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Man hat es dabei besonders auf Unorganisierte ab- gesehen, die in München   zu Streikbrechern werden sollen. In München   tobt zurzeit durch die Frivolität der Unternehmer eine Aussperrung, die den Herren der Gelbmetallindustrie nun doch etwas teuer zu stehen komnit, so daß sie nunmehr RauSreijjerdienste dringend benötigen würden. Meide jeder Kollege daher München  , falle keiner auf die Ver- lockungen der Arbeitgeber der Gelbmetallindustrie herein. Deutscher Metallarbeiter-Verband. _ Verwaltung München  . Der Streik der Kernmacher bei der Firma S e n t k e r'ist�e- endet. Die Sperre ist aufgehoben. Die Tarifbewegung der Kliefenleger. In einer öffentlichen Versammlung der Fliesenleger und Hülfsarbeiter am Donnerstagabend imNeuen Klubhause" wurde der Bericht der Tarifkommission entgegengenommen. Puttlitz berichtete, dasi seit der letzten Versammlung am l4. September eine Sitzung mit den Vertretern der Unternehmer stattgefunden habe. Letztere erklärten, daß esunmöglich" sei, auf die Forderungen der Arbeiter einzugehen. Lenkten die Arbeiter nicht ein, so müßte davon abgesehen werden, in Verhandlungen einzutreten. Die Kommission verlangte dann Gegenvorschläge von den Unter- nehmern, die auch bald schriftlich einliefen. Darin wird eine Lohn­erhöhung von nur 2 Pfennig zugestanden; von einer Verkürzung der Arbeitszeit ist keine Rede; in bezug auf den Fahrgeldstreit wird kein Entgegenkommen gezeigt, ebensowenig in der Frage deS Feierabends vor den hohen Festen; im allgemeinen wird an dem alten Tarif festgehalten; von Verbesserungen will man nicht viel wissen. Es scheint, als fühlen sich die Unternehmer vollständig als die Herren der Situation. Entschieden verlangen sie, daß die Akkordarbeit gestattet sein soll, während die Arbeiter das Verbot der Akkordarbeit wünschen. In diesem Punkte, um den sich vorwiegend der Streit dreht, gab Puttlitz zu bedenken, ob es nicht angezeigt sei, neben einer Regelung der Lohnarbeit auch eine Regelung der Akkordarbeit vorzunehmen, da durch die Zwischen- Unternehmer vielfach unleidliche Zustände Platz gegriffen haben. Prinzipiell könne man sich nicht für die Akkordarbeit erklären, aber nach Lage der Tinge sollte man vielleicht versuchen, Einfluß auf die Akkordarbeiter zu gewinnen. Die Entscheidung darüber sollte die Versammlung selbst treffen und der Tarifkommission damit eine Richtschnur geben. Eine geheime Abstimmung fand über diese Frage statt; das Resultat soll aber vorläufig noch nicht be- kannt gegeben werden. In der lebhaft geführten Diskussion wurde viel Widerspruch gegen Zugeständnisse laut; die Vorschläge der Unternehmer wurden als nicht annehmbar bezeichnet. Der folgende Antrag wurde einstimmig angenommen: Die Versammlung nimmt Kenntnis von den der Tarif- kommission übermittelten Lohn- und Arbeitsbedingungen der Fliesengeschäfte Berlins  , sie kann dieselben aber, da sie in keiner Weise den jetzigen Zeitverhältnisscn entsprechen, sondern sogar wesentliche Verschlechterungen der bisherigen Bedingungen ent- halten, nicht akzeptieren. Die Versammlung beauftragt jedoch die Tarifkommission, die Verhandlungen weiter zu führen und hofft, daß die Arbeitgeber sich zu solchen Zugeständnissen herbei- lassen, die auch für die Berliner   Fliesenleger und Hülfsarbeiter als Basis zu künftigen Lohn- und Arbeitsbedingungen dienen können."