Nr. 227. 24. Jahrgang. 2. Mm des Joraiiilö" fnlinet ilolliülilnlt. Sonnabend, 28. September 1907. Beiträge für das fluer-Denltmal .singen ein vom 4. Kreis, Stadtbezirk 32S 5,—. Eisengießerei Kühnemann 5,—. 8. Bezirk der Einsetzer 6,60. Auktion bei Karls Geburtstag 8,70. Tellersammlung der öffentlichen Bäcker- und Konditoreiwersammlung 31,10. Gesammelt von den Kollegen der Firma Schäfer Nächst. Lützowstr. 107/108, Abt. Stanzerei 8.50, Bezirk 387 2,—. Bezirk 348 5.—. Willy Harndt 1.—. Bezirk 202 ö,—. Kollegen der Lerserschen Schuhfabrik 10,—. G. W. 32 10,—. H. G. 10.—. Verbandsmitglieder der Firma Lentz u. Co., Holzmarktstraffe 6,—. Vertrauensperson der Firma Bergmann 10,-. Bezirk 464 4,85. Organisierte Arbeiter der Brauerei Oswald Berliner 37,90. Former, Gießer, Kernmacher von Butzki 9,50. Tischlerei von Jade, Weißen- see 3,—. Grunewaldpartie 652, Bezirk 15,75. Sammlung v. d. Kabelwerk Ober-Schöneweide. Abteilung Blechwalzwerke 7,05. Scchserkasse der Gießerei Hartmann, Köpenickerslraße 3,—. Wahlbezirk 401a, Teil I 5,—. A. V. 2.—. Sechserkasse der Kutscher v. d. Holzbearbeitungsfabrik Siid-Ost 3,—. Möbelfabrik von Felzer u. Koser 5,—. Wahlbezirk 201, Teil II. 5,—. Wahlbezirk 175 5,—. Wahlbezirk 171, Teil I. 6,—. Wahlbezirk 171, Teil H. 3,—. Wahlbezirk 174 5,—. Von den Möbelpolierern der Firma Raschig, Saal II. 18,—. 2. Kreis, 6. Abt. , Ueberschuß v. d. Kranzspende v. Seidel d. W. 32,65. Rnuchklnb„Virginia " 5,—. Dachdecker der Firma Halbsguth 3.—. H. G. 40,—. Bezirk 407/408 10,—. Bezirk 418 4,10._ Hus Induftnc und ftandel. Lohusteigcrung und Warenpreise. Nicht in dem Bestreben,„einseitig" die Interessen der Ar- öciter wahrzunehmen, sondern vielmehr um die ungünstige Lage der mittleren Beamten zu beleuchten, geht die„Breslauer Ztg." eineiH Schwindel zu Leibe. Sie führt die Behauptungen, die gestiegenen Löhne der Arbeiter bedeuteten einen sozialen Aufstieg und die hohen Warenpreise seien eine Folge der Lohnsteigcrungen, ack absurdum. Mit Hinweis auf die auch im„Vorwärts" (Nr. 212) mitgeteilte Statistik des Preußischen Beamtenvereins in Breslau über Preissteigerungen für wichtige Bedarfsartikel, schreibt das genannte Blatt: „Die Steigerungen schwanken in diesem einem Jahrzehnt von etwa 10— 50 Proz. Wenn man aber nur die allerwesentlichsten Faktoren berücksichtigt, also Nahrungsmittel, Kleidung, Heizung. sowie die in jener Statistik weniger berücksichtigte Steigerung der Wohnungsmieten, so wird man den Durchschnitt auf etwa 25 Proz., also ein Viertel, annehmen können, ohne zu hoch zu greifen. Es ist klar, daß bei der Frage nach der Ursache dieser Teuerung zunächst die uns allen bekannte Steigerung der Arbeitslöhne ins Auge fällt, die teils freiwillig gewährt, teils im Kampfe erzwungen wurde. Nur muß man sich dcchei fragen, ob nicht diese Steigerung der Arbeitslöhne, deren Notwendigkeit man sich nicht entziehen tonnte, nicht vielmehr die Folge, als die Ursache der großen Preissteigerungen in unserem wirtschaftlichen Leben bedeutet. Man wird sich fragen müssen, ob nicht gewisse Ausgaben, die dem Volke auferlegt wurden, zu so wesentlichen Verteuerungen im Lebensunterhalte geführt haben, daß ein Auskommen mit den bisherigen Löhnen unmöglich wurde. Werfen wir einmal einen Blick