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allgemein, daß die Regierung an eine Auflösung vorläufig Das Ende der Affäre Mafi.

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Rom, 11. Juni. ( Eig. Ver.)

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Politifche Ueberficht.

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Wieder einfital scheint Rußland schweren Konflikten ent-[ legten Zeit schon nach rechts gerüdt waren, werden sich im Stellen mit diesem System solidarisch fühlt. Das, was gegenzugehen. Die Situation in der Hauptstadt hat sich plöt- Falle der Dumaauflösung spalten, das heißt: ein Teil Giornale d'Italia" neulich die administrative Originalität lich geändert. In unserem gestrigen Artikel Die Politik des wird sich der Linken nähern. Das bedeutet aber gleichfalls Nafis nannte, war eben längst nicht mehr originell", wie es dem Kabinetts Stolypin " sagten wir wie vorausahnend in wieder Vertiefung und Ausbreitung der Revolution. Unter Umaien schien. Nicht den Freund Nasi hat man schüßen wollen­revolutionären Epochen wechselt die Situa- ständen hat Rußland nun wieder eine Verstärkung der Giolitti wirft gefährdete Freunde wie Ballast über Bord, sondern das befreundete, vertraute System. Man hat Nasi nicht vor den tionschnell." Nun die Frage der Auflösung der Duma terroristischen Vorgänge zu gewärtigen: In den südlichen und Richter gestellt, weil zu viel Leute seines Kalibers an hohen Stellen ist ja in der letzten Zeit tagtäglich besprochen worden: bei den südwestlichen Gouvernements steht neue Mißernte bevor, das stehen und in seinem Sinn regieren". Agrardebatten, bei Interpellationen wie über die Folterungen Wolgagebiet ist in Streifgärung, und all das zusammen Für die italienischen Sozialisten, aus deren Reihen die erste bon Riga , dann bei der Vorlage des diesjährigen Rekruten- muß auf den Staatsorganismus naturnotwendig zurückwirken. Antlage erhoben worden war, ist die moralische Selbsterniedrigung kontingents, furz: immer wieder tauchte die Nachricht auf, Und noch eins: Als in der letzten Woche sich die ersten Ge- der Regierung Siegs genug. Db wirklich ein Nasi im Gefängnis nun habe die letzte Stunde der Duma geschlagen. Die allge- rüchte über die bevorstehende Dumaauflösung an der Pariser figt oder nicht, das ist keine große Sache. Einer mehr oder weniger meine Ueberzeugung neigte sich aber immer mehr der Ansicht Börse verbreiteten, sant der Kurs der 4prozentigen Rente von ist in der Bilanz des Ganzen kaum zu spüren. Gegen die Marder zu, daß diese Gerüchte einer wirklichen Grundlage entbehren 75 auf 78. der öffentlichen Kassen wird die sozialistische Partei weiter und mit und eigentlich nur Manöver des Kabinetts und auch der Ka- Dies ist das russische Bild, vor dem wir augenblicklich wachsender Energie auf der Hut fein müssen. Wenn aber die detten seien. Wir haben schon oft darauf hingewiesen, daß die stehen. Wird die Regierung bei alledem ganz ohne Duma Regierung und die nach ihrem Ebenbilde geschaffene Kammer teine Veranlassung fühlt, gegen Leute vom Schlage Nasis vorzugehen­Regierung Stolypine eigentlich mit der zweiten Duma recht auskommen wollen? Will sie bloß" eine Aenderung uns tann's schließlich recht sein.- zufrieden sein kann; denn trotz der starken Linfen war das des Wahlgefeges vornehmen? Das ist zur Stunde Parlament ja eigentlich sehr vorsichtig in seinen politischen noch ungewiß. Auch diesmal wie bei der Auflösung der Aktionen. In der letzten Zeit zumal haben die Kadetten es ersten Duma hat wohl der grundbesitzende Adel das zu ihrer Hauptpflicht gemacht, die Linke möglichst in pas- wichtigste Wörtlein gesprochen. Doch was auch die nächste fiber Stellung zu halten. Gleichzeitig fuchten sie gar Be- Butunft bringen mag, für die Revolution ist die Bahn frei. Berlin , den 14. Juni 1907. zichungen mit dem rechten Flügel anzuknüpfen, so daß die Das graue tote Jahr, das zwischen 1905 und 1907 Vom ,, Niederreiten" der Sozialdemokratie. sogenannte" Bentrumsbildung", die in den letzten Tagen das lag, ist überwunden. Die Organisationen des Volkes Das während der letzten Wahlkampagne