_ Der Tarifvertrag der Jalousiearbeiter. Am Mittwoch fand im Gewerkschaftshause eine Branchen- Versammlung der Jalousiearbeiter statt, die sich mit den Fragen beschäftigte, wie die Unternehmer den Tarifvertrag gehalten haben und ob man den Vertrag kündigen solle. Der Referent R o se- mann, Mitglied der Tarifkommission, führte hierzu aus, daß man, als im Jahre lSOS der Tarif abgeschlossen wurde, geglaubt habe, daß nun friedliche Verhaltnisse im Beruf eintreten würden. Das sei denn auch der Fall gewesen, so lange der gute Ge- schäftsgang anhielt. Als aber die flaue Zeit kam, hatten die Unternehmer sofort versucht, den Tarif zu durchbrechen und einen Teil nach dem anderen davon abzubröckeln. Wenn den Unter- nehmern das gelang, so seien auch die Arbeiter zu einem guten Teil schuld daran, weil sie nicht die nötige Festigkeit bei der Wahr- nehmung ihrer Rechte gezeigt hätten. Ob der Tarif gekündigt werden solle, darüber werde die Tarifkommission der Versammlung keinerlei Vorschläge machen; die Entscheidung solle sich lediglich aus der Diskussion und der Abstimmung ergeben. Werde die Kündigung beschlossen, so sei das noch keineswegs gleichbedeutend mit einer Lohnbewegung. Die Kommission werde dann die Auf- gäbe haben, einen neuen Tarif auszuarbeiten und mit den Unter- nehmern in Verbindung zu treten. In der lebhaften und gründlichen Diskussion, die dem Referat folgte, wurde gesagt, daß in fast allen Betrieben Tarifverlctzungen vorgekommen seien. Acnderungen des Tarifs wurden allgemein für wünschenswert und notwendig erachtet, namentlich auch hin- sichtlich der Löhne der Jnnenarbeiter, die durchaus unzureichend sind. Die Abstimmung ergab eine starke Mehrheit für die Kün- digung des Tarifs, die bis zum 1. Dezember zu erfolgen hat. Der Tarif gilt noch bis zum 1. März 1908. Tarifbcwegung der Berliner   Etuisarbciter und-Arbeiterinnen. Gestern trat die Schlichtungskommission zu Verhandlungen über den neuen Vertrag zusammen. Dieselben sind, obwohl sie bis 3 Uhr nachmittags dauerten, trotz der eifrigsten Bemühungen des Vorsitzenden Herrn Dr. Meyer ergebnislos verlaufen. Die Forderungen der Arbeiter auf Verkürzung der Arbeitszeit von 9 auf 8% Stunden, sowie Festsetzung von Minimallöhnen an Stelle der bestehenden Durchschkilttslöhne wurden von den Arbeit- gebern rundweg abgelehnt. An Stelle der geforderten Zulage von 3 Pf. pro Stunde, die alle Arbeiter und Arbeiterinnen erhalten sollten, wollen die Arbeitgeber eine Zulage von 2s4 Proz. dreimal während der dreijährigen Bertragsdauer gewähren, was soviel wie dreimal 1 Pf. bedeuten würde. Die Arbeiterschaft wird am Montag zu einer Versammlung zusammentreten und zu diesem Ausgange der Verhandlungen Stellung nehmen. Differenzen in der Glimmerfabrik von JaroSlawS zu W e i ß c n s e e, Streuftr. 