schiffer-Abteilung aufgestiegen und fuhr nach einigen Manövernüber Tegel in der nur geringen Höhe von 500 Metern nach Moabit.Von da auS wandte sich das Luftschiff nach dem KönigSplatz, ver-folgte den Zug der Siegesallee, der Charlottenburger Chaussee undder Straße Unter den Linden bis zum Schloß, das er mehrereMale umkreiste. Dann fuhr das Luftschiff, dessen Motortätigkeitvon den Straßenpassanten genau beobachtet werden konnte, insüdwestlicher Richtung über das Häuscrmeer hinweg bis zurLeipzigcrstratze, wandte dort um und fuhr zwischen Leipziger- undCharlottenstraße entlang wieder nach den Linden. Nachdem er hiernoch nach verschiedenen Richtungen manövriert hatte, kehrte derBallon mit einer Geschwindigkeit von zirka 20 Kilometern gegenden Wind nach dem Aufstiegpunkt zurück.Neue Fernsprechanschlüffe. Der Fernsprechverkehr Berlin? istheute auf folgende Orte ausgedehnt worden: Biebersdorf, Broders-darf, Buchelsdorf(Kr. NamSlau), Frödenau, Heinrichau, Kritzmowbei Rostock, LeubuS(Kr. Wohlau), Parkentin(Mecklenburg), Reich-tal, Schabenau, Schmograu, Schüttlau, Silberberg(Bez. Breslau),Teplinwoda, Voßbarg und Wiescntal(Kr. Münsterberg). DieGebühr für ein gewöhnliches Gespräch bis zur Dauer von dreiMinuten beträgt im Verkehr mit Biebersdorf S0 Pf., mit denübrigen Orten je 1 M.,Eine Stubienkommifflen wird sich Anfang nächster Woche unterFührung des Dezernenten für die Einführung des elektrischen Bahn-betriebeS, Geheimen Baurats Wittfeld, vortragenden Rates imMinisterium der öffentlichen Arbeiten, nach den Vereinigten Staatenbegeben, um dort über die wichtigsten amerikanischen Vollbahnenund die mit dem elektrischen Betrieb bisher gemachten ErfahrungenInformationen zu sammeln._„Grober Unfug."ES ist schier unglaublich, was nicht alles unter den GrobenVnfugparagraphen rubriziert wird. Was man nicht anders defi-Nieren kann, steht man als groben Unfug an. So dachte auch dasPotsdamer Schöffengericht, da? vor einiger Zeit den Maler E. inDrewitz zu einer Geldstrafe von S M. verurteilte. E. sollte dasVerbrechen begangen haben, an einem Sonntag OV* Uhr vormittagstm großen Wannsee gebadet zu haben, entleidet gewesenund dabei vom Publikum gesehen worden sein, weshalb ihm derOrtsvorsteher von Wannsee ein Strafmandat über ö M. ins Hausschickte. E. war sich eine» solchen Vergehens nicht bewußt und legteWiderspruch ein. Der wirkliche Tatbestand war nämlich, daß E.die Dreistigkeit besessen hatte, mit einer Badehose bekleidet, denBlicken der vorüberziehenden Spaziergänger entzogen, hinter Sand-«»Hebungen ein Sonnenbad zu nehmen. Das genügt« für denSitte und Sittlichkeit schützenden Gendarmen, eine Anzeige zu er-statten wegen unerlaubten Badens. Vor dem Schöffengerichtkonnte nach dem vorliegenden Urteil der Gendarm nicht bestimmtbekunden, ob die Badehose naß gewesen sei, jedoch habe derSünder an dem fraglichen Tage nicht in Abrede gestellt, daß ergebadet habe, eine Behauptung, die vom Angeklagten entschiedenbestritten wird. Unter diesen Umständen hat das Gericht nicht alserwiesen angesehen, daß der Angeklagte tatsächlich gebadet hat.Und nun bitten wir unsere Leser, den gerichtlichen Deduktionenweiter aufmerksam zu folgen. Da? Urteil fährt dann fort:„Da jedoch die Stelle, an welcher der Angeklagte in der obenbezeichneten, höchst mangelhaften Bekleidung gelegen hat, unmittel«bar an der vom Beelitzhof nach Wannsee führenden Promenadejl> l l Red.) von zahlreichen Ausflüglcrn belebt war, so hat das Ge«richt in dem Verhalten des Angeklagten einen groben Unfugerblickt. Grober Unfug ist jede Handlung, welche das Publikumgefährdet oder ungebührlicherweise belästigt.