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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 291.

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Parlamentsberichte.

Heeres.

Deutscher   Reichstag  .

Sonntag, den 11. Dezember 1892.

9. Jahrg.

militärtüchtigen jungen Beute ist auf dem Lande größer als in fordert erhebliche Mehrausgaben, wenn nicht eine Schädigung der den Städten.( Zustimmung rechts und im Zentrumi). Man hat Tüchtigkeit der Armee eintreten soll. Ich möchte gleich hierbei gesprochen über das Schweigen des Zentrums zur Militär- bemerken, daß alle Kräfte dabei so angespannt werden müffen, 12. Sigung vom 10. Dezember, 12 Uhr. vorlage und hat geschlossen auf geschäftliche Abmachungen, die daß wir vielleicht den Pensionsfonds sehr erheblich belaften vorbereitet wurden. Wir haben bei der Statberathung einfach müssen.( Sehr richtig! rechts.) Schon durch die zweijährige Um Tische des Bundesrathes: Graf von Caprivi, deshalb über die Militärvorlage geschwiegen, weil wir sicher Dienstzeit innerhalb des Rahmens der bisherigen Präsenzsiärte bon Kaltenborn, v. Planis, v. Safferling, waren, daß dieselbe demnächst zur Berathung kommen würde, wird eine Vermehrung der einzustellenden Mannschaften und Schott von Schottenstein. weil wir ferner noch in der Prüfung der Vorlage begriffen eine Verjüngung der Armee erreicht, wenn auch nicht in dem Gingegangen ist eine Interpellation Buhl und Ge- waren. Wir sind jetzt einig darin, daß die Vorlage, wie sie hier Maße, wie die Vorlage es will. Die Regierung will die Präsenz­hoffen, betreffend die Gutachten der militärischen Sach- vorliegt, für uns unannehmbar ist.( Hört! hört! rechts) Ja, stärke nicht mehr als Maximal- und Minimalziffer hinstellen, verständigen im Prozeß Ahlwardt  . meine Herren, deshalb sage ich's!( Heiterkeit.) Aber die Vor- sondern als eine Durchschnittsziffer. Das ist eine Mehrbelastung, Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung des Gesez- lage enthält die Erfüllung eines alten Wunsches, die zweijährige benn es fallen alle Manquements und Refrutenvakanzen fort. entwurfes, betreffend die Friedenspräsenzſtärke des deutschen Dienstzeit soll eingeführt werden. Wir sind bereit, alles zu be- Wenn die Bewilligung auf 5 Jahre, statt auf 7 Jahre gemacht willigen, was zur Durchführung der zweijährigen Dienstzeit noth- wird, so liegt darin auch ein Entgegenkommen, denn jeder Reichs­Anschluß Breußischer Kriegsminister v. Kaltenborn- Stachan: Im wendig ist.( Heiterkeit links.) In bezug auf die Ginzelheiten tag wird Gelegenheit haben, sich mit dieser Frage zu an die Begründung, welche der Reichskanzler der Vor- fann ich nur für meine Person sprechen, da ich die Rede, die beschäftigen. Aber wir haben in der Nesolution die ein­age gegeben hat, will ich noch einige Worte vom militärischen ich jetzt halten werde, in der Partei noch nicht gehalten habe; jährige Bewilligung verlangt, Ob wir dabei ein gutes Standpunkt anschließen. Ich kann dabei die Vorlage mit der ich weiß also nicht, wie meine Freunde dazu stehen. Die Geschäft machen würden, weiß ich nicht; denn es könnte anderweitigen Bertheilung des Ersaßes nicht außer Acht lassen. Windthorst'schen Resolutionen bilden ja gewissermaßen ein Pro- schließlich dann alle Jahre eine Vorlage kommen und Denn durch die Annahme dieser Vorlage, an der ich nicht gramm für das Haus, und ich muß anerkennen, daß die Borlage man hätte am Ende der 7 Jahre vielleicht mehr bewilligt als zweifle, schaffen Sie erst die Grundlage für die Friedens in gewiffer Beziehung diesen Refolutionen entgegenkommt; aber beim Septennant. Aber mit dem letzten Septennat haben wir doch präsenzstärke, für die Möglichkeit der Durchführung des§ 4 der eine volle Unbereinstimmung findet doch nicht statt. Die feltsame Erfahrungen gemacht. Es ist noch nicht einmal ab­Behrordnung, daß jeder taugliche Wehrpflichtige vienen soll. Windthorst' schen Resolutionen legen nicht das Hauptgewicht gelaufen und trozdem haben wir schon eine ganze Reihe von Die Vorlage über die Friedenspräſengſtätte schaft die möglich darauf, daß alle wehrfähigen Mannschaften herangezogen werden, Vorlagen gehabt, welche es ändern. Die Regierung hat durch feit, jeden Wehrpflichtigen zum Dienste heranzuziehen. sondern mehr auf die finanzielle Seite der Sache; sie hatten das Septennat das Recht, mindestens über einen bestimmten Denn Deutschland   hatte bisher nicht die allgemeine Dienstpflicht ferner die damals vorligenden Pläne des Generals v. Berdy zur Präsenzstand zu verfügen, sie hat aber die Freiheit, jeden Augen­in vollſter Durchführung. Um mehr Mannschaften zu schaffen, Grundlage. Die heutige Vorlage ist nicht die Durchführung