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Politifche Ueberficht.

Berlin  , den 14. August 1907.

Warnung vor der Einwanderung nach

,, Neu Deutschland"!

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Der bereits früher erwähnte Informationsreisende" des Berl Tagebl.", der alte Afrikaner" Hauptmann a. D. Sutter fetzt seine

Paris  , 14. August. Matin" berichtet aus Tanger  : Die Nachricht von der Beschießung Casablancas wurde in Fez am Freitag bekannt. Die städtischen Notabeln traten hierauf unter dem Vorsitze des Großveziers zu einer Beratung zusammen. Nach dieser Beratung hatte der marokkanische Minister des Aeußeren Reiseberichte fort. eine längere Unterredung mit dem französischen   Konsul, welcher Er schildert zunächst die trostlosen Verhältnisse des Hafens dem Minister versicherte, daß die Beschießung Casablancas aus- Swakopmund  , der in Wirklichkeit nichts als eine offene Reede" sei, schließlich im Interesse des Sultans erfolgt sei. Die französische offen freilich nur dann, wenn es die Brandung gestattet, Regierung beabsichtige nicht, die ihr durch die Akte von Algeciras   die oft tagelang jede Landung unmöglich macht. Ohne Erwerbung gezogene Grenze zu überschreiten. Die Aufregung der Be der englischen Walfisch- Bai besige ganz Nord- Ostafrika keinen bölterung bon ez ist groß. einzigen Landungsplatz.

die alte Methode: wir werden verächtlich gemacht und vor der Ves| Verschiedene Mächte sollen beantragen, eine Zusammenkunft des völkerung als ganz nichtswürdige Boltstäuscher hingestellt und diplomatischen Korps anzuberaumen, um die französische   Legation dann, wenn es zum Klappen kommt, verlangt dieselbe Sozial zu befragen, welche Maßregeln zur Sicherheit der Europäer   gegen demokratie vom Freifinn, daß er im Zweifelsfalle für fie arbeitet. alle Eventualitäten getroffen werden sollen. Das aber ist das Unmögliche. Es wird unmöglich sein, die Menge der liberalen Bürger zur gemeinsamen Arbeit mit der Sozialdemokratie zu bringen, so lange diefes Doppelspiel von der Sozialdemokratie gespielt wird. Nichts hindert beute den Fortschritt der Wahlreform in Breußen so sehr als die falsche Lattik der Sozialdemokratie, die uns immer wieder nötigt, uns nach links hin zu wehren, wo wir alle Kräfte brauchen, um gegen rechts etwas zu erreichen." Dies alte Lied ist denn doch zu abgeleiert. Unsere scharfe Kritik hat Herrn Naumann vorwärts getrieben, wie fie jeden wahrhaften Freisinnigen vorwärts treiben muß. Die Hintermänner der, Weser- 8tg.", der oss. 3tg.", ser Bresl. 8tg." usw. werden wir aber auch durch honig- Casablanca, 14. August. Ueber die Massaker werden noch jüßes Bureden nicht für eine wirkliche Wahlrechtsbewegung täglich neue Einzelheiten bekannt. So erfährt man nachträglich, gewinnen! Und die Phrase, daß der Freisinn für die So daß acht Kinder einer Jüdin vor den Augen der Mutter erschlagen zialdemokratie arbeiten solle, hat ja Herr Naumann wurden. Ein spanischer Bäcker wurde in seinem Backofen tot auf­Selbst mit den Worten abgetan: gefunden. Eine Jüdin mußte mitansehen, wie ihre beiden Söhne

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So natürlich und ſelbſtverſtändlich es ist, daß die Sozial- wurden.

demokratie, die heute im preußischen Landtage nicht vertreten ist,

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bort einen angemessenen und ihrer Straft entsprechenden Platz zu Antiftreikgefetz- Gelüfte in der Schweiz  . fänglichen Mitteln die Brücken zu Hauſe hinter

gewinnen sucht, so tlar ist es doch andererseits, daß es sich hier um gar nichts Sozialistisches handelt, sondern um etwas Liberales  ."

Es scheint also fast, als ob die Unstimmigtetten im freifinnigen Lager sich sogar bis auf die Redaktion der Hilfe" erstreckten! Herr Naumann sollte da doch etwas mehr nach dem Rechten sehen!

