Ar beikgeber verbände des gesamten nieder-rheinischen und westfälischen Industrie-gebiets von Zeit zu Zeit regelmäßig zuwiederholen.Das ist alles, was die Herren Scharfmacher der Oeffentlichkeit mitzuteilen für gut befunden haben. Was da hinterverschlossenen Türen getrieben und ausgeheckt worden ist, hatallerdings aus mancherlei Gründen das Licht zu scheuen, wieunsere Leser gleich erfahren werden.Der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes in KölnHerr Dr. H o r n u n g, hat in einem vertraulichen Rund'schreiben den Mitgliedern einen protokollartigen Auszug ausden Beratungen zugestellt, der außergewöhnlich interessantist und der uns das großindustrielle Ausbeutertum in seinerganzen unbegrenzten Unverschämtheit zeigt.In dem Auszug heißt es zunächst:„Allseitig wurde betont, daß den auf Verkürzung derArbeitszeit hinzielenden Bestrebungen der Gewerkschaftenseitens der rheinifch-westfälifchen Arbeitgeberverbände e n e r-gifcher Widerstand entgegengesetzt werden müsse. Daseinseitige Vorgehen des Fiskus, speziell des Marine-Ministeriums, sowie verschiedener Kommunen, wurdescharf mißbilligt."Woher dieses Scharfmacherkonventikel die Legitimationnimmt, über die leider so spärlichen staatlichen Stellen unddie Gemeinden zu Gericht zu sitzen, die bezüglich der Arbeitszeitverkürzung nicht ganz so borniert denken wie dieindustriellen Ausbeuter, sagt der Bericht nicht. Er fügt aberdiese vorsichtige Einschränkung hinzu:„Es wurde nicht verkannt, daß die Verhältnisse in den einzelnen Industrien verschieden sind, was eine gleichmäßigeBehandlung ausschließt."Wo also die gewerkschaftliche Organisation der Arbeiterstark genug ist, die Verkürzung der Arbeitszeit zu er-zwingen, da fällt die„gleichmäßige Behandlung" weg!„Die Frage des VerHandelns mit den Arbeiter-o r g a n i s a t i o n e n"— so fährt der Bericht fort—„wurdegleichfalls gestreift. Von den meisten Anwesenden wurde be-tont, daß ihre Verbände der Verhandlungsfrage durchausablehnend gegenüberstehen. Besonders( I) wurde daraufhingewiesen, daß man mit der Bewilligung von Verhandlungendie Nichtorganisierten Arbeiter in die Gä'werk-schaften dräng e."Das letzte ist allerdings sehr unangenehm; denn nur dieUnternehmer dürfen wirksame Interessenvertretungen haben,die sie, wie die von nun ab regelmäßig stattfindendenrheinisch- westfälischen Scharfmacherzusammenkünfte zeigen,immer mehr ausbauen und enger schließen. Obgleich dieHerren der„Verhandlungsfrage" so„durchaus ablehnend"gegenüberstehen, fügt der Bericht wieder vorsichtig hinzu:„Indes fei auch hier eine Schematisierung nicht am Platze."Der Geschäftsführer benutzt dann die Gelegenheit, imAuftrage des stellvertretenden Vorsitzenden die gsehrten Mitglieder„wiederholt in ihreni eigenen Interesse zu bitten, vorkommendenfalls nur mit ihren eigenen Arbeitern zu derhandeln und, falls die Gewerkschaften an sie herantretensollten, deren Einmischung entschieden abzulehnen,oder(jetzt kommt wieder die durch die Macht der Verhältnisse,richtig: der Arbeiterorganisationen gebotene, nachgerade be-lustigend wirkende Einschränkung:) sich hinsichtlich ihres Ver-halten» mit dem Vorstande unseres Verbandes ins Einver-nehmen zu setzen".Die ganze brutale Schamlosigkeit