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Dr. 145. 24. Jahrgang. 2. KtilM des Jätiuättö" Kerlim Ilolliolilall. Dievstilg. 25. Juni 1907. parte!- Hngelcgenbeitem Sechster Wahlkreis. Heute abend Versammlung im Prater- Theater, Kastanienallee 7. In unsere Sonntagsnotiz hat sich insofern ein Fehler ein- geschlichen, als die Billetts zu dem am 14. Juli stattfindenden Sommerfest im Borverkauf nicht 25, sondem 20 Pf.» und an der Kasse nicht 30, sondern 25 Pf. kosten. Der Vorstand. Schöneberg  . Heute Dienstag, den 26. Juni, abends 8 Uhr, findet in E. Obsts Festsälen, Meiningerstr. 8. die Versammlung des sozialdemokratischen Wahlvereins statt. Auf der Tagesordnung steht: 1. Vortrag: Unsere Volksschulen. Referent: Genosse Heinrich Schulz. 2. Vereinsangelegenheiten. 3. Verschiedenes. Parteigenosten! Der wichtigen Tagesordnung wegen ist das Erscheinen aller notwendig. Der Vorstand. Bei dem Stiftungsfest am Sonntag ist versehentlich ein Regen- schirm stehen geblieben. Der Finder wird gebeten, denselben bei E. Obst abzugeben. Wilmersdorf  . Heute abend SVg Uhr findet im.Luisenpark', WilhelmSaue 112, die Monatsversammlung des Wahlvereins statt. Vortrag des Genosien PagelS über.Klassenkämpfe der Gegen. wart'. Zahlreicher Besuch wird erwartet. Berliner   JVacbncbten. Ei» Triumph der Hausbesitzer. In der gestrigen Sitzung des Stadtverordnetenausschusses zur Vorberatung der Wertzuwachssteuervorlage führte nur noch der Beschlutz erster Lesung, nach welchem in allen Fällen eine Verrechnung der Wertzuwachssteuer auf die Umsatzsteuer zu erfolgen hat, zu einer Debatte. Die Bestimmung würde nach der ausgesprochenen Absicht der Antragsteller das Ergebnis herbeiführen, datz die Ertragsfähigkeit der Steuer fast gänzlich unterbunden oder mindestens aufs äntzerste eingeschränkt wird. Von unseren Genossen sowie von den Vertretern des Magistrats wurde noch einmal betont, datz nach Einfügung dieser Bestimmung die Vorlage jeden Wert und für sie kein Interesse mehr besitzt. Aber das war's ja gerade, was die Majorität des Ausschusses erreichen wollte. Der Beschlutz erster Lesung wurde in der Abstimmung aufrecht erhalten und sodann gelangten in rascher Folge die letzten Paragraphen der Vorlage zur Annahme. Die seit fast 1'/, Jahren sich hinschleppende Beratung hat also wenigstens im Ausschutz zu einem völlig negativen Er- gebnis geführt. Die Hausbesitzer triumphieren im Ausschuß auf der ganzen Linie. Nach den Ferien hat das Plenum der Versammlung das Wort und unsere Genossen werden mit aller Kraft versuchen, dort eine andere Entscheidung herbei- zuführen. Als Köder für die öffentliche Meinung wurde zum Schluß von einem Mitglied der Majorität noch folgende Resolution eingebracht:Die Versammlung ersucht den Magistrat, eine Aenderung der Grundwertsteuer dahin herbeizuführen, daß un» bebaute und Abritzgrundstücke zu einem höheren Prozensatz zur Grundwertsteuer veranlagt werden als die bebauten." Die Resolution wurde angenommen. Die Stadtverordueteuversammlang hat am Donnerstag eine außergewöhnlich umfangreiche Tagest ordnung zu erledigen; sie wird kaum bewältigt werden. EZ wird deshalb voraussichtlich am nächsten Freitag eine Extra fitzung der Versammlung stattfinden müssen. Auf der Tages ordnung steht u. a. die Beratung der Vorlage über die Er höhung des Honorars für die nicht angestellten, mit der Verwaltung einer Stelle beauftragten Lehrer vom t. April 1906 ab. Da die vor einiger Zeit von den Behörden an genommene Besoldungsordnung nur für fest angestellte Lehrer gilt, so sind die nicht angestellten natürlich leer ausgegangen. Aus Billigkeitsgründen