Schnod der Schreiner  .

Per Farren roten Januar im Jahre 1906

Wir haben bereits zweimal festgestellt, daß wir dem Frei finn gar nicht zumuten, auf die Straße zu gehen. Wir wissen ja, daß er solchen Löwenmut nicht besitzt. Warum also die erneute Versicherung:

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So wiffet denn, daß ich Hans Schnod der Schreiner   bin, Stein böser Löw' fürivahr, noch eines Löwen Weib."

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Aber denkt die Freis. 8tg." auch nicht daran, in eine Boltsbewegung durch Massenversammlungen einzutreten?!

Um Antwort wird höflichst gebeten!

Marokko.

Zürich  , 12. August.( Sig. Ber.)

In den letzten Jahren haben die Unternehmer und ihre Organi­fationen wiederholt und an verschiedenen Orten versucht, die gefek­gebenden Behörden zu gefeßlichen Maßnahmen gegen streifende Arbeiter und gegen die Streitbewegungen überhaupt zu veranlassen. Manche Behörden, wie z. B. die Regierung und der Große Rat des Kantons Bern, wo ein Antistreifgeset bereits die erste Lesung passiert hat, erwiesen sich als willfährige Werkzeuge des Unter­nehmertums; andere, wie die Luzerner   Regierung und der Ge meinderat der Stadt St. Gallen  , lehnten es ab, in Ausnahmegefeß gebung zu machen, weil sie der Ueberzeugung sind, daß die be stehenden Geseze genügend Handhabe bieten, um die Streifenden

Ueber die Einwanderung nach der Dattelfiftentolonie schreibt Hutter: " Die seit einem halben Jahre etwa eingeführte amtliche Kontrolle der ankommenden Passagiere und die erlassenen erschwerenden Bestimmungen haben sich sehr heiljam erwiesen, namentlich angesichts der, wie es fcheint, borerst noch nicht abnehmenden Hochflut Einwanderungslustigen, die oft mit gänzlich unzu= fich abgebrochen haben und nun glauben, in Südwest­afrika mühelos das Gold auf der Straße aufheben zu können. Ich erhebe schon hier meine warnende Stimme und weiß mich eins darin mit jedem foliden eingefeffenen Bewohner und Kenner der Kolonie. Das Tempo der Einwanderung nicht zu rasch und nicht ohne ge= nigende Mittel! Ich werde diesen Mahuruf noch oft er­heben."

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Als, genügende Mittel" hat die Regierung wiederholt die Summe von 25 000 m. bezeichnet. Wer solche Mittel nicht hat, wird nicht nach Neu- Deutschland" herein gelassen! Aber wenn Du gar nichts hast, Mensch, so lasse Dich begraben, Denn Neu- Deutschlands Datteln sind Nur für die, die etwas haben! Selbst heiratsluftige Damen, die ja sonst in unferen

wanderung:

Noch einen wunden Punkt möchte ich berühren: das ist die an sich ja sehr löbliche Absicht verschiedener Vereine und Gesell­schaften zu Hause: junge Mädchen nach Südwestafrika zu schicken behufs späterer Berheiratung im Schutzgebiet. Solche unerfahrene Geschöpfe darf man aber dann doch niemals mehr in der III. StIaffe reifen lassen und ohne erfahrenen älteren weiblichen Schuh einfach aufs Schiff fezen. Man muß doch das Bord­leben und die für ein schuyloses weltunfundiges junges Mädchen damit verbundenen schweren sittlichen Ge­fahren fennen! Kommt so ein Geschöpf dann unten in Swakopmund   als ganz etwas anderes an, als es in Hamburg   an Bord gegangen, so trifft die Schuld nicht bas arme Ding, sondern die, die es hinausgeschidt haben. Das Bezirksamt Swakopmund   kann zu diesem Rapite! manche Beiträge liefern

Die Auswanderung nach Südwestafrifa ist also außer für Rolonialagrarier nur noch für usinen" zu empfehlen!-

Berfrühtes Kopfzerbrechen.

