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Danach hat die Firma Thyssen u. Cie. zwar nicht direkt den Angehörigen des Ingenieurs Hannesen die Unterstützung ver­weigert, wohl aber indirekt, indem sie sich einem sogenannten Haft= pflichtverband der Unternehmer ihrer Branche angeschlossen und dessen eigenartige Statuten atzeptiert hat. An der Sache selbst den ganzen Haftpflichtverband, d. h. die ganze in ihm vereinigte wird dadurch nichts geändert; nur trifft jetzt der gegen die Firma Thyssen u. Cie. erhobene Vorwurf die nicht mehr allein, sondern Unternehmerschaft. Das mag nach den ethischen Begriffen der Herren Thyssen u. Cie. eine Entschuldigung sein, nach den Be­griffen anderer Leute wird dadurch die Unterstüßungsverweigerung um so charakteristischer für die Geistesbeschaffenheit der rheinisch- westfälischen Großindustriellen.

nur

Sie drücken fich!

Menschen erhebt gegen diese Raub- und Eroberungspolitik den| weitere Verstärkungen zugehen und er wird etwa 18 Kilometer von entschiedensten Widerspruch. Sie verlangt, daß die der Stadt ein neues Lager anlegen, welches die Stellungen des wünschenswerten und erforderlichen Kultur- und Verkehrs- Feindes und die ganze Ebene von Casablanca beherrscht. Wir sind beziehungen zu allen Völkern der Erde dadurch ver noch nicht an Ende der Angelegenheit angelangt, aber definitive wirklicht werden, daß die Rechte, die Freiheiten Ereignisse stehen unmittelbar bevor, und man wird dann bald sehen, fowie die Unabhängigkeit dieser Völkerschaften geachtet und daß meine Behauptungen in allen Details richtig sind. gewahrt werden und sie nur durch Lehre und Beispiel für die Aufgaben moderner Kultur und Zivilisation gewonnen auf diese und ähnliche frühere Behauptungen des Daily Die Kölnische Volkszeitung" findet es eigentümlich, daß werden. Die gegenwärtig von der Bourgeoisie und den mili- Telegraph" von deutscher Seite kein Dementi erfolgt sei tärischen Machthabern aller Nationen angewendeten Methoden sind und meint: der blutigste Sohn auf Kultur und Zivilisation." Das englische Blatt beleuchtet hier die deutsche Marokkopolitik Das ist eine so flare und prinzipielle Absage an alle foloniale in einer Weise, die nur auf den Zusammenbruch allen Respekts Bevormundungspolitik, wie sie schärfer nicht gedacht werden kann. por derselben gedeutet werden kann, wie wir das neulich schon Und wenn sich David auf die Amsterdamer Resolution Frankreich gegenüber schon gebunden, bereit, sich für die Frankreich fennzeichneten. Deutschland hat sich nach dem Daily Telegraph " beruft, wo für die Eingeborenen in den Kolonien nur das Maß gewährte carte blanche mit einem Stüd derselben Integrität und von Freiheit und Selbständigkeit, das ihre Entwickelung vertragen Souveränität bezahlen zu lassen, auf deren unversehrtheit es in fann", berlangt wurde, so verschweigt David ganz, daß sich diese Algeciras bis zur Gefahr eines friegerischen Konflikts bestand, Wir hatten die Freis. 8tg." gebeten, uns doch freundlichst Forderung lediglich auf die praktische Reformarbeit sich also zum Mitschuldigen desselben Frankreich zu machen, von dem zu sagen, welche Wahlrechtsforderungen in bezug in den Kolonien bezieht, die innerhalb der kapitalistischen es vor zwei Jahren auf moralische Weltferne abrüdte.... auf die preußische Wahlrechtsreform sie für Minimal­Kolonialpolitik zu betreiben ist, aber feineswegs eine Das Zentrumsblatt hat unzweifelhaft recht, wenn es forderungen halte, an denen nichts abgehandelt werden prinzipielle Anerkennung der kapitalistischen Kolonial- die von dem englischen Blatt behauptete Schwenkung fönne. politik selbst bedeutet. So wenig durch die praktische sozialdemo- der deutschen Regierung also bitter charakterisiert. Für uns Darüber aber schweigt sich die Freis. 8tg." fratische Reformarbeit, die auf Einschränkung der Schäden der aber ist viel wichtiger, daß eine solche Schwenkung die gründlich aus, obgleich sie unsere Notiz mit einem Schwall tapitalistischen Produktionsweise hinausläuft, eine Verstrickung Deutschlands in cin gefährliches und kostspieliges törichter Schimpfereien beautivtet. Anerkennung der Berechtigung des kapitalistischen Pro- Abenteuer bedeuten würde. Dagegen hat die deutsche Wir ziehen daraus die Folgerung, daß der Freifinn über­duktionssystems ausgesprochen werden soll, so wenig auch durch Arbeiterklasse vor allem zu protestieren! Leider ist die Meldung haupt keine Minimalforderungen aufzustellen wagt, sondern die Gegenwartsforderungen für die Kolonial- des Daily Telegraph " teineswegs univahrscheinlich. Und mit dem Wahlrechtsschacher zwischen Börse und politit eine Anerkennung der kolonialen Be- Dementis ist man ja sonst in der Wilhelmstraße nicht sparsam! Agrariertum unbegrenzten Spielraum gewähren will! bormundung! Vom Kriegsschauplatz ist als wichtigeres Ereignis nur zu registrieren, daß sich noch vier in der Umgebung Casablancas wohnende Stämme den Friedensbedingungen der Franzosen unterworfen haben.