(Jetzt wissen wir?.Red.) Daß das Publikum durch das Baden unmittelbar an öffent-licher Straße, wobei nach Bekundung des GendarmeriewachtmeistersMänner und Frauen gemeinsam badeten» belästigt wird, bedarfkeiner näheren Ausführung...-Was nun von dem Baden gilt, gilt natürlich in noch sehr ver-stärktem Maße von dem Aufenthalte außerhalb de» Wasser», wenndie betreffende Person nur mit einer Badehose bekleidet ist, dennso lange sich die betreffende Person im Wasser befindet, ist immer-hin nur«in erheblich geringer Teil des nackten menschlichen Körperszu sehen."Der Angeklagte wird deshalb zu S M. Geldstrafe verurteiltund das von Rechts wegen. AIS erschwerend sei zu berücksichtigen.daß der Angeklagte zum Schauplatz seiner Handlung eine anSonntagen besonders zahlreich besuchte Promenade ausgesuchthat usw. i•(Das ganze Urteil spricht so sehr für sich, daß wir eigentlichüberhoben sein sollten, an dieser wissenschaftlichen Leistung einWort der Kritik zu verlieren. Schon der Tatbestand ist in demUrteil gänzlich entstellt, aber was schert dies das Gericht. Esgilt eben für„festgestellt" und dagegen kann ein Angeklagter nichtstun, er ist dagegen ohnmächtig, wenn im Urteil etwas anderessteht, als was wirklich dl« Verhandlung ergeben hat. Bezüglich desTatbestandes widerspricht sich das Urteil selbst. Einmal soll derFrevler„unmittelbar an einer Promenade" gebadet haben, dannhat er zum Schauplatz seiner Handlung die Promenade aus-gesucht. Also einmal„unmittelbar", dann die Promenade selbst.Schlimmer aber ist die ganze Begründung des Urteils, du wirnicht noch durch einen Kommentar abschwächen wollen. Wer badenwill, ob im Wasser oder in der Sonne, packe sich in Zukunft vomKopf bis zur gehe in Watte ein, es könnte sonst ein Fleckchennackter menschlicher Körper zu sehen sein.'Aber alles ist der Veränderung unterworfen, auch der Vc-griff des groben Unfugs. Was bis bor kurzem am Wannsee eintodeswürdiges Verbrechen war. kann heute dort zum Teil mit amt-licher Erlaubnis straffrei ausgeübt werden. Bekanntlich hat feiteiniger Zeit der Landrat des Teltower Kreises ein öffentlichesFreibad am Wannsee gestattet. Derselbe Gendarm, der vor ver-hältniSmäßig kurzer Zeit in dem Nehmen eine» Sonnenbades einenunerhörten Frevel erblickte, wird sich heute beim Vorübergehen anziemlich derselben Stelle wie früher seine Hände vor die Augenhalten, damit er ja nicht ein Stückchen nackten menschlichen Körpererblickt, oder er wird gegen den Landrat, den Förderer diesesgroben Unfugs eine Anzeige erstatten. Ob ers tun wird?Ein schwere» Unwetter zog gestern nach der plötzlichen Hitz« inden späten Nachmittagsstundcn herauf. Große Wassermassen gmgenhernieder uud überfluteten an zahlreichen Stellen der Stadt Straßen undniedrig gelegene Kellerwohnungen. Ganz besonders schlimm standeö wieder einmal an der Ecke der Invaliden- und Beteranenstraße.Ein BanunfsU hat sich gestern nachmittag gegen L Uhr auf demBau Breitestraße, Ecke Gertraudtcnstraße, ereignet. Dort war einArbeiter Töpke