94. Wegen fortgesetzter Maßregelungen wurden die Arbeiter und Arbeiterinnen des genannten Werkes bei der Betriebsleitung vorstellig, um durch eine Aussprache derartige Dinge in der Zukunft möglichst zu verhindern. Die Antwort von feiten der Firma war die Entlassung des Vertrauens- mannes. Daraufhin legte die Abteilung der an den Ring- und Rohrpresscn Beschäftigten ebenfalls die Arbeit nieder. Nun erfolgte von feiten der Werksleitung nachstehender Anschlag: Durch die Niederlegung der Arbeit seitens der Ring- und Rohrpresser ist eine Fortsetzung der Arbeit untunlich gemacht worden. Der gesamte Betrieb der Mikanit-Abteilung wird deshalb heute, Donnerstag, den 26. September, 6 Uhr abends. eingestellt. Löhnung findet morgen, Freitag, mittags 12 Uhr, statt." Verhandlungen wegen der eventuellen Wiederaufnahme der Arbeit sind bis dato nicht möglich gewesen. Wir warnen hiermit alle in ähnlichen Betrieben Beschäftigten davor, Arbeit in ge- nannter Fabrik anzunehmen. Ein Filialbetrieb befindet sich in Friedenau-Schöneberg  . Fabrikarbeiterverband, Berlin  . Achtung» Buchbinder! In der Papierwarenfabrik und Buch- druckerei von Imberg u. Lefson in Neubabelsberg   sind sämtliche Arbeiter und Arbeiterinnen der Buchbinderei wegen der Nichtbewilligung der Lohnforderungen in den Streik getreten. Da versucht werden- wird, die Arbeiten der Firma in Berlin   her- stellen zu lassen, wolle, b die Kollegen und Kolleginnen darauf acht geben, daß dies nicht geschieht und Zuzug im übrigen von Neu- verantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Inseratenteil verantw. babelsberg ferngehalten wird. Als Streikarbeiten kommen zu- nächst in Frage die Zeitschriften:S o l d a t e n h o r t".Fach. zeitung für Tischler" undH u n d e z e i t u n g". Der Vcrbandsvorstand. Ocutlcbes Rcicb. Drücker, Gürtler» Schleifer usw. Von der Sachs. Metall- Warenfabrik M u l d a b. Freiberg  , G. m. b. H., werden in B e r l i n, Leipzig  , Chemnitz   und Dresden   in bürgerlichen Blättern Drücker und Schleifer bei hohem Verdienst gesucht. Es wird ein Verdienst von durchschnittlich 39 M. wöchentlich versprochen, in Wirklichkeit aber erreichen die dort beschäftigen Kollegen einen Akkordverdienst von 13 bis 14 M. pro Woche. Unser Vertrauens- mann in Mulda   ist plötzlich entlassen worden, weil er angeblich dem Betriebsleiter nicht gesagt bat, was auf einem verteilten Handzettel stand. Außerdem ist der Betrieb ein Taubenschlag cngros. Wir ersuchen deshalb, den Zuzug von obengenannten Arbeitern streng fernzuhalten. Deutscher   Mctallarbeiterverband. Ein Schritt zur Einigung. Zu einer Einigung zwischen den im Zentralverband organi- sierten und den lokalorganisierten Hafenarbeitern dürfte es in Lübeck   erfreulicherweise demnächst kommen. Am Dienstag nahm eine Versammlung des Lokalverbandcs, nach einem Referat des Arbeitersekretärs Genossen Wissest', einstimmig eine Resolution an. in der es heißt:Die Versammlung sieht ein, daß unter den jetzigen Verhältnissen ein Lokalverband gegenüber dem sich immer mehr zusammenschließenden Untenehmcrtum wertlos ist; sie beschließt deshalb, da in einem uns vielleicht aufgezwungenen Kampfe nur durch eine starke Macht Erfolge erreicht werden können, Schritte zu unternehmen zwecks Anschließung an eine Zentralorganisation." Dieser verständige Beschluß ist im Interesse der Arbeiterbewegung nur zu begrüßen und verdient auch anderorts Nachahmung. Zehn Jahre gewerkschaftlicher Entwickclung in Frankfurt   a. M. Die Arbeiterschaft Frankfurts   feiert am Sonntag, den 29. September, das