Die Erklärung ist unterschrieben bon den Redakteuren deZ»Gtatesman", der„Jndian Daily News", des„Empire". Unter denRedakteuren befindet sich S. N. Rate li ff e. der sozialistisch ge-sinnt ist und der Fabian Society angehört.—Die Anfiedelungsvorlage.London, 20. August.(Eig. Ber)DaS Oberhaus nahm gestern die zweite Lesung der S m a l lHoldings and Allotments Bill(AnsiedelungS-Vorlage) an. Die Ansicht ist allgemein verbreitet, dafi sie mitunbedeutenden Amendements von den Lords angenommen werdenwird. Bei der definitiven Annahme der Vorlage werden wir ihreZrnndzüge besprechen, da sie auch für Sozialisten von Interesse seindürfte.—Australien.Unstimmigkeiten im Bunde.Melbourne, LI. August.(Meldung des Reuterschen Bureaus.)Aus Anlaß einer heute in Sydney durch das Zollamt vor-genommenen Beschlagnahme einer für die Regierung vonNeusüdwales bestimmten Warensendung aus London, fürdie die Zahlung von Zollgebühren verweigert wurde, telegraphierteder Bundesschatzmeister an den Premier mini st ervon Neusüdwales, daß er das Zollamt angewiesen habe, dieBeschlagnahme unter allen Umständen aufrecht zu erhalten. Erhoffe dabei seitens der dortigen Regierung auf Unterstützung undnehme an, daß diese nicht bei einem ungesetzlichen Verhalten be-harren werde, das ernste Folgen haben müsse.Der Premierminister von Neusüdwales erwiderte,der Versuch, Zoll auf Staats- oder königliches Eigentum zu er-heben, sei ungesetzlich und stehe im Widerspruch zurAuffassung des höchsten Gerichtshofes von Neu-s ü d w a l e s, die solange als gültig anzusehen sei, als keine anderegesetzliche Entscheidung vorliege.—fließenden Austräge zu bekämpfen hatten, ist setzt nach einer Reihevon Jahren zu konstatieren, daß Schreiben seitens der Hüttenwerkebei den Exporteuren eingelaufen sind, in welchen an letztere dieFrage gerichtet wird, ob sie nicht Aufträge mit längerer Lieferfristaufzugeben hätten. Das ist ein völliges Novum und läßt klarerkennen, daß es an langfristigen Bestellungen bei einzelnen Werkenfehlt.GernrK fcbaftlicke�Die„besonders nützlichen Elemente".Der von der Nürnberger Polizei als Hauptmann derdieser Tage dort ausgehobenen Falschmünzerbandesteckbrieflich verfolgte Siegmund Ziegler war vor kurzerZeit noch ein hochangesehenes Mitglied der Gesellschaft: einStreikbrecherl Dagegen bezeichnete die„Gesellschaft"damals die streikenden Arbeiter als„Lumpen".Em Induftric und Handel.Einkommensteigerung im Jahre 1906.Die gesamte bürgerliche Presse delektiert sich an verschiedenenAuslassungen des Genossen Calwer in seinem„Wirtschaftsjahr 1906"Das ist erklärlich. Diese Auslassungen können ja gegen die Haltungder Partei in Fragen der Handelspolitik und gegen Argumenteder Gewerkschaftsführer bei Lohnkämpfen ausgespielt werdenDas Ergötzliche bei der Sache ist, daß die optimistische AuffassungCalwers, über die günstige EntWickelung der wirtschaftlichen Ver-Hältnisse für die Arbeiterschaft, bei unseren Gegnern gleich zu einemEinbruch in das theoretische Gebäude des Sozialismus avanciertOb die Konsumkraft der Arbeiter sich im letzten Jahregehoben hat oder nicht, das hat mit sozialistischenTheorien nichts zu tun; weder das Eine noch dasAndere spricht an sich für noch gegen den SozialismusAuf den