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Der Kampf um den Skalp.

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Jewigen und damit in der Tat das Steuerbewilligungsrecht| Kulturgeschichte bedeutsamen Bewegung gleichgültig oder gar feindlich auf die Landtage zu übertragen. Die Liberalen wollen sich gegenüberstehen."

Am 19. Januar soll die Hauptversammlung des Flottenvereins damit rechtfertigen, daß sie behaupten, nur so seien neue Schärfer als es die drei Unterzeichner des Briefes getan haben, ftattfinden, die endgültig über das Schicksal Keims entscheiden soll. indirekte Steuern zu vermeiden. Aber dies ist ganz unrichtig. kann die Heuchelei des Wortchristentums, das sich in der Kirche Das Präsidium des Vereins und seine Freunde find bereits eifrig Wenn sie im Reichstage feftbleiben, so gibt es eben teine breit macht, nicht gekennzeichnet werden. Wir Sozialdemokratent an der Arbeit, Stimmung für Keim zu machen. Es wird ein indirekten Steuern, und die Regierungen, die das wissen, daß der Krieg erst verschwinden wird, wenn die Klassen­fchwerer Kampf werden, eine Straftprobe schlimmer, als sie Steim Geld brauchen, müssen ihren Widerstand aufgeben. Andererseits gegensätze beseitigt find. Die bürgerliche Friedensbewegung, Im Mai dieses Jahres in Köln   zu bestehen hatte. aber bedeutet es eine große Gefahr, den Bundesstaaten die Auf die der göttlichen Weltordnung", der Herrschaft Mammons Als Kern der neuen Strise haben wir Keims Agitation bringung der neuen Erfordernisse zu überlassen. Bei der ihre Reverenz macht, wird trot Haager Friedenskonferenzen und gegen das Zentrum bezeichnet. Freisinnige Blätter haben be- Busammensetzung des preußischen und sächsischen Landtages dickleibiger Protokolle dem Kriege nie gefährlich werden. Aber auch stritten, daß die Stellung zum Zentrum das ausschlaggebende braucht man über die Gefahren, die der arbeitenden und vom diefer ungefährlichen Friedensbewegung wird sich die Masse der Moment fei, sei doch das Präsidium des bayerischen   Landes- Landtage ausgeschlossenen Bevölkerung drohen, nicht erst viele Geistlichkeit nach wie vor ablehnend gegenüberstellen aus der ganz verbandes gar nicht ultramontan. Das ist richtig, aber Worte zu verlieren. richtigen Erwägung heraus, daß, wer die heutige Wirtschafts- und trozdem bildet das Auftreten Keims gegen das Zentrum den Angel- Der liberale Kompromißvorschlag hat nur das eine Gute, Gesellschaftsordnung will, fonsequenterweise auch den Krieg, mit in punkt der Krise! daß er undurchführbar ist. Das Reich fann ohne jede Ver- den Kauf nehmen muß. Das beweist deutlich die Sigung des Gesamt- legung der Verfassung direkte Steuern erheben und erhebt sie borstandes des Flottenvereins, die am Tage der Haupt- ja auch. Denn wir denken, daß sowohl die Erbschafts­versammlung in Köln   am 11. Mai d. J. stattfand. Das uns vor- steuer als auch die Tantiemensteuer direkte

Die Sache ist doch bei den Herren aus Bayern   die: der General Reim muß weg!... Stellen Sie den Antrag, der General Keim muß zurücktreten, das ist eine flare und runde Sache. Ich gönne hnen meinen Stalp." Daß es Herrn Neim aber nicht um die Opferung feines Stalps, sondern um Erhaltung feines Schopfes zu tun war, beweisen die gleich darauf folgenden Säge:

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Der eiferne Befen.

