil er das Kind aufziehen will, wie das Bäumchen im Garten. als Wohltätigkeitsanstalt gedacht. Da die Kinder der Wohlhabenden der letzten Jahre begann sich mit dem gewaltigen Aufschwung Nichts Fremdes soll in das Kind hineingebracht werden; der Er- auf den Kindergarten nicht angewiesen sind wie die Arbeiterkinder, der Arbeiterbewegung auf allen Gebieten eine gesteigerte Auf- zieher soll nur dafür Sorge tragen, daß die Anlagen, die im so muß aus der Arbeiterschaft selbst das größte Interesse an dem merksamkeit auch den wichtigen Fragen des Erziehungswesens zu- inde vorhanden sind, sich ohne störende Einflüsse fortentwideln weiteren modernen Ausbau der Kindergärten erwachsen. zuwenden. Unter solchen der Erörterung von Fragen der Erziehung fönnen. Zu dieser Fortentwickelung gibt er dem Kinde in seinem das bürgerliche Sind keinen Kindergarten besucht, so hat es zu besonders günstigen Umständen erscheint es doppelt wichtig und Kindergarten vollauf Gelegenheit. Ich greife aus der Fülle der Hause die Mutter oder das Kindermädchen; das Arbeiterkind ist nottvendig zu betonen, daß die Grundlage jeder Wienschenerziehung Kindern wird 3. 23. eine Geschichte erzählt, einige Kinder erzählen ganzen Vormittag auf der Straße zu verbringen, weil die Mutter Den meistens ohne Beaufsichtigung. Ja, es ist oft gezwungen, den die Erziehung des jungen Kindes ist. Für die Erziehung der vorschulpflichtigen Jugend sorgt der sie wieder; hier wird der Sprachschatz der Kinder erweitert, die auf Arbeit ist und ihr Kind nicht allein in der Wohnung lassen Staat noch nicht. In diesem Alter ist die Erziehung der Familie eigene Sprache ausgebildet. Oder die Kinder machen Bewegungs- will. Der Kindergarten bedeutet also eine große Entlastung für bollkommen überlassen. Es gibt aber Anstalten privater Gründung, ſpiele, sie marschieren und spielen im Kreise und fingen dabei die Mutter, die, auch wenn sie zu Hause bleibt, in den wenigsten die die Aufsicht und Erziehung der Kinder vom 3. bis zum 6. Jahre frohe Kinderlieder. Diese Spiele, die wir auch auf unseren Höfen Fällen genügend Zeit hat, um ihre Kinder sorgfältig zu erziehen. übernommen haben. Die ältesten Anstalten dieser Art sind die oft beobachten können, machen unseren Kleinen viel Freude und und wenn sie wirklich Beit genug hat, so tann sie ihrem Kinde „ Kleinkinderbewahranstalten", die durch den Schulrat von Türk bringen ihnen viel Nutzen, denn nirgends fühlt das Kind so sehe, niemals das gemeinsame Kinderspiel, das fröhliche Sichausleben in Berlin im Anfang des 19. Jahrhunderts eingeführt wurden und daß es nur ein Teil des Ganzen ist, als im Kreise seiner des Kindergartens ersehen. In behaupte aber auch, daß die wenig. die Aufgabe hatten, die Kinder aufzubewahren. Hier war noch Kameraden. Soziale Eigenschaften, sich anpassen, Rücksicht nehmen, ften Mütter gute Erzieherinnen sind. Die Schuld liegt nicht an von feinem gemeinsamen Spiel, von keiner Erziehung die Rede. werden hier gelernt, und die Freude an der Bewegung und am ihnen. Woher sollen sie denn die Kunst des Erziehens haben? Es gibt auch noch heute einige Bewahranstalten, doch verschwinden gemeinsamen Gefange entwidelt. Fröbel will unseren Kindern Sie haben es ja niemals gelernt; und so müssen ihre eigenen fie immer mehr. aber auch den Ernst des Lebens zeigen; er erzicht sie zur Arbeit. Kinder Versuchskaninchen sein. Oder glaubt noch jemand an die Anstalten, die schon auf etwas höherer Stufe stehen, sind die Nun darf man hier nicht gleich an Fabrik- oder Heimarbeit denken, abel, daß alle Mütter geborene Erzieherinnen" sind? Ich meine, fegenannten Spielschulen", in denen die Kinder meistens gemein- nein, diese Kinderarbeit verwirft Fröbel ebenso wie wir. Und doch diesen Glauben fönnen wir durch unzählige Beispiele widerlegen. fam spielen und auch Spielzeug dazu erhalten. soll das Nind selbst schaffen lernen. Wie erreicht Fröbel das? Ich bin also der Ansicht, daß unsere Mütter von den KinderBewahranstalten und Spielschulen werden von wohltätigen Er gibt dem Kinde ein Ausnähblatt, Wolle und Nadel dazu, und gärtnerinnen nur lernen können, und das wiederum durch ihre Stiftungen oder von den Gemeinden unterhalten. nun wird eine Blume, ein Tier oder eine