Wie dem Kapitalismus überhaupt, so steht die Sozialdemokratie auch der kapitalistischen Kolonialpolitik gegenüber. Sie fordert ihre Beseitigung! Sie fordert sie nicht nur, sondern sie hat sie auch mit dem Aufgebot aller Aräfte zu er=

tämpfen. Solange das Ziel nicht erreicht ist, tritt fie für mög­

lichste Reformen ein.

Die sonstigen Meldungen lauten: Casablanca vom gestrigen Tage ist zwischen General Drude und Baric, 27. September. Nach einer amtlichen Meldung aus Wenn nun David behaupten sollte, das wäre ja, nur mit den Abgesandten der vier Stämme der Oulad Beyan, die alle ihnen anderen Worten ausgedrückt, auch sein Standpunkt, so entspricht iederherstellung der Ruhe getroffen worden. gestellten Bedingungen annahmen, ein Uebereinkommen zur Es das nicht den Tatsachen. Denn während die Sozialdemokratie verlautet nichts von Ansammlungen aus dem Gebiete dieser durch ihren prinzipiellen Kampf der Kolonialpolitik fo Stämme, soweit ein Rurs von 50 Kilometer um Casablanca in rasch als möglich den Garaus machen wiII. Betracht kommt. Mehr als 400 Personen sind nach Casablanca legt David das Hauptgewicht auf die Berbesserung, zurückgekehrt. Es herrscht in der Gegend ein Sandsturm. Humanisierung, Reformierung der Kolonialpolitik. Tanger , 27. September. Kriegsminister Gebbas hat im Namen Wie sehr die Sozialdemokratie bisher auf den prinsipi- des Sultans den Wunsch geäußert, daß der Gesandte Regnault ellen Rampf das Hauptgewicht gelegt hat, beweisen alle bis. einwillige, sich zu Abdul Afis nach Babat zu begeben. Regnault herigen Kolonialrefolutionen. Nicht nur die in Mainz gefaßte, hat zu diesem Schritte die Ermächtigung seiner Regierung erhalten.

sondern auch die Resolution von Amsterdam :

Ihre einleitenden Säße lauten:

Politifche Ueberficht.

Berlin , den 27. September 1907. Bayerischer Landtag .

"

Freifinnige Verlumpung.