Liegende, als Handschrift gedruckte, ftreng vertrauliche" Verhandlungs- Steuern find! Was aber das Reich nicht kann ohne Gouverneur Horn war wegen fahrlässiger Tötung des protokoll bezeugt das! die Selbständigkeit der Einzelstaaten zu beeinträchtigen, ist, Negers Bedu ursprünglich zur Amtsenthebung( unter In dieser Vorstandssitzung, die schließlich mit der Vereinbarung diesen Staaten vorzuschreiben, welche Steuern sie erheben Belassung der sich auf 6000 M. belaufenden Pension) und zu der bekannten Kompromiß- Refolution endete, mußte Steim feine müssen. Dies wäre aber notwendig. Denn eine so 900 m. Geldstrafe verurteilt worden. Die Disziplinar­ganze Demagogie aufbieten, um seine Position zu behaupten. starte Erhöhung der Matrikularbeiträge, die zur Deckung fammer hat nunmehr die Amtsenthebung in Strafver Pathetisch erklärte er damals:-/ 10 des Defizits ausreichen würde, hätte zur Vorausseßung fegung abgeschwächt und außerdem die Geldstrafe auf eine Reform der Matrikularbeiträge. tönnten nur mehr nach der Leistungsfähigkeit" der Einzelstaaten Diese 300 M. reduziert. erhoben werden, nicht mehr nach der Kopfzahl, was übrigens wegen Diebstahls zu einer Prüyecftrafe und mehrjähriger Was war Horn zur Laft gelegt worden? Zedu war Boraussetzung hätte. gleichfalls eine Aenderung der Reichsverfassung zur Kerferhaft verurteilt worden. Gouverneur Horn ließ nun gestellt werden, so könnte das nur geschehen nach einer Steuer, feifeln, wo er 24 Stunden lang ohne Speise und Tranf Soll aber die Leistungsfähigkeit fest- eigen mächtig den geprügelten Bedu an einen Mast die von allen Einzelstaaten in gleicher Weise zu erheben wäre, Hitze und Kälte ausgesett war und infolge diefer Tortur Bon meinem alten Schädel fönnen Sie dann unter Hurra" etwa einer Vermögens oder Einkommensteuer. unmittelbar darauf verschied. Bedu war verschiedene Male Sen Stalp verteilen. Run tommt etwas, was sehr bedenklich ist: Dies bedeutete aber unzweifelhaft einen weitaus größeren entfesselt worden, um nach Stellen geführt zu werden, Herr Erzberger verlangt einen Teil davon, Herr Schädler und direkten Eingriff als die Erhebung direkter Reichs- wo sich seiner Angabe nach der Rest des nicht aufgefundenen auch, und, nehmen Sie es mir nicht übel, Herr Bebel macht steuern, einen sinnlosen Umweg überdies, nur um die Rechte Geldes, das er gestohlen hatte, vorfinden sollte. Als man auch Anspruch auf einen Teil davon. jemand, der auch Anspruch auf meinen Stalp macht, und das des Reichstages preiszugeben! Daß diese Pläne an dem das Geld nicht fand, wurde er sofort wieder ge­sind unsere englischen Freunde.. Widerstande der Einzelstaaten scheitern werden, ist daher fesselt. Auch die Disziplinarkammer stellte sich in Ueber­Diese. Demagogie, Bebel und die englischen Freunde" als die sicher. Aber bezeichnend ist es für die Liberalen, vom National- einstimmung mit der ersten Instanz, dem Obergericht zu Tachenden Dritten hinzustellen auch der Erste Staatsanwalt liberalismus bis zum Freifinn, daß sie mit Feuereifer für die Dualla, auf den Standpunkt, daß Horn schwere Ver­Riefebieter ließ sechs englische Dreadnougths als Freigabe des Reichstages eintreten. Die große Gefahr dabei fehlungen begangen habe dadurch, daß er den Zedu Schreckgespenst aufmarschieren! hatte die erhoffte Wirkung. Kcim ist, daß der wirkliche Sachverhalt dadurch verdunkelt, die Auf- erstens start fesselte; zweitens, daß er ihn 24 Stun behielt seinen Stalp. merksamkeit von dem eigentlichen Problem abgelenkt wird. Dies den ohne Speise und Trant ließ, obwohl er als Daß aber der ganze Streit sich um die Brustierung des Problem aber ist: Wird der Reichstag   imstande fein, einmal Bollstreder der Strafe die Verpflichtung gehabt habe, Bentrums drehte, bewies die ganze Debatte. Was warf man die Ausplünderung der Volksmassen durch indirekte Steuern sich um ihn zu kümmern; driftens, daß er den Zedu am dem Präsidium vor? Immer wieder das Eine: daß es die zu verhüten und dann, die günstige Situation, in der er sich anderen Morgen nicht sofort befreite, trop­Broschüren gegen das Zentrum, Die Lügen des Herrn Erz- befindet, auszunüken, um seine Stellung gegenüber den ber- dem er wahrnahm, daß er sich im Zustand völliger Er­berger" usw., verbreitet hatte. Und wie sehr schon damals die bündeten Regierungen" zu stärken und zu sichern? Beides schlaffung befand. bayerische Dynastie durch diese Agitation aufgebracht war, be- erreicht er, wenn er fest zu dem Programm steht: Reichs­wiesen. die Auslaffungen mehrerer bayerischer Offiziere, daß finanzreform einzig und allein durch direkte Reichssteuern! fie vor das Ehrengericht gestellt worden wären, wenn