hat der Magistrat beschlossen, auch den nicht angestellten Lehrern entgegenzukommen und ersucht die Stadtverordnetenversammlung um ihre Zustimmung. Fürsorge-Zöglingr i» der Heringsfischerei I Wir lesen in der.Rheinisch-holländischen Schiffahrt-Zeitung': .Mangels geeigneter Arbeitskräste auf den Loggerschiffen werden jetzt von den Heringsfischereien Versuche gemacht mit der Einstellung von städtischen Fürsorge-Zöglingen. Ein Trupp von erst- malig 60 Köpfen aus einer Berliner   Anstalt ist für die Fischerei gesellschast.Neptun' in Emden   eingetroffen. ES steht zu hoffen und dürste auch wohl durch die amtlichen Stellen nachkontrolliert werden, datz diese bedauernswerten, grötztenteils auch schwächlichen Geschöpfe nicht auf Gnade und Ungnade der Willkür der robusten Fischer preisgegeben werden. Solches Los wäre unmenschlich und bedeutete für diese Wesen keine Verbesserung gegenüber dem Verbleib in einem noch so verkommenen Elternhause l DaS«Ver heuern' dieser Minorennen seitens der Behörde hat übrigens auch einen starken Anstrich von Sklavenhandel und erscheint rechtlich kaum zulässig. Bemerken möchten wir, datz die m Ruhrort erscheinende.Schiffahrt Zeitung' das offizielle Organ der westdeutschen Bilineisschiffahrts BerufSgenossenschast ist Wenn die eine solche Kritik an diesemVer heuern' der Fürsorgezöglinge übt, so schöpft sie sicher auS guter Kenntnis der Verhältnisse. Auch wir meinen, datz auch Fürsorge zöglinge nicht als willige und billige Ausbeutungsobjekte mißbraucht werden dürfen._ Die Berkehrsverhältnisse am Bahnhof Zoologischer Garten bc» dürfen dringend der Verbesserung. Es war deshalb vom Char- lottenburger Magistrat ursprünglich in Aussicht genommen, an der Nordwestseite des Bahnhofs Zoologischer Garten eine neue Straße zu errichten. Der Minister vertrat jedoch in Ueberein- stimmung mit den übrigen Staatsbehörden die Ansicht, daß dem Verkehrsbedürfnis ausreichend entsprochen würde, wenn an Stelle der geplanten Straße auf der nordwestlichen Seite des Bahnhofs Zoologischer Garten ein fiskalischer Anfahrtsweg hergestellt würde. Nunmehr beabsichtigt der Staatsfiskus auf der Nordwestseite des Bahnhofs Zoologischer Garten eine Straße und zwecks Verbindung dieser neuen Straße mit der Verlängerung der Joachims- thaler st raßc eine Durchfahrt durch einen der Stadtbahnbogen auf eigene Kosten herzustellen. Die Ver. Handlungen haben dazu geführt, daß der Fiskus zum Abschlüsse eines diesbezüglichen Vertrages mit der Stadt Eharlottenburg jetzt bereit ist Danach will sich der Fiskus verpflichten, das ihm ge- hörige Straßenland der Joachimsthalerstraße zwischen der Horden- bergstraße und der nördlichen Begrenzungslinie der durch den Bahnhof Zoologischer Garte» anzulegenden Durchfahrt an die Stadt mit der Maßgabe abzutreten, daß die Stadtgcmcinde in die wegen der Benutzung der Joachimsthalerstraße bestehenden Ver- träge cHtritt. An diesen Verträgen find die Berliner   Elektrizi» tätswerke, die Stadt Wilmersdorf  , die Westliche Berliner   Vorort- bahn und der Akticnverein Zoologischer Garten beteiligt. Die Aus- führung der Regulierung soll spätestens zwei Jahre nach der Ge- nehmigung des Planes seitens der Stadt Charlottenburg  , die diesen Plan befürwortet, stattfinden. Legate für Blinde. Dem Magistrat sind aus dem Nachlaß des im April v. I. hier verstorbenen Rentiers Jsmar Neumann zwei Legate von je 16 000 M. für zwei segensreiche Blindeninstitute zu- gefallen. Das eine Legat ist für die städtische Blindenanstalt und das andere für das aus der Wilhelm und Ida Becker-Stiftung unter- Haltens Blindenheim in Weißensee