der organisiertenScharfmachersippe enthüllt aber die folgende Stelle desProtokollauszugs:„Eine längere Aussprache knüpfte sich an die Frage,' wiedem fortwährenden Wechsel der Arbeiter Ein-halt geboten werden könne. Besonderes Interesse erregtendie Mitteilungen über die Vereinbarung einer Karenz-zeit. Einer der anwesenden Vertreter teilte mit. daß sich dieMitglieder seines Verbandes gegenseitig verpflichtet hätten,innerhalb dreier Monate keinen Arbeiter einzustellen, der voneinem in ein anderes dem Verbände angehörendes Werk über-gehen wolle. Nach den damit gemachten Erfahrungen sind der-artige Vereinbarungen, nächst dem obligatorischen Arbeitgeber-Arbeitsnachweis, das geeignetste Mittel zurHeranziehungeiner seßhaften Arbeiterschaft."Hier haben also die Schlotbarone das von den Agrariernvergebens angestrebte Mittel zurAufhebung der Freizügigkeit.Die Arbeiter der Großindustrie sind infolge der bis inskleinste durchgeführten Teilarbeit zumeist Spezialarbeiter,die viele Jahre lang immer nur die nämlichen Verrichtungenerfüllen und die daher an ihre einseitige Berufstätigkeit ge-Hunden sind. Aehnliche Arbeitsstellen können sie nur aufeinem verwandten Werk finden. Stellt man sie dort vorAblauf von drei Monaten Wartezeit nicht ein, so sind siefür immer an den Betrieb gefesselt, sofern sie nicht in einenanderen Bezirk auswandern, was sie aber wegen der großenUmzugskosten nicht können. Sie sind also dem Ausbeuter,in dessen Dienst sie sich einmal begeben haben, wehrlos aus-geliefert. Das Ideal der Arbeitgeberverbändler wäre, daßdieser Zustand durch gegenseitige Verträge auf das gesamterheinisch-westfälische Industriegebiet ausgedehnt würde. Unddie Krone des Ganzen wäre dann der„obligatorischeArbeitgeber- Arbeitsnachwei s", der über alleArbeiter bezüglich ihrer Eigenschaften, ihrer politischen Ge-sinnung usw. genau Buch sührt und ohne den kein WerkArbeitskräfte einstellen würde. Daß dieser Plan tatsächlich ineinzelnen Köpfen spukt, das hat man vor längerer Zeit, eben-falls in einem geheimen Rundschreiben aus einem der Arbeit-geberverbände, verraten. Daß solche Pläne aber niemalsWirklichkeit werden, dafür bürgt die Riesenzahl der modernenArbeiterbewegung. In dem nämlichen Augenblick, wo dieKapitalisten die in den Büchern ihres obligatorischen Arbeits-Nachweises rot angezeichneten Leute von der Arbeit aus-schließen wollten, könnten sie ihre Betriebe schließen.Im übrigen muß aus diesen Mitteilungen jeder Arbeiter,sofern er kein Brett vorm Kopfe hat, erkennen, daß er an-gesichts des Treibens der kapitalistischen Feinde mit verdrei-sachter Energie sich der Förderung der politischen und gewerk-schaftlichen Organisation zu widmen hat.ßertln und Umgegend.Der Kampf im Baugewerbe.Die Polizeisetzt ihre Bemühungen im Dienste der Bauunternehmer mit großemEifer fort und zeigt, daß sie den Dank, der ihr in der letztenGeneralversammlung des Verbandes der Baugeschäfte ausgesprochenworden ist, voll verdient. Gestern nachmittag wurde die Straße'vordem Streikbrecherheim zeitweise vollständig abgesperrt. Bonder Oranienbrücke bis zur Waldemarbrücke durfte niemand passieren,der nicht direkt nach seiner Wohnung wollte. Sechs Polizisten standenauf jeder Seite Wache; geschäftig eilten