Nr. 231. 24. Jahrgang.
Verein für Sozialpolitik.
Telegraphischer Bericht.
Magdeburg , den 2. Oktober 1907. In der heutigen Schlußsizung erfolgte die Besprechung der gestrigen drei Referate über die Verfassungs- und Verwaltungsorganisation der Städte".
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Schredlich!) Es werde auch der Staat gezwungen werden, die seitigt werden, wenn das Gemeindewahlrecht Tätigkeit der Gemeinde anzuerkennen und den Bedürfnissen der die Bevölkerung für den Parlamentarismus Gemeinden Rechnung zu tragen. Ohne Bewegungsfreiheit vorbereitet und diefen auf eine gesunde Grundgebe es nicht; zu dieser gehöre auch die Verfügung lage stellt. In der Schweiz haben die Stadtkantone mit vollster über die Polizei. Es sei daher wünschenswert, daß die Städte Leichtigkeit die Sozialdemokratie überwunden. Es ist wünschenswert, die Polizeiverwaltung in die eigene Hand bekommen, ohne dieses daß in die Städteverwaltungen auch eine Vertretung der Sozialdemo Recht werden fie eine Regelung der Wohlfahrtspolizei und des fratie gelangt und wenn sie auch nur die Gelegenheit bekommt, sich zu blamieren. Das geht in der Stadtverwaltung bekanntlich sehr leicht. Wohnungswesens nicht energisch durchführen können. Stadtfynditus Dr. Landmann- Mannheim steht auf In der Leipziger Stadtverordnetenversammlung hat der Redner den Antrag gestellt, daß städtische Lieferungen nicht an Mitglieder der Als erster Redner sprach Geh. Nat Professor Dr. Rosin demselben Standpunkte wie Rosin und Sinzheimer. Geh. Rat Prof. Dr. Adolf Wagner- Berlin : Jch stimme Stadtverwaltung vergeben werden sollen. Darauf habe ihm ein Freiburg . Im Gegensatz zu dem Referenten Loenig betont er: mit Herrn Sinzheimer darüber überein, daß die wah I rechtsfrage Handwerker gefagt:" Ja, denken Sie denn, daß ich mich in die Gemeinde ist eine eigene, selbständige Persönlichkeit, die Orts- der wichtigste Punkt der heutigen Besprechung sei. Im wesentlichen die Stadtverordnetenversammlung wählen lasse, wenn ich keine polizei ist ein der Gemeinde zukommendes Recht. Die Steinſche ſtimme ich auch mit Prof. Loening überein, daß die unbedingte städtischen Lieferungen bekomme?"( wischenruf: Ausnahmefall.) Städteordnung hat den prinzipiellen Wirkungskreis beengt, und die lebertragung des allgemeinen, gleichen und direkten Ja, aber diese Ausnahmefälle kommen sehr häufig vor. Das ergibt preußische Städteordnung sowie das preußische Verwaltungsrecht wah Irechts nach Art des Reichstagswahlrechts auf die Gemeinden sich daraus, daß dieser Antrag auch in anderen Stadtverordnetenbetrachten die Gemeinde grundsäßlich nur als Wirtschaftsverband, die obrigkeitliche Verwaltung, insbesondere die Ortspolizei, als abzulehnen ist.( Bravo !) Ich will es auch als meine eigene verfammlungen gemacht und abgelehnt wurde. Das Vertrauen zu Aufgabe des Staates. Durch diese Scheidung müssen sich Rei- Ansicht aussprechen, daß ich durchaus tein Schwärmer allen Wolfsgenossen, auch zur Sozialdemokratie müsse zur Verständifür das allgemeine Wahlrecht im Reiche bin. Aber gung führen. bungen ergeben. Unser heutiges Verwaltungsrecht ist zu dem unmöglich ist es, daß auf den Kern des Deutschen Reiches , auf Landtags Abgeordneter Stadtberordneter falschen Standpunkt gelangt, daß grundfäßlich die Polizei Auf- Preußen, dieses allgemeine Reichstagswahlrecht Karl Goldschmidt - Berlin ist der Meinung, daß die Zahr gabe des Staates ist und daß die Polizeigewalt von staatlichen übertragen wird. Auf die Gründe einzugehen, versage ich mir. der Stadtverordneten, welche eigentlich ihre Intereffen vertreten, nur Funktionären ausgeübt werden muß. Die theoretische Auf- Andererseits ist aber auch das Dreitlassensystem in den Ge- sehr gering sein können. Die Wahlrechtsfrage faffen seine