damit beschäftigt, einen Träger zu transportieren.Seinen Weg muhte er über einige recht schmale Bohlen nehmenund«s war deshalb kein Wunder, daß der Arbeiter fehltrat undin die Ausschachtung stürzte. Der ihm nachfallende Träger trafihn so schwer am Unterschenkel, daß T. schwerverletzt in einerDroschke nach der Unfallstation gebracht werden mußte. FürLeben und Gesundheit der Arbeiter scheint hier keine Vorsorg« ge-troffen zu sein._Von eine« Kriminalbeamten erschossen.Bei der Ausübung einer Gcfangeneubefreiung ist gestern in dervierten Morgenstunde der am 21. November 1880 zu Merseburg ge-borcue Arbeiter Bernhard Menzel aus der Gitschinrrstr. ö6 erschossenworden. M. hatte mit einer Prostituiert«« zusammen gewohnt. Dieletztere hatte sich m der vergangenen Nacht in der Möckernstraßeaufgehalten und der observierende Kriminalbeamte Weber hatte«inbesonderes Augenmerk auf sie, da sie sich Uebertretungen derfittenpolizeilichcn Vorschriften schuldig geinacht hatte. AlS dasjunge Mädchen gegen 1l<ß Uhr morgens vor dem HauseMöckerustraße LS vorüberging, schritt der Beamte auf sie zuund wollte sie festnehmen. Sie flüchtete jedoch nach dem Hofe deserwähnten Grundstückes, gefolgt von dem Schutzmann. Auf demHofe wurde sie dann festgenommen. Inzwischen war auch der Zu-hälter der Dirne, der erst 20 Jahre alte Bernhard Menzel, hin-zugekommen und er drang in den Beamten ein, damit er dasMädchen frei lasse. Der Beamte machte den jungen Menschenjedoch aufmerksam, daß dies nicht angängig sei uud er warnte ihn,nichts zur Befreiung der Verhafteten zu unternehmen. M. folgtedem Transport und in der Möckernstraße fiel er plötzlich überW. her und bearbeitete ihn mit einem großen Hausschlüssel.Der Beamte setzte sich zur Wehr und als er sah, daßer bei dem Burschen nichts ausrichten konnte, zog er denRevolver und drohte zu schießen. Hierdurch ließ sich M.aber nicht zurückschrecken. Erneut ging er gegen W. los und dieser gabeinen Schutz gegen den Angreifer ab. M. hielt den Arm schützendvor die Brust, doch die Kugel drang durch den Arm hindurch in dieNippen. Noch einige Schritte schleppte sich der Angeschossene fortund brach dann an der Ecke der Hagclbergerstraße tot zusammen.Die Dirne hatte den Zwischenfall benutzt, um zu entfliehen. Siewurde aber bald darauf wieder aufgegriffen. Sie hatte sich in dervergangenen Woche zweimal nicht zur Untersuchung eingestellt, undaus diesem Grunde war ihre Festnahme beantragt worden.Eine interessante Beobachtung hat ein Leser unseres Blattesin feinem Hause an einem Schwalbenpärchen gemacht, über die eruns folgendes mitteilt:„Im April d. I. fand sich bei uns(Posenerstraße 28) ein Schwalbenpärchen ein. Im oberen Stall ließ eSsich häuslich nieder und fing an, ein Nest zu bauen. Mitte Maihatte es dasselbe ziemlich fertig, es fehlte nur ein weniges. Alsder eine Teil vom Hofe etwas Heu im Schnabel holte, erwischteihn eine Katze und verspeiste das gute Schwälbchen. Für dieseFrechheit hat die Katze ihr Leben lassen müssen. Die leben gebliebeneSchwalbe baute weiter an dem Nest, kam aber nach dem Stalle,um sich nach der Ehehälfte zu erkundigen; auf einmal blieb auchdiese weg. Wir glaubten schon, sie sei abgezogen, da sie sichmehrere Tage nicht blicken ließ. Da, zu unserer großen Freude,erschien sie am fünften Tage mit einer neuen Ehehälfte wieder,um mit dieser gemeinsam das Nest fertig zu bauen. Jetzt schreien vierhungrige Gelbschnäbel aus dem Neste und wir freuen uns alleüber die muntere Familie."Ein verhängnisvoller Betriebsunfall hat sich am Sonnabendin der Fabrik von Siemens u. Halske am Nonnendamm zugetragen.Tie 18jährige Arbeiterin Gertrud Scheibner in der Köslinerstr. 