in Duisburg ins beständige Thema der russischen Presse war, schon als bevor- drüben sind gestärkt, sie kommen auch ohne ohne die Leben gerufene christlich- soziale Stöckerblatt, Duisburger Zeitung", stehend galt. Selbst das Regierungsblatt Rossija " ver- Duma aus. Will die verlotterte Kamarilla in Peters- das es sich zur Aufgabe gestellt hatte, während der Wahlperiode die zichtete allmählich auf alle Spitzen gegen die Kadetten und be- burg von neuem den Kampf, so wird sie ihn haben. um der Sozialdemokratie den Weg zu versperren ein Unter­evangelischen und katholischen Arbeitervereinler zusammenzuhalten, schäftigte sich ebenfalls mit dem Zustandekommen einer starken Db er ihr, ob er dem gequälten Volt zum Heil aus- nehmen, das bekanntlich vorbei gelungen ist, da dieser Riesen­zentralen Gruppe auf Grundlage der nationalen Idee", schlagen wird, das steht auf einem anderen, einem neuen induſtriekreis den Sozialdemokraten hengsbach in den Reichstag entsandte während noch vor kurzem der Offiziofus für die Frage der Blatt der großen russischen Revolutionsgeschichte. urteilt über die Werbekraft der Sozialdemokratie unter anderem wie folgt: Möglichkeit einer Zentrumsbildung" nur beißenden Spott Wir wiesen bereits bei der Besprechung der Erfahwahl in gehabt hatte. Und schon aus dieser Wendung schloß die Presse Glauchau - Meerane darauf hin, wie unberechtigt die Freude über die angebliche Bertrümmerung der Sozial. demokratie, wie sie in einzelnen Blättern zutage trat, in Wirklichkeit ist. Der Ausfall der bayerischen Landtagswahlen zeigt, daß an ein Abflauen der Bewegung zurzeit gar nicht zu denken ist. Wer sich der Mühe unterzieht und hineinsteigt in die Kleinarbeit, der wird es uns bestätigen, daß die Agitation der sozialistischen Agitatoren heute fruchtbarer ist denn je, trotzdem gerade unsere wirtschaft­liche Entwickelung in den letzten Monaten die Marxistischen Theorien aufs glänzendite zu widerlegen scheint.(?) Versucht man die Ulr sachen dieser Erscheinung zu ergründen, so stößt man in erster Linie auf die sozialpolitische Unfruchtbarkeit der letzten Jahre. Der Arbeiter ist von Natur mißtrauisch anderen Ständen gegenüber. Die Versprechungen, die man ihm seit Jahr und Tag macht, ohne auch nur im entferntesten an ihre Einlösung zu denken, machen ihn abgeſtumpft gegen die Organis sationsbestrebungen der bürgerlichen Parteien, führen ihn mit Naturnotwendigkeit in die Arme derjenigen, von deren Bemühungen, seine Lage zu verbessern, er wenigstens durch Lohnbewegungen etwas sieht. Ein anderer Wegeebener für die Sozialdemokratie ist die soziale Rückständigkeit unserer Richter. Zagtäglich liest man, daß Arbeiter wegen Streitposten stehens bestraft werden, während Arbeitgeber, die in derselben Weise vorgingen, straffrei bleiben." Nach der Ablehnung der Agrar- Resolution war die Wenn schon Blätter vom Schlage der Stöckerlinge, deren Njetsch" voll froher Hoffnung. Nun könne, so hieß es, in der spezielle Ausgabe doch mit in dem Niederreiten" der Sozials Duma die ruhige schöpferische Arbeit beginnen. demokratie besteht, in solcher Weise die sozialpolitische Unfruchtbar Es müsse jeder Konfliktspunkt aus dem Wege geräumt werden. feit kritisieren und offen anerkennen, daß die bürgerlichen Parteien Aus diesem Grunde waren ja die Kadetten auch dafür, daß gar nicht daran denken, ihre den Arbeitern in der Wahlperiode ge die Gesetzentwürfe über die Aufhebung der Todesstrafe und weierlei Maß tennt infolge der sozialen Rückständigkeit unserer machten Versprechungen zu erfüllen; wenn schon bürgerliche Beitungen es ungeniert auszusprechen wagen, daß die Rechtsprechung über die Amnestie beiseite geschoben werden! Und schon fon­Richter dann läßt das eine Schlußfolgerung zu auf den un statierte Slowo" mit Befriedigung, daß die Kadetten eine Seitdem sind drei Jahre vergangen, und der mit italienischen geheueren Abstand zwischen dem Rechtsempfinden des Volkes und dem immer radikalere Schwenkung nach rechts machten! Gerichtsgebräuchen nicht Vertraute fönnte meinen, daß Nasi in unserer gelehrten Herren Richter. Uebrigens wird trotz dieser besseren Waren die Manöver Stolypins und der Kadetten zwischen seine Strafe verbüßt hätte und mun in die Einsicht auch das Duisburger Pastorenblatt bei der nächstbesten Gelegen Komödie?