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Nr. 148. 24. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Die Vergiftungs- und Infektions­

krankheiten im Betriebe.

Freitag, 28. Juni 1907.

Seine Hoffnung wird getäuscht werden. Auch dieser auf dem streitigkeiten" nennen könnte, denen zum Teil auch tiefere Differenzen Gebiete der Gewerbekrankheiten und Sozialhygiene verdienstvolle zugrunde liegen, zur Verhandlung. Genosse Greulich hielt darüber vorwärtsdrängende Gelehrte wird dieselbe Erfahrung machen ein sehr geschicktes, von versöhnlichstem Geiste erfülltes Referat, müssen, die für die Arbeiter längst zur Tatsache geworden ist, in dem er namentlich das Gemeinsame und Einigende hervorhob nämlich daß lezten Endes die Sozialreform im fapitalistischen und weiter betonte, daß angesichts der 60 000 Arbeiter im Kanton Gegenwartsstaat, der von den Unternehmern regiert ist, eine Zürich   noch Zehntausende neuer Mitglieder für alle Organisations Die Ergebnisse der Unfallstatistik zeigen, daß die Rentenbewil- fegensvolle Institution ist für die Unternehmer. Haben arten gewonnen werden können. Die Hauptsache ist, daß agitiert tigungen und die Renten selber bei Unfällen ständig von Jahr zu wir doch erst kürzlich( am 15. d. M.) konstatieren müssen, daß der und organisiert und unsere Bewegung überall gefördert werde. Mit Jahr herabgedrückt werden. Die Unfallberufsgenossenschaften so- Berstand der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrien sich der schärfsten Entschiedenheit aber wandte er sich gegen die wohl, die nur von Unternehmern und im Interesse des Unter- fchroff gegen die Tätigkeit des Professors Dr. Lewin wendete und 3 weideutigkeit von Elementen in der Partei, gegen die Halb­nehmertums geleitet werden, als auch die Schiedsgerichte für Ar- es fogar ablehnte, das von demselben Professor herausgegebene anarchisten, Anarchosozialisten und anarchistelnden Antimilitaristen, beiterversicherung und das Reichsversicherungsamt wirken gemein- Gift- Merkblatt( Allgemeines Belehrungsblatt für Giftarbeiter) die unsere Partei in jeder Beziehung schwer schädigen. Hier muß sam in dieser für die Arbeiterschaft nachteiligen Tendenz. Viele zwecks Vorbeugung gegen Vergiftungen unter den mit Giften be- reiner Tisch gemacht werden. Entweder steht man auf dem Boden Ablehnungen von Unfallansprüchen folgen daraus, daß die Unfall- schäftigten Arbeitern verbreiten zu lassen! unseres Parteiprogramms und unserer Barteitagsbeschlüsse und ist rechtsprechung den Zusammenhang zwischen Unfall und Erkrankung Sozialdemokrat oder man ist es nicht und dann sollen die Be­als nicht erwiesen ansieht. Wie eine Anklage gegen diese Art von treffenden unsere Reihen verlassen und ihre eigenen Wege gehen. Rechtsprechung, die tausende durch die Unfälle unglücklich gewor­denen Arbeiter wirtschaftlich noch unglücklicher macht, liest sich eine Mit einem träftigen Appell an das Einheitsgefühl aller Parteigenossen schloß Greulich unter lebhaftem Beifall des Parteitages sein vor­Schrift des Professor Dr. Lewin einer bekannten medizinischen liches Referat. Autorität auf dem Gebiete der gewerblichen Krankheiten die soeben im Verlage von Karl Heymann in Berlin   erschienen ist. Sie ift eine erweiterte Ausgabe eines Vortrages, den Prof. Dr. Lewin am 19. und 20. Februar 1907 im Reichsversicherungsamte gehalten hat. Nicht nur für Arbeitersekretäre, Gewerkschaftsleitungen, für alle, die mit der Vertretung von unfallverlegten oder erkrankten Arbeitern zu tun haben, sondern vor allem für die Arbeiter selber ist sie von großem Wert. Ihr größter Wert liegt aber darin, daß sie einen fritischen Versuch darstellt, die zurückweichende Rechtsprechung in Unfallsachen, zum Vorteil der verletzten Arbeiter, besonders der Giftarbeiter, vorwärts zu drängen.

