an der Vernehmung seS Chefredakteurs Dr. Liman. der wort-wörtlich folgendes bekunden wird:.Im Laufe eines Gesprächsmit ihm hat Fürst Bismarck folgendes geäußert:Die Hintermänner im doppelten Sinne,auch im physischen— siehe Eulenburg— sitzen inLiebender g. Diese Leute umgeben den Kaiser und schließenihn ab. Der Kaiser glaubt, daß niemand ihn beeinflußt, undfür die amtlichen Berater trifft das zu, aber oie Leute�diese Menschen, die ihm an Geist und Willen unterlegen sindhaben eine gegenseitige Lebensversicherung abgeschlössen. Diese männliche» Kinäden treiben alles von ihm fortwas ihnen paßt. Das Schlimmste ist, daß solche Leute immerdie Meinung des regierenden Herrn haben. Wenn derKaiseretwas sagt und sich umsieht, sieht er immernuranbetende Gesichterauf sich gerio>,tet. Sie geben ihm immer recht und schaffenso ein Gegengewicht gegen die Berater, die ihm pflichtgemäßopponieren müssen."Es erscheint auf Auftuf in Majorsuniform derPlatzmajor Ernst vonHülsenim Saal.Vors.: Herr Major, Sie sollen darüber vernommen werden.ob der Herr Privatkläger Kuno v. Moltke wußte, daß sich in dembekannten Freundeskreis Herren befanden, die homosexuell veranlagt waren. Hat Herr Graf Moltke einmal irgend etwas mitIhnen darüber gesprochen?Zeuge: Nein, darüber ist nichts gesprochen worden.wenigstens hat in meinem Beisein Exzellenz Graf Moltke hierüber nichts geäußert.Vors.: Haben Sie selbst vielleicht eigene Wahr�nehmungen darüber gemacht?Zeuge: Nein, ich habe mich nicht darum bekümmert.Justizrat Dr. v. G o r d o n: Haben Sie selbst etwas ge-wüßt, daß sich Graf Lynar sexuelle Verfehlungen hat zuschuldenkommen lassen?Zeuge: Nein.Justizrat Bern st ein: Herr Major, ich lege auf folgendeFrage besonderes Gewicht: Ist Ihnen bekannt, warum sich GrafMoltke, Fürst Eulcnburg und Graf Hohenau nicht mehr in ihrenfrüheren Stellungen befinden?Zeuge(nach minutenlangem Zögern):stimmtes weiß ich nicht--—Vors.: Sie müssen aber auch dasjenige bekunden, wasIhnen überhaupt bekannt ist, wenn auch nicht bestimmt.Justizrat Dr. v. G o r d o n: Ich möchte vor allen Dingenden Herrn Zeugen fragen, ob er von diesen Dingen etwa indienstlicher Eigenschaft Kenntnis erhalten hat. Indiesem Falle mühte er sein Zeugnis solange verweigern, bis ervon seinem Vorgesetzten von der Schweigepflicht entbunden ist.Vors.: In welcher Eigenschaft haben Sie denn Kenntnisvon diesen Dingen erhalten?Zeuge: Als Untergebener des damaligen Stadbkommandanten Grafen Moltke habe ich amtliche Schriftstücke zuGesicht bekommen, in denen von solchen Dingen die Sprache war.Ich darf also hierüber nicht aussagen. Es handeltesich um eine amtliche Order, die im Burcaudienst durch meineHände gegangen ist.Justizrat Dr. v. Gordon: Ich habe absolut nichts dagegen,wenn der Herr Zeuge alles aussagen würde, was er weiß,aber der Herr darf das nicht.(Heiterkeit.)Zeuge: Ich bitte, noch einmal die Frage an mich stellenzu wollen, die ich beantworten soll.Justizrat B e r n st e i n: Sie sollen uns nur sagen, weshalbdie Herren Fürst Eulcnburg, Graf Moltke und Graf Hohenau sichnicht mehr in ihren Aemtern befinden?Zeuge: Von Gr. Durchlaucht dem Fürsten zu Eulenburgweiß ich überhaupt nichts zu sagen.,Justizrat Bernstein: Hat der Herr Zeuge nie außeramtlich gerüchtweise etwas davon gehört, weshalb Fürst Eulenburgnicht mehr Botschafter z. D. ist?Zeuge zögert