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Nr.

B. 275. 24. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonntag, 24. November 1907.

Parteitag

der preußischen Sozialdemokratie.

( Fortsetzung aus der 2. Beilage.)

Brüdner- Berlin  :

In einer ganzen Reihe von Eisenbahndirektionsbezirke werden den Stredenwärtern und Echrankenwärtern Tagelöhne von 1,50, 1,75, 2. usw. gezahlt. Leider sagt man bei der Zahlung derartiger Löhne den Arbeitern nicht, wie sie mit ihrer Familie damit auskommen. Arbeiter in den Forstmeistereien, die auch nur im Geruche stehen, mit Sozialdemokraten bei der Landagitation in Verbindung getreten zu sein, werden ohne weiteres entlassen. In Zeit wurde vor kurzem eine Zahlstelle des Verbandes der freien Gastwirte gebildet, und bald darauf wurde den Arbeitern der Post­und Eisenbahnbehörde durch Anschlag verboten, bestimmte, nament­lich aufgeführte Lokale zu besuchen. Es ist klar, daß die Eisen­bahndirektion und die Postbehörde die Namen der Gastwirte, die sich der freien Vereinigung angeschlossen hatten, nur von der Polizei haben konnte. Es heißt in diesem Anschlage, daß, wenn die Ar­beiter in einem solchen Lokale getroffen werden, das erste Mal eine Berwarnung erfolgt, daß sie aber das zweite Mal unnachsichtlich entlassen werden. Als Minister Budde verstorben war, fiel die Beerdigungsfeier zufällig auf den 1. Mai. Da bekamen die Gifen­bahnarbeiter Berlins   frei, um an der Beerdigung teilzunehmen. Damit sie aber gar nicht etwa mit den den 1. Mai feiernden Ar­beitern in Berührung fämen, wurde ihnen nur ein Urlaub ge­währt von vormittags 10 Uhr bis nachmittags 2 Uhr.( Hört! hört!) Wenn das in Berlin   möglich ist, so ist anzunehmen, daß es in fieinen Städten noch weit schärfer zugeht. Die Arbeiter in den Staatswerkstätten zu gewinnen, sollte die Sozialdemokratie ebenso wie die Organisation der Landarbeiter als eine ihrer nächsten Aufgaben für die Zukunft betrachten. Er fragt sich daher, ob es nicht angebracht ist, die Rede des Genossen Legien, die so viel wert­bolles Material gebracht hat, besonders drucken zu lassen und unter den Arbeitern der Staatswerkstätten zur Verteilung zu bringen. ( Bravo  !) Agitieren wir unter diesen Arbeitern, weisen wir fie darauf hin, daß kein Sozialdemokrat im Landtage fizt, der diese Verhältnisse an den Schandpfahl bringen fann. Dann wird es in den Neihen der Staatsarbeiter auch allmählich dämmern, und sie werden bei der geheimen Abstimmung für uns zu haben fein. ( Brabo!) Ein Antrag auf Schluß der Debatte, gegen den Rakenstein spricht, wird angenommen. Legien( Schlußwort):

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Singer:

Ich konstatiere dieses Resultat und ich füge hinzu, daß ich über­zeugt bin, die Resolution wird Widerhall in den Millionen der deutschen und ausländischen Sozialdemokraten finden.( Lebhafter Beifall.) Das, was der preußische Parteitag, der erste Parteitag, der seit der Veruteilung Liebknechts zusammentritt, ausgesprochen hat, dieser flammende Protest dagegen, daß es in der bürgerlichen Gesellschaft verwehrt wird, öffentlich die Institutionen zur Bes festigung der Klassenherrschaft zu kritisieren; ich sage, dieser flams mende Protest wird überall widerhall finden, wo in der Welt Herzen für Freiheit und Recht des Bürgers schlagen.( Lebhafter Beifall.) Und wenn wir Liebknecht durch Annahme der Resolution Anerkennung und Sympathie aussprechen für sein mutiges Ver halten, so geschieht das im wesentlichen aus deshalb, weil wir in ihm, der diesen Kampf so tapfer und selbstlos geführt hat, den Vorboten erblicken, und weil wir glauben, daß durch seine Tätigkeit und die damit verbundenen weiteren Erscheinungen, die Saat, die er ausgestreut hat, im Sinne der Sozialdemokratie aufgehen wird und daß die deutsche Sozialdemokratie sich als den Feind des heutigen Militärsystems, als den sie sich immer bekannt hat, auch für die Folge bekennen wird, trop Reichsgericht, trok Festung und trok Entziehung des Berufs.( Stürmischer Beifall.).

