Regierung in den letzten Jahren eines unfruchtbaren Barlas ments ermöglicht sein, die Dinge mit gewaltsamer Hand durchzufilhren, und daß unter solchen Umständen noch soviele Be ratungen und Besprechungen übereilte und willfürliche Maßnahmen nicht verhindern würden. Die Regierung sei der festen Ueberzeugung, daß der beste Weg, sich vor diesem Uebel zu schüßen, einfach in der Dauer bes Abkürzung der Die Parlaments liege. Regierung sei der Ansicht, daß eine Herabſegung der Dauer der Parlamente auf fünfjährige Perioden dem Parlament Frische und Kraft geben werde. Der Premierminister schloß seine Ausführungen: Lassen Sie das Land alle Vorteile von der Erfahrung, Besonnenheit und dem patriotischen Eifer des Hauses der Lords bei der Revision gesetzgeberischer Maßnahmen genießen, aber das Haus der Gemeinen soll die Borherrschaft haben.( Lebhafter Beifall.)
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Sehr schöne Pläne enthüllt der Absatz 4 des streng vertrau lichen" Birkulars.
Die aus allen Gauen des Neiches heute versammelten Mit- Das kann ja recht nett werden, wenn es zur Verteilung der er glieder des Vorstandes des Deutschen Arbeitgeberverbandes für Beuteten Streitbrecher kommt. Vielleicht müssen sich da die Herren Das Baugeiverbe sprechen den Berliner Fachgenossen und ihrer Stolfegen" derartige Beschränkungen in der Zahl der ihnen zugewiesenen Vertretung, dem Verband der Baugeschäfte von Berlin und den Streikbrecher auferlegen, daß in Bälde der blaue Stuckuck" an manchem Vororten, zu dem Abwehrkampfe gegen die sozialdemokratische Neubau prangt. und gänzlich unwirtschaftliche Forderung einer Verkürzung des neunstündigen Arbeitstages ihre wärmste Sympathie aus. Der Vorstand betont, daß dieser Kampf wegen der prinzipiellen Bedeutung seiner gänzlich außerhalb von Lohndifferenzen liegenden Bekanntlich dürfen nach dem Gesetz Bauten nicht vor einer Ursache geführt wird im Interesse des ganzen deutschen Bau- bestimmten Schuhfrist bezogen werden. Gelten etwa für den Berhandwertes und des vaterländischen Gewerbes überhaupt, dessen band der Baugeschäfte besondere Gesetze? Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt die Lasten unserer sozialen Und wie liebevoll, die Ausländer auf den Bauten einzuquartieren, Gesetzgebung kaum noch zu tragen vermag und durch eine weitere die wegen Gesundheitsgefahr zur menschlichen Wohnung noch nicht Einschränkung der Produktionsverhältnisse einen schiver zu über- geeignet sind. In diesem Absatz spricht sich das ganze Wohlwollen windenden Schlag erleiden müßte." man freilich noch Merkwürdig: der Kampf wird gänzlich außerhalb von für die geliebten Arbeitswilligen aus, die nicht hat. Lohndifferenzen geführt", aber er bedroht die KonkurrenzDie Ministeriellen gaben im allgemeinen ihrer Zustimmung zu fähigkeit des vaterländischen Gewerbes"! Und in der legten weise vor den gesperrten Bauten herumstehenden Schußleute ein Vielleicht nehmen in den nächsten Tagen die jetzt überflüssigerden Vorschlägen der Regierung bezüglich der Reform des Oberhauses Versammlung des Verbandes der Baugeschäfte nahmen die mal das Innere des Baues in Augenschein, um die AusländerAusdruck, doch vertraten einige Liberale die Ansicht, daß die Borschläge noch nicht weit genug gehen. Im Laufe der Diskussion Herren nuit Genugtuung Kenntnis von einer Zustimmungs hotels" auszunehmen. äußerte sich Abg. Balfour( tons.) dahin, die Resolution be fundgebung, in der betont wird, die Berliner Bauherren zwecke, nicht den Willen des Boltes, aber den des Premierministers fämpften für die Interessen der vaterländischen und der- zwecke, nicht den Willen des Volkes, aber den des Premierministers ausländischen Unternehmer. Da soll noch ein Mensch ernſt auszuführen. Die Regierung sei entschlossen, mit dem Oberhause einen Streit anzufangen und habe Gefegentwürfe eingebracht mit der vorbedachten Absicht, sie vom Oberhause verworfen zu sehen. Die Lords hätten nicht den Wunsch, mit den Gemeinen um die Vorherrschaft zu kämpfen. Das Oberhaus sei jezt in einer subordinierten Stellung; durch den Blan der Regierung werde es noch weiter über Gebühr untergeordnet. Bied der Resolution sei, die schwindende Beliebtheit des Ministeriums wieder zu beleben.