billigen Witz, die Argumente der Gegner zu einer Retour-kutsche zu benutzen, verzichten wir. Daß allerdings Calwersoptimistische Auffassung durch Tatsachen nicht gestützt wird, kannunser Vergnügen über die Purzelbäume in der bürgerlichen Pressenur erhöhen. Nachgewiesen haben wir schon, daß zum Beispiel dievon Calwer angeführte Tabelle über Löhne für ungelernte Arbeiterin Berliu, der von ihm ausgesprochenen Meinung, die Konsumkraft sei im allgemeinen gewachsen, direkt widerspricht. Für unsereAnsicht, daß die Konsumkraft der Arbeiterschaft im Jahre 1906 nichtgewachsen ist, geben wir weiter nochfolgende Tabelle überJahresdurchschnittslöhne nach den berufsgenoffenschastlichen Nach�weisen. Die aufgeführten Genossenschaften, die wir im Jahresberichtder Kleineisenindustrie- und Maschinenbau- B.-G. zusammengestelltfinden, umfassen die Gewerbe, in. denen die höchsten Löhne verdientwerden, aus denen die meisten Klagen über Arbeitermangel undLohnsteigerungen kamen. Die Genossenschaften mit den niedrigenLöhnen sind in der Tabelle nur schwach vertreten, so daß man ruhigannehmen darf, daß die Zahlen die Verhältnisse eher zu günstig alszu ungünstig spiegeln. Die KnappschastsberufSgenoffenschaft, aus derAngaben übrigens noch nicht vorliegen, muß bei den.Vergleichenzwischen 1905 und 1906 ausgeschaltet werden, weil der große Streikim Jahre 1905 den Vergleichswert der Jahreslöhne aufhebt. Dierechnerischen Ergebnisse der Berufsgenossenschaften, die für nnS hiernur Vergleichswert haben, sind folgende:Jahresdurchschnitts«BerufsgenossenschaftLagerei........Norddeutsche Holz....Maschinenbau u. Kleineisen.Norddeutsche Baugewerks..Rh.-Wests. Hütten- u. WalzwerkFeinmechanik......Bekleidungsindustrie....Süddeutsche Eisen u. Stahl.tiegelei........hemische Industrie....• Nhein.-Westf. Baugewerks.Steinbruch.......- Sächs.-Thüring. Eisen u. StahlBuchdruckerei......Brauerei u. Mälzerei...Norddeutsche Metall....Nordöstliche Eisen u. Stahl.Nhein.-Westf. Texsil....Schlefische Eisen u. Stahl..Südwestdeutsche Eisen...Calwer hat die Verteuerung der Haushaltungskosten auf nmd? Proz. angegeben, dazu kommt noch die Mehrausgabe für Kleidung,Wohnung usw. Daß auf dem Lande die Verteuerung derLebenshaltung stärker gestiegen ist, das hebt Calwer ausdrücklichhervor. Das obige Ergebnis ist gewonnen aus der Bewegung derWarenpreise in einer Reihe Großstädte. Danach dürfte man mit derAnnahme einer öprozentigen Verteuerung der Lebenshaltung derWirklichkeit sicher nicht vorauseilen. Aber selbst wenn wir nur 5 Proz.unterstellen, was ergibt sich dann? Nur in 7 von 20 Bernfsgenosfen-schaften wird dieser Satz überschritten, nur in 3 Berufsgenossen-schaften beträgt die Lohnzunahme, die wegen der Mehrarbeit auchnur einen relativen Wert hat, mehr als 6 Proz. Faßt man diesämtlichen Versicherten der 20 B.-G. als Einheit zusammen, dannergibt sich folgendes Resultat: Im Jahre 1905 hatten rund Mill.Versicherte einen Jahresdurchschnittslohn von 973 M., im Jahre 1906Z 681 875 Versicherte 1021 M.; die Zunahme beträgt 4,93 Proz.Nach den Ergebnissen sämtlicher B.