politischen fassung, daß Befehlen und 3wingen ausschließ- meinden Breußens nicht haltbar. Selbst wenn Herr Fischbeck recht Freunde nicht auch vom Standpunkt der politischen Macht, sonlich Monopole des Staates find, lasse sich aber haben sollte, daß das Privileg der Hausbesizer nur ein Scheinprivileg ist, dern der sozialen Gerechtigkeit auf. Sie verlangten( 1) die historisch nicht begründen. Denn der moderne Staat so ist dieses Privileg in den Städten durchaus nicht berechtigt. Denn Beseitigung des Dreillaffenwahlsystems und der öffentlichen A ist kein Feudalstaat mehr. Die Gefahr einer parteimäßigen Hand- der Hausbesizer ist z. B. in Berlin zu drei Viertel verschuldet und ſtimmung, damit fämen sie von selbst zum allgemeinen Wahlrecht habung der Polizei der Städte ist durchaus unbegründet, wie auch zwar rechtlicher Eigentümer, aber nicht wirtschaftlicher. Da läßt der Kommune und die Sozialdemokratie wäre gezwungen, die die Berichte aus Schleswig- Holstein und Hannover beweisen. Es sich das Privileg nicht aufrecht erhalten. Zu ganz anderen Ver- praktische Probe ihrer Fähigkeit abzulegen. Praktische Mitarbeit ist aber nötig, daß die Gemeindevertretungen so zusammengesetzt hältnissen würde es tommen, wenn wir die Personalsteuer fönnten sie aber nur leisten im Sinne einer bürgerlichen Kommunalsind, daß sich in ihnen die soziale Gerechtigkeit verkörpert. Je zu Grunde legen werden. Neben der Berücksichtigung der einzelnen politik. Die Maffen, die ihr heute vertrauensselig folgen, würden mehr diese soziale Gerechtigkeit zur Geltung kommen wird, desto Berufsklassen. Wir können aber die Kommunalverwaltungen bald ernüchtert werden. Gerade im Interesse der nichtsozialdemo veniger wird die Einwirkung der Aufsichtsbehörde notwendig sein. nicht Gefahr laufen lassen, daß sie in Abhängig fratischen Arbeiter müßte die Gleichberechtigung verlangt werden. Was 1808 notwendig war im Intereffe einer Konzentrierung der te it von den Arbeitertlaffen geraten. Allerdings ist es( Beifall.) Staatsmacht, tann 1908 bei einer Revidierung der Städteordnung, möglich, daß den gebildeten Klassen das soziale Gewissen geweckt wird. Landtagsabgeordneter Schiffer( Christlicher Industie nachdem die Städte gezeigt haben, was fie leisten fönnen, über- und dazu ist es nötig, daß die offiziellen Organe der preußischen Regierung arbeiterverband) spricht sein Erstaunen aus über die Ausführung des flüssig sein. Die Ortspolizei ist grundsäßlich den nicht den Begriff des sozialen Gewissens und der sozialen Gesinnung Prof. Wagner. Er fürchtet, daß diese Rede in der ganzen Gemeinden zu übertragen. Es wäre höchstens zu perhorreszieren und als verkappte Sozialisten bezeichnen. Davon baterländischen Arbeiterschaft unangenehmes prüfen, für welche Zweige der Ortspolizei die Machtmittel der tann aber keine Rede sein, daß wir die unteren Klassen ganz vom Aufsehen erregen werde. Wenn Wagner wenigstens Stadt selbst ausreichen und für welche Zweige größere Verbände Wahlrecht ausschließen. Ich kann die letzten Wahlergebnisse nicht so prinzipiell sich auf diesen Standpunkt gestellt hätte, ließe sich oder der ganze Staat nötig ist. Dahin gehören die Sicher- optimistisch betrachten, wie es hier geschehen ist. Nur Dank der mit ihm reden. Auch er als Arbeiter sei nicht dafür heitspolizei, vielleicht auch einzelne Zweige der Ver- bestehenden Wahlgeometrie ist die Sozialdemo- zu haben, daß von heute auf morgen das Reichstagswahlrecht waltungspolizei. Diese Teilung darf aber nicht nach dem Mittel, tratie nicht so ins Gewicht gefallen, als nach der für die Kommunen eingeführt werde. Aber als 8iel müsse das sondern fie muß nach dem Zweck erfolgen. Soll die Stadt ihr numerischen Stärke ihr zugekommen wäre. Bedenken Sie, wenn hingestellt werden. Saus