auf die Ausgaben, die dem Volke durch unsere Zollpolitik erwachsen. Nach dem letzten Jahrgang des Statistischen Jahr- buchcs für das Deutsche Reich betrugen im Jahre 1906 die Ein- nahmen aus Zöllen im Deutschen Reiche etwas über 643 Millionen Mark, während sie vor zehn Jahren 463 Millionen Mark betrugen, also rund 180 Millionen Mark weniger, oder auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet, 3 Mark weniger. Greifen wir nun aber aus diesem Gesamtbetrage den Hauptfaktor heraus, so finden wir. daß im letzten Jahre das deutsche Volk an Zöllen für Getreide und andere Landbaucrzeugnisse etwas über 225 Millionen Mark bezahlte. Da es ja nun eine seststchende Tatsache ist, daß infolge der Zölle das gesamte in Deutschland zum Konsum gelangende Getreide um so viel höher über dem Weltmarktspreis steht, wie der Zoll beträgt— von kleinen Schwankungen natürlich abgesehen — so müssen wir rechnen, daß das gesamte in Deutschland ver- zehrte Getreide durch die Zölle die entsprechende Verteuerung er- fahren hat. Da nun Deutschland rund drei Viertel seines Ge- treidebcdarfes selbst deckt und ein Viertel importiert, so werden wir zu dem obigen Betrage noch den dreifachen Betrag hinzu- rechnen, so daß als Resultat eine Mehrausgabe von rund 900 Millionen anzunehmen ist, von denen drei Viertel der deutschen Landwirtschaft zugute kommen. Das bedeutet aber auf den Kopf der Bevölkerung jährlich 15 M., oder auf eine fünfköpfige Familie gerechnet, jährlich 75 M., was also von einem Einkommen einer leidlich gut gestellten Arbeiterfamilie von 1000 M. bereits eine 7M!prozentige Steigerung des gesamten Einkommens ausmachen würde. Denn gerade an diesem HauptnahrungSmittel haben selbstverständlich auch die geringen Einkommen ihren Anteil, der dem Durchschnitt des Gesamtkonsums entspricht, wenn er ihn nicht übertrifft. Und nun rechnen wir hinzu die entsprechenden Preis- steige rungen beim Fleisch, die noch erheblicheren bei der Kohle, bei der Kleidung usw.! Man wird zugeben, daß angesichts aller dieser Verhältnisse die Erhöhung der Arbeitslöhne eine absolute Notwendigkeit war. Daß sie in einer Wechselwirkung dann wieder zu einer weiteren Preissteigerung auf den verschiedensten Gebieten geführt hat, trifft natürlich gleichfalls zu... UnS will es scheinen, als ob unter den gewaltigen Preissteige- rungen der letzten Jahre tatsächlich am schwersten die große Schar der Privatbeamtcn und Privatangestcllten in kaufmännischen und ähnlichen Betrieben gelitten haben, auf deren Lebensbedingungen man ja eigentlich erst in den letzten Jahren aufmerksamer zu werden beginnt, vielleicht weil man sich nicht länger der Erkenntnis verschließen kann, wie schwierig und reformbedürftig sie sind. Man frage nur einmal, wo man will, ob die Stellen, die vor zehn Jahren 1000 oder 2000 M. gebracht haben, oder auch die besser bezahlten Stellen mit 3000, 4000 und 5000 M. heut höher dotiert werden. Nirgends wird davon die Rede sein, ja man wird eher ein geringeres Durchschnittsniveau der Gehälter feststellen können, woran zum Teil die Konkurrenz durch das stärkere Eintreten der Frau in das WirffchaftSleben schuld sein mag. Und all diese Tau- sende und Hunderttausende haben doch nicht minder unter den gesteigerten Preisverhältnissen