zehnjährige Bestehen eines eigenen Heims. Am 1. Oktober 1897 war die Eröffnung des früheren GeWerk- schaftshausesErlanger Hof". Mit dieser Zeit beginnt ein starkes Wachsen der Gewerkschaften in Frankfurt   a. M.. Die beschränkten Raumverhältnisse imErlangcr Hof" genügten bald nicht mehr und ließen weitergehende Pläne auftauchen. Die günstigen Resul- täte der eigenen Bewirtschaftung trugen zur Ausführung dieser Pläne bei. Im Jahre 1991 entstand das mächtige Gewerkschafts- haus am Schwimmbad, das rund 699 999 M. kostete. Durch die rapide Erstarkung der Gewerkschaften und der dairnt verbundenen Anstellung von Beamten wurden die Bureauräumlichkeiten auch im neuen Gewerkschaftshause in einigen Jahren zu eng. Im Juli 1996 schritt man zum Ankauf eines großen Nebengebäudes, das nebst Umbau eine Aufwendung von 399 999 M. verursachte. DaS Frankfurter   Gewerkschaftshaus hatte daher heute einen Realwert von fast einer Million Mark. So wuchs aus. dem kleinen Erlangcr Hof" in einem Jahrzehnt ein Riesengebäude, auf das die Arbeiterschaft stolz sein kann. In wirtschaftlicher Beziehung schloß das Gewerkschaftshaus in den vorletzten Jahren ganz günstig mit einem erheblichen lieber- schuß ab. Es hatte aber unter der eminentenLcbensmittelverteuerung in letzter Zeit sehr stark zu leiden. So wurden in den ersten acht Monaten dieses Jahres über 6990 M. mehr für das gleiche Quantum Lebensmittel bezahlt, als wie in denselben Monaten im vorigen Jahre. Benierkenswert ist, daß trotz des steigenden Ver- kehrs und der Zunahme des Konsums von Lebensmitteln ein be- ständiges Zurückgehen des Bierverbrauchs zu verzeichnen ist; und zwar nicht nur deS Bierkonsums, sondern sämtlicher> auch alkoholfreier Getränke. Dies für die Arbeiterschaft er- freuliche Zeichen hat seine Ursache keineswegs nur in der Abstinenz- vewegung, sondern in der gewerkschaftlichen Er- ziehung. Die Gewerkschastshäuser, die auf der Grundlage des KonsunlS von alkoholischen Getränken aufgebaut sind, müssen natur» gemäß unter diesem Rückgang leiden. Tie Gewerkschaften werden daher nicht umhin können, schon in kurzer Zeit einen prozentualen Beitrag an die Gewerkschastshäuser abzuführen. Die ständige Vergrößerung des Gewerkschaftshauses zeigt daS starke Wachsen der Gewerkschaftsbewegung. Bei der Eröffnung desErlanger Hofs" zählten die Gewerkschaften Frankfurts   rund 5999 Mitglieder. Gewerkschaftsbeamte waren noch keine angestellt. Aber schon in den Jahren 1893 und 1899 machten die Maurer, Maler, Holzarbeiter und Schneider mit der Anstellung von Be- aniten Versuche, die alle Erwartungen erfüllten. Das Arbeiter- sckrctariat wurde am 1. Januar 1899 eröffnet und 1999 der Ge- werkschaftssckretär D o r s ch u angestellt. Nun pulsierte ein starkes gewerkschaftliches Leben in Frankfurt   a. M., die Gewerkschaften machten sprunghaste Fortschritte. Bei der Einweihung' des neuen Gewerkschaftshauses am Schwimmbad bezogen vier Verbände eigene Bureaus. Heute ist das vergrößerte Gewerkschaftshaus ein großes Verwaltungsgebäude: Bureau reiht sich an Bureau, in 37 Bureaus arbeiten 57 Gewcrkschafts- und Parteiangestellte. Für die 17 Ge- lverkschaften, die ihre Bureaus im Gewerkschaftshause haben, sind 48 Beamte und eine Sekretärin(für die