blick weitere Forderungen zu stellen. Das ist kein richtiges Ber­mußten Aenderungen herbeigeführt werden. Denn in der Heran- dieser Plane; es werden noch lange nicht alle wehrfähigen Mann- hältniß. Man fragt überall, weshalb will die Regierung die ziehung der Mannschaften in dem vorhandenen Rahmen war schaften eingestellt. Das wäre auch finanziell gar nicht zu er- große Mannschaftseinstellung jezt auf einmal machen. Die ver­man weit genug gegangen. Es konnte sich nur handeln um die schwingen. Damals sollten die Kosten 117 Millionen Mark be- bündeten Regierungen werden sehen, daß sie auf einen gewissen Grhöhung des Etats und um die Schaffung neuer Kadres. Die tragen, jekt nur 57 bezw. 64 Millionen; damals wurden 110, Widerstand floßen. Die Thronrede foricht von der Verständigung näheren Angaben können Sie der Begründung der Vorlage ent- icht nur 60 Batterien verlangt, und namentlich wurde damals über die Vorlage. Auch wir haben den Wunsch, uns mit den nehmen. Aus diesen Gründen ist die Vorlage entstanden und ich an der dreijährigen Dienstzeit unbedingt festgehalten. Gegenüber verbündeten Regierungen zu verständigen. Ich glaube, daß wir tann wohl sagen, daß die Kosten und wirkungen niemals bei diesen Plänen waren die Resolutionen entstanden. Die Vorlage und verständigen können und verständigen sollen. Denn einer Militärvorlage in einem so günstigen Verhältniß gestanden will aber immer noch 83 000 Mann ihrem bürgerlichen Berufe wenn auf der einen Seite die Wehrhaftigkeit und die haben, wie diesmal. Die Vorlage steht nur eine geringe Anzahl mehr entziehen als bisher. Das ist bedenklich, wenn wir mit militärische Seite der Vorlage betont wird, während von höhern Stellen vor, sie hat auch den entscheidenden Schritt einem Schritte zu einer solchen Verstärkung der Armee übergehen. wir mehr die wirthschaftliche Seite Seite betonen müssen, gethan, sich mit einer verkürzten Dienstzeit zu begnügen, und Dem Reichskanzler ist es gelungen, die militärischen Forde so vereinigen wir uns doch, das zu thun, was für jede der beiden ſchafft auf diese Weise die Mittel, um eine intensive und gleichrungen herabzudrücken; er hat dadurch die Heranziehung der Seiten nothwendig ist, dann werden wir die Verständigung finden. mäßige Ausbildung zu verbürgen. Daß von einem bloßen Ber- Tabaksteuer zur Aufbringung der Laften verhindert. Es bleibt aber( Beifall im Zentrum.) Juche   dabei nicht die Rede sein kann, ist selbstverständlich. Gs doch noch ziemlich viel übrig. 64 Millionen, abgesehen von den Abg. Richter( dfr.): Was der Vorredner ausgesprochen hat, handelt sich um einen Weg, der mit festem Blicke in die Zukunft einmaligen Ausgaben, sind immerhin ein schwieriges Opfer, daß das Zentrum einig darüber sei, daß die zweijährige Dienst verfolgt werden soll. Es wäre nicht zu verantworten vor der Nation, namentlich bei den jezigen Zeiten. Wir wünschen mit dem zeit innerhalb der jetzigen Präsenzstärke zu bewilligen sei, nähert das Heer einem stärkeren Feinde entgegen zu führen und ihm Reichstanzler, daß die Zeiten beffer werden; aber zur Zeit ist sich fast vollständig dem Standpunkt, den meine Freunde ver­zu überlassen, durch sein Blut die Verschiedenheit der Stärke ein solcher Geschäftsdruck vorhanden, daß die Erholung schwierig treten. Aber ein so großes Entgegenkommen gegen die Reso­auszugleichen. Will das Reich seine Machtstellung bewahren, fein wird. Trotz der guten Ernte kann die Landwirthschaft lutionen Windthorst wie der Vorredner kann ich in der Vorlage Herr seines Geschickes bleiben, so muß es in jedem Augenblick wegen des Preisdruces nicht aufathmen. Die Begründung der nicht entdecken. Die Vorlage wegen der Wertheilung des Ersayes Darauf rechnen, seine ganze Macht in die Waagschale legen zu Vorlage ist ein Muster von Knappheit und enthält Mittheilungen, steht mit der heute zu berathenden Vorlage nicht in Zusammen tönnen. Es darf nicht darauf rechnen, nur mit einem, Theil bei welchen der Blauftift immerfort Fragezeichen machen möchte. hang, denn die gerechte Vertheilung des Ersatzes ist immer noth­feiner Mannschaft zu kämpfen; auch wäre es unrecht, die Alten Aber man kann bei militärischen Dingen nicht alles veröffentwendig. Ich habe aber dagegen Bedenken, daß die Einjährig­bor den Jungen ins Feld zu führen. Die Jungen gehören zu- lichen. Die Kommissionsberathungen werden hier manche Er- Freiwilligen bei der Berechnung ausgeschlossen werden sollen. erst in den Kampf. Dadurch wird der Landwehr wieder ihre gänzungen bringen müssen. Wenn die Regierung den festen Die allgemeinpolitischen Gründe gegen die Vorlage habe ich alte Rolle zugewiesen werden. Falsch wäre es, wenn man Willen hat, die zweijährige Dienstzeit