schließen. Die Handlungsweise der Leiden Genossen Kolv und Franlist unS einfach unverständlich._Erklärung.In der am V.Oktober stcittgefundenen Sitzung der vier Bezirks-Agitationskomitees mit dein Zentralkomitee für Sachsen wurde inbezug auf die Vorgänge im 1. ländlichen LandtagSwahlkreise folgendeResolution angenommen:«Die Mitglieder der Komitees stellen sich nach eingehenderBeratung über die Sache auf den Standpunkt, daß unter Be-rücksichtigung aller in Betracht kommenden Umstände das Eintretender sozialdemokratischen Wahlmänner im 1. ländlichen Kreise fürden nationalliberalen Kandidaten im Einklang steht mit demfraglichen Landtttgswahlbeschlnh der Landcsversammlungen dersozialdemokratischen Partei Sachsens im Jahre 1897 und 1907.Die Vorwürfe gegen diese sozialdemokratischen Wahlmänner sinddaher zu Unrecht erhoben worden.Besonders ungerechtfertigt ist eS. wenn diesen Genossen unter-stellt wurde, sie hätten durch ihr Verhalten einen Parteiskandalhervorgerufen, disziplinlos gehandelt, der Partei eine Blamagebereitet, die Parteibeschlüsse nicht beachtet, eine lächerlicheKomödie gespielt ustv. Es ist im Parteiinteresse dringend zulollnschen. daß in Zukunft nicht mehr in dieser Weise Verfahrenwird.'Der erste Absatz dieser Resolution wurde mit 1V gegen5 Stimmen, der zweite Absatz mit 11 gegen 3 Stimmen bei einerStimmenenthaltung angenommen.Dresden, 8. Oktober 1907.Zwingerstraße LI.Das Zentralkomitee für Sachse«.J. A.: Karl Sindermann.Der zweite Absatz der Resolution richtet sich gegen die„LeipzigerVolkszeitimg', die die Abstimmung der sozialdemokratischen Vertrauens-niänner im ersten lSudliä'en Wahlkreise einen Parteiskandal u. a. m.genannt hatte. In der„Leipziger Volkszeitung" hatte GenosseG.(eyer) den Standpunkt vertreten, daß bei den Beschlüssen derLandeskonferenzen über diesen Gegenstand stets nur an den Freisinngedacht worden sei, niemals an Nationalliberale. Daß Sozialdemo-kraten für einen Angehörigen der Partei stimmten, die 1896 mit amWahlrechtsraub beteiligt war. hätte ausgeschlossen sein müssen. DemHerrn Müller könne es zudem mit seinem Versprechen in bezug aufseine Stellung zur Wahlreform nicht ernst sein, denn dann müßte ersich von der nationalliberalen Partei lossagen.Die andere Seite, die hauptsächlich in der„Sächsischen Arbeiter-zeitung" zu Worte kam, meinte, es komme nur auf den Wortlautdes Landeskonferenzbeschlusses an, der das Eintreten für einenNationalliberalen, der befriedigende Erklärungen über feine Stellungzun, Wahlrecht gibt, nicht ausdrücklich ausschließe. Die Links-nationalliberalen, zu denen Müller gehöre, hätten 1896 gegen denWahlrechtSraub protestiert. Und deshalb sei auch die jetzige ErklärungMüllers ernst zu nehmen.Uns will scheinen, daß die Ernsthaftigkeit deS linksnational-liberalen Eintretens für ein demokratisches Wahlrecht so lange rechtzweifelhast bleiben muß, als die Linksnationalliberalen mit denRechtsnationalliberalen, den Wahlrechtsräubern und Verfechtern derPluralwahlentrechtung in einer Partei beisammen bleiben. WaSaber die Erklärung des Zentralkomitees angeht, so können wirnickt verstehen, wie man die Abstimmung unserer Wahlmänner im1. ländlichen Kreise mit den LandeSb''.cnzbeschlüssen in Einklangbringen will. Denn