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Me die höchste Zahl von Dienstuntauglichen aufweist: Die der- hungerte Mäste derer, die das Getreide für alle baueni Dast Mittelitalien   die besten Verhältniste zeigt, dürste darauf zurückzu. führen sein, daß es seit vielen Jahren die stärkste Landarbeiter. organisationen hat! Die trostlosesten Verhältnisse zeigen wie gesagt einige sizilianische und sardinische Aushebungsbezirke, so Syrakus  , wo 74 Proz. der Zurückgestellten oder Untauglichen wegenschlechten Ernährungszustandes" nicht angenommen wurden, ferner Clgicri und Alghcro, deren Zahl auf 79, aus Lanusai, wo sie auf 86 steigt! Hier hat man den Schlüssel für die wachsende Emigration: der Auswanderungsagent im Süden und auf den Inseln der Hunger! Australien  . In Ncu-SlldwaleS hat die Regierung dem Parlament einen Entwurf zur Altersversorgung vermittelst Leibrenten, zu welchen der Staat beiträgt, vorgelegt. Gesellschaften, die solche Renten gewähren, erhalten Subventionen vom Staate. Man soll auch bei den Regierungssparkassen ein Guthaben anlegen können, welches der Staat verzinst und zu dem er Beiträge leistet. Die Amtahme des Entwurfs durch das Parlament gilt als sicher. Sie russische   Kevolnfloii. Wahlrüstnngen. Petersburg, 1. Juli.  (Rufs. Korr.) Einen sehr wichtigen Beschluß faßte das sozialdemokratische Zentralkomitee. Die Partei wird sich an den Wahlen zur dritten Duma mit aller Euergie beteiligen. In kürzester Frist wird eine allgemeine sozialdemokratische Konferenz berufen zwecks Organisation der Wahlkampagne, zur Feststellung der Wahlplattform, zur Be- ratung wegen Zusammengehens mit anderen Parteien zur Bildung eines gemeinsamen Blocks. Auf der Konferenz wurde auch die Frage des Boykotts der dritten Duma angeregt, jedoch ein dahingehender Antrag abgelehnt. Die Presse. Selbst in den Zeiten der dunkelsten Reaktion, unter der Herr« schaft Plehwes, war die Lage der Presse nicht so unerträglich wie jetzt. Und mit jedem Tage verschlimmert sich die Sache: und zwar nicht nur in der Provinz, wo seit jeher die niederen Polizeibcamten das Schicksal dessteien Wortes" be- stimmten, sondern sogar in beiden Residenzstädten. Freilich sind die Grenzen desErlaubten" in der Presse etwas erweitert worden: noch vor etwa 34 Jahren durfte man das WortKonstitution" unter keinen Umständen in den Zeitungen erwähnen; jetzt darf die TageSpresse unbehindert die Frage erörtern, welche Staatsform Rußland   gegenwärtig eigentlich besitzt; eine konstitutionelle, eine absolutistisch-konstitutionelle oder, wie dieRußkoje Snamja" behauptet und durch Tatsachen beweist, eine unbeschränkte Selb   st Herrschaft. Gleichzeitig wurde» aber auch die Grenzen der behördlichen Willkür sowie der Macht und Mannigfaltigkeit der Repressionen gegen die Presse bis ins Märchenhafte erweitert. Die Wirkung der neuen Bestimmungen bei Verfolgung der Presse geht soweit, daß viele Zeitungen, die von der Behörde noch nicht geschlossen wurden, ihr Erscheinen«freiwillig" einstellen. In Moskau   wurde zum Beispiel die steisinnige ZeitungParuS" im Laufe von drei Tagen mit insgesamt 7500 Rubeln ohne jede Angabe von Griiiiden bestrast I Unter solchen Umständen konnte dieses Blatt nicht weiter erscheinen, da man ja gar nicht wußte, worüber und w i e man schreiben sollte, um die ominösen Strafen zu vermeiden. Da war in der»»konstitutionellen" Zeit, ehe daS betrügerische Manifest vom 30. Oktober 1905 die Freiheit des Wortes verkündete, die Lage der Presse eine viel günstigere: eine Zeitung konnte nur auf Verordnung von vier Ministeru suspendiert werden. Jetzt kann die Suspension nach selbständiger