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Br. 249. 24. Jahrgang 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 24. Oktober 1907.

Fünfter Kongreß der Gewerkschaften dem Einfluß, den der Fürst Philipp zu Eulenburg   und

Oefterreichs.

Oftober 1906 bis April 1907 verteilen. Sie beschäftigen sich mit dem Grafen Moltke und dem Fürsten Eulenburg. Diese Freundschaft ist aber klar und rein wie die die Liebenberger Tafelrunde Sonne. Mit dem Grafen Hohenau besteht überhaupt keine auf den Kaiser zu erringen suchen, mit gewissen anormalen nähere Freundschaft. Es handelt sich bei dem Grafen Moltke und Gefühlsrichtungen einiger Herren dieses Kreises und mit dem Grafen Hohenau um Beziehungen, die selbstverständlich nur Der Kongreß, welcher am Sonntag in Wien   zusammentrat, ist der Gefahr, die nach Ansicht des Angeklagten für das Vaterland mit den amtlichen Stellungen der beiden Herren zusammenhängen. von 886 Delegierten beschidt. Vertreten sind durch 47 Zentral- barin liege, wenn ein Kreis so gearteter Männer Einfluß auf Majestät und sind hierdurch in einen näheren Kontakt gekommen. Beide gehören zu den sechs Flügeladjutanten Seiner organisationen und 30 Lokalorganisationen 397 169 Mitglieder. Aus die Entschließungen des Herrschers gewinnen. Deutschland   ist der Vorsitzende der Generalkommission, Legien  , Graf Kuno v. Moltte erblidt in einzelnen Stellen dieser Der Herr Lecomte ist dem Privatkläger vollkommen fremd, ebenso als Delegierter angemeldet. Die ungarländische Gewerkschafts- Artikel den Vorwurf, daß er homosexuelle Neigungen habe. wie ein Herr von Bedow, der von Herrn Harden in neuester Zeit tommission ist durch Jaszai vertreten. Vom sozialdemokratischen Der Beklagte Marimilian arden gibt auf Befragen an: in den angeblichen Freundeskreis hineingezogen worden ist. Herr Verbande der Abgeordneten sind erschienen die Reichsrats- Ich bin 1861 geboren, zweimal wegen Majestätsbeleidigung mit je Graf Moltke hat mit mir zusammen erst aus dem Adreßbuch etwas abgeordneten Dr. Adler, Schuhmeier, Pittoni, Nemec 6 Monaten Festung und mehrere Male wegen Beleidigung durch Näheres über Herrn v. Bedow erfahren müssen.( Mit gehobener und Hudec. Das Bureau des Kongresses besteht aus den Ab- die Presse zu Geldstrafen verurteilt. Seit 15 Jahren bin ich Stimme): 3 existiert tein Kreis, tein Grüppchen geordneten Smitta, Grner und Merta. Herausgeber der Zukunft". Auf die Frage, ob er die Berant- und auch Die Gewerkschaftsorganisationen in Oesterreich   nehmen in be- wortung auf die zur Anklage stehenden Artikel übernehme, ant­zug auf Größe und Stärke die dritte Stelle auf dem Konti- wortet der Beklagte:" Selbstverständlich!". Smitta eröffnete den Kongreß mit einer Rebe, in welcher er hervorhob, daß sich die Mitgliederzahl der Gewerkschaften seit dem Ichten Kongreß verdreifacht habe und damit sei auch Desterreich zu den Großmächten der Organisationen aufgeftiegen. Neben dieser hedeutenden Entwickelung der gewerkschaftlichen Organisationen feien noch weitere bedeutende Ereignisse zu verzeichnen, vor allem die Erringung des allgemeinen und gleichen Wahlrechtes und die feither vollzogenen Reichsratswahlen, welche einen großen Erfolg für die sozialdemokratische Partei ergaben. Aber nicht allein die gewerkschaftlichen Organisationen sind gewachsen, auch die unter nehmer haben ihre Organisationen ausgebaut. Im Hinblick darauf werden sich in Zukunft die Lohnfämpfe noch schwieriger gestalten, und da müsse alles vermieden werden, was zu einer Zersplitterung führen könnte, um den großen Aufgaben, welche den Gewerkschaften bevorstehen, gewachsen zu sein.

uente ein.