Wie wir mitteilten, hatten die Sächsische Arbeiters Beitung" und Genofie Bernstein in der Breslauer Bolts­to a cht" bei ihren Erörterungen des Wahlrechtskampfes auch die Freiftun angeschnitten. Dazu bemerkt die Frant. Tages­Frage eines eventuellen Wahlbündnisses mit dem entschiedenen post":

Dennoch halten wir die Erörterung gerade dieser Frage im gegenwärtigen Augenblick für unnötig, berwirrend und gefährlich. Sie war durchaus diskutabel bei den vorigen Landtagswahlen, auch noch bei den letzten preußischen Wahl­demonstrationen, selbst noch vor den Reichstagswahlen. Seit der Blockpolitik sind derartige Diskussionen zum mindesten zwecklos.

Die Freif. 8tg." gibt folgende Erklärung ab: " Die Freifinnige Wollspartei denkt gar nicht daran, sich von der Sozialdemokratie ihre Tattit vorschreiben zu lassen. Böllig unabhängig und nach eigenem, besten Ermessen wird sie den Kampf um die Wahlreform führen, und sie wird sich in ihrem Vorgehen 34 knuten und das Streifrecht illusorisch zu machen. und in der Wahl ihrer Mittel weder durch Drohungen noch durch der Kantonsrat des Kantons Zürich   mit Antistreifgesetz- Gelüften zu In seiner nächsten Eißung am 19. August wird sich nun auch Versprechungen von rechts oder links abbringen lassen. befassen haben. Es handelt sich um die Behandlung der mit Insbesondere hat die Fraktion der Freifinnigen Volkspartei 18 776 gültigen Unterschriften bededten Streifinitiative, die nach Rolonien eine begehrte Ware find, warnt Hutter vor der Aus­bisher auch noch nicht durch ein einziges Wort erkennen den großen Streifbewegungen in Zürich   vom Sommer 1906 bom laffen, daß sie die Agitation für die Aenderung des Wahlrechts reaktionären Bürgerverband( der würdigen Schwesterorganisation aus dem gefeglich und verfaffungsmäßig borbes deutschen   Reichslügenverbandes gegen die Sozialdemokratie) geschriebenen oben auf die Straße berpflanzen ins Leben gerufen worden ist. Diese Initiative verlangt die Auf­will. Sie wird das ebenso wenig jest tun, wie es während nahme schärferer Bestimmungen für Vergehen gegen den Staat und war. Wenn die öffentliche Ordnung sowie die persönliche Freiheit ins zürche. Wenn Zentrumsorgane der Freifinnigen Volls- rische Strafgesehbuch. Namentlich haben es die Initianten ab­partet infinuieren, daß fie die Wahlrechtsaktion in der Gefolg gefehen auf öffentliche Aufforderungen zum Ungehorsam gegen die fchaft der Sozialdemokratie mitmache, fo zeugt das entweder von Gesetze, auf den Vertragsbruch bei staatlichen und kommunalen fehr mangelhaftem Berständnis der politischen Situation oder von Betrieben, das Eindringen in Geschäftsräume, Werkpläge u. dergl., großem lebeltvollen." Vertragsbruch oder Beitritt zu Organisationen. Alle solche Hand. den Zwang und die Drohung zur Einstellung der Arbeit und zu fungen sollen unter Strafe gestellt werden. Zur Illustrierung des Postulates, den Zwang auf Beitritt zu Organisationen unter Strafe zu stellen, jei hier nur nebenbei bemerkt, daß der schweize rische Verband der Arbeitgeber in der Schreinerindustrie in den lebten Tagen beschlossen hat, die Materialsperre über Schreiner­meister zu berhängen, welche dem Arbeitgeberverband nicht beitreten! Der zürcherische Kantonsrat überwies im November des letzten Jahres die Initiative zur materiellen Prüfung und Antragstellung dem Regierungsrat. Diefer beantragt nun, dem Volke die Ab­lehnung der Initiative zu empfehlen. Um aber die Leute bom Bürgerberband und ihre reaktionären Trabanten nicht ganz zu verschnupfen, möchte er doch dazu Hand bieten, daß in Zukunft den unliebsamen Streitgesellen etwas schärfer auf die Finger geflopft werden kann. Die franzöfifche Regierung läßt, entgegen getviffen Breß Stantonsrat einen Gegenvorschlag. Allgemein die öffentliche Auf Der Regierungsrat unterbreitet nämlich dem meldungen", erklären, daß General Drude feine erforderung zum Ungehorsam gegen die Gesetze zu bestrafen, hält er # tärkungen erbeten habe und daß folglich die Re- für zu weitgehend; hingegen ist er damit einverstanden, daß die gierung gar nicht in der Lage gewesen sei, ihm solche zu ver- Aufforderung zur Begehung einer durch das Strafgesetzbuch mit weigern". Strafe bedrohten Handlung und die Aufreizung zur Widersehung Im starken Widerspruch dazu stehen Pariser Privat- gegen amtliche Verfügungen unter Strafe gestellt werden, und depeschen, die da sagen, daß der Beschluß der franzöfifchen Re- swar nicht nur wenn sie öffentlich, sondern auch wenn sie privat gierung, vorläufig feine Verstärkungen nach Marotto zu schicken, und heimlich erfolgen. Das unbeschränkte Wohlgefallen des Re­in der dortigen europäischen   Bevölkerung einen peinlichen des Hausfriedens nicht nur wie bisher das widerrechtliche Ein gierungsrates hat hingegen die Forderung erivedt, wegen Störung Eindruck hervorgerufen haben. Die von Pariser   Blättern bringen in die Wohnung eines anderen oder in die dazu gehörende