Verfügung jedes Stadthauptmanns ge- schehen, da sich ganz Rußland   ja im Zustande des verstärkten bezw. außerordentlichenSchutzes" befindet und die allgemeinen Rechts- norme» nicht mehr gelten. Früher wurden die Zeitungsredaktionen von Zirkularen der Hauptzeusurverwaltung überflutet, die untersagten, die einen oder »deren Fragen zu berühren; jetzt werden spezielle Bestimmungen erlassen, die den Zweck haben, die Zeitungen zu zwingen, in einer bestimmten, für die Regierung günstigen Richtung zu schreiben I Wenn man berücksichtigt, daß die neue Regelung der Preß- steiheit gleichzeitig f a st überall eingeführt wurde, daß man die betreffenden Perordnungcn derLokalbehvrden in verschiedenen Gegenden und Städten einander außerordentlich ähnlich sind, so würde man schließen müssen, daß die lokalen Machthaber nach einer allgemeinen Direktive aus dem Zentrum handeln. Im Zentrum war man aber seit jeher der staatserhaltenden Meinung, daß, wenn man z. B. über die Hungersnot zu schreiben untersagt, die Hungers- not auch aufhöre! Die Zeitungen dürfen jetzt z. B. nichts darüber schreiben, wie sich die Bevölkerung zur Dumaauflösuug und Abänderung des Wahlgesetzes verhält, und daraus zieht man im Zentrum den erfreulichen Schluß, die Bevölkerung verhielte sich völlig ruhig und gleichgültig, sie sei überhaupt der Revolution und der Revo- lutiouäre überdrüssig und vertraue ausschließlich der fürsorglichen Regierung 1 1 Die Zeitungen dürfen nichts über die Militärrevolte in Kiew   Berichten, folglich ist auch keine gewesen. Folgende Mitteilung derRuss. Korresp." veranschaulicht die Situation: Petersburg  , 30. Juni. Charakteristisch für die Verfolgungen, denen die Presse ausgesetzt ist, ist folgendes: Für eineStatistische Zusammenstellung über die Wähler der zweiten und dritten Duma" wurde der Herausgeber von»Pridneprovski Krai" mit 300 Rubeln bestraft I Aus den Ostseeproviuzen wurden der Zeitungsredakteur Berg und Rechtsanwalt Stuschka, beide Wahlmänner zur zweiten Duma, ausgewiesen! In Liban wurden, was bisher unerhört, drei Buch- Handlungen geschlossen, weil sie mißliebige Bücher verkauften l Eine neue innere Anleihe! DurchAllerhöchsten" Ukas ist eine neue innere Anleihe von 50 Millionen Rubelzur ungehinderten Deckung der ordentlichen und außerordentlichen Ausgaben des Jahres 1907, darunter der Ausgaben für die Verpflcgungsaktion der von der Mißernte betroffenen Bevölkerung" verfügt worden. Die Verpflegungsaktion" ist natürlich ein schöner Vorwand, der die ungeheuren Lücken ini Staatshaushalt nicht verbergen wird. Was die Realisation dieser Anleihe betrifft, so werden in Anbetracht der traurigen Lage des inneren Geld­marktes auch diese 50 Millionen wohl einfach wieder den Sparkassen entnommen werden. - CewerhrcbaftUcbeeo Berlin   und QmgegencU Der kritische Tag. Der 1. Juli ist am Kampf im Berliner   Baugewerbe vorübergegangen, ohne die Hoffnungen des Verbandes der Baugeschäfte zu erfüllen. Auf allen Bauten sollte die Arbeit wieder aufgenommen werden, wenn genügend Arbeitswillige" sich fanden. Aber die sehnsüchtig er- warteten Lieblinge des Unternehmertums kamen nicht Lerantw.Redakt.: CarlWermuth. Berliv-Rixdorf. Inserate verantw,: in den gewünschten Massen; nur spärlich traten� sie auf, obgleich es an dringenden Einladungen nicht fehlte. Die Maurer hielten am Sonntag alle Bahnhöfe unter scharfer Beobachtung, aber nirgends sah man die angekündigten Trupps von Arbeitswilligen auftauchen. Verschiedene ab- gesandte Depeschen hatten überdies etwa drohenden Gefahren vorgebeugt. Am 1. Juli trafen im Verbandsbureau der Maurer sogar mehrere neu unterzeichnete Ver- träge