feine Kamarilla. Die Taktik der Gegner ist die, alle möglichen Menschen Es folgt die Verlesung der inkriminierten Artikel. Der Ver- in die Sache hineinzuziehen und in irgend eine Bes teidiger des Beklagten   Justizrat Dr. Mar Bernstein stellt ziehung zu dem§ 175 zu bringen. Ich kann nur nochmals erklären, hierzu fest, daß es sich bei den ersten Artikeln um eine fortlaufende die Freundschaft des Grafen Moltke zu dem Fürsten Gulenburg Reihe politischer Auffäße unter dem Leitwort Enthüllungen" steht turmhoch über derartigen Verdächtigungen. handelt. Ferner teilt er mit, daß seitens der Verteidigung noch eine Reihe von Beugen, darunter General v. Sessel und General v. Wartensleben   geladen feien.

Harden: Alles, was hier gefagt ist, ist unrichtig. Graf Hohenau ist diesem Privatfläger durchaus nicht fremd. Er ist seit Jahren mit ihm in unmittelbarer Nähe Se. Majestät gewesen und er ist ja auch mit ihm verwandt.( Der Privatkläger ruft: Aber sehr entfernt!)

Justizrat Dr. v. Gordon: Wenn der Angeklagte noch gegen 200 Leute Vorwürfe erhebt, so fümmert mich dies gar nicht. Mich fümmert nur der Privatkläger Graf   v. Moltte. Sie hätten Recht, wenn Sie gesagt hätten, es besteht eine amarilla, in welcher perverse Neigungen herrschen und zu dieser Kamarilla gehört der Privatkläger. Ich habe aber dieses Band zerschnitten und behaupte nochmals: Diese Gruppe existiert nicht und der Graf v. Moltke steht völlig rein da! Bors: Herr Privatkläger  , wollen Sie sich dazu äußern? daß ein solcher Kreis nicht existiert und gar nicht existieren kann! Privatkläger Graf v. Moltte: Ich kann nur wiederholen, Denn dieser Kreis ist gedacht in der Umgebung der allerhöchsten Person­

Nach der Verlesung der inkriminierten Stellen fragt der Vorsitzende Amtsrichter Dr. Kern den Angeklagten: Haben Sie behaupten wollen, daß der Kläger   homosexuell beranlagt sei?- Angeflagter Sarden: In diesen Artikeln habe ich einen polis tischen 3wed berfolgt. Zu diesem Zwecke habe ich beiläufig auch die Berson des Privatflägers erwähnt. Ich habe nicht ein Wort mehr gesagt, als mir zur Erreichung dieses Zwedes not wendig erschien. Ich habe nie ein Wort von dem, was ich gesagt habe, zurückgenommen und werde nie ein Wort dahon zurücknehmen. Namens der ungarischen Organisationen begrüßte Jaszai Nach meiner Ueberzeugung ist der Vorwurf homosexueller den Kongreß. im. Auftrage der tschechoslawischen Gewerkschafts- Veranlagung nicht erhoben. Was ich darüber denke, Tommission Steiner, worauf der Abgeordnete Dr. Adler im werde ich sagen, wenn ich darüber befragt werde. In diesen Artikeln Namen der Parteibertretung und des Verbandes der sozialdemo- habe ich nichts davon gesagt, sondern nur gesagt, daß nach meiner Iratischen Abgeordneten zu einer Ansprache das Wort ergriff. EsUeberzeugung, die ich beweisen werde, der Kläger   abnorm sprachen noch Reichsratsabgeordneter Pagnini( Triest  ), der die seguale Empfindungen hat. Bors: Was ver­Wünsche der Triester Seearbeiter vorbrachte, und Sever, der stehen Sie darunter? Harden: Ich unterscheide mit der den Kongreß namens der Ottakringer Arbeiterschaft   begrüßte. Wissenschaft zwischen abnormalen Empfindungen und homosexuellen Gewerkschaftssekretär Hueber gab zu dem dem Kongres Neigungen. Es ist ein großer Unterschied, ob diese Veranlagung und zwar in der allernächsten Umgebung. torgelegten so weit geht, daß sie zu widernatürlicher Betätigung hinneigt oder solcher Kreis eristiert nicht. Meine Freundschaft mit dem Fürsten  ob sie nur anormales Empfinden haben, ungesunde Empfin- Gulenburg besteht schon seit jungen Jahren und hat mit perversen bungen, die der Normalität widersprechen. Wenn ich Dingen absolut nichts zu tun. von einer Frau sage, sie ist etwas sinnlich veranlagt, so ist damit nicht gefagt, daß sie diese Sinnlichkeit auch nach außen hin betätigt. Bors: Wollen Sie sagen, daß ein Heterosegueller auch diese Abnormität besitzen könnte, von der Sie sprechen?