wohnlich einrichten für ihre Mitbürger, dann muß sie auch Berlin nicht sechs, sondern eine größere Anzahl von Vertretern zu Reichstagsabgeordner Franz Behrens Essen , Herrin im Hause sein. Ueber die praktische Organisation der wählen hätte. Diejenigen, die das allgemeine Wahl- Generalsekretretär des christlichen eertvereins der Bergleute tritt Polizei bestimmt der Staat und seine Gesetzgebung. Die kollegialen recht verlangen, müßten berlangen, müßten fonsequenterweise auch für eine für das Reichstagswahlrecht ein. Die Kleinen Bürger und die Organismen werden aber in Mitwirkung bleiben bei der Be- andere Wahleinteilung eintreten.( Buruf: Wollen wir auch!) Arbeiterklasse stehen geschlossen auf dem Standpunkte, daß das Dreiwilligung von Mitteln, bei der Kontrolle der Exekutive und beim Num, dann werden Sie bald wesentliche Steigerung flaffenwahlsystem und die öffentliche Stimmabgabe wegzuräumen sei. Erlaz allgemeiner Regulative. Der Staat muß die Amtsaufsicht der sozialdemokratischen Mandate zu erwarten haben. Wir Gerade die fleinen Geschäftsleute und die vaterländischen Arbeiter haben, aber sie muß beschränkt sein lediglich auf die Kompetenz. würden dann die Sicherheit des Reiches gestehen unter dem doppelten Druck feitens der Sozialdemokratie und Das fezt aber eine Revision unseres materiellen Bolizeirechts in fährden( 1) und die Bewilligung für die notwendigen Mittel der Arbeitgeber. Preußen voraus. Die Revision unserer kommunalen Polizeigefeße für Heer und Marine würden noch unsicherer werden als bisher. Stadtrat Fischbed- Berlin: Er möchte nicht Mißvers muß so gestaltet werden, daß die Städte, nachdem sie gezeigt haben, Denn die Sozialdemokratie bis in die revisio- ständnisse aufkommen lassen. Herr Weber habe gesagt, daß sein daß fie reiten können, auch das blanke Schwert der obrigkeitlichen ni stischen Glieder hinein ist noch nicht sicher genug Vater, der der Berliner Stadtverwaltung angehörte, einmal ausGewalt in die Hand bekommen. Dann werden die Städte zeigen in bezug auf diese Bewilligung. Aber auch das gesprochen habe, der einzige sichere Mann gegen das daß sie auch kämpfen können, kämpfen für die soziale Wohlfahrt! Interesse der Arbeiter erforderte, daß das Deutsche Reich mächtig Baufpetulantentum fei Singer. Er könne eine der ( Lebhafter Beifall.) dasteht. Das muß von vornherein als wichtigste Forderung auf artige Aeußerung nicht verstehen, sie sei auch durchaus unberechtigt. Brivatdozent Dr. Ginzheimer- München : An gestellt werden. Für die Sozialreform tommt erst Sicherheit für Man dürfe nicht immer davon sprechen, daß auf seiten der Bürgerder Spike aller heutigen Erörterungen muß die Frage des Land und Leben, dann die allgemeine Wohlfahrt! Also tannlichen einseitige Interessenvertretung stattfinde. Auch von anderer tommunalen Wahlrechts stehen. Das ist die Frage, fein Gedanke daran sein, daß wir das allgemeine Seite würden sehr oft unberechtigte Forderungen gestellt. derentwegen wir hier nach Magdeburg gekommen sind. Was uns Wahlrecht in den Stadtgemeinden fordern. Redner Bei der Sozialdemokratie spiele oft der Agitationszwed mit. gestern Herr Professor Loenig geboten hat, war eigentlich ein Torso. spricht sich für das Aufsichtsrecht der Regierung aus. Bei diesen Vertretern, die vielfach gar nicht Arbeiter sind, werden Man wußte nicht, ob er ein modifiziertes Dreitlassenwahlrecht, ob Dem Professor Nofin müffe er entgegentreten und erklären, der manchmal Forderungen gestellt, die vermuten lassen, daß sie den er ein Zensusrecht oder ob er ein Pluralwahlrecht haben wollte. preußische Staat und seine Dynastie, dem wir die Einigung des Standpunkt des Parteibuditers vertreten. Er bestreite auch, daß die Er hat sich nur in negativem Sinne in schärfster Weise gegen das