Die Freis. 8tg." mißbilligt die mißglückte Aftion der libe­ralen Aera" gegen die sozialdemokratische Parteischule. Aber nicht vom Standpunkte des liberalen Prinzips, sondern wegen seiner Erfolglofigkeit. So schreibt die Bannerträgerin des entschiedenen" Freifinns:

4

Wir halten dies Vorgehen der Polizei für ein sehr un­angebrachtes, denn die Behörde muß sich doch selbst sagen, daß es der Sozialdemokratie sehr leicht ist, anstatt der aus­wärtigen Lehrer deutsche Sozialisten zu gewinnen. Bei dem Zweck, der mit dieser Parteischule verbunden ist, kommt es ja nicht im geringsten darauf an, daß die Vortragendent auch nur die bescheidenste die bescheidenste wissenschaftliche Fähigkeit haben, sondern nur darauf, daß fie eingeschworene Margisten sind, die es verstehen, ihren Schülern die reine und unverfälschte Lehre ihres Herrn und Meisters einzutrichtern. Solcher Leute gibt es aber in Deutschland hinreichend."

Echt freisinnig!

Besonders hübsch macht sich auch das Nasenrümpfen der Ge­lehrten der Freis. 8tg.", der Wiemer, Kopsch und Müller- Sagan, über die wissenschaftliche Qualität der nengewonnenen Lehrer der Parteischule. Die genannten freifinnigen Geiftesgrößen stehen aller­dings auf wissenschaftlichem Gebiete außerhalb der Konkurrenz.

Steueraussichten.

" In Erwägung, daß die kapitalistische Auskeutung eines stets wachsenden Kolonialgebiets immer größer und regelloser wird, den natürlichen Reichtum der Kolonien verwüstet und die eingeborenen Völker der schwersten und oft blutigsten Unter­Der Landtag wurde heute mittag 2 Uhr durch den Prinz drückung ausjekt, welche Ausbeutung für das Proletariat nuc Regenten eröffnet. Die Landtagsthronrede hebt hervor, daß eine Verschlimmerung des Elends bringt, bringt der Kongreß das Budget dank der günstigeren Entwickelung der Wirtschafts­den Beschluß des Pariser Kongresses von 1900 über die Kolonial- verhältnisse ohne Erhöhung der direkten Steuern mit einer frage und die imperialistische Politik in Erinnerung und erklärt. Reserve abschließt, welche eine durchgreifende Aufbesserung der daß es die Pflicht der sozialistischen Parteien in den ver- Gehälter der staatlichen Beamten und Bediensteten in Aussicht schiedenen Ländern und der Parlamentsfraktionen ist: 1. fich zu nehmen gestattet. Ferner verheißt die Thronrede eine zahlern recht unangenehme lleberraschungen bescheren. Wie wir vor Der nächstjährige preußische Etat wird den preußischen Steuer­rücksichtslos jedem imperialistischen und protektionistischen An- Reform der Steuergesetzgebung, die Einführung der all- einigen Tagen ausführten, find zur Durchführung der Beamten­trage, jedem folonialen Eroberungszuge und jeder militärischen gemeinen Einkommensteuer, die Neuregelung der Umlagen gehaltsregulierungen mindestens 110 Millionen Mark erforderlich. Ausgabe für die Kolonien zu widersehen." ber Gemeinden, die Einführung einer Bauschalentschädigung Doch bazukommen andere Die Amsterdamer Resolution verweist also auf die Pariser für die Landtagsabgeordneten, einen Entwurf der Kirchen- liche Forderungen, bazu kommen noch einige ganz ansehu Tesolution. Diese aber lautete: Auch das Voltsschulunterhaltungsgeseh, das gemeindeordnung, mehrere Entwürfe zur Fürsorge für die am 1. April 1908 in Kraft treten foll, erfordert nicht " In Erwägung, daß die Entwickelung des Kapitalismus Landwirtschaft und die fleiren Gewerbe, darunter ein neues unbeträchtliche Mittel. Zwar weist bereits der Staatshaushalts­notwendig zur kolonialen Expansion, dieser Ursache von Non- Fischereigesetz, sowie ein Gesek, welches für den Staat etat für 1907 eine Summe von etiva 4%, Millionen Mark auf, die flikten unter den Regierungen führt; einen Anteil an den unterirdischen Bodenschäßen sichert. auf Bestimmungen des Volksschulunterhaltungsgesetzes zurückzuführen Bei der Verkehrsverivaltung läßt sich infolge des wirt ist. Doch bilden diese Mittel nur den kleineren Teil der Gesamt­schaftlichen Aufschwunges eine befriedigende Reineinnahme foften, die bas nene Gesetz mit dem Beginn des neuen Etatsjahres verursachen wird. Diese Kosten sind seinerzeit auf 10 bis 17 Millionen Mart veranschlagt worden.