zu sorgen, daß ihre Kinder gut untergebracht werden. Die Berliner   mutiger und charaktervoller Weise den Standpunkt der Sozial­Stadtgemeinde gibt zirka 30 000 M. an diverse bürgerliche Vereine demokratie vor dem Reichsgericht vertreten hat, die Sympathie er zur Pflege der Kindergärten. Diese werden aber nicht nach unseren klären. Das ist das wenigste, was wir ihm schuldig sind.( Leb­pädagogischen Grundfäßen geleitet, wie wir fie in der Mannheimer   hafter Beifall.) Resolution niedergelegt haben. Was die Gemeinden für Kinder­Die Resolution wird ohne Debatte einstimmig angenommen. gärten ausgegeben, sparen sie an Ausgaben fur Krankenhäuser, Siechenhäuser, Gefängnisse. Die jugendlichen Verbrecher stammen zum übergroßen Teile aus Kindern, die in den ersten Jahren mangelhaft beaufsichtigt wurden. Nachahmenswert ist das Beispiel der Charlottenburger   Genossen, die Elternvereine gegründet haben, um den Eltern klar zu machen, wie sie sich mit Erziehungsfragen beschäftigen sollen. Neben dem Wahlrecht der Frauen, das immer wieder in Erinnerung gebracht werden muß, fordern wir die Bus ziehung der Frau zur Waisen und Armenverwaltung. Die Berliner  freisinnigen Armenpfleger waren bis vor kurzem noch der Meinung, Frauen wären in der Armenpflege nicht am Plaße, fie brächten zuviel Herz mit. Das wollen wir auch.( Sehr gut!) Ich bin der Meinung, die Frauen find die geborenen Armen- und Waisen­pflegerinnen. Die Männer laffen sich zu leicht blenden, wenn noch irgendwelche Ordnung im Haushalte ist, während es gerade in solchen Fällen gilt, einzugreifen, um die armen Frauen bor gänz­licher Verwahrlosung zu bewahren. Als dann Frauen zur Armen­verwaltung zugezogen wurden, hat man bald den Wert ihrer Mit­arbeit erkannt. Auf den Ton in den Sizungen der Armenpfleger haben die Frauen sogar erzieherisch gewirkt. Ebenso wichtig ist die Mitwirkung der Frau bei der Waisenverwaltung. Ein Mann weiß ia gar nicht, was den Kindern, namentlich den Säuglingen alles not tut. Aber die Frauen müssen da nicht nur Recherchen zu machen haben, sondern wo die geeigneten Persönlichkeiten vor­handen sind, muß ihnen auch Selbständigkeit gegeben werden und müssen ihnen Gelder zur Verfügung gestellt werden. Für uns Frauen sind diese Fragen ja viel wichtiger als für Sie, denn es handelt sich hierbei um das Wohl der Kinder. Ich bitte Sie, unsere Anträge den Genoffen, die in den Kommunen tätig find, als Material zu überweisen, und wir hoffen, daß diese Genossen unsere Anregungen recht sehr beherzigen werden.( Lebhafter Beifall.) Schebs- Bunzlau  :

