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um 24.1#«. 3. f fildjjf iltg Lmmts" Kerlilltl Mllisbllltt. Zeptettlber IM. LI» Schnellzug entgleist. Ein Eisenbahnunglück hat sich in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch zw!,chen R e h f e l d e und Strausberg   ereignet. Eine erste amtliche Meldung aus Rehfelde   besagte, dost der Unfall auf freier Strecke geschehen sei und zwar sei die Lokomotive mit samt- lichen Wagen bis auf die beiden letzten entgleist. Leicht verletzt vier Reisende, der Heizer, der Zugführer und der Wagenwärtet. Beide Gleise gesperrt und voraussichtlich binnen 30 Stunden wieder fahrbar. Untersuchung sei eingeleitet. Die Entgleisung sei infolge Bahnfrevels entstanden. An einer IS Meter langen Schiene sind an dem einen Stoß die Laschen und sämtliche inneren Schwellenschrauben gelöst vorgefunden. Eine aus Berlin   uns zugegangene andere amtliche Meldung lautet: Der Schnellzug Nr. 6 ist auf der Strecke RehfeldeStrausberg zwischen Kilonieter 29,9 und 31,3 ganz entgleist und steht in Mammen. Beide Hauptgleise sind gesperrt. Ein Lokomotiv beamter und acht Reisende sind leicht verletzt. Die Ver- letzten und die übrigen Reisenden sind mit dem HülfSzug nach Strausberg   befördert. Die Weiterbeförderung erfolgte mit dem nach Berlin   zurückkehrenden Schnellzug No. 13. Die Dauer der Störung wird voraussichtlich mehr als zwölf Stunden betragen. Hülfszüge mit Arztwagen sind von Berlin Schlesischer Bahn hos und Lichtenberg   angefordert und bereits an der Unfallstelle eingetroffen. Borortzüge können bis Strausberg  fahren. Die Namen der bei der Entgleisung Verletzten sind: Viehhändler C. Heinsen, Berlin  , Frankfurter Allee   47. Ingenieur Einil Hoffmann, Berlin  , Schönhauser Allee   86. Landwirt und Leutnant der Reserve WalterTrenlepohl, Pankow  . Berlinerstr. 36. Buchbindermeister Hermann Wittich, Charlottenburg  , Berlinerstr. 39. Ulan Wilhelm Staeff, vierte Eskadron, 1. Garde-Ulanen-Regiment. Potsdam  . Oberpostassistent Siller von Bahnpostamt 18. Postassistent Steinhöfel vom Bahnpost amt 18. Ein Reisender begab sich sofort beim Eintreffen des Schnellzuges Nr. 13 zur Unfallstation, so daß sein Name nicht festgestellt werden konnte. Ferner meldete sich auf dem Schlesischen Bahnhofe eine Frau Anna Arnim als verletzt; sie konnte aber nicht angeben, welcher Art ihre Verletzungen wären. Der Name des verletzten Lokomotivbeamten ist noch nicht bekannt. Die Verletzungen sind sämtlich leichter Natur, so daß sich die Verletzten in ihre Wohnungen begeben konnten. Der Unfall betraf, wie wir weiter erfahren, den Eilzug, der hm 2 Uhr 37 Minuten von Königsberg   abfuhr und um 11 Uhr SV Minuten auf dem Schlesischen Bahnhof hier eintreffen sollte. Die Entgleisung fand um 11'/, Uhr statt. Ferner wird uns be- richtet: Der Materialschaden ist groß. Der Zug ist zum Teil ver- Lranut. Er bestand aus der Maschine, dem Packwagen, dem Post wagen und neun Personenwagen. In der Mitte befand sich der Speisewagen. Unter diesem lag ein Gaskessel. Der wurde zer- trümmert, das GaS fing Feuer und die Flammen setzten bald den Speisewagen und je einen Wagen zweiter und dritter Klaffe in Brand. Der Speisewagen brannte mit der ganzen Einrichtung voll ständig aus, die beiden anderen zum Teil. Zertrümmert wurden weiter noch drei Wagen, nur drei blieben ganz. Beide Gleise sind gesperrt. Die fälligen Fernzüge trafen zum Teil mit Umleitungen mit großer Verspätung ein. Eisenbahnprästdent Behrendt erschien mit