daß der Imperialismus, der die notwendige Folge davon fei, in allen Ländern den Chauvinismus gebäre und zu immer größeren Ausgaben für den Militarismus zwinge;

in Erivägung, daß die Kolonialpolitik der Bourgeoisie keinen anderen Zwed habe, als den Profit der Kapitalistenklaffe zu steigern und das kapitalistische System aufrecht zu erhalten, in­dem sie dabei Gut und Blut des alle Werte schaffenden Prole­tariats bergeudet und Verbrechen und Grausamkeiten ohne Zahl an den Eingeborenen der mit Waffengewalt eroberten Stolonien berübt,

erwarten.

Zum Schluß fündigt die Thronrede Denkschriften über die Ausnutzung der Wasserkräfte, die Elektrisierung einzelner Eisenbahnlinien an und betont schließlich, wie zahlreich und bedeutungsvoll die Aufgaben der beginnenden Session find. Eine feine Firma.

Unter diesem Titel veröffentlichten wir in der letzten Sonn­erflärt der Stongreß: tagsnummer einen furzen Bericht über den Verlauf eines Prozesses, daß das organisierte Proletariat alle ihm zur Verden die Angehörigen eines bei der Rettung berunglückter Arbeiter fügung stehenden Mittel anwendet, um die kapi- erstidten früheren Oberingenieurs der Firma Thyssen u. Cie.( Mül­talistische Solonialbesitzausdehnung zu bekämpfen, die Rolonialpolitik der Bourgeoisietlaffe 3 verdammen und unter allen Umständen und mit aller eines ehr- und rüdsichtslosen Kapitalismus ausgeliefert sind." Also nach der in Amsterdam ausdrücklich in Grinne eung gebrachten Bariser Mesolution ist vom Proletariat nicht nur die kapitalistische Solonialbesigausdehnung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen, sondern überhaupt die Stolonial politik der Bourgeoisflaffe zu verdammen!

David mag also feine vom Standpunkt der Partei abweichende Ansicht mit so viel Eifer verteidigen, als ihm immer gefällt: nur sollte er endlich darauf berzichten, Aussprüche von Bebel und frühere Kolonialresolutionen durch allerhand Wortlaubereien für sich auszuschlachten!

Marokko.

Der Madrider Vertreter des Londoner ,, Daily Telegraph " hat seinem Blatte dieser Tage geschrieben:

"

Ich bin imftande, es aufrechtzuerhalten, daß Deutsch­ land und Frankreich augenblicklich verhandeln und daß die Marokko­frage friedlich beigelegt werden wird auf der Basis einer von Frant reich mit 8ustimmung Englands an Deutschland ge­währten Entschädigung. Alle Dementis werden in furzer Zeit durch die Ereignisse widerlegt werden, und Deutschland wird jo= gar in Marotto felbst Entschädigungen erhalten. Wenn einer den Ausbruck Einflußiphäre nicht liebt, mag er ein gleich bedeutendes ort wählen, aber es bleibt Tatsache, daß die Verhandlungen in diesem Sinne geführt werden. Sie machen augenblicklich gute Fortschritte, und Frank­ reich , welches fich nicht mehr zurückziehen kann, wird alles ge­währen, was ihm seine nationale Ehre gestattet. Es ist nur ein Risiko für einen Bruch vorhanden Dieses Nisiko würde entstehen, wenn Deutschland , die angebotene Entschädigung ablehnend, die Aufrechterhaltung des Status quo und die buch­täbliche Befolgung der Algeciras Atte in bezug auf Die Eingeborenenpolizei fordern sollte. Nach meiner, auf bester Information basierenden Ansicht wird die Frage zu allgemeiner Befriedigung erledigt werden, und die französische Aktion wird sich in dieser Woche ohne jegliches Hindernis entwickeln können. ist tein Grund, den Mitteilungen Glauben zu schenken, daß die militärischen Operationen infolge maurifchen Verlangens nach Frieden eingestellt worden seien. Die Operationen werben eingestellt ober fortgefegt, je nach dem Fortschritt der Berhandlungen zwischen Baris und Berlin . Nach Informationen aus guter Quelle erhielt Frankreich am Freitag die absolute Zustimmung Deutschlands zur Aktion in der Umgegend von Casablanca, innerhalb eines Radius von 40 Kilo­metern... Nach dieser Information werden General Drude=