wieder längere Zeit mit derAntwort:Vors.: Es hilft nichts, Sie müssen dies aussagen.Zeuge: Ich weiß nur. daß es hieß, Graf Eulen-bürg habe sex welle Beziehungen unterhalten,die in die Ocffentlichkeit gedrungen sind undihm geschadet haben.Juftizrat Dr. v. Gordon: Wer hat Ihnen das mitgeteilt?Zeuge: Es wurde allgemein unter Offizieren davon ge.sprachen. Wer mir es im speziellen gesagt hat, weiß ich nicht mehr.Es wurde im allgemeinen angenommen.Justizrat B e r n st e i n: Ich stelle nur fest, daß im allgemeinendavon gesprochen wurde. Das genügt mir.Justizrat Dr. v. Gordon: Wurde denn mehr davon ge-sprachen, wie in den Zeitungen stand?Zeuge: Jawohl!Justizrat Bernstein: ES hieß also, Fürst Eulen-bürg sei aus seiner Stellung entlassen worden, weil er sich Homo-sexnelle Dinge habe zuschulden kommen lassen?Zeuge: Jawohl!Justizrat Bernstein: Sind diese Mitteilungen auch ge-glaubt worden?Zeuge: Jawohl, die sind auch allgemein geglaubt worden.Justizrat B e r n st e i n: Ist dem Zeugen amtlich bekannt ge-worden, weshalb sich der Herr Kläger nicht mehr in seiner Stellungals Stadtkommandant befindet?Zeuge: Was ich amtlich erfahren habe, darf ichnatürlich hier nicht aussagen. Meine Kenntnis überdiesen Punkt rührt aus den Akten her» die mir als Bureau-ch e f zugängig waren.Justizrat Bernstein: Ich muß noch einmal auf das ThemaEulenburg zurückkommen. Ist der Herr Zeuge der Ansicht, daßvon den Gerüchten über die homosexuellen Dinge dem GrafenMoltke nicht das geringste bekannt geworden sein mag und zwarbevor in den Zeitungen bezw. der„Zukunft etwas davon ver-lautbar wurde? Haben Sie nicht die Ansicht, daß auch GrafMoltke etwas oder bei seinem nahen Freundschaftsverhältnis zudem Fürsten alles erfahren haben wird?Zeuge: Jawohl, ich glaube, daß Exzellenz Moltke alles er-fahren haben wird.Justizrat Berufte in:. Haben Sie außeramtlich etwas überdie Gründe erfahren, weshalb der Herr Kläger nicht mehrStadtkommandant ist?Zeuge: Jawohl, es ist dasselbe wie bei dem Fürsteu Eulen-bürg. Er wurde homosexueller Dinge beschuldigt, die auch in dieOcffentlichkeit gedrungen waren.Horden: Ist es richtig, daß ausschließlich militärtechüischeGründe, wie sie bei jeder Verabschiedung vorkommen, dazu geführthaben, daß Graf Moltke nicht mehr Stadtkommandant vonBerlin ist?v. H ü l s e n: Ausschließlich militärische Gründe sind es n i ch tgewesen, aber die Entlassung hat jedenfalls mit dem militärischenDienstverhältnis in Verbindung gestanden.Justizrat Bernstein: Hing das mit den hier wiederholt er-wähnten Dingen zusammen.Zeuge: Jawohl.Justizrat Bernstein: Ist dem Zeugen bekannt, daß dieverschiedenen Entlassungen der Herren Fürst Eulenburg. GrafMoltke, Graf Hohenau an demselben Tag« von der entscheidenden Stelle beschlossen worden sind?Zeuge: Meines Wissens sind sie nicht an demselben Tagebeschlossen.Justizrat Bernstein: Sind die Umstände, die zur Eni-treten? n'� an ��'iklben Tag« in die Erscheinung ge«Zeuge!Das weiß ich nicht.Justizrat B e r n st e i n: Sie sagen also, daß Sie eine Auskunft über die Order betreffend die Entlassung des Grafen Moltkeverweigern müssen, weil sie Ihnen amtlich zur Kenntnis kam?Zeuge: Jawohl.Justizrat Dr. v. G o r d o n: Waren es authentische Quellen, ausdenen Sie autzeramtlich Ihre Wissenschaft über die Entlassungs-gründe des Fürsten Eulenburg und des Grafen Moltke