20in Berlin wollte ein-oberes Fenster ihres Arbeitsraumes öffnenund war zu diesem Zwecke auf einen Stuhl gestiegen. Dabei wurdeihr Haar von dem darüber hinweageleitctcn TranSmifsionSriemenerfaßt; der Unglücklichen wurde die Kopfhaut von der ganzenSchädeldecke abgerissen. Die Verunglückte wurde nach dem Char-lottenburger Krankenhause zu Westend übergeführt.Jm„Kientopp" erhäng». Eine seltsame Stätte hat sich amSonntag ein Lebensmüder zur Ausführung eines Selbstmordesausgesucht. Der SS Jahre alte Arbeiter Wilhelm Büttner aus derOranicnstr.ö8 hatte sich zu seinen Angehörigen vor einiger Zeit geäußert,daß er das Leben satt habe und daß er noch einmal Selbstmordverüben werde. Sonntag mittag wurde er in dem in demselbenHause befindlichen Kincmatographcntheatcr erhängt vorgefunden.Der Tod war bei Entdeckung der Tat bereits eingetreten.Eine aufregende Szene spielte sich am Sonntagabend zwischen7 und 9 Uhr in der Fennstraße 9 ab. Dort hatte der Obst- undGemüsehändler Tollsdorf einen Tobsuchtsanfall bekommen, inwelchem er alles was sich in seiner Wohnung vorfand, in Grundund Boden demolierte. Sämtliche Wäsche zerschnitt er in Fetzen,die Bettfedern zerstreute er in der Wohnung; an der Wasserleitungin der Küche befestigte er einen Schlauch und überschwemmte dieganze Wohnung. Hierauf ging er in den Keller, trank Lysol underhängte sich obendrein.Die Leiche am Bahndamm. Am Sonnabend abend gegen19 Uhr geriet der an epileptischen Anfällen leidende BierzapferHermann Peter, Berlin, Ackerstr. ISS wohnhaft, in Strausbergunter die Räder des KleinbahnzugeS, so daß ihm der Kopf sofortvom Rumpfe getrennt wurde. Die Leiche blieb den ganzenSonntag über aus dem Bahndamm liegen. Sie war allerdingszugedeckt, was aber nicht verhinderte, daß hunderte von AuSflüglernstehen blieben und etwas von dem grausigen Anblick zu erhaschensuchten, der sich darbot, wenn man einen Zipfel des Tuches lüstete.Noch am Montag mittag lag der Tote auf dem Bahndamm.Ihren ganzen Wochcnl-Hn verloren hat am Sonntagmittagzwischen 12 und 1 Uhr auf dem Wege von der Großen Frankfurter-stratze bis zur Kaiserstraße eine arme Arbeiterin. Derselbe befandsich in einem Portemonnaie, das 16 Mk. enthielt. Der ehrlicheFinder wird gebeten, dasselbe bei Meyer, Wallner-Thcaterstr. 21,abzugeben.Einen schweren Verlust erlitt am Sonnabendabend zwischen7 und 8 Uhr ein Arbeiter, oer auf dem Wege von der Gleimstraßebis zur Rhcinsbergcrftratze ein Portemonnaie mit 36 M. Inhaltverloren. Der ehrliche Finder wird gebeten, dasselbe gegen Be«lohnung bei Ncuber, RhemSbergerstr. 14, abzugeben.Spirtpark Spandau. Die Rennen am Sonntag brachten derdeutschen Sportgemeinde eine herbe Enttäuschung. Günther undSchipke, deren Zusammentreffen mit großer Spannung entgegen-gesehen wurde, versagten vollständig und endeten als letzte.