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Nr. 291.
Erscheint täglich außer Montags. Breis pränumerando: Bierteljährlich 8,30 Mart, monatlich 1,10 Mr, wöchentlich 28 fg. fret In's Saus. Einzelne Nummer 6 Pfg. Sonntags- Nummer mit illuftr. Sonntags- Beilage Neue Belt" 10 Pig. Poft- Abonnement: 8,30 Mt.pro Quartal. Unter Kreuz band : Deutschland u. DefterreichUngarn 2 Mt., für das übrige Ausland 8 Mr.pr.Monat. Eingetr. In der Boft- Zeitungs- Preisliste für 1892 unter Nr. 6652.
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9. Jahrg.
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Eernsprech- Anflu 3mt 1, Nr. 4186.
Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Was
uns Ranada lehrt.
Sonntag, den 11. Desember 1892. Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.
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wenigen Jahrzehnten wird eine ununterbrochene Rette von Partei an, welche bereit ist, in die dargebotene Yankeehand Ansiedelungen Nova Scotia mit British Columbia verbinden. einzuschlagen. Wie start sie bereits geworden ist, geht Obgleich nun all die acht Kolonien politisch miteinander daraus hervor, daß bei der Versammlung in Montreal , der und mit dem Mutterlande verknüpft sind, steht doch eine größten Handelsstadt Kanadas , ein so starker Prozentsatz Man bringt in Deutschland den Vorgängen wenig jede derfelben wirthschaftlich in viel engerer Verbindung für die Annexion fich aussprach. Wenn vorläufig Interesse entgegen, die sich innerhalb der weit ausgedehnten mit den benachbarten Theilen der Vereinigten Staaten , als noch diejenigen Elemente stärker find, welche für britischen Besitzungen in Nordamerika abspielen. Richten mit den anderen Theilen des Dominiums. Neu- Braun- die Unabhängigkeit eintreten, erklärt fich das wir unsern Blick nach dem jugendlichen Welttheil jenseits schwei, Nova Scotia und die Inseln gravitiren nach den daraus, daß die kanadischen Regierungsmänner und ihr des atlantischen Meeres, so bleibt er meist haften auf dem Neu- England - Staaten; Boston ist ihre ideelle Hauptstadt. gesammter Anhang, denen um ihre gutdotirten Stellungen gewaltigen Bilde, das uns die Vereinigten Staaten bieten. Ontario oder Ober- Kanada wird durch New- York wirth bange ist, da in der Republik weit weniger Posten den Geht uns doch nahe an, was dort die Weltgeschichte braut. schaftlich beherrscht; Manitoba steht in Abhängigkeit Geschäftspolitikern zur Beute fallen, geschickt auf das durch Noch ein halbes Jahrhundert, und das ausgepowerte, eifer von Chicago , British Columbia von San Francisco . mancherlei Gifersüchteleien, z. B. die Fischereistreite, zwischen ſuchtzerrissene Europa wird von der gewaltig entwickelten Nur Quebec oder Unter- Kanada ist wirthschaftlich nicht so Kanadiern und Yankees genährte Selbstbewußtsein der wirthschaftlichen Wacht Nordamerika's ins Schlepptau ge- eng mit den Vereinigten Staaten verbunden. Es nimmt Kanadier einzuwirken verstanden haben. Sollte einmal nommen werden. Jetzt schon verbinden uns eben so enge auch sonst eine Sonderstellung ein, da es fast ausschließlich Kanada fich für Unabhängigkeit erklären, so würde seitens wirthschaftliche Beziehungen mit den Vereinigten Staaten wie von Ansiedlern französischer Abstammung bewohnt wird. des Mutterlandes kein Widerstand dagegen geleistet werden. mit den bedeutendsten Ländern Europas , und weit engere Die engen wirthschaftlichen Beziehungen der Kanadier zu Darüber find fich alle englischen Parteien einig. Aber verwandtschaftliche Bande verknüpfen das deutsche Volt mit den Vereinigten Staaten zeigen sich ferner darin, daß aus würde die Unabhängigkeit wirklich bewerkstelligt, so würde dem nordamerikanischen als mit irgend einem andern Volle Kanada , wie das aus wirthschaftlich rückständigen