einem Stab von Beamten bereits um 4 Uhr morgens mit einem Hülfszug auf der Unfallstätte, um die Ermittelungen nach der Ursache der Entgleisung zu leiten. Diese wurde, wie der Befund zeigte, in der Tat durch fremde Hände herbei« geführt. An der Unfallstelle waren Laschen, die die Schienen verbinden, abgeschraubt. Die vier Mutterschauben waren wieder durchgesteckt und dann die Laschen neben die Schienen gelegt Diese hatten nun keinen Halt und der Zug. der mit 8S Kilometer Ge­schwindigkeit fuhr, mußte entgleisen. Im ganzen sind nach neueren Ermittelungen 20 Personen verletzt aber nicht schwer. Aerztliche Hülfe kam alsbald aus Strausberg  . Der erste am Platz war Dr. Kasche, der mit großer Umsicht die HülfSarbeiten angriff. Die Feuerwehren von Strausberg   und Rehfelde   hatten mit dem Ablöschen der brennenden Wagen geraume Zeit zu tun. Der Feuerschein des brennenden Zuges war fat der Umgegend weithin sichtbar. Die Feuerwehren von Strausberg   und Rehfelde  rückten auf das Lärmzeichen sofort auS, griffen den Brand an und halfen bei der Bergung der Reisenden. Besondere Schwierigkeiten »nachte die Befreiung zweier Postbeamten, die in ihrem Wagen ein- gekeilt saßen. Der Feuerwehr folgten mit einem Hülfszüge von Strausberg   die Aerzte, die eigenes und Verbandsmaterial der Station mitnahmen. Die Verunglückten kamen alle mit äußeren Kopfverletzungen. Lippenspaltung. Hautabschürfungen und dergleichen davon, niemand erlitt einen Knochenbruch. Sie wurden teils an Ort und Stelle, teils in Strausberg  , wohin sie mit HülfSzügen gelangten, verbunden. Uin 12 Uhr gingen Depeschen nach Berlin   ab, das dann ebenfalls Hülfe sandte. Die AufräuinungS- arbeiten wurden sofort in Angriff genommen. Wie lange sie dauern werden, ist noch nicht abzusehen. Einige Schwellen sind auch»nit angebrannt. Nach einem Telegramm des von dem Minister der öffentlichen Arbeiten nach Strausberg   entsandten Kommissars ist die Entgleisung des Schnellzuges 6   unzweifelhaft durch die Verlegung einer Schiene in dein ganz neuen, erst vor sechs Wochen in guter Steinschlagbettung aus- geführten Oberbau herbeigeführt worden. Anhaltspunkte für die Täterschaft sind bisher nicht ermittelt worden. Der Staatsanwalt ist zur Untersuchung am Tatort anwesend. DaS Feuer im Zuge ist im Speisewagen entstanden und hat sich von hier auf den vor und hinter dem Speisewagen laufenden Wagen übertragen. Der Speisewagen ist vollständig verbrannt, die beiden anderen je zur Hälfte. AuS Bromberg   liegt folgende amtliche Meldung vor: Da die Strecke zwifa�a Strausberg   und Rehfelde   infolge der Entgleisung des Schnellzuges 6 aus etwa 24 Stunden gesperrt ist, werden die V« Züge über Frankfurt   a. O. Küstrin   umgeleitet Der übrige Personenverkehr wird durch Umsteigen an der Unfallstrecke auftecht- erhalten. Laut öffentlicher Bekanntmachung erhält Zwcitansend Mark Belohnung derjenige, der die Täter des Bahnfrevels, der die Entgleisung herbei- geführt hat, so anzeigt, daß ihre Bestrafung erfolgen kann. » Die Oberpostasflstenten Siller und Jhlefeld, die sich in dem zertrümmerten Postwagen befanden, erzählten einem Mitarbeiter der »B. Z. am Mittag" über ihre Erlebnisse: Wir hatten Dienst in dem Postwagen und befanden uns im Augenblick der Katastrophe in dem Raum zwischen Brief- und Paket- abteilung. Der Wagen legte sich plötzlich auf die Seite und rutschte dann am Bahndanun noch etwas hinab, so daß er fast umgestülpt I stand. Ueber uns hing der Ofen, ein Glück, daß kein