sie diese Broschüren weiterverbreitet hätten!

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Nun kommt noch

Nun hat Prinz Ruprecht ſelbſt in den Stampf eingegriffen. Für eine mark ,, Frieden auf Erden". täglich durch die Lortur ein Geſtändnis zu erpreſſen!

Da ist es nur zu wahrscheinlich, daß sich diesmal wirklich die Erz­berger und Schädler in Reims   Stalp teilen werden!

Preisgabe der Volksrechte!

Das Obergericht zu Dualla hatte außerdem einen er­schwerenden Umstand darin erblickt, daß durch das wieder­holte Entfesseln und Wiederanbinden bei den Eingeborenen der Anschein erweckt werden mußte, als ob die Prozedur nur dazu diene, dem bereits rechtmäßig abgeurteilten Zedu noch Ginen eigenartigen Kommentar zu der Weihnachtspredigt über Diesen straferschwerenden Umstand ließ die Disziplinar­" Frieden auf Erden haben die Herren Stadtpfarrer fammer völlig fallen. Der Eindruck auf die Eingeborenen Umfrid Stuttgart, Pfarrer Lic. Weber M. Gladbach und fei gleichgültig. Dabei sollte schon der Umstand, daß Zedu Pfarrer a. D. Profeffor Dr. Na de Marburg gefchrieben. Das fofort entfesselt wurde, wenn er angab, das Verstec des Schreiben ist an evangelische Geistliche gerichtet, datiert Dezember 1907 Geldes mitteilen zu wollen, hinlänglich beweisen, daß es sich tatsächlich um eine Tortur zur Erpressung des Geständ­nisses gehandelt hatte!

und lautet:

Die Blocpolititer sind trampshaft bemüht, um in der Steuerfrage ein Rompromiß, herbeizuführen.ingars Es ist sicher, daß, wenn es auf die Liberalen ankäme, dieses Kompromiß" ohne weiteres abgeschlossen würde. Der Wider­stand, auf den sie stoßen, rührt ausschließlich von den Kon fervativen und deren Geschäftsträgern, der preußischen und fächfifchen Regierung her. Allerdings scheint es bei der frei sinnigen Presse nicht allein böser Wille zu sein, sondern auch Mangel an Einsicht. Besonders beim Berl. Tagebl." nimmt es uns einigermaßen Wunder, daß es auf die Sirenenflänge des Freiherrn von Zedlitz und anderer Projektemacher hineinfällt. Und doch Und doch handelt es sich bei der Finanz­reform diesmal nicht nur um eine reine Steuerfrage, sondern um eine Verfassungsfrage von größter Tragweite, in der die liberalen Prinzipien ein Kompromiß gar nicht zulassen sollten. Die Liberalen haben direkte Reichssteuern verlangt. Die berbündeten Regierungen haben darauf erklärt, Saß fie für dirette Steuern überhaupt nicht zu haben wären, und haben ihren Widerstand mit partikularistischen, berfassungsrechtlichen Bedenken zu motivieren versucht. Wir haben schon darauf verwiesen, daß die wirklichen Gründe ganz anderer Natur sind. Ein Reichstag, der neue drückende, indirekte Lasten dem Volte auferlegt, wird beim Volfe aufs stärkste diskreditiert. Das ist den Vertretern der Landtage gerade recht. Wird doch so Maffen demonstriert, daß für sie das allgemeine gleiche Wahl­recht gar feine, so große Bedeutung habe. Gerade der Reichstag des gleichen Rechts legt ihnen neue Lasten auf, während die Dreiflaffenparlamente sie damit verschonen. Daß Der Reichstag   von den verbündeten Regierungen, den Ver­tretern der Landtage, dazu gezwungen wird, das soll den Massen natürlich verborgen bleiben.

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Das ist der eiserne Kolonialbesen!

Politifche Ueberficht.

Berlin  , den 24. Dezember 1907. Komödianten.