schöpften?Graf Moltke: Wann sind diese Gerüchte zu Ihnen gedrungen, nach dem Erscheinen der.Zukunft"-Artikel?Zeuge: Jawohl.Graf Moltke beugt sich zu dem Zeugen und fragt mit leiserStimme: Ist einebesondere Orderüber mich gekommen, von der ich keine Kenntnishatte?Vors.: DaS geht nicht, Sic müssen hier Ihre Fragen lautstellen.Graf Moltke wiederholt seine Frage.Justizrat B e r n st e i n: Wenn der Zeuge diese Frage be-antwortet, dann verlange ich auch, daß er über den Inhalt deramtlichen Schriftstücke Auskunft gibt.Der Zeuge verweigert die ZluSkunft.Nachdem beide Parteien ihre Beweisanträge aufrechterhaltenhaben, zieht sich der Gerichtshof zur Beratung zurück.Der Vorsitzende verkündet nach kurzer Beratung, daß er aufGrund der Bestimmungen der Strafprozeßordnung die Beweis-aufnahm« schließe. Die Plaidoyers werden heute um10 Uhr beginnen._Fmlster Uttblindstag des Seemannsverbandes.Hamburg, 24. Oktober.Da die Kommission(Reorganisation des Verbandes) ihreArbeiten noch nicht erledigt hatte, mußte auch die heutige Vormittagssitzung ausfallen.In der Nachmittagssitzung erstattete die Kommission ihrenBericht. Vorgeschlagen wird die Erhöhung des Wochenbcitragesvon 23 auf 40 Pf., dagegen soll das Eintrittsgeld von 1,S0 M.bestehen bleiben. Ferner wurde vorgeschlagen die Einführungeiner Effektenvcrsicherung, eines Sterbe- und Krankengeldes, einerNotstands- und Gemaßregeltenunterstützung.Nach reger Aussprache wird der Erhöhung des Beitrages zu-gestimmt.Der Name des Verbandes wird umgeändert in„Verband see-männischcr Arbeiter".Mit großer Mehrheit werden die Vorschläge auf Einführungder genannten Unterstützungseinrichtungen angenommen. Rechtsschütz wird nach halbjähriger Karenzzeit gewährt, Unterstützungbei völligem oder teilweisem Effcktenverlust je nach Dauer derMitgliedschaft in fünf Staffeln 25— 423 M., Unterstützung inbesonderen Notfällen in zwei Staffeln 23— 50 M. Die Krankenunterstützung soll in fünf Staffeln für 4— 3 Wochen 3— 7 M.pro Woche betragen. An Gemaßregelten- und Streikunterstützungsollen pro Woche 12 M. und für jedes Kind 1 M. bis zum Höchst-betrage von 18 M. bezahlt werden. Das Verbandsorgan sollkünftig den Mitgliedschaften unentgeltlich verabfolgt werden; Awzeigen soll es nicht mehr aufnehmen.Das Gesamtstatut, das in namentlicher Abstimmung mit 23gegen 5 Stimmen angenommen wurde, tritt am 1. Januar 1903in Kraft._Hus Induftm und HandelSchnelle Wendung.Im Geschäftsbericht der A.-G. Hösch, Eisen- und Stahlwerk inDortmund, wird die Situation auf dem Eisenmarfte noch sebrgünstig beurteilt. Seit dem Erscheinen de? Berichtes sind kaum einpaar Wochen ins Land gegangen. Mittlerweile haben sich dieleitenden Persönlichkeiten zu einer anderen Beurteilung der Kon-junktur bequemt. In der am Donnerstag stattgefundenen General-Versammlung der Hösch-A.-G. bemerkte der Vorsitzende:Das Ergebnis des ersten Quartals im laufenden Geschäftsjahrwar ein beftiedigendes und übertrifft das des gleichen Zeitraumesdes Vorjahres. Inzwischen hat aber der Eisenmarkt an Lebbaftia-keit verloren, und die Folge ist ein anhaltendes Sinken der Preise,namentlich von Stabeisen und Blech, gewesen. Der Stabeisen-absatz insbesondere leidet unter dem Druck der gegen ftüher wesent-lich erhöhten Beteiligung im Stahlwerkverbande. Es ist schwierig,heute ein einigermaßen zutreffendes Urteil über die