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Nr. 17«. BbonnementS'Bcdingungen: Abonnements- Preis pränumerando: Sierleljährb S£0 SRI., monatl. 1,10 SRI, wöchentkch 28 Pfg. frei WZ HauS. Einzelne Nummer S Pfg. Sonntags. nummer mit illustrierter Sonntags- Beilage.Die Neue Welt' 10 Pfg. Post. Abonnement: 1,10 Mar! pro Monat. Eingctragetl in die Post-ZeitunaS. Preisliste. Unter Kreuzband für Deutschland und Oesterreich. Ungarn 2 Marl, für das übrige Ausland S Mar! pro Monat. PostabonncmentS nehmen an: Belgien . Dänemar!, Holland . Italien , Luxemburg , Portugal , Rumänien , Schweden und die Schweiz . 24. Jahrg. eiWnl Vgllch inBtr montags. Verlinev Volksblstt. Zcntralorgan der fozialdemokrati fchen pavtet Deutfchtande. Die TnlerflonS'Gebflbr beträgt für die fechsgespaltene Kolonel« zeile oder deren Raum 50 Pfg., für politische und gewerlschastliche BereinS- und BersammlungS-Anzeigen SO Pfg. Ateine Snretgen", das erste(fest- gedruckte) Wort 20 Pfg., jedes weitere Wort 10 Pfg. Stellengesuche und Schlaf. ftcllen-Anzeigen das erste Wort 10 Pfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 16 Buchslaben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis S Uhr nachmsttagS in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition Ist bis 7 Uhr abends geöffnet. Telegramm- Adresse: ,,S»ÄaIt>tiDO>i!iU Berlin ". Redaktion: SM. 68. Linden Strasse 69. Fernsprecher: Amt IT, Nr. 19SB. Mittwoch, den 31, Juli 1907. Expedition: SM. 68, Lindenstrasse 69* Fernsprecher: Amt IT, Nr. 1984. Reue koloniale Mriegszettelung? Im fernen Hinterland von Kamerun scheint sich abermals ein Kolonialkriegsabenteuer zu entspinnen, das dem deutschen Volke nur zu leicht neue Riesenausgaben kosten könnte. Die in dem Distrikt A d a m a u a ansässigen Fulde haben unter Anführung eines sogenannten M a h d i einen Angriff auf die Station Garua unternommen, die von einer Kompagnie der Schutztruppe unter Führung des Oberleutnants Strümpel besetzt gehalten wird. Strümpel hat es für nötig gehalten, sich mit dem Hauptmann Zimmermann in K u s s i r e in Verbindung zu setzen, jedenfalls ein Beweis dafür, daß Strümpel selbst die Lage keineswegs allzu 0 p t i m i st i s ch ansieht. DieVoss. Ztg." nieint denn auch, daß die Sache ein recht ernstes Gesicht zeige und die Gefahr einer Ausdehnung des Aufstandes auf das nordöstlich gelegene Tschadsecgebiet keineswegs ausgeschlossen sei. Das freisinnige Blatt fährt dann fort: Die beiden Residenturen Garua und Kusseri umfassen daZ nördliche Drittel des Schutzgebietes, etwa vom 8. bis zum 13. Grad nördlicher Breite. Diese weiten Gebiete sind erst seit drei Jahren in geordnete deutsche Verwaltung genommen worden, nachdem der bisherige Gouverneur v. Puttkamer Ende 1903 eine Reise in die Tschadseeländer unternommen hatte, die sich bis in das Frühjahr 1901 hingezogen hatte. Im Spätsommer 1994 war dann Herr v. Puttkamer mit Urlaub nach Deutschland gekommen und hatte hier über den Reichtum Adamauas und Bornus außer ordentlich günstige Urteile abgegeben, die übrigens in den Schil derungen anderer Reisender eine Stütze finden. Die herrschende Bevölkerung Adamauas und Bornus , die Fulbe , sind Mohamme daner und stehen auf verhältnismäßig hoch entwickeltem Kultur ftandpunkte, die sich mit demjenigen der Negerstämme im mitt leren oder südlichen Kämerun kaum in Vergleich stellen läßt. Die den Fulbe gemeinsame Religion bildet das einigende und stärkende Element unter ihnen. Die eingebo- renen Fürsten, die Lancidas. führen ein strenges Regiment und verfügen zumeist über eine