Landschaft in bunten Kinder. Hier möchte ich zur näheren Erläuterung ein Beispiel Neben diesen Anstalten entstanden bald die„ Kleinkinder- Farben ausgenäht. Solche Beschäftigungen gibt es in großer aus meinem Kindergarten anführen. Die kleine Erna( 4 Jahre) Schulen", die von den religiösen Gemeinden begründet und unter- Bahl; ich erwähne nur noch das Flechten, Malen, Modellieren wurde von der Mutter geschlagen; da sagte das Kind:" Du brauchst halten, zum Zweck haben, die Kinder möglichst früh an die Kirche und die Erbsenarbeiten. mich gar nicht zu hauen, wenn Du es mir richtig fagst, tue ich zu fesseln. Deshalb spielen hier Singen und Beten die Haupt- Diese Arbeiten" dienen besonders dazu, die Handgeschick- es auch. Die Tante im Kindergarten schlägt micht auch nie, und rolle. Solcher Kleinkinderschulen" gibt es heute noch viele; eine lichkeit des Kindes zu üben und den Sinn für Schönheit, Form ich mache alles, was sie will." Abart nennt sich„ Sonntagsschule". Die Arbeiter haben die Macht, und Farbe empfänglich zu machen. Darum ist der Kindergarten Unfere hiesigen Volkskindergärten sind fast alle von Vereinen durch das Hinschicken oder Fortnehmen ihrer Kinder diesen Bet- auch eine so vorzügliche Vorbereitung für die Schule. Diese Be- gegründet und genügen bei weitem nicht, um auch nur einen schulen weiter zur Entwicklung zu helfen oder fie durch den streng schäftigungen führen das Kind in die heutige Kultur ein, denn wesentlichen Teil unserer Kinder aufzunehmen. Auch haben sie durchgeführten Boykott eingehen zu lassen. es ahmt in seiner Tätigkeit diejenige der Handwerker nach. Fröbels noch einen Fehler, der gerade für die moderne Arbeiterschaft sehr als Die fortschrittlichste Anstalt dieser Art, die sich zur Aufgabe Erziehungsideal ist: Erziehung zur Kultur und Erziehung zur ins Gewicht fällt. Sie treiten Religion und Hurrapatriotismus machte, die Kinder zu erziehen, ist der Kindergarten, dessen Be- Natur. Das lektere erreicht Fröbel durch seine Gartenspiele und mit den Kleinen. Beides sind einem jungen Kinde völlig fremde, gründer Friedrich Fröbel ist. Gartenarbeiten. Jedes Kind hat im Kindergarten sein eigenes unverständliche Dinge, denn das Kind kann noch nicht abstratt fleines Beet, das es zu pflegen hat. Es sieht das Wachsen und denken. Trotzdem werden in das Kind diese Dinge künstlich hineinBlühen feiner Pflanzen täglich vor Augen und hat seine Freude gepfropft, das Gedächtnis wird mit Gebeten und Versen, die das daran. Auch die Tiere soll das Kind pflegen und lieben lernen, kind nicht versteht, überlastet, und so wird die religiöse und darum findet man in jedem guten Kindergarten Vögel, ein politische Gesinnungsmache ein Hemmschuh für die weitere geistige Aquarium und ein Terrarium. Der Geist, der in unseren Kinder- Entwickelung des Kindes. Unser Bestreben muß also dahin gehen, gärten herrscht oder doch immer herrschen sollte, ist am besten städtische Kindergärten in ausreichender Bahl zu ber= charakterisiert durch die Worte Jean Pauls: Seiterkeit und langen, die frei find von religiöser und politischer Gesinnungsmache. Freudigkeit ist der Himmel, unter dem alles gedeiht." Daß das noch ein Ideal ist, das in treiter Ferne liegt, weiß ich wohl, doch darf uns das nicht abhalten, auf die allmähliche Er. füllung dieser Forderung energisch hinzuarbeiten. Toni Sußmann.
Jeder Mensch schon als Kind soll als ein notwendiges wesent liches Glied der Menschheit erkannt, anerkannt und gepflegt werden," sagt Fröbel . Aus diesem Gedankengange heraus schuf er seinen Kindergarten. Fröbel lebte bon 1782 bis 1852; die lebten 16 Jahre seines Lebens hat er ausschließlich der Kleinkindererziehung gewidmet. Fröbel hatte in Berlin die Bewahranstalten bes Schulrats von Turf fennen gelernt. Sie befriedigten ihn durchaus nicht. Das Kind wurde hier zwar vor den Unglüdsfällen, die auf der Straße passieren tonnten, bewahrt, aber erzieherisch Es ist klar, daß zur Leitung eines Kindergartens mehr Vorwurde dem Kinde nichts geboten. Trok der großen Anzahl Kinder bildung gehört, als etwa zur Beaufsichtigung in einer Bewahrwurde ihr Gemeinschaftsgefühl nicht entwickelt, denn jedes Kind anstalt. Das ist der zweite Fortschritt in der Kleinkindererziehung,
Achtung!