ein, darunter einige von Mitgliedern des Verbandes der Baugeschäfte, die offenbar das Fiasko des Experimentes mit den Arbeitswilligen voraus- sahen, nachdem sich nur 238 Maurer in den Listen der Unter- nehmer eintragen ließen. Die Polizei ist sehr eifrig in ihrem Bestreben, die Arbeits- willigen zu beschützen, das beweist die außerordentlich hohe Zahl der Strafmandate über 30 M., die den Streikposten zugegangen sind. Dieser polizeiliche Eifer hat viel Erbitterung in den Reihen der Arbeiter hervorgerufen, sonst aber verfehlt er jede Wirkung. Die Haltung der Streikenden ist eine gute und zuversichtliche. Genaue Zahlen über die Wirkung der aufgehobenen Aussperrung vom 1. Juli wird die Baukontrolle am nächsten Mittwoch ergeben. Die Freie Bereinigung der Bmiarieiter hielt am Sonntag- vormittag eine Mitgliederversammlung in Boekers Saal in der Weberstraße ab. Der Referent B a u in besprach nach kurzem Rück- blick auf den bisher geführten Kampf die gegenwärtige Situation. Er bedauert, daß sich den Unternehmern 859 arbeitswillige Bauarbeiter für den t. Juli zur Verfügung gestellt haben. Allerdings habe der Verband der Baugefchäfte ganz andere Erwartungen gehegt und ist mit dem Resultat der großen Anstrengungen, Arbeitswillige heran- zuziehen, recht unzufrieden. Die Organisationen ver- folgen mit Aufmerksamkeit die Maßnahmen der Unternehmer und wissen ihre Taktik danach einrichten. Die Arbeitswilligen werden über die Lage unterrichtet, sobald sie hierher kommen, wenn sie nicht schon bei der Anlverbung die nötige Aufklärung erhalten. Die Versuche, eine.meistertreue Vereinigung" der Gesellen zu gründen, wird in Berlin   zur Lächerlichkeit. Der Vertrag mit den Äkkordmaurern, den der Verband der Baugefchäfte"zu seiner großen Freude abgeschlossen haben soll, ist nur als Schreckschuß anfzu- fassen, der wirkungslos verpufft. V a ir m besprach die Resultate der letzten Baukontrolle, die sich auf 2003 Bauten erstreckte. Bewilligt waren die Forderungen für die Bauarbeiter auf 973 Bauten von 743 Firmen. In den letzten Tagen sind 22 Firmen vom Verband der Baugeschäfte abgeschwenkt und haben die Forderungen anerkannt. Beschäftigt waren aus den kontrollierten Bauten 7908 Bauarbeiter, davon sind 3762 zentral organisiert, 377 lokal und 54 christlich; 16 gehörten verschiedenen anderen Organisationen an, von 914 war nichts Genaues zu ermitteln und 2785 waren unorganisiert. Zu den neuen Bedingungen arbeiten 4502 Mann. Am 29. Juni meldeten sich beim Zentralverband 3693 Bauarbeiter zur Kontrolle, bei der Freien Vereinigung 424. Zu Beginn der Aussperrung führte die Freie Bereinigung 457 Unterstützungsberechtigte in den Listen, die sich später auf 631 vermehrten, dann auf 339 zurückgingen und gegen- wärtig sind es 424. Die Versammlung stimmte dem Antrage des Vorstandes zu, daß den Mitgliedern ein Mietszuschuß von 6 M. gewährt werden soll, die sechs Wochen, und ein Zuschuß von 4 M. denen, die drei Wochen ausgesperrt find. Wer seit acht Tagen in Arbeit steht, soll auf den Zuschuß verzichten. Achtung! Former und Gießereiarbeiter! Die Former vom Cyklop haben am Montag die Arbeit nieder- gelegt. Wir ersuchen die Kollegen, den Betrieb zu meiden. Die Firma ist für Former, Kernmacher und Gießereiarbeiter bis auf weiteres gesperrt. Deutscher   Retallarbeiter-Verband. Ortsverwaltung Berlin  . Die Urabstimmung der Holzarbeiter. Der Holzarbciterverband hielt am Sonntag eine U r- abstimmung über die Höhe des Beitrages ab und zu» gleich wurde die Wahl eines Delegierten zum internationalen Kongreß vorgenommen. Für den von der Vertrauensmänner. Versammlung vorgeschlagenen Beitrag von 1 M. stimmten 