die fordern, daß der bürgerliche Kandidatunzweideutig für das gleiche, geheime und direkte Wahlrecht eintritt.während Müller sich eine Hintertür offen gehalten hat durch denNachsatz, daß er mindestens ein dem 1869er Zensuswahlrechtentsprechendes Wahlsystem fordere!Fortschritte der Presse. Die„Volks st imme* zu Frankfurt a. M. hatte im letzten Geschäftsjahre eine Abonnentenzunähme von 11000, wovon 5000 auf Frankfurt entfallen. DerLlbonnentenstand stieg daher auf 83 000. Die„Volksstimme' sollweiter ausgestaltet werden. ES ist die Herausgabe einer wöchenblichen Franenbeilage geplant.Bon den Organisationen. Im sozialdemokrattschen Verein fürden ReichstagSwahlkreis Frankfurt a. M. stieg vom I.Juli 1906bis 30. Juni 1907 die Mitgliederzahl um 1279 auf 5031. Dies sind17,42 Proz. der am 25. Januar 1907 für die Sozialdemokratie inFrankfurt a. M. abgegebenen 28 869 ReichstagSwählerstimmen.Eine Frucht des Essener Parteitages. Der Fabrikarbeiter-verband in Bernburg, zirka 500 Mitglieder zählend, beschloßeinen Lokalbeitrag von monatlich 5 Pf. für Saalmiete zu erheben.Das macht pro Jahr bei 500 Mitgliedern eine Summe von 300 M.aus. Dafür erhalten die Mitglieder einen von jedem Ausschankfreien Saal. Es darf überhaupt nicht serviert werden. Für dieMitglieder sind monatlich 5 Pf. Zchrkosten gewiß außerordentlichwenig. Auf diese Weise wird die Saalmiete auch von denen mit-bezahlt, die nicht zur Versammlung kommen. Das„Volksblatt fürAnhalt" knüpft daran den Vorschlag, im Dessauer Parteivereineinen Jahresbeitrag von 20 Pf. pro Mitglied zum gleichen Zweckezu erheben._ihr Dasein am besten dadurch bekunden, wenn sie die Soziakdcmo-kratie anbellen. Eines dieser Organe mit frommem Einschlag undarbeiterfteundlichenr Geheuckel inachte uns kürzlich den Vorwurf, wirhielten Auslese unter den Geschäftsberichten und publizierten nursolche mit günstigen Resultaten. Daß wir nicht jeden Geschäftsberichtberücksichtigen und dabei auseinandersetzen, wie gemogelt wird, wiezunächst die kleinen Kapitalisten hinausbugsiert werden, um die„Ueberlebenden" als lachende Erben die Beute einheimsen zu lassen,ist ganz selbstverständlich. Dazu reicht unser Raum nicht. In derHauptsache können wir nur an den großen Gesellschaften die Tribut-Pflicht der Arbeit illustrieren. Wenn von der anderen Seite aberversucht wird, durch Aussuchen einiger Unternehmen, die schlecht ab-geschlossen haben, den Anschein zu erwecken, als ob den lieberschüssen einer Reihe Gesellschaften ausgleichende Verluste andererlinternehmen gegenüberständen, dann ist das Fälschung der öffentlichen Meinung, Täuschung der Leser. Um das zu zeigen, stellen wirnachstehend die Reingewinne von 29 Gesellschaften aus den letztenbeiden Jahren zusammen. Die Zahlen sind den letzten Nummernder Tagesblätter entnommen. Es sind alle Industrien berücksichtigtworden. Die Einstellung erfolgte in der bunten Reihe, wie die Berichte veröffentlicht wurden. Absichtlich sind die bedeutenden Bergund Hüttenwerke mit den großen Zahlen ausgeschaltet wordenanders ist keine Auslese erfolgt. Das ergibt sich ja auch schon auöder Einstellung mehrerer Unternehmen init großen und kleinenMindererträgen im letzten Jahre. Es erzieltenReingewinn1905/06M.Geisweider Eisenwerke...... 