Feuer �darin war, der Postivagen wäre sonst unbedingt in Brand geraten. Die Beleuchtung versagte, und nachdem wir uns von dem ersten großen Schrecken erholt hatten, versuchten wir durch das Fenster aus dem Wagen zu kriechen, was nur»nit vieler Mühe gelang, denn infolge von Kopfwunden, die ich und der Kollege Steinhöfel erlitten haben, lief uns das Blut über das Gesicht. Als der erste von unS das Fenster erreicht hatte, schlugen gerade die Flammen vom brennenden Speisewagen hoch empor. Im Moment glaubten wir, daß auch unser Wagen brannte; wir bewerkstelligten nun unsere Flucht nach Möglichkeit. Nachdem wir uns überzeugt hatten, daß unserem Postwagen fürs erste keine Fenersgefahr drohte, versuchten wir wieder hineinzukommen, und konnten auch die Geld-, Wert- und Einschreibebriefe retten. Mittlerweile waren aus Küstrin   und auS Berlin   die Post« direktoren mit HülfSkräften augelangt, die sich nun an das Bergen der Briefpost und der Pakete machten. Von den Briefen dürsten nicht viel verloren sein; nur ist es möglich, daß unter den Trümmern des Postwagens, der etwa zur Hälfte demoliert ist, sich noch Briefe vorfinden. Ehe auch nur der geringste Anhalt über die Person des Täters oder der Täter vorliegt, gibt dieB. Z. am Mittag" einem Gerücht Raum, nach welche, n Anarchisten als Täter in Betracht kommen können. Die reinste Polizeiphantasie l Berliner  |Nachncbten» Die Schulnot auf dem Wedding  . Ein Mietsschulhaus, das längst ausgedient haben sollte, aber immer noch wieder zur Unterbringung von Ge» meindeschulen herhalten mutz, soll endlich durch ein eigenes von der Stadt zu erbauendes Schulgebäude ersetzt werden. Wir meinen das Wohnhaus P a n k st r a tz e 3o, eine echt- berlinische Mietskaserne, deren Seitenflügel bereits vom Jahre 1894 an bis auf den heutigen Tag von der Schulder- waltung der Stadt als Schulhaus für Gemeindeschulen be- nutzt wird. Das große neue Gemeindcschulhaus, das(wie schon von uns berichtet wurde) an der Antonstratze geplant wird und Raum für drei Schulen bieten soll, würde nach seiner Fertigstellung auch die jetzt im Hause Pankstratze 3o untergebrachte 75. Gemeindeschule aufnehmen. Die Miets- räume könnten dann von der Schulvcrwaltung endgültig auf- gegeben werden. Sie könnten es, aber es ist allerdings doch noch recht fraglich, ob das tatsächlich geschehen wird. Schon manches Mietsschulhaus wurde durch ein eigenes Ge- bäude ersetzt und mutzte trotzdem weiterbenutzt werden, weil inzwischen sich in dem Stadtteil das Bedürfnis heraus- gestellt hatte, noch wieder eine neue Schule zu eröffnen. Unsere Schulverwaltung geht ja gewöhnlich viel zu spät daran, das Bedürfnis nach neuen Gemeindeschulhäusern zu befrie- digen, so daß so ein Schulhaus meist erst dann fertig wird, wenn in derselben Gegend schon wieder noch ein zweites ge- braucht wird. Die 75., Schule ist bereits die dritte, die in der Mietskaserne Pankstratze 3e zu bausen gezwungen ist. 1894 wurde dort die 292. Schule eröffnet. 1898 siedelte sie nach der Ravenöstratze in ein eigenes Schulhaus über, gleichzeitig wurden aber die leergewordenen Mietsräume in der Pank- stratze sofort mit der neuen 225. Schule besetzt. 