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Schwäche, ungeschickten Tappens, berpaßter Ge- reform nach sächsischem Muster zufrieden geben| foie in Casablanca veranstalten. Frankreich muß also, will es fich Tegenheiten. Zu ändern ist nichts mehr; aber viel daraus zu werde, hat das demokratische" Blatt die Beantwortung nicht selbst ein Zeichen der Ohnmacht ausstellen, neue Truppen Lernen." dieser Fragen unter etlichen faulen Redensarten a b- nachschiden und die aufrührerischen Gegenden besetzen. Werden Reventlow urteilt auch über die wirtschaftlichen Ans- gelehnt. Dieses Kneifen der Frankfurter 3tg." war solche Maßnahmen aber nicht noch mehr den Haß der eingeborenen sichten der chinesischen Pachtung ziemlich sleptisch. Größere Be- nicht minder beredt als der refignierte Rat der frei Stämme aufstacheln und tatsächlich den sogenannten heiligen deutung würde diese mur erhalten, wenn die Schantung- Bahn Anschluß sinnigen, Weser- 8tg.", doch keinen Kampf um unmög. Krieg" entfesseln? Dann aber gibt es kein Zurück mehr, dann an die Bahn nach Beling erhielte. Aber er selbst muß zugeben, liche Forderungen zu führen, sondern sich mit den hat Frankreich die große Aktion", nach der manche seiner in daß diese Bahnanschlüsse für Deutschland aus politischen Gründen Nationalliberalen auf das Erreichbare zu einigen, Marokko interessierten Kolonialenthusiasten trachten. faun zu erhalten sein werden. So hat uns Kiautschou eigentlich also auf die Forderung eines Privilegiertenwahl. Es erscheint demnach keineswegs als ausgeschlossen, daß der bis jetzt mur zehn Jahre Arbeit und Mühe gekostet. Die rechts ähnlich der sächsischen Wahlreformspott- Ueberfall Casablancas noch ein sehr ernstes Nachspiel, an dem nicht Ausgaben betragen bis jetzt ungefähr 103 Millionen Mart geburt! Nur ein politischer Illusionist ersten Grades nur Frankreich und Spanien interessiert sind, sondern auch die ( es ist nur der direkte Reichszuschuß gerechnet). Vom nächsten könnte sich also einbilden, daß man nunmehr, nach den übrigen am Algeciras - Vertrag beteiligten Mächte haben wird. Jahre an würde der jährliche Zuschuß viel geringer werden, weil Versicherungen der Herren Naumann, Hormann und Payer, Der Vossischen Zeitung" wird telegraphisch aus Paris ge­die Hafenanlagen nebst Zubehör bald fertig sind; finanziell dem Freifinn ohne weiteres die Energie zutrauen dürfe, den meldet: Die Panzerfreuzer Gloire" mit Kontreadmiral Philibert selbständig wird das Gebiet für absehbare 3eit Kampf um das Reichstagswahlrecht nicht nur auf- und Jeanne d'Arc " sind vorgestern nacht von Toulon nach Casa­nicht; es ist aber ein Durchgangsplatz und braucht eine starke zunehmen, sondern auch konsequent und mit den politisch blanca abgegangen, der Kreuzer Gueydon" folgte gestern abend. Garnison ." tauglichen Mitteln durchzuführen! Er hatte die Ankunft des Konsuls de Malpertuis abwarten müssen, Riautschou ist also eine unhaltbare Position, die uns Gerade deshalb aber halten wir es für die Pflicht der der sich an seinem Bord auf seinen Posten in Casablanca begibt. politisch nur schadet. Wir müssen es also aufgeben, und