nach Casablanca entsandten Berichterstatter melden überein- eingefriedigte Umgebung als strafbar zu erflären, sondern auch stimmend, daß General Drude Verstärkungen un- das widerrechtliche Eindringen in Geschäftsräume oder Werkpläge abweislich brauche. Der Berichterstatter des Figaro" eines anderen. sagt, man dürfe sich in Frankreich  ) teiner Selbsttäuschung hin- Prinzipiell ist der Regierungsrat auch damit einverstanden, geben; die Affäre von Casablanca jei bereits die Affäre von daß gegen Arbeiter und Angestellte von Unternehmungen und Be Marotto geworden und sei ernst; es handle sich nicht trieben des Staates oder der Gemeinden, welche den Arbeitsvertrag mehr um eine bloße militärische Demonstration; und Leben von Bersonen oder für öffentliches oder privates Gigen vorsätzlich brechen und dadurch nicht nur eine Gefahr für Leib die Marokkaner feien so entschloffen und verwegen wie tum herbeiführen, sondern Lebensintereffen jener Betriebe und am ersten Tage; ihre Reiter fämen den französischen   bis weiterer Bevölkerungskreise gefährden und verletzen, ja, die Autori  auf 500 Meter nahe, als ob sie die französischen   Soldaten tät des Staates oder der Gemeinden in Frage stellen", strafrechtlich verhöhnen wollten; die Vorposten würden nachts eingeschritten werden kann. Unsere Regierungsräte sind aber fluge angegriffen. General Drude habe die Nachricht er- Leute, und ihre Klugheit berbietet es ihnen, in einer Gesetzes halten, daß das marottanische Lager in Teddert unaufhörlich bestimmung so tlar und nadt zum Ausdrud zu bringen, was bon Zuwachs betomme. Von anderer Seite wird berichtet, General den Arbeitern der Gas-, Waffer, Elektrizitäts- und anderer öffent Drude erwarte nur neue Beisungen und Verstärkungen, um in ihre staatsbürgerlichen Rechte empfunden werden müßte. Die licher Werke, auf die es gemünzt ist, gewiß mit Recht als Gingriff vorwärts zu marschieren; er beabsichtige, die Stämme Regierung will deshalb den von den Initianten verfolgten und von in Schauja anzugreifen, wo der Hauptherd der auf ihr gebilligten Zweck durch bloße Erweiterung der geltenden Straf rührerischen Bewegung sei.. borschriften über Amts- und Dienstpflichtverletzung erreichen, und fie schlägt mithin bor  , der Amts. oder Dienstpflichtverlegung auch bie Angestellten und Arbeiter schuldig zu erklären, welche die Pflicht äußert. übernommen haben, öffentliche Betriebe von Staat und Ge meinden zu bedienen, wenn sie vorfäßlich und rechtswidrig ihrer Troßdem Fürst Bülow   sich als Inschrift auf seinem Grabstein Dienstpflicht zuwiderhandeln. Sicherlich täuscht sich der Regierungs­rat nicht in der Annahme, daß die Gemeindebehörden und Gerichte die Worte gewünscht hat:" Dieser ist ein agrarischer Reichskanzler seine Absicht, den Arbeitern und Angestellten öffentlicher Betriebe gewesen!", beobachten ihn die Agrarfonfervativen mit argwöhnischen bas Streifrecht zu nehmen, wohl verstehen und danach handeln Bliden, besonders seit sie wissen, daß so etwas wie eine Wenderung Die Initianten hätten es auch noch gerne gefehen, wenn ine bes preußischen Dreiklaffenwahlrechts geplant ist und sie bearg­besondere Vorschris: über die Bestrafung von Personen, die in einer wöhnen ihn nicht nur, fie leisten sich auch hin und wieder das den öffentlichen Frieden gefährdenben Weise in Bersammlungen Bergnügen, ihn ihren Argwohn fühlen zu lassen und ihm zu ber­oder durch die Presse verschiedene Klassen der Bevölkerung zu Ge- stehen zu geben, daß fie feinen Konferenzen, Entschließungen und walttätigteiten gegeneinander aufreizen, aufgestellt worden wäre. Aeußerungen keine bestimmende Bedeutung" beimessen natür Hier winft der Regierungsrat entschieden ab; er belehrt die guten lich nicht offen, sondern, wie ce fich für Staatsstüßen und agrarisch­demokratischen Patrioten darüber, daß die zürcherische Staats- bureaukratische Intriganten geziemt, halb oder dreiviertel versteckt, berfassung( wie übrigens auch die eidgenössische) die Gewährleistung das heißt eingehüllt in nebensächliches, wohlmeinendes Näsonne­der freien Meinungsäußerung in Wort und Schrift, sowie des ment. Stoff und Gelegenheit zu solchen kleinen Ausfällen bietet Vereins- und Versammlungsrechtes enthält. Im übrigen, meint fich fast täglich. So benutzt z. B. die Deutsche Tageszeitung" die die Regierung, laffe sich gegenüber der Klassenberhebung auf dem sich fast täglich. So benutzt z. B. die" Deutsche Tageszeitung" die Stonferenz Bülows mit Herrn Wassermann am Strande   von Wege der Aufklärung des Volkes und durch geeignete Reformen Konferenz Bülows mit Herrn Vassermann am Strande von mehr erreichen, als durch Strafvorschriften. Man darf auf den Norderney   dazu, dem Reichskanzler in folgender Weise ihre Hoch­Zeitpunkt gespannt sein, in welchem der zürcherische Regierungs- schätzung seiner Entschließungen zu bezeugen: rat diese gesunde Erkenntnis in die Bragis umsezen wird!