zu leiden, müssen nicht minder in ihrer Wirtschaftsführung darauf Rücksicht nehmen, ohne daß ihnen dies doch auf eine andere Weise möglich wird, als durch ein Zurück- schrauben der Lebensfiihrung. Mag eS in einzelnen Betrieben vorkommen, daß einsichtige und humane Prinzipale die Teuerung durch Gehaltszulagen berücksichtigen, im allgemeinen stellen sich zweifellos die Arbeitgeber dieser Betriebe auf den bequemen Standpunkt, daß sich die Angestellten eben mit dem einrichten müssen, was sie haben. Daß diese unerfreulichen Verhältnisse im wesentlichen eine Folge der allgemeinen Lebensmittelverteuerungs- Politik sind, wird diesen Angestellten nur ein schwacher Trost sein." Man braucht den Ausführungen in einzelnen Punkten nicht zuzustimmen, was über die Wirkung der Preissteigerung für Lebensmittel gesagt ist, kann im allgemeinen nicht widersprochen werden._ Eisenmarkt. Mit der Deckung des Halbzeugbcdarfs für das letzte Jahres« viertel halten viele Walzwerke noch zurück, da die Äusfuhrver- gütungen für fertige Erzeugnisse fortgefallen sind. Die Preise für fertige Erzeugnisse sind, wie die„Köln . Ztg." schreibt, wesentlich niedriger geworden, namentlich für Bleche. Die Spannung zwischen den Halbzcugprcisen und Preisen für einzelne Fertig- waren ist so gering geworden, daß die weiterverarbeitenden Werke nur mit Verlust arbeiten können. Die Preise auf dem Sieger- länder Eisenmarkt neigen nach unten, besonders die reinen Walz- werke sind recht schwach beschäftigt. Der Rohstoffmarkt ist noch fest.—_ Internationale Bohrgesellschaft. Der bekannte Kobold, dessen Untugenden so oft Unheil anrichten, hat den Aktionären der Jnter- uationalen Bohrgesellschaft, wahrscheinlich aus Neid, 5 Millionen Mark eSkamotirt. Mit solcher unpraktischen, platonischen Teilerei können wir uns nicht befrennden und beeilen uns daher, das Kapitalverbrechen wieder gut zu machen. In Nr. 224 deS„Vorwärts" in der Notiz unter vorstehender Stichmarke muß es im dritten Absatz heißen:„In den letzten drei Jahren sind auf eine Million Mark Aktienkapital elf Willionen Mark(anstatt „sechs Millionen Mark") Dividenden—«dient worden." Im übrigen werden jetzt folgende Gewinnziffern mr das letzte Geschäfts- jähr bekannt: Neingewinn 8 037 853 M., Dividende 500 Proz.— 5 Millionen Mark, Tantieme 388 217 M.. Gratifikationen 200 000 M., Vortrag 3 469 636 M. Die Abschreibungen sind diesmal auf 1 906 477 M. bemessen. Bom Baumnrkt. lieber den Stillstand im Baugewerbe wird der Frankfurter „Kleinen Presse" mitgeteilt: Zurzeit hält nicht ein Schiff mit Bausteinen im Hafen. Die Backstemfabriken von Frank- furt haben ihren Betrieb eingestellt und ihre Arbeiter entlassen, da sie noch große Vorräte an fertigen Steinen haben und keine Ab- nehmer dafür vorhanden sind. Viele Baugeschäfte haben ebenfalls Arbeiterentlassungen vorgenommen. Schienen- und Schwellenlieferung. Zwischen der preußischen Staatseisenbahnverwaltung und dem Stahlwerksverband in Düsseldorf ist ein neuer dreijähriger Bertrag über die Lieferung von Schienen, eisernen Schwellen und gewissen Kleineisensorten geschlossen worden. Der�Grundpreis für Schienen wurde auf 120 M. und für eiserne Schwellen aus III M. für die Tonne festgesetzt. Für die Bemessung der Kleineisenpreise