Hus der Partei.
Für Nichtdelegierte tann eine Unterkunft vom Lokalkomitee nicht beschafft werden.
Eintrittskarten zu den Plenarsizungen des Kongresses werden für das Publikum erst zur Zeit der Tagung ausgegeben. Borher Bestellungen müssen unberücksichtigt bleiben. 09Stuttgart, 24. Juni 1907.
296 Für das Lokalkomitee: Heinrich Diez.
bleiben.
Verbandstag der Buchbinder.
03
Nürnberg , 24. Juni. Jm Saale des städtischen Etablissements Rosenau" zu Nürnberg des Deutschen Buchbinderverbandes. Laut Präsenzliste sind anwesend 168 Geiten starten Bande gebrudt vor. 59 Delegierte aus 25 Bezirken, außerdem acht Verbands funktionäre. Die Geschäftsberichte der Vorstandschaft liegen in einem
begannen am 24. Juni die Verhandlungen bes 10. Verbandstages
Eine große Anzahl Berliner Baunnternehmer wird geopfert zur Befriedigung scharfmacherischer Gelüste der Großindustriellen und ein paar große Firmen haben nachher den Profit davon. Das ist der Effekt von der Sache. auch mit den Hinweisen auf die große Zahl Meldungen geDie Mitglieder des Verbandes der Baugeschäfte find täuscht worden. Die Arbeitgeberzeitung" berichtet in voriger In dem Bericht des Verbandsvorsitzenden wird ein erfreuliches Woche, es seien bereits 4000 Meldungen eingegangen. Der Fortschreiten der Organisation unter den Buchbindern toistatiert. Zähler hat jedenfalls ein halbes Dugend Brillen aufgesetzt. Der auf dem Dresdener Verbandstage ausgesprochene Wunsch, der Die Zahl der gemeldeten Arbeitswilligen muß geradezu Verband möge beim nächsten Verbandstage mit 20 000 Mitgliedern überraschen. Die 238 Maurer refrutieren sich restlos aus der aufmarschieren, ist nicht nur in Erfüllung gegangen, sondern wurde Juternationaler Sozialistischer Rongreß, Stuttgart 1907. Schar der ausgesperrten Halb- und Dreiviertelinvaliden, an iogar übertroffen. Die Mitgliederzahl betrug 1901 10022, am Es ist dringend erforderlich, daß die Delegierten zum Inter - deren Weiterstreiten die Organisation nicht das mindeſte Schluſse des Jahres 1906 20 741, hat sich also in fünf Jahren nationalen Kongreß sich beim Lokalkomitee( J. H. W. Dies in Interesse hat. Und mit den 859 Hülfsarbeitern ist sicher nicht mehr als verdoppelt. Von den 20 471 Mitgliedern find 8621 weiblichen Geschlechts. Interessant ist eine lebersicht über die Mitglieder Stuttgart , Furtbachstr. 12), zwecks Beschaffung von Logis bis viel anzufangen. Mit ganz verschwindenden Ausnahmen sind es bewegung in den einzelnen Bahlstellen und Gauen und eine solche zum 15. Juli spätestens anmelden. Wünsche über den Preis überhaupt keine Bauarbeiter. Es sind Obdachlose, Gelegenheits- für den ganzen Verband seit dessen Gründung in der jezigen Form der Logis find mitzuteilen. Jeder angemeldete erhält eine Bearbeiter, kurzum jene Elemente, die sich bei solchen Gelegenheiten im Jahre 1893. Aus Rücksichten auf den Raum können wir leider ftätigung und später die provisorische Legitimation, den Unternehmern zur Verfügung stellen, in der Erwartung, auf nicht darauf eingehen. Der Bericht enthält ferner eine ausführliche, auf der seine Wohnung angegeben ist. Dadurch dürfte leichte Weise gute Beute zu machen. Daß sich die paar wirk- mit attenmäßigen Belegen ausgestattete Darstellung der vorjährigen ein faum zu bezwingendes Durcheinander in den Ankunftstagen ver- lichen Bauarbeiter in dieser Gesellschaft wohl fühlen werden, Aussperrung in den