- Jedenfalls hat sich die Taktik der Kadetten Freiheit Freiheit zurückkehre. In Italien geht das aber nicht heit selbst wieder den Beweis erbringen, daß das proletarische Miß. wie ihnen immer wieder gesagt worden ist als falsch er- so schnell. Man hat die drei Jahre dazu benutzt, sich darum zu trauen gegenüber anderen Ständen" ein nur zu berechtigtes ist, benn" bie wiesen. Während sie sich unverdrossen parlamentarische Arbeit streiten, welche Gerichtsinstanz die zuständige wäre: die Affisen denn auch die ollen ehrlichen Seemänner aus dem chriftlichsozialen Lager haben in bezug auf sozialpolitischen Fortschrift außer schönen bortäuschten, betraten die sozialistischen Fraktionen die Arena oder der Senat?! Da diese Situation für drei volle Jahre noch Rebensarten der Arbeiterschaft noch recht herzlich wenig geboten, das zu einfach war, hat man überdies eine Diskussion darüber entfesselt, besonderes Vertrauen erwecken könnte: Was das Blatt über das mit offenem Visier. Sie sagten es der Regierung, der ganzen welche Stelle tompetent wäre, um die Frage überhaupt zu Abflauen" der Arbeiterbewegung fagt, könnte sich der Reichslügen. Welt: sie würden die Organisationsarbeit nicht beantworten: die erste Seltion des Raffationshofes oder die verband zur Notiz nehmen, wenn es ihm nicht gar so sehr wider aufgeben. Es war also kein Geheimnis und konnte auch kein vereinigten Sektionen? Gestern haben nun die vereinigten das Konzept ginge; umso unverständlicher ist es, daß das Duisburger Geheimnis sein, daß zwischen der Linken in der Duma und Sektionen dahin entschieden, daß fie die gewöhnlichen Gerichte für Blatt in der wirtschaftlichen Entwickelung der legten Zeit ein Ber den organisierten Massen draußen Beziehungen bestehen. inkompetent erklärten, da es sich um Verbrechen handele, die Nasi sagen der Marrschen Theorie erblickt haben will. Wir meinen, das Wenn nun die Regierung so tut, als hätte sie erst jegt er. in Ausübung seines Ministeramtes begangen haben soll. genaue Gegenteil zu sehen. fahren, daß die sozialdemokratische Dumafraktion zur russi. Es erschöpft sich somit die Aktion" der Gerichte in dieser ihrer Herr Maximilian Harden und die Eulenburgische schen sozialdemokratischen Arbeiterpartei gehöre und daß sie feierlichen Inkompetenzerklärung. Alles, was auf gerichtlichem Wege Tafelrunde. nach den Grundsätzen und Instruktionen der Partei lebe und gegen Nafi unternommen worden ist vom Strafantrage des Herr Harden hat den Erwartungen der Sensationslüsternen Staatsanwalts bis zum Haftbefehl( weiter hatte man es in den wirke, so ist das natürlich nur Spiegelfechtèrei. Die Re- drei Jahren überhaupt nicht gebracht) ist nun null und nichtig! entsprochen. Er ergreift in der Zukunft" die Gelegenheit, noch mals auf die Gulenburg- Affäre zurückzukommen. Nur ein gierung will einen Anlaß haben zur Auflösung der Duma. Nasi ist frei wie jeder andere Bürger, kein Gericht, nicht einmal paar Worte" nennt sich sein Artikel; doch umfassen diese paar Das ist der eigentliche Sinn ihrer Forderung: die Duma möge der Senat, darf heute gegen ihn vorgehen. Nur ein Antrag der Worte beinahe 8 Druckseiten. Der Länge bezw. Kürze entspricht die Genehmigung zur Verhaftung von 16 sozialdemo- Deputiertentammer fann den Erminister dem Oberhause zum Gerichts- jedoch nicht die Würze. Neues enthält der Artikel nicht. Nachdem Herr Harden versichert hat, daß er in letzter Zeit hundert An­fratischen Abgeordneten und zur Ausschließung der übrigen verfahren überweisen. 55 geben. Diese Forderung ist die infamste Provokation, Diese Prozedurregel, die für alle von Ministern im Amte be- fragen erhalten, aber geschwiegen hat, weil sich sein gutes Gemüt gegen jede Sensationshascherei sträubt, erklärt er feierlichst, daß er eine Provokation, deren wir uns aus der Geschichte aller gangenen Verbrechen gilt, scheint zu den alten Geschichten" zu gefeineswegs das Werkzeug der Rachsucht einer Dame sei, daß er