das ist Sozialdemokratie, den Freisinn unausgesetzt vorwärts- Von den in Dienst gestellten Transportschiffen konnte gestern nur um so leichter, als der Bachtvertrag diese Möglichkeit vorsieht und zudrängen, ihm, um ihn vor dem Straucheln zu be- die Nive" in See gehen. Die" Shamrock" erwies sich als un­China für diesen Fall zur Ersegung der von Deutschland gemachten wahren, un ausgesett den Nacken zu steifen, brauchbar. Die Marineverwaltung wird voraussichtlich Privat Aufwendungen verpflichtet. Es beleuchtet nochmals die ganze Kurz- ihn keinen Augenblick aus dem Auge zu verdampfer für die Pferde- und Gestütsbeförderung mieten müssen. sichtigkeit der deutschen Regierung, wenn Reventlow erzählt: Sturz Lieren! Inzwischen berbreitet sich die Erregung über die vor dem Krieg hat China fich bereit erklärt, die Auslagen zurüd- Sollte Fürst Bülow gemeinsam mit dem Freisinn was ganze Westküste Marokkos . Die Franzosen von Mazaghan zuerstatten...; auch soll es wichtige Eisenbahnkonzeffionen, eine wir für sehr möglich halten faktisch eine so wohl verlangen dringend, daß man auch ihnen ein Kriegsschiff schide, Stohlenstation und ein besonderes deutsches Settlement in Shanghai ausgedachte Komödie zur Düpierung zur Düpierung der ent- um Ausschreitungen vorzubeugen. und in( chinesischen) Kiautschou in Aussicht gestellt haben. Wie es rechteten und mit freisinniger Hülfe auch ferner zu Zanger, 4. August. ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Die scheint, hat die deutsche Regierung damals teine entrechtenden Wählermassen aufzuführen gedenken, so letzten Nachrichten aus Casablanca melden, daß dort große Lust gehabt; jedenfalls sind die Verhandlungen nicht zum Ab- würde dieser Plan ja ungeheuer schlau eingefädelt sein, Panik herrsche. Alle Europäer verlassen die Stadt. Die Truppen schluß gekommen. Die gänzlich und so sehr zu unseren Ungunften wenn nicht die Sozialdemokratie existiertel hatten mehrere Scharmützel mit den Kabylen. Man glaubt, daß veränderte Lage hat nun, darauf laffen mehrere Anzeichen schließen, Denn es ist doch selbstverständlich, daß die Sozialdemokratie französische Marinetruppen landen werden, sobald Verstärkungen die deutsche Negierung bewogen, die Verhandlungen wieder auf einen so durchsichtigen Volksverrat dem Freifinn so antreiden aus Algier eingetroffen sind. Die Flüchtlinge aus Casablanca , zunehmen. Auch im Reichstag soll hinter verschlossenen Türen würde, daß seine Hoffnungen auf einen Gewinnst an Popula- zum großen Teil Juden, berichten, daß die Europäer Zuflucht in die Kiautschoufrage erörtert worden sein." rität durch einen solchen Blockbetrug schmählich in die Brüche den betreffenden Konsulaten gesucht haben. Die ganze französische gehen würden. Kolonie befinde sich an Bord des" Galilée" in der Bai von Casa­Im übrigen befinden wir uns ganz in Uebereinstimmung blanca. Der Kommandant des Galilée" habe die Stadt bombar mit der Leipz. Boltsztg.", die zu Naumanns Vor- dieren wollen, sei aber davon durch verschiedene Konsuln abgehalten gehen bemerkt: worden. Die Europäer seien in den Straßen geschlagen und insul­tiert worden.

