Nr. 302.

Grfcheint täglich außer Montags. Breis pränumerando: Biertel­fährlich 8,30 Mart, monatlich 1,10 Mr, wöchentlich 28 Big. fret in's Saus. Ginzelne Nummer 5 fg. Sonntags- Summer mit tluftr. Sonntags- Beilage Neue Belt 10 Big. Poft- bonnement: 8,80 Mt.pro Quartal. Unter Kreuz banb: Deutschland   u. Defterretch= Ungarn& M., für das übrige Wustands Mr.pr.Monat. Gingetr. In der Boft- Beitungs- Preislifte für 1822 unter Nr. 6662.

Vorwürts

9. Jahrg.

Snfertions- Gebühr beträgt für die fünfgespaltene Petitzeile oder beren Raum 40 Pfg., für Bereins- und Bersammlungs- Anzeigen 20 fa Inferate für die nächste Summer müssen bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen. tagen bis 7 Uhr Abends, an Sonn und Fefttagen bis 9 Uhr Vor: mittags geöffnet.

Cornfared- Anfin Amt 1, Nr. 4186.

Berliner   Bolksblatt.

Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Die

Tage in Frankreich  .

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Sonnabend, den 24. Dezember 1892. Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

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Wenn auch noch immer verschiedene sozialistische leidende" Landwirthschaft die großen Majorats- und Fidei­Gruppen bestehen und die Einheit äußerlich noch nicht vollkommißbefizer mit umfaßt. ständig ist, so wird dies der Einheit des Handelns, wenn Nicht nur die Kosten des Militarismus hat die große die Stunde gekommen ist, feinen Abbruch thun. Ob außer Masse des armen Volts aufzubringen, noch besondere Lasten Unfer französischer Korrespondent schreibt uns aus dem Züricher auch der Londoner   Kongreß zu beschicken ist, zum Vortheil der Besitzenden hat sie zu übernehmen. Nicht Baris: wie die Broussisten es für gut halten oder ob nicht nur die Zölle für das eingeführte Getreide muß fie tragen, Die Panama  - Angelegenheit wird die Bourgeoisie unter wie der 1. Mai zu feiern ist, das sind untergeordnete sie muß auch der„ nothleidenden" Landwirthschaft höhere einer so dicken Schmußschicht begraben, daß sie sich niemals Fragen. Wer weiß, was bis dahin geschehen sein wird. Preise und höheren Profit verschaffen, die ihr aus der Ver daraus hervorarbeiten kann- so sagten wir Ihnen gleich Wer weiß, vielleicht haben wir teinen 1. Mai und keinen theuerung der Lebensmittel erwachsen. Drei Viertel der zu Beginn dieser Angelegenheit voraus; und diese bei- internationalen Kongreß, sondern den Straßenkampf.e Kosten der neuen Militärvorlage sollen durch die Erhöhung läufig sehr leichte Voraussagung hat sich buchstäblich erfüllt. Die der Branntwein- und Biersteuer aufgebracht werden. Diese fozialistische Partei Frankreichs   hat den doppelten Vor­theil, daß sie in diesen Standal weder als Betheiligte noch gange Erhöhung wäre überflüssig, wenn man nur den privi­legirten Schnapsbrennern Sas   ihnen gewährte Geschenk von als Anklägerin verwickelt ist. Die Schuldigen und Mit­40 Millionen jährlich entzöge. Man hat, wie bekannt, schuldigen sind die Opportunisten und Radikalen;- die den schnapsbrennenden Gutsbesitzern für eine fest­Ankläger find die Reaktionäre und Boulangisten alle in gestellte Quantität eine Steuerermäßigung von zwanzig gleichem Maß mit dem gleichen Schmuge beschmiert, so Mark pro Hektoliter Alkohol gewährt. Die Regierung hatte daß bei den nächsten Wahlen kein Wähler sie mit der Immer wenn die Trommel des Patriotismus" ge- ursprünglich die Absicht gehabt, einen Theil des Steuer­Fingerspige berühren wird. Wir fißen wie auf Michel schlagen wird, lautet das Signal: Bahlen! Die Bauten Mehrbedarfs durch eine Herabsetzung dieses Geschenks Angelo's berühmtem Fresko- Gemälde zur rechten Handschläger des Patriotismus" schlagen um so lauter ihre um zu decken. Die Absicht ist wieder aufgegeben 1/4 Gottes- Panama  , und schauen zu, wie die Arène, die Rouvier, Wirbel, als nicht sie selbst es sind, welche zu zahlen haben. und statt dessen zu einer Erhöhung der Branntwein­die Clemenceau, die Maret im Finstern verzweifelt mit den In diesem Falle, wenn es an den eigenen Geldbeutel geht, steuer die Zuflucht genommen. Ueber den Wider­Dämonen Delahaye und Déroulède ringen und sich Gottes schweigt der patriotische" Tamtam. Hunderte Millionen spruch, in den sich die Erhöhung der Biersteuer Born   zu entziehen, hoffen. werden mit leichtem Herzen bewilligt, wenn sie nur die mit der Bekämpfung der" Trunksucht" setzt, wollen