Gebieten das eine herzlich kurze Zeit den Siegern Befriedigung geber Welt. Kaum eine Familie in Deutschland , die nicht nach vorgeschritteneren immer geschieht, ganze Schaaren Er- währen. Denn thatsächlich würde nichts Wesentliches an auf irgend einen Verwandten unter den zehn Millionen werbsuchender die südliche Grenze überschreiten. Von den dem bestehenden Zustande geändert werden, sofern man der Nachtömmlingen deutscher Auswanderer in dem Gebiete französischen Kanadiern sollen nicht weniger als 2/2, von den äußeren Form keine Bedeutung beimißt. Das Dominium zwischen New- York und San Francisco hinweisen könnte. übrigen Kanadiern( britischer, irischer und deutscher Ab- ist jetzt schon vollständig unabhängig in allen seinen AnWas ist uns daneben Kanada ? Der Handelsverkehr funft)/ in den Vereinigten Staaten leben. gelegenheiten. Der Statthalter, welchen die britische Nedorthin spielt für die deutsche Ausfuhr nur eine geringe Trotzdem nun zwischen den einzelnen Provinzen kein gierung schickt, hat nur die Bestätigungsbefugnisse eines nennenswerther Handel besteht, hat sich doch das Dominium fonftitutionellen Souveräns. Dem unabhängigen Kanada ihre Schritte nach den Ufern des Lorenzo- Stromes und dem gegen die Vereinigten Staaten durch eine Schutzzollschranke würden in furzer Zeit sich die nämlichen Bedrängnisse Nordgeftade der großen Geentette. Früher war das anders, abzuschließen versucht, nachdem einmal die Nachbarrepublik fühlbar machen, die jetzt die Unzufriedenheit in dem Domibenn etwa ein Behntel der Bewohner der Provinzen mit dem Schutzzollsystem den Anfang gemacht hatte. Man nium erzeugen. Keine einzige der ökonomischen Ursachen Ontario und Neubraunschweig ist deutscher Abstammung. hoffte, mit diesem Mittel entgegen den natürlichen Daseins- ber kanadischen Frage" würde beseitigt sein. Wahr Jezt betrachtet man Kanada nur noch als ein Anhängsel bedingungen der einzelnen kanadischen Gebietstheile ein einheit scheinlich bleibt die Unabhängigkeitsbewegung aber überDer Vereinigten Staaten und wartet mit Gleichmuth den liches fanadisches Wirthschaftsleben erzeugen zu können. Ohne haupt nur ein Vorläufer für die Annexionsbewegung. Zeitpunkt ab, daß die acht Provinzen des heutigen Dominiums Erfolg selbstverständlich. In jeder einzelnen Provinz ist Daß aber die Unabhängigkeits- und die Annexionsbewegung ( Gebiet) als eben so viele Staaten das Sternenbanner ein reges politisches Leben; um das Dominium" fümmert nicht noch schnellere Fortschritte machen, das hat eine ganz hissen. Und das mit Recht. Das Schicksal des Aufgehens sich der Kanadier herzlich wenig, seine Provinz gilt ihm un absonderliche und wiederum eine ökonomische Ursache. Auf Kanadas in der großen Nachbar- Republik ist unvermeidlich, endlich mehr. Böllig zufrieden mit dem bestehenden Zu- den ersten Blick muß es auffallend erscheinen, daß gerade mie das vor einigen Tagen gelegentlich des interessanten stande ist außerhalb des engen Kreises, der Regierungs - die französischen Kanadier in Unter- Kanada oder Quebec Berichts über eine Versammlung in Montreal , die sich mit beamten eigentlich niemand. Das Mindeste, was alle fich verhältnißmäßig apathisch dieser Bewegung gegenüber der Zukunft des Dominiums befaßte, bereits angedeutet Kanadier erstreben, um aus der unhaltbaren wirthschaft- verhalten. War doch der Premierminister dieser Proving, wurde. Aber gerade, weil dieser Prozeß unvermeidlich ist, lichen solirung herauszukommen, ist die Zollunion mit Mercier, einer der wenigen Redner, die sich für den be beshalb gewährt seine Entwickelung ein außergewöhnliches den Bereinigten Staaten. Gegen die Verwirklichung dieses stehenden Zustand aussprachen. Dabei ist bekannt, daß die Interesse, denn klar und ungetrübt, wie nirgend anderswo, Wunsches erhebt sich aber Widerspruch in der Nepublik. 