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Verbandstag der Buchbinder.

Nürnberg  , 26. Juni.

zu handeln."

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und Anti­

die Partei die besten Früchte erwarten kann. So hat der Parteitag gute Arbeit verrichtet, von der man für

Daran knüpfte sich eine rege, fast vierstündige Diskussion, in der Ueber den Punkt Unsere Taltit bei Lohnbewegungen", der in geschlossener Sizung verhandelt wird, kann nur im allgemeinen be- ich leider viel Konfusion und Rückständigkeit in der Kenntnis der gewerkschaftlichen und politischen Arbeiterbewegung, das Erziehungs­richtet werden. Referent war Verbandsvorsitzender Kloth, der die ver­flossenen Kämpfe im Berufe besprach und die dabei gemachten Er- resultat anarchistischer Konfusionsräte und Querköpfe, bekundete. Aus der schließlich angenommenen Resolution Greulich möchten fahrungen anführte. Ferner gab er in seinen Ausführungen Finger- wir die Schlußsäge hierher setzen: Auch bei Meinungsverschieden­beige, welches Verhalten in Zukunft die Lokalverwaltungen bei Einheiten ist brüderliches Verhalten geboten. Gegenseitige An­legte er eine Resolution vor, die die Richtlinien für künftige Kämpfe das Verhalten der leitung von Lohnbewegungen zu beobachten hätten. Zum Schluß griffe find zu unterlassen. Scheinen solche durch anderen Seite begründet, so sind fie festlegen soll. an die fantonale Geschäftsleitung zu richten, die An das Referat schloß sich eine sehr rege Debatte an. Der Vortragende behandelt die Grundlagen für die medizi- Verbandsfunktionäre zu denen der Arbeitgeber, wobei gewünscht verweigern und sie an die Geschäftsleitung zu weisen. Gegenstand der Erörterungen bildete auch das Verhältnis der entweder selbst erledigt oder einem paritätischen Schiedsgericht über­weist. Die Parteipreffe hat die Veröffentlichung solcher Angriffe zu nische und zu nische und rechtliche Bedeutung des Zustandekommens von Vergif  - wurde, daß die Beziehungen des Verbandes zu dem Arbeitgeber­tungs- und Infektionskrankheiten im Betriebe. Ganz energisch wendet er sich vom medizinischen Standpunkte gegen die auf dem berbande rein geschäftliche bleiben möchten. Der Antrag Stuttgart  , proletarische Klassenpolitit nach Parteiprogramm und Der Parteitag erklärt als Pflicht aller: Energische Gebiete der Krankenversicherung   oft angewandte Definition des daß Streitarbeit unter allen Umständen überall zu verweigern sei, Parteibeschlüssen. Ser äftigste Unterstügung der Gewer Begriffes Krankheit", wonach frant sei im Sinne des Gefeßes, wurde ebenfalls eingehend erörtert. Einen gewissen Raum nahm fchaften nach den Regeln des Gewerkschaftsbundes und der wer der ärztlichen Hülfe bedarf und gesund der, der diese Hülfe in der Debatte auch die Frage der Maifeier ein, da die große Aus- Verbände. Front gegen alle Angriffe auf die Rechte nicht mehr braucht und seine Berufstätigkeit wieder aufgenommen sperrung im vorigen Jahre zum Teil auch durch die Maifeier verursacht der Arbeiter. Respektierung der freien Diskussion. Aber hat. Im Gegensatz hierzu weist Prof. Dr. Lewin auf die wichtige wurde. Prinzipielle Gegenfäße traten dabei jedoch nicht zutage. Außerdem ebenso Front gegen den Anarchismus und den Tatsache hin, daß ein Arbeiter im Betriebe und durch den Be- wurde der Wunsch ausgesprochen, daß der Verbandsvorstand fünftig anarchistelnden