Gestaltung derDinge zu geben. Wir hoffen indessen, daß, wenn unser Wirtschafts-leben von unerwarteten Störungen verschont bleibt, eS gelingenwird, das für das laufende Betriebsjahr erforderliche BeschäftigungS-quantum zu verschaffen._Millionengeschenk. Wie der Korrespondent der„KölnischenZeitung" aus Berlin erfährt, betrögt der Abschluß der Eisenbahn-Verwaltung mit dem Kohlensyndikat rund S 235 000 Tonnen. DerPreis stellt sich durchschnittlich um 1,25 M. höher, als nach demdiesjährigen Abschluß. Die Menge der abgeschlossenen Kohlen istum ungefähr 765 000 Tonnen größer als be, dem letzten Abschluß.Der diesmalige Abschluß lautet auf drei Jahre, während der ftüheresich aus zwei Jahre erstreckte. Der PreiSauffchlag macht für dieVertragsdauer rund 23l/3 Millionen Mark auS. Jedenfalls einhübsches Geschenk."_Lodenwucher._ Ein interessantes Beispiel von Bodenwertsteigerung gibt Dr.Siegmund Schott, der Direktor des Mannheimer StatistischenAmtes, in seinem Werke„M an n heim seit der GründungdeS Reiches 1871—1907". Es handelt sich dabei um ein großes,außerhalb des eigentlichen Stadt-Weichbildes gelegenes Gelände, dassogenannte„Gontardsche Gut". Dieses 92 802 Quadratmeter großeGut war seit dein Jahre 1853 im Besitze der Evangelischen Kolletturin Mannheim gewesen, von der eS im Jahre 1800 ein reicher Kam-merzienrat für eine knappe halbe Million, d. h. also den Quadrat-meter für 5,28 M. abkaufte. Der rührige Geschäftsmann leitete so-fort die Ausschließungsarbeiten ein, und binnen drei Jahre» warnahezu das ganze Terrain in die zweite Hand, nämlich an 27 neueBesitzer übergegangen, die dafür einen Dnrwichnittspreisvon 22,38 M. pro Quadratmeter zahlten. Die Austeilung gingnun weiter vor sich, und im Jahre l395 waren in derdritten Hand 102 Besitzer vorhanden, die für daS durch Straßen-bauten allerdings um fast 30 Proz. verringerte Terrain durchschnittlich 34,71 M. pro Quadratmeter gegeben hatten. Der Parzellierungolgte die Bebauung rasch auf dem Fuße, und heute ist aus demGontardschen Gut ein neuer Stadtteil von 6000 Eiulvohuern geworden. dessen Boden natürlich ständig weiter an Wert gewinnt.Wir haben hier also eine Bodenwertsteigerung im Laufe vonfünf kurzen Jahren von 5,28 M. pro Quadratmeter aus 34,71 M.oder um mehr als das Sechsfach«, wobei allerdings die er-wähnte Redultion deS Terrains lind der Auiwand für Straßen-Herstellungen in Betracht zu zieheil ist. Geschaffen ist dieser Wert inerster Linie von den heutigen Bewohnern der Grundstücke!monopolisiert und zum Teil schon vorweggenommen wurde er vonden jetzigen und früheren Besitzern derselben.RcichsbankausweiS. Der Ausweis über die dritte Ottoderwochezeigt, daß sich der Metallbestand von 763 496 000 M. auk 808 882 000Mark vermehrte<1906 774 652 000 M, 1905 884 409 000 M). DieGesamtdecknngen erhöhten sich um 47 397 000 M.<1906 60 600 000 M.,1905 54 872 000 M.>. Der Status der Bank weist eine Berbesjenmgauf um 104 975 000 M.(1906 113 604 000, 1905 116 910 000 M.). DasInstitut ist noch mit 129 514 000 M. i» derStcuerpflicht(in der Voitvochemit 234 489 000 M.. 1906 mit 116 411 000 M.. 1905 mit 25 597 000 M.)Die Anlagen in Wechseln verminderten sich von 1 232 645 000 Mans 1 223 595 000 M.(Bestand 1906 1 192 684 000 M.. 19051085 506 000 M.) Die Lombardforderungen erniedrigten sich von118 039000 M. auf 76 409 000 M.