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Achtung!
Arheiter. Parteigenossen Berlins.Ung.
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Die Bestrebungen unserer Organisation, auch in den Detailgeschäften
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Ratz Gebrüder
der Herrentonfettion Betriebswerkſtätten und fefte tarifmäßige Löhne zu Filiale: Große Frankfurterstr. 121.
erringen, haben bei den Firmeninhabern, welche um Bewilligung dieser Forderungen angegangen wurden, unter Ausflüchten, die wir als stichhaltig nicht anerkennen können, Widerstand gefunden. Wir sehen uns deshalb genötigt, gegen diese Geschäfte das Mittel des Boykotts in Anwendung zu bringen.
Die Delegierten zur Berliner Gewerkschaftskommission haben einem dementsprechenden Antrage ihre Zustimmung erteilt und die Parteigenossen von Groß- Berlin sind diesem Beschluß beigetreten.
Wir appellieren deshalb mit Gegenwärtigem an die Parteigenossen und Gewerkschaftsmitglieder Berlins und Umgegend, bei ihren Einkäufen und Bestellungen von Herren- und Knabengarderobe in Zukunft nachstehende Geschäfte meiden zu wollen:
Osten:
Bohne, Landsbergerstr. 79. Lucian, Landsbergerstr. 56.
15100 Süden: Süden:
ja
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Esders u. Dychoff, Dranienſtr. 48. Karl Stier, Dranienstr. 166.
Schulmeister, Dresdenerstr. 4.
Zentrum:
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Weltmann Nachf. Stephan Esders, Kaiser
Wilhelmstr. 41.
Westen:
Kaplan, Friedrichstr. 1.
S. Adam, Leipzigerstr . 27/28. Karl Stier, Potsdamerstr. 118a. Landsberger, Friedrichstr. 108.
Thiéry u. Sigrand, Friedrichstr. 179. V
Bandsburger, Friedrichstr. 7. Bandsburger, Turmſtr. 30.
Esders u. Dyckhoff, am Dönhoffplak.
Alle übrigen Geschäfte sind als frei zu betrachten.
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Mitteilung!
Die Firma Konfektionshaus Böhm, Skalitzerstr. 39, hat einen Beschluß der 35. Zivilkammer des Landgerichts I , Berlin , erwirkt, welcher uns unter Androhung einer Geldstrafe von 500 M. für jeden Fall der Zuwiderhandlung verbietet, die Firma weiter in der Liste derjenigen Firmen zu führen, welche wir zu meiden ersuchten.
In Ausführung dieses Beschlusses haben wir die Firma, wie oben ersichtlich, gestrichen.
für die
Extra billige Preise Piche.
1pid nomins,
Weißwaren
Weiße Einheft- Kragen
8 10 12 Pf.
Bunte Einheft- Kragen
Gürtel
Gummi- Gürtel mit Stahlpoints 38 75 95 PL.
f.
1. Kinder 10 18 Pf. Stück 95 Pf. Stück 78 Pf.
Lackgürtel' Stück 18 25 P. Chinée- Gürtel Gold- Gürtel
Weiße Bäffchen Stück 10
18 35 Pt.
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Liberty- Band 11cm 38 Pf. Taffett- Band 138 P. Chinée- Band
28 48 58 75 P.
Handschuhe Spitzen- Handschuhe
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75 95 125 PL. Halb- Handschuhe weiß und 25 38 P. Halb- Handschuhe weiß
Schürzen Tändel- Schürzen Stück 25 Pf. Hausschürzen Latz 90 P. Reform- Schürzen Reform- Hänger
ohne
Korsetts
50 M.
Gürtel- Korsetts Stück 85 PL Façon Empire Frack- Korsetts 38 48 P. Korsett- Schoner
lang
Pf.
90 Pt.
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145 9 Pf.
M.
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Strümpfe
Damenstrümpfe engl. tang schwarz u. 25 38 48 Pt. farbig
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Kinder- Strümpfe Schwarz
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Herren- Socken Macco
Paar 25 35 Pf.
Heute Sonntag bleiben unsere Geschäftsräume von 8-10 und 12-6 Uhr geöffnet.
Verband der Schneider und Sehneiderinnen Dr. Schünemann
164/8
44112*
Spezial- Arzt für Haut- und Harnleiden, Frauenkrankheiten. Friedrichstr. 203, Ede Schüßenstr. 10-2, 5-7, Sonnt. 10-12 Uhr.
Emil Hennigs Sängerheim
Lichtenberg, Wagnerstraße 1, an der Gudrunstraße, empfiehlt den Besuchern des Zentralfriedhofes in Friedrichsfelde bei Beerdtgungen usw. sein Vereinslokal. Zwei große Vereinszimmer für Bahlstellen, Versammlungen und Festlichkeiten. 47352* Emil Hennig.
Im regen Buspruch bittet