— DerBelgier Bander st uift war ver Gewinner des„GroßenPreises von Deutschland", einem 196 Kilometer-Nennen.das mit IS 000 Mark ausgestattet war. Vom Beginn deS Rennensab die Spitze nehmend, zog Banderstutst siegreich um die Bahn undlegte eine Schnelligkeit an den Tag, der seine Gegner nicht gewachsenwaren und stellte er für den 20., 30., 40 Kilometer neue Rekord-zeiten auf, ebenso das Stundenresultat von 8S,S30 Kilometer isteine Rekordleistung ohne Staubfanablech. Nur der FranzoseGuignard war dem Sieger einigermaßen gewachsen und hielt seiner-seits die anderen Teilnehmer in Schach, aber auch er war schon nachdem zehnten Kilometer überrundet, und als er dann im vollen Zugewar und langsam an Boden zurückgewann, setzte in der 60. Rundeein Motor aus; er selbst wechselt das Rad und verliert mehrereRunden, so daß er den zweiten Platz an Günther abtreten muß. Dochbald danach ist Guignard im Zuge und überrundet Günther.letzterer fällt dann ebenfalls von semer Führung ab und büßt nachdem 80. Kilometer den dritten Platz ein, den er an Dickentmannabtritt, der gegen den Schluß ganz achtbar fährt.-* Schipke hattefortgesetzt unter Motorschaden zu leiden und kam gar nicht inBetracht. DaS Ergebiiis ist: 1. Bander st uift 1 Std. 10 Min.KV»/, Sek.. 2. Guignard 4600 Meter. 3. Dickentmänn 6320 Meter.4. Günther 8900 Meter. 5. Schipke 28 320 Meter zurück.— Diezsiiegerrennen verliefen äußerst iiltereffant und starteten un-geniein viel Fahrer. Den deutschen Fltegerpretserrang Bader vor Theile, Messoni und Arend.--- Da»Prämienfahren holte Rudel vor Kudela, Techmer undTetzlaff, während Stol 4, Techmer 2, Kudela, Welz und Rudel je1 Prämie erhielten.— Im Vorgabefahren siegte Theile(0)vor Stol(10), Techmer(60), Scheuermann(10).— Zum Schluß eingweisitzer- Punktefahren, welche» Scheuermann«We ge«er vor Theile-Stol, Kudela-Techmcr und Müller-Ruß an sichbrachten.— Sämtliche Rennen verliefen ohne Unfall.-» Die Bahnwar von zirka ISOOO Personen besucht.Rmit» um Berlin. Die alljährlich stattfindende Dauerfahrt deSGau 20(Berlin) de» Deutschen Radfahrer-Bundes, die am Eouittagüber 248 Kilometer ausgefahren wurde, hatte sich diesmal einer un-gewöhnlich starken Beteiligung zu erfreue». Bon 234 Fahrern, dieihre Meldung abgegeben hatten, wurden gegen 200 in Potsdam vonmorgens 6 Uhr gruppenweise entlassen. Viele gaben auf, aber dieZahl der da? Ziel(Klein-Machnow) erreichenden war eine große.Die beste Zeit erreichte der Hamburger F a u st m a n n mit 9 Std.31 Min. 66 Sek. vor Haube(Friedenau), Schulze(Trebbin), Oberstein,Reich(Berlin), Mohlenberg(Hamburg), Otto Götzke(Verlin) usw.Außerdem beteiligten sich 16 kleine Kraftwagen, 13 Motordreiräderund 36 Motorzweiräder an der Fahrt, von denen der schnellste Wagendie Strecke in etwa 6 Std. 9 Min. bewältigte. Da hier der Benzin-verbrauch mit in Rechnung gezogen wird, so sind die vorläufigenErgebnisse noch keine endgültigen.Ein größerer Brand kam in der Nacht zum Sonntag amGörlitzer User 24 auf noch nicht aufgeklärte Ursache zum Aus-bruch. Dort standen um 11 Uhr Kellerräume, das Maschinenhaus, Transmissionskästen im Erdgeschoß und im ersten Stock inFlammen. Als die Feuerwehr an der Brandstelle ankam, warendie Räume nicht nur total verqualmt, sondern auch fest verschlossen.Um Lust zu machen, drangen Mannschaften deS 8. Zuges überSteckleitern ein, schlugen die Fenster ein und löschten dann energisch,wodurch eine weitere Ausdehnung dcS gefährlichen BrandeS vermieden wurde.Fcuerwchrbericht. In der vorletzten Nacht um 2 Uhr kam inder Klosterstr. 