Antimilitarismus triebsunfall frant geworden sein kann, ohne daß das Krankfein energisch auf die örtlichen Funktionäre einwirte und ihnen unaus- parlamentarismus. Abweisung der Versuche, die Bez von ihm oder anderen alsbald wahrgenommen würde." Ebenso ver- gefeßt Anregungen gebe. Von Vertretern der Nebenbranchen wurde hält es sich auch mit der Definition des Begriffes" Gift". Bei der ausführlich darauf hingewiesen, daß der Verband so bald wie mög- anstaltungen der Partei zur Propaganda dafür zu benügen. Besprechung des Verhältnisses von Krankheit und Vergiftung zu- lich engere Fühlung mit den anderen graphischen Berufen suchen außen, so allein kann und wird die Partei im Kanton die Juteressen ,, Einig und brüderlich in sich, scharf und fest abgegrenzt nach einander betont er nachdrücklichst, daß eine ganze Reihe von Ver- müsse, zumal man fast bei jeder größeren Lohnbewegung Hand in der Arbeiterschaft mit Energie und Erfolg zur Geltung bringen. giftungen und Krankheiten taum voneinander zu unterscheiden sind. Hand mit ihnen arbeiten müsse. Die Aussprache über die Affordarbeit war gleichfalls eine außer der Arbeiterschaft wuchtig zurückgeschlagen werden. Der Parteitag Nur mit geschloffener Einigkeit können die Angriffe auf die Rechte Jedes Organ des Körpers könne sowohl durch Gifte als auch durch andere Ursachen erkranten. Die Vergiftungskrankheiten, die im ordentlich rege, ebenso über die Frage, ob ein einheitlicher Tarif über fordert die Genossen auf, das stets im Auge zu behalten und danach engeren Sinne einem Unfalle ihr Entstehen verdanken, sind viel ganz Deutschland   möglich sei. Vertreter der Proving verlangten energisch, zahlreicher, als sie zum Gegenstand öffentlich- rechtlicher Fürsorge daß die Lehrlingsfrage und das Kost- und Logiswesen mehr in den Die Arbeit nur eines Tages in einer Blei- Vordergrund gestellt und auf gründliche Abhülfe hingewirkt werde. gemacht werden." fammer, in einer Bleiweißfabrik tann genügen, daß der Arbeiter om nächsten Gewerkschaftstongreß wurde gewünscht, daß er so viel Bleistaub in sich aufnimmt, um erst nach Wochen oder gar einmal die Frage der gewerkschaftlichen Taktik vom prinzipiellen Monaten an Blei- Asthma oder Blei- Sehstörungen zu erkranken. Standpunkte aus behandle. Alle Redner stimmten darin überein, Wahlenthaltung im dritten oldenburgischen Wahlkreise. Das Solche Vorkommnisse sind in der Praxis keineswegs felten. Nicht daß man bei der Werbung von Mitgliedern keine Versprechungen in sozialdemokratische Wahlfomitee in Delmenhorst  die Menge, sondern die innige Berührung mit dem Gifte und der bezug auf Hals über Kopf eingeleitete Lohnbewegungen machen beschloß am 24. d. M., den Wählern der sozialdemokratischen Partei Feinheitsgrad sind für die Vergiftungskrankheit ausschlaggebend. dürfe, wie auch darin, daß zur Verhütung von Lohnbewegungen zu anläßlich der bevorstehenden Reichstagswahl stritte Stimm Bei pulberigen und flüssigen Giften ist unter Umständen die Rei- unpassender Zeit mehr als bisher die Konjunktur geprüft werden enthaltung zu empfehlen. Der Beschluß wurde einstimmig nigung von Giftgefäßen( z. B. mit Morphium gefüllt gewesene) müsse. Außerdem wurde betont, daß mehr als bisher Aufklärung gefaßt und wie folgt begründet: Der dritte oldenburgische weit weniger gefährlich, als z. B. das Ausdrücken von giftgetränkten darüber