sind die Grundzüge vereinbart, die Verständigung über die Einzelpreise wurde noch vorbehalten. Die Forderungen des Stahlwerksver- bandcs waren mit Rücksicht auf die seit dem letzten Vertrags- abschlusse(1904) erfolgte beträchtliche Steigerung der Selbstkosten wesentlich höher. Die Verständigung wurde auf mittlerer Linie erzielt. Fusion. Wie die„Köln . Ztg." meldet, hat der Aufsichtsrat der Elberfelder Farbenfabriken, vormals Friedr. Bayer u. Co. in Elber- feld, das Angebot des Grubenvorstandes der Gewerkschaft„Auguste Viktoria " von mindestens 751 Kuxen akzeptiert. Das zur Bestreitung des Anteils der Farbenfabrikation an diesem Geschäft und zum Ausbau der norwegischen Wasserkräfte und Salpeterfabriken er- forderliche Kapital soll durch eine Erhöhung des Aktien- kapitals um 15 Millionen Mark auf 36 Millionen Mark beschafft werden. Die jungen Aktien werden den Aktionären dergestalt an- geboten, daß auf je sieben alte fünf neue Aktien zum Kurse von 105 Proz. entfallen. Ilm außerdem die Beseitigung der zwischen der Gesellschaft und der badischen Anilin- und Sodafabrik be- stehenden Ungleichheiten anzubahnen, soll der Hauptversammlung vorgeschlagen werden, Rücklage II 4 200 000 M. zu entnehmen und neben der ordentlichen Dividende als außerordentliche von 20 Proz. an die Aktionäre auszuschütten. Ueber den Tabakbau im Jahre 1906 entnehmen wir dem reichsstatistischen Vierteljahrsheft folgende Angaben: „Der Flächeninhalt der mit Tabak bepflanzten Grundstücke betrug 14 684 Hektar gegen 14 111 im Jahre 1905; er hat also um 547 Hektar zugenommen, wobei aber zu bemerken ist, daß das Jahr 1905 den Tiefftand in den letzten 20 Jahren gehabt hat. 6181(1905: 5816) Hektar entfallen allein auf Baden; ferner 4001(3947) Hektar auf Preußen, 2242(2239) auf Bayern und 1316(1244) auf Elsaß-Lothringen . Die Menge des geernteten trockenen Tabaks betrug 320 345 gegen 318 603 Doppelzentner im Jahre 1905, so daß auf den Hektar duchschnittlich 21,8 Doppcb zentner entfallen gegen 22 im Jahre 1905, 21,7 im Jahre 1904 und 22 im Jahre 1903. Ter mittlere Preis für den Doppelzentner Tabak betrug 94,25 gegen 86,39 M. im Jahre 1905, ist also um 7,86 M. gestiegen. Der Wert der gesamten Tabakernte berechnet sich mithin auf 30239 698 gegen 27 523 971 M. im Jahre 1905, so daß eine Zunahme um fast 2% Millionen M. stattgefunden hat. Amerikanischer Tabak. Das Zensusbureau in Washington hat einen Bericht über die Tabakfabrikation in den Vereinigten Staaten veröffentlicht. In den Jahren 1900 bis 1905 nahm der Wert der hergestellten Tabaksfabrikate um 25,6 Proz. zu, die Kosten des Roh« Materials stiegen um 85,3 Proz., die Arbeitslöhne um 3,6 Proz. Das in der Tabakindustrie angelegte Kapital stieg um 190 Proz. Es waren in 1905 gegen 160 000 Arbeiter in der Tabakmdustrie beschäftigt, darunter über 66 000 Frauen und 7416 Kinder unter 16 Jahren. Von den Tabakarbeitern waren 85 Proz. mit der Herstellung von Zigarren und Zigaretten in 16 395 Etablissements beschäftigt, während es nur 433 Fabriken für Rauch-, Kau- und Schnupf- tabak gab. Nach dem Bericht des Jnlandsteuer-Kommissars wurden im Jahre 1904 über 448l/z Millionen Tabak verarbeitet, mehr als 141 Millionen Pfund zu Zigarren und Zigaretten und fast SOTfa Millionen