Air erlauben uns, Ihre Aufmerksamkeit auf eine Bewegung Verehrter Herr und Bruder! Troß alledem erfolgte die Milderung der ohnehin fo zu richten, die vielleicht wie faum eine zweite die Unterstügung ungeheuer milden Strafe! Zedu war ein 18jähriger fräf der deutschen evangelischen Geistlichkeit verdient und leider von tiger Mensch, der vor seiner Auspeitschung und Feffelung ihr bis jetzt recht stiefmütterlich behandelt worden ist, wir meinen durchaus gesund war. Daß er unmittelbar nach der die internationale Friedensbewegung. Man mag Beitschung und Fesselung star b, beweist am besten die über die Art, wie die Friedensidee bisher berbreitet Brutalität der Exekution! Und trotzdem kommt Gouverneur worden ist, und über die einzelnen Persönlichkeiten, die Sorn mit einer Geldstrafe von 300 M. und einer Strafver­in ihr eine Rolle gespielt haben, denken, was man tvill: fobiel follte zugegeben werden, daß die Idee der fegung etwa gar nach einer anderen Völkerverbrüderung, insbesondere wenn sie kolonie?! davon! zunächst auf die der gleichen seulturstufe an. gehörigen Rationen beschränkt wird, eben­owohl durch die geschichtliche Entwickelung borbereitet als durch den Grundgedanken des Christentums vorgezeichnet ist. Dies scheint in anderen Ländern eher begriffen zu werden als in Deutschland  . Inbesondere hat sich ein großer Teil der englischen   und amerikanischen   Geifte lichkeit bereit finden lassen, sich in den Dienst des Friedens­gedankens zu stellen. Und das nicht ohne Erfolg. Auf der Nach und nach finden die Konservativen die Börsengefeznovelle zweiten Haager Konferenz machte es tatsächlich einen tiefen immer alzeptaler. Die Streuzztg." bezweifelt bereits nicht mehr, Eindruck, als eine Abordnung englisch amerikanischer daß es dem Reichskanzler gelingen werde, die Börsengefegreform Geistlicher dem Präsidenten Nelidow eine Adresse überreichte, in mit den Blockparteien in einer der Regierung annehm= der um Förderung des Schiedsgerichtsgedankens petitioniert wurde. baren Form zustande zu bringen, und selbst die bündlerische In England ist die Friedensidee so weit in die Kirche eingedrungen, Deutsche Tagesztg." fchlägt trotz ihrer gelegentlichen blinden Salven daß nicht nur ein Friedensfonntag in den englischen Kirchen ein auf die berjudete" Börse neuerdings gegen geführt wurde, an dem ex officio über den Gedanken des Völker­die Börsen friedens gepredigt wird, sondern daß auch die deutsch   englische Erscheinen der Vorlage. Zuerst erklärte fie die Novelle rundweg für gesegnovelle viel fanftere Zöne alt, wie beim ersten Annäherung gerade von englischen Geistlichen lebhaft ge fördert wurde. Die im Vordertreffen stehenden Arbeiter un annehmbar"; heute hält fte deren Bestimmungen schon auf dem Gebiete der deutschen Friedensbewegung aber für durchaus diskutabel und verlangt nur den Deklarationszwang versichern uns, daß auch bei uns die Mitwirkung und einige schwächliche Strafbestimmungen. Doch will sie auch in der Geistlichen sowohl von Freunden als von Gegnern zunächst diesen Punkten mit sich reden" laffen, das heißt, sie fordert nur, als etwas Selbstverständliches vorausgefeßt wird, und daß den Agrarierführern äußerlich einige Zugeständniffe gemacht daß die Tatsache der ablehnenden Haltung, wie werden, damit sie mit dem. Grungenen vor der Bauernschaft prunfen fie bis in die neueste Beit von den meisten tönnen deutschen Pfarrern eingenommen wurde, auf irgend welche praktische Bedeutung brauchen diese Bu ein febr bezeichnendes Befremden, ja Nicht- Ver- geständnisse nicht zu haben. Wörtlich schreibt das Blatt: stehen können stößt. Man hält es geradezu für un natürlich, daß in Deutschland   die berufenen Prediger des Friedens die Arbeit für den Belt­frieden den Sozialdemokraten und Freigeistern überlassen und ihrerseits der an sich so eminent christlichen und für die Kulturgeschichte bebeut samen Bewegung gleichgültig oder gar feindlich gegenüber stehen. Man meint in den der Kirche fern­Kirche bor angeblichen Winfen der Regierung fich beuge. Will fie den Berdacht entfräften, eine blinde handlangerin ber jeweiligen Gewalt haber zu fein, so hat sie dazu eine ausgezeichnete Gelegenheit in dem Anschluß an die organi fierte Friedensbewegung. Noch eins bitten wir zu erwägen. Man hat heute zuweilen den Eindruck ,, als ob die Kirche immer nur wie der hintende Bote hinter der Entwidelung sich herfchleppe. Noch wäre es möglich, daß bei uns in Deutschland   die Kirche durch ihre berufenen Ver treter, die Geistlichen, gerade in der Friedensbewegung die Führung übernähme. Das Ansehen der Kirche könnte dadurch nur ge winnen..

Zu dieser politischen Spekulation tommt aber noch ein anderer Beweggrund, der sehr klar ist: die Abneigung der Be­fitzenden, Steuern zu zahlen. Deswegen sind die ver­bündeten Regierungen nicht nur gegen direkte Reichs­steuern, sondern weigern sich auch, das Reichsdefizit durch Erhöhung der Matrifularbeiträge decken zu lassen. Sie wollen dem Reichstage, unbedingt indirekte Steuern aufzwingen, um jede Erhöhung der Matrikularbeiträge zu ver­hindern. In der bisherigen Höhe aber sollen diese bei­behalten werden, um dem Reichstage die Verfügung über die Reichsfinanzen möglichst zu bestehenden Kreisen sich das daraus erklären zu sollen, daß die schränken, um ihn auch ferner in Abhängigkeit von den Landtagen, d. h. also von dem Bundesrat zu erhalten.