Tarifftädten Berlin , Leipzig und Stuttgart und des daran anschließenden 18wöchigen erbitterten Kampfes, der dem hindert werden. möchten wir stark bezweifeln. Berband erhebliche Opfer auferlegt hat. Für diesen Riesenkampf Daß man mit den jetzt zur Verfügung stehenden Leuten wurden 621 223 m. ausgegeben, wozu noch 31 769 m. Unterauch nur die dringlichsten Arbeiten ausführen kann, ist voll- stüßungsgelder für Gemaßregelte im 3. Quartal 1906 tommen, so ständig ausgeschlossen. Und von denen, die sich gemeldet daß sich die gesamten Kriegskosten auf 652 992. belaufen. Als haben, werden auch noch viele anderen Sinnes werden, wenn Einnahmen für den Kampf verzeichnet der Bericht die Summe vor fie hören, daß unter den Arbeitswilligen große Mißstimmung 621 223 M., wobon 565 603. aus Mitteln der Organisation, herrscht. Deren Erwartungen sind auch getäuscht worden. der Rest durch Unterstützungen von anderen Gewerkschaften, ParteiDie Unternehmer scheinen sich der Leute auch nicht sicher zu vereinen usw. und Listensammlung aufgebracht wurde. Ein anderes fein, darum sollen Postengesellen Polierlohn erhalten aber tapitel ist den einzelnen Lohnbewegungen gewidmet, die ebenfalle Die Partei- und Gewerkschaftspresse wird um Abdruck gebeten. nur für kurze Zeit, dann heißt es: Der Mehr kann sehr umfangreich waren und mancherlei Errungenschaften brachter. Eingehend ivird die Institution der Bezirksleiter behandelt. Die gehen!- Hoffnungen, die an diese vom Dresdener Verbandstage gewissermaßen In neuem Gewande erscheint nunmehr die Märkische probeweise geschaffene Einrichtung geknüpft wurden, haben sich leider Boltsstimme" nach ihrer Uebersiedelung von Forst nach Cottbus . Die bisherigen schmalen Spalten sind durch breite nicht erfüllt. Der Steigerungsgrad der Mitgliederzahl in den mit Bezirksleitern ausgestatteten Gauen entspricht prozentual fast genau ersetzt worden. dem in den übrigen Gauen. Auch die Hoffnung, daß die Verwaltungsgeschäfte in den den Bezirksleitern unterstellten Bahl. stellen besser geführt würden, ist nur in bescheidenem Maße in Erfüllung gegangen. Durchschnittlich wurden die Verwaltungsgeschäfte nicht besser und nicht schlechter geführt als in den anderen Gauen. Es wird aber weder die Aufhebung noch die Aenderung des bisherigen Modus der Anstellung weiterer Bezirksbeamter durch Vorstandschaft und Ausschuß befürwortet. Weiter enthält der Bericht eine Betrachtung über die Frage, ob vom Verband örtliche Beamte anzustellen seien. Es wird empfohlen, die Frage, wie bei den Bezirksleitern, grundsätzlich zu bejahen und der Borstandschaft das Recht einzuräumen, Beamte anzustellen in solchen Städten, die mit ihrer mittelbaren Umgebung ein genügend großes Agitations- und Organisationsfeld bieten, um mit der Zeit einen Beamten vornehmlich aus eigener Kraft besolden zu können. Der Kassenbericht verzeichnet eine Einnahme von 314 275,61 02., Liberalen, Lehrer Köstner, zusammen. Stach stundenlanger ruhiger 28ie oberfaul die Situation für die Unternehmer ist, ergibt sich eine Ausgabe von 590 791 9., somit eine Mehrausgabe von und fachlicher Auseinandersegung waren von dem liberalen Agitator aus der Tatsache, daß einer von ihnen, Herr Herrmann, nach Brinn 276 515,39 M. Das Verbandsvermögen betrug am Jahresschluß bie mitanwesenden Parteigenossen für den Heimatkandidaten gein Mähren gereist ist, um, dort Streifbrecher