bestimmt. Der Magistrat hat die Annahme beider Legate beschlossen. Wegen der Aufstellung eines großen Wappentieres eines aus- schreitenden Bären in Erz ist der Stadtverordnetenversammlung eine Vorlage zugegangen. DaS Wappenlier der Stadt soll in Lebensgröße einen Schmuck der großen Halle des neuen Stadthauses an der I ü d e n straße bilden, ähnlich dem Wahrzeichen Braunschweigs  vor der Burg, Dankwarderode  , wo der Löwe auf der Rugesäule seit 600 Jahren steht. Der Direktor Max Schlesinger, der Begründer der Berliner  Unfallstationen, ist in der vorvergangenen Nacht gestorben. Erstochen. In der Nacht zum Sonntag ist das Schönhauser Stadtviertel der Schauplatz einer rohen Bluttat gewesen. Der 29 Jahre alte Töpfer Georg Benda   aus der Mülhausenerstr. 3/4 wurde von dem arbeitslosen Rudolf Jacobi   erstochen. Ueber den Totschlag werden folgende Einzelheiten gemeldet: In der Mülhausenerstr. 3/4 wohnt ein Arbeiter NochnSli, dessen 17 Jahre alte Tochter seit einigen Tagen in einer Gastwirt- schaft in der Linienstratze als Kellnerin tätig war. In der Sonn- tagnacht um 11 Uhr holte der 19 Jahre alte Kasimir NocynSki seine Schwester, wie üblich, aus der Wirtschaft ab. Als er auf dem Heim- wege an der Ecke der Straßburger- und Belforterstratze etwas zurückblieb, stellte der 20 Jahre alte Kutscher Walter Wille der Schwester unsittliche Anträge. Das Mädchen wies ihn ab und wurde dafür von ihm ins Gesicht geschlagen. Ihr Bruder stürzte sich auf den Attentäter und warf ihn zu Boden. Wille ging nun in die Schankwirtschaft von Völker in der Strahburgerstr. 23. Frau Nocynski ließ ihn kurz darauf durch einen Schutzmann feststellen. Wille teilte sein Erlebnis seinem Bruder Erwin und anderen jungen Leuten mit und veranlaßte sie, mit ihm die Frau N. und ihre beiden Kinder zu verfolgen, als diese drei mit dem Schutzmann das Restaurant verließen. Sie erreichten jedoch ihr Haus und schlössen die Tür ab. Die Verfolger polterten gegen die Haustür und schlugen die Scheiben ein. Der Töpfer Benda, der im ersten Stock des Seitenflügels wohnte, glaubte, daß seine beiden Brüder in eine Schlägerei verwickelt seien. Er eilte hinunter. Die Ver- folger hielten ihn für Kasimir NocynSki und fielen über Benda her. Plötzlich brach Benda, von einem Dolchmesserstich in die Brust ge- troffen, besinnungslos zusammen. Er wurde nach der Unfallstation in der Schönhauserallee   gebracht, wo er unter den Händen des Arztes starb. Die Leiche wurde beschlagnahmt. Verhaftet wurden Walter und Erwin Wille, ein gewisser Richter und Reinhold Ja- codi. Auf dem Transport befreit. Vor einigen Wochen war der geisteskranke Verbrecher Brösel, der in der Irrenanstalt Herzberge interniert war, ausgebrochen. Inzwischen konnte seine Wieder- festnähme erfolgen und am Sonnabendabend sollte die Ueberführung des Geisteskranken nach der Anstalt erfolgen. Die Komplicen des G. hatten wohl davon erfahren und sie faßten den Entschluß, ihn und wenn auch unter Anwendung der gefährlichsten Gewaltmittel, zu befreien. Der Transport erfolgte in einer Taxameterdroschke, in der zwei Wärter satzen. Als der Wagen über de» Röderplatz, einer etwas menschenleeren Stell« in Lichtenberg  , fuhr, tauchten plötzlich drei Männer auf. Einer der Burschen fiel dem Pferde in die Zügel, während die beiden anderen an den Wagenschlag herangingen, ihn öffneten und mit vorgehaltenem Revolver die Herausgabe des G. forderten. Bei der geringsten Gegenwehr drohten die stechen Gesellen sofort zu schießen. Um die Transporteure einzuschüchtern, gaben sie einige Schreckschüsse in die Lust ab. Auch hinzukommende Passanten der« scheuchten die Täter durch Abgabe mehrerer Schüsse. Die Trans- porteure, die mitsamt dem Kutscher   vollständig in der Gewalt der gefährlichen Individuen waren, mußten nun mit zusehen, wie B aus der Droschke herausgeholt wurde. Immer noch mit dem Re volver drohend entfernten sich die Unbekannten mit ihrem befreiten Gefinnungsgenossen. Bisher konnte weder von G. noch von seinen Befreiern eine Spur gefunden werden. Ein tragischer Borgang hat sich in dem Hause Wrangelstr. 