Falls die letzte Behauptung richtig ist, wird es um so nötiger sein, daß unsere Fraktion auch bei offenen Türen über diesen Ausschnitt unserer Weltpolitik ein energisches Wort redet.

Wer aber meint, daß auch Herr Reventlow für die Burückgabe Niautschous eintritt, fennt die Psychologie unserer Ueberpatrioten nicht. Herr Reventlow möchte Kiautschou als politisches Spekulations­objekt benutzen. Bu halten ist es nicht, die Rückgabe wäre ber­nünftig, aber sie wäre auch ein offenes Eingeständnis der Unfähig­feit und Leichtfertigkeit, mit der man in Deutschland Politik macht. Und das können die Reventlows nicht brauchen, die die kapitalistische Expansionspolitit ebenso wollen wie die Regierung, aber ver­nünftiger und außerdem noch strupelloser. Und so kommt der Herr Graf zu einem anderen Schluß:" Betrachten wir deshalb die Kiautschoubucht ohne alle Hoffnungen, halten wir uns stets vor Augen, daß wir kein Mittel haben, weder politisch noch militärisch, fie zu schützen und uns zu erhalten, wenn eine der Mächte, China , Japan oder England, uns bort nicht mehr als Pächter sehen will. Es war ein Fehler, das Gebiet zu pachten; es aber aufzugeben, ohne sichere Vorteile dafür zu erhalten oder ohne direkt dazu gezwungen zu sein, wäre ebenso unrichtig. Die frei­willige Aufgabe würde auch nach innen nicht günstig wirten: fie müßte Depression erzeugen, an der wir wahrhaftig genug haben. Die bon außen auf­gezwungene Notwendigkeit dagegen würde eine Erbitterung schaffen, die man brauchen könnte. Allerdings nicht, um nach allzu lange schon gewohnter Art den Weltfrieden, internationale Zivilisation und Stultur als das höchste aller Güter und als einziges nationales" Biel zu preisen."

Wir gestehen, das ist abgebrühter Bynismus. Der Biedermann spekuliert auf die Wegnahme eines deutschen " Gebietes, das nebenbei gesagt von Deutschland törichter- und ganz unrechtmäßigerweise China weggenommen wurde und für Deutschland nur schädlich ist, um dann mit dem nötigen nationalen" Geschrei das Vaterland in Ge­fahr zu erklären, um dann die betörten und betrogenen Maffen für Biele zu benutzen, die nicht der Weltfrieden, inter­nationale Zivilisation und Kultur" sind, sondern die Entfesselung der Barbarei eines europäischen Krieges, einer kolonialen Beute­politik und im Innern einer Knebelung der Sozialdemokratie.

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" Dies( gemeint ist der erst der Not entsprungene Aufruf zur Maffenagitation für das Reichstagswahlrecht für Preußen) Tanger , 4. August. ( Meldung der Agence Havas.) Nach hier bewirkt zu haben, ist ein unstreitbares Verdienst des Herrn Nau- vorliegenden Nachrichten war die Lage in Casablanca am 2. August mann. Er hat zwar nicht der Regierung oder dem Junkertum, noch immer ernst; der Pascha ist der Lage nicht gewachsen. 200 aber seiner eigenen Partei einen Rippenstoß gegeben und sie das Spanier sind nach dem Konsulat geflüchtet. Die ermordeten mit von dem Lotterbette aufgescheucht, worauf sie sich allzu lange Europäer sind auf Veranlassung des französischen Konsulats be­gewälzt hat. Wie lange ihre Ermunterung dauern wird, ist erdigt worden. Der christliche Friedhof soll berwüstet sein. Ueber freilich eine andere Frage, allein da Herr Naumann sich drei Europäer ist man ohne Nachrichten. barüber beklagt, daß alle in der Brust des Freifinus aufteimenden Köln , 5. Auguft. Nach einem Telegramm der Kölnischen Bei Heldenentschlüsse durch die böse sozialdemokratische tung" aus Tanger vom 4. Auguft haben sich die meisten Europäer Kritik erstickt würden, so wollen wir das Beste annehmen und in Casablanca , darunter einige Deutsche , auch Herr und uns der Hoffnung hingeben, daß der Freifinn nunmehr endlich die Frau Mannesmann, derentwegen Besorgnisse gehegt wurden, da Bersäumnis langer Jahrzehnte durch einen sie im Innern geweilt hatten, an Bord des von Casablanca liegenden energischen und umsichtigen Feldzug gegen das deutschen Dampfers Arcadia" begeben. Neunzehn deutsche Herren preußische Dreitlassenwahlrecht gut machen und zwei Damen sind einstweilen in Casablanca geblieben. Sie wird. Was dabei aus dem Block werden wird, steht freilich wollen sich im Hause des Herrn Brandt, das in der Nähe des dahin, jedoch wenn der Freisinn seine dauernden Interessen recht französischen Konsulats liegt, im Notfall halten, bis sie befreit erwägt, so fann es ihm ja nur lieb sein, dieser kompromittierenden werden. Gewehre und Munition sind vorhanden. Nachbarschaft in anständiger Form los und ledig zu werden, wobei er auch noch seinen ultramontanen Nebenbuhlern den Wind aus den Segeln nehmen kann. Denn je fräftiger er sich für die Ein führung des allgemeinen Wahlrechts in den preußischen Staat er­flärt, um so mehr zwingt er auch das Zentrum, Farbe zu be fennen und die Entschlußkraft in dieser entscheidenden Frage nicht durch des Gedankens Blässe antränkeln zu lassen.