530 719Alexanderwerk Remscheid..... 433 637Zuckerfabrik Kraschwitz...... 393 679GüterSloher Brauerei...... 50 864Gußstahl Witten........ 1 229 676Chemnitzer Werkzeugmaschinen vorm.Zimmermann....... 86 974Frankfurter Schuhfabrik Herz u. Co.. 251042Aktien-Zuckerfabrik Neuwerk....—Wests. Kupfer- und Messingwerke.. 357 883Weyersberg Kirschbaum A'-G., Solingen 256 397Sächsische Maschinenfabrik Hartmann. 904 674Kulmbacher Mälzerei A.-G..... 44 913Maschinenfabrik Deutschland.... 231 654A,-G. für Eisenbahnmalerial, Görlitz. 816122Maschinenbau-Anstalt Humboldt... 1 441 950Patentpapierfabrik Penig..... 654 628Reiherstieg- Schiffswerft...... 193 5301906/07M.812 974413 468688 98444 1591 511 247418 993266 74995 436386 726314 7641 163 81844 254868 371859 5581 879 071640 240226 930590 65148 31081 187183 786848 6741 279 544696 15581036727 844505 810816 984800510GeschäftsjahreDie junge Garde Italiens und die Rckrnten.An die jungen Rekruten, die in diesen Tagen eingezogen werden.hat die sozialistische Jugendorganisation Italiens ein Manifest er-lassen, das sick vorteilhaft von den extremen Auffassungen Hervösunterscheidet. In den entscheidenden Sätzen heißt eS: Wir verlangen von Euch keine Taten unfruchtbaren Heldentums und dieHingabe Eures Lebens. Wir hetzen Euch nicht auf zur Desertion,die sicherlich nickt geeignet ist, das Problem zu lösen. Wir stachelnEuch nicht zu Gewalttätigkeiten auf, die Eure Sache nur gefährdenwürde. Wir fordern Euch nicht einmal dazu auf. dauerndDisziplinlosigkeit zu üben, denn das hätte keinerlei positiven Wert.Wir erinnern Euch lediglich an Eure unantastbare Menschenpflichtund an Eure Zugehörigkeit zur Arbeiterklasse. Schießt niemals aufEure Landsleute, nicht auf Eure Arbeitsbrüder. Macht nicht denStreikbrecher, und wenn Ihr hierzu gezwungen werdet, tut eS so,daß der Unternehmer leinen Nutzen hiervon hat.— Zum Schlußwerden die jungen Soldaten daran erinnert, daß der Kampf, den dieArbeiterklasse führt, auch ftir sie mitgesübrt wird, daß sie, wenn sieaus der Kaserne zurückkehren, an der Verbesserung der Lage derArbeiterflasse niit ihren Vorteil haben.polizciUcheo, Oerichtticheo ul«.Wäre in Preußen unmöglich. Die„Fränkische Tagespost' meldet:Wir haben seinerzeit berichtet, daß sich in einem Akt über denfrüheren Gendarmeriewachtmeister Rauh von Hilpoltstein die Rand«note fand:„Dr. Süßheim ist Sozialdemokrat". Auf die Hierwegenan das Staatsministerium des Innern eingelegte Beschwerde erhieltdieser Tage Dr. Süßheim die Mitteilung, daß dem Chef derGendarmerie-Kompagnie von Mittelfranken Oberstleutnant Hurstwegen dieser Randnote die Mißbilligung ausgesprochen wurde.In Preußen würde der Polizeiminister geantwortet haben, daßder Oberstleutnant durchaus pflichtgemäß gehandelt habe.GehauSsucht wurde in der Redaktion deS.Volksblattes'in Saalfeld nach dem Manuskript von zwei Korrespondenzen,worin die Vorgänge in Steinbach gestreift wurden. Gefunden wurdenichts IStrafkonto der Presse. Wegen Beleidigung eines Geistlichenzu Crimmitschau tvurde der Genosse Robert Müller vom„Sächsischen Bolksblatt' zn Zwickau zu vier WochenGefängnis verurteilt._Huö Induftnc und FindelKabelwerk Rheydt........ 399 000Akten-Malzfabrik Langensalza.... 