91 ein Kellerbrand zum Ausbruch. Dort branntenBalken, ein Gummibeutel, ausströmendes Gas auS einem Motoru. a. Fast gleichzeitig hatte die Feuerwehr in der Lindowerstr. 22,Gaudystr. 6 und Linienstr. 127 zu tun. Putzlappen, Kisten, Preß-kohlen, Gardinen u. a. brannten dort. Dreimal wurde die Feuer-wehr nach der Krautstr. 36 alarmiert. Dort an der Ecke derLangestraße war auf einem Futterboden Feuer ausgekommen. Heubrannte. Wohnungsbrände mußten in der Waldstr. 16, am GrünenWeg 23, in der Wienerstr. 66, Mclchiorstr. 31 und anderen Stellengelöscht werden. Wegen eines WafferrohrbruchcS erfolgte einAlarm nach der Pankstr. 47.Vorort- sVacKriebteu.Charlottenvurg.Fürsorge für Lungenkranke.Zur systematischen und einheitlichen Bekämpfung der Tuber»kulose ist in Charlottenburg, ähnlich wie in einer Reihe andererGemeinden, eine Fürsorgestelle für Lungenkranke errichtet. Zweckderselben ist, die tuberkulösen Familien ausfindig zu machen unddiese Tubcrkuloscnester nach Möglichkeit einzeln auszuheben oderwenigstens unschädlich zu machen, die gesunden Mitglieder dieser;Familien vor der Infektion zu schützen, die skrophulösen Kinderund heilungSfähtgcn tuberkulösen Kinder und Erwachsenen derHeilung zuzuführen und die nicht mehr heilungsfähigen so zu be»handeln, daß einerseits diesen Kranken ein leidliches, menschen»würdiges Dasein verschafft wird, andererseits die Gefahr der An-steckung für ander« Menschen nach Möglichkeit beseitigt wird. ZurErreichung diese» Zieles werden alle Mitglieder der tuberkulösenFamilien untersucht und in dauernder ärztlicher Kontrolle be-halten. Die Familien werden in ihren Wohnungen durchSchwestern aufgesucht, belehrt und beraten und allmählich zu einergesundheitsgcmäßen Lebensweise erzogen, wo es nottut, auch direktmateriell unterstützt.Die Fürsorgestelle hat sich mit allen denjenigen Stellen inVerbindung gesetzt, zu deren Kenntnis Fälle von Tuberkulose ge.langen müssen, also mit allen Kassen, mit der Schuldeputation und'mit den LandcsversicherungSanstalten Berlin und Brandenburg.Alle diese Behörden sind auf die Fürsorgestelle aufmerksam gemachtund aufgefordert worden, ihr die zu ihrer Kenntnis gelangendenFälle von Tuberkulose zu überweisen. Ferner sind den praktischenAerzten gedruckte Karten zur Ueberweisung von Lungenkranken andie Fürsorgestelle zugestellt worden. Die Fürsorgestelle untersuchtund berät die Kranken, eine ärztliche Behandlung durch sie aberist ausgeschloffen. Sobald eine tuberkulöse Familie bekannt ge»worden ist. unterrichtet sich die Fürsorgestelle zunächst über ihreäußeren Verhältnisse und über den Gesundheitszustand der ein-zelnen Familienmitglieder. Erst dann wird bestimmt, ob und inwelcher Weise eingegriffen werden soll.Die Hülfeleistungen der Fürsorgestelle sind außerordentlichmannigfaltig. Sie sorgt einmal für die Belehrung der Kranken,sodann gewährt sie in großem Umfange auch Milch, Fleischmarken,Mittagessen und Krankenkost. Diejenigen tuberkulösen Familien,welche der städtischen Armenpflege anheimgefallen sind, erhaltendiese Unterstützungen durch die Stadt auf Verordnung der Stadt.