Deutschen Reiches verdanken, tue Recht daran, daß er alle staatlichen Stadt Berlin irgendwelche Bevorzugung bei den Anstellungen walten Postulat des Reichstagswahlrechts ausgesprochen. Ich stelle mich als Machtmittel, auch die der Polizei, zu konzentrieren fuche. Die laffe. Die Anstellungen erfolgten immer in der Reihe der Meldungen. Anhänger diefes Schreckgespenstes vor. Ich verlange in russischen Verhältnisse in bezug auf die Polizei müssen hier ab- Nach einem furzen Schlußwort des Referenten Geh. Rat Professor lebereinstimmung mit dem Programm der Sozial- schreckend wirken. Wir gehen im Innern mancher Loening wurde hierauf die Generalversammlung des Vereins für demokratie, der Nationalsozialen und der deut- Gefahr entgegen, da müssen wir sorgen, daß die Sozialpolitik geschlossen. schen Boltspartei die Einführung des Reichstags- 8ügel straff angezogen werden. Der Grundsatz muß woahlrechts, abhängig von einer einjährigen Aufenthaltsfrist und lauten: Rieder mit jedem, der die Staatsautorität angreifen werde! verbunden mit dem Proportional- Wahlsystem.( Beifall.) ( Bravo !) Der neue Sozialismus glaubt gar nicht an das, was Stadtrat Vosberg Schöneberg tritt für das allLoening ihm unterstellt hat. Nirgends denten sich die gemeine Wahlrecht ein. Er erwidert dem Vorredner, daß die
Eine Besprechung der eigenartigen Tagung behalten wir uns vot
Sozialisten die Eroberung der kapitalistischen Bolizei burchaus nicht sich gegenüber der Sozialdemokrate fonnivent Parteitag der deutschen Sozialdemokratie
(( Telegraphischer Bericht.)] 3. Verhandlungstag.
Wiett, 2. Oktober. Den heutigen Gegenstand der Verhandlung bildet der Punkt det Tagesordnung:
Weltordnung des Staates durch das Medium der gezeigt habe. Nach der anderen Seite hin hätten sie in Schöne= Eroberung der Kommunalverwaltung. Im Gegen- berg mit der Sozialdemokratie die besten Erteil! Der Marristische Sozialismus habe ursprünglich so- fahrungen gemacht. Die Sicherheit des Reiches sei nur dann gar die kommunale Wahlbeteiligung abgelehnt. Man sollte gewährleistet, wenn es uns gelingt, den Patriotismus wieder in den Berücksichtigen, daß wir im Zeichen der letzten Reichstags- Massen zu wecken. Dazu sei das beste Mittel, ihnen Gelegenheit wahlen stehen, welche eine beträchtliche Verminde zur Mitarbeit zu geben. rung der Mandate der Sozialdemokratie gezeitigt haben. Das Profeffor May Weber Heidelberg ist erstaunt über den StandErgebnis der Reichstagswahlen wird sein, daß der Revisionismus punkt des Professors Loening. Die nächste Folge des allgemeinen eine Verstärkung erhalten muß. Der Revisionismus ist aber gefenn- Wahlrechts würde zweifellos eine scharfe Klaffenherrschaft der Sozialzeichnet dadurch, daß er fleine Gegenwartsvorteile für die Arbeiter demokratie in einzelnen Städten. Die bürgerliche Gesellschaft würde Die nächsten Aufgaben der Sozialdemokratie im Parlament. herausschlagen will und daß er einsteht, daß die Voraussetzung zur aber eine solche Entwickelung weniger zu fürchten haben, als die Referent Dr. Adler führt aus: Die Sozialdemokratie ist in das Hebung der Arbeiterklasse die Rücksichtnahme auf die Intereffen der Sozialdemokratie. Es würde dann nicht die Partei sein die den neue Parlament eingezogen als eine Partei von 87 Abgeordneten. Arbeitgeber ist. Bei den letzten Reichstagswahlen hat die Sozial- Staat überwindet, sondern der Staat, der die Partei erobert. Aller- Sie hat sich bei den Wahlen erwiesen nicht nur als Trägerin des demokratie in verschiedenen großen Städten nicht gesiegt. Wir dings werden in dieser Frage dynastische Interessen und dynastische Willens des Proletariats, sondern auch als die Hoffnung weiter sollten doch vorsichtig sein mit der Prognose, daß das Reichstags- engste berührt. Die Monarchen hätten nur