51 935Trachenberger Zuckersiederei, Breslau. 80 965Papierfabrik Baienfurt-Württemberg. 222 613Vereinigte Pinselfabriken, Nürnberg.. 707 978Westfälische Drahtwcrke, Lagendreer.. 1 104 726Portland-Zementfabrik Germania.. 896 666Aktien-Zuckerfabrik Bennigsen.... 66305Deutsche Spitzenfabrik A.-G., Leipzig. 656 999Süddeutsche Baumwoll-Jnd. Kuchen. 243 808Mühlenbau-Anstalt vorm. Seck, Dresden 448 472Staßfurter chemische Fabrik..... 305 634Zwanzig Gesellschaften erbrachten im letzteneinen höheren Gewinn als im Vorjahre, bei neun Unternehmen istder Reingewinn dagegen kleiner geworden. Sämtliche 29 Gesestschaften erzielten im Jahre 1905/06 einen Reingewinn von12,53 Mill. Mark, im Jahre 1906/07 aber 16.34 Mill. Mark, demnach ist für alle Gesellschaften zusammen der Reingewinn um3,81 Mill. Mark— 30,4 Proz. gewachsen.Uedrrproduktion.Die Fachblätter der Kohlen- und Eisenindustrie brachten bis indie letzte Woche hinein durchaus günstige Marktberichte. Ebensooptimistisch gefärbt waren die Auslassungen der Verbände. Tröstlichwurde versichert, daß es mit Nachlassen deS Wagenmangels, mitBesserung der Arbeitsverhältnisse usw. gelingen werde, die Kohlen-förderung mit der stürmischen Nachfrage in Einflang zu bringen.Jetzt weiß man, daß solche Verbands-offiziös geaichten fachmännischenUrteile ungefähr gerade so wertvoll waren wie die Salbadereiender Freisinnigen über die Echtheit liberaler Prinzipien. AnstattKohlenmangel haben wir schon Ueberproduktton an Koks. Der.K. Volksztg." wird gemeldet:„Die gewaltige Steigerung der KokSerzeugung im nieder-rheinisch-westfälischen Bergbaubezirk während der letzten Jahre hat— was übrigens vorauszusehen war— allmählich doch zu Ueber-erzeugung geführt, die sich in der letzten Zeit immer mehr be«merkbar macht. In erster Linie sind es die Hüttenzechen, welchejetzt lleberfluß an Koks haben und diesen nunmehr an daSRheinisch-Westfälische Kohlensyndikat abzustoßen versuchen. Dieseslehnt es indes ab, diejenigen Koksmengen, welche die vereinbartenBeteiligungsziffern übersteigen, für seine Rechnung zu über-nehmen, da es ohnehin schon Mühe hat, die starke Er-zeugung völlig abzusetzen und daher wieder beginnt, Koks aufLager zu nehmen. Den Hauptanreiz zu der fortwährendenSteigerung der Erzeugung hat der große Gewinn gegeben, welchendie Kokereien aus den von ihnen gewonnenen chemischen Neben-erzeugnissen ziehen.'Eine Einschränkung der KokSerzeugung bringt natürlich einerhöhtes Angebot in Kohlen. Daß die Redereien über Kohlen-mangel im Herbst der Berechtigung entbehrten, haben wir schon vorMonaten betont._Spindelzahl und Baumwollverbrauch.Im Baumwolljahr 1906/07(bis 31. August 1907) trat eineziemlich erhebliche Zunahme der in den Baumwollfabriken der Weltvorhandenen Spindeln ein. Am erheblichsten war die Vermehrungin Großbritannien mit rund 2 Millionen neuen Spindeln, dannfolgten die Vereinigten Staaten mit 1,14 Millionen, während sichdie Summe der Spindeln für alle Baumwollfabriken der Erde,soweit nachweisbar oder schätzbar, um 3,8 Millionen Stück steigerte.Der Banmwollverbrauch der Welt erreichte in den letzten vierBaumwolljahren ungefähr nachstehenden Umfang, wobei die ver-brannte oder sonst zugrunde gegangene Ware mitgerechnet ist:e b i e t1906/07Großbritannien.... 