Dienstboten) tätig. DaS Gewerkschastskartell hat selbst fünf Angestellte: 1 Sekretär, 3 Ar- beitersekretäre und 1 Bibliothekar. Die Parteigeschäfte erledigen 2 Sekretäre und 1 Hülfsarbeiter. Sechs Gewerkschaften mit sechs Beamten haben ihre Bureaus Raummangels halber nicht im Ge- werkschaftshauS. So arbeiten nun mit 15 Gauleitern über 69 Be- amte für die organisierte Arbeiterschaft Frankfurts  , deren Zahl von 5999 im Jahre 1897 aus heute 35 999 empor- g e s ch n e l lt ist. Also um das Siebenfache hat sich in einem Jahrzehnt die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder in Frankfurt   a. M. vermehrt. In diesem Werdegang spiegelt sich die- Entwickelung der gesamten Gewerkschaftsbewegung. Es zeigt sich, was durch intensive Agitation geleistet werden kann, und die Frankfurter Ar- beiterschaft kann stolz auf die Früchte der letzten zehn Jahre ge- werkschaftlicher Tätigkeit sein. Nichts kann den weiieren Fort- schritt der modernen Arbeiterbewegung hemmen. Die klaffen- bewußte Arbeiterschaft wird weiter kämpfen, bis sie die Macht hat: die Macht, das Kapital abzulösen und menschenwürdige Zustände zu schaffen._ Buchbinder, Kartonnagenarbeiter und Arbeiterinnen, Arbeiter der Prägebranche usw. Die bereits gemeldete Bewegung in Annaberg-Buchholz   nimmt größere Dimensionen an. Nach Ablauf der Kündigungsfrist sind es bei 299 Personen, welche um ihr Koalitionsrecht, um das gesetzlich gewährleistete, kämpfen. Austritt aus der Organisation verlangen die Unternehmer von ihren" Arbeitern, die diesem Verlangen ein entschiedenes Nein entgegensetzen. l,Jst es denn ein Verbrechen, wenn wir uns der Organisation anschließen?" so und ähnlich mußten jene Herren- menschen bei ihren Versuchen, die zumeist jung Organisierten von ihrer Gewerkschaft abwendig zu machen, hören. Und was tun sie nicht alles, um ihren Zweck zu erreichen. Man will Unter- stützungseinrichtungen schaffen, die besser sein sollen als die Ver- bandseinrichtungen. Natürlich müffen die Arbeiter und Arbeite- rinnen dann den Berbandsbeitrag allwöchentlich an die Fabrik- leitung abführen. Kränzchen sollen arrangiert werden und Aus- flüge, diese auf Kosten des Unternehmers, und anderes mehr. Aber nicht genug damit. Durch entsprechende Zeitungsnotizen wird diesen Sirenengesängen der notwendige Druck gegeben. So berichtet diePapier-Zeitung" allen Ernstes:Der Ausstand in der Prägeindustrie ist als gescheitert anzusehen, da die Unter- nehmer auswärtige Hülfskräfte heranziehen und Leute aus der Nähe anlernen." Und in den Zeilen vorher ist zu lesen, daß zu- nächst einmal97 Arbeiter die Kündigung eingereicht haben, um in 14 Tagen in den Ausstand zu treten". Die Bewegung ist noch nicht im vollen Umfange abzusehen und schon faselt man vom Scheitern derselben. Auch solche Nachrichten verfehlen vollständig ihren Zweck gleich wie die Räuberpistolen vom bankrotten Buch- binderverband. Die Arbeiter und Arbeiterinnen sind durch diese Th. Olime, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Ammenmärchen nicht zum Austritt zu bewegen, sintemalen fie von deren UiUvahrheit überzeugt sind. Die um ihr Koalitionsrecht kämpfenden Berufsangehörigen des Erzgebirges erwarten Fern- Haltung jeglichen Zuzugs, damit das Begehren der Unternehmer