-G. wird sich das Resultat jeden-falls noch ungünstiger gestalten. Wo bleibt da die gestiegeneKonsumkraft und die Ueberwindung sozialistischer Theorien?Vom Eisenansfuhrmarkt. Aus Exporteurlreisen wird der„Rh.»Wests. Ztg." geschrieben: Ein seit langer Zeit wieder austretenderMoment gestattet auf die Beschäftigung bei den Eisenwerken einenoedeutsamen Rückschluß. Während nämlich bisher die Exporteurenancherlei Schwierigkeiten bei der llnterbringung der ihnen zu-Berlin und Nmgegenck.Di- gegenwärtige Situation im Baugewerbeschilderte Z e g l i n am Mittwoch in einer Versammlung derFreien Vereinigung der Maurer folgendermaßen: In bürgerlichenBlättern und in den Kreisen der Unternehmer wird die Ansichtverbreitet, die Arbeiter hätten durch die Aenderung ihrer Taktikden Beweis geliefert, daß sie den Kampf verloren haben. DieseAnsicht ist ganz falsch. Die Arbeiter des Baugewerbes fühlen sichdurchaus nicht geschlagen. Wenn auch der Sieg noch kein voll-ständiger ist, so sprechen doch die Tatsachen dafür, daß von einerNiederlage der Arbeiter keine Rede sein kann. Unmittelbar nachAufhebung des allgemeinen Streiks konnten fast alle, die bis dahinnoch arbeitslos waren, wieder in Arbeit treten. DieUnternehmer waren also genötigt, die Arbeiter wieder einzustellen.Die Wiedereingestellten sind nicht etwa demütig, als ob sie sichunterworfen hätten, zur Arbeit gegangen, sondern in dem Bewußt-sein, daß sie zur geeigneten Zeit den vollen Sieg erringenwerden. Wo Unternehmer, welche bewilligt haben, den Versuchmachten, ihre Bewilligung zurückzuziehen, da ist mit der Arbeitsniederlegung geantwortet worden. Fünf Bauten sind gegenwärtigaus diesem Anlaß gesperrt. Die Lage des Baumarktes deutetdarauf hin, daß die Konjunktur nach dem 1. Oktober noch günstigerwird. Die Unternehmer fürchten die Bausperrcn. Das geht auchaus einer Aeußerung in ihrem Organ hervor, wo es heißt, auchjetzt sei noch der Abschluß eines ehrenvollen Friedens möglich,wenn die Arbeiter die von den Unternehmern gestellten Bedingungen annehmen. Das heißt also, die Unternehmer sind auchjetzt noch gern bereit, einen Vertrag abzuschließen zu den Bedingungen, welche der vor dem Streik gefällte Schiedsspruch desEinigungsamtes festsetzt. Also einen Vertrag mit Lohnerhöhungkönnten die Arbeiter haben, wenn sie auf die Ver-kürzung der Arbeitszeit verzichten. Darauf abergehen die Arbeiter nicht ein. Sie halten nach wie vor daran festdaß sie keinen Frieden schließen, wenn ihnen nicht eine Ver-kürzung der Arbeitszeit zugestanden wird. Fürdies Ziel wird weiter gekämpft, und was jetzt nicht erreicht wordenist, wird im nächsten Frühjahr erobert werden/Nachdem die Diskussion über den Situationsbericht beendetwar, vollzog die Versammlung folgende Wahlen: Zweiter Schrift-führer Senftleben, Revisor Oswald, AusschußmitgliedAlheim.Ocutfchea Reich.Die Hamburger Justiz gegen ausgesperrte und streikende Arbeiter.Während der Aussperrung der Hamburger Schauerleute unddes Streiks der Seeleute wurden von der dem Reederklüngel all-zeit zur Verfügung stehenden Preffe den kämpfenden Arbeiternalle möglichen Schandtaten angedichtet. Geradezu rührend wares, wie diese Presse sich der lieben Vettern von jenseits desKanals annahm, dieselbe Presse, die sich zur Zeit des Buren-krieges in Unflätigkeiten gegen die Söhne Albions erging. Dasenglische Streikbrcchergesindel, das unter