3 900Europäischer Kontinent. 5 460Vereinigte Staaten vonAmerika..... 4 950Ostindien...... 1 600' apan....... 925anada....... 125Andere Länder.... 461905/06 1904/05i n 1000 Ballen3 7745 2524 7261530874119548 62051484 31014737551301051903/043 01751483 9081367693898816 320314Zusammen... 17 006Im Durchschnitt pro Woche 327Da die Wcltemte an Baumwolle sichJahren 1906 auf 18,, Millionen Ballen, 19051904 auf 17,fl Millionen und 1903gaben sich Fehlernten gegenüber15 541 14 310299 275annähernd in denauf 15., Millionen,auf 14., Millionen belief, so er-dem Weltverbrauch 1903/04 mitErhöhter Reingewinn.ES gibt Ordnungsmöpschen, die in Unterlvürfigkeit bor dem|151 000 Ballen, 1906/06 mit 668 000 Ballen und Ueberschüffe derErnten 1904/05 mit 2402 000 Ballen und 1906/07 mit 1572000Ballen._Versammlungen.Aufgaben der Organisation in der Gipsbaubranche.Der ScktionSborstand der Gips- und Zementbranche deS Jen-Unternehmertum ersterben und dabei die Empfindung haben, daß sie l tralverbandes der Maurer hatte auf Freitagabend für die in derGipsbranche tätigen Rabitzpuher, Träger und Rabitzspanner ziveigroße Versammlungen mit der Tagesordnung„Unsere Auf-gaben für die Zukunft" einberufen, und mit derselbenTagesordnung werden sich zwei Versammlungen der Sülfsarbeitcrund Einschaler der Zementbranche beschäftigen, die amSonntag und Montag stattinden. Es handelte sich in jenen und eshandelt sich in den folgenden Versammlungen vor allem um ein-innere und äußere Stärkung der Organisation, um eine Aus-spräche darüber, wie man sich am besten für Aufgaben vorbereitet,die die Organisation in Zukunft zu lösen hat. Im Gewerkschafts-haus hatten sich am Freitag die Rabitzputzcr und Trägeraußergewöhnlich zahlreich versammelt. Wilhelm Fritzschhielt das Referat. Er führte u. a. aus, daß sich bei der Lohn-bewegung der Maurer herausgestellt habe, daß ein Teil der Sek-tionsmitglieder ihren Pflichten nicht genügend nachgekommen sind,daß etliche ausgetreten sind und eine neue Organisation gegründethaben, eine gelbe, die jedenfalls vom Unternehmertum unterstütztwird. Von der Gipsbranche seien allerdings unter den Putzernso gut wie gar keine, unter den Spannern nur einzelne in dieserWeise abtrünnig geworden. Einige Gipsgeschäfte versuchten nunauch, Putzer und Spanner zu Angestellten mit Monatslöhnen zumachen, um dadurch der Organisation Abbruch zu tun. Solchen Be-strebungen müsse selbstverständlich mit aller Kraft entgegengewirktwerden. Der Redner machte sodann auf die außerordentlichgroßen Vorteile aufmerksam, die gerade in der Gipsbranche durchdie Organisation erreicht worden sind. Stand doch im Jahre 1895der Stundenlohn der Rabitzputzer auf 50 und 55 Pf,, der der Trägerauf 35 und 40 Pf., und beträgt er doch jetzt für jene 90 und 95 Pf.,für diese Arbeiter 7214 und 75 Pf.l Ist doch vor zwei Jahren dieArbeitszeit von 9 auf 8� Stunden verkürzt worden! Früher, alsnoch kein bindender Tarif bestand, konnten die Unternehmer Abzügemachen, wenn ihnen die Arbeitsleistung nicht genügend erschien;jetzt aber müssen sie jedem, auch dem schwäckeren Arbeiter den fest-gesetzten, weit höheren Stundenlohn bezahlen. Im Hinblick aufdie Lohnerhöhungen von 75 bis 80 Proz., die seit Bestehen derSektion errungen wurden, erklärte