Rechenschaftsbericht

mehrere Ergänzungen. Die Periode der gemütlichen Streits, sagte cr, sei vorüber; wir gelangen bereits in die Periode der Abwehr­fämpfe, die Unternehmer in die der Angriffskämpfe. Die Krise, die in Amerika   bereits begonnen, von der in Deutschland   An­zeichen auch schon vorhanden sind, werde wahrscheinlich vor den schwarz- gelben Grenzpfählen nicht stehen bleiben. Im großen und ganzen sei zwar noch eine gute Konjunktur, aber in einzelnen Branchen beginne sich schon ein Rückgang bemerkbar zu machen. Hinzu komme eine ungünstige Ernte. Man gehe schweren Beiten entgegen, die nächsten Kämpfe werden anders als bisher geführt werden, sie werden viel schärfere Formen annehmen. Es müsse daher rechtzeitig borgesorgt werden, um solchen Kämpfen gegenüber geivappnet zu fein; die Unternehmer haben sich auf diese Kämpfe fchon eingerichtet. Hueber wies auf die vielen Hunderte von Stollektivverträgen hines herrsche geradezu ein Rollektivkoller die so manche für die Arbeiterschaft nicht günstige Bestimmung enthalten. Ein bedeutender Teil dieser Verträge werde nun im Jahre 1909 ablaufen, das werde für die Arbeiterschaft voraus­sichtlich je nach der Konjunktur ein hartes Jahr werden und die Gewerkschaftskommission bor   bedeutsame Aufgaben stellen. Hueber regte hier die Schaffung eines

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Solidaritätsfonds

Harden: Es gibt da ungemein verschiedene Nuancen. Ich möchte unterscheiden zwischen dem, was hier gesagt ist und was ich glaube. Ich persönlich habe nach allem, was mir bekannt ist, über den Herrn Privatkläger die Meinung, daß er zweifellos ein bol I- tommen abnorm empfindender Mann ist. Ich sehe darin feine Beleidigung, ich sehe darin eine Konstatierung und werde beweisen, daß ich die Ueberzeugung haben mußte und daß dem Herrn   Privatkläger bekannt sein mußte, warum ich die Ueberzeugung haben mußte.

Bors.: Jedenfalls sind Sie der Ansicht, daß Sie eine Be= tätigung der Homosexualität nicht behauptet haben? Harden: Mit teiner Silbe. Bors.: Welche Stellung haben Sie bisher in der Zukunft" eingenommen in bezug auf die Abschaffung des§ 175? Harden: Ich habe vor Jahren, als der Fall des Grafen Friz H. borkam, darüber geschrieben und gesagt, die Aufrechterhal. tung des§ 175 habe keinen Zwed mehr. Ich habe dann Fachmänner em, um für alle Fälle gerüstet zu sein. Es soll mit dieser primitiven gebeten, über die Frage in der Zukunft zu schreiben und habe Art, im Falle der Not den Bettelsad zu schwingen, endlich auf mich immer für die Abschaffung des§ 175 ausgesprochen. gehört werden, da auch durch diese Form der Einhebung der zwed wenn Sie den§ 175 bekämpfen und trotzdem jemanden deshalb Vorf.: Würden Sie nicht einen Widerspruch darin erbliden, nicht in dem Maße erreicht werden kann, als durch einen festen angreifen, weil er gegen diesen Paragraph verstößt? Würden Sie Fonds, der nur dann zur Hülfe genommen werden wird, wenn aus diesem Grunde nicht auch bei politischen Gegnern Verstöße die anderen Streifmittel bereits verwendet sind. bemerkte, daß dies für die Gewerkschaftskommission die schwierigste In dieser Gruppe sind die Personen, die sich der Referent warf einen Rückblick auf den Wahlrechtskampf und gegen diesen Paragraph nicht erwähnen? Harden: Ja, ich habe das getan und nichts davon erwähnt. Zeit war. Der Beschluß des dreitägigen Generalstreits habe zweifellos viel zum Erfolge beigetragen. Er berichtete sodann über die ausländischen und internationalen Gewerkschaftskongresse, die internationalen Verbindungen der Gewerkschaften und beschäftigte sich schließlich mit dem vor kurzem in   Prag abgehaltenen tschechp flawischen Gewerkschaftskongreß. In entschiedener Weise nahm er Stellung gegen die separatistische Richtung und betonte, daß die Anerkennung dieser Organisation geradezu katastrophal auf die Gewerkschaften wirken würde. Dem Berichte ist ferner zu ent­nehmen, daß die Beiträge an die Gewerkschaftskommission während ver Berichtsperiode 243 730 Stronen betrugen. Für Streifgelder Hind 388 833 Kronen eingegangen. Die Lohnkämpfe wurden, mit Ausnahme einzelner Fälle, mit Erfolg beendet. Mit Ende De sember 1906 wurden 448 270 Mitglieder in der Gesamtorganisation festgestellt. Dermalen wird die erste halbe Million Mitglieder in den Gewerkschaften als überschritten verzeichnet. Die Zu­nahme der weiblichen Mitglieder beträgt 13 788, die Gesamtzahl beträgt 42 190. Die Vermögenszunahme betrug im Vorjahre rund cine Million, diesmal schon zwei Millionen Kronen. Die Gesamtorganisation verfügt über einen Vermögensstand von sieben