sich blutige Exzeffe be-ging, trat, wie wir seinerzeit berichtet haben, an der Wasserkanteäußerst provozierend auf. Daß sich in einigen Fällen die Pro-dozierten das nicht gefallen ließen, sondern den Streikbrecherneinen Denkzettel verabreichten, kann man ihnen nicht verdenken.In einer anderen Situation würde die„Betätigung deutschenMannesnkutes" von den Schmocks der Scharfmacherpresse in denhöchsten Tönen gefeiert worden sein, während sie sich nun sittlichentrüsteten. Passierte irgend etwas am Hafen, verfolgten die zudem Abhub der Menschheit gehörenden Englishmens sich gegenseitig,so wurde dies auf das Konto der Ausgesperrten und Streikendengesetzt. Dieses geradezu gemeingefährliche Treiben übte einesuggestive Wirkung aus; haben doch Amtsanwälte bei Begründungihrer Strafanträge auf die„vielen von der Presse gemeldeten Ge-setzesverletzungen und Brutalitäten Streikender" Bezug genommenund deshalb schärfste Ahndung verlangt. Und die Justiz hat, selbst-verständlich ohne Ansehen der Person, ihres Amtes gewaltet undunterschiedliche Excmpel statuiert. Aber bei allen bisher zur Ab-urteilung gelangten Fällen handelt es sich nur um verschwindendwenige„handgreifliche" Delikte, sondern in der Hauptsache umUebertretungcn der famosen Hamburger Straßenordnung oderVerbalinjurien, die aber mit dem Z 153 der Gewerbeordnung inVerbindung gebracht und„dementsprechend" geahndet wurden.Zu den von der bürgerlichen Presse gemeldeten,„beinahe anMord grenzenden Bluttaten„streikender" Schauerleute" gehörtauch dieser: Am 22. März d. I. soll der englische StreikbrecherPikert von zwei Schauerleuten schwer mißhandelt und in einenKanal geworfen worden sein, so daß er beinahe ertrunken wäre.Die Staatsanwaltschaft entwickelte einen rührigen Eifer und setztezur Ergreifung der Täter eine Belohnung von 300 M. aus. AufGrund der Angaben eines deutschen Arbeitswilligen wurden am8. April die Schauerleute Blau und T h o m s e n als der Täter-schaft dringend verdächtig in Haft genommen. Sie wären auchsicher wegen Mordversuchs vom Schwurgericht zu langjährigenZuchthausstrafen verurteilt worden, wenn nicht vor kurzem durcheinwandfreie Zeugen festgestellt worden wäre, daß die beiden sich andem fraglichen Abend in einer Versammlung befunden hätten.Nun— es lag also ein„kleiner Irrtum" vor, der dadurch gut ge-macht wurde, daß man die„hinreichend Verdächtigen" nach vier-monatiger Untersuchungshaft auf freien Fuß setzte.� Nun istPikert, der inzwischen längst genesen ist und dessen Adresse mannicht ausfindig machen konnte, nach Hamburg zurückgekehrt undhat mit großer Bestimmtheit erklärt, daß Blau und Thomsonnicht die Täter seien. Da in der Voruntersuchung festgestellt wurde,daß einer der Täter englisch gesprochen hat. während der andereich schweigsam verhielt, so liegt die Vermutung sehr nahe, daß essich auch in diesem Falle um ein von englischen Streikbrechern be-gangenes Roheitsdelikt handelt.lieber das Ende dieser Justizaktion verhält sich die sonst so ge-chwätzige Scharfmacherpresse Hamburgs schweigsam.Eine allgemeine Bauarbeiter-Aussperrung haben die Unter-nehmer in Nürnberg angedroht, weil 130 Arbeiter die Eni-fernung zweier Kollegen, die sich als Denunzianten entpuppthaben, verlangten und zur Durchdrückung der Forderung in denAusstand getreten sind.