einmal auf dem Boltstreise über unsere organisierte Partei hinaus. An unseren wahlrecht die Kommunen der Sozialdemokratie ausliefern würde. Mannheimer Parteitage da sein und sich die Reden Eintritt knüpfen sich Hoffnungen, knüpfen sich Erwartungen, knüpfen Dies würde namentlich nicht der Fall sein, wenn Bezirkswahlen anhören sollen. Ich habe da mit einem russischen Sozialisten sich aber auch Befürchtungen. Befürchtungen, ob alle Wünsche, die vorgeschrieben würden. Aber wenn das der Fall wäre, auf der Tribüne zusammengesessen. Der Mann hat die Hände unsere proletarischen Wähler an unsere Tätigkeit knüpfen, sich erweshalb sollten wir uns denn fürchten, wenn über dem Kopfe zusammengeschlagen über diese behäbige Gesellschaft, füllen lassen, ob die Kraft der Fraktion stark genug sein wird, die wir Stadtverwaltungen hätten, die be an der nichts Revolutionäres mehr zu sehen war.( Heiter großen Hindernisse zu überwinden, die einer wirksamen Tätigkeit segt sind von sozialistischen Intransigenten? feit.) Wenn die Herren auf diesem Parteitage gewesen wären, entgegenstehen. Als wir 87 Mandate errungen hatten, da ist dieser Dann hätten unsere Städte genügende Machtmittel, um dann wäre das, was noch von Angst in ihnen steckt, schnell verflogen. und jener Parteiführer, dieser und jener Minister zu uns gekommen die Brandschazung der Befizenden zu verhindern oder die Ver- Ich verstehe nicht, daß die Kapitalisten solche Angst vor diesen und hat gesagt: Das ist doch eine Verlegenheit für Sie, was werden wendung von städtischen Mitteln zu Parteizweden usw. Wenn heute Leuten haben. Die einzig blühende Gemeinde in Siemachen mit der großen Frattion?( Heiterkeit.) Wir haben geantwortet: die Gebildeten und Befigenden die meisten Ehrenämter bekleiden Sizilien sei Catania und hier herrsche die Sozial Nun, es ist uns schon schlechter gegangen, wir werden es aushalten! und die Arbeiter nicht, so liegt das an den örtlichen Verhältnissen demokratie. Ueber die Ausführungen Wagners in bezug auf( Große Heiterkeit.) Wir werden hoffentlich verstehen, uns den neuen und daß die Arbeiter nicht dazu tommen. Man dürfe auch Rußland müsse er sich sehr wundern. In Rußland sei ja alles staat- Verhältnissen anzupassen und alle Kräfte wirksam zu machen, die nicht sagen, daß die Arbeiter teine steuerlichen lich konzentriert und entspräche im wesentlichen dynastischen Intereffen. im Proletariat vorhanden sind. Wir haben eine Regierung vor Lasten tragen. Man müsse berücksichtigen, daß sie im Kom- Gerade unsere Machtstellung und unser Ansehen im Auslande werden uns, die eine drängende Notwendigkeit nach der anderen erledigen munalbetriebe indirekte Steuern aufbringen durch Abnahme von durch ihre rückschrittlichen Verhältnisse gefährdet. Durch nichts werden möchte, ohne daß sie allzu beschwert wäre mit Grundsägen in bezug Gas, elektrischem Licht, Benutzung der Straßenbahnen usw. Für unsere Bündnisse mehr gefährdet, als durch die Verknüpfung schein auf ein Programm. das Reichstagswahlrecht spreche eine Reihe von Gründen. Die bar innerer politischer Verhältnisse mit den wechselnden Stimmungen Wir haben eine Regierung voll der schönsten Neden: eine so Arbeiter haben in den Genossenschaften, in den Gewerkschaften, gewisser dynastischer Personen. Das drückt unsere Achtung als stilisierte Regierungseloquenz haben wir noch nie genossen. Das in den Gewerbegerichten und im Versicherungswesen gelernt und be- Kultur- und Weltmacht herab. schlimmste, was der Ministerpräsident zu uns gesagt hat, war, daß eine wiesen, daß fie verwalten tönnen. In den Kommunal- Oberbürgermeister Lenze- Magdeburg spricht sich gegen Kluft ihn von uns trenne. Nun, etwas anderes haben wir nie anverwaltungen handelte es sich darum, ein Zusammenarbeiten der Ar- das allgemeine Wahlrecht für eine Stadtverwaltung aus. genommen.