verbreitet werden müsse, zu welchem Zwecke eigentlich die Reichstagswahlkreis ist der sichersten Zentrumsburgen Tüchern oder Lappen. Durch den bei der innigen Berührung aus- Verkürzung der Arbeitszeit notwendig sei. As grundlegende Ansicht und wird es, wie ja auch das Wahlergebnis der Haupts geübten Druck auf die Haut entsteht die Hauterkrankung der solle mit gelten: Lieber eine Lohnbewegung ohne Erfolg beenden, wahl am 25. Januar dieses Jahres bewies, noch auf unabsehbare Unfall. So find auch die Arbeiter weit mehr der Vergiftungs- als durch einen Streik Unwesentliches zu erreichen. Allerdings Zeit bleiben. Ist somit eine Wahlbeteiligung auf das Endergebnis gefahr ausgesetzt, die mit feinen Farbenpulvern zu tun haben, als turde auch zum Ausdruck gebracht, daß die Tarifgemeinschaft nicht der Wahl ohne Einfluß, so liegt zu einer erneuten praktischen Fest die mit gröberen Pulvern Beschäftigten. als Allheilmittel betrachtet werden dürfe. In erster Linie müßten stellung der sozialdemokratischen Partei innerhalb des dritten olden Das Eindringen der Gifte erfolgt auf mannigfache Art. Im auch Mittel und Wege gesucht werden, um der Ueberschweinmung burgischen Reichstagswahlkreises nach Verlauf von nur fünf Monaten allgemeinen ist die Haut besonders durch das Hautfett als der Tarifstädte mit Streitbrechern und Lohndrückern Einhalt zu tun. fein ersichtlicher Grund vor und ist, da auf Grund der alten Listen Schuborgan gegen das Eindringen von fremden Stoffen einge­Lebhaft geklagt wurde über das Tarifamt und die darin sizenden gewählt wird, auch bei der Fluktuation besonders der sozialdemo richtet. Erst dann beginnt die Vergiftungskrankheit, wenn Gift Arbeitgeberbertreter. Das Amt an sich wäre ja eine sehr lobens- fratischen Wähler nicht zuverlässig festzustellen. Die Parole der in die Blut- oder Lymphgefäße gelangt. Die Haut durchdringen werte Einrichtung, aber bisher sei das Arbeiten mit den Prinzipalen Stimmenthaltung ist dadurch ohne weiteres gegeben. Wir ersuchen nun die flüssigen und flüchtigen Gifte, wie Schwefelfohlenstoff ein herzlich schlechtes gewesen. Selbstverständlich müsse man immer unsere Genossen um Kenntnisnahme und strikte Durchführung des der auf das Gehirn schwer schädigend wirkt Chloroform, Aether, wieder aufs neue versuchen, auf das Tarifamt einzuwirken, aber gesetzten Beschlusses." Aceton, Benzol, Nitrobenzol, Anilin, Toluol, Toluidine, Terpentin- allzu große Hoffnungen solle man sich nicht machen. Ueber das öl, Karbolsäure. Am leichtesten dringen die Gifte ein durch die Verhältnis zum Verbande der Buchdruckereihülfsarbeiter und das Schleimhäute Fortschritt der Parteiorganisation in Schweden  . wie in Nase und Mund-, durch den Magen und gemeinsame Zusammenarbeiten sowie über die Möglichkeit, sich bei Darm in den Körper. Einer der häufigsten Wege für Ver- Tarifabschlüssen gegenseitig zu unterstüßen, berichtete eingehend die Der Parteivorstand der schwedischen Sozialdemokratie hat dieser giftungsunfälle ist das Eindringen von giftigen Gasen, Dämpfen Vorfizende dieses Verbandes, die auch die Bereitwilligkeit aussprach, Tage seinen Jahresbericht für 1906 herausgegeben. Er unfaßt nicht oder feinen, staubförmigen Giften. B. Blei- fünftig dem Verbande der Buchbinder jede gewünschte Hülfe zu weniger als 185 Seiten und zeugt von einem mächtigen Fortschritt berbindungen, durch die