durchzuführen, wie dies in schon bei der Gtatsdebatte vorgebracht. Der Reichstanzler hat darauf rechnen wollte, eine möglichst große Zahl von Mann-§ 1 versucht wird, dann muß doch eine andere Form gefunden mir den Mangel an militärischer Sachkenntniß vorgeworfen. schaften ins Feld zu führen. Es würde jedem Soldaten das werden; ich habe die Absicht, eine bessere Sicherheit dafür durch Es handelte sich darum, ob die vierten Bataillone und die wünschenswerthefte sein, Soldaten von dreijähriger Ausbildung Veränderung des Wortlautes zu suchen, dahin, daß, so lange die dahinter stehenden Reserve Bataillone nur aus Reservisten has Feld zu führen. Aber das würde unerschwinglich sein, des- noch zu vereinbarende Friedenspräsensstärke besteht, die zwei- oder aus Reservisten und Landwehrleuten bestehen. Troy­halb muß man sich damit begnügen, ben Goldaten durch An- jährige Dienstzeit bestehen soll. Die jetzige Fassung giebt zu dem bleibt meine Behauptung richtig, daß burch diese spannung aller Kraft die möglichst gute Ausbildung zu geben.| Bedenten und deutungen Anlaß. Borgeschlagen ist Formationen feit feit 1870 eine erhebliche Berjüngung der Die Bermehrung der Kavallerie ist in den engsten Grenzen ge­Die Verstärkung der bestehenden Bataillone, die man Armee eingetreten ist. Herr v. Frege hat mir im Anschluß halten. Die Bildung von Stamm- Estadrons ist nach den Er- wohl am ehesten streichen tann, weil davon nicht daran den Vorwurf gemacht, daß ich Mittheilungen gemacht fahrungen der befreundeten österreichischen   Armee vorgenommen die Verstärkung der Armee abhängig ist. Die Schaffung hätte von Dingen, die mir diskret mitgetheilt worden sind. Ich worden. Die Neuformationen bei der Artillerie betreffen die der neuen vierten Bataillone hat die Befürchtung hervorgerufen, weise diesen Vorwurf zurück, weil über diesen Punkt niemals Aufstellung von Stämmen für die Reservebatterien. Ich daß ebenso, wie schon einmal früher, die vierten Bataillone sich distrete Mittheilungen gemacht sind. Was ich vorgebracht habe, barf Vor- u Regimentern auswachsen tönnten. Ich bin dem entgegen hat der Reichskanzler selbst vorher vorgebracht. Herr v. Frege Lage an eine Kommission zu verweisen und in dieser wird Ge- getreten, aber man hat mir nicht geglaubt. Man wird diese sollte sich über solche Dinge mehr orientiren, als es vielleicht sonst legenheit fein, auf die näheren Einzelheiten einzugehen. Es wird Formation anders nennen müssen: Ersatzabtheilungen oder ähn- feine Gewohnheit ist. Dieselbe Zurückweisung muß ich dem Abg. da der Nachweis erbracht werden, daß alles vorgefehrt ist, um lich, denn mit dem Begriff Bataillon verbindet man einen tafti- straemer zu Theil werden lassen, der denselben Vorwurf in einem die Durchführung der Bermehrung zu sichern, ohne das Gefüge schen Begriff. Zwei Kompagnien von 195 Mann Stärke sind Berichte an das Kreisblatt seines Heimathtreises gegen mich er­der Armee auch nur einen Augenblid zu hören. Durch die Vor doch kein Bataillon. Bezüglich der Kavallerie bin ich am meisten hoben hat. Was bringe ich denn hier vor? Nicht vertrauliche Lage werden Sie dem Deere eine Verstärkung und Berjüngung zweifelhaft, ob wir das österreichische Muster annehmen dürfen. Mittheilungen, sondern nur die Dinge, welche bie Regierung hinzufügen, welche die beste Aussicht auf Erfolg in fich birgt. Wenn die Militärverwaltung eine Vorlage macht, so pflegt selbst in ihren Vorlagen, die ich mit einander vergleiche, vor fie mit gepackten Zornister auszurücken. Gie padt in den" Tor- gebracht hat. Daß mehr Goldaten militärisch besser find, als bem Umstande, daß wir mit Kräften rechnen müſſen, die nicht nister alles Mögliche hinein, und wir werden erst den Tornister weniger, ist selbstverständlich; aber es handelt sich darum, ob mehr ausreichen.( Zustimmung rechts.) einmal auspaden laffen und prüfen, ob alles unbedingt nöthig das Mehr wirthschaftlich ertragen werden kann. Das fach­Abg. v. Huene: Wir haben bei der Vorlage nicht nur die ist. Was nicht unbedingt nöthig ist, wird zurückzustellen sein. männische Urtheil allein ist nicht maßgebend. Es ist bekannt, militärischen, sondern auch die wirthschaftlichen Gesichtspunkte in Die Einführung der zweijährigen Dienstzeit ist eine Erfüllung der daß eine große Anzahl von Fachmännern die Zweck Betracht zu ziehen. Ueber die Vorlage wegen des Ersayes möchte zweiten Windthorst'schen Resolution, die Erfüllung eines Lieblings- mäßigkeit dieser Vorlagen nicht anerkannte in bezug auf bin. Nur habe ich das Gefühl, daß dadurch das platte Land aus ist die zweijährige Dienstzeit ein erhebliches Entgegenkommen, Formationen. mehr in den nicht militärischen Dingen seines Refforts