Abdruck:

steuer aufgebracht werden sollen, kann sich die preußische Bevölkerung Da diese Mehrausgaben durch eine Erhöhung der Einkommen auf eine anfchnliche prozentuale Steigerung der Staatseinkommen­steuer und zugleich der kommunalen Einkommensteuer gefaßt machen. Es wird fortgewurstelt!

Keine Klaffenjuftiz!

gelehrten Richtern und dem Volfsempfinden trat wieder einmal Der flaffende Unterschied in der Rechtsauffassung zwischen. heim a. b. Ruhr) gegen diese Firma geführt haben. Darauf er deutlich gutage in einem Beleidigungsprozeß, der sich dieser hielten wir heute von dem Justitiar dieser Firma, dem Herrn Tage vor der Straffammer des Landgerichts Duisburg Dr. Breuer, unter Berufung auf§ 11 des Breßgesetzes eine sogen. abspielte und gegen den Genoffen Stephan Heise, den ver­" Berichtigung", die, wie gewöhnlich, den Anforderungen dieses antwortlichen Redakteur der Niederrheinischen Arbeiter- Zeitung", Paragraphen gar nicht entspricht, da sie auf allerlei Dinge ein- richtete. Ein Artikel in der Niederrheinischen Arbeiter­ geht , die wir gar nicht behauptet haben. Dennoch bringen wir, Beitung" beschäftigte sich mit dem Urteil der Duisburger Straf­entgegenkommend wie wir nun einmal sind, nicht nur die Be- fammer gegen atvei Flugblattverteiler, wovon der eine richtigung, sondern baneben auch noch das Begleitschreiben zum zu 50 M. Geldstrafe, der andere zu 14 Tagen Gefängnis ver­urteilt wurde. Das Flugblatt forderte in sehr gemäßigter Ton­art, aber sehr wirksam auf zum Boykott von drei Wirtschaften, Am 22. d. M. brachte Ihr Blatt unter der Ueberschrift: Eine feine Firma" einen Artikel, in welchem Sie über den Prozeß beie sowohl der sozialdemokratischen Partei als auch den Gewerk­richteten, der aus dem Unfall auf unserem Werke am 13. Juli 1905, fchaften nicht zu Bersammlungen zur Verfügung standen. Das bei welchem unser Oberingenieur Hannesen getötet wurde, sich damalige Urteil ist so außerordentlich charakteristisch für unsere entwickelte. Aus der Darstellung muß es für den mit dem Ver- Rechtsprechung, daß wir zum besseren Verständnis des jetzigen sicherungswesen in der Großindustrie nicht Vertrauten den Anschein Urteils gegen den Genossen Heife die beiden Hauptstellen aus gewinnen, als ob die Firma einen geradezu rigoros ablehnenden dem Erkenntnis hier folgen lassen. Es heißt da: Standpunkt gegenüber den Schadenersatzansprüchen der Hinter bliebenen des opfermutigen Oberingenieurs eingenommen hätte. Wir ersuchen Sie daher, den von Ihnen mitgeteilten Sachverhalt in Ihrem Blatte wie folgt zu ergänzen und richtig zu stellen.