___Husland.Ter Dockerstreik in Antwerpen.Antwerpen, 21. August.(Gig. Ber.)Entgegen dem ersten Beschluß, den Ausstand nur auf die Holz«und Getreideverlader zu beschränken, hat eine nachträgliche Ver»sammlung den allgemeinen Ausstand beschlossen, so daß im Augen-blick kein einheimischer Docker im ganzen Hafengebiet arbeitet. DieUnternehmer, fest entschlossen, ihren Widerstand allen eigenenschweren Verlusten, allem sich bereits im ganzen Hafengcbiet fühl-bar machenden Wirrwarr, allen Verlusten, die der ganze Handelerleidet, zum Trotz, bis aufs äußerste durchzusetzen, haben allerleiMachinationen ersonnen, um sich aus der Affäre zu ziehen und derTaktik der Streikenden entgegenzuwirken. Die Schiffsgesell-schaften werden sich Arbeiter auf eigene Rechnung kommen lassen;so haben die Canadian Pacific Railway und die RedStare Linie bereits nach England um Arbeiter telegraphiert.Die deutschen Gesellschaften, heißt es, werden sich Ar-beiter aus Hamburg und Bremen kommen lassen.— Nichtnur im Hafen, selbst auch auf der Börse zeigen sich schon die Folgender Störung.Die Unternehmer erklären, eventuell die Schiffe in anderenHäfen verladen zu lassen. Der Wirrwarr im Hafen ist auf dashöchste gestiegen. Viele Schiffe, die in Antwerpen eintreffen sollten,werden angewiesen, andere Häfen zu gewinnen. Der Kongo-dampfer„Albertville", der morgen abreisen soll, arbeitet mit einereinzigen Schicht, die kaum die noch zu leistende Arbeit bewältigenwird. Die der katholischen..Vakverceniging" wie der neutralenGewerkschaft angehörenden Streikenden haben auf Plakaten ihreWünsche veröffentlicht. Die Zahl der Streikenden wird auf 10 000bemessen, die der arbeitenden Engländer auf 1460 Mann.Morgen findet nach der Versammlung ein Massenumzug derstreikenden Docker statt, welcher durch die Stadt und die Quaisund die Bassins entlang ziehen wird.— Die Polizei ist auf dieQuais zerstreut und das Gauncrvolk hat derzeit gute Tage in derverlassenen Stadt. Die Stimmung der Streikenden ist eine ge-hobene und entschlossene.Wie C h a p- l l e, einer der Führer der Streikenden, in derVersammlung mitteilte, wird der englische Deputierte und Präsidentder Londoner Hafenarbeiter, der vor einigen Tagen in Antwerpendie englischen Streikbrecher zur Rückkehr zu bewegen suchte, Dele-gierte sämtlicher englischen Dockervereinigungen zusammcnberufen,um einen Streikbrechersukkurs zu verhindern.Letzte JVachricbten und Depcfcben«Ein Schwabenstreich!Stuttgart, 22. August.(Privatdepesche des„Vorwärts".)Der englische Genosse Queich hat eben wegen seinergestrige» Rede, in der er die Komödie der Haager Friedens-konfcrenz kritisierte, den Ausweisungsbefehl erhalten.ist ihm zur Abreise eine Frist bis morgen früh 6 Uhr gesetzt.