nicht denke. Jedenfalls bezeichnete die Presse die Situation im allgemeinen als unklar. Das Hauptorgan der Ka- Trapani bekränzt seine Straßen und baut Triumphbögen, um detten, die Rietsch", war ziemlich pessimistisch gestimmt. Am den Erminister Nasi würdig zu empfangen. Mit wahren Freudens deutlichsten aber sprach sich der Riemljanin" aus, der über delirien wird man den aus dem Eril Zurückkehrenden begrüßen, die unmittelbar bevorstehende Auflösung der Duma" schon den ganz Trapani am nächsten Sonntag zum so und sovielten Male Das ist das offizielle Ende Das iſt b triumphierte. Er schrieb: Die Anzeichen, daß die Auflösung zu feinem Abgeordneten wählen wird. der Affäre Naft. der Duma bevorsteht, werden tagtäglich gewisser." Die No­woje Bremja", in der besonders Menschikoff die letzte Beit gegen die Duma gewütet hat, schien sich etwas beruhigt zu haben. Ihr Duma- Berichterstatter, Bilenkoff, erklärte fogar, daß nach seiner Auffassung die Auflösung ein schwerer Fehler sein mürde. Denn es sei zu erwarten, daß die Duma in Zu­kunft noch Nuten bringen werde! Aehnlich urteilte Slowo". Eine Auflösung", so sagte dies Blatt, fann unter den jetzigen Umständen nur von der Torheit und Kurzsichtig­keit diktiert werden oder von bösartiger Verblendung und dem Haß gegen das neue Regime, dessen Grundlagen gerade jetzt sich zu befestigen beginnen."