es der Redner mit Recht fürtöricht und verwerflich, wenn auch nur einzelnen Mitgliedern dieBeiträge, die in diesem Jahre notwendig wurden, zu hoch erschienen.Bilden doch diese Beiträge nur einen geringen Bruchteil dessen,was durch die Organisation erreicht ist! Eine irgendwie nennenS-werte Schwächung hat die Organisation durch die immerhin nurgeringe Zahl derer, die sich als unzuverlässig erwiesen, nicht er-fahren. Gleichwohl sollten alle Mitglieder mit ganzer Kraft nachgründlicher Aufklärung über die Ziele und Kampfmittel der Ge-werkschaft streben, und, wer Kritik üben will an der Leitung, solloffen damit hervortreten und mit Uebcrlegung urteilen. DerRedner macht auch darauf aufmerksam, daß die Mitglieder auch inpolitischer Hinsicht die Arbeiterbewcghung tatkräftig fördern sollten.— In der Diskussion zeigte es sich, daß die guten Lehren auf frucht-barem Boden gefallen waren. Ein Rabitzpuher, der erst kürzlichaus Ostpreußen hier angekommen war, führte in Uebereinstimmungmit dem Referenten aus, daß in dieser als rückständig verschrienenProvinz die Organisation ini Maurergewerbe mächtig emporblühe.Dort haben die Kollegen die Extrabeiträge auch allgemein gern undwillig gezahlt.Die in der Gipsbranche beschäftigten Rabitzspanner ver-sammelten sich am Freitag abend bei Jannaschk, Jnselstraßc.Otto Hanke trat dafür ein, daß in den Organisationen derArbeiter gewerkschaftliche Fragen lebhafter und gründlicher wiebisher erörtert werden sollten. Wenn die Mitglieder der Verbändesich klar darüber wären, welchen Wert und welche Bedeutung ihreOrganisation besitze, so würden sie auch weit mehr Interesse dafürzeigen. Sehr lehrreich sei es, in die Geschichte der Verbände ein-zudringen und zu erkennen, unter welchen Schwierigkeiten undKämpfen die Positionen errungen werden mußten, die man heuteals selbstverständlich hinnimmt. Er erinnerte daran, wie von1889 an die Organisationen der Maurer zurückgingen und damitdie Verhältnisse sich so verschlechterten, daß man schwer zu kämpfenhatte, um im Jahre 1897 endlich wieder die Arbeitsbedingungenzu haben, wie sie 1889 bestanden. Gegenwärtig müsse man dieMahnung erheben, daß die organisierten Arbeiter im Bauberufnirgends den Mut verlieren, wenn die allgemeine Lage eine miß-liche geworden ist, wenn viel Arbeitslosigkeit besteht. Es sei imGegenteil die Aufgabe eines jeden Bauarbeiters, die Organisationfür die nächste Zukunft mächtig machen zu helfen. Die Mit-glieder müssen selbst treu zur Fahne halten und neue Anhängerüberall zu werben versuchen. Sehr wichtig sei es, daß die Arbeitererkennen lernen, eS sind die Fehler des kapitalistischenSystems, der herrschenden Produktionsweise, wenn Not undElend herrscht. Nicht die Gewerkschaft dürfe man verantwortlichmachen, wenn sie nicht helfend eingreift. Gerade die mangelhafteOrganisation, die Gleichgültigkeit der Arbeiter legen ihr den größtenHemmschuh an. Im Bauberuf mache sich ein Umschwung bemerk-bar. der als Produktionsänderung große Aufmerksamkeit erheischt.Die Betonindustrie absorbiere einen Teil der alten Maurerarbeitund auch bei den Nabitzspannern seien Neuerungen eingeführt,um Arbeitskräfte zu ersetzen. Solchen Vorgängen gegenüber ist eSdoppelt notwendig, in einer Organisation