Pfund zu Rauch-, Kau« und Schnupftabak. Doch war der Wert deS Rohmaterials zu Zigarren und Zigaretten mehr als doppelt so groß, als der des zu anderen Zwecken verarbeiteten. Es wurden in 1904 mehr als 7376l/z Millionen Zigarren und 3434 Millionen Zigaretten fabriziert, ein Mehr von 19 Proz. in der Fabrikation von Zigarren und 5,4 Proz. in der Herstellung von Zigaretten. Zigarren- und Zigarettenfabriken gibt es in allen Staaten und Territorien. Die größten hat der Staat New Dork, in den: allein über 28 Prozent der Gesamtproduktion(im Werte von 214'/,, Millonen Dollar hergestellt werden. Die Staaten Pennsylvania , Ohio , Florida und Illinois folgen mit Produktionen von Zigarren und Zigaretten im Werte von 39, 16�. 13� und ll'/a Millionen Dollar. New Jersey ist in den letzten fünf Jahre» durch Neuanlagen des Tabaktrustes in der Zigarrenfabrikation von der zwölften auf die sechste Stelle vorgeschritten. Die Herstellung von Rauch-, Kau- und Schnupftabak ist auf eine kleinere Zahl Staaten beschränkt, von denen Missouri und North Carolina obenan stehen. Für mehr als fünf Millionen Dollar fabrizieren jährlich noch die Staaten Kentucky , Virginia , Ohio und Maryland . Die Zigarrenindustrie arbeitet hauptfachlich für den Jnlandkonsum. Wahrend der Wert der im Jahre 1905 fabrizierten Zigarren über 198 Millionen Dollar betrug, belief sich der Wert der exportierten Zigarren aus nur 59 653 Dollar. Die Ausfuhr von Zigaretten ist bedeutender. Von den in 1905 fabrizierten Zigaretten im Werte von 161'/» Millionen Dollar wurden für rund drei Millionen Dollar exportiert. Auch die Bautätigkeit hat, veranlaßt durch die ungünstige Lag« des Geldmarktes, erheblich nachgelassen. Bei der letzten Bauten- kontrolle, die am 10. September vorgenommen wurde, sind 1585 Bauten ermittelt, auf denen 10 475 Maurer beschäftigt waren. Auf 631 Bauten mit 4045 Maurern sind die Forderungen bewilligt, auf 582 Bauten mit 4040 Maurern wird zu den alten Bedingungen gearbeitet. Auf 197 Bauten sind 2392 Akkordmaurer beschäftigt. Auf den Bauten, wo die Forderungen bewilligt sind, erhalten bei 8M>stülldiger Arbeitszeit 24 Maurer 75 Pf.. 3694 Maurer'80 Pf.. 174 Maurer 85 Pf.. 153 Maurer 75—100 Pf. Stundenlohn. Auf den Bauten, wo nicht bewilligt ist, erhalten bei 9stündiger Arbeits- zeit 2932 Maurer 75 Pf.. 841 Maurer 80 Pf.. 60 Maurer 85 Pf.. 207 Maurer 70—100 Pf. Stundenlohn. Die ermittelten Bauten befanden sich in folgenden Stadien: Im Keller 53 Lohn-, 28 Akkord- bauten, im Erdgeschoß 38 Lohn-, 21 Akkordbauten, im 1. Stock 31 Lohn-, 17 Akkordbauten, im 2. Stock 29 Lohn-, 19 Akkordbauten, im 3. Stock 25 Lohn-, 35 Akkordbauten, im 4. Stock 37 Lohn-, 25 Akkordbauten, gerichtet 95 Lohn-, 30 Akkordbautcn, äm Ausbau 804 Lohn-, 19 Akkordbauten, Schar- werke und Umbauten 264 in Lohn, 3 in Akkord, außerdem 12 Kanalisationsbauten.— Von den Afkordmaurern arbeiten 717 8V2 Stunden, 1436 9 Stunden, von den übrigen war die Ar- beitszeit nicht festzustellen.