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Mittwoch,

Br. 260. 24. Jahrgang 3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. tt, 13. November 1907.

feit pro 100 Mitglieder ergeben, während die Durchschnitts- schäftsschlusses an Sonn- und Festtagen, die auf Grund des§ 41b Nennter Verbandstag der Friseurgehülfen. giffer bei allen der Berichterstattung an das Reichs- Arbeitsblatt" der Reichs- Gewerbeordnung erfolgen kann. angeschlossenen Verbänden mit 782 000 bis 1484 000 Mitgliedern In einer am 25. April d. J. an den Reichstag und Der im Jahre 1889 gegründete Verband der Friseurgehülfen zwischen 5,9 und 8,9 Proz. schwankte. Vier Arbeitsnachweisstellen Bundesrat gerichteten Eingabe des Verbandes Deutschlands hält gegenwärtig in Bremen seinen 9. Verbands- des Verbandes konnten in der ersten Hälfte dieses Jahres nur zur Regelung der Arbeitszeit wird eine Arbeits­tag ab.( Der Titel ist zusammengezogen aus Barbier, Friseur- 631 feste Stellen bermitteln, dagegen 5195 Aushülfestellen. geit von durchschnittlich 70 Stunden wöchentlich festgestellt und Berüdenmachergehülfen.) Die in den besonderen Berufsver- Auf Grund der einzig maßgebenden Ziffern des Innungsbundes bei Abzug des freien Wochennachmittags nach länger als drei­hältnissen wurzelnden Schwierigkeiten, welche der Ausbreitung der berechnete Dr. Sander, daß die Anzahl der von dem Bunde aus- stündiger Sonntagsarbeit. Ferner wird gerügt ber Mangel irgend Arbeiterorganisation in diesem Gewerbe entgegenstehen, find ziem- gebildeten Lehrlinge den vorhandenen Bedarf im Durchschnitt um wie bestimmter Essenspausen. Gefordert wird eine Einschränkung der lich bekannt. Eine ständige Verjüngung" der Gehülfen infolge das Fünffache überschreitet. Das ist die Ursache der Arbeitslosigs Beschäftigung an Wochentagen durch Festsetzung des Beginns der der Lehrlingszüchterei, ein patriarchalisches" Arbeitsverhältnis, feit unter den Gehülfen wie auch der Ueberhandnahme der Kon- Arbeitszeit nicht vor 7 Uhr morgens und deren Be bestehend in dem 8wang, beim Arbeitgeber Roft und Logis zu turrenz, der Bersplitterung des Gewerbes in eine Unzahl wenig endigung nicht nach 8 Uhr abends, Sonnabends rentabler Zwergbetriebe. nehmen, dem Trinkgeldwesen usw. Den Folgen der Lehrlings. nicht nach 10 Uhr, Geschäftsschluß an Sonntagen Das Projekt einer Verschmelzung mit dem Verbande der züchterei, den Niedergang des Gewerbes suchen die Selbstän- um 12 Uhr mittags, bollständige Betriebsruhe Damenfriseur und Berüdenmachergehülfen scheiterte daran, daß digen seit einem Jahrzehnt durch Preiserhöhungen zu begegnen. an den drei zweiten hohen Festtagen, und endlich die bei Auflösung dieser Sonderorganisation nichts mehr zu ver- Alljährlich petitioniert man aufs neue um die Aufhebung des Anordnung einer einstündigen Mittagspause. schmelzen war. Die Illusionen überwuchern bei den Arbeitern leg-§ 100q der Gewerbeordnung, der den Zwangsinnungen die Preis­terer Berufszweige noch so sehr eine reale Auffassung der Dinge, bestimmung berbietet. Die Preiserhöhungen der Meister daß der Simpliciffimus" sich dieses Stoffes bereits bemächtigt hat. veranlaßten in den meisten Fällen die Lohnbewe Unter den Barbiergehülfen siehts in der Regel nicht viel beffer aus. gungen der Gehülfen, und wo diese nicht Wirkung einer Dennoch hat der wachsende Einfluß der Organisation auf der Preiserhöhung waren, waren sie Ursache hierzu. Gegenseite den Gründungsplan eines gelben Verbandes der in der Innung organisierten" Gehülfen gezeitigt; bis jetzt ist nichts daraus geworden.

" Zur Abwehr gegen die in den Warenhäusern errichteten Friseurgeschäfte sollen die( Arbeits-) Nachweisebureauvorsteher angewiesen werden, ihr Augenmerk auf die in den Waren­häusern beschäftigten Gehülfen zu richten."