Es ist bedauerlich, daß wir der vorgerüdten Zeit wegen uns mit diesem wichtigen Thema nicht mehr eingehend beschäftigen fönnen. Mit Recht hat der Referent auf das Verhalten der Frei­sinnigen hingewiesen; denn die Freisinnigen sind Gegner des all­gemeinen, gleichen. direkten und geheimen Gemeindewahlrechts. Mir hat kürzlich ein freisinniger Führer gesagt:" Wollen Sie denn die rohe Gewalt, die brutale Macht in den Städten herrschen lassen?" ( Sört! hört!) Man wirft uns immer vor, daß wir keine praktische Arbeit leiften, aber in den Gemeinden verhindert man uns daran. Leider läßt die Agitation für die Stadtverordnetenwahlen noch viel ou wünschen übrig. Wir haben in Schlesien   Städte, wo die Ge­

daß fie dies Opfer bringen( Sehr richtig!), damit sie von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen können. Bei angestrengter Wahl wird es möglich sein, in vielen Städten die ganze dritte Klasse zu er obern. Ich beantrage, der Resolution Hirsch hinzuzufügen:

Die Geschäfte des Parteitages sind erledigt.

Singer:

Genossen, ich glaube, in Ihrer aller Namen zu handeln, wenn ich für den Parteitag den Berliner   Genossen, die die mühevolle Arbeit geleistet haben, unseren besten Dank ausspreche, zugleich auch dafür, daß sie den preußischen Delegierten Gelegenheit gegeben haben, die Geschichte der Berliner   Sozialdemokratie" fennen zu lernen.( Lebhafter, allseitiger Beifall.) Unsere Verhandlungen haben wichtige und aktuelle Gegenstände behandelt. Wenn wir auf diesem Parteitag, meiner Erinnerung nach, zum ersten Male eingehend über die Lage der in den Staatsbetrieben beschäftigten Arbeiter gesprochen haben, so geschah es nicht nur, um uns aufzurütteln, sondern auch in der Hoffnung, daß durch eine wahrheitsgetreue, nicht übertriebene, in jedem Puntie mit Beweisen versehene Darstellung der Lohnfklaverei in den Staatsbetrieben die Staatsarbeiter selber aufgerüttelt werden, um fich ihre Menschenrechte zu erkämpfen.( Lebhafte Zustimmung.) Die Staatsarbeiter müssen sich bewußt werden, daß, wenn sie ernst­Macht zum Ausdruck zu bringen, feine Gewalt der Erde, keine haft entschlossen sind, Schulter an Schulter ihre wirtschaftliche treten kann.( Lebhafte Zustimmung.)

In dem Maße, wie die Staatsarbeiter sich bewußt werden in ihrer großen Mehrzahl, daß sie nur ihr Recht vertreten, werden die Maßregelungen der Arbeiter in den Staatswerkstätten machtlos. Die Staatswerkstätten können Dußende von Arbeitern entlassen, alle Staatsarbeiter können sie nicht entlassen.( Sehr richtig!) Und darin liegt die Macht der Staatsarbeiter, wenn sie sich den Or ganisationen anschließen und unter dem Schuß der Organisation ihre wirtschaftlichen Rechte beanspruchen.( Lebhafte Zustimmung.) Das war der Grund, warum dies Referat auf diesem Parteitage gehalten wurde, und ich habe mit dem Referenten die Soffnung, daß von jest ab auch die Staatsarbeiter die Rechte in Anspruch nehmen werden, welche ihnen als Staatsbürger Preußens zustehen. ( Sehr gut!)