(1906 51 491000 M.. 190573 830 000 M.). der Effektenbestand zeigte eine Abnahme von145 031 000 M. aus 103 596 000 M.(1906 101 209 000 M.. 1905105 060 000 M). Die täglich fälligen Verbindlichkeiten vermehrtensich von 579 063 000 M. auf 598 465 000 M.(1906 565 937 000 M..1905 530 741 000 M). Die sonstigen Akriven nahmen von 98 333 000Mark auf 107 086 000 M. zu<1906 96 549 000 M.. 1905 89 190 000Mark), die sonstigen Passiven erhöhten sich von 62 826 000 M. aus65 064 000 M.(1906 49 942 000 M.. 1905 32 624 000 M.).Die Fallisscmcllts in Amerika.Die Zahl der wirtschaftlichen Zusammenbrüche in den VereinigtenStaaten von Amerika im vorigen Jahre(1906) erregt natürlich geradejetzt besonderes Interesse. Diese Zahl war mit 10 682 die kleinste seit1888, wen» man von den Jahren 1892 und 1899 absieht-, siebildete 0,77 Proz. der Gesamtzahl aller geschäftlichen Unter-nehmuiigen<1 392 949 d. h. 35 494 mehr als 1905) und warprozentual geringer als in jedem Jahre seit 1881. Dabei betrugen:1906 1905 1906 mehr als 1903die M. M. M.Verbindlichkeiten. 500 000 000 430 000 000 70 000 000Aktiva..... 280 000 000 243 000 000 37 000 000Ungedeckte Schulden 220 000 000 187 000 000 33 000 000Die Zahl der Bankerotts war zwar 1906 um 838 geringer.Durchschnittlich betrugen die Verbindlichkeiten bei einem Bankerott1906: 46 750 M. gegen 37 500 Mark im Vorjahre. Das starkeSteigen des durchschuiltlichen Verlustes pro Fallissement ist zu einemTeile wenigstens auf das Konto des Erdbebens von San Franciscozu setzen, sodann aber auch die wüste Spekulation, die einigeMaklergeschäfte ausgeführt haben. An, höchsten der Zahl nachwurde die Bekleidungs- und Modeniiidustrie davon betroffen,sodann die Bau- und Zimmer- und die Böltchergeichäste, ferner dieMüller und Bäcker, die Maschinenindustrie, das Druckgcwerbe usw.Die größten Verluste waren in der Maschinenindustrie zu verzeichnen;dann folgten den Bau- und Zimmergeschäften die Bekleidungs-industrie, die Industrie der Glas- und Tonwaren usw. Die Verlusteder industriellen Fallissements 1906 betrugen 192 Millionen Mark;sie waren damit 6 Millionen Mark höher als im Vorjahre. Diegrößte Zahl der Bankrotts kam natürlich im Haudelsgewerbe vor,umfaßte jedoch nur 15 Millionen Mark Verluste. Die Transport-Unternehmungen waren mit 106 Millionen Mark Berluftc» beteiligt.Sie wiesen gegen das Vorjahr eine ganz besonders starke Zunahmeauf, wo nur 28 Millionen Mark dabei verloren wurden. Bei Bank-pleiten gingen 79 Millionen Mark drauf, eine Besserung gegen dasVorjahr, die allerdings ftir das laufende Jahr nicht mehr anhaltendürfte....Die augenblickliche KristS hat wieder einige neue Firmen inZahlungsschwierigkeiten gebracht. Das gab der Erregung der umihre Einlagen besorgten Bankkunden neue Nahrung. An der Börsewurde Leihgeld bis zu 130 bezahlt. Etwas wie Ocl auf brandendeWogen wirkte die Hergabe von 25 Millionen Dollar Darlehen durchMorgan und 10 Millionen durch Nockefeller. In den letzten dreiWochen sollen die New Dorker Banken zirka 200 Millionen Dollarausgezahlt haben. Die Krise wirft ihre Wellen natürlich fortgesetztweit über den lokalen Rahmen hinaus. Ein Antrag auf Bankrott-erklärung der Southern Steel Company(Alabama), deren Kapital25 Millionen Dollar beträgt, ist beim Bundesgericht eingereichtworden. AuS R e n o(Nevada) wird gemeldet, daß der Gouverneur,um einem Sturm vorzubeugen:, den Freitag und Sonnabend fürgesetzliche Feiertage erklärt hat. Eine Staatsbank und eine TrustCompany hatten die Zahlungen eingestellt.Erklärlicherweise versuchen die Finanzfürsten' durch unverbind-liche Erklärungen den verloren gegangenen Optimismus zurü-'-zuzaubern.Bon den heutigen Meldungen registrieren Ivir:New Dorf, 25. Oktober.