6290, dagegen 1078 Mitglieder. Stimmen waren 7497 abgegeben, davon 134 ungültige. Von den Mitgliedern, die gegen den 1 Mark- Beitrag stimmten, hatten sich 26 für einen höheren und 1948 für einen niedrigeren Beitrag ausgesprochen. Der Beitrag von 1 M. ist somit mit einer Sechssiebentel-Mehrheit angenommen worden. Bisher betrug der obligatorische Beitrag vom 15. Januar 1907 ab bis zum 1. Juli 1907 der Aussperrung wegen 1,90 M. pro Woche. Vordem wurden wöchentlich 0,90 M. gezahlt. Bei der Wahl eines Delegierten zum internationalen Kongreß in Stuttgart   stimmten 7465 Mitglieder; ungültig waren 116 Stimmen. Es erhielten Glocke 4343, Stusche 2636, Katzmann 312 und zersplittert waren 8 Stimmen. Durch diese Abstimmung ist die Wahl noch nicht endgültig entschieden, da nicht Berlin   allein einen Vertreter wählt, sondern noch 90 andere Verwaltungsstellen des Gaues Brandenburg mitstimmen, welche mit Berlin   gemeinsam einen Vertreter stellen._ Zusammenschluß der Bäcker und Konditoren. Seit Jahren machte sich in den beiden Verbänden der Bäcker und der Konditoren das Bestreben geltend, beide Organisationen mit einander zu verschmelzen. Die beiderseitigen Verbandstage haben sich mit der Verschmelzung einverstanden erklärt und die Verwirklichung dersslbcn den Vorständen überlassen. Die gemein- famen Verhandlungen der beiden Verbandsvorstände haben dazu geführt, daß die Verschmelzung am 1. Juli d. I. vollzogen werden soll. Der gemeinsame Verband trägt die Bezeichnung:Verband der Bäcker. Konditoren und Berufsgenossen Deutschlands.   Am Sonntag wurde im Sophiensaal eine Versammlung für die Berliner   Mitglieder beider Verbände abgehalten. ES handelte sich um die Vornahme der organisawrischen Aenderungen, welche sich infolge der Verschmelzung notwendig machen. Der Referent H e tz schal d besprach die Vorgeschichte und die Gründe der Ver- schmelzung und befürwortete folgende Neuerungen. Die Mit- gliedschaft Berlin   dcS gemeinsamen Verbandes zerfällt in vier Sektionen. Der ersten Sektion gehören die Bäcker an, welche ohne Ausnahme des Nachts arbeiten. Die zweite Sektion besteht aus den Brotbäckern, die«n der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag nicht beschäftigt sind. Die dritte Sektion bilden die in Schokolade-, Zuckerwaren-. KakeS- usw.-Fabriken beschäftigten Konditoren, Arbeiterinnen usw. Die vierte Sektion nimmt die Konditoren lBackgehülfen) und die nur am Tage beschäftigten Bäcker auf. Jede Sektion wählt sich eine aus drei Personen bestehende Leitung. Für die Gesamtleitung der ganzen Mitgliedschaft Berlin   wird ein bis zum 1. Januar währendes Provisorium vorgeschlagen, derart, daß der bisherige Vorstand der Bäcker bestehen bleibt und die gleiche Zahl jb) Konditoren hinzutreten. Das Berliner   Verbands- organDer Bäcker" erhält den TitelDer Weckruf". Den weib- lichen Mitgliedern wird außer dem Verbandsorgan dieGleichheit" unentgeltlich geliefert. Nachdem noch V i g u sch vom bisherigen Kondiwrenverband die Neuerungen empfohlen hatte, stimmte die Versammlung denselben zu. Der Vorstand der Mitgliedschaft Berlin   wurde folgendermaßen zusammengesetzt: 1. Borsitzender Schneider(Bäcker), 2. Vorsitzender N l e s i g(Konditor), 1. Kassierer Barth(Bäcker), 2. Kassierer T h i e m e(Konditor), 1. Schriftführer Müller(Konditor), 2. Schriftführer N i t s ch e (Bäcker), Beisitzer Hulitzschke, Bennecke(Bäcker), Hahn, Frl. Schwarz(Konditoren). Dem Gauleiter Hetzschold wurde P i g u s ch(Konditor) zur Hülfeleistung beigegeben._ Tapeziererl Die Sperre über die Bauten der Firma Krame«. Rixdorf, Pannierstr. 25/26 und Völkerstr. 