( Heiterkeit.) Er bezeichnete es als seine Hauptaufgabe, beiter mit den Arbeitgebern in nicht rein industriellen Fragen zu Er habe es in Gera erlebt, wo pas allgemeine Wahlrecht herrsche, das positive Programm der Sozialdemokratie zu erfüllen, nur mit ermöglichen. Nach meiner Ansicht gibt es feine andere ausreichende daß dort eine Stadtverwaltung war, die nur ein sehr geringes Ver- den prinzipiellen Anschauungen könne er nicht mitgehen.( Seiterkeit.) Erklärung dafür, daß in der englischen Arbeiterbewegung der Klaffen- antwortungsgefühl hatte. Der Nepotismus und der Klingel hatten wir wissen, was diese Wünsche wert sind. Wir stehen einem Kartell haß, der bei uns herrscht, gänzlich fehlt, als den Umstand, daß die dort die Vorherrschaft. In den drei preußischen Städten, in denen aller nicht proletarischen Parteien gegenüber. Diese Koalition wird Forderungen, die ich hier aufgestellt habe, in England längst erfüllt find. der Redner später amtierte, habe er einen ganz anderen Geist ge- nicht durch ein flares Programm gebunden, sondern nur durch den Wenn Sie die Berichte aus Mannheim , Fürth und anderen Städten lesen, funden. Wunsch, jeden Machtzuwachs der Sozialdemokratie zu verhindern. Wie so werden Sie erkennen, daß das, was ich fordere, keine Utopien Hofrat Professor Bücher Leipzig führt aus, er sei von dem steht es nun damit? Die Sozialdemokratie ist der Ausdruck sind, sondern daß Gründe der Gerechtigkeit und Klugheit dafür Gesichtspunkte des Staatsinteresses aus prinzipiell Anhänger der Kraft des Proletariats, und das Proletariat in Defterfprechen.( Lebhafter Beifall.) des allgemeinen Wahlrechts für die Gemeinde. Er habe reich ist langsamer als anderen Ländern, aber am
Reichstagsabgeordneter Stadtrat Fischbed: Ueber die das allgemeine Wahlrecht in der Schweiz in voller Wirksamkeit ge- österreichischen Maße gemeffen, ganz toloffal gewachsen mit der Frage des Wahlrechts habe er nicht die Absicht, fehen. Es bringt nicht den Sozialdemokraten die Herrschaft, sondern wirtschaftlichen Entwickelung. Wenn es nun auch im letzten Stampfe sich zu äußern. Aus der Praxis habe er manches vorzubringen. es hilft sie überwinden. Der Redner ist zusammen mit 11 Sozial- um das Wahlrecht eine entscheidende Rolle gespielt hat, so wissen Er wisse, welche Hoffnungen man auf den Revisionismus vielfach demokraten in Leipzig Stadtverordneter geworden. Diese wir doch, daß das Proletariat noch von der politischen Macht entſetzte. Aber im Norden habe man in den Städten die Erfahrung waren zunächst nicht geneigt, Aften zu studieren und mit fernt ist. Die Aufgabe des Proletariats ist es aber, die politische gemacht, daß sehr wenig von praktischer Mitarbeit bei der Sozial zuarbeiten. Das dauerte aber nicht lange und jetzt ist das anders Macht zu erobern. Wir faffen das jedoch nicht so auf, daß das demokratie zu sehen sei, biel mehr aber von der Verfolgung zielbewußter geworden. So hat zum Beispiel ein Spengler Lange als Vertreter Proletariat einmal ohnmächtig und dann am entscheidenden Punkte Tendenzen. Habe ja auch einmal der Abgeordnete Bebel ber Kunstinteressen sich einen ziemlichen Einfluß zu erringen gewußt. plöglich allmächtig wird. Wir sind der Ansicht, daß dieser Machtsich dahin geäußert, daß sich die Sozialdemokratie Die Massen können wir nur interessieren, wenn sie vollberechtigt zuwachs Schritt für Schritt erfolgt, und wir sehen eine Kunst der auch hineinbohren wolle in die Stadtverwaltung, mitarbeiten fönnen. Die traurigen Verhältnisse Politit darin, die Kraft, die in diesem Moment vorhanden ist, im am da ihre Sprengminen au legen.( Lachen und Rufe: lunietes Parlamentarismus erst be- Proletariat lebendig zu machen, die Linie des geringsten Wider