anzuwerben. Während Die erste Sigung am Montag wurde von dem Verbandswonnen, und die von ihm vorgebrachten Gründe bestimmten auch mich, ehrenwörtlich zu erklären, den Seimatkandidaten zu wählen man der Deffentlichkeit fortwährend versichert, daß sich in Menge vorfigenden Sloth- Berlin mit einem Hinweis auf die Neuerungen, und für ihn einzutreten, ich aber bleibe nach wie vor Sozialdemo- hiesige Arbeitswillige gemeldet haben, holen sich insgeheim wahr die den Verbandstag beschäftigen werden, eröffnet. trat. Ich sehe nicht ein, warum bei der Aussichtslosigkeit des scheinlich zur höheren Ehre der„ nationalen Arbeit die Unter- Nach den üblichen Begrüßungen wurde in die Beratung über Seelmann( ozialdemokratischer Standidat) wir Nordhalbener Arbeiter nehmer Mähren , Galizier und Slowaker heran. uns von Verstand und Herz nicht hätten das Eintreten für Grandinger diftieren laffen können."- Aus diesem Briefe geht hervor, daß der Parteiverrat förmlich organisiert wurde. Es hängt zum Glück nicht von diesem seltsamen Bertrauensmann ab, ob er " nach wie vor Sozialdemokrat bleiben wird".
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Den Bock zum Gärtner gemacht haben die Genoffen der baherischthüringischen Grenzstadt Nordhalben . Das hat sich auläßlich der Wahl des berühmten Abgeordneten Grandinger, der als fatho Tischer Pfarrer im Wahlkreise Naila von den Liberalen als„ Heimats fandidat präsentiert wurde, ergeben. Bei der Wahl wurden in Nordhalben , einem für uns günstigen Drte, auffallend wenig sozial demokratische Stimmen abgegeben. Später wurde berichtet, daß der Kassierer des Sozialdemokratischen Vereins, Simon Wunder, ber mit der Abgabe unserer Stimmzettel usto. betraut tvar, für Grandinger agitiert und selbst den Heimatkandidaten gewählt habe. Dieses Verhalten wurde in der Fränk. Vollstribüne" entsprechend charakterisiert. Herr Simon Wunder hat nun die Stirne, von dem
Der Verband versendet an diejenigen Mitglieder, welche mit Arbeitswilligen beglückt werden, eine diesbezügliche Anweisung. Es liegt uns ein Eremplar vor, es lautet: Betr. Maurerpolier W. Noßmann,
NW. , Wilhelmshavenerstr. 33. Ueberbringer dieses den Maurerpolier W. Roßmann überweisen wir Ihnen als arbeitswilligen Postengefellen wir bitten jedoch dem p. Roßmann bis nach Erledigung der bringendsten Arbeiten, wovon Sie uns dann Mitteilung machen wollen, PolierLohn zu zahlen und die Differenz zwischen Postengeselle und Polierlohn bei uns zu reflamieren.
Herrn Natsmaurermeister Heffe. Hier.
B. d. B.
Die Situation hat sich so gestaltet, daß die Arbeiter mit genannten Parteiblatt bie Aufnahme einer Erklärung zu verlangen, aller Gemütsruhe den weiteren Gang der Dinge abwarten in der er unter anderem folgendes bemerkt: Am Tage vor der können. Wahl war ich mit mehreren Parteigenossen und dem Führer der
aliod Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
Das Schicksal des Genossen Hauth. Die„ Mannheimer Volks Stimme" teilt mit: Unser Redaktionskollege Emil Hauth ist nach feiner Entlassung aus dem Kölner Festungsgefängnis dem Lazarett des hiesigen Grenadierregiments überwiesen worden. Der Dberarzt stellte nach eingehender Untersuchung bei dem Batienten chronischen Magentatarrh fest. Hauth hat während seines Aufenthalts im Festungsgefängnis ein volles Drittel feines Körpergewichts verloren und befindet sich zurzeit in sehr leidendem Zustand.