Ueber die neueren Angriffe der Kabylen auf die Fran­zofen zu Casablanca wird noch gemeldet:

Tanger  , 14. Auguft. Den leßten Nachrichten aus Gafablanca gufolge bestätigt es fich, daß 5000 Maroffaner gestern die Stadt angegriffen haben. Es fanden insgesamt 10 Gefechte statt, bei benen die Mannschaft des Kreuzers Gloire" intervenieren mußte. Es heißt, General Drude habe die französische   Regierung benach richtigt, daß er weitere 3000 Mann benötige, um Herr der Situation zu werden.

Baris, 14. Auguft. Das Echo de Paris" bestätigt ben geftrigen Angriff auf Casablanca und berichtet, daß die Maroffaner den Schuß des Rebels zu benutzen verfuchten, um die franzöfifchen Truppen zu überraschen. Da der Nebel aber bald fant, wurde die Stellung der Marottaner offenbar, und die Granaten der Gloire" zerstreuten schnell die Angreifer. In der Umgebung von Casablanca ftehen 6000 Maroffaner.

Die sonstigen Meldungen lauten:

Baris, 14 Auguft. In hiesigen amtlichen Streifen ist man ins besondere wegen der Lage in Mazagan beunruhigt. Es bestätigt sich, daß die dortigen Eingeborenen die Europäer nur deswegen nicht fortlassen, damit sie ihnen im Falle eines franzöfifchen Angriffs als Geiseln dienen.

werden.