zahlreiche, gutbewaffnete, teilweise beritteneTrupp e." Selbst dieP 0 st" meint, ein Krieg mit den fanatischen Horden, die diese volkreichen Gegenden auf uns loslassen würden, wäre ein a n d e r D i n g als das Kinderspiel(!) mit den H e r e r 0 s und den Hottentotten in Süd tv e st a f r i k a, und sie schlägt vor. daß die d e u t s ch e V e r waltungstätigkeit vorderhand auf die Küste beschränkt werde. Nur die Regierung selbst trägt eine unbegreif l i ch e Zuversicht zur Schau. Sie hat sich einem Interviewer desBerk. Tagebl." gegenüber folgermaßen aus- gelassen: Die Vermutung, die dasBerliner Tageblatt" bereits in seiner gestrigen Abendausgabe ausgesprochen hat, daß Motive religiöser Natur den Aufftand veranlaßt haben, wird an amtlicher Stelle geteilt. Der Fulbe-Stamm, einer der intelligen testen Negerstämme, der ganz Adamaua bewohnt, ist ausnahm»- los ni 0 h a m m e d a n i s ch. In der Religion des Islams aber liegen gewaltige Explosivstoffe, gegen die es nicht leicht ist, recht- zeitig Vorkehrungen zu treffen. Afrika bleibt auch für den, der sich mit ganzem Eifer ihm widmet, immer noch der Erdteil der großen Rätsel. Daß wir trotzdem hier mit einiger Sicherheit den Ursprung des Aufstandes angeben können, liegt daran, daß in der isla- mitischen Bewegung, die sich vom Dezember 1993 an in Französisch-Westafrika abgespielt hat, wahrscheinlich in mehr als einem Punkte ein Analogon zu dem jetzigen Aufstande in Nordkamerun zu erblicken ist. In Französisch-Westafrika geriet im Dezember 1993 infolge der Predigten eines Marabuts von Sokoto ein Teil von Djerma-Ganda in Aufruhr. Zwei Grenzwächter und zwei Offiziere wurden getötet. Die Aufstän- dischen wurden nach der Flucht ihres Anführers bald beruhigt und durften schon Anfang Januar wieder in ihre Dörfer zurück- kehren, die sie aus Angst vor den französischen Streitkräften ver- lassen hatten. Der Marabut wurde später von den Engländern hingerichtet, denen er ähnliche Schwierigkeiten gemacht hatte wie den Franzosen . Kurze Zeit nachher versuchte der S u l t a n von Z i n d e r sein eigenes Sultanat gegen die Franzosen aufzuwie- geln. Er und seine Mitschuldigen töteten sich selbst, als sie ihre Pläne durch die Wachsamkeit der französischen Offiziere vereitelt sahen. Gegen Ende des Jahres 1998 waren es dann die Ereig- nisse in T a g a n t, die auf die Tätigkeit eines der angesehensten südmarokkanischen Scheichs zurückgingen, der in der Wüste sehr verehrt und auch vom Machzen gern gehört wurde. Der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen. Er hatte auch den Franzosen zwei Offiziere, zwei Unteroffiziere und mehrere Schützen gekostet. _ Natürlich haben die jetzigen Ereignisse in unserer Kolonie keinen ursächlichen Zusammenhang mit den eben geschilderten in Französisch-Westafrika . Aber die Zwischenfälle, die sich in den letzten Jahren in vielen islamitischen Ländern zu- getragen haben, lassen auf eine Gärung schließen, die sich seit etwa zwei Jahren in der islamitischen Welt bemerkbar macht." So erscheint es auch für unser deutsches Nordkamerun ausgeschlossen, daß diedeutsche Art der Verwaltung irgendwie Anlaß zum Aufstande ge g eb e n TTa b e. In den bedrohten Gebieten herrscht augenblicklich die mildeste Art der Verwaltung, die Residentur. Ein Resi- dent aber, gewöhnlich nur ein einfacher Offizier, stellt nichts weiter dar als den Repräsentanten der deutschen Macht. Be- sondere administrative Ansprüche werden an die Bevölkerung nicht gestellt. Sie bezeugt dem Residenten, namentlich bei einem Wechsel in der