einige Polizeileutnants hinund her und erteilten Befehle; die jedem Berliner auf 500 Schritt alssolche erkennbaren„Geheimen" mischten sich unter die Menge undstanden auf Beobachtungsposten, und das alles, damit um keinenPreis eine Annäherung, und sei es die friedlickste von der Welt, aneinen Streikbrecher stattfinden könne. Den organisierten Arbeiternist ungesetzlich das Recht genommc», in friedlicher Weisesich den Arbeitswillige» zu näher», um sie von ihremUnrecht, das sie den Streikenden tun, zu überzeugen, oderum die Ausländer von der wirklichen Lage der Tinge zu unterrichten,die jene vielleicht gar nicht kennen.— Auch den Kontrolleuren derBauten, die sich gestern wieder um eine statistische Aufnahme ver-dient machten, wurden Schwierigkeiten bereitet und einige Leute so-gar verhaftet.— Durch derartige Maßregeln der Polizei wirdfreilich nur der Widerstandsgeist unter den Streikenden gestärkt, diesich auf solche Weise nicht werden unterkriegen lassen.Neue Veröffentlichungenbeabsichtigt jetzt der Verband der Baugeschäfte und hat zu diesemZwecke folgendes Rundschreiben erlassen:Veranlaßt durch die Tatsache, daß uns von einer großen Auzahl Mitglieder, deren Unterschrift verspätet in unsere Hände ge-langt ist, wie von zahlreichen Firmen, die unserem Verbände nichtangehören, mitgeteilt wurde, daß sie großen Wert darauf legten,sich wenn möglich der bereits erfolgten Erklärung von überMO Berliner Baugeschäften noch nachträglich unterschriftlich an-zuschließen, bitten wir alle Betreffenden, uns auf beiliegender Kartediesen Wunsch bekannt zu geben.Um ferner den tendenziösen Ausstreuungen unserer Gegnerüber die Akkordarbeit auf Grund authentischen Materials entgegentreten zu können, bitten wir gleichzeitig, die auf beiliegender Kartegestellten weiteren Fragen uns genauestens beantworten und um-gehend an unser Geschäftsamt zurücksenden zu wollen.Die 300 Unterschriften unter die famose grüne Erklärung sindbekanntlich inzwischen als teilweise gefälscht enthüllt. Daß derVerband der Baugeschäfte jetzt Unterschriften sammelt, mag man alsdie Absicht zur Besserung in bezug auf die Unterschriftenmache be-trachten.Geradezu einzig ist der Hinweis auf die tendenziösen AuS-streuungen im zweiten Teile des Zirkulars. Die Arbeiter waren be-kanntlich so„tendenziös", den Verband der Baugeschäfte öffentlichzu einer gemeinsamen Bautenkontrolle aufzufordern!Daß die Unternehmerorganisationen darauf nicht eingehen will,kennzeichnet ihre Statistik schon vor deren Fertigstellung.Der Wortbruch als Ausfluß der Standesehre.Ein zweites Zirkular des Verbandes der Baugeschäftefordert diejenigen Unternehmer, welche den Arbeitern ihre Forde-rungen bewilligten, zum Wortbruch auf.In fetter Schrift stellt dasselbe folgende beleidigende Anforderungzur Charakterlosigkeit an den einsichtsvolleren Teil des Unter-nehmertnms:„Alle diejenigen BangewcrbetreiSenden aber, die durch harteNot gezwungen, sich dem Joch der Arbeitnehmer unterworfenhaben, bitten wir, ihre Unterschriften zurückzuziehen, sobald diedringendste» und notwendigsten Arbeiten vollendet sind."Und einige Zeilen weiter heißt es:„Wir appellieren deshalb nicht nur an die StandeSehrealler Baugewerbetreibenden, welche bewilligt