Wer zahlt's?

Daß Clemenceau  , troß seiner Ruhe und Gewandtheit großen Massen des Volkes durch Steuern und Zölle auf wir gar nicht reden; zu köstlich ist die Begründung in diesem Wirbelstrom des Eisgangs versinken, daß die nothwendigsten Lebensbedürfnisse belasten und zu gleicher der Erhöhung der Biersteuer in der Vorlage. Alle andern hinter ihm die ganze radikale Partei, mit Ausnahme Mille- Zeit den Mächtigen und Besitzenden besondere Vortheile Verbrauchsgegenstände des Bolts find in der letzten Beit raud's und Goblet's, von dem Sturm weggefegt werden bieten. Anders aber steht es, wenn den Besitzenden selbst schwerer belastet worden, nur das Bier noch nicht! Es wird, das unterliegt feinem Zweifel. auch nur die geringfte Steuer auf ihren Ueberfluß auf- scheint, als sähe man darin eine dem Bier zugefügte

Unter solchen Verhältnissen ist eine Auflösung gelegt wird. Mau sah und sieht, welchen Sturm die ge- Hintansezung! Weil das Bolt alles theurer bezahlen der Kammer gewiß, und ist ferner gewiß, daß etliche plante Vermögenssteuer erregt, welche die Vermögen von mehr muß, deshalb muß es auch beim Bier stärker belastet wanzig, und bei der Wucht der Bewegung vielleicht als 6000 Mart mit einer Steuer von 1/2 pro 1000 treffen soll. werden. etliche dreißig der Unseren in die nächste Kammer ge- Vierzig Millionen würde diese Steuer einbringen; eine hohe Wenn der Patriotismus" die Mehrbelastung des Wolkes wählt werden. Im Augenblick, wo ich dies schreibe, erläßt Summe, wenn man bedenkt, daß sie nur eine kleine erfordert, warum trifft man nicht in erster Reihe die leistungs­die Partei schon ein Manifeft), welches thatsächlich unser Minorität der Bevölkerung trifft, aber winzig im Verhält fähigen Kreise damit? Die große Masse des Volkes ist schon erfter Wahlaufruf sein tönnte. niß zu den kolossalen Vermögen, auf welche sie gelegt wer- persönlich mehr belastet, als die Besitzenden; wo diese nur Sind wir vorbereitet? Der Vorwärts" hat Zweifel den foll. Die Steuer bringt feinen so hohen Ertrag als ein Jahr dem Militärdienst opfern, hat die große Masse geäußert. Ich glaube, daß er die Schwungtraft( force den, welchen das gesammte Bolt gleichmäßig, der Aermste des Volkes zwei und drei Jahre die Waffen zu tragen. elastique) nicht genügend berücksichtigt hat, welche unsere wie der Reichste, allein als Salzsteuer zahlt. Die Wenn Herr Stumm die Biersteuer bedauert, aber meint, es Salzsteuerzahlt. revolutionäre Bartei in Frankreich   allezeit hatte, und die nur 600 Millionen, die jährlich allein der Militarismus ver- wäre immer beffer, der Arbeiter bezahle das Bier etwas von dem berechnet werden kann, der es schon gefehen hat, wie schlingt, werden zum weitaus größten Theil von den theurer, als daß er infolge eines unglücklichen Krieges in fie, im Lauf eines Tages, aus einer Emeute eine Revolution Aermsten gezahlt. Und gegenwärtig, wo die neue Militär- die Lage komme, überhaupt kein Bier bezahlen zu können, machte. Unsere Kadres( Organisations- Rahmen) find fertig; vorlage neue Opfer verlangt, fällt der Löwenantheil wieder fie sind bicgsam und dehubar genug, um alle diejenigen auf auf den an und für sich schon nothleidenden Theil der Be zunehmen, die nach dem ersten Scharmütel zu uns tommen. völkerung. Das zur Nachricht für unsere Freunde in Deutschland  .