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Sonntagsplauderet.

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Der Reichskanzler ift eine militärische

bei Ahlwardt  . Ihm naht der Sendbote der höhere Weisheit will nur den Juden dem Unverstand der Alliance israélite mit zwei Zigarren im Gewande daher Waffen" preisgeben, und man glaubt auf diesem Wege die wahrscheinlich der Name Giftnudeln", aber wie der nationalen Heiligthümer amt sichersten schüßen zu können. R. C, Der Antisemitismus ist groß, und Ahlwardt   ist Bogel Phönix siegreich aus der Asche, geht Ahlwardt   siegreich Das arische oder germanische Kapital ist sakrosankt, und fein Prophet. Eine unjägliche Zaft ist wohl jedermann aus dem Rauch hervor, nur mit jenem leichten Unwohlsein wenn das Geld wirklich die Eigenschaft hat, gänzlich dust­vom Herzen gefallen, der jener großen Tragikomödie, die behaftet, welches er früher vielleicht häufig bei seinen jugend- los zu sein, so spielt man hier, unferer unmaß Ein anderes Mal geblichen Meinung nach, ein sehr gefährliches Spiel­bas Finale nicht befriedigt, man glaubt eine so große findet er verdächtige Pulver und ein ominöses Fläschchen in aber fern sei es von uns, Haß und Zwietracht Anzahl von Strafthaten, wie sie dem Rektor aller Deutschen   seiner Tasche ein daß der Staatsanwalt, zwischen die einzelnen Bevölkerungsklassen zu säen, benn vorgeworfen wurden, mit einer fünfmonatlichen Gefängniß- umgürtet mit der ganzen Vorsicht seines Jahrhunderts, diese nachdem ganz andere Leute sich mit solchen Sachen firafe nicht gefühut. Durch den Blätterwald liberaler gefährlichen Dinge noch im entscheidenden Augenblick dem abgeben, können wir uns vergnügt in die Ofenecke setzen, Richtung geht ein gelindes Zähneknirschen, man hätte es Gerichtschemifer übergeben konnte. Die schlimmen Folgen die Hände reiben und die Entwickelung der Dinge ruhig gern gesehen, wenn man den etwas großmäuligen Schul- find also vorläufig glücklich abgewandt, und es wüthet abwarten. meister für alle Zeiten hinter Schloß und Riegel gefeßt hätte. augenblicklich nur noch der Streit der Parteien über den Ueber den Geschmack läßt sich so wenig streiten, wie über Zeitpunkt, an welchem Ahlwardt, umtost von dem Sieges zu Tage niemand zu den Juden gehören will. Der frühere abscheulich nannte, aber auf antisemitischer Seite glaubt