zunichte wird. fZuslanck. Scharfmacherd und kern Ende. Antwerpen  , 26. Sept. fEig. Ber.) Gibt es eine frivolere Gesellschaft, als diese Protzen- und Scharfmacher-,.Fsdsration"? Die Votschaft, daß der verhängnisvolle Streik beendet ist, hat in allen Kreisen Freude und tiefste Befriedigung hervorgerufen. Was tut die Föderation"? In Interviews mit Journalisten, in einem Briefe an die Blätter und schließlich heute morgen, im Augenblick. da die Tausende Docker sich zur Arbeit melden, auf Plakate» verkündigt die Uuteriiehmervereinigung. daß alle jene Zusagen im Briefe des Bürgermeisters, auf Grund deren die Generalversammlung der sozialistischen   Dockerorganisation die Ar- beitS aufnähme beschloß, auf einer Irreführung beruhen, daß die Födöration nichts bewilligt und nichts zugesagt hat. Als wären die acht Wochen bitterer Kämpfe hinweggeblasen, sagt die Födöration wieder wie am ersten Tag: vertraut Eure Wünsche derUnion  " an jener Unternehmer- organisation, der die Hafenarbeiter auf gut vlämisch den bezeichnenden NanienHoerenbund" gegeben haben, weil sie bei der Arbeitsamneldung ihre Karte als Mitglied derUnion pour la pro­tection du travail'1 vorweisen mußten, um von den Unternehmern Arbeit zu erhalten. U n d kein e 48 Stun d en v orh er hat das Schreiben des Bürger meisters den Dockarbeitern die Be» freiung von der famosenUnion  " in sichere Aus- ficht g e st e I l t. Bis zur Stunde, da wir diese Zeilen schreiben, hat der Bürgermeister, der von der Fsdöration direkt l ü g n e r i- scher Versprechungen beschuldigt wird, das auf­klärende Wort noch nicht gesprochen. Aber die allgemeine Version ist, daß der Bürgermeister eben seine Zusagen zwar nicht von der Föderation, sondern von den einzelnen Unternehmern er- halten hat, was nicht von geringerer Bedeutung wäre. Auch weiß man. daß in der Föderation nur eine Clique dem Scharf- macherkommando des Präsidenten Steimnann zustimmt. Dennoch bleibt die provokatorische Kundgebung derFödöration" ein gefährliches Spiel, das in der jetzigen heiklen Situation auch gefährliche Folgen haben kann. Man kann sich auch dem Eindruck nicht entziehen, daß die Protzen-Födöration den Bogen überspannen und die Hafenarbeiter auch nach ihrem FriedenSbeschluß weiter provozieren will. So hat sie auch schon die heutigen begreiflichen Zwischenfälle, die sich aus der Anwesenheit derGelben", mit denen die Docker nicht zusammen arbeiten wollen, ergaben, mit der Drohung einer neuerlichen Aussperrung be- antwortet. Auch die Nichteinhaltung der Arbeitsbedingungen ist von derselben Drohung begleitet. Kurz dies und anderes zeigt die Absicht der Födöration über den durch die Versöhnlichkeit der Docker er- möglichten Frieden hinaus den Kampf in der r ü ck s i ch t s- losesten Form fortzusetzen. Verstieg sich doch die Födöration" soweit, zu enunziercn, daß sie jedes sieghafte Gebaren der Docker wobei freilich gleich ihr Sieg zugestanden wird l als Frevel bestrafen wird natürlich mit Arbeits- entziehung. Und es wurde heute mit dieser Praxis bereits begonnen indem man die Docker, die dieGelben" boykottierten, gleich wieder von der Arbeit schickte. Der Frieden ist auf Grund der Zugeständnisse des Blirgerineisters gemacht worden an dem Bürgermeister liegt