— Die Zahl der Akkordmaurer hat seit der vorigen, am 7. August vorgenommenen Bautenkontrolle, wo 2197 ermittelt wurden, etwas zugenommen, aber das Verhältnis der Zahl der Akkordmaurer zur Zahl der Lohnmaurer ist ge- ringer geworden. In allen Spezialbranchen des Berufes ist die Arbeitsgelegenheit gegenwärtig ziemlich beschränkt. Nur bei den Fliesenlegern war die Situation bisher günstig, sie läßt aber jetzt nach. Den Maurern erwächst eine beachtenswerte Konkurrenz durch die in Eisenbeton aufgeführten Bauten, bei denen vorwiegend ungelernte Arbeiter beschäftigt werden. Dieser Konkurrenz wird am besten dadurch begegnet, daß die Arbeiter der Eiscnbetonbranche organisiert und ihre Löhne auf die Höhe des Maurcrlohnes ge- bracht werden.— Der Herbst, werde noch keine Besserung der Ar- beitsgelegenheit bringen. Wie sich die Lage im nächsten Frühjahr gestalten wird, läßt sich noch nicht voraussehen. Die Unternehmer werden ja versuchen, die Lage der Arbeiter nach Möglichkeit zu drücken, wenn nicht die Organisation der Arbeiter diesen� Be- strcbungen entgegentritt. Es muß deshalb die nächste Aufgabe der Maurer sein, ihre Organisation zu stärken, die ihr untreu gewordenen Kollegen wieder Heranzuziehen und neue Mit- glieder zu gewinnen. Die Ausführungen des Referenten fanden Beifall und all- gemeine Zustimmung in der Diskussion. Für das erledigte Amt des ersten Vorsitzenden des Zweig- Vereins ist der bisherige zweite Vorsitzende Hanke vorgeschlagen. Die Wahl findet in den Viertelbersammlungen statt, ebenso die Wahl eines zweiten Vorsitzenden, wozu die Versammlung W i l h. K ersten und Gust. Zimmermann vorschlug. Versammlungen. Tie Situation im Baugewerbe wurde in der am Donnerstag abgehaltenen Generakberjammlung des Maurerverbandes vom Referenten Hanke folgendermaßen dargestellt: Gegenwärtig hat das Berliner Baugewerbe unter einer starken Depression zu leiden. Während im vergangenen Frühjahr der Zuzug von Arbeitskräften nach Berlin nur gering und die Arbeitsgelegenheit daher recht günstig war, macht sich seit der Auf- Hebung des Streiks ein starker Zuzug von außerhalb bemerkbar. Die Delegiertenhanptversammlnug deS Berliner Konsumvereinö fand am Sonntag im Gewcrkschaftshause statt. Der Zentralbureau- kassierer W. L a m m, der Während des Berichtsjahres Vcrwaltungs- vorsitzcnder war, erstattete den Bericht dieser Korporation. In längeren Ausführungen ließ er die Vereinsereignisse Revue passieren. verwies auf die Begründung von zwei neuen Verkaufsstellen, auf die Entlassung von zwei Lagerhaltern, auf die neuen Steuerver- Hältnisse und die sich daraus ergebenden Konsequenzen usw. Zum Schluß berichtete er ausführlich über die Stellung der Propaganda- kommission für das Genossenschaftswesen zur Einigungsfrage und in Verbindung damit über den Bericht der Konsumgenossenschaft für Berlin und Umgegend im Vergleich zum Konsumverein. Hierauf erstattete der Geschäftsführer Junger als Mitglied der Propa- gandakommission einen genaueren Bericht über ihre Tätigkeit und machte Vorschläge betreffs der Einigungsfrage. Des weiteren er- läuterte er die gedruckt vorliegende Rechnungsübersicht und gab nähere Details über die Lage und Rentabilität der einzelnen Ver- kaufsstellen. Der Umsatz in sämtlichen 13 Verkaufsstellen betrug 773 665 M., der Umsatz im Lieferantenverkehr 82 046 M. Den höchsten Umsatz hatte die Verkaufsstelle Rostockerstraße mit 127 014 Mark, darauf Rummelsburg mit 88 894 M. und Stralauer Allee mit 66 425 M. Den niedrigsten Umsatz hatte die Verkaufsstelle in