-

Unter solchen Umständen ist es fein Wunder, wenn heut

Kommt Zeit, fommt Rath. Wer in Plötzensee sitzt, gebührender Entrüstung von sich, er verfolgt seine Vor­

man immer noch, daß man diesen Ausdruck jetzt erst recht muß sich in Geduld fassen. Ahlwardt ihn in seiner vorahnenden Genialität nicht bereits Britsche wird dem, der jedem deutschen   Manne getrost sein Salt machen, sonst tönnte ein Neunmalweifer kommen hätte erfinden müssen, wenn der Reichstags- Abgeordnete gleichgestellte Uhr schnurrt nur sehr langsam ab, aber die muß als orthodorer Mann an einer bestimmten Stelle zur richtigen Zeit erfunden hätte!

Haupt in den Schooß legen kann, in diesem Gedanken zum und ihm auf den Kopf zusagen, daß er schließ des von also

flingt! Ein Wahlkreis lag diesem edlen Vorkämpfer einer lassen sich in der ungestörtesten Weise neue und niedliche Adern ein kleines Zweiglein eines jüdischen Stamm­

Der Reichstags  - Abgeordnete Ahlwardt  .

irgendwo aufgestellt werden, man wüßte wirklich nicht, großen Sache zu Füßen, und würde er heute noch einmal Berleumdungen aushecken. was passirte. Auf dem konservativen Parteitag dings freute man sich, daß man endlich einen Mann augethan hat, wurde eigentlich mit einem Monat Gefängniß Stöcker für einen getauften Juden erklärt und daß dann das will noch nicht allzuviel besagen, und wenn man lumpigen Monat den Mund nicht halb so viel aufmachen. dahin darf sich auch Herr von Goßler in aller Ruhe seiner bag den Rektor aller Deutschen   gefunden habe, aber geführt, und Leute anderer Parteien dürfen für einen der Busammenbruch aller antisemitischen Dinge erfolgt. Bis hente Herrn Ealing   fragte, wie er im Allgemeinen über den Vier Monate hat der Brave zu ſizen, und da nach alt- germanischen Ahnen erfreuen, und es hat kein jüdischer fcheinlich mehr wie vernichtend ausfallen. So hat eben muß, so mußte über vier Monate erkannt werden, Es Genossen" Ahlwardt   denkt, so dürfte das Urtheil wahr hergebrachter Tradition die Strafe immer erhöht werden Mann das Recht, ihn zu den Seinigen zu zählen.

baumes rollt. So hat Ahlwardt   Unsicherheit bis in die Die Herren Löwe und Genossen haben nur einen Spigen der Behörden verbreitet, und so kann es denn eines was daß

jeber

Das Stück ist aus man geht nach Haus. Der

fich nicht nur mit Schimpfen begnügen, sondern, die ihm semitismus anerkannt, und das ist die leuchtende Aureole, ein Wahrzeichen unserer Zeit bleiben.

Er zeigt die

große Mann seine Feinde, und zwar solche Feinde, die wurde außerdem an Gerichtsstelle die Berechtigung des Anti- Prozeß Ahlwardt wird für alle kommenden Geschlechter thatsächlich ans Leben wollen. Als einst jemand auf Bis- welche das Haupt des Märtyrers verklärt, und welche die Entwickelung unserer Gesellschaft fin de siècle  - wis mard schoß, stellte es sich heraus, daß Letterer feine Unter- Herzen aller echt national gesinnten Männer höher schlagen fein anderes Denkmal, kein Buch, fein Heldenlied wird

jaden

von

einem

Schloffer bezog,

gegen solche Harmlosigkeiten, wie

find, vollkommen

gefeit. Ganz

-

war also läßt. Das war ein lang ersehntes, erlösendes Wort, und die Auswüchse unserer kapitalistischen Gesellschaft markanter es Pistolenschüsse es wäre wirklich zu bedauern, wenn sich die Folgen nicht und klarer zeichnen können, wie die trockenen Verhandlungea dagegen bald in recht fühlbarer Weise bemerklich machten. Eine im Gerichtssaal.

er

anders