Residentur. zwar dadurch ihre Ehrfurcht, daß sie ihm allerlei Dedikationen darbringt, regelmäßige Abgaben aber zahlt sie nicht. Wirhaltennachderbisjetztvor- liegenden Meldung den Aufstand keineswegs für befoyders bedrohlich. Megn man ngtu'rliH auch vor den Ausbrüchen islamitischer Leiden- schaft, die plötzlich kommen können, immer auf der Hut sein muß. Der Referent des Kolonialamts hat sogar die Vermutung ausgesprochen, daß es in der chiffrierten Depesche wahrscheinlich nichtD e r Fulla-Mahdi", sonderne i n Fullah-Mahdi" heißen muß, was dann einfach den Sinn ergäbe, daß irgend ein Oberpriester(Mahdi ) der Fulbe einen Putsch angezettelt hat. Da aber dort in Adamaua sich jedes Dorf als Sultanat bezeichnet und sowohl seinen Sultan als auch seinen Mahdi hat, so kann es sich dann um örtlich sehr be- grenzte Unruhen handeln. Im übrigen sind Strümpel in Garua, das im Schari in unmittelbarer Nähe des französischen Forts Lamy liegt, und Zimmermann in Sausseri in wesentlich unangenehmerer Lage, als Scheunemann bei den viel ernster zu nehmenden Unruhen in Südkamerun gewesen ist. Dort liegen südlich von Jaunda unendliche Wälder und Sümpfe, die den Eingeborenen unzählige Schlupfwinkel boten, oben im Norden dagegen ist die Ebene frei und man beherrscht mit den Maschinenge- wehren und dem Gewehr Modell 88, mit denen die Truppen in Adamaua bereits versehen sind, schon ein ausgedehntes Gebiet. Sollte es sich nicht um lokale, sondern um allgemeine islamitische Unruhen handeln, so würde zweifellos auch englisches und französisches Gebiet stark an ihnen be- teiligt sein. Einen tertius gauäens gäbe es bei derartigen Ereignissen in Adamaua nicht. Immerhin aber können uns die neuen Unruhen eine Mah nung sein, wie wichtig es wäre, die Manengubabahn bis zum Tschadsce fortzuführen. Bisher ist nur der kleine Strich von Duala bis an die Manengubaberge vom Reichstage bewilligt worden. Eine Fortführung bis zum Tschad- see , die freilich nur ein fernes Zukunftsidcal sein kann, würde einerseits unsere Truppen kräftig schützen, andererseits aber auch durch Verminderung der großen Trägerkosten das Land wirtschaftlich erschließen. Zweifellos sind die Unruhen auch eine Mahnung zu einer konsequenten Jslampolitik. Der JSlam macht auch unter den Negervölkern Afrikas be- st ä n d i g g r 0 ß e F 0 r t s ch r i t t e. Es ist aber sehr schwierig, administrativ einer Religion beizukommen, die sich nicht mit der Achtung und Duldung seitens der Andersgläubigen begnügt, sondern deren Grundsatz es ist, in jedem Andersgläubigen schon in seiner Eigenschaft als Nichtislamit den Todfeind zu erblicken. Das Kolonialamt betrachtet die Vorgänge wirklich durch eine rosarote Brille. Es hofft, daß es sich nur um einenlokalen" Aufstandirgend eines" Mahdi handele Sollte es aber wirklich zu einem allgemeinen Ausbruch der islamitischen Leidenschaften" kommen, so glaube man. daß man des Aufstandes in dem Graslande vermittelst der Maschinengewehre und des Modells 88 leicht Herr werden könnte. Als ob nicht auch S ü d w e st a f r i k a ein Steppen l a n d gewesen wäre I Dabei sind die Fulbe viel zahl reicher als Herero und Hottentotten und außer ordent- lich kriegerisch! Die militärischen Nachschübe und Trans Porte nach dem Kriegsschauplatz würden aber mindestens ebenso schivierig sein wie in Südwestafrika, ganz ab gesehen davon, daß ein ernstlicher Aufstand der Fulbe auch das mehr und mehr von Gärung ergriffene Urwaldgebiet des mittlerenKamerunzur Erhebung anstacheln könnte. Haben wir doch erst in Südwestafrika gesehen, wie das Kriegs