14 abgespielt. Die dort wohnhaft gewesene Witwe Boye» war vor zwei Tagen gestorben und als Sonntag ihre Leiche aus dem Hause getragen werden sollte, war auch die verheiratete Tochter der alten Frau sowie die Nichte, die 17 jährige Dorothea Ritzmann im Sterbe zimmer anwesend. DaS junge Mädchen fiel der Mutter plötzlich um den HalS und riefAdieu, liebe Mutter, leb wohl!' Im nächsten Augenblick zog die R. eine Flasche Lysol ans der Tasche und trank das Gift vor den Augen der Mutter, Erst jetzt gewahrte Frau R mit Entsetzen, was ihre Towter gemacht hatte. In hoffnungslosem Znstande wurde die Unglückliche>n das Krankenhaus am Urban ein- geliefert. Sie hat die Tat aus Liebesgram verübt. Schon vor einiger Zeit hatte sie aus demselben Grunde einen Selbstmord versuch unternommen. Sie versuchte sich damals durch Gas zu vergiften, indem sie sämtliche Gashähne im Zimmer öffnete. Flüchtiger Prokurist. Nach Unterschlagung beträchtlicher Summen ist der Prokurist Sigismund Berendt, Chausseestr. 69, der in der A.-G. Neue Silberwerke in der Chausseestraße 69 tätig gewesen, entflohen. Ein Bootsunfall ereignete sich am Sonntag auf der Havel  , un- gefähr 2 Kilometer südlich von Spandau  . Bei dem orkanartigen Winde kenterte Sonntag mittag Uhr ein Segelboot, das mit einem Insassen besetzt war. Durch einen kühnen Sprung konnte sich der Insasse noch retten, indem er sich an der Mastspitze festhielt. In dieser gefährlichen Lage befand er sich einige Minuten, bis durch seine Hülferufe ein mit zwei jungen Leuten besetztes Boot herangelockt wurde. Mit Mühe wurde er aus der entsetzlichen Lage befreit und ans Land gebracht. Im Kleiderschrank erhängt. AuS Furcht vor allzu reichem Kindersegen hat sich die 41 Jahre alte Frau Ida deS Kellners K. in der Borsigstr. 8 ums Leben gebracht. Frau K. hat bereits meh- rere Kinder und in allernächster Zeit war wieder die Ankunft eines neuen Weltenbürgers zu erwarten. Wiederholt hatte sie geklagt, daß es ihr schwer fallen würde, die vielen Kinder groß zu ziehen. Gestern mittag verübte das arme Weib während der Abwesenheit ihrcS Mannes Selbstmord. Sie erhängte sich im Kleiderschrank. Als der Ehcniann heimkehrte und die Tat entdeckte, war die Lebens- müde bereits tot. DaS Polizeipräsidium teilt mit: Bei Wittenberg   aufgefundene Leiche. Vom I. bis 11. Jum d. I. wohnte im GasthofWeißer Schwan" in Wittcnoerg ein etwa 19 Jahre altes Mädchen, das sich Selma Beter oder Peter aus Berlin   nannte; sie war 1.66 bis 1,60 Meter groß, schlank und hatte blasses Gesicht und starkes blondes Haar. Da sie ihre Schulden nicht bezahlen konnte, verließ sie heimlich ohne Hut, Schuhe und Strümpfe den Gasthof und wurde später als Leiche aus der Elbe gezogen. In den Kleidern wurden Rabattmarken verschiedener hiesiger Geschäfte und ein Zettel mit der Aufschrist:M. B. Berlin   Nr. 30, lieber Vatc-r ver. zeih mir' gefunden. Es wird vermutet, daß die Unbekannte von einem Reisenden nach Wittenberg   verschleppt und dann mittellos im Stich gelassen wurde. Geeignete Mitteilungen zur Feststellung der Persönlichkeit der Unbekannten werden im Polizeipräsidium. Zimmer 249, sowie in jedem Polizeirevier zu der Tagebuch-Nummer 4607 lV/8. 