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Die Agitation für den Verband wurde recht eifrig be­versuchsweise waren zwei Gauleiter tätig- was trieben allein schon die dafür aufgewandten Kosten in Höhe von 12 556 M., bei einer Gesamteinnahme der Haupttasse im Betrage von 47 100 Mark, erkennen lassen. Deutlicher veranschaulicht dies indes die llebersicht über die Aufnahmen und Beitragsleistungen. Es er­folgten 5013 Neuaufnahmen und 85 Wiederaufnahmen, gegenüber der vorhergehenden Berichtsperiode ein Mehr von 1595. Die durchschnittliche Höhe des Mitgliederstandes( berechnet nach 52 Wochenbeiträgen) stieg von 654 auf 1202. Am 30. Sep­tember 1905 waren 817, am 30. Juni 1907 1483 bollzahlende Mitglieder im Verband. Der Hauptteil des Zuwachses von 666 mit 405 Vollzahlenden entfällt auf 1905/06, und nur ein Zus Verschiedene wachs von 261 auf das Geschäftsjahr 1906/07. größere Zweigvereine, Berlin an der Spize, hatten einen Rück. gang im letzten Geschäftsjahre zu verzeichnen, der durch die in München , Stuttgart , Leipzig und Hamburg erzielten Fortschritte nicht vettgemacht werden konnte. Die Zahl der vollzahlenden Mits glieder ist jedoch nicht gleichbedeutend mit der Zahl der Mit­glieder überhaupt, welche am Schlusse des 2. Quartals 1907 2200 betrug. Die auffallend große Differenz zwischen der Zahl der neuaufgenommenen und der verbliebenen Mitglieder wird nur erklärlich durch die kolossale Fluktuation, die Unbeständigkeit und Unsicherheit des Arbeitsverhältnisses der Gehülfen, dann aber auch durch die staunenswerte Gleichgültigkeit der jungen Leutchen in Verbindung mit ihrer Bevormundung durch - Das Organ des Verbandes, die Friseur. die Arbeitgeber. gehülfen 8eitung" erscheint seit 1906 dreimal monatlich. Der Inseratenteil wurde aufgegeben. Das Blatt erschien in 57 Nummern mit einer Gesamtauflage von 206 000 Exemplaren. Da die Zeitung hauptsächlich der Agitation mit dient, stieg die Auf­lage pro Nummer von 2000 auf 3800 Exemplare, sant jedoch wieder auf 3600. Der Bericht konstatiert, daß bezüglich der Haltung des Organs Meinungsverschiedenheiten nicht vorhanden waren; dem Niveau der sogenannten besseren Kollegen tönne die Schreibweise sich nicht anpassen, da es nicht die Interessen von Trinkgeldlakaien, sondern die der Arbeiter des Gewerbes vertrete. Der Barbier, und Friseurgehülfe sei allerdings noch kein Arbeiter in modernem Sinne, müsse vielmehr durch die Organisation und deren Organ erst dazu erzogen werden.