haben, wir appellierenebenso an ihre Staatsbürgerpflicht."Die Herren, die so fett gedruckt— und hoffentlich mit echterUnterschrift— den Wortbruch als Ausfluß der UnternehmerStandesehre proklamieren, heißen Vahl, Heuer und FiedlerDannt die Herren aber auch wissen, wie ihre Zumutungauf anständige Charaktere wirkt und um ihnen— was sieeigentlich kaum verdienen— unnötiges Kopfzerbrechen zu ersparen,wollen wir auch gleich mitteilen, wie wir in den Besitz des Zirkularskamen: Ein Bauunternehmer, der mit semen Leuten in Frieden lebt,hat uns dasselbe durch einen seiner Arbeiter als Mittelsmannzukommen lassen mitsamt einem beigelegten frankierten Kuvert anden Verband der Baugeschäfte. Der sehr empörte Herr hat unsausdrücklich zur Veröffentlichung ermächtigt, damit die Welt erfährt,was ihm und seinen Kollegen als Ausfluß der StandeSehre zugemutet wird.Für die Arbeiter wird der Vorfall eine doppelte Mahnung sein,ihre Organisation weiter auszubauen, denn er beweist sonnenklaraufs neue eine alte Wahrheit: Nicht die Standesehre, sondern nurdie Macht der Arbeiterorganisation hindert den Dürch-'chnittSkapitalisten am Bruch des gegebenen Wortes. Die Arbeiter-schaft wird sich danach zu richten wissen!Achtung, Metallarbeiter! Die Differenberg, Martin Lutherstraßc, sind erledigt.—lichen Bauarbeitern wieder aufgenommen.Deutscher Metallarbeiter-Verband. Ortsverwaltung Berlin.i?"—; Bau Schöne-Dte Arveit ist von sämt-Schandfleck der Justiz.Das„Berliner Tageblatt" teilt mit, in dem Prozeß desKaufmanns Böhm, Alleininhabers der Firma„K o n-ektionshaus Böh m", gegen den Schneiderverbandund die„Vorwärts"-Druckerei sei als Sachverständiger fürdie kammergerichtliche Instanz— General v. L i e b e r t ge-laden worden. Selbstverständlich haben die Beklagten denReichsverbands- und Justizschandflecks-General nicht alsSachverständigen benannt. Auch ist ihnen völlig unbekannt,daß der General als Sachverständiger benannt sei. Be-kanntlich handelt es sich um die durchaus haltlose Klage desHerrn Böhm. Diese ist vom Landgericht am 23. Mai zu-g u n st e n des von den Partei- und Gewerkschaftsgenossenüber eine Anzahl Firmen, zu denen Böhm gehört, verhängtenBoykotts zur Beseitigung der Heimarbeitentschieden. Das Urteil gelangt zu seinem zutreffenden Er-gebnis unter Anlehnung an die Entscheidung des Reichs-gerichts vom 12. Juli 1906. Die Urteilsgründe haben wirin ihren wesentlichsten Teilen am 23. Juni veröffentlicht.Sollte die Angabe des„Berliner Tageblatts" nicht aufDüpierung durch einen Witzbold beruhen, so kann derGeneral nur von dem Kläger als Eideshelfer zitiert sein.Der General ist unseres Wissens nie Heimarbeiter, nochSchneider, noch Konfektionsfirmeninhaber gewesen. Kläger'önnte auf den seltsamen Einfall, Herrn v. Liebert als Sach-verständigen in dem erwähnten Prozeß zu benennen, alsowohl nur gelangt sein, weil er aus der bekannten tempera-mentvollen Beschimpfung eines gerechten Urteils schloß: DerMann sei zum Angriff gegen gerechte Urteile vorzüglich ge-eignet. Das kann ja am 7. August eine nette Verhandlungwerden._Achtung, Schneider!Da die Kollegen der Firma Paul Ungar u. Co.. NeueFriedrichstraße 37. sich zurzett im Streik befinden, haben wir überdiese Firma die Sperre verhängt.Verband