es nun, für die Möglichkeit der Erhalimig des Friedens zu sorgen._ Tic ErntcstreikS in Schweden  . Mit dem gewünschten Erfolg ist der Landarbeitcrstreik in der Nähe von Gäfle beendet worden. Tie Verhandlungen, die der für diesen Distrikt angestellte Staatsbeamte zur Schlichtung von Ar- beitsstreitigkeiten eingeleitet hatte, führten zum Abschluß eineZ Tarifvertrages   mit der Landarbeitcrorganisation, der genaue Be- stimniungen über die Arbeitslöhne, die Arbeitszeit, Prozent- bezahlnng für Ueberstunden usw. enthält. Der Vertrag ist auf ein Jahr abgeschlossen, gilt jedoch weiter, wenn er nicht zur bestimmten Zeit gekündigt wird. Der Landarbeiterstreik in der Landschaft Schonen dauert fort. Die bürgerliche Preffe Schwedens   wußte jüngst zu berichten, daß die Streikenden sich gegen eine Vermittclung des Schlichtungs- beamten erklärt hätten. Das Gegenteil ist Tatfache und muß jetzt auch von den reaktionären Blättern anerkannt werden, die schon darüber frohlockt hatten, daß sie die Landarbeiter als die unvcrsöhn- lich Streitsüchtigen hinstellen konnten. Die Versammlung der Streikenden hat dem Schlichtungsbcamtcn nämlich kundgetan, daß man nach wie vor zu Verhandlungen mit dem Verband der Land- Wirte bereit sei. Dieser Verband hatte die Vermittelung des Schlichtungsbcamten unter einem nichtigen� Vorwand� zurück- gewiesen; er wird sich nun von neuem dazu äußern müssen. Letzte JVaebnebten und DcpcFcbcn, Geborstene Ordnungssäule. Breslau  , 27. September.  (Privatdepesche desVorwärts".) Der städtische Hafenmeister MLhlsch wurde heute auf Grund einer Anzeige wegen umfangreicher Unterschlagungen vom Amte suspendiert. Daß M ü h l s ch als Ordnungsstütze ein Feind aller gewerkschaftlichen Bestrebungen war, verdient besonderer Er- wähnung._ Boxeraufstand. Schanghai  , 27. September.  (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Aus Nankanghsien im Süden der Provinz Kiangsi  wird der Ausbruch eines BoxeraufstandeS gemeldet. In dem Dorfe Jawuli sind mehrere chinesische Christen und ein italienischer Priester crmordert worden. Die Missionsstation der Lazaristen  - patrcS in Kantschufu wurde abgebrannt, die Missionare entflohen aber nach Kianfu und erbaten dort telegraphisch Hülfe. Der französische   Konsul ist von dem Aufstand in Kenntnis gesetzt worden. Streik in der Gasanstalt. Lemberg  , 27. September.  (W. T. B.) Hier find heute die in der städtischen Gasanstalt beschäftigten Arbeiter und Lampen» anzünder in den Ausstand getreten. Eisenbahnunfall. Castellaun  , 27. September.  (B. H.  ) In der Nähe von Alter- kuclz stieß ein Personenzug mit einem Güterzug zusammen. 3 Wagen deS Güterzuges wurden total zertrümmert, 2 Schaffner schwer verletzt. Tos Unglück geschah während dichten Nebels, der die Signale nicht erkennen ließ. Große FeucrSbrunst. Hongkong  , 27. September.  (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Heute sind in W u ch o w durch Feuer mehrere hundert Häuser, Boote und Pontons zerstört worden. Man vermutet Brandstiftung  , die auf die Errichtung einer neuen Likin-Station in Kaisow zurückgeführt wird. Das Feuer dürfte viele Opfer ge- fordert haben. Der Handel ist lahmgelegt.____ UauISinger L-Co., Be rlin S W. Hierzu 4Beilagcn u.Unterjaltungsblatt