2 Millionen Franzosen Unter- Kanadas ausgesprochene Symbollzieht sich dort der siegreiche Kampf der ökonomischen Die Yankee's haben zwar grundsäglich nichts dagegen ein- pathien für ihr Mutterland Frankreich haben. Bildet boch Interessen über historische Ueberlieferungen und Vor- zuwenden, daß ihr Markt erweitert wird burch Beseitigung auch in Sprache und Verwaltung diese Provinz ein frans eingenommenheiten, ja selbst über Rassen- Vorurtheile. der Zollschranken im Norden. Das wäre ihnen sogar sehr zösisches Gebiet. Sogar das in Unter Kanada herrschende Ein Blick auf die Karte macht uns gleich fiar, wie eng angenehm. Aber, entgegnen sie den Kanadiern, wollt ihr Recht ist ein anderes, auf dem römischen Zivilrecht aufdie wirthschaftlichen Interessen der Kanadier mit denen ihrer Gemeinschaft mit uns machen! in Handelssachen, so tretet gebautes, als das auf dem englischen Common Law beüblichen Nachbaren zusammenhängen. Gleich einem schmalen auch ganz in unseren Bund. Wir wollen euch nehmen mit ruhende Recht der anderen, erst nach der Annexion im Saume zieht sich die Bevölkerung Kanadas längs der Haut und Haaren oder gar nicht! vorigen Jahrhundert durch die Engländer organisirten und amerikanischen Grenze hin von Weltmeer zu Weltmeer. Diese Politik des Abwartens, um größere Vortheile zu folonisirten Provinzen. Also sicher nicht Liebe erreichen, founen die Vereinigten Staaten dem Dominium England macht die französischen Kanadier , wenigstens derbau lohnend zu machen. Jenseits der Kolonie Mani- gegenüber fich erlauben, da die Nachtheile des bestehenden die herrschenden Klassen, dem bestehenden Zustande toba, im Thale des Saskatchewan ist zwar auch im Grenz- Zustandes südwärts der Grenzen des zehnmal größeren Marktes geneigt. Ausschlaggebend für diese Thatsache ist einzig gebiet das Land noch spärlich genug besiedelt, doch dringt halber sich weit weniger fühlbar machen, als nordwärts. der Umstand, daß Unter- Kannda aus dem gegenwärtigen Verber Rolonistenstrom rasch nach Westen vorwärts, und in Von Jahr zu Jahr wächst mun unter den Kanadiern die hältniß ökonomische Vortheile zieht. Die aus Zöllen und
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wäre ich. Aber Du bist verheirathet. Was fonnte ich Er wollte sie zurückhalten, umklammerte ihre Knie und thun. Ueberleg doch nur, sieh doch, überleg doch nur! Ich flehte:" Geh nicht so von mir, ich beschwöre Dich!" will eine Rolle in der Gesellschaft spielen, und das kann Da sah sie ihn von oben bis unten an, sah ihn mit ich nicht, solang ich kein Heim besitze. Ach, wenn Du ahnen feuchten, verzweifelten Augen an, die in ihrer Trauer und fönntest. Ich hatte Stunden, wo ich Deinen Mann hätte ihrem Reiz den ganzen Schmerz eines Frauenherzens ausmorden können." drückten und sagte abgebrochen und leise:" Ich habe.. habe Dir Er sprach mit so sanft verschleierter, so verführerischer nichts zu sagen... habe habe hier nichts mehr zut Stimme, die wie Musik ins Ohr drang. thu. Du hast Recht- Du hast gewählt, was Dit Roman von Guy de Maupassant . Zwei dice Thränen sah er langsam in den starren brauchtest..." Sie stieß einen Seufzer aus, als wenn sie ohnmächtig Augen seiner Maitresse aufsteigen und über ihre Wangen werden sollte, einen schmerzlichen Seufzer, der aus den rollen, während sich bereits zwei andere an den unteren Tiefen ihrer Brust quoll, und begann dann so trampfhaft Augenlidern bildeten. zu schluchzen, daß sie nicht sprechen konnte. Ach, weine nicht, liebe Clo," flüsterte er. Weine Sie nahm sich zusammen, gewaltsam zusammen,
Als sie nicht vorstellen, was ich gelitten habe, bevor ich diesen Ent
Ste entriß sich ihm durch eine rasche Bewegung nach rückwärts und ging, ohne daß er sie länger zurückzuhalten versucht hätte.