der Schneider. Die Ortsverwaltung.An die Tabakarbeiter Berlins und Umgegend!Den Tabakarbeitern und-Arbeiterinnen Berlins zur Nach-richt, daß der 7. internationale Tabakarbeiter-kongreß am 11. August und an den folgenden Tagen inStuttgart abgehalten wird. Ueber die Wichtigkeit desselben an*gesichts der immer wiederkehrenden Steuer«bedrohungen der deutschen Tabakindustrie, derpermanenten Aussperrungen der Tabakarbeiter, wiesie zurzeit in Westfalen, Baden, Hessen stattfinden, undin Dresden stattgefunden haben, ist wohl kein Wort weiter zuverlieren; dokumentieren dieselben doch zur Genüge die Not-wendigkeit, daß die Tabakarbeiter aller Länder sicheng und fest zusammenschließen. Die Tageso rdnung diesesinternationalen Kongresses ist auch demgemäß einereichhaltige.Zur näheren Erörterung über dieselbe findet am Freitag.den 2. August, abends 8V2 Uhr, bei Fr. Wille, Brunnenstr. 133,eine öffentliche Versammlung statt.Die Vertrauensleute. W. Boerner. C. Dutrij.Achtung, Kleber! Gesperrt find: Otto, Friedelstr. 37/38in Rixdorf, Holsteinischestr. 47; Lamprecht, Gotzkowskystr. 25;Bauten: Elberfelderstr. 4, Dortmunderstr. 4, Dortmunderstraße undBundesratufer Ecke, WilhelmShavenerstr. 4.Zentralverband der Tapezierer,Engel-Ufer 15. Telephon IV 9720.Deutlehcs Reich.Bürgerliche Presse und Arbeiter.Die Maler in Jmmenstadt im Allgäu richteten an die Meistereinige Wünsche um Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen.Auf das höfliche Schreiben folgte kurzerhand eine brutaleAussperrung der Arbeiter. Sofort setzte auch in der bürger-lichen Presse die übliche Verleumdung der Arbeiter ein. Die Ar-beiter baten das lokale Blatt um eine Richtigstellung. Das wurdemit Hohn abgelehnt. Fußend auf der Tatsache, daß das Blattbisher alle Inserate über Versammlungen usw. gegen Entgeltaufnahm, gaben die Verleumdeten die Richtigstellung als b e-zahltes Inserat auf. Auch das wurde brüsk zurück-gewiesen.— Soll's einen wundern? Die Arbeiter in ihrer Mehr-zahl unterstützen die bürgerliche Presse ja fortwährend durchAbonnement, trotzdem sie darin täglich zehnmal verhöhnt und ver-leumdet werden!Ausland.Ein Antistreikgesetz.Das kanadische Parlament hat in seiner neuen Session einunter dem Namen„The Jndustriäl Disputes Jnvestigation Act,1907", bekanntes Gesetz angenommen, welches den Zweck hat, inBergwerken und solchen Industrien, die das öffentliche Interessein besonderem Maße berühren, dem Ausbruch von Streiks oderAussperrungen vorzubeugen. Das neue Gesetz schreibt vor, daßjeder Streik in solchen Industrien, die erhebliches öffentlichesInteresse besitzen, wie in den Bergwerken, im Transportgewerbe,im Telegraphen- und Tclephonbetriebe, bei Wasser-, Gas- undElektrizitätswerken, vor eine Untersuchungskommission oder einEinigungsamt zu bringen ist. Dieses hat die Aufgabe, das Streit-objekt zu untersuchen und wenn nur irgendmöglich eine Einigungherbeizuführen, die einen Streik oder eine Aussperrung vermeidet.Tie Arbeiter wie die Unternehmer sind verpflichtet, dreißig Tagevorher von einer angestrebten Aenderung der Lohn- und Arbeits-bedingungen sowie der Arbeitszeit Kenntnis zu geben und sichwährend dieser Zeit aller auf einen Streik oder eine Aus-spcrrung abzielenden Vorberatungen zu enthalten. Das Gesetzsieht auch seine Anwendung vor auf Industrien außer den vor-genannten, wenn, beide Parteien dahingehenden Wunsch haben.