07 entgegengenommen. Gesperrt ist die Zimmerstraße von der Markgrafenstraße bis zur Friedrichstraße behufs Asphaltierung. Radrennen zu Treptow  , 23. Juni. Das heutige Programm wie? als Hauptnummern zwei Dauerrennen mit Motorführung über 10 Kilo- meter und über 60 Kilometer aus. Beide wurden überlegen von dem Kölner   Peter Günther vor Ad. Schulze(Zehlendorf  ) und H. Conten et(Paris  ) gewonnen. Schulze leistete noch am längsten Widerstand; in dem großen Rennen wurde er durch Motorschaden behindert und mußte infolgedessen anfangs den zweite» Platz an Contenet abtreten, doch konnte er ihn beim 24. Kilometer zurück- gewinnen. Der Berliner   Max H e i n y fuhr nur in dem 60 Kilo- meter-Rennen mit, vermochte aber in demselben kein Wort mitzu- sprechen. Siebenmal überrundet, fiel er von seiner Führung ab und gab beim 20. Kilometer auf. Einige interessant verlaufende Flieger- rennen vervollständigten das Programm, das ohne jeden Unfall und ohne von dem trüben, regnerischen Wetter beeinträchtigt zu werden, zu Ende geführt werden konnte. Sportpark Spandau. Das Programm am Sonntag wies in der Hauptsache Fliegerrennen auf. die durch ihre überaus zahlreiche Be- setzung mehrere Vorläufe nötig machten, um für den Endlauf die besten auszusieben. Es gab hierbei wirklich schöne sportliche Kämpfe und war besonders Ellegaard der Held des Tages, der alle Rennen an sich brachte. Die Nennen wiesen als Titel die Namen aller berühmter Berliner   Rennfahrer auf und hatten eine inter  - nationale Mannschaft an den Start geführt. DenArtur Hei« mann-Preis' gewann Ellegaard leicht vor O. Meyer, Theile und Messori, welch letzterer einen mißlungenen Ausreißer- versuch»nachte. ImPaul Mündner-Preis' war Ellegaard Malmann und konnte mit drei Längen Vor- sprung vor Stol(30), Theile(10), Bader  (0), Kudela(50), Scheuermann(10) und andere einen schönen Sieg landen. Das Tandemfahren, denHeimann-Mulack- Preis', brachte das Paar Ellegaard-O. Meyer vor Scheuer- mann- Wegcner, Conrad-Althoff und Kudela- Nedela an sich und gab es einen prächtigen Endkampf. DaS Dauerrennen trug den TitelAlfred Köcher-PreiS" und wurde in drei Läufen über 20, 80 und 60 Kilometer ausgefahren und nach Punkt- Wertung gezählt. Hier standen sich M. Bedell(Amerika  ), E. Bruni (Paris  ). W. Mautz(Köln  ), H. Przyrembel(Berlin  ) und A. Vanderstuift (Belgien  ) gegenüber. Im ersten Lauf siegt der Belgier  in überlegener Weise, da er alle Gegner in glatter Fahrt überholt. Der zweite Lauf hatte als böses Vorzeichen einen dreimaligen Start, da zweimal Bruni und Mauß beim. Ablassen zu Fall kamen. Der Franzose greift den führenden Vanderstuift energisch an, wird aber abgewiesen; im Begriff, seine Führung zu wechseln, kommt Bruni zu Fall. Glücklicherweise ist nicht BöseS passiert. Auch hier siegt Vanderstuift überlegen. Der dritte Lauf hat im Anfang einen heißen Kampf zwischen dem Belgier und dem Franzosen  . den Brnmi zu seinen Gunsten entscheidet. Er kommt durch zwei- inaligen Radwechsel um alle Aussichten und wird letzter. Auch Vanderstuift ist zeitweilig letzter im Felde, er kämpft aber in rasender Fahrt seine Gegner nieder und wird zweiter hinter Bedell. Przyrembel und Mauß spielen keine große Rolle, obschon sie mit- unter sehr gut fahren. Das Endergebnis ist: 1. Vanderstuift 46 Punkte. 2. Bedell 37 Punkte. 3. Przyrembel 36 Punkte. 4. Mauß 23 Punkte. 