1, ist aufgehoben, da die Forderungen des Verbandes unterschriftlich anerkannt sind. Die Verbandsleitung. Veutkehes Reich. 250 Ziegeleiardeiter und Arbeiterinnen traten am Sonnabenß zu S o m ,n e r s e l d in den Streik, Sie fordern einen Stunden« lohn von 27>/z Pf. für männliche und 20 Pf. für weibliche Arbeiter. Akkordarbeiter fordern 15 Proz. Zuschlag. Alle Verhandlungen mit den Arbeitgebern sind an dem Starrsinn derselben gescheitert. Wir bitten deshalb, den Zuzug nach Somnierfeld unter allen Umständen fernzuhalten. Die Streikleitung. Die Klempner- und Jnstallateurgrhülfen Düsseldorfs sind in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie hoffen, ihre Forderungen ohne Streik zur Anerkennung zu bringen, sollten die Unternehmer sich aber wieder Erwarten zu keiner Konzession herbeilassen, dann soll die Arbeit eingestellt werden. Die Forderungen sind im wesentlichen folgende: Eine Arbeitszeit von 9>/z Stunden, Minimallohn für selbst- ständige Arbeiter 58 Pf. pro Stunde, für Ausgelernte 40 Pf. und nach Vollendung des 20. Lebensjahres 50 Pf. Stundenlohn. Ueber- stunden sollen mit 25 Proz., Nacht- und SonntagSarbeit mit 50 Proz. Aufschlag vergütet werden. Für besonders schmutzige Arbeiten sowie für Turmarbeiten und solche, die im Fahrstuhl ausgeführt werden, wird eine Extraeutfchädigung verlangt. In eine Lohnbewegung sind auch die Klempner, Installateure, Rohrleger und Helfer von D a n z i g und den Vororten eingetreten. In der Hauptsache fordern dieselben lOstündige Arbeitszeit und 45 Pf. Mindestlohn.   Zuzug ist fernzuhalten. Die Gelben an der Arbeit. In Osnabrück   ist eine gelbe Gewerkschaft nach berüch« tigtcm Augsburger Muster ins Leben gerufen worden. Gründerin ist die Aktien-Gesellschaft F. H. Hammcrsen zu Osnabrück  , die eS in ihrer Presse aber so darstellt, als ob die Anregung dazu von ihren" Arbeitern ausgegangen sei. Demgegenüber wird in dem dortigen ultramontanen Lokalblatt festgestellt, daß es Beauftragte der Werksleitung waren, die anonyme Einladungen zu der Grün» dungsversammlung an die Arbeiter verteilten, daß es auch nicht Arbeiter waren, die die sichtbar zu tragenden Einladungs- karten zu der Versammlung drucken ließen. Noch weniger hätten Arbeiter in der erwähnten Versammlung das Wort geführt. Haupt- redner waren einObermeister", einUntermeister" undbessere" Angestellte der Firma. Wohl hatte man einem Arbeiter eine Klingel in die Hand gedrückt, die er auf Geheiß der rechts und links neben»hm sitzenden Meister ab und zu ertönen ließ. Im übrigen hatte der Arbeiter dortnix to feggen". In der Gründungsversammlung hieß es nach einem ultra» montanen Zeitungsbericht, man wolle einenneutralen Arbeiter» verein" gründen, worüber sich Herr Hammersen sehr freue.(Be» greiflich!) Allerdings müßten sich die Arbeiter, die diesem Verein beitreten würden, verpflichten, niemals einer geWerk» schaftlichen Orgkinisation anzug  -hören! Herr Hammcrsen wolle dann sofort aus seiner Privatschatulle dem neuen Verein 4000 M.. ja 6000 M. überweisen. Natürlich müsse agitiert werden, damit wenigstens die Hälfte der bei der Firma beschäf» tigten Arbeiter in den Verein eintrete. Ferner wolle der Chef» Herr Hammersen, bei der Generalversammlung der Aktionäre be- antragen, daß bei günstiger Geschäftslage jährlich 10 000 M. und »nehr an diegelbe" Vereinskasse abgeführt würden. Mit diesem Gelde soll der VereinUnterstützungseinrichtungen" schaffen. Die Unterstützungen sollen den Mitgliedern im Falle der Bedürftigkeit undWürdigkeit"(I) gezahlt werden. Der§ 2 der Vereins- statuten raubt den Arbeitern das ihnen gesetzlich gewährleistete Koalitionsrecht. Doch soll dafür den ArbeiternErsatz" geboten