Ich möchte zunächst einen Wunsch des Genossen Wurm erfüllen. Er wollte darauf hinweisen, daß zu den reinen Ueberschüssen, die im amtlichen Bericht ausgerechnet sind, noch die Abschreibungen und nossen sich nicht an der Wahl beteiligen, weil sie kein Bürgerrecht Regierung und kein Werkstättenleiter ihnen hindernd in den Weg Neuanschaffungen von Material als Mehrwert hinzukommen müßten. Das weiß ich natürlich auch. Ich habe nur die Sache so kurz und deutlich wie möglich dargestellt, um meine Aus­führungen zur Verbreitung unter den Staatsarbeitern geeignet zu machen. Der Vorwurf des Genossen Böhle war unberechtigt. Gr hat offenbar überhört, daß ich eingangs meiner Ausführungen aus­drücklich erklärte, ich würde ausschließlich auf die Verhältnisse in den preußischen Staatsbetrieben eingehen, die Erwerbszwede ber­folgen. Die Militärwertstätten unterstehen dem preußischen Striegsminister, der uns im Reichstage über Lohnhöhe und Arbeits­zeitdauer Bericht erstattet, so daß wir in der Lage find, im Reichs­tag über diese Dinge zu sprechen. Die Art, wie wir unter diesen Staatsarbeitern agitieren, kann Genosse Böhle den in Betracht fommenden Organisationen überlassen. Das Amendement Kaßen­stein halte ich für überflüssig. Ich fordere Gewährung des Koalitionsrechtes für Staatsarbeiter, und darin ist natürlich die unbeschränkte Teilnahme an Konsumvereinen inbegriffen. Wollen Sie ihm aber zustimmen, ich habe nichts dagegen. In der Abstimmung wird hierauf nach Ablehnung des Antrags Rabenstein die Resolution Legien unverändert an­genommen. Ebenso wird der Antrag Brückner, die Rede Regiens als Broschüre zu bruden und unter den Staatsarbeitern zur Verteilung zu bringen, angenommen.

Es folgt der Tagesordnungspunkt 5: Selbstverwaltung und Gemeinde.

Hierzu liegen vor die Resolution 18 und die Anträge 15 und 17. Der Kampf um die Selbstverwaltung der Gemeinden tann nicht geführt werden losgelöst von dem allgemeinen Befreiungs­tampf des Proletariats. Voraussetzung der kommunalen Selbst­verwaltung ist ein den Forderungen der sozialdemokratischen Partei entsprechendes Kommunalrecht, die Erlangung dieses Rechtes aber wiederum hat zur Voraussetzung eine demokratische Staatsverfassung.

Der Parteitag macht es den Parteigenossen an allen Orten, tvo es irgend möglich ist, zur Pflicht, für die Stadtverordneten­wahlen zu agitieren und sich durch Aufstellung eigener Kandi­daten an den Stadtverordnetenwahlen zu beteiligen." Friedländer- Berlin   beantragt, die Debatte zu schließen. Er bemerkt, daß er diesen Antrag mit Rücksicht auf die Bedeutung der Sache schweren Herzens stelle, aber die Geschäftslage erfordere es. Der Schlußantrag wird, nachdem Haupt- Magdeburg da­gegen gesprochen, angenommen. Referent Hirsch berzichtet auf das Schlußwort. Die Resolution Hirsch gelangt mit dem Amendement Schebs zur Annahme. Die Anträge 15 und 17 werben den sozialdemokratischen Ge meindevertretern mit der Aufforderung überwiesen, denselben kräftig nachzukommen. Singer teilt mit, daß folgende Resolution Zieh und Genossen eingegangen ist:

Das Referat, das wir über die

Gemeinde- und Selbstverwaltung

ordentlich große Bedeutung. Wenn auch im Rahmen dieser heutigen gehört haben, hat, wie die furze Disfuffion gezeigt hat, außer. konnte, so geht doch aus der Aufnahme des Referats auf diesem Verhandlungen das Thema nicht vollkommen erschöpft werden Der preußische Parteitag hat mit Empörung davon Rennt Barteitage hervor, daß die preußischen Genossen, soweit sie als nis genomen, daß gegen den, feine Festungsstrafe verbüßenden Delegierte hier anwesend sind, und ich bin überzeugt, daß diese Genossen Liebknecht   ein Verfahren eingeleitet ist, um ihm die Empfindung von den nichtanwesenden preußischen Genoffen geteilt fernere Ausübung seines Berufes unmöglich zu machen und wird, durchbrungen sind von der Notwendigkeit, die sozialdemo feine Existenz zu vernichten. Dieses Verfahren ist um so ver- fratischen Forderungen mehr wie bisher und so start wie möglich werflicher, als selbst das Reichsgericht die ehrenhafte Gesinnung in den Gemeindeverwaltungen zur Vertretung zu bringen. Die des Genossen Liebknecht bei Abfassung seiner angeblich hoch- Sozialdemokratie hat die große Aufgabe, mit den verrotteten Zu ständen, die in den Gemeindeverwaltungen dank der reaktionären berräterischen Schrift anerkannt hat. Der Parteitag beantwortet dieses Vorgehen mit dem Ge. Städteordnung bestehen, aufzuräumen. Dazu gehört das Haus. befizerprivileg und vor allem das Dreiklassenwahlsystem. Dieje löbnis, den Kampf gegen die kapitalistische Ordnung unversöhn- Wälle zu stürmen, ist unsere Aufgabe in der Gemeindeverwaltung, lich weiterzuführen und insbesondere nicht in dem Bestreben zu und gerade im Augenblick haben unsere sozialdemokratischen Ge erlahmen, im Sinne und Geifte des Beschlusses des inter­nationalen Kongresses zu Stuttgart  , durch rücksichtslose Auf- meindevertreter eine besonders aktuelle Aufgabe. Sie müssen in flärung über das Wesen und den Zweck des Militarismus diesen ganz Preußen, wo es irgend geht, im Hinblick auf die wirtschaft­liche Not und die Krisis die hereinzubrechen droht, vorbeugende als Werkzeug der Stlaffenherrschaft im Kampfe gegen den inneren Wiaßregeln treffen. Wir haben, wie Sie wohl schon gelesen haben, Feind unbrauchbar zu machen. gestern in der Reichstagsfraktion beschlossen, im Reichstage cine nterpellation einzubringen, die sich mit der Verteuerung der Lebensmittel und der Kohlen beschäftigt. In diesem Sinne, wenn auch nicht auf dem Wege der Interpellation, aber jedenfalls zur möglichsten Linderung der durch diese wirtschaftliche Notlage über das Proletariat hereinbrechenden Zustände müssen auch unsere Gemeindevertreter jetzt eingreifen. Es muß dafür gesorgt werden, Als das Hochberratsverfahren gegen Liebknecht eingeleitet von unseren Vertretern, daß überall da, wo es irgend möglich ist, wurde und später seine Verurteilung erfolgte, ging ein Schrei der Anträge gestellt werden auf Bereitstellung von Notstandsarbeiten. Empörung durch die Massen des klassenbewußten Proletariats. Mir ist mitgeteilt worden, daß wir in Berlin   jetzt ungefähr Ein nicht minder lauter Schrei geht jetzt durch die Massen, wo man 30 000 Arbeitslofe haben( hört! Hört!), die die Arbeitsnachweise sich nicht begnügt, Liebknecht auf 1% Jahre auf die Festung ge- stürmen, um Arbeit selbst zu den niedrigsten Löhnen zu finden. schickt und seiner Freiheit beraubt zu haben, sondern wo man ihm Mit der immer größeren Verteuerung der Lebensmittel, mit den auch noch seine wirtschaftliche Existenz nehmen will. Sie alle find fast unerschwinglichen Preisen des Brennmaterials usw. werden gewiß mit mir der Ueberzeugung, daß Liebknecht auch diesen Kampf die Berhältnisse immer schlimmer werden. Aufgabe der Gemeinden mit demselben Mut, derselben Entschlossenheit und getragen von ist es, nach Kräften dafür zu sorgen, daß diese arbeitslosen Mit­derselben hohen Auffassung durchfechten wird, wie er den ersten bürger in die Lage versetzt werden, nicht der Armenverwaltung Kampf durchgefochten hat.( Lebhafter Beifall.) Sie werden anheim zu fallen( Sehr richtig!), sondern sich durch ihre einene Arbeit weiter mit mir der Ueberzeugung sein, daß, so sehr man auch über die Notlage hinwegzuhelfen.( Bravo  !) Wir werden bei dieser Liebknecht als Person treffen kann, man der Sozialdemokratie doch Gelegenheit wieder die Probe auf das Erempel machen, ob die Die Landeskommission wird beauftragt, die Herausgabe keinen Schaden zufügt. Hatte man die Absicht, durch den Prozeß soziale Fürsorge, deren sich die Gemeinden rühmen, in der Tat einer Schrift zu veranlassen, in der vorwiegend die Geschichte gegen Liebknecht ihm jede Kritik an dem Militarismus zu unter- waschecht ist und ob sie soweit geht, diesen aktuellen Notstand, und Entwickelung der preußischen Städteordnungen geschildert binden, so ist in Wirklichkeit durch seine Verurteilung die beste foweit ihre Kräfte reichen, wenigstens zu mildern. Wir haben uns auf diesem Parteitage Propaganda gegen den Militarismus gemacht worden.( Sehr