Millionen Kronen.

Ueber den Stand der

Fachpreffe

schwersten homoseguellen Delikte schuldig gemacht haben. Dieses Material ist seit Jahresfrist in meinen Händen. Ich kann das beweisen und hier beweisen. habe ich je davon geschrieben? Niel Und wenn ich solche Delitte von dem Privatfläger behauptet hätte, dann wäre ja der Angriff unanständig gewesen. Bin ich ein Denunziant? Habe ich die Ab­sicht, ihn ins Gefängnis zu bringen? Habe ich ein Wort vom Grafen Hohenau gesagt?

Justizrat Dr. v. Gordon: Vielleicht äußert sich der Be klagte bestimmt, ob er bezüglich des Grafen Moltke irgendein Ver­gehen gegen den§ 175 behaupten will.

Ein

Harden: Fürst Philipp   Eulenburg, Graf Hohenau und Herr. Lecomte stehen ja doch dem Privatkläger sehr nahe. Was ist also darüber zu reden, ob ein solcher Streis" besteht?

Der Pribattläger bestreitet, daß es ein Freundeskreis ist. Justizrat Bernstein: In dieser Gruppe sind verschie d.ene Stufen der Homosexualität vertreten. Niemals hat der Angeklagte angedeutet, daß der Privatkläger mit attiber Betätigung homoferualer Neigungen hervorgetreten ist. Der Angeklagte wird beweisen, daß der Privatkläger in ge­schlechtlichen Dingen nicht so fühlt, wie die Mehrzahl deutscher Männer denn doch noch fühlt. Bezüglich des einen Herrn dieser Gruppe ist zu behaupten, daß er seine homosexuelle Wesensart in Handlungen schwerster Art umgefett

hat. Und wenn der Privatkläger einer Gruppe angehört, zu der wenn er aus diesen Vorkommnissen solche Schlußfolgerungen zieht. dieser Herr gehört ,, so fann der Angeklagte nicht bestraft werden, Hat der Privatkläger gewußt, daß Graf Hohenau so ist, wie er geschildert worden ist, oder hat er wenigstens davon gehört? Es war mir absolut nicht bekannt. Ich bestreite es. Graf v. Moltte: Ich habe das niemals gewußt.

Harden: Ich muß die Bemerkungen des Privatklägers Privatkläger die Verfehlungen des Grafen Hohenau bekannt waren und der General b. Kessel werden betunden, daß dem als unrichtig bezeichnen. Der Plazmajor Ernst v. Hülsen und ihm gesagt haben, es sei nicht recht von ihm, daß er nicht auf vorgeschriebenem Wege von diesen Berfehlungen Runde gegeben hat. Vors.: Herr Privatkläger! Der Angeklagte behauptet, Sie hätten eine Abneigung gegen das weibliche Geschlecht. Ist das richtig? Graf b. MoItte: Dann hätte ich wohl nie geheiratet. Justizrat Bernstein: Herr Harden kennt die Ehe. scheidungsaften des Grafen v. Moltte ganz genau. Durch Zeugen wird eidlich bekundet werden, daß Graf Kuno v. Moltke nicht ein mal, sondern unzählige Male gesagt hat:

Die Ehe sei eine Schweinerei;

er lebe nicht für seine Frau, sondern für seine Freunde; das Gemeinsame Schlafzimmer sei nur eine Notaucht 3. anstalt. Das alles war Herrn Harden bekannt und so ist es doch nicht auffällig, daß er aus dieser seiner Kenntnis der Dinge zu seinen Schlußfolgerungen fam.