gerüstet dazustehen undauf beiden Gebieten der Arbeiterbewegung seine Schuldigkeit zutun, in der Partei und in der Gewerlschaft. Man muß rüsten fürdie Zukunft.Die Diskussion bewegte sich im Sinne deS Vortrags. EinRedner machte darauf aufmerksam, wie gerade so viele alte Kollegenarbeitslos seien und gab den Rat, die Tätigkeit im Bauberuf zuwechseln, den Neuerungen sich anzupassen, wenn man als Rabitz-'panner keine Arbeit findet. Ein anderer Redner erklärte, wie dieLöhne durch die Organisation gestiegen seien, von 40 Pf. Stunden-lohn im Jahre 1895 auf 60 Pf. im Jahre 1900 und auf 75 Ps.1906. Auch diese Redner ermahnten dringend, treu zum Verbändezu halten. Beschlüsse wurden nicht gesaßt, die Versammlung dientemehr dem Zwecke der Agitation.Berliner Marktpreis«. Aus dem amtlichen Bericht der städtilch-nMarkthallen-Dircktion. iGrobbandcl.) Ochjeiiiieisch 1» S8— 70 Dr tOOPid.,Ha 62-67, Ma 57-60, Bullenfleisch la 62-67, IIa 50-59, Kühe, fett50—58, do. mager 40—48, Fresser 54—62, Bullen, dän. 54—62, fco. Holl.0,00. Kalb lle, Ich. Doppellender 100-115, Masttälber la 78-88, 17«69—75, Kälber ger, gen. 50—64, do. Holl. 43—54. dän. 0,00. HammelfleischMastbimmer 76—79, Hammel fa 70—74, IIa 64-69, Ungar. 0,00, Schafe48—62, Schweinefleisch 57—63, Nehbock la per Pfund 0,60—0,95, IIa0,40—0,60. Rothirsch la ver Pfd. 0,28—0,50, do, IIa 0,20—0,25. Damhlrfch0,25—0,40. Wildschweine 0,20— 0,33. Frischlinge 0,00. Kaninchen p. 5t. 0,20bis 0,80. Hasen, groß, p, Stck. 2,50—3,30, do,. mittel u. Nein, Stck. 1,00—2,00,Wildenten per Stück 1,25—1,80, Krickenten per Stück 0,50, Rebhühner,junge große 1,00—1,35, mittel n. kleine 0,50—0,90, alte 0,60—0,90. Fasanen-Hähne 1,00—2,00, Fasanenhennen 0,60—1,50, Bekassinen 0,50—0,70.Waldschnepfen 2,50—3,00, do, IIa 1,00—2,00. Krammetsvögel 0,25 bis0,30. Hühner, alle, per Stück 1,40—2,05, IIa 1,00— 1,20,do, junge 0,50—1,15. Tauben 0,30—0,55. Enten per Stück 1,40—2,75,dito Hamburger per Stück 3,00. Gänse per Psuud 0,50—0,62, do,per Stück 2,00—3,80, do. Hamburger per Psuud 0,68, do. Oder-brucher per Psd, 0,48—0,63. Poulets per Stück 0,80—1,30. Perlhühnerper Stück 0,00, Hechte per IM Psd. 94—102, do, matt 89—93, do, klein 106 bis112, do, groß 80, do. mittel 103—110. Zander 0,00, do, klein 0,00, ditomittel 0,00. Schleie, groß- mittel 0,M, do, klein 145—162,. do, uns. 137,do, mitteiO.OO. Aale, groß 0,00. do, klein u, mittel 73—87, do. m ittel 102—113,do, unsortiert 0,00, do, groß-mittel 0,00, do, klein 0,00. Plötzen 33—50.Roddow 0,00. Karpfen 60— 80er 0,00, 30— 40er 0,00, do. 80— 100er 0,00,do. 50er 0,00. Bunte Fische 44—70. Barse 61, do. klein, matt 47—50.Karauschen 86, Weis 0,00. Bleie, matt 0,00. Barbe 0,00. Aland 68— 73.Quappen 0,00. Raap 0,00. Ainerik. Lachs la neuer, per 100 Psd.110—130, do, IIa neuer 90—100, do. lila 0,00. Seelachs 10—20,Flundern, Kieler, Stiege la 2—6. mittel Kiste 1—2, Hamb, Stiege 4—6,baibe Kiste 2—3, pomm. In Schock 9,00, IIa 2—4. Bücklinge, Kieler PerWall 2—4, Strals, 1,00— 2, M, Bornh, 0.00. Aale, groz per Psd. 1,10bis 1,40. mittelgroß 0.30— 1,10. klein 0,60— 0,80. Heringe per Schock 5— 9.Schellsische Kitte 3-4,50, Kiste 1,75-2,50. Sardellen. 1902er per Anker93, 1004er 98, 1905er 93, 1906er 90-95. Schottilche Bollherwge