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Eine Abwehr. Vor einiger Zeit brachte die Münch. Post" unter der Ueberschrift Ein Wespennest" einen Artikel, der zur Zeich nung gewiffer gesellschaftlicher Bustände einen Ehefcheidungsprozeß besprach. Der Herausgeber eines Winkelblattes, Joseph Anton Leib, druckte den ganzen Artikel wortwörtlich nach, fnüpfte aber zugleich an den Artikel die schamlosesten Beleidigungen für Redaktion und Verlag der Münchener Post", denen er Erpressung und ähnliches vorwarf. Chefredakteur Genosse A. Müller und der Geschäftsführer Genosse Cohn strengten daher wegen dieser ver leumderischen Beleidigungen Privatflage an, die am Freitag vor dem Schöffengerichte mit der Berurteilung des Beklagten Leib zu 14 Tagen Gefängnis endete.
Zum Kampf im Baugewerbe.
Die Arbeitswilligen
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ftreifen.
Der holde Traum, mit einer großen Schar Arbeitsnilliger den Streit totzuschlagen, ist vorbei! 8000 Streif brecher hatten die Arbeiter den Unternehmern zugestanden. Heute( Dienstag früh) zählten diese die Häupter ihrer Lieben und siehe, es waren, Maurer und Hülfsarbeiter zusammen, nur 1097. Und unter diesen waren ganze 238 Maurer. Demnach ist die Situation für die Arbeiter viel günſtiger, als sich der fühnste Optimist hätte träumen lassen. Betrübt werden die Unternehmer die Beute des Arbeitswilligenfanges mustern. Mit dieser Rausreißerkolonne sollen die Verbände besiegt werden. Unmöglich!
Und erst noch zwei Tage vorher hatte man sich selbst und andere in rosige Stimmung bersetzt. Der Vorstand des Deutschen Arbeitgeberverbandes hat in einer am 22. d. m. abgehaltenen Sigung folgende Resolution angenommen:
Nach außen hin steht natürlich die Situation der Herren Unternehmer glänzend, anders sieht es freilich in den„ streng vertraulichen" Zirkularen aus, von denen wir das neueste unseren Lesern nicht vor
enthalten möchten.
Verband der Baugeschäfte von Berlin und den Vororten. Streng vertraulich! Berlin , den 25. Juni 1907.
Geehrter Herr Sollege!
1. Wir bitten Sie hierdurch, uns umgehend Namen, Stand und Wohnung derjenigen Arbeitnehmer mitzuteilen, die sich bei Ihnen gemeldet haben und bereit sind, am 1. Juli die Arbeit zu den alten Bedingungen wieder aufzunehmen.
110 451,56.
den ersten Punkt„ Berichte der Vorstandschaft" eingetreten. Die mündlichen Referate des Zentralvorfizenden Sloth, des Staffierers Haueisen, des Redakteurs Michaelis und des Ausschußmitgliedes Bipperer waren sehr knapp gehalten, da ja ausführliche gedruckte Berichte vorliegen. Alle baten um eine milde Beurteilung ihrer Tätigkeit.
Hierauf setzte eine ziemlich lebhafte Diskussion ein, die am Abend des ersten Verhandlungstages noch nicht beendet war.
Der
Soziales. Guten Appetit!