Harden( erregt): Ich bin es müde, darauf Erklärungen abzugeben, ich habe hundertmal Erklärungen abgegeben. Ich werde beweisen, daß Graf Moltke sexual abnorm ist. Ich denke nicht Justizrat Dr. v. Gordon: Daß dem Angeklagten die ge­mehr daran, Erklärungen abzugeben. Solange ich Politiker war, schiedene Ehefrau des Privatklägers folches mitgeteilt hat, gebe konnte ich die Hand zum Vergleich bieten, jetzt als Beklagter nicht ich ja zu, aber er muß sich doch klar sein, welcher Wert den Aeuße­mehr. Ich habe niemals behauptet, daß Graf Moltke sich geschlecht- rungen einer unglücklichen Frau, die in der Chefcheidung steht, lich strafbarer Handlungen schuldig gemacht habe. Ich kenne die beizumessen ist. Die Ehescheidung hat auf Antrag des Mannes Geschichte der Che und Ehescheidung des Privatklägers seit fünf stattgefunden und die Frau ist als der schuldige Teil erkannt Fahren in allen Details, ich weiß, daß der Privatkläger seiner worden. Ich verstehe es und es erscheint entschuldbar, wenn die Frau, seiner Schwiegermutter, seinem Vater gegenüber sich stets Frau die Empfindung hat, daß der Ehemann nicht so sexuell be­darauf berufen hat, daß er absonderliche Gefühls- schaffen sei, wie sie sich gedacht hat. Ein Mann fann gewiß für wird berichtet, daß sich die Fachblätter folgendermaßen verteilen: empfindungen hat. Ich habe in den Artikeln aber mit Frauen schwärmen und doch aus ganz bestimmten Gründen und 46 deutsche, 40 tschechische, 6 polnische, ein italienisches und ein slawo- feinem Atom auf Geschlechtshandlungen des Privatklägers hin- Beranlassungen gegen eine Frau, die seine Ehefrau geworden, nisches, die in einer Gesamtauflage von 458 670 Exemplaren er= gewiesen. Abneigung haben. ſcheinen. Justizrat Dr. b. Gordon: In einer früheren Zukunft", Nachdem namens der Kontrolleure Gemeinderat Domes die Nr. 39 vom Jahre 1902, hat der Beklagte, ohne irgend wie politisch Decharge beantragt hatte, entspann sich über den Tätigkeitsbericht genötigt worden zu sein, Anspielungen auf die Ehe cine lebhafte Debatte, an der sich die Delegierten Franz( Textil- affäre des Grafen Moltke gemacht, durch welche er versucht hat, arbeiter). Danneberg( Jugendorganisation), Merkwitschka den Grafen lächerlich zu machen. ( Solzarbeiter), Siegel( Bauarbeiter), Arbeitel( Tertil- Justizrat Bernstein: Ich muß gegen die Berlesung dieses arbeiter) beteiligten. Die Mehrzahl der Redner anerkannte die Artikels protestieren. Der Herr Privatfläger wird doch nicht Notwendigkeit des Solidaritätsfonds, gaben aber ihren Bedenken erst heute morgen Kenntnis von diesem Artikel erhalten Ausdruck, die Arbeiterschaft zu neuen Lasten heranzuziehen. Auf Antrag Siegels wurde sodann diese Debatte vertagt und der Gewerkschaftskommission einstimmig Decharge erteilt. Hierauf wurden die Beratungen vertagt.

haben, sondern schon lange vorher. Er hat aber nie irgendwie darauf Bezug genommen, deshalb bitte ich von der Verlesung Abstand zu nehmen. Ich erkläre im übrigen folgendes: Herr Harden hat niemals den Grafen Moltke persönlich angegriffen, sondern sich nur mit ihm

=

Justizrat Bernstein: Es ist wahr, daß die Ehe des Grafen v. Moltke geschieden ist auf Antrag des Klägers, weil er behauptet hatte, daß seine Ehefrau sich schwerer Beleidigungen gegen ihn schuldig gemacht hat. Ich werde erweisen, was die Wahrheit in dieser Beziehung ist.