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Wir halten in diesem Punkte eine Verständigung noch nicht für ausgeschlossen, aber nur unter einer Be dingung, nämlich unter der, daß die Regierung und die anderen Blodparteien ihrerseits den alten fonservativen und agrarischen Forde rungen des Deflarations zwanges und der Strafbestimmungen zus stimmen. Eine solche Zustimmung ist möglich, ja vielleicht wahr scheinlich, wenn die gesamte fonservative Breffe mit aller Ent­schiedenheit und immer wieder darauf hinweist, daß nur unter dieser Bedingung die Zustimmung zum Entwurfe möglich ist. Ueber, die Gestaltung des Deklarationszwanges imb der Strafbestimmungen wird sich reden laffen. Wir bestehen nur darauf, daß die Strafen, insbesondere im Wiederholungsfalle, entehrend sein müssen und daß der Deklarationszwang die Mög­lichkeit bietet, jedes einzelne Termingeschäft daraufhin zu prüfen, ob die Lieferungsabficht vorhanden war oder ob es sich von vorn­herein um ein Differenzipielgeschäft handelte. Unseres Erachtens follten alle rechtsstehenden Barteien ihre Arbeit auf diese Bunfte fonzentrieren. Auch das 8entrum würde seinen ländlichen Wählern einen großen Dienst erweisen, wenn es fich nicht auf die Negative beschränken, sondern diese Forderungen unter ftugen wollte. Mit der Negativen allein ist es nicht getan, Wir müssen sehen, daß wir fitr die Landwirtschaft und für die ges famte schaffende Arbeit etwas Positives herausschlagen. Nur dann, aber auch nur dann, ist eine Verständigung möglich und auch wahrscheinlich."

Diese Abhängigkeit zu erhalten ist aber gerade für die Regierungen das Motiv, sich jeder anderen Regelung der Reichsfinanzen zu widersetzen. Die Frage der diretten Steuern ist so direkt die Frage der Macht und des Einflusses des Reichstages. Und jeder, der die Bedeutung des Reichstags gegenüber den Privilegien­Landtagen haben will, hat daher die Pflicht, für direkte Reichssteuern einzutreten. Gerade die Höhe des Defizites aber macht es möglich, diese Aufgabe endlich zu erfüllen. Die So weit der Brief. Folgt noch die Aufforderung, sich der Regierungen find in einer Zwangslage, fie brauchen den Friedensbewegung anzuschließen. Jahresbeitrag 1 Mart Reichstag und fönnen ihn nicht entbehren. Der Reichs- Friede auf Erben!" wird am Weihnachtstage wiederum tag hat aljo jekt gegenüber den Regierungen eine unüber von vielen tausend Kanzeln gevredigt und die Diener des Herrn, windliche Position, wenn er nur festbleibt. Lic. Beber, Pfarrer Professor Dr. Na de und Stadtpfarrer Wir haben diese Wandlung in der Auffaffung der Agrar­Danach bemeffe man nun das Vorgehen der Liberalen, Imfrid bezeugen den geistlichen Wortemachern, daß in Deutsch   tonfervativen vorausgesehen. Trotz aller pathetischen Deklamationen die, um den Schein zu vermeiden, neue Steuern zu bewilligen, land die berufenen Prediger des Friedens die Arbeit für den Welt gegen die Frivolität und Verjudung der Börse werden sie bei ber das Recht des Reichstags den Regierungen anfopfern wollen. frieden den Sozialdemokraten und Freigeistern überlassen." dritten Lesung für die Börsengesegnovelle stimunen. Flora Gaß Die Kompromißvorschläge gehen nämlich dahin, die Matrikular Die Herren Pfarrer müssen sich von hervorragenden Bertretern hatte nur zu recht, als fie der früheren geistigen und moralischen beiträge nicht nur beizubehalten, statt sie endlich ganz ihres eigenen Standes sagen laffen, daß fie der Friedens- Kapazität des preußischen Konservatismus erflärte: Romödianten zu beseitigen, sondern sie noch zu erhöhen und zu ber bewegung, der an fich so eminent christlichen und für die seid Ihr doch Alvel­

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