(Meldung der Associated Preß.) DieEntwickelung der finanziellen Lage zeigte heute nacht allgemeineine weitere Besserung der KrisiS. Die Finanzleute hieltenmehrere Konserenzen ab, doch fand Cortelyou Zeit, eineinKlubdiner beizuwohnen, wo er sich opttmistisch äußerte,aber keine offiziellen Angaben machen zu wollen erklärte,da die Situation sich so gebessert habe. Der neu ernannte ErsteAufsichtsbeamte für die Banken äußerte, soweit er habe in Erfahrnngbringen können, seien alle hiesigen Banken zahlungsfähig, nur dieübereilten und unvernünftigen Anforderungen der Depositorenhätten die Lage gefährlich gestaltet. Der Staatskontrolleur stelltein Abrede, daß staatliche Gelder aus den Banken zurückgezogenworden wären; zwölf Millionen StaatSgelder seien deponiert, undweitere Summen würden nötigenfalls noch deponiert werden.New Dorf, 25. Oktober.(B. H.) Die Lage der Börse wargestern wieder sehr krittsch, als sich gegen 2 Uhr das Gerücht ver-breitete, daß es an Bargeld mangele. Die Katastrophe wurde dankdem Eingreifen Morgans verhindert, welcher der Stock Exchangeeine Summe von 25 Millionen Dollar zu 10 Proz. vorstreckte.Nockefeller hat sich ebenfalls bereit erklärt, die gleiche Summe zu10 Proz. herzugeben. Auch wird mitgeteilt, daß der Stahltrust denMarkt mit einer Summe von 75 Millionen Dollar unterstützt hat.Die Krise gilt nach der allgemeinen Ansicht nunmehr als vorüber.New Dorf, 25. Oktober.(W. T. B.) Es Wirt gemeldet, daßdie United States Exchange Bank, eine kleine Bank im Harlemdistrikt,mit wenig über einer halben Million Depositen ihre Schalter nichtöffnete, doch hatte dies keinen Einfluß auf die Allgemeinsituation.Es geht im Gegenteil ein ruhigerer Zug durch die Geschäftswelt,dank der umfassenden Vorkehrungen, die gestern zur Wiederherstellungder normalen Lage gettoffen wurden. Auch die Philadelphia RhodeiS-land Union Trust Co. blieb heute geschloffen.Oesscntliche Btuliother und Seseyalle zu unentgeltlicher Ve-»uyuug für jedermann, SW., Alexandrinenstr. 26. Geöffnet täglich von5'/,— 10 Uhr abendS, an Sonn- und Feiertagen von 9—1 und 3—6 Uhr.In den Lefesale» liegen zurzeit 515 Zeitungen und Zeitschriften jeder Artund Nichtung auS.FreirellgUisr Gemeinde. Sonntag, Yen 27. Oktober, vonn. 8»/, Uhr,im Nathan»(Saal 109): Versammlung mit freireltgiöfer Vorlesung.—Vormittags 10'/, Uhr in der Schulaula, Kl. Finiiksurtcrstr. 6: Vortrag vonHerrn Adolf Stern:.Die Liebe ist deS Gesetzes Erfüllung".Damen«nd Herren als Gäste sehr willkommen.Zentral-Kranken- und Bcarnbniökasse für Frauen und Mädchenin Teutschland. Verwaltung Berlin III. M-ntag, den 23. Oktober 1907.abends 9 Uhr, bei H. Cchutdt, Puwuserstr. LS.Wasserstands-Nachrichtender LandeSanstalt für Gewässerkunde. mllgeteA vomBerliner Wettcrbureau.WasserstandM e m e l. TilsitBregel, JnsterburgWeichsel. Thor»Oder, Natibor, Krassen. FrniilsiirtWarthe, Schttmm, LandsbergNeye, VordammElbe, Lcitmcritz„ BarbhMagdeburgSaale, Grochtitz')+ bedeutet Wuchs,— Fall.—*) Unlerpegel