Warten wir also die Taten des Freisinns in der preußischen Wahlrechtsfrage ab und hüten wir uns, feine Streise zu stören, so lange er sich darin mit der feurigen Kraft bewegt, die Herrn Nau­manns Worte atmen."

Die Polizei in Belfast .

London , 3. Aug.

Politifche Ueberficht.

Berlin , den 5. August 1907. Nicht alles vergessen!

Herr Mar Lorenz galt bor Jahren als der un­sympathische Typus des Renegaten", ein Titel, den ihm auch der Historiker der Nationalliberalen, Wend, nicht ersparen zu sollen glaubte. Er erweckte bei den politischen Streifen, zu denen er ehedem als Mitstreiter gehört, die ihn aber nach seiner Mauserung vom Sozialdemokraten zum Konservativen bekämpfen mußten, einen ästhetisch wie moralisch gleich unangenehmen Eindruck. Und jetzt erscheint uns dieser selbe May Lorenz, ungeachtet seiner in Tendenz Die Vorgänge in Belfast ( Irland ) find interessant genug, um wie Methode zu früher durchaus gleichgearteten noch einmal auf sie zurüdzukommen. Man darf ihnen zwar teine Sozialistentöterei, beinahe als Gentleman. Woher dieser übergroße Bedeutung beilegen, aber sie zeugen von den freiheit. Empfindungswechsel? Herr Lorenz ist, was er feit seiner Freifinn und Wahlrechtsreform. lichen Zuständen des Bereinigten Königreichs. In Belfast streiten Mauserung zum Scharfmacher geworden, geblieben. Aber Unser Frankfurter Parteiorgan beröffentlicht einen bie Docker und Fuhrleute. Die Unternehmer führten Streitbrecher er hat inzwischen im Reichslügenberbande kon Artikel über die Bülowsche Wahlreform für Preußen, der zu ein, die gegen Mißhandlungen bewacht werden mußten. Diese turrenten in der Sozialistenvertilgung gefunden, die gleicher Zeit in der Fränt. Tagespost " unter der Aufgabe fiel selbstredend der Polizei zu, der sogenannten Royal intellektuell und moralisch so tief unter allem Stichmarke Bülows Geheimnis" erschienen ist und, wie die Irish Constabulary". Diese hat aber ihre Beschwerden, die sich Normalmaß politischer Gehäffigkeit und Franks. Volksstimme" einleitend bemerkt, von sehr unter hauptsächlich auf Gehalts- und Pensionsfragen beziehen, und stand un noblesse stehen, daß ihnen gegenüber Herr Mar deshalb dem Streit der Docker verständnisvoll gegenüber. Nun Lorenz beinahe als Genie und Heiliger erscheint. richteter Seite" stammt. In diesem Artikel wird dargelegt, fand sich unter den Polizeibeamten ein Mann namens Barrett, ber Wir haben kürzlich den stupiden Angriff auf die prole­daß Naumann nur das unbewußte Werkzeug eines Initiative befitt. Er erklärte seinen Kollegen, es sei ihre Pflicht tartsche Klaffenbewegung zurückgewiesen, den die Liebertgarde freisinnigen Verrats" sei. Naumann inszeniere nicht, Streitbrecher zu schützen. Etwa 700 Bolizeibeamte schlossen daraus zu konstruieren suchte, daß sie die ungeheure Belastung Verrats" sei. Naumann inszeniere eine freifinnige Verabredung mit dem Fürsten sich dieser Ansicht an und beriefen eine Versammlung, um eine der Arbeiter durch Partei- und Gewerkschafts­Bülow, die bestimmt sei, dem Freifinn