Durchbrungen von der Notwendigkeit, den Gemeindeber tretungen die Erfüllung ihrer Aufgaben insbesondere auf soziala politischem Gebiete zu ermöglichen, macht der preußische Partei­tag es den Genossen zur Pflicht, in dem bevorstehenden Wahl­rcotskampf auch die Forderung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Gemeindewahlrechts für ulle über 20 Jahre alten Gemeindeangehörigen ohne Unterschied des Geschlechts, und der Aufhebung aller die Befugnisse der Gemeinden einschränkenden Paul Hirsch.  gefeßlichen Bestimmungen zu propagieren. Antrag 15. Die Genofsinnen von Groß- Berlin: 1. Der zweite preußische Parteitag möge beschließen: In den Gemeindevertretungen sind durch unsere Genossen unverzüglich Anträge zu stellen zur Errichtung von Krippen und Kindergärten durch die Gemeinden. Die Genossen und Ge­nossinnen werden aufgefordert, in eine rege Agitation dafür ein zutreten. 2. Zu den Gemeindevertretungen ist das allgemeine, gleiche und direkte Wahl- und Stimmrecht mit geheimer Stimmabgabe auch für die Frauen zu fordern. Ferner fordern mir, daß die Genoffen in den Stadtver­waltungen schon jetzt mit allem Nachdruck eintreten für die Heranziehung von Frauen zu öffentlichen Aemtern. Antrag 17. Genossen von Augsburg  :

wird.

Dem Genossen Liebknecht befundet der preußische Parteitag seine Anerkennung und Sympathie für die aufopferungsvolle und mutige Entschlossenheit, mit dem er vor dem Reichsgericht den Standpunkt der Sozialdemokratie und damit das Interesse des Proletariats vertreten hat."

Frau Zies- Hamburg:

eine Landesorganisation

Referent zu diesem Punkt der Tagesordnung ist Genoffe richtig!) Die Broschüre über die Verhandlungen wird ein ganz Paul Hirsch  , der in vorzüglicher Weise die Eingriffe der ver- vorzügliches Agitationsmittel abgeben; sie wird die Massen aufgefchaffen. Ich will auf die Einzelheiten nicht mehr eingehen, schiedenen Behörden in die Selbstverwaltung der Gemeinden klären über das Wesen des Militarismus, das heute als Unter- sondern nur betonen, daß wir mit voller Zuversicht der Ueber­illustrierte. Die Wiedergabe des Referates mußten wir leider drückungsinstrument gegen das Proletariat gebraucht warden soll. zeugung sind, daß auch diese neue Organisation uns eine neue wegen Raummangel für die nächste Nummer des Blattes zurück Man hat es in bürgerlichen Kreisen so dargestellt, als ob juristische Waffe sein wird im Stampfe des Proletariats für seine Befreiung. stellen. Bedenken die Herausgabe der Broschüre verzögert hätten. Wenn Die Organisation, die wir uns geschaffen haben nach meiner In der Diskussion erhält das Wort juristische Bedenken aufgetaucht sind, so nicht in unseren Reihen, lieberzeugung in der allein richtigen Form wird zu einer Frau Weyl- Berlin  : sondern in den Reihen unserer Gegner. Die Broschüre wird Straftigung der preußischen Sozialdemokratie führen; die Agi­Wenn wir Ihnen unseren Antrag betreffend Stinder und außerordentlich viel zur Aufklärung beitragen.( Sehr richtig!) tationsfähigkeit, die Schlagfähigkeit der preußischen Sozialdemokratic Kindergärten wieder in Erinnerung bringen, so geschieht es, weil wir können nichts Befferes tun, als zu erklären: Wir wollen unsere wird dadurch, daß ihrer Organisation jekt cine einheitliche Form Leider bis heute von den Parteigenossen in dieser Beziehung noch ganze Straft anwenden, um noch weit mehr als bisher in dieser gegeben ist, bedeutend vermehrt werden.( Bravo  !) Ich will die nichts geschehen ist. Wir wissen wohl, wie schwer es für die Ge- Richtung tätig zu sein und zu wirken, wie wir unseren Standpunkt Hoffnung aussprechen, daß bei dem nächsten preußischen Parteitage noffen in den Stadtparlamenten ist, diese Frage in Angriff zu präzisiert haben zum letzten Male auf dem Internationalen Kongreß auch die Zweifler an der Richtigkeit der Art der Organisation nehmen, aber fie liegt uns natürlich am Herzen. Die Schaffung in Stuttgart  , to flipp und klar ausgesprochen ist, wie die Sozial- werden zugeben müssen, daß diese Landesorganisation ihre Schuldig­von Kindergärten ist die logische Folge der Säuglingsfürsorge. Wir demokratie zum Militarismus, zu dem völkermordenden Kriege feu getan hat, daß sie die Hoffnungen, die allseitig auf sie gesezt müssen dafür sorgen, daß die kleinen Kinder, wenn die Mutter auf steht und was sie zu tun gedenkt, um dem entgegenzutreten, werden, erfüllt hat. Es ist in der Debatte hervorgehoben worden Arbeit geht, nicht ohne Aufsicht bleiben oder zu schlechten Zieh- Nehmen Sie die Resolution an und wirken Sie in ihrem Sinne! und ich schließe mich dem an, daß es nicht darauf ankommt, wie die müttern fommen. Heute haben wir Krippen in großen Städten Wenn wir dafür sorgen, daß in jedem Proletarier, männlich oder Organisation auf dem Papier aussicht, sondern die Hauptsache ist vielfach im Anschluß an Kirchengemeinden, die natürlich in erster weiblich, ein Agitator entsteht, der die Massen nicht nur über den der lebendige Geist, die Tatkraft, die Energie, die Entschlossenheit, Linie die Kinder ihrer Gemeinde berücksichtigen. Unsere Prole- Stapitalismus, sondern auch über seinen Zwillingsbruder, den den Feind zu schlagen, von dem eine solche Organisation bejeelt barierfrauen wollen aber fein Gnadenbrot. Die Gesellschaft, die sie Militarismus, aufflärt, so haben wir das getan, was Liebfnecht hat sein muß, wenn sie erfolgreich sein soll.( Lebhafter Beifall.) Des­avingt, für das tägliche Brot zu arbeiten, ist auch verpflichtet, dafür tun wollen. Jah bitte Sie, daß Sie Liebknecht, der in so tapferer, livegen grämen wir uns nicht über die Fassung einzelner Para