1996 zog diese nach der Böttgerstratze in ein eigenes Schulhaus, und wieder wurden die Räume in der Pankstratze weiterbenutzt, diesmal von der 75. Schule, die aus der Tcmpelhofer Bor- stadt hierher verlegt wurde. Man kann noch gar nicht wissen, ob nicht, wenn einmal nach Jahren auch die 75. Schule aus- ziehen darf, noch eine andere Schule in die Mietskaserne hin- eingesteckt wird. Das dreifache Gemeindeschulhaus, in das später die 75. Schule übersiedeln soll, wird auch die 244. Schule aufnehmen, die jetzt in den Baracken am Leopold- platz haust, sowie die 245. Schule, die in dem alten Weddingschulhaus an der Schul st ratze unter- gebracht ist. Dem Weddingschulhaus, das 1821 erbaut wurde und trotz seiner ostelbischen Dürftigkeit immer noch weiter benutzt wird, haben wir kürzlich an dieser Stelle bereits eine Betrachtung gewidmet. Das alte Weddingschulhaus. die modernen Schulbaracken und die als Schulhaus benutzte Mietskaserne da haben wir sogleich drei Proben der Berliner   Schulhausnot auf einem Fleck. Die Beratung der WertzuwachSsteuervorlage in der Stadtverordnetenversammlung wird am heutigen Donnerstag nicht stattfinden, sondern noch eine weitere Ver« schiebung erfahren. Die Verhandlungen haben sich schon in dem hierzu eingesetzten Ausschuß dem zweiten in erheb liche Länge gezogen, die Berichterstattung des Ausschusses ist nickt einmal vor den Ferien erfolgt, obwohl die Beratungen des Ausschusses beendet waren. Das Protokoll soll nicht fertig- zustellen gewesen sein. Jetzt nach den Ferien liegen ver- schiedene Umstände vor. die eine Beratung erst am 26. Scp- tember angezeigt erscheinen lassen, weil in den vorhergehen- den Sitzungen es nicht allen Mitgliedern möglich ist. an- wesend zu sein._ Bon einer Plage befreit. Seit Jahren wurde der Osten der Stadt von einer Plage heim- gesucht, die den gesamten Anwohnern zu lauten Klagen Anlaß gab. Die Peptonfutterwerke auf dem hiesigen Schlachthofe, die die Blut- Verwertung betreiben, verpesteten durch einen mörderischen Gestank die ganze Gegend. Um der Einatmung dieses Gestankes zu ent- gehen, mußten die Anwohner sämtliche Fenster geschlossen halten. In den Sommermonaten war eS oft nicht zu ertragen und in vielen Familien waren Krankheitsfälle die Folge dieseszum Himmel stinkenden" ZustandeS. In unserem Blatte haben wir zahlreiche Klagen auS jener Gegend veröffentlicht, auch das Kuratorium des Schlacht- und Viehhofes hat sich mit zahlreichen Beschwerden über die Verseuchung des BiehhofSvicrtelS zu befassen gehabt. Verfügungen sind ergangen, in denen die Peptonfutterwerke angehalten wurden, für eine Beseitigung des Gestankes Sorge zu tragen. Der Zustand blieb wie bisher. Jetzt hat sich der Polizei- Präsident zur Anwendung eines Radikalinittels entschlossen. Durch Polizeiverfügung sind gestern die Deutschen   Peptonfutterwerke auf dem hiesigen Schlachthofe geschlossen worden und zwei Schutzleute halten, wie dieAllg. Fleischer-Ztg." meldet, bor der Fabrik Wache, damit neue Blutmengen nicht eingebracht werden. Die Bewohner des Ostens werden endlich aufatmen. Bon den Leistungen der Schnlpolizri. Diestädtische Polizeiverwaltung" Berlins   es gibt eine solche neben der»königlichen Polizeiverwaltung" unserer Lauvt- und Re«. sidenzstadt hat jetzt über das VerwaltungSjahr 1906/97 ihren Jahresbericht erstattet. Zu den lächerlich wenigen Befugnissen, die ihr von ihrer anspruchsvollerenköniglichen" Schwester überlassen worden sind, gehört die Ausübung der Schulpolizei, d. h. die Ver- folgung der unentschuldigten S ch ul v c r s ä u m n i s s e, die ihr aus den Gcmeindeschulen gemeldet werden. Wir haben vor einiger Zeit gezeigt, daß in den letzten Jahren die Schulversäuurnis- strafen sich in Berlin   ganz außerordentlich gemehrt haben, sodaß schließlich das Jahr 1900/06 fast doppelt