Lunge. Diese selbst kann durch Dämpfe leisten. In bezug auf den festeren Zusammenschluß der Arbeitgeber der Partei. Zu Anfang des Jahres zählte sie in 137 Ortsgruppen fo geschädigt werden, daß Lungenentzündung oder Lungenödem und in den verschiedenen Haupt- und Nebenberufen wurde allseitig 170" Arbeiterkommunen 101 929 Mitglieder. Vor zehn Jahren hatte Arbeiterkommunen"-69 181 Mitglieder, am Jahresschluß in dadurch der Tod schnell herbeigeführt wird. darauf hingewiesen, daß dies in der Agitation eifrig verwendet Jm allgemeinen hat der Körper das natürliche Bestreben, werden müsse. Ueberall zeige sich, daß sich die Arbeitgeber in die Partei nur ungefähr 27 000 Mitglieder; die Zahl hat sich also Gifte durch die Harn-, Nieren-, Darm-, Schweiß- und Speichel- unserem Berufe organisieren, und zwar nur zu dem Zwecke, Lohn- im Laufe dieser Zeit fast vervierfacht. In teinem dieser Jahre war drüsen auszuscheiden. Jedoch nicht immer. Es kommt vor, daß forderungen der Arbeiter hintanzuhalten. Das müsse, geschickt in der Fortschritt so gewaltig wie 1906. Im Jahre 1904 wurden die Gifte längere oder fürzere Zeit im Körper ruhen, also nicht in der Agitation benüßt, aufreizend wirken und dem Verbande zahl- 10 300 neue Mitglieder gewonnen, 1905 ungefähr 2500 und nun im die Säftebahnen des Blutkreislaufes eindringen. Scheinbar, aber reiche neue Anhänger zuführen. Zum Schluß wurde gefordert, daß Jahre 1906 also über 32 700. nur scheinbar, ist der Unfallverlegte gesund. Denn nach längerer die Kollegen in der Provinz niemals unter einem bestimmten oder fürzerer Zeit beginnt der Kreislauf in den Säftebahnen, Minimallohn Arbeit annehmen sollen. das Leiden zeigt sich, die Arbeitsfähigkeit wird vermindert. Gerade Sodann wurden mehrere Anträge, die bezwecken, bestimmte hier fündigt die Unfallrechtsprechung am meisten, wenn sie die Grundsäge für Aufstellung von Tarifen festzulegen und dem Ver­Entschädigung deshalb nicht bewilligt, weil sie den Zusammen- bandsvorstande aufzugeben, die Arbeitgeber für die Tarifgemeinschaft hang mit der vielleicht lange zurüdliegenden Vergiftung nicht zu gewinnen, dem Vorstande zur Erwägung überwiesen. Zu der anerkennt." Für den Verlauf einer Infektionskrankheit ist die Resolution Sloth waren mehrere Amendements eingelaufen, die der persönliche Beranlagung entscheidend. Von zwei Arbeitern, in Resolution eingefügt werden sollen. demselben mit Bleifarbenstaub angefüllten Raum beschäftigt, fann der eine erkranken und an einer Lähmung der Atmungs­muskeln sterben; oder beim Einatmen von Kohlenoryd wird der eine blind, der andere geistestrant. Die Wichtigkeit der letzten Ausführung liegt für die Arbeiter in dem Umstande, daß den Unfallberlebten oftmals aus dem Grunde die Unfallentschädigung Der außerordentliche sozialdemokratische Parteitag in Zürich  . bersagt wird, weil die Schiedsgerichte einen Unterschied machen Zürich  , 24. Juni.  ( Eig. Ber.) zwischen mitwirkenden und wesentlich" mitwirkenden Ursachen Der von 165 Delegierten und Vertretern der Parteipreffe tie bei Bergiftungsunfällen. Es ist sehr wohl möglich, daß ein Krank der sozialdemokratischen Stantonsratsfraktion besuchte außerordentliche heitsherd in der Lunge sich verschlimmert durch Einatmen von Parteitag der zürcherischen Sozialdemokratie hat einen derartigen fauren Dämpfen, daß eine bestehende Nierenreizung zu einer Berlauf genommen, daß ihm eine relativ große Bedeutung zu Entzündung anwächst, wenn ein Arbeiter in einer Alfalichromat- tommt. fabrik oder ein Gerber bei der Chromgerberei oder ein Arbeiter Zunächst hielt Genosse Namz ein sehr instruktives Referat beim Bermahlen von spanischen Fliegen das Gift aufnimmt, über Tattit, Organisation und Agitation bei glieder, am Jahresschluß aber war sie mit 1475 Mitgliedern zu einer oder wenn ein Nervöser den Acetondampf in einer Belluloidfabrik den Wahlen. Die Grundlage feiner Ausführungen bildeten der größten ländlichen Arbeiterkommunen geworden. einatmet und stärkere nervöse Störungen bekommt." Sobald die Erfahrungen und Niederlagen unserer Partei bei den National­durch den Unfall ein Zuwachs zu einem bestehenden Schaden her ratswahlen von 1905. Unterlaffungen und Fehler verschiedener Art stiftete Massenstreitfonds war am Jahresschluß 115 040 Kronen start. Der namentlich zur Erringung des allgemeinen Wahlrechts ge­beigeführt wurde, muß das medizinische Urteil den Unfall als unserer Genoffen haben den unbefriedigenden Ausgang mitverschuldet. nächste Ursache ansehen, die den jetzigen Zustand herbeigeführt hat. Er machte daher eine ganze Neihe von Vorschlägen, um in Zukunft Die Frage: Betriebsunfall oder Berufskrankheit, spielt bei bessere Resultate zu erzielen. Es sollen einmal von unserer Partei nur den Forderungen auf die Unfallrente eine für die Arbeiter be- bolle und reine Listen mit sozialdemokratischen Kandidaten sonders bedeutende Rolle. Für die Giftarbeiter ist dabei wichtig, in den Nationalratswahlkreisen aufgestellt, die Vorbereitungen mög­daß das Reichsversicherungsamt bei chronischen" Vergiftungen lichst frühzeitig für die im Herbst 1908 stattfindenden Nationalrats nur dann die Unfallentschädigung zuspricht, wenn ein uner- wahlen schon jetzt getroffen, in jedem Wahltreise ein Bentralwahl wartetes äußeres" Ereignis das Leiden entscheidend beeinflußt komitee für die Veranstaltung von Versammlungen, Verteilung von Hiergegen wendet sich Professor Dr. Lewin mit der For- Flugblättern, Gründung von Mitgliedschaften und Grütlivereinen derung, daß ,, Giften eine Ausnahmestellung unter allen, den Körper gewählt und den Kandidaten die Verpflichtung auferlegt werden, haben soll. Tom gibt allerdings zu, einen Geheimpolizisten, der betreffenden Schädlichkeiten zuerteilt werden müsse." So wie bei daß sie in erster Linie in ihrem Wahlkreise agitatorisch tätig sein der Wurmkrankheit die eine Schichtarbeit genügt, um bereits die follen. Spätestens 3 Wochen vor der Wahl ist das erste Flugblatt Keime der Krankheit in den Körper des Bergmannes gelangen laffen zu können, die oft erst nach 4-5 Jahren die Krankheit aus­brechen lassen, die als Unfall angesehen wird, so müsse auch bei einer Vergiftungskrankheit, die Giftarbeit auch nur von einer Schichtdauer als die lette, die Krankheit auslösende Ursache, für Nach sehr lebhafter Debatte stimmte der Parteitag diesen Vor­eine bestimmte frankhafte Veranlagung angesehen werden. Prof. fchlägen zu. Lewin gibt der Hoffnung Ausdruck, daß dieser Grundsatz fich Nun tamen die Reibereien zwischen den Grütli Bahn brechen möge, damit mehr Vergiftete als bisher der Seg- bereinen und den sozialdemokratischen Arbeiter nungen" des heutigen Unfallgesetes teilhaftig werden könnew, bereinen oder Mitgliedschaften, die man auch Grenz­