Von den etwa 50 Verbandsorten waren 1906 an 25 Orten, und in diesem Jahre an 29 Orten Lohnbewegungen; in sechs Fällen als Fortseßung der vorjährigen Bewegungen. Die Der Vorstandsbericht weist in der Einleitung auf folgendes Forderungen betrafen vielfach die Beseitigung des Rost Borkommnis hin: Im Kaufhaus des Westens in Berlin wurde ein und Logisawanges, welche nur sehr schwer durchzusehen ist. Frisiersalon eingerichtet. Dies veranlaßte den Barbier In Berlin beschränkte man sich zunächst auf die Aufhebung des Innungsbund auf die Tagesordnung seines im Juli d. J. Logis beim Arbeitgeber. Mitunter wagen es die Gehülfen noch ebenfalls in Bremen abgehaltenen Kongreffes den Bunft zu sehen: nicht einmal, die Abschaffung des Koft- und Logiszwvanges zu for Stellungnahme gegen die Errichtung von Friedern. Bei der verhältnismäßig noch großen Schwäche der Orga feurgeschäften in Warenhäusern." Gegen den In- risation und der großen Zahl stellungsloser Gehülfen, die in den haber des betreffenden Betriebes, welcher Mitglied der dem Bunde Großstädten stets vorhanden sind, wie auch bei der Entbehrlichkeit angeschloffenen Hamburger Zwangsinnung ist, konnte der Bund der Gehülfen in den kleineren Geschäften unter der Woche, kommt nichts unternehmen, auch gegen den Betrieb selbst nicht das min- der Streit als Stampfesmittel bei den Friseurgehülfen noch wenig beste cinwenden, weshalb er, um das Handwerk nicht ungerettet zu in Betracht. In der Berichtsperiode( vom 1. Juli 1905 bis 30. Juni laffen, folgenden Beschluß in dieser Frage faßte: 1907) waren nur an sechs Orten Streits zu verzeichnen, und zwar vier im vorigen und zwei in diesem Jahre. Die Zu­Stimmung des Vorstandes hatte nicht einer dieser Streiks ge­funden, teilweise wurde sie erst gar nicht nachgesucht. Bei den gegenwärtigen Verhältnissen ist der Bontott, eventuell in Ver­Der Jnnungsbund beherrscht leider die Arbeitsvermittelung bindung mit fliegenden Barbierstuben die sich jedoch fast vollständig und hat so in Verbindung mit dem den Gehülfen neuerdings der besonderen Aufmerksamkeit der Polizei zu erfreuen das wirksamste Kampfes mittel der Friseur aufgedrungenen Attest- oder Kontraftbuch einen, wie er es selbst be- haben zeichnet, borzüglichen Erkennungsdienst" über die gehülfen. Naturgemäß müssen die Boykottbewegungen sich auf die Gehülfen. In Blättern, wie dem Reich", hat der Bund das von der Arbeiterschaft frequentierten Betriebe beschränken, was Reichs- Arbeitsblatt" gerügt, daß es die vierteljährigen Er- ganz dem Umstand entspricht, daß die in den sogenannten befferen hebungen des Gehülfenverbandes über die Arbeitslosigkeit Geschäften tätigen Gehülfen auf die Besserung ihrer Lohn- und feiner Mitglieder veröffentlicht. Die Angaben des Verbandes Arbeitsbedingungen verzichten. Der Bericht konstatiert nun aber, feien falsch und die Ziffern des Bundes über die Arbeitsvermitte- daß auch die Boykottbewegungen mehr und mehr an Wirkung ber­lung einzig maßgebend. Der Vorstandsbericht geht dieser Dar- lieren und zwar in dem gleichen Maße, als der Einfluß der Ar­stellung auf den Grund. Jm lezten Jahre zählte der Bund beiterschaft auf die Barbier- und Friseurgeschäfte fich verringert, 19 220 Mitglieder, welche 10 864 Gehülfen und 9687 Lehrlinge be- da die Zahl der ohne Gehülfen arbeitenden Selbständigen in den schäftigten. In der Zeit von 1901 bis 1907 beschäftigten die In- Arbeitervierteln in ständiger Zunahme begriffen ist. nungsmitglieder durchschnittlich 10 769 Gehülfen pro Jahr, wäh- Der Streit in diesem Gewerbe ist also nicht etwa überflüssig, rend 27 967 Gehülfen bei den Arbeitsnachweisen des Bundes Stel sondern noch nicht möglich. Mit verschwindenden Ausnahmen lung alljährlich suchten und 19 198 Gehülfen solche nachgewiesen waren die Lohnbewegungen in allen Fällen er Die internationalen Beziehungen hatten die Veranstaltung erhielten. Mit Recht weist der Bericht darauf hin, daß zwischen folgreich durch Erhöhung der Mindestlöhne und Stellung nachgewiesen erhalten und solche tatsächlich erhalten ein Verkürzung der Arbeitszeit. Der Erringung des Acht einer Konferenz zur Folge, welche die Schaffung eines inter= fleiner Unterschied ist. Und doch konnte 8769 Gehülfen im Jahres- uhr Badenschlusses steht im Wege, daß die Gewerbe. nationalen Sekretariats beschloß, das mit dem 1. Ja­burchschnitt von dem Bunde Stellung nicht einmal nachgewiesen ordnung teine Handhabe bietet, eine bestimmte Schluß- nuar 1908 in Aftion tritt mit sechs angeschlossenen Landesorganisationen. Alles in allem zeigt der Bericht, daß die Organisation auch in werden. Die Arbeitsnachweisziffern des Innungsbundes bestä zeit durch Abstimmung der Geschäftsinhaber auf behördlichem Wege tigen durchaus die Richtigkeit der Arbeitslosenziffern des Ver- herbeizuführen. Freiwillige Vereinbarungen läßt der Konkurrenz- dem so sehr rückständigen Barbier- und Friseurgewerbe erfreu bandes, die seit 1905 30 bis 46,6 Fälle von Arbeitslosig neid nur selten au. Anders steht es um die Festlegung des Ge- liche Fortschritte macht.

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