feuer um sich frißt. Was das Kolonialamt über die b e r m u t l i ch en U r fachen des Aufstandes sagt, ist nicht nur ein nichtssagendes Geschwätz, sondern auch, sofern im Kolonialamt die k 0 l 0- nialen Denkschriften nicht völlig unbekannt sind, ein absichtliches Vertuschen. Die afrikanischen Rätsel", deren eins der Adamaua-Aufstand wieder zu löse» geben soll, werden sofort völlig entschleiert, wenn man ein wenig in der im Februar dieses Jahres veröffentlichten a m t- lichen Denkschrift über die Entwickelung der deutschen Schutzgebiete blättert. Da heißt es in der Denkschrift über Kamerun auf Seite 45: Besondere Beachtung verdienen die Verhältnisse im Bezirk der Residentur Adamaua-Bornu. Der politische wie wirtschaftliche Niedergang der Fullahreiche geht hier unaufhaltsam vorwärts, da die Fullahs nicht in der Lage sind, die Herr- schaft über die von ihnen nur zu einem Teile unterworfenen Heiden aufrechtzuerhalten, geschweige denn auszudehnen, und weil weiter diese Reiche auf der Sklavenwirtschaft be- ruhen, die Zufuhr von Sklaven aber infolge der Ausdehnung der deutschen Herrschaft immer mehr abnimmt und wohl bald ihr Ende er- reicht haben dürfte. Hervorzuheben ist, daß die den Fullahs feindlich gegenüber st ehenden heidnischen Bergvölker ein sehr brauchbares Wirtschaft- liches Element darstellen, so daß eS immer mehr angezeigt erscheint, daß die Verwaltung mit diesen Heiden in direkte Beziehungen tritt, alS daß sie sich darauf beschränkt, auf sie durch eine Unterstützung der den Fullahs zustehenden Macht- mittel einzuwirken." Hier hat also das Kolovialamt selbst die Wirtschaft- lichen und p'o l i t i s ch e n U r s a ch e n der Gärung unter den Fulbes(oder Fullahs) klar und deutlich auseinandergesetzt. Die Fulbes, der in Adamaua und dem Tschadseegebiet herrschende Volksstamm, fühlt durch das Vordringen der deutschen Macht seine Existenz- und Herrschaftsbedingungen immer mehr erschüttert. Da die Fulbes, die übrigens nicht zu den Negerstämmen gehören, sondern ein Glied der Haussa- stämme bilden, der berberischen Typus aufweist sehr intelligent sind, kann ihnen ihre Zukunft und die Ursache ihres Herrschaftszusammenbruchs natürlich nicht schleierhaft sein. Ebensowenig werden sie sich über die durch die Denk- schrift empf ohlene und zweifell os auch geübte Taktik der Deutschen im unklaren sein, die von ihnen be- herrschten heidnischen Stämme gegen sie aufzuwiegeln und auszuspielen! Die kolonialamtliche Ver- sicherung, daß die Art der deutschen Verwaltung in Adamaua sicherlich nicht den geringsten Anlaß zum Aufstand gegeben habe, klingt also sehr pharisäisch! Man sollte doch wenigstens den Mut haben, sich zu einer Eingeborenenpolitik zu bekennen, die man selbst erst vor einem halben Jahre in einem amtlichen Aktenstück ver- treten hat I Ucbrigcns erscheint uns diese Politik desäiviäs et impera"(frei übersetzt: Säe Zwietracht, um die Verfeindeten desto leichter unterkriegen zu können) denn doch nicht so leicht realisierbar, wie es nach dem obigen Zitat der Denkschrift den Anschein haben könnte. Denn auch die heidnischen Stämme im Adamauagebiet scheinen ihren weißenBefreiern" von der mohammedanischen Knechtschaft der Fulbe mit mindestens sehr ge- mischten Gefühlen gegenüberzustehen. Muß doch die Denkschrift kurz vorher, auf Seite 44, berichten:Im Bezirk der Residentur Garua(also just dem heurigen A u f st a n d s g e b i e t I) mutzten verschiedene unbotmäßige Heiden stämme mit Waffengewalt unterworfen werden." Es ist freilich kein Wunder, daß dieHeiden" von den Christen" womöglich