«Dem Genossen Queich ist folgende AuSweisungS»order zugegangen:Kgl. Stadtdirektion.Stuttgart, den 22. August.Nachdem Herr Harry Queich, Privatier aus London,Delegierter beim Internationalen Sozialistenkongreß, durch seinein der gestrigen Versammlung getane Aeußerung über die HaagerFriedenskonferenz, welche er durch seine heutige Erklärung nichtin ausreichendem Maße zurückgenommen hat, gegen die Boraus-setznngen, unter welchen die Regierung die Abhaltung beS So-zialistenkongresses zu Stuttgart nicht beanstandet, verstoßen hat,wird hiermit beschlossen,demselben aus allgemeinen polizeilichen Gründen den fernerenAufenthalt im Königreich Württemberg zu untersagen und ihmeine Frist von 10 Stunden zum freiwilligen- Verlassen desLandes zu erteilen.Kgl. Stadtdirektion.gez. Nickel.Mit einer amtlichen Uebersetzung eröffnet am 22. August 1907unter Hinweisung darauf, daß die zwangsweise Beförderungaußer Landes erfolgen wird, falls der Ausgewiesene noch morgenfrüh 7 llhr hier angetroffen wird. Die Rückkehr des Ausgewiesenenin das Gebiet, dessen fernere Betretung ihm untersagt worden ist.wird gemäߧ 361, Ziffer 2 des Strafgesetzbuches m i t H a f t b i Szu 6 Wochen bestraft.»Die Nachricht bon der Ausweisung deS Genossen Queich wurdeauf dem Bierabend, den die englische Delegation den Kongreß-teilnehmern bot, bekannt. Bebel und Singer drückten demGenossen Queich die Empfindungen der deutschen Genossen überdiese Matzregel aus. Queich wurde der Gegenstand lebhaftesterSympathiekundgebungen._Ein Offiziersskandal.Koblenz, 22. August.(B. H.) Hauptmann Hagemann von6. Kompagnie deS 68. Infanterieregiments hat sich in Friedrichs-felde, wo das Regiment sich zum Manöver aufhielt, erschossen. DieUrsache dürfte darin zu suchen sein, daß der Hauptmann eine falscheAussage gemacht haben soll. Ein in diese Affäre verwickelter Leutnantsoll flüchtig fein._Segnungen des Militarismus.Wien, 22. August.(B. H.) Wie man der„Arbeiterzeitung"aus Mostar(Herzegowina) berichtet, hat ein Infanterieregiment inder Umgegend von Naveseuje große Ausschreitungen begangen. DieMannschaften seien in dir Dörfer eingedrungen und hätten geplündert.Aus Rache überfielen bewaffnete Bauern nachts daS Lager der Sol»daten; bei dem sich entspinnenden Kampfe soll eS auf beiden Seite«25 Tote und Verwundete gegeben haben.Der Streik in Antwerpen.Antwerpen, 22. August.(B. H.) Heute morgen durchzogen5000 ausständige Hafenarbeiter die Straße» der Stadt. Im Um-zuge wurden Plakate getragen, und Aufrufe, in denen der Acht-stundentag, Sonntagsruhe, sowie doppelte Löhne für die Sonn-tagsarbeit verlangt werden. Nach dem Umzug hielten die Demon-strantcn eine Versammlung ab, in welcher verschiedene Rednerdie Arbeiter aufforderten, sich ruhig zu verhalten, wenn überhauptaus der Bewegung etwas hervorgehen sollte. Einige Rednermeinten, wenn die Arbeiter sich ruhig verhielten, so würden dieFührer den Bürgermeister um seine Vermittelung ersuchen. Geld-beträge werden aus London erwartet. Einer Nachricht aus Rotter,dam zufolge haben die dortigen Hafenarbeiter beschloffen, dieLadung der von Antwerpen kommenden Dampfer nicht vorzu-nehmen. Die Reeder beschlossen in einer heutigen Konferenz, Bor-schlage des Bürgermeisters zur Bildung eines Schiedsgerichts an-zunehmen.__Der neue Sultan.'San Sebastian, 22. August.(W. T.-B.) Der Minister desAcußern erhielt ein Telegramm des spanischen Konsuls in Mogador,in welchem bestätigt wird, daß Mulay Hafid zum Sultan auSügerufen worden ist.__Verantw. Redakteur: Sans Weber. Berlin. Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr.u. Verlagsanstalt PauISingerLiCo..BerIin5W. Hierzu 2 Beilagen n.NnterhaltunaSblatt