6. Bruni 10 Punkte. Orgelkonzert. Mittwoch, den 26. Juni, abends 71/, Uhr, beschließt der kgl. Musikdirektor Beruh. Jrrgang in der St. Marien- kirche seine Orgelkonzerte vor den Ferien; eS werden im letzten Konzert mitwirken das Soloquartett: Frau Charl. Kimpel, Fräulein Julia Michaels, Herr Ludwig Schubert und Herr Harzen-Müller, sowie Herr Artur Lipsch(Violine). Der Eintritt ist frei! Parteibons find am Teltowkanal gefunden und auf dem Ver« bandsbureau abgegeben worden; sie stehen dem Verlierer zur Abholung auf dem Bureau zur Verfügung. Feucrwehrbericht. Am Sonntag früh um 8 Uhr hatte der 16. Löschzug längere Zeit auf dem Kohlenbahnhof in der Fenn- straße 22/26 zu tun, wo Preßkohlenstapel in Brand geraten waren. Durch kräftiges Waffergeben und Unipacken der Kohle» wurde die Gefahr beseitigt. Der 8. Zug wurde nach der Reichenbergerstr. 137 alarmiert, wo ein Schuppen in Flammen stand. Durch die Explosion einer Petroleumküchenlampe kain Neu-Kölln a. W. 16 Feuer aus und durch Explosion einer Spiritnslampe gerieten in der Großen Frank- furterstraße 102 Decken und Möbel in Brand. Montag früh um 3 Uhr brannten in der Kvnigstratze 66 Kleider, Türen, Decken u. a. Wegen eines Kellerbrandes rückte ein großes Löschaufgebot nach der Gräfe- straße 68 auS. Stroh u. a. brannte dort unter großer Qualm« entwickclung. Im Urbanhafen hatte der 11. Zug mit der Löschung eines Brandes zu tun. der in der Kajüte eines Kahnes ausgekommen war. In der Kleinen Andreasstr. 16 brannte eine Kabuse und die Treppe und Am Friedrichshain   26 in einer Wohnung Gardinen usw. Ferner hatte die Wehr in der Blücherstr. 8 und verschiedenen anderen Stellen zu tun.__ Vorort- JVadmcbtem Rixdorf. Wegen Berübung eines schweren RaubanfallcS auf den Rohr» leger Ueckert aus der Vannierstraße in Rixdorf sind zwei Brüder Ernst und Richard Müller aus der KarlSgartenstraße in daS Unter- fuchungsgefängniS eingeliefert worden. Pankow  . Der zwischen der Berliner   Weichbildgrenze und der Nordbahn» straße belegene Teil der Wollankstraße ist wegen Asphaltierung der Straße vom 24. d. M. ab, und zwar in der Richtung Pan- kow Berlin, für den Fuhrwerksverkehr gesperrt. Der Fuhr- wcrksveriehr nach Berlin   wird vom 24. d. M. ab durch die Nordbahn» und Soldiner straße abgelenkt werden. Lichtenberg  . Wie die Leser auS Nr. 141 deSVorwärts" unter Frauen» bewegung' ersehen haben, ist man nun auch in Lichtenberg   dazu gekommen seitens der wohllöblichen Polizeibehörde, sich der Frauen anzunehmen. Allerdings nur in der echt preußischen Manier, daß man versucht, die wenigen Rechte der weiblichen Bevölkerung noch mehr zu beschneiden. Es sei darum nochmals darauf hingewiesen, daß eS Pflicht eines jeden ist, insbesondere aber der F r a u e n und Mädchen Lichtenbergs, in der am Dienstag, den 26. Juni, also heute, im Lokale der Gebr. Arithold stattfindenden Protest- Versammlung zahlreich zu erscheinen. Wir dürfen nicht die Hände in den Schoß legen und ruhig zusehen, wie die wenigen den Frauen noch verbleibenden Staatsbürgerrechte ihnen genommen werden. Genosse Redakteur Düwell spricht in dieser Versammlung über: Der Polizei knüppel und die Frauen". Also auf zur Versammlung am 25. Juni 1 Reinickendorf  . Ein tödlicher Straßenbahnunfall, bei welchem ein vierjährig«. Knabe sein Leben einbüßte, hat sich vorgestern um t/26 Uhr abends in Reinickendorf   zugetragen. Dort spielten in der Hauptstraße vor dem Hause Nr. 1 mehrere Kinder, die, einander jagend, den Straßen- dämm kreuzten. So lief auch der vierjährige Sohn Alfred des in der Kopenhagenerstr. 1/2 wohnhaften Arbeiters Wilhelm über den �ahrdarnm der Hauptstraße, ohne darauf zu achten, daß in diesem 'ugenblick ein Wagen der Straßenbahnlinie 36 herannahte. Obwohl der Führer des Motorwaggons die Gefahr sofort erkannte und die