hat.

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Aus der Partei.

zu verbreiten und in möglichst zahlreichen Versammlungen die Wahl agitation zu betreiben. Ueberall find Wahlfonds zu gründen und durch Festüberschüsse, Sammlungen, Bertrieb von Wahlfondsmarken zu stärten.

gesehen von der Kleinarbeit und von den gelegentlich ausgeführten Die Agitation wurde denn auch besonders eifrig betrieben. Ab­gitationsreisen verschiedener Genossen und Genoffinnen, waren die beidenzangestellten Agitatoren der Partei ununterbrochen tätig, um in allen Landesteilen dem Sozialismus neue Anhänger zu gewinnen und überall Aufklärung zu verbreiten. Für die mündliche Agitation sind durch den Parteivorstand 14 600 Stronen ausgegeben worden. Durch den Parteiverlag wurden im Laufe des Jahres Bücher und Broschüren in 95 186 Exemplaren 95 186 Exemplaren geliefert, gegenüber 72 145 Exemplaren im Jahre 1905. Flugschriften zu unentgeltlicher Verbreitung wurden in 135 000 Exemplaren gedruckt. Die Bilanz der Parteikasse weist die Endsumme 134 752 Kronen auf. Der Bestand betrug am Jahresschluß

von

Von den Arbeiterkommunen der großen Städte hatte Malmö  von 3500 auf 13 014, während sie in Göteborg   von 2000 auf 8421, den stärksten Mitgliederzuwachs, denn dort stieg die Mitgliederzet in Stodholm von 19 724 auf 24 871 anwuchs. In Kleinstädten, wie Derebro, Arlöv und Limhamn hat sich die Mitgliederzahl im Laufe des Jahres verdoppelt. Am allerſtärksten ist aber die Mitgliederzahl der Arbeiterkommune von Borlänge  - Dommarfbet, südlich von Falun  gelegen, gestiegen; sie zählte zu Anfang des Jahres nur 84 Mit­

Man, der bekanntlich vor einigen Jahren von England nach Sozialistenbekämpfung in Australien  . Der Genoffe Tom Australien auswanderte, erzählt in einem Brief an die Londoner Justice" in humorvoller Weise, wie selbst im Lande der Freiheit" die Polizei bestrebt sei, die Agitation der Sozialisten möglichst zu hemmen. Tom Man teilt mit, daß er verurteilt ist, eine Strafe von 40 Schilling zu zahlen, weil er einen Polizeibeamten beleidigt ihn veranlassen wollte, ihm an einem Sonntag eine Zeitung zu verkaufen, einen dreckigen Hund" genannt zu haben. Nach deutschen Begriffen übrigens eine sehr milde Bestrafung; in Deutschland  würde eine so drastische Charakterisierung eines Spipels teurer zu stehen kommen. Der Sonntag wird in Australien   so streng puritanisch durchgeführt, daß der Verkauf und die Verbreitung von Beitungen, Büchern usw. als" Sonntagsarbeit" bei hoher Strafe verboten ist. In den letzten 6 Wochen seien neun Genossen wegen Vergehen gegen dieses Sonntagsruhegesez bestraft worden. Tom Man teilt übrigens noch mit, daß er der Staatstasse die 40 Schilling nicht zuspenden, sondern daß er die Strafe abfißen werde