der Frankfurter Chaussee mit immer noch 33 972 M. In allen Ver- kaufsstellen war eine schön« Steigerung des Umsatzes zu ver- zeichnen, ihr Durchschnitt betrug 33 Proz., in der Kronprinzen- straße belief sich die Steigerung auf 57,1 Proz. Das Geschäfts- ergebnis war unter diesen Umständen ein besseres als es je ge- Wesen, und eS konnten trotz Gewährung eines Rabattes von 5 Proz. Abschreibungen im Betrage von zirka 4000 M. und Reservefonds- doticrungen von zirka 900 M. vorgenommen werden. Der Ge- samtverivaltung(zirka 60 Personen), der im vorigen Jahre eine Entschädigung nicht gewährt werden konnte, wurden dies Jahr 800 M. zugebilligt. Das Mitgliedcrguthaben beläuft sich bereits auf 42 556 M., der Reservefonds auf 8823 M.; beide Fonds werden aber jetzt eine beträchtliche Erhöhung erfahren. Das in den Verein gesetzte Vertrauen dokumentiert sich auch durch die demselben an� vertrauten Sparguthaben von 33 612 M. Der Geschäftsführer hofft, daß der Verein im laufenden Jahre einen Umsatz von mehr als 1 Million erreichen wird. In der Debatte wurde besonders die Einigungsfrage behandcll und als deren Resultat eine Resolution gegen 1 Stimme an- genommen, die sich der Einigungsfrage sympathisch gegenüberstellt dabei aber wünscht, daß die Vorteile, welche die Organisationsform des Berliner Konsumvereins demselben gebracht haben, nicht ver- lorcn gehen. Nach einstimmiger Entlastung der Gcschäftslcitung und des Verwaltungsrates wurde beschlossen, den Punkt 6 der Tages- ordnung: Anträge der Verwaltung und der Abteilungen in einer innerhalb vier Wochen einzuberufenden neuen Generalversammlung zu beraten. Aus der Verwaltungsratsersatzwahl gingen herbor: B r ä u e r(Abt. I), Schulze, Kraßke(Abt. II). M a l i tz. Kandier, Benkert. Frau Krieg(Abt. III). Frenz et, Müller(Abt. IV), Flade, Michel(Abt. V). Gebert (Abt. VI). Der gleichfalls von Abteilung VI vorgeschlagene Ge- nosse P. Schulz(bisher Vorstandsschristführer) erhielt nicht die Mehrheit der abgegebenen Stimmen und wurde darauf M i r u s (von Abt. V) gewählt. Gebert protestierte gegen die darin liegende Behandlung der Abteilung VI(Stralau) und legte sein Amt sofort nieder. )üus der Frauenbewegung. Abschaffung der Ehevruchsstrafen. Der§ 1312 des Bürgerlichen Gesctz-Buches bestimmt, daß. wenn die Ehe wegen grober Verletzung der ehelichen Treue, d. h. wegen Ehebruchs, geschieden und dieser Ehebruch alö Grund der Scheidung in dem Scheidungsurteil festgestellt ist, die Ehe zwischen dem Ehegatten und demjenigen, mit welchen er den Ehebruch be- gangen hat, verboten ist. Das Eheverbot ist weder moralisch, noch paßt es in die heutigen Verhältnisse hinein. Die Jetztzeit fordert vielmehr eine freiere Gestaltung deS EheverhältnisscS, bei dem in erster Reihe die gegenseitige Zuneigung ausschlaggebend sein soll. nicht aber eine starre Begrenzung des Rechtes der Ehegatten gegen- einander. Fast alle sogenannten zivilisierten Völker Europas nehmen in dieser Frage dieselbe Stellung ein; eine rühmliche Ausnahme bildet England. DaS englische Recht sieht auf dem Standpunkt, daß die Ehe durch die Scheidung, ebenso wie durch den Tod, aufgelöst sei. Nehmen also der im Auslände wegen Ehebruchs geschiedene
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