Jüngst hatten wir bei der Wahl der Gewerbegerichte Prud' hommes) sehr bedeutende Erfolge in Calais  , Bor­beaug und Lille  . Unsere Kandidaten wurden dort mit erbrückender Majorität gewählt.-

Ueberall wartet man auf uns, denn wir find that sächlich die einzige Bartei, die auf den Kampf vorbereitet ist, und der alle Ereignisse zum Vortheil ausschlagen. S. den Vorwärts" von gestern und vorgeftern.

Feuilleton.

Magbrua verboten.]

Bel- Ami  .

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Roman von Guy de Maupassant  . Er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. " Was haft Du denn?" fragte Madeleine. " Nichts besonderes. Ich denke an einen Priester, dem ich vorhin begegnete, und der ein so schnurriges Gesicht batte."

dann kann man diese Logit viel richtiger anwenden gegen über den großen Vermögen und großen Einkommen. Wenn Herr Stumm und seine Freunde solche Patrioten sind, Wir würden größeres Vertrauen zu dem Haupt- denen kein Opfer zu hoch ist, dann mögen sie doch den An­Tamtamschläger der Militärvorlage, dem König" Stumm trag stellen, daß die Kosten der Militärvorlage, wie über­haben, wenn er die Kosten derselben auf die Schultern der haupt die Kosten des gesammten Militäretats durch eine Besitzenden hätte legen wollen. Aus anderer Leute Haut ist Steuer auf das Einkommen eines jeden aufgebracht würden, gut Riemen schneiden. Wenn es gilt, die Besitzenden und zwar in dem Verhältnisse, wie das Einkommen fich zu belasten, heißt es, man schädige die nothleidende über den nothwendigsten Lebensbedarf erhebt. So lange Induſtrie oder die nothleidende Landwirthschaft. Und aber Herr Stumm und seine agrarischen und kapitalistischen Ge­unter die nothleidende" Judustrie stellen sich die nossen nicht solchen Vorschlag machen, so lange erscheint Krupp  , Stumm, Baare, die Kohlen- und Eisen- uns ihre Opferwilligkeit" für das Vaterland nicht recht barone, die Aktiengesellschaften u. s. w., wie die noth waschecht.

auf den äußeren Boulevard führt. Ich hole die Droschke". Und er lief fort.

Als sie ihn wieder getroffen und die Gardine auf ihrer Seite sorgfältig vorgezogen hatte, fragte sie: Wohin fährt uns der Kutscher?"

Rümmern Sie sich nicht darum," erwiderte Georges. Er weiß schon Bescheid."

Er hatte dem Mann die Adresse seiner Wohnung in der Rue de Conftantinople gegeben.

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Steigen Sie nur aus und kommen Sie in jenes Haus da," erwiderte er. Dort sind wir am ungestörtesten." Aber wo sind wir denn?"