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dieser Situation verhalten wird, das ist zur Stunde schwer zu sagen. Es wird sich zeigen, ob die Kadettenfraktion noch so viel politischen Sinn und politischen Mannesmut übrig be­halten hat, um der Ministerloge zu erklären, daß sie für diese Forderung nicht zu haben ist.

Ja, wird sich der Leser fragen, war denn nicht Nasi jener unterrichtsminister, der wegen Unterschlagung, Diebstahl und dergleichen mehr unter Anklage stand? Das stimmt schon. Nunzio Nasi hat in der Verwaltung des Unterrichtsministeriums das berühmte Kistensystem eingeführi: Hunderte von Zentnern Bücher und Kunstschäße pflegte er in seine Billa nach Trapani zu senden, wobei sogar Kosten und Transport aus öffentlichen Mitteln bezahlt wurden! Unter seiner Verwaltung stiegen die Ausgaben für Briefmarken, Heizung, Möbel, Wagen ins ungemessene. Es wurden " Sammlungen" bezahlt, die niemand sah, Künstler honoriert, die nicht existierten. Raft repräsentiert geradezu das heroische Zeit­alter im italienischen Verwaltungswesen, ein Jenseits von Mein und Dein, etwas Chaotisches mit ungeahnten Schöpfer­fräften für Minister und Ministerlinge. Die Entdeckung erfolgte leider erst, als Nasi nicht mehr Minister war. Da erhob Genosse Bissolati im" Tempo" Anklage gegen die Wirtschaft im Unterrichtsministerium, und die Kammer setzte eine Enquete­kommission ein, deren Bericht sich liest wie ein Märchen aus Autorisation zum Prozeß gegen den Erminister und zu seiner so " Tausend und eine Nacht ". Schließlich gab das Parlament die fortigen Verhaftung.

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die ewig neu" bleiben. Als es galt, in zustand zu versezen, hat die Raffation ebenso entschieden, desgleichen in der Affäre Giolitti und Banca Romana. So sehr ver­wunderlich sollte daher die heutige Entscheidung, an der man drei Jahre gebrütet hat, gar nicht sein. Und ebenso wie bei Crispi und Giolitti wird die Kammer den ominöfen Antrag gegen Nafi nie stellen. Während Pechvögeln das Unglüd passiert, sich zwischen zwei Die Situation ist, daran kann nicht gezweifelt werden, Stühle zu setzen, schlüpft der glückliche Erminister luftig zwischen aufs äußerste zugespitzt. Doch wie sie auch sich lösen möge, es zwei Gerichtsbarkeiten durch, die sich drei Jahre lang um das edle steht fest, daß sie die Gegensätze verschärfen wird. Die wild gestritten haben. Merkwürdig bleibt an der Sache nur, daß der deutlich aus­Forderung Stolypins ist der Staatsstreich, gesprochene wille der Boltsvertretung so abfolut und der Streich wird Gegenstreiche erzeugen. Es mehrten wirkungslos geblieben ist! Als die Kammer vor drei Jahren sich ohnedies schon die Nachrichten aus allen Gebietsteilen, daß die Autorisation zum Prozeß und zur Verhaftung gab, hatte sie draußen das Land immer unruhiger wird, und das mag viel- doch offenbar den Wunsch, den Erminister den Gerichten leicht gar ein Grund gewesen sein, daß die Regierung über- auszuliefern. Warum haben denn die Minister oder die Kammer­haupt zu ihrer neuesten Maßnahme griff. Es war aber das präsidentschaft die Abgeordneten nicht darauf aufmerksam gemacht, unflügste, was sie tun konnte. Noch hoffte der Bauer auf die daß die Gewährung der Autorisation nicht das geeignete Mittel war? Duma, noch schien es ihm, daß seine Wünsche sich erfüllen Warum hat man nicht auf die Präzedenzfälle hingewiesen? Der werden, daß er endlich einen Ausweg aus dem Elend fände. Kammer lag daran, daß Nafi unter Prozeß gestellt wurde; ohne eine Instanz zu bezeichnen, nahm sie an, daß ihre Autorisation Zwar hat diese Soffnung auf die Duma unter der großen genüge, um den Erminister vor die zuständige Stelle zu bringen. Masse der Bauern in den letzten Wochen an Terrain ein- Man hat die Kammer einfach zum besten gehabt, als man gebüßt. Noch aber war sie stark genug, um der Regierung die ihrer Entrüstung das Ventil der Autorisation zum Prozeß öffnete, Möglichkeit zu geben, durch Agrarreform den weiteren Aus- obwohl man wußte, daß von dieser Autorisation nie Gebrauch ge­brüchen der Agrarrevolution vorzubeugen. Wird nun die macht werden konnte. Duma auseinandergetrieben, dann nimmt die Bewegung Wer aber hatte Interesse daran, daß jede Aktion gegen naturgemäß eine viel schärfere Wendung. Die Antwort auf eine Auflösung der Duma werden, ja müssen Agrar­revolten sein.