werden. Der Verein soll F e st l i ch k e�i t e n veranstalten» und bei Christbaumfeiern sollen Familienangehörige und inSbeson« dere Kinder beschenkt werden.... Rechte können die Arbeiter nicht erwerben, denn mit dem Austritt aus der Beschäftigung der Firma erlischt auch die Mitgliedschaft. Darum soll der Verein systematisch aus die Erziehung von Streikbrechern hinarbeiten, wie der Herr Obermeister ganz offen erklärte. Was will die Firma mit ihrer Gründung bezwecken? Diese Frage wird von christlicher Arbeiterseite in der Presse fol» gendermatzen beantwortet: Der Grund ist für jeden, der auch nur einen geringen Einblick in die Gedankenwelt gewisser Groß» industrieller getan hat, so klar und offensichtlich, daß nicht mehr viel Worte'zu verlieren sind. Man will die Arbeiter zersplit, lern kdie christlichen Zersplitterer haben eS den gelben ja vorgemacht!), man will sie von den Gewerkschaften fernhalten, um desto leichteres Spiel zu haben. Den ehrlichen gewerblichen Frieden durch Abschluß von Tarifverträgen will man nicht, sondern durch Gewährung vonWohltaten" den Arbeitern ihren rechtmäßigen Anteil an den geschaffenen Werten vorenthalten. Man will ein Kriecher- und Strebertum unter der Arbeiterschaft züchten, um desto leichter den berechtigten Forderungen der Arbeiter Wider» stand leisten zu können. Für sich verlangen diegelben" Gründer ein uneingeschränkte» Koalitionsrecht, den Arbeitern nimmt man eS. Auch befürchtet man, daß unsere industrielle Hochkonjunktur bald abflaut. Hat man dann aber festgefügte Arbeiterorganisationen vor sich, dann wird es nicht so leicht sein, Lohnreduktionen von 20 und mehr Pro» zent eintreten zu lassen; deshalb versucht man die Arbeiter au» ihren Gewerkschaften herauszuholen, um nachher desto leichter mit Ghnen fertig zu werden. Daß diese von den Industriellen einge» richteten Vereine auch politisch nicht neutral sind, haben die Vorgänge bei der letzten Landtagswahl in Bayern   gezeigt, wo gerade der Verein(der Augsburger  !), dessen Statuten die Firma Hammersen wörtlich abgeschrieben hat. mit fliegenden Fahnen ins nationalliberale Lager abgeschwenkt ist. Den gelben Gewerkschaften müssen die Arbeiter die größte Ver- achtung entgegenbringen. Usw. Diese Kritik der Gelben durch die Christlichen bildet ein drastisches Beispiel dafür, wie der Kapitalismus   selbst den Frommsten die Dialektik des Klassenkampfes einpaukt, und das ist das Beste daran._ Letzte J�acbrichten und Depefcben» Die Kommunalwahle« in Rom  . Rom  , I. Juli.(Privatdepesche desVorwärts".)»Bei der gestrigen Kommunalwahl siegte die antiklerikale Liste mit 4000 Stimmen. Sozialisten wurden sechs gewählt. Die Wahl» beteiligung betrug 60 Prozent gegenüber 43 Prozent im Jahr 190o._ Ein Schadenfeuer, Wien  , I. Juli.(W. T. B.) In Neunkirchen brach heute in einem Gasthause ein Brand aus, der, wie derNeuen Freien Presse" gemeldet wird, die Kirche, daS Pfarrhaus» das Kloster- gebönde sowie mehrere Privathäuser ergriff. Der Kirchturm stürzte ein, die Glocken schmolzen im Inneren der Kirche, mehrere wertvolle Skulpturen wurden vernichtet. Abgestürzt. Salzburg  , 1. Juli.  (B. H.  ) In St. Leonhard wurdebi gestern die Leichen einer 75jährigen Frau und eines 15jährigrn Knaben eingebracht, die anscheinend beim Blumenpslücken abgestürzt waren. Die Identität konnte noch nicht festgestellt werden. Sie fürchten den Toten noch. Trieft» 1. Juli.  (B. H.  ) Die für den 4. Juli Hierselbst aiui gesagte Garibaldifeier ist von der Statthalterei verboten worden. verlin. Druck«.Verlag: Soltvarts Buchdr. u. Lerl-gsaiMI KaulSingerL-Co., Berlin   S W, Hierzu 3 Beilagen u. llnterhaltvngSblatt