(Labor Bulletin Massachusetts Nr. 50, Juni 1907.)Eingegangene Driichltfififten.Mein System von I. P. Müller. 12 Bg. stark. Verlag: K. F. Köhl«in Leipzig.Ei» erkrankter Beamter und seine Behörde. Erzählt von A. Witt.Preis 1,— M. Selbstverlag, Sprottau i. Schles., Mühlstr. 5.Letzte JSfachncbtcn und DepeFchcaAus Rache getötet.Kattowitz, 31. Juli.<B. H.) Ein hiesiger Arbeiter tötete mit einerSchnittersense einen durchfahrenden galizischen Heuhändler. Es liegtein Racheakt vor. Der Täter wurde verhaftet.Gemeingefährliche Autler.Rheindiebach, 31. Juli.(B. H.) Die„Rhein- u. Saarztg.�berichtet: Ein Automobil passierte Sonntag die Straße zwischenNicder-Heimbach und Rheindiebach. Ein Junge aus Niederheim-bach warf nach dem Fahrzeug mit einem Apfelrest, der in das Auto-mobil fiel. Dieses hielt an, ein Herr sprang heraus, bewaffnetmit einem scharf geladenen Revolver. Er forderte den Jungen auf,stehen zu bleiben, andernfalls er schießen würde. Ter Junge liefjedoch weg, worauf der Automobilist sechs Schüsse abgab, ohne jedochzu treffen. Eine Schar junger Mädchen ging vorüber und einevon diesen wurde vo« dem Geschos» getroffen. Das Mädchen, dieeinzige Tochter der Witwe Feld aus Rheindiebach, erhielt denSchuß in den Rücken; die Kugel konnte bis heute noch nicht ent-fernt werden. Während des ganzen Vorfalls stand die Gefährtindes Automobilfahrers mit einem geladenen Revolver am Wage».Der Automobilist faßte noch einen Jungen, der unbeteiligt dastand.und würgte ihn am Halse, daß ihm nach Berichten eines Augen-zeugen das Blut aus Mund und Nase lief. Ein Mann entriß demHelden den Jungen, worauf sich das Automobil aus dem Staubemachte. Die Nummer des Automobils ist festgestellt. Das Mäd-chen, welches im Alter von 5 Jahren steht, ist, wie weiter gemeldetwird, schwer verletzt. Nach dem Automobil wurden bereits Nach-örschungen in Wiesbaden eingeleitet.Arbeiteranssperrung und Lohnbewegung in Prag.Prag, 31. Juli.(B. H.) Der Verband der Baugewerbetreibendcnbeschloß, ab 5. August die Zimmergehülfen auszusperren, weil die-clben fortwährend mit neuen Forderungen hervortreten.— Die Bäcker-gehülfen ersuchten die Meister um Ausarbeitung eines neuen Lohn-tarifes, widrigenfalls sie in den Generalstreik eintreten wollen.Unter den Trümmern begraben.Budapest, 31. Juli.(B. H.) Infolge Unterwaschung der Fun-damente durch Gewitterregen ist hier ein Neubau eingestürzt.Mehrere Arbeiter wurden unter den Trümmern begraben undgetötet._Arbeiterausstand in Lodz.Lodz, 31. Juli.(W. T. 58.) Heute sind in 49 Fabriken 29 999Arbeiter in den Ausstand getreten. Der Betrieb der Straßen-bahnen ist infolge des Arbeiterausstandes auf der elektrischenStation eingestellt. Die Straßenbahnwagen werden von Truppenbewacht. Ein Arbeiter der Fabrik Richter wurde auf der Straßeermordet. Das Militär und die Polizeipatrouillen auf den Straßenwurden verstärkt.Berantw. Redakt.: CarlWermuth. Berlin-Rixdorf. Inserate verantw.: Th. Glocke, Berlin. Druck u, Perlag: Vorwärt-Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer�Co., Berlin SW, Hierzu 2 Beilagen u.Unterhaltungsblatt