Kultusministeriums
des
Sodann müssen uns sofort, spätestens aber bis Freitag früh die von Ihren alten Leuten unterschriebenen von der Medizinalabteilung des das Gesundheitswefen Arbeitsbedingungen eingesandt werden, damit bearbeitete Bericht über Ihnen die Arbeitserlaubnistarte rechtzeitig ausgestellt preußischen Staates im Jahre 1905 enthält eine Fülle wertwerden kann, wobei wir ausdrücklich bemerken, daß alle diejenigen vollen Materials, das uns zeigt, wie wenig Preußen bisher einen Arbeitnehmer, welche sich bei Ihnen selbst gemeldet und die Arbeits- Anspruch auf den Namen eines Stulturstaates zu erheben berechtigt bedingungen unterschrieben haben, Ihnen selbstverständlich zum ift. Die trockenen Daten der Kreisärzte fprechen eine beredte 1. Juli wieder zur Berfügung gestellt werden. Sprache, fie lehren, daß vielfach noch menschenwürdige Zustände
2. Ferner teilen wir mit, daß der Sicherheit wegen sämtliche Herrschen, Zustände, die jeder Beschreibung spotten. Wir greifen für Arbeitnehmer, die am 1. Juli und später bei Ihnen die Arbeit heute aus der Fülle des reichen Materials einige Mitteilungen über aufnehmen, die von uns aufgestellten Arbeitsbedingungen noch die Arbeitsstätten für Hausgewerbe heraus. einmal unterschreiben müssen. Da viele Arbeitnehmer diese Besonders schlecht ist es um die Einrichtungen in den So wird z. B. Arbeitsbedingungen vorher nicht unterschreiben wollten, fo Bädereien und Fleischereien bestellt. sollen die Poliere auf den Baustellen nach dem 1. Juli beim Regierungsbezirt Gumbinnten in bezug auf die Sauberkeit der rechtigt sein, Leute einzustellen. Solche Leute müssen die Arbeitsräume und in bezug auf die Schlafstellen des Personals geArbeitsbedingungen sofort vor Aufnahme der flagt. Die Aufbewahrungsräume für Mehl befanden sich Arbeit unterschreiben. Be vor nicht die Unterschrift manchmal unmittelbar über den Tierställen; ein Jm erfolgt ist, darf fein Arbeitnehmer eingestellt Fleischer benutzte seinen Verkaufsraum als Schlafftube. tverden. Alle unterschriebenen Arbeitsbedingungen sind mit der Regierungsbezirk Allenstein besichtigte der Kreisarzt in Ortelsburg Firma versehen auf dem schnellsten Wege nach unserem Ge- mit dem Gewerbeinspektor sämtliche Bäckereien; die Schlafftellen fchäftsamt zu fenden, wo sogleich die Ausstellung der Arbeits - waren mangelhaft, die Unfauberteit in den Arbeits- und Schlaferlaubnistarte erfolgt.
3. Bitten wir, uns umgehend anzugeben, wieviel Arbeitnehmer ber einzelnen Stategorien Sie zum 1. Juli benötigen. Selbst verständlich muß sich jeder Kollege zunächst auf die unbedingt nötige Anzahl der Leute beschränken, da wir naturgemäß nicht in der Lage find, alle Ansprüche sogleich voll befriedigen zu können.
räumen groß. Jm Kreise Lyd wurde in zwei Fleischereien die Wurstbereitung in Näumen vorgenommen, in denen Betten und alte Sachen standen. Im Kreise Johannisburg wurden mehrfach Arbeitsräume beanstandet, welche zugleich als Schlafraum oder als Küche dienten. In einer Anzahl von Streifen des Regierungsbezirks Röslin fiel die unfauberteit in den Werträumen der Bäcker und Fleischer auf. Besonders appetitlich muß es 4. Endlich werden diejenigen Firmen um Mitteilung gebeten, in Belgard sein, wo bei einer großen Bäckerei die Hofwelche in der Lage find, auf ihren Banten eine größere Anzahl von und Düngergrubenjauhe unmittelbar in die Arbeitnehmern Wohn- und Schlafgelegenheit zu verschaffen, da Badstube lief. Im Regierungsbezirk Posen befanden sich die diesen in erster Linie auswärtige Arbeiter zugewiesen werden sollen, bie am besten gegen die Belästigungen der Streifposten geschütt werden können, wenn sie auf der Baustelle selbst untergebracht
werden.
Mit follegialem Gruß
Der Vorstand. Wahl. Heuer. Fiedler.
Bäckereien und Fleischereien vielfach in tiefen, schlecht belichteten Stellern ohne Rauchabzug, die Fleischereiabwäffer tourden in einer einfachen Bertiefung im Steller oder auf dem Hofe gesammelt. Auch im Regierungsbezit Bromberg waren die Schlächtereien und Bäckereien noch vielfach unsauber und schlecht belichtet. die Fleischer verarbeiten zum Teil ihre Fleischwaren in Wohn- und Schlafräumen. Ebenso wurden im Kreise Waldenburg die Backstuben oft gleichzeitig als Wohn- und Eßzimmer benutzt. Das gleiche wird aus den