den Schein Resolution in diesem Sinne zu fassen. Die Versammlung fand steuern zu berechnen fuchte. Dazu sagt nun Herr Mar eines liberalen Erfolges zu verschaffen: Der entschiebene Liberalismus wir eine lebhafte Agitation statt. Vor allem wies sie den Preßreportern die Tür, so daß man Lorenz, nicht nur ein unverföhnlicher Gegner der für bas bemokratische Wahlrecht mit den drohenden Gebärden und über die Vorgänge in der Versammlung nicht gara informiert ist. Sozialdemokratie, sondern auch ein Renner ber prole. lärmenden Worten entfalten. Den Erfolg hat ihm der Stangler Aber eine Tatsache scheint zweifellos gu fein- fie wird von Bar. tatischen Bewegung felbst, das Folgende: als Lohn für die Blocktreue im voraus gesichert. Unter dem Ein- rett versichert, daß ein Offizier, der mit seiner Autorität auftrat, brud der mächtigen Agitation wird Bülow bei Beginn mißhandelt wurde. Die Versammlung war so erregt, daß es zu des preußischen Landtags zivar teinen Ent cinem schweren Konflitte mit dem Militär gekommen wäre, wenn wurf borlegen, aber ihn antündigen für den der Offisier nicht die Geistesgegenwart und die Klugheit besessen nächsten Landtag den Wahlen. nach angenommen. Der hätte, die Arbeiterführer der Doder zu holen, um mit den Polizei­Bülowsche Entwurfschatten wird so aussehen: 11 gemeines, beamten au tonferieren. Die Arbeiterführer Serton, Murphy und Direttes, geheimes Wahlrecht mit Iural stimmen Boyd tamen und Gerton erhielt das Wort zu einer Ansprache. Er für Befit und Bildung, außerdem eine stän- Boyd bische Vertretung der Landwirtschaft durch ermahnte die Beamten zur Friedlichkeit und zu streng gesehlichem Delegierte der Landwirtschaftstammern. Dies Vorgehen, denn nur dann werde die Arbeiterpartei imftande sein, Wahlrecht ist augenblicklich dem blodierten Freifinn versprochen für die Polizei einzutreten. Serton, der ein sehr guter und worden. Möglich, daß bis zur Eröffnung des Parlaments noch wikiger Redner ist, gelang es, die Versammlung zu beruhigen und im einzelnen daran geändert wird. Auf Grund einer solchen die ganze Bewegung der Polizei auf die gefeßliche Bahn zu Bauernfängerei zieht der Freifinn Hand in Hand mit dem bringen. Barrett, der suspendiert war, wurde vorläufig wieder Fürsten Bülow in den Wahlrechtstampf. Die Spekulation eingestellt. beider Teile ist klar. Bülow will den Block am Leben halten, den Ueber das Resultat der Verhandlungen der Polizei mit der

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er zur Einschüchterung des Zentrums braucht. Der Freifinn aber

wird sich mit dem Erfolg seiner demokratischen" Agitation brüsten, Regierung werden heute oder morgen Nachrichten erwartet,

die zwar nicht alles erreicht, aber doch endlich die Wahl­rechtsfrage in Fluß gebracht habe. Damit hofft er nicht nur ben freifinnigen Berrat zu berdeden, fondert auch populäre Straft zu gewinnen. Was dann aus all den Busagen wird, ist nicht die Gorge der beiden Kumpane. Nur über den Lag hinüber und Pfeffer in die Augen!"

Die Wirren in Marokko .