Auch die Bewegung in den Städten hat in der letzten Seit bedeutend zugenommen. Davon zeugte die glänzend durchgeführte Maifeier. Die mäßigeren Elemente, die in der

Nafi vereitelt wurde? Offenbar nur zwei Gruppen: Nasi und feine Spießgefellen auf der einen, die Freunde des heutigen Regimes, auf der anderen Seite. Was an Rechtschaffenheit, unbescholtenheit und Pflichttreue im Lande war, das mußte nach dem Prozeß ver­langen, wie ein Gesunder verlangt, von einem brandig gewordenen Glied befreit zu werden. Wenn trotzdem Nafi und sein System, nicht vor den ter tommt, so beweist das nur, daß man sich an den höchsten

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der Kronprinz die" Butunft" lese und Fürst Philipp Gulenburg beinahe so viel von der Politik verstände, wie ein Balkandiplomat. Nach dieser Einleitung kommt er auf feine Ausführungen über die Liebenberger Tafelrunde zurück und schreibt:

Auch auf normwidrige Gefühlsregungen einzelner zum Liebenberger Kreis gehöriger Personen habe ich hingedeutet; fo behutsam, wie der Anstand befahl. Auf strafbare Handlungen? Niemals. Auf ein süßliches unmännliches, kränkliches Wesen, das am Hof seit langen Jahren bespöttelt wurde. Diese Herren ( den Generalstabschef, den Sachsen und den Schwaben rechne ich jezt nicht dazu) sind durch hehre Freundschaft verbunden, wie man sie unter normalen Männern faum findet. Spiritisten, Geisterseher, die auch mit der Majestät einen mystischen Kult treiben. Ein einzelner dieses Schlages wäre zu ertragen. Gine Gruppe taugt nicht in unsere harte Zeit. Und vor Zeugen hat Einer aus diesem Schwarmfähnlein gesagt:" Wir haben um die allerhöchste Person einen Ring ge bildet, den einer durchbrechen fann." Wer diese Tatsachen kannte, hatte die Pflicht, zu reden. Auf die Ge­fahr, von neunundneunzig unter hundert Menschen nicht ver­standen zu werden. So ist mirs gegangen. Alle, die nicht vorher selbst schon zu meiner Auffassung gekommen waren, merkten die Andeutung gar nicht. Sollten auch nicht. Die Wirkung war zu erreichen, wenn mich das Grüppchen verstand. So weit wars im Dezember 1906. Da wußten sie schon genau, was ich meine.

Strafbare Handlungen? Mit einer schmußigen Kriminal. geschichte würde ich mich nicht abgeben. Die wäre auch politisch nicht wichtig. Nach den Aemtern des Staatsanwaltes und des Sittenkommissars langt mein Sehnen nicht. Mr. Stead, dem die deutschen Zeitungschreiber wie einem Patriarchen huldigen, dankt seinen Ruhm folcher Unfittenschnüffelei. Ich verzichte darauf. Wenn aber an der sichtbarsten Stelle des Staates Männer von abnormem Empfinden einen Ring bilden und eine durch Erfahrung nicht gewarnte Seele einzuflammern suchen, dann ists ein ungesunder Zustand. Ein höchst gefährlicher, wenn in diese Geisterringbildung der Vertreter fremder Machtinteressen