ärzte; die Fürsorgestelle gibt derartige Mittel nur solchen Per-soncn, welche nicht zu den Stadtarmen gehören. Die wichtigsteArt der Betätigung der Lungenfütsorgestclle besteht in den An-trägen auf Entsendung skrophuläser Kinder in Ferienkolonien, aufGewährung einer Unterstützung zum Landaufenthalt, auf Ueber»Weisung in» Krankenhaus, auf Beschaffung von Bettstellen, Betten.einer anderen Wohnung, Qinzumicten eines Zimmers und auchvon Barmitteln. Die Stadt Charlottenburg übernimmt bei denuichtverficherten Erwachsenen und bei Kindern aus bedürftigenFamilien, je nach der Vermögenslage der Familie, die ganzen oderteilwetfcn Kosten der Heilstättenbehandlung, bei den Versichertenträgt sie ein Drittel der Kosten. Die aus den Heilstätten Eni-lassenen werden von der Fürsorgestelle nachuntersucht und auchweiterhin kontrolliert.Wie rege die Fürsorgestelle in Anspruch genommen wird, er-gibt sich daraus, daß vom 1. April 1905 bis zum t. April 19061764 Fälle neu untersucht sind. Im ganzen wurden in dieser Zeit4102 Untersuchungen vorgenommen. Von den 1764 Fällen warendurch Acrzte 646 überwiesen, durch die Armendirektion 620, durchdie Ortskrankenkasse 43, durch die LandesversicherungsanstaltBerlin 32, durch andere Stellen und Private 246, selbst gemeldetatten sich 368. Die Ueberweisung in Heilstätten wurde in10 Fällen beantragt, und zwar für 139 Männer, 149 Frauen,128 Kinder. Von diesen befindet sich noch ein Teil in den Heil-statten. Bei 273 Personen ist der Erfolg bereits bekannt, und zwarbei 91 Männern, 78 Frauen, 104 Kindern. Von den Männernbefanden sich 66 im Anfangsstadium, während bei 26 der Prozeßschon weiter vorgeschritten war. Von den ersteren erzielten 69 einenvollen und? einen teilwetsen Erfolg. Aehnlich bei den Frauenund Kindern. Die Dauer des Aufenthaltes in den Heilstättenbetrug bei den Kindern 1�4 bis 7 Monate, im Durchschnitt3,3 Monate, bei den Erwachsenen 1(4 bis 6 Monate, durchschnittlichetwa S Monate. So weit bisher bekannt, sind bei den mit vollemErfolg Entlassenen Rückfälle noch nicht eingetreten. Allerdingsist die Beobachtungßzeit erst sehr kurz.ES ist erfreulich, daß die Städte sich allmählich ihrer Pflichtenauf dem Gebiete der Bekämpfung der Proletarierkcankheit bewußtwerden. Man darf aber einmal nicht vergessen, daß alle dieseMaßnahmen in der Hauptsache im Interesse der Gemeinden selbstergriffen werden, die sich dadurch vor dem Anwachsen deS Armen»etat» zu schützen suchen, denn wenn nicht rechtzeitig die Erwerbs.fähigkett der Kranken wieder hergestellt wird, dann werden oicsezum größten Teil über kurz oder lang mit ihren Familiendauernd der öffentlichen Armenpflege anheimfallen. Sodann darfmgn nicht außer acht lassen, daß diese Maßnahmen, so segensreichsie auch wirken, doch immer nur von verhältnismäßig geringenErfolgen begleitet sein werden, so lange sich nicht die Lage desProletariats im allgemeinen hebt. Ein Kranker, der aus einerHeilstätte als gebessert und erwerbsfähig entlassen wird, ist infolgeder mangelhaften Ernährung und der schlechten WohnungSverhält-niffe in steter Gefahr, wieder einen Rückfall zu erleiden. Wenn«Svielleicht auch übertrieben ist. die Tuberkulose als eine WohnungS»krankheit zu bezeichnen, so ist doch eine gesunde Wohnungspolitikdie unbedingte Voraussetzung für einen erfolgreichen Kampf gegendie Prolctarierkrankheit._>Nindorf.Zehntausend Marl in Sparkaffenbücheru und an bare« Gelteerbeuteten Einbrecher, die in der Sonntagnacht in die Wohnung der