Gs gärt im Scherifenteiche. Wenn die Pariser Meldungen nicht übertreiben, dann befindet sich nicht nur Casablanca in ben Wir vermögen nicht zu beurteilen, auf welchen In Händen der Kabylen, sondern überall im Nordwesten von Marokko formationen diese Darstellung beruht. Aber es bedarf bis in die Nähe von Fez dehnen die aufrührerischen Berberstämme auch gar nicht der Kenntnis irgendwelcher Geheimatten über ihre Raubzüge aus, und der Sultan zeigt sich als böllig unfähig, einen solchen Striegsplan, um auf Grund naheliegendster den Aufruhr zu unterdrücken. Borerst hat sich die französische Re­Rombinationen eine solche Taftit zu vermuten. Sat gierung zur Entfenbung von 3000 Mann französischer Truppen doch, um nur einige Momente zu wiederholen, die offiziös nach Marotto entschloffen. In wenigen Tagen werden wahrschein­gespeiste, Frankfurter Beitung" bereits vor Wochen lich schon an 2500 Mann in Casablanca stehen; aber was bann? Gie einen solchen Verlauf der Wahlkampagne angekündigt. Als werden sicherlich in diesem Ort selbst die Ordnung wiederherstellen; der Vorwärts" ihr mit einigen Gewissensfragen aber sie werben, da der Sultan völlig ohnmächtig gegen bas Treiben auf den Leib rückte, fo: об der Freifinn sich der Stammeshäuptlinge ist, weder die geforderte Genugtuung er­mit der bloßen Versprechung einer Wahlreform halten, noch tönnen sie verhüten, daß in anderen, auch von Euro­durch Bülow und schließlich mit einer Fit päern bewohnten Orten die fanatischen Kabylen ähnliche Blutbäder

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Dieser Tage ging durch die Zeitungen eine Berechnung, wo­nach der sozialdemokratische Arbeiter für Parteis und Gelvert­fchaftszwede jährlich etwa 70 m2, verausgabe, also etwa fieben Prozent des Einkommens, dieses im Durchschnitt auf 1000 m. Solche Parteisteuer ist in der Tat kolossal. Ich vermag aber daraus nicht den üblichen Schluß zu ziehen, daß der Arbeiter von seinen Führern i t unerhörter Weise ausgebeutet werde. Ich stimme überhaupt nicht in das Gerede von den sich von Arbeitergroschen mästenden" Führern ein, die den" armen" Ar­beiter ausbeuten". Wenn jemand innerhalb ber fozialdemokratischen Arbeiterbewegung aus­gebeutet wird, sind es viel eher diese Führer, Beren Risiko außerordentlich groß und deren Gehälter in An­betracht der zu leiftenden Arbeit nach bürgerlichen Begriffen noch immer ziemlich jämmerlich sind von wenigen Ausnahmen abgesehen.

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Jh meinerseits habe in der Kritik und etwaigen Bekämpfung ber Arbeiterbewegung immer darauf verzichtet, bald die Führer gegen die Masse auszuspielen, bald die Masse gegen die Führer aufzureizen. Ich nehme Führer und Geführte als eine Ge= famtheit, eine organische Einheit, einander wert" im guten wie im schlechten Sinne, und was die Arbeiter­belvegung macht", sind nicht in erster Linie die sub­jektiven Künste Lügenkünfte" der Führer, fondern objektive Verhältnisse. Daß itun dic Arbeiter die christlichen und nationalen Arbeiter übrigens annäherno ebenso enorm hohe Partei­fteuern zahlen, verdient Bewunderung gerade des Politikers im bürgerlichen Lager, der doch weiß, wie fläglich es hier mit der Entrichtung von Parteibeiträgen bestellt ist. Die Arbeiterklaffe befigt eben bei weitem am meisten politische Leidenschaft, und bas tommt daher, weil sie ein auf­steigender, in Bewegung befindlicher, auf Eroberung" gerichteter Berufsstand ist, während die anderen Berufss stände unter der bebauerns werten Borherrschaft materieller Interessen nur auf Berteidigung dessen bedacht sind, was sie besitzen. Sobald eine Gruppe

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