An den Vorwärts", Berlin .

Bezüglich des Prozesses gegen die Firma Thyssen u. Cie. in Mülheim- Ruhr, von dem wir am 22. b. 2. unter der Ueber­fchrift Eine feiner Firma" berichteten, haben wir folgende Gr gänzung und Berichtigung zu bringen: Bu der Schadenersatz­flage der Hinterbliebenen des Oberingenieurs Hannesen, welcher am 18. Juli 1905 bei dem mutigen Versuch, Arbeiter der Firma Thyssen u. Co. in Mülheim- Ruhr vor dem Tode des Erstickens zu erretten, durch ausströmendes Gas getötet wurde, hat die Firma Thyssen u. Cie. als Beflagte nur ihren Namen hergeben müffen, aber selbst den betr. Brozeß nicht geführt. Der Rechts­streit ist vielmehr auf Veranlassung und auf Betreiben des Ver­ficherungsunternehmens eines privaten Haftpflichtverbandes, bei dem sich die Firma gegen alle derartige Betriebsunfälle versichert hält, durch alle Instanzen geführt worden, und war die Firma statutengemäß dem Haftpflichtverbande gegenüber verpflichtet, ben Prozeß durch einen vom Vorstande des Haftpflichtverbandes zu bestimmenden Amvalt und auch im übrigen nach den An­ordnungen dieses Verbandes führen zu lassen. Statutengemäß durfte sie selbst ohne Einwilligung des Vorstandes des Haft­pflichtverbandes weder den Haftpflichtanspruch anerkennen, noch durch Zahlung abfinden oder einen Vergleich abschließen, widrigenfalls sie ihrer Rechte aus dem Versicherungsvertrage verlustig gegangen sein würde."

Wir ersuchen Sie unter Bezugnahme auf§ 11 Abs. 2 des Breßgefeßes, vorstehende Berichtigung in demselben Teile Ihrer Beitung und mit derselben Schrift zu veröffentlichen, wie der zu berichtigende Artikel vom 22. d. M. Hochachtungsvoll

J. A.: Dr. Breuer. Juftitiar der Firma Thyssen u. Cie.

Durch das Vorgehen wurden die Wirte, deren materielle Eristenz bedroht war, in hochgradige Erregung bersetzt. Daß sie durch das brutale Vorgehen der fozialdemokratischen Partei(!!) bis zur äußersten Ver­aweiflung getrieben worden sind, geht daraus hervor, daß der Zeuge Waldmann, als er einmal jemand einen derartigen Bettel in der Nähe seiner Wirtschaft ankleben sah, diesem(!) nachlief und ihm eine Ohrfeige berfekte, und daß Plas dem Nießen erzählt hat, er wolle den Leuten auflauern und dem Polizei­sergeanten Stord gegenüber noch hinzugefügt hat, er habe sich mit einem Revolver auf die Lauer gelegt und werde jeden, bon dem er merke, daß er Bettel antlebe, auf welchem zum Boytott seiner Wirtschaft aufgefordert werde, niederschießen."

Und am Schluffe des Urteils hieß es in derselben Tonart:

.. Mit Rücksicht auf die schweren Schädi­gungen, die den Gewerbetreibenden durch das terroristische Vorgehen der sozialdemokratischen Partei(!!) solchen Leuten gegenüber erwächst, welche wirtschaftlich von ihren Mitgliedern abhängig find, und sich ihren politischen Ansichten nicht fügen, erschien die bon dem Schöffengericht ge= wählte exemplarische Strafe durchaus nicht zu hoch gegriffen, sondern in jeder Weise an= gemeffen."

Um diese Urteilsbegründung in ihrer ganzen Schwere würdigen zu können, muß man sich vergegenwärtigen, daß die sozialdemokratische Partei an dem Boykott ebenso schuldlos war wie etwa die Straffammer in Duisburg . Nicht das geringste hatte die Partei mit dent Boykott zu tun, lediglich einige Mitglieder des Bergarbeiterverbandes hatten die Sache in­