soviel Strafverfügungen brachte wie das Jahr 1902/03. Man wird eine so bedeutende Zunahme hauptsächlich daraus erklären müssen, daß die Strenge, mit der die Schulversäuinnisse verfolgt werden, in den letzten Jahren aus irgend welchen Gründen erheblich gesteigert worden ist. Aus dem neuesten Jahresbericht der städtischen Polizei- Verwaltung ersehen wir nun, daß das Jahr 1906/07 wieder mal etwas weniger Versälimnisstrasen gebracht hat. In 1905'06 waren 10 242 Strafen festgesetzt worden, in 1906/07 wurden 9907 festgesetzt. Alljährlich muß ein großer Teil der Straf- versügungen noch unerledigt in daS nächste Jahr mit hinübergenommen werden. Zählt man diese mit, so waren im letzten Jahr 12659 Sachen zu bearbeiten. Erledigt wurden aber nur 10133 Sachen, davon 7874 durch Zahlung der Geldstrafe. 505 durch Verbüßung der im Unvermögens- fall eintretenden Haft, ferner 647 durch Zurücknahme der Strafe vor erlangter Rechtskraft, 640 durch Einstellung des Verfahrens bezüglich schon rechtskräftig gewordener Strafen. In den übrigen 567 Fällen war gerichtliche Entscheidung angerufen worden, die 303 mal zur VernrteUung und 264 mal zur Freisprechung führte. Der Jahre?- bericht schildert den Gang des Verfahrens, das jetzt bei Ausübung der Schulpolizei befolgt wird. Wenn ein Kind einmal oder mehrere Male die Schule versäumt hat, versucht zunächst der Rektor mit den Eltern Rücksprache zu nehmen und sie auf die Wohltat des regelmäßigen Schulbesuckes aufmerksam zu »nachen. Falls diese Ermahnung ohne Erfolg bleibt, wird die erste Versäumnisanzeige erstattet. Diese geht der Schul- kommission zu, welche die Versäumnisgründe feststellt und auch ihrerseits eine Erinahnung und Verwarnung der Eltern ein- treten läßt Werden Eltern bei der ersten Anzeige nicht angetroffen, so erfolgt schriftliche Ermahnung und Verwarnung mittels Zu- stellungSurkunde durch die Behörde. Kommt trotzdem eine neue Ver« säumnis vor, welche von der Schulkommission wieder für im- entschuldigt erachtet wird, so wird die Anzeige an die Schul- deputation gesandt, die sie der Schulpolizei vorlegt. Diese setzt dann die Strafe fest. Der Bericht hebt hervor:Was die Tätigkeit der Schulkommissionen betrifft, so muß dankbar anerkannt werden, daß sie durchweg mit Fleiß. Ernst und Sachlichkeit ihres nicht leichten und oft undankbaren Amtes walten. Häufig haben sie mit Unverstand, ja selbst mit Böswillig- keit leichtfertiger und pflichtvergessener Ellern zu kämpfen." Gegenüber diesen Ausführungen inüffen wir an ein skandalöses Vorkommnis erinnern, das von uns vor nun ziemlich drei Monaten aus den Leistungen der danebengreifenden Schul« Polizei mitgeteilt worden ist, ohne daß bisher vom Rathause auS ein Versuch gemacht worden wäre, die Schulpolizei zu rechtfertigen. Wir haben damals berichtet, daß gegen einen Mann, der nur einen bereits 82jährigen Sohn hatte, von der städtischen Polizeiverwaltung eine Strafe festgesetzt worden war, weil sein Sohn die Schule versäumt habe. Wie dieser Irrtum bei Befolgung des oben geschilderten Verfahrens möglich war, das ist uns un- verständlich. Jene Affäre hat infolge einer noch nicht aufgeklärten Verkettung der Umstände damit geendet, daß der Mann schließlich von derköniglichen" Polizei(die bei der Vollstreckung der Strafe mit in Aktion zu treten hatte) abgeholt und trotz Protest ein- gesteckt wurde. Er mußte dann tatsächlich die ihm zudiktierten zwei Tage absitzen und verlor hierdurch auch noch seine Stellung als Bauwächter. Uns wurde