Justizrat v. Gordon: Die Ehe des Grafen Moltke ist im März 1896 geschlossen worden. In den Ehescheidungsaften ist deutlich hervorgehoben, daß bis zum November 1897 ein ehelicher Berkehr stattgefunden hat. Daraus geht schon das Gegente hervor, von dem, was Herr Harden hier vorgebracht hat. Die damalige Gattin hat alle möglichen schweren Beschuldigungen gegen den Kläger erhoben, die ins ungeheuerliche gingen. Be­merken will ich jedoch, daß die geschiedene Gattin des Grafen damals infolge einer Trionalvergiftung ihrer Sinne nicht mächtig war.

Harden: Ich will zur Vereinfachung der Sache etwas beitragen. Der Herr   Kläger behauptet, daß ich durch die jebige erkläre, daß dies nicht richtig ist. Ich bin dagegen bereit, Frau v. Ibe persönlich Informationen erhalten habe. Ich

eine der höchsten Personen des Landes

als Mitglied eines Freundeskreises Die Tebenregierung des§ 175. beschäftigt. Diesem gehörten die Herren Lecomte, Graf Hohenau, Fürst Philipp Gulenburg u Graf MoItte Die Beleidigungsflage des früheren Kommandanten an. Ich behaupte, daß besonders Herr Graf Hohenau mit dem von   Berlin, Generalleutnants 3. D. Grafen Suno v. Moltke gegen Bribattläger sehr intim befreundet ist( als Graf Moltke den Herausgeber der Zukunft" Maximilian   Harden gelangte heute verneinend den Kopf schüttelt) nicht?- na, es wird sich schon vormittag vor der 148. Abteilung des Amtsgerichts Berlin- Mitte noch finden. Es wird sich nun fragen, will der Herr   Kläger be­zur Verhandlung. Diese findet im kleinen Schwurgerichtssaal statt. behaupten, dieser Freundeskreis gehe ihn überhaupt nichts an, er zu nennen, die sich über die hier in Frage kommenden Dinge in Andiang des Bublikums ist ein ganz ungeheurer, ein ganzes habe sich um die Dinge, die um ihn her vorgingen, überhaupt der trasfesten Weise ausgelassen hat. Ich habe beer von Journalisten hat an den sonst für die Geschworenen re- nicht gefümmert oder nichts von intimeren Dingen gewußt, oder mich für die geschiedene Gattin des Herrn Grafen, die ich in einer stimmten Tischen und an dem Berteidigungstische Plaz genommen. till er behaupten, daß die von Harden gemachten Vorwürfe gegen Gesellschaft des Geheimrats   Schweninger kennen gelernt hatte, uch zahlreiche jüngere und ältere Juristen wohnen der Verhand- diesen Freundeskreis überhaupt unzutreffend und aus der Luft nur deshalb interessiert, weil ich fand, daß gegen die Dame mit Tung als Zuhörer bei, darunter der Amtsgerichtspräsident   Herzog. gegriffen sind, oder will er endlich, wie es schon in einem Schrift- Mitteln gekämpft wurde, für die sie als Frau zu schwach war. Den Vorsiz führt Amtsrichter Dr. Kern. Die Parteien sind fat in höchst verletzender Weise geschehen ist, behaupten, daß Harden Die Dame hat nie versucht, mich gegen ihren geschiedenen Gatten persönlich zur Stelle. Dem' Privattläger v. Moltte steht Justiz- aus reiner Sensationslüfternheit gehandelt hat? aufzuheben. Erst nach langer Zeit habe ich bei einem hiesigen at Dr. v. Gordon zur Seite, der Angeklagte Harden wird Justizrat Dr. v. Gordon: Mein Mandant kennt eine Anwalt die Atten in der Ehescheidungssache eingesehen, allerdings von dem Justizrat Bernstein-   München verteidigt. auf Wunsch der Dame. Nun erst hatte sich mein Gesichtskreis Bur Antlage stehen einige Säße aus einer Reihe von nach einer gewissen Richtung hin erweitert. Ich bin nun fünf at Artikeln der Zukunft", die sich über die Zeit vom Jahre in der Kenntnis der Dinge gewefen. Wenn ich die Absicht

solche Gruppe überhaupt nicht. Es gibt eine solche Gruppe in der Form wie es von Harden behauptet wird, überhaupt nicht. Es besteht nur eine Freundschaft zwischen