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O

Bei mir. Es ist meine alte Junggesellen Wohnung, die ich für einige Tage... wiedergemiethet habe. Damit wir einen Ort hätten, wo wir uns sehen tönnen." Sie hatte sich an das Polster der Droschke ge flammert und stammelte von deni Gedanken des Alleinseins mit ihm verwirrt:

zu

Nein, nein, ich will nicht, ich will nicht."

Sie aus!"

" Sie machen fich keine Vorstellung davon," fuhr fie fort, was ich Ihretwegen gelitten, wie ich mich gequält Mit energischer Stimme fagte er:" Ich beschwöre Sie, und gemartert habe. Gestern bin ich hart gewesen, in der nehmen Sie fich zusammen. Kommen Sie. Sehen Sie nicht, Kirche; ich wollte Sie um jeden Preis fliehen. Ich hatte wie die Leute schon aufmerksam werden und sich um uns solche Furcht davor, mit Ihnen allein zu sein. Haben Sie sammeln beginnen. Rasch... rasch... steigen neugierig zu. Sie wurde vom Schrecken ergriffen und eilte Ich beschwöre Sie", wiederholte er. Ein Weinhändler stand in seiner Thür und fah ihnen in das Haus. Sie wollte die Treppe hinauflaufen. Er hielt fie am Arme zurück.

Anr nächsten Tage fand sich Du Roy zur festgelegten mir verziehen?" Stunde zum Stelldichein ein.. Auf allen Bänken des Parts faßen von der Dige erschöpfte Spaziergänger und lässige Ihnen nicht verzeihen, ich, der ich Sie so liebe, wie ich Sie Er drückte ihre Hände. Ja, ja. Was würde ich Hitze fich auf den fandigen Wegen herumfielten. Dienstmädchen, die zu träumen schienen, während die Kinder

Er

liebe."

Sie sah ihn bittend an. Hören Sie, Sie müssen mir traf Frau Walter in der kleinen antiken Ruine, versprechen, nicht die Achtung gegen mich zu verlegen, wo eine Duelle entspringt. Mit unruhigem und be­nicht nicht... sonft tönnte ich Sie nie mehr wieder- ier, hier im Barterre." fümmertem Gesicht wandelte sie in dem schmalen Säulen­bart aber lag ein feines, finnverwirrendes Lächeln. Schließ- Der Herbst war gekommen. Herr und Frau Du Roy Er erwiderte zunächst nichts. Unter seinem Schnurr lich flüsterte er:" Ich bin Ihr Stlave."

tund umher.

Sobald er sie begrüßt hatte, sagte fie:„ Wie viel Menschen sind in dem Bart!"

Sie anders wohin kommen Er benutzte die Gelegenheit." Ja, es ist wahr. Wollen

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Wohin denn aber?"

vielleicht.

" Das ist ja gleich... in eine geschlossene Droschke und sind da ganz verborgen." Sie lassen den Vorhang auf ihrer Seite hinunter

Ja, das ist besser. Hier sterbe ich vor Furcht." Gut, in fünf Minuten bin ich an der Pforte, die

fehen."

Nun begann sie zu erzählen, wie sie bei der Nachricht, daß er Madeleine Forestier heirathen würde, zuerst gemerkt hätte, daß sie ihn liebe. Sie nannte ihm Einzelheiten, fleine Einzelheiten an Daten und intimen Dingen.

Und er stieß sie in seine Wohnung. V.

hatten in der„ Vie Française" während der kurzen Kammer­waren den ganzen Sommer über in Paris   geblieben und Rabinets geführt. ferien einen energischen Feldzug zu Gunsten des neuen

Obwohl man erst in den ersten Tagen des Oktober Plöglich schwieg fie. Der Wagen hatte eben Halt ge- war, sollten die Kammern doch alsbald ihre Sigungen auf­macht. Du Roy öffnete den Schlag. nehmen, denn die Verhältnisse in Marokko   nahmen eine immer drohendere Gestalt an.

Wo find wir?" fragte fie.