Gibraltar  , 13. Auguft.( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Der französische   Torpedobootszerstörer Catapulte ist aus Casa. Da es sich um eine verfassungsmäßige Initiative handelt, so blanca hier eingetroffen. Er berichtet, daß die Stadt bei seiner müssen die Vorschläge der Bürgerverbändler der Voltsabstimmung gestern abend 9 Uhr erfolgten Abfahrt ruhig war, daß aber der unterbreitet werden; am Kantonsrate ist es, zu entscheiden, ob die Banzerfreuzer Gloire bie Umgebung bombardiert hatte. Der Gegenvorschläge der Regierung in der vorliegenden oder in ab­Bascha von Casablanca ist Gefangener an Bord des Gloire. Die geänderter Form dem Bolte gleichzeitig zur Annahme oder Ver französischen   Torpedobootszerstörer Catapulte  , Belier und Flam- werfung vorgelegt werden sollen. berge gehen heute abend nach Brest   ab. Der Torpedobootszerstörer Wie sehr es auch ohne besondere Gesebesvorschriften möglich ist, Baliste bleibt zur Verfügung der französischen   Gesandtschaft in Streitende zu tnebeln und das Streitrecht tatsächlich illusorisch zu Zanger, der Torpedobootszerstörer Bombarde aur Verfügung des macher, das beweist wieder ein Gerichtsurteil der letzten Tage. Admirals Philibert in Casablanca. Das Polizeigericht in Orbe  ( Kanton Waadt  ) verurteilte 44 Ar­beiter und Arbeiterinnen, die am Streit der Schokoladearbeiter vom Mai teilgenommen hatten, wegen Streifvergehen( Be­schimpfung, Drohung usw.) teils au Geldbußen, teils zu Gefangen­

Baris, 14. August. Matin" berichtet aus Tanger  : Spanier und Juden fahren fort, die Stadt zu verlassen. Der Rat Tegt eine große Aufregung an den Tag. Auf den Bergen flammen zahlreiche Heuer auf, durch die fich die Maroffaner berständigen. ichatt von 8 bis 25 Tagen

Alles, was über unser Verhältnis zu den bürgerlichen Vor­fämpfern eines demokratischen Wahlrechts gefagt werden tann, hat Genoffe Singer am Sonntag in Berlin   ausgesprochen: Unter ftügung jebes ehrlichen Gintretens von bürgerlicher Seite für das Reichstagswahlrecht in den Einzelstaaten.

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Der Blockfreifinn und das ist der maßgebende wittert Regierungsluft und er ist entschlossen, mit dem Fürsten Bülow irgend eine Reform zu machen. Die ganze Blockpolitik hängt bon dieser Gewaltprobe ab. Möglich, daß sie scheitert und die Trümmer die freisinnigen Hoffnungen nebst dem Fürsten Bülow begraben. Wenn das geschehen, werden jene Anregungen, wie sie die obige Zuschrift( der Sächs. Arbeiter- 8tg.") enthält, sehr ernst­haft zu erörtern sein.

Einstweilen aber müssen wir damit rechnen, daß die Block­politik Erfolg hat. Sehen wir doch, wie selbst die um Naumann sich mur getrauen, mit dem Fürsten Bülow, nicht aber mit der Sozial­demokratie die Agitation für das demokratische Wahlrecht zu treiben. Ist dem so, so heißt es lähmende Julufionen hervorrufen, jegt mit derartigen Gedanken uns zu beschäftigen. Wir müssen den Dingen ins Gesicht sehen, wir müssen und darauf einrichten, daß wir nur auf unsere eigene Kraft angewiesen sind."

Wir selbst haben uns bereits gestern im gleichen Sinne ge­

Reichskanzler und Agrarier.

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Ob die Frage der Benderung des preußischen Wahlrechtes im Mittelpunkte gestanden hat, tann ja bezweifelt werden, da Herr Bassermann nicht Preuße, fonach nicht persönlich beteiligt ist. Aber es ist nicht nur möglich, sondern auch wahrscheinlich, daß diese Frage, die man unbegründeterweise hier und da für brennend hält, mit den Gegenstand der Unterhaltung gebildet hat. Wir halten es aber für ein zwed. loses Unterfangen, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was dort besprochen worden ist. Wir schäßen überhaupt bie Besuche der führenden Parlamentarier bei dem Reichskanzler nicht zu hoch in ihrer poli. tischen Bedeutung ein. Fürst Bülow   pflegt nicht nur während der parlamentarischen Arbeiten, sondern auch während seiner Ruhezeit Herren aus fast allen der Regierung nahestehen­den Parteien au empfangen, um mit ihnen allgemeine und be