die ganze Sache erst bekannt, als sie bereits erledigt war und sich nichts mehr verhüten ließ. Wir haben alles das in Nr. 133 desVorwärts" ausführlich erzählt, aber weder diestädtische Polizei" noch diekönigliche" hat sich bisher dazu ge- äußert. Vor Veröffentlichung des Artikels hatten Ivir uns sogar mit der städtischen Polizeiverwaltung in Verbindung gesetzt und ihr ihre eigene, tadellos ausgefertigte, aber an eine falsche Adresse gerichtete Sttafverfügung im Original vorgelegt. Herr Stadtrat Selberg, der für die Strasverfüglingen der Schulpolizei die Verantwortung trägt. sowie auch Herr Stadtsyndikus Hirsekorn, der Vorsitzende der Schul- deputation, wurden in persönlicher Unterredung von allein unter« richtet, konnten aber keine Aufklärung geben. Wir begreifen es, daß unser Artikel unbeantwortet geblieben ist: es ist das Schuldbewußt- sein, das aus diesem Schweigen spricht. Weniger begreiflich ist aber, daß die Schulpolizei bisher auch gegenüber dem Mann, der durch ihre Schuld so schwer geschädigt worden ist, sich völlig aus- geschwiegen hat. Im Berliner   Asylverein für Obdachlose nächtigten im Monat August iin Männerasyl 21 475 Personen, wovon 10 208 badeten, im Frauenasyl 2302 Personen, wovon 1257 badeten. Der Stadtbahnvcrkehr nach Klassen. Die VerkeHrSstatistik der Eisenbahndircktion Berlin  , die soeben fertiggestellt worden ist. bringt zum ersten Male lehrreiche Zusammenstellungen über den Berliner   Stadt-, Ring- und Vorortverkehr nach den beiden Klassen und den verschiedenen Orten von Zeitkarten. Bisher wurde»ur die Zahl der verkauften Fahrkarten auf den einzelnen Stationc'» mitgeteilt. In dem am 1. März 1907 endigenden Rechnungsjahr wurden im inneren Stadt- und Ringverkchr mit Eichkamp und Grunewald   auf den Stadtbahnstationcn insgesamt etwas über 67 Millionen Fahrkarten ausgegeben, auf den Ringbahnstationen dagegen etwas über 74 Millionen. Im Vorortsverkehr wurden befördert: auf den Stadtbahnstationen 10� Millionen, auf den Ringbahnstationen 13?L, auf der Strecke Ruminclsburg-Ost Straußbcrg und Rüdersdorf SV*, Kietz-Rummclsburg Fürstcnwalde fast 0, Görlitzer Bahnhof Königs-Wusterhauscn und Spindlers- fcld 1354, Uorlstraße Groß-Lichterfclde-Ost und Martendorf Zossen 7�4, Potsdamer Fcrnbahnhof Werder und Wannsecbahn 33, Lehrter Bahnhof   Nauen   6%, Pankow   Nordbahn Oranienburg 5'/h, Stcttiner Bahnhof Bernau 4>A, Reinickendorf   Tegel  % Millionen Personen. Leider ist der Verkehr sonst nach Klassen und Zeitkarten nicht zusammengefaßt. Im Stadt- und Ringvcrkehr mit Eichkamp und Grunewald   lösten einfache Fahrkarten 3. Klasse 26}4 Millionen Personen, 2. Klasse etwas über 6 Millionen, Multipliziert man die Zahl der Arbeiterwochenkarten mit 12, so erhält man einen Verkehr von fast 8 Millionen, in entsprechender Weise bei den Monatskarten 17'ch Millionen Fahrten 8. Klasse und über 8 Millionen 2. Klasse. Mit Zeitkarten sind also auf der Stadtbahn nur ungefähr zweimal so viel 3. als 2. Klasse gefahren. Dazu kommt noch ein Verkehr von etwas über 1 Million auf Zeitkarten für Beamte und Schüler. Auf den Ringbahnstationen kommen auf 23?4 Millionen einfache Fahrkarten 3, Klasse nur 2% Millionen 2. Klasse. Mit Monatskarten fuhren 12)4 Millionen 3. Klasse und 4)4 Millionen 2. Klasse. Gegen das Vorjahr ist der Stadt- und Ringvcrkehr um etwas über 4 Millionen, der Verkehr der Ring- bahnstationen um 9 Millionen gestiegen. Gegen 1904 beträgt der Zuwachs 9 und D'.fc Millionen Personen. Auf den einzelnen