Als er allein war, erhob er sich von den Knien und nichts erwiderte, fuhr er fort:„ Du kannst Dir nicht, ich beschwöre Dich. Du zerreißt mir das Herz." war noch so betäubt, als wenn er einen Schlag auf den um Kopf bekommen hätte. Bald aber faßte er sich und schluß faßte. Aber ich habe weder Einfluß noch Geld. Ich ihre Würde und zu bewahren. und ge- murmelte:„ Um so schlimmer oder stehe allein da, verloren in Paris . Ich brauche einen zum Rath, zur Tröftung, zur Stüße um mich. Eine Ver- preßtem Tone, hinter dem sich ihr Schluchzen verbarg, man's glauben! Ohne jede Szene! Na, mir kann's recht fragte fie:
bündete, eine Genoffin habe ich gesucht und gefunden." Er schwieg in der Hoffnung, sie würde antworten. Er erwartete einen wilden Zornausbruch, dachte, sie würde sich
auf ihn stürzen, ihn beleidigen.
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wegte.
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Wer ist es?"
sein mußte.
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Er zögerte einen Augenblick, aber er sah ein, daß es geht konnte das neue. Leben beginnen. Und in über
Madeleine Forestier," sagte er.
fein." Und als wenn eine gewaltige Last von ihm genommen wäre, fühlte er sich plöglich frei und fessellos. schäumender Kraft begann er, berauscht vom Erfolg, in die Luft zu bogen, auf die Wand zu. Mächtige Stöße führte er, als wenn er sich mit dem Schicksal selber geschlager
Sie hatte eine Hand auf ihr Herz gepreßt, als wollte daß ihr Busen sich hob und senkte und ihr Kopf fich be erwiderte kein Wort, sondern versant in so angestrengtes hätte. Zerspringen verhindern und athmete so mühsam,
Frau von Marelle zitterte am ganzen Körper, aber fie Nachdenken, daß sie ihn vergessen zu haben schien, der zu
stuhls lag, aber sie entzog sie ihm gewaltsam. Wie stumpf| Er ergriff ihre Linke, die auf dem Armpolster des Lehn- ihren Füßen lag. finnig flüsterte sie vor sich hin: Oh!... mein Gott..." ihren Augen hervor, rannen herunter und bildeten sich von Er warf sich vor ihr auf die Knie und stammelte durch neuem.
ihr Schweigen mehr erregt, als ihr Zorn es vermocht hätte:
Und unaufhörlich traten zwei durchsichtige Tropfen an
Als ihn Frau Forestier fragte:„ Haben Sie es Frau von Marelle schon gesagt?" erwiderte er ruhig:„ Gewiß!" hr flares Auge durchdrang ihn.
Und war sie nicht sehr überrascht?"
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Sie erhob sich. Duron ahnte, daß sie, ohne ein Wort natürlich."
Ach wo, gar nicht. Sie fand es im Gegentheil sehr
ich bin. Ach, wenn ich Dich heirathen tönnte, wie glücklich Das traf ihn, demüthigte ihn im Innersten seiner Seele. erstaunt, die Andern behaupteten, sie hätten es vorher ge Clo, fleine Clo, begreif doch meine Lage, begreif doch, was verlieren, gehen wollte, ohne Vorwurf und ohne Verzeihung.
Die Nachricht verbreitete sich rasch. Die Einen waren