noch weniger wissen mögen, als von ihren jetzigen Herren, den mohammedanischen Fulbes. Wie die Eingeborenen in Kamerun behandelt worden sind, zeigte ja erst unser kürzlicher Artikel über Puttkamer. DaS zeigt auch die l a n g e L i st e der S t r a f e x p e d i t i 0 n e n die die mehrfach zitierte Denkschrift für das Jahr 1906 auf- führt! Die heidnischen Stämme dürsten sich sagen: ob mo- hammedanische oder ob chrislliche Sklaven Sklaverei bleibt Sklaverei l Wenn übrigens das Kolonialamt dem Tage- blatt-Ausfrager erzählte, daß die mohammedanischen Fulbes in jedem Andersgläubigen ohne weiteres einen Todfeind" sehen, so stimmt das auch wiederum ganz und gar nicht mit den Berichten der Afrikaforscher, die aus- drücklich bezeugen, daß die'Fuldes zwar Mohammedaner,aber keine Zeloten" seien! Das religiöse Moment dürfte sich also schwerlich gegen die Fulbes ausspielen lassen! Einen interessanten Einblick in die Taktik der Kolonial- Verwaltung gewährt schließlich die Betonung der Notwendig- keit, die Bahn von Duala, die bisher erst bis zu den Manenguba-Bergen bewilligt sei, möglichst bald bis zum T s ch a d s e e durchzuführen. Die nach dem Be- kenntpis der amtlichen Denkschrift selbst provo- zierende Politik gegen die Fulbe soll also den V 0 r lv a n d und wenn es erst wirklich zum all- gemeinen Aufstand gekommen ist die Nötigung geben, auch in Kamerun strategische Eisenbahnbauten durchzusetzen, wie das ja in S ü d w e st a f r i k a geschehen ist l Die Linie Duala-Tschadsce beträgt aber in der Luftlinie zirka 1590 Kilometer, wogegen die Teilstrecke Duala-Manen- gubaberge erst 150 Kiiometer, also den zehnten Teil beträgt. Man kann sich also ausmalen, wie viel Dutzende von Millionen diese Urwald- und Steppenbahn kosten würde! Wir können also in diesem Falle ausnahmsweise einmal I nun derPost" zustimmen, wenn sie der Ksilomal- Verwaltung rät, auf alle Abenteuer im Hinter- lande von Kamerun zu verzichten und ihre Tätig- keit auf die K ü st e n g e b i e t e zu beschränken. Das wird aber freilich der Regierung gar nicht einfallen. Nachdem ihr in Südwestaftika ihre Taktik, ihrkolonisatorisches" Werk durch den Krieg zu forcieren, so brillant gelungen, wird sie auch in den übrigen Kolonien dasselbe Mittel anwenden. Ist es nur erst glücklich gelungen, einen hellen Aufstand in Kamerun zu entfesseln, der es ihr ermöglicht, an die L a f f e n e h r e" des Vaterlandes zu appellieren, so werden ihr Konservative und Freisinnige abermals Hunderte von Millionen bewilligen! Kateroenfrcuden. Von Mitte April bis Mitte Juli 1907 wurde die gericht- liche Bestrafung von 40 Soldatenmißhandlern bekannt. An Strafen wurden ausgesprochen 3 Jahre 21 Tage Gefängnis, 10 Monate 7 Tage mittlerer Arrest, 2 Monate 13 Tage ge- linder Arrest, 1 Monat 12 Tage Festungshaft, 1 Monat 12 Tage Stubenarrest, 2 Degradationen. Der Freiheits­entzug beträgt im ganzen 4 Jahre 4 Monate 5 Tage. Auf Preußen treffen: 1 Jahr 9 Monate Gefäng- nis, 7 Monate 23 Tage mittlerer Arrest, 1 Monat 18 Tage gelinder Arrest, 1 Monat 12 Tage Festungshaft, 1 Monat 12 Tage Stubenarrest, 2 Degradationen(24 Vorgesetzte. darunter nicht weniger als 4 Offiziere und 1 Ober- arztl); auf Bayern 3 Monate Gefängnis, 12 Tage mittlerer Arrest(zwei Vorgesetzte); auf S a ch s e n ein Jahr 21 Tage Gefängnis, zwei Monate zwei Tage mittlerer Arrest. 25 Tage gelinder Arrest(14 Vorgesetzte). Die bestraften Offiziere sind: OberleutnantZipper vom preußischen Pionierbataillon Nr. 21 acht Tage Stuben- arrest, Leutnant Sabinski vom preußischen Infanterie-