den Porzellanarbeitern in Unterweißbach, dann hinterrücksoder auf Schleichwegen. Wozu gründet man„gelbe" Gewerk»schaften? Zu dem ausgesprochenen Zwecke, die Organisationender Arbeiter zu sprengen, die freigewerkschaftlich organisiertenArbeiter durch die eigenen Schiitzlinge systematisch zu ver-drängen. Wenn sich die deutschen Arbeiter vielfach gegen dieNeueinstellung von Unorganisierten und Gelben sperren, ge-schieht dies aus Notwehr, geschieht es, um die eigene Organi-sation nicht zerstören zu lassen.An dem Tage, wo die Scharfmacherblätter sich nichtmehr im vermischten Teile für die Organisationsfreiheitin— England erwärmen, sondern eine solche an leitender Stelleernsthaft für die Arbeiterschaft in Deutschland fordern, habendie Arbeiter keinen Anlaß mehr, sich in der Notwehr gegendas Unternehmertum die Mitarbeit von Kollegen zu verbitten,deren einziger Fehler die mangelnde Aufklärung ist. Freilichverlangen sie auch das Recht, die Indifferenten zu sich herüber-zuziehen und für die Organisation zu gewinnen. Aber s oversteht natürlich die„Arbeitgeber-Zeitung" die Organi-iationsfreiheit nicht. Die Organisationsfreiheit, die demScharfmachertum beim Arbeiter wünschenswert erscheint, istja nicht die Freiheit zur Organisation, sondern die Freiheitvon der Organisation, d. h. eines regellosen Haufens vonEinzelindividuen, die sich ohne Gegenwehr ausbeuten lassen!Lerlin und Umgegend.Der Kampf im Baugewerbe.In den Verbandsbureaus der Maurer, Zimmerer und Bau-hülfsarbeiter sind wieder neue Bewilligungen von Mit-gliedern des Verbandes der Baugeschäfte angemeldet worden. DieMaurer haben am t. und 2. Juli 26 Unterschriften erhalten. Soweit sich die Situation gegenwärtig überschauen läßt, ist die Zahlder Arbeitswilligen trotz der größten Anstrengungen der Unter-nchmcr kaum größer geworden als vor dem 1. Juli. Die Unter-nchmcr zählen noch eifrig und warten, daß sich die Zahl ver-mehrt, ehe sie damit hervortreten. Sie haben„Arbeits-erlaubniskarten" herausgegeben, grüne für die Zimmerer,gelbe für die Maurer und weiße für die Bauhülfsarbeiter. Andie letzteren, die sonst von ihren Arbeitgebern hochfahrend behandeltwerden, haben sie sehr höfliche Schreiben gerichtet und die„ge-ehrten Herren" gebeten, sich am Montag zur Arbeit zu melden undfalls sie„unerwarteterweise" nicht eingestellt werden können, ihregeschätzten Namen in der Beuthstraße noch einmal zu melden. Manhat von den Hülfsarbeitern ein gut Teil mehr zur Verfügung alsvon Maurern und Zimmerern, kann die ersteren aber ohne dieletzteren nicht verwenden. Etwa 500„Erlaubniskarten" für Bau-arbeiter hat man ausgegeben. Jetzt verläßt man sich auf dieAtkordmaurer, die in einem Rundschreiben des Verbandesder Baugeschäfte den Mitgliedern eifrig empfohlen werden, aberdie Unternehmer können die Akkordmaurer zum Teil nicht ge-brauchen, zum Teil wollen sie nichts von ihnen wissen, weil siean Tüchtigkeit zurückstehen und dann ist auch die Zahl derselbenverhältnismäßig nur gering.Die Zimmerer können über Zuzug von außerhalb garnicht klagen und die Berliner Kollegen stehen fest zusammen.Sie sehen dem Verlauf des Kanipfes mit der größten Ruhe ent-gegen. Ein Mietszuschuß von 13 M. wurde den Mitgliedern desZcntralverbandes bewilligt und der Zuschuß für die Kinder wurdeerhöht, um den Familienvätern die Sorge zu erleichtern.Die Wachsamkeit der Arbeiter ist in den letzten Tagen ver-doppelt worden zum großen Mißvergnügen der Unternehmer, diefür ihre Arbeitswilligen so auögiebigen Polizeischutz in Anspruchnehmen, daß die Rechte der Streikenden nicht selten dadurch ge-schmälert werden. Da regnet es Strafmandate, die in Berlin ge-wöhnlich über 36 M. lauten, während man es in den Vorortenzuweilen etwas billiger macht. In Britz und Rixdorf zum Bei-spiel werden dieselben„Vergehen" mit 3 und 6 M. bestrast.Heute findet die allgemeine Bautenkontrolle statt.*>Die Versammlung des Zentralverbandes derbau gewerblichen Hülfsarbeiter am Dienstagvormittagin der„Neuen Welt" zeigte deutlich, daß das GroS der Arbeitergor nicht daran denkt, den Lockungen der Unternehmer zu folgen undals Arbeitswillige wieder auf die Bauten zu gehen. Der Besuchwar außerordentlich stark und der Vorsitzende K r i b o w wies mitStolz daraus hin, daß die Bauarbeiter auch nach dem 1. Juli fest zu-sanunenstehen und ihre Forderungen durchzusetzen entschlossen sind.H e i d e m a n n nahm das Wort zur Berichterstattung über die gegen-wärtige Situation. Unter dem lebhaften Beifall der Versammelten machteer bekannt, daß seit Sonnabend 17 Bewilligungen eingelaufen seien,darunter sechs von Mitgliedern des Verbandes der Baugeschäfte. JedeBewilligung bedeutet jetzt viel mehr als zehn Unterschriften zu Anfangder Belvegung, denn es handelt sich jetzt darum, daß die größerenFirmen kommen und ihren Frieden machen. Auf die Arbeitswilligenvon außerhalb haben die Unternehmer vergebens gehofft, sie sindausgeblieben! der Vertrag mit den Akkordmaurern schreckt die Ein-geweihten nicht; es sind etwa 1666 Akkordmaurer in Berlin, diemeist in einem sehr schlechten Gerüche stehen und in 5—6 Bereinensich zusammengetan haben. Wenn die organisierten Maffender Maurer und Bauarbeiter im Streik verharren, dann kann dieArbeit nicht wieder aufgenommen werden, trotz aller Künste, diedie Unternehmer probieren und trotz ver Parteinahme der Polizeifür die Unternehmer. Die ausgestellten Streikposten haben überzahlreiche Belästigungen durch die Polizei zu klagen, aber sie lassensich nicht davon abhalten, ihre Pflicht zu tun. Die Arbeiter seheneinem baldigen Siege ihrer Sache mit Zuversicht entgegen.— DieDiskussion war eine rege und zeigte, daß jedermann sich freute überden Fehlschlag der Unternehmer am 1. Juli und daß es nun alsselbstverständlich gilt, auszuharren, bis die Forderungen bewilligt sind.Mit einem dreifachen donnernden Hoch auf die Bewegung der Bau-arbeiter schloß die Versammlung.Eine WeltfirmakBesonderes gewerkschaftliches Entgegenkommen zeigte dieserTage die Direktion der Chemischen Fabrik auf Aktien vormalsE. Schering. Als dort vor drei Wochen die Böttcher wegen Lohn-zulage vorstellig wurden, ist ihnen mit Hängen und Würgen eineZulage von vier Pfennig pro Stunde(!) bewilligt worden. Aberauch das ist der Direktion bald leid geworden. Schon in der zweitenWoche nach erfolgter Lohnerhöhung erhielten die Böttcher in derMüllerstraße ihre Entlassung mit der Begründung, daß sie zuteuer seien. Wer aber weiter arbeiten wolle für 52 Pf.(denalten Lohn), der könne bleiben. Dieses Ansinnen ist von denArbeitern rundweg abgeleynt worden. Nun erklärten sich auchdie Böttcher derselben Firma Abteilung Jungfernheide-Char-lottenburg solidarisch, die ebenso wie die Böttcher aus der Werk-stelle Hinze die Arbeit sofort niederlegten. In Betracht kommenim ganzen 16 Mann. Der Zuzug von Böttchern ist von derMillionenfirma Schering streng fernzuhalten.Dcutfches Reich-Achtung! GoldleistenarbeiterkIn der Kölner Goldleistenfabrik von Schulz u. Co. in Ehren-feld wurden weitere Entlassungen vorgenommen. Darauf sindsämtliche Arbeiter in den Ausstand getreten.Uuterbeamte im BcrzSa«.Die kürzlich erfolgte Gründung einer Organisation der Gruben«steiger hat die Aufmerksamkeit weiter Kreise auf diese Beamten«kategorie gelenkt. Eine Statistik über die in Preußen vorhandeneZahl von Beamten und der von ihnen bezogenen Gehälter ergibtfolgendes Bild:Es waren Beamte tätig imSteinkohlenbergbau im Oberberg-amtsbezirk Dortmund...Staatlichen SteinkohlenbergbauSaarbrücken.......Steinkohlenbergbau in Aachen.Liuksrhein. BraunkohlenbergbauSiegen-Nassauischen ErzbergbauSonstigen rechtsrhein. ErzbergbauLinksrheinischen Erzbergbau..Steinkohlenbergbau i.Oberichlesien, i. NiederschlesienStaat!. Erzbergbau am OberharzSalzbergbau im Harz....Braunkohlenbergbau im Ober«bergamtsbezirk HalleKupferschieferbergbau.»Salzbergbau„,* Nur die nicht im Staatsbeamtenverhältnis stehenden Steiger.Die so amtlich berechneten Gehälter schließen die ständigenOberhäuer, Aufseher, Fahrhauer usw. mit ein. Trotzdem ist ausden Zahlen zu ersehen, daß die Durchschnittsgehälter klägliche zunennen sind. Am allgemeinen Aufstieg der Löhne, entsprechend derverteuerten Lebenshaltung, nahmen die Beamten nur in geringemMaße teil. Im Oberschlesischen Steinkohlenbergbau und im Halle-scheu Salzbergbau sind die Gehälter sogar gesunken.Neben den Gehältern erhalten die Beamten vielfach noch freieWohnung, Licht, Heizung, im Braunkohlenbergbau auch Grubenfeld.Ferner erhöht sich ihr Einkommen durch das Prämiensystem. DiesesSystem ist ebenso verwerflich wie unwürdig. Es ist ein Ansporn,die Arbeiter zu Höchstleistungen anzutreiben. Sicherheit des Lebensund der Gesundheit gehen dabei zugrunde. Durch daS System sinddie Beamten ferner ihren Verwaltungen auf Gnade und Ungnadeausgeliefert, der Willkür, Gunst oder Mißgunst einzelner Vorgesetztenpreisgegeben I Hand in Hand mit dein Prämiensystem geht das„Soll". Dieses„Soll" stellt die raffinierteste Kontrolle dar, dieMenschengeist je erfunden. Nimmt man noch hinzu, daß die unterenBeamten verantwortlich gemacht werden für Verstöße gegen dasBerggesetz, die in Wirklichkeit dem System und den Zechen-Verwaltungen zur Last zu legen sind, daß sie oft genug ihre Bor-gesetzten decken müssen bei Unfällen, die fehlende Schutzvorrichtungenveranlaßt haben, so kann man sich vorstellen, daß die Steiger mchtauf Rosen gebettet sind.Sie haben außerdem noch zu leiden unter denen, die, ohne ge-schult zu sein, ihre„Kollegen" werden. Diese„Kollegen" habenihre Stellung oft ergattert durch ekelhaftes Kriechen nach oben. Essind Elemente, denen jeder aufrechte Mann gern aus dem Wegegeht. Sie drücken auf die Gehälter, suchen sich anzubiedern, umfchließlich ihre„Kollegen" zu verraten und auszubeißen. Die Forde«rung der Steiger auf Zulassung nur theoretisch vorgebildeter Be-amten erscheint deshalb berechtigt. Die Emporkömmlinge be-handeln im allgemeinen dieArbeiter viel schlechterwie die geschulten Steiger.Die Programmpunkte der jungen Organisation: Zu«sammenschluß auf rein gewerkschaftlicher Grundlage, Forde-rung eines NeichSberggefetzeS, Zuständigkeit auch der Berggewerbe-geeichte für Beamte bis zu 5666 M. Gehalt, Arbeitskammern, staatliche PensionS- und Hinterbliebenen-Verficherung, sowie Abschaffungdes Prämiensystems und Gewährung höherer Gehälter, auch Be-seitigung des„Soll" find zu billigen. Der Organisationsgedankemacht im Ruhrgebiete weitere Fortschritte. Ob aber im Ernstfalledie Steiger mit den Arbeitern gegen da» Kapitalkämpfen werden bleibt abzuwarten.Ausland«Der Landarieiterstreik in Ferrara.R o m, den 36. Juni.Die Phantasie der bürgerlichen Reporter hat die Ereignisse inder Provinz Ferrara mit fo üppiger RevolutionS- und Schauer-romantik umsponnen, daß der wahre Sachverhalt kaum noch ausdem Wust herauszuschälen ist. Die Korrespondenzbureaus habenes sich gewiß nicht nehmen lassen, von zu Tode gepeinigten Polizistenund von dem schrecklichsten Pöbelterrorismus zu berichten. In Italienarbeitet man sogar darauf hin, über die Provinz Ferrara den Be-lagerungSzustand verhängen zu lasten und hat eine Partei-genossin, die Gewerkschaftssekretärin Guglielmini, verhaftetunter der Anklage— einen Kastrierungsversuch an einem Polizistengemacht zu haben! Alle Seefchlangen der bürgerlichen Angst undSpitzelsucht sind losgelassen, es scheint zum mindesten, daß in derreichen Ebene von Ferrara die Revolution ausgebrochen ist.In Wirklichkeit ist nun freilich die Situation in den Streik-gegenden nicht gerade rosig zu nennen. Die Ernte-arbeiter. bis jetzt gegen 46 666. sind in den Ausstand ge«treten und fordern Erhöhung der Tarife sowie den Ausschlußdes Hofgesindes und der Arbeiter im Jahresvertrag von den Ernte-arbeiten. Es handelt sich darum. 66 666 Hektar Land zu mähen, unddie Unternehmer erklären, daß sie, wenn der Streik sich noch längerhinzieht, einen Schaden von 26—25 Millionen erleiden. Natürlichgestaltet sich die Situation von Tag zu Tag ernster, um so mehrals in der Streikgegend 12666 Mann Militär verteilt sind. Glut-Hitze, Untätigkeit und häufige Reibereien zeitigen nicht gerade ftied-liche Zustände— aber bis zu den Greueltaten, die berichtet wordensind, hat es doch noch weite Wege.Wo es zu Exzessen gekommen ist, haben sie die Grundbesitzergewollt und vorbereitet. Nicht Streikbrecher, nein, Lockspitzelhat man in den Bezirk C a p p a r o eingeführt, nicht die Ernte-arbeiten, sondern die Störung der öffentlichen Ordnung hatten dieBesitzer im Auge. Sie haben eS gewagt, eine vielhundertköpfigeMenge von Streikenden dadurch zu provozieren, daß sie 14 mitFlinten und Revolvern bewaffnete Individuen als„Streikbrecher"einführten. Die Polizei hätte in dieser Situatton nur eine Aufgabegehabt: die 14 Bewaffneten zu verhaften, da sie ohne WaffenscheinWaffen trugen. Statt dessen hat eine Handvoll Polizisten sich gegendie Streikenden gewendet und sie mit dem Revolver bedroht. Dienatürliche Folge war, daß die Stteikenden reagierten, wobei sie dieOberhand behielten. Drei Polizisten wurden dabei übel zugerichtet;sie sind im Krankenhause, aber keineswegs in Lebensgefahr. WievielLandarbeiter sind seit Proklamierung des Streiks übel zugerichtetworden? In Marozzo hatten sich die Streikenden auf den Bodengeworfen, um der Kavallerie den Durchgang zu wehren, und derOffizier hat einfach in die Masse lebendiger Menschen hineinreitenlassen, wobei zwanzig Frauen verwundet wurden.In Lagosanto hat die Kavallerie eine Frau in denStrom gedrängt. wo sie elend ertrunkeni st. In vielen anderen Orten sind die Truppen mit blankerWaffe vorgegangen. An Exzessen fehlt es also nicht, sie sind aberin der Mehrheit recht alltäglicher Art.»Rur Arbeiter' sind dieVerwundeten.Die organisierten Unternehmer haben Unterhandlungen ab-gelehnt, mit den Nichtorganisierten sind welche im Gange. EineSroße BonifizierungSgesellschaft. die„Codigoro", hat bereits dierbeiterforderungen angenommen und bei dem Sekretariat derLandarbeiterorganisatton Italiens eine Anweisung von Arbeiternnachgesucht.Die Provokationen der Regierung dauern fort. Gestern ist dasgesamte Agitationskomitee verhaftet worden. Das trägt natürlichnicht zur Beruhigung der gewaltigen Masse der Ausständigen bei.Gewerkschaften und Parte?-Aus Colorado wird gemeldet: Das Komitee des Verbandesder Grubenarbeiter der westlichen Staaten hat dem Statut der Ver»einigung einen neuen Artikel beigefügt, durch welchen der Arbeiter-verband sich der sozialistischen Bewegung anschließt. Die Führerder Arbeiter beabsichtigen, eine große politische Partei zu gründen,welche bei der nächsten Präsidentschaftswahl einen eigenen Kan-didaten ausstellen Ivird.Versammlungen.Die Verwaltungsstelle Berlin des Deutschen Metallarbeiter»Verbandes hielt am Sonntagvormittag in der„Neuen Welt" eineGeneralversammlung ab, in der zunächst über die Frage beratenwurde, wie hoch vom 1. Juli ab der Beitrag innerhalb der Vor-waltungsstelle sein soll. Im Namen der Ortsverwaltung empfahlHandle, den Lokalzuschlag der männlichen Mitglieder auf15 Pf. festzusetzen, so daß der Wochenbeitrag 75 Pf. betragenwürde, während die weiblichen Mitglieder einen Ortszuschlag von5 Pf., also 36 Pf. Beitrag zu zahlen haben. Der Redner begründeteden Antrag vor allem damit, daß die Kämpfe, die die Organisationzu führen hat, sich immer mehr verschärfen, wie gerade jetzt wiederdie Aussperrungen beweisen, die der Metallindustricllenverbandan verschiedenen Orten über viele Tausende von Arbeitern ge-ringer Ursachen wegen verhängt hat. Mit Rücksicht auf die ab-steigende Konjunktur sei es um so mehr notwendig, von vornhereingerüstet zu sein, um derartigen Machtproben der Kühnemännerdie Spitze bieten zu können. Wie sodann Cohen mitteilte, hat dieOrtsverwaltung beschlossen, daß die Beitragserhöhung nur eintretensoll, wenn allen Mitgliedern Gelegenheit gegeben wurde, ihreMeinung zu äußern, weshalb sie vorschlug, den Antrag einer Nr-abstimmung zu überweisen, die über 14 Tage in 14 bis 16 Lokalenstattfinden soll. Die Generalversammlung beschloß demgemäß underteilte ferner der Ortsverwaltung den Auftrag, vor der Ur-abstimmung ein aufklärendes Flugblatt über die Beitragsfrageherauszugeben, das in den Mitgliedcrkreisen verbreitet werden soll.Außerdem beschloß die Versammlung, daß der jetzt geltende erhöhteBeitrag, der bereits 75 Pf. beträgt, vorläufig auf 4 Wochen weitergezahlt werden soll, worauf dann die Entscheidung der Ur-abstimmung in Kraft tritt.Nach Erledigung dieses Punktes wurden die Kandidaten fürdie Wahl von zwei Delegierten zum internationalen Arbeiter-kongreß in Stuttgart aufgestellt. Die Wahl selbst wird voraus-sichtlich gleichzeitig mit der Urabstimmung über die Beitragsfragestattfinden. Als Kandidaten wurden aufgestellt: Cohen, Sellrich,Gutschc, Kühl und Wuschick. Sodann wurde folgende Resolutionangenommen:„Die Generalversammlung der Verwaltungsstelle Berlindes Deuffchen Metallarbeiterverbandes beauftragt ihre De-legierten zum internationalen Kongreß, nach wie vor für Bei-beHaltung der Maifeier einzutreten.— Es ist sehr wohl möglich.die Idee der Maifeier so zu realisieren, daß den wirtschaftlichenVerhältnissen Rechnung getragen wird, ohne ihrem pro-pagandistischen Wert Einhalt zu tun."Eingegangene orueltfcdriften.Neue Gesellschaft. Hcst 1.(Herausgeber Dr. Heinrich Braun undLilh Braun. Verlag Berlin HIV. 6. Einzelheit 10 Pf.Ernst Harcket und die Schule von A. Kick. 1 M. Verlag: A. Krönerin Stutgart.Jahresbericht des ArbeiterbildungSvereinS.Eintracht' w Zürich.'(1906.) 24 Seiten. Selbstverlag in Zürich, Neomartt 5.lieber die Nervolltoniiiinung des Menschengeschlechts von Dr. H.Mieth. 50 Pf. Verlag: 91. Fischer, Zehlcndorf.Protokoll über die Verhandlungen des 9. ordentlichen VcrbandstagcSdeS ZentralverbandcS der Maurer Deutschlands. 486 Seiten. 20 Pf.Verlag: Th. Bömelburg in Hamburg.Bibliothek des allgemeinen und praktische» Wissens. Lieferung93—95. Zum Studium und Selbstunterricht. Herausgegeben von EmanuelMüller-Baden.(Deutsches Verlagshau» Bong ä Co., Berlin W. 57.)Im Berlage von I. H. W. Dieh Rachf. in Stuttgart ist soebenerschienen: Die Agrarfrage iu Ruftland. Die bäuerliche Wittschastssormund die ländlichen Arbeiter. Eine Untersuchung von Peter Mahlow.9lutorisierte Ucberfetzung von M. Nachimson. Preis brofchiett 2,50 M., gebunden 3 M.DaS Schulzimmer. Vierteljahrsschau über Ausstattung und Ein-richtung der Schulräume. desLchrmittelweiens und derHygiene. Herausgegebenvon H. Th. Matth. Meyer. Jährlich 4 H-ste. Jahrgang 4 M., Heft 1 M.Verlag von P. Johannes Müller. Charloitcnburg.Der Kunstwart. Rundschau über Dichtung, Theater, Musik. Heraus-geber F. Avenarius. Verlag von Georg D. 23. Calllveh in München.(Vierteljährlich 3.50 M.. Hest 70 Ps.)Der Tropenpflanzer, Nr. 7, Organ des KolonialivirtschastlichenKomitees. Erscheint monatlich. Pro Jahr 10 M. Verlag Berlin, Unterden Linden 43.Protokoll der II. Generalversammlung der Vereinigung der Maler,Lackierer. Tüncher, Weihbinder und Anstreicher Deutschlands. 320 SeitenVerlag A. Tobler, Hamburg-Barmbeck.Letzte JVachnchtcn und Depcfchen»Wegen Blutschande verurteilt.Magdeburg, 2. Juli.(B. H.) Das Schwurgericht verurteiltein nicht öffentlicher Sitzung den 51 jährigen verheirateten Maschinen-Wärter August Hoffmann aus Marienburg bei Helmstedt wegenBlutschande, welche er seit 1898 mit seinen vier Töchtern getriebenhat zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust. Hoff.mann hatte seine Töchter durch fortwährende Drohungen zumSchweigen gezwungen._In den Flammen umgekommen— vom Blitz getötet.-Allenstein, 2. Juli.(W. T. B.) In Passenheim im KreistOrtelsburg wurden durch einen Brand sechs Wirtschaftsgebäudeeingeäschert. Dabei sind der„Allensteiner Zeitung" zufolge dreiKinder in den Flammen umgekommen.— Bei dem gestern überden Süden der Provinz niedergegangenen Gewitter sind dreiPersonen durch Blitzschlag getötet worden.Meuterei bei einem Jnfamerie-Regiment.Paris» 2. Juli.(W. T. B.) Der„TempS" meldet auSPcrpignan: Bei dem 12. Jnfanterie-Regiment, das gegenwärtigSchießübungen im Lager von Larzac macht, soll eine Meuterei vor-gekommen sein._Von den aufständischen Winzer«.Perpignan, 2. Juli.(B. H.) In Trouillot fand eine Winzer»Versammlung statt, an der sich über 366 Winzer beteiligten. ESwurde beschlossen, die Demission der Bürgermeister aufrecht zu er-halten» ebenso die Steuervcrweigerung.Amerikanisch-japanische Unstimmigkeiten?New Dork, 2. Juli.(B. H.) Die Bundesregierung entsendetallmonatlich ein Schlachtschiff oder einen Kreuzer in den StillenOzean» bis im ganzen 16 dort stationiert sind. Halbamtlich wirderklärt», die Maßregel sei schon beschlossen gewesen» lange bevorirgend welche Schwierigkeiten mit Japan bestanden.Oysterbay» 2. Juli.(W. T. B.) In der Umgebung de? Prä«fidenten Roosevelt werden die Zeitungsmeldungen als unbegründetbezeichnet, daß wegen der antiamerikanischen Bolksstimmung inJapan 16 amerikanische Schlachtschiffe vom Atlantischen nach demStillen Ozean beordert werden sollen, und es wird erklärt, daßRoosevelt niemals eine solche Bewegung in Erwägung gezogenhabe._ Die Zentralkommission der Vergolder Deutschlands.____Perantw. Redakt.: Carl Mermuth, Berlin-Rixdorf. Jnserateverantw.: ID